Die Theorie von Watzlawick zeigte Mitte der 60er Jahre grundlegend neue Ansätze zum Verständnis zwischenmenschlicher / sozialer Kommunikation. Die Theorie von Paul Watzlawick ist (im Gegensatz zum Sender-Empfänger-Modell) dynamisch und interaktiv. Eine wichtige Erkenntnis in diesem Modell ist u.a., dass soziale Kommunikation kreisförmig verläuft. Demnach sind nicht nur die Reaktionen einer Person A auf das Verhalten einer Person B bedeutsam, sondern auch die Wirkung, die das Verhalten auf B hat usw.
In seinem Buch „Menschliche Kommunikation“ widmet sich Watzlawick v.a. dem pragmatischen Aspekt der Kommunikation, d.h. er beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Kommunikation auf das Verhalten der Teilnehmer.
Inhaltsverzeichnis
- Die Axiome der Theorie von Paul Watzlawick
- Definitionen
- Kommunikation
- Interaktion
- Axiome
- (1) Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren
- (2) Axiom 2: Der Inhalts- und Beziehungsaspekt einer Kommunikation
- Zusammenfassung
- (3) Axiom 3: Interpunktion von Ereignisfolgen
- (4) Axiom 4: Digitale und analoge Kommunikation
- (5) Axiom 5: Symmetrische oder komplementäre Kommunikation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text bietet eine tiefgreifende Einführung in die Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick, die in den 1960er Jahren aufkam und neue Ansätze zum Verständnis zwischenmenschlicher Kommunikation präsentierte. Die Theorie stellt das Sender-Empfänger-Modell in Frage und fokussiert auf die dynamischen und interaktiven Aspekte sozialer Interaktion.
- Das Axiom der Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren
- Die Unterscheidung zwischen Inhalts- und Beziehungsaspekt in der Kommunikation
- Die Rolle der Interpunktion von Ereignisfolgen und ihre Auswirkungen auf Beziehungen
- Die digitale und analoge Natur von Kommunikation und ihre gegenseitigen Beziehungen
- Die Unterscheidung zwischen symmetrischer und komplementärer Kommunikation und ihre Auswirkungen auf Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Definitionen
Dieser Abschnitt definiert die wichtigsten Begriffe der Watzlawickschen Kommunikationstheorie: Kommunikation, Interaktion und Axiome. Dabei wird betont, dass Kommunikation alles umfasst, was in einer Interaktion geschieht, und dass Verhalten und Kommunikation synonym sind. Die Interaktion zwischen Personen wird als ein System betrachtet, das auf Regeln basiert, die Watzlawick in seinen fünf Axiomen aufzeigt.
(1) Axiom 1: Man kann nicht nicht kommunizieren
Das erste Axiom besagt, dass jedes Verhalten, egal ob bewusst oder unbewusst, einen Mitteilungscharakter hat. Auch das Nichtstun wird als Kommunikation betrachtet. Störungen entstehen, wenn jemand versucht, mit einem Partner zu kommunizieren, der keine Kommunikation wünscht. Der Text stellt vier mögliche Reaktionen des Partners dar, die alle zu einer misslungenen Kommunikation führen können.
(2) Axiom 2: Der Inhalts- und Beziehungsaspekt einer Kommunikation
Das zweite Axiom erklärt, dass jede Kommunikation einen Inhaltsaspekt (die Information selbst) und einen Beziehungsaspekt (die Art und Weise, wie die Information vom Empfänger verstanden werden soll) beinhaltet. Störungen entstehen, wenn Inhalts- und Beziehungsaspekt nicht übereinstimmen, was zu Missverständnissen und Konflikten führen kann. Der Beziehungsaspekt wird als Metakommunikation verstanden, die dem Empfänger hilft, die Kommunikation zu interpretieren.
(3) Axiom 3: Interpunktion von Ereignisfolgen
Das dritte Axiom betont, dass jeder Teilnehmer einer Kommunikation den Abläufen eine eigene Struktur und Interpretation zugrunde legt. Störungen entstehen, wenn beide Parteien unterschiedliche Interpunktionen der Ereignisse vornehmen, was zu gegenseitigen Beschuldigungen und einem Teufelskreis führt. Die Metakommunikation wird als Mittel zur Lösung dieses Problems präsentiert.
(4) Axiom 4: Digitale und analoge Kommunikation
Das vierte Axiom unterscheidet zwischen digitaler und analoger Kommunikation. Digitale Kommunikation basiert auf semantischen Übereinkommen und vermittelt den Inhaltsaspekt. Analoge Kommunikation, wie Gestik, Mimik und Tonfall, vermittelt den Beziehungsaspekt. Störungen entstehen, wenn die analoge Mitteilung mehrdeutig ist und vom Empfänger falsch interpretiert wird. Eine Diskrepanz zwischen digitaler und analoger Kommunikation führt ebenfalls zu einer misslungenen Kommunikation.
(5) Axiom 5: Symmetrische oder komplementäre Kommunikation
Das fünfte Axiom beschreibt die beiden Grundformen der zwischenmenschlichen Kommunikation: symmetrische und komplementäre Kommunikation. Symmetrische Kommunikation beruht auf Gleichrangigkeit, während komplementäre Kommunikation auf Hierarchie basiert. Störungen entstehen bei der symmetrischen Eskalation, wenn beide Partner versuchen, einen Vorsprung zu erlangen, und bei starrer Komplementarität, wenn die Beziehungsdefinition erstarrt und zu Abhängigkeit oder Unmündigkeit führt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenbereiche des Textes sind Kommunikationstheorie, Paul Watzlawick, Axiome, zwischenmenschliche Kommunikation, Inhalts- und Beziehungsaspekt, Interpunktion von Ereignisfolgen, digitale und analoge Kommunikation, symmetrische und komplementäre Kommunikation, Störungen, Metakommunikation, und missverständliche Kommunikation.
- Quote paper
- Christoph Obermeier (Author), 2001, Watzlawicks Axiome, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99488