Diese Arbeit konzentriert sich auf das Leben und Wirken des wahhabitischen Gelehrten Ibn Bāz, der in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Einfluss auf den Salafismus in Deutschland hatte.
Insbesondere in Deutschland richtete sich seine Missionstätigkeit, die "Daʿwa", sowohl an Muslime wie auch an Nichtmuslime. Nach seiner Vorstellung müssten die Muslime die ursprüngliche Form des Islam leben und praktizieren, ebenso wie sie im siebten und achten Jahrhundert in den Städten Medina und Mekka gelebt und praktiziert wurde. Darüber hinaus genüge es nicht, die Einzigartigkeit und Allmächtigkeit Gottes mündlich zu bezeugen, wahrer Glaube müsse sich auch in den alltäglichen Handlungen des Lebens widerspiegeln. Nach der Ansicht Ibn Bāz‘ gebe es im Islam keine Politik, sondern nur eine Politik nach der Šarīʿa. Somit kann Ibn Bāz als Ideengeber für die salafistische Szene in Deutschland betrachtet werden– zum einen aufgrund seines allgemein großen Einflusses auf die salafistische und wahabitische Doktrin an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, zum anderen aber auch in direkter Weise durch seine Schriften, Rechtsgutachten, Videos und Radiosendungen. Eine besonders wichtige Rolle spielt auch das Internet. Die Gründe hierfür sollen in den folgenden Abschnitten dargelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
1. Zum Begriff des Salafismus und Wahhabismus
2. Fragestellung und Aufbau der Arbeit
3. Forschungsstand und Quellenlage
II. Ibn Bāz – Werdegang und Ideologie
1. Biografie
2. Vom Lehrer bis zum Großmufti
3. Ibn Bāz als Vorsitzender des konstituieren Rates der islamischen Weltliga
4. Der Einfluss von Ibn Bāz in Saudi-Arabien
Die Lehrbücher
1. Bildung und Erziehung der Schüler
2. Die Massenmedien
3. Die Frau im Islam
4. Die Christianisierung und Missionierung (al-Mubaširun wa al-Tanṣīrun)
IV. Das salafistische Gedankengut Ibn Bāz‘
1. Einfluss von Ibn Bāz auf salafistische Ansichten in der Glaubenslehre (ʿaqīda)
2. Einfluss des Ibn Bāzs auf die Rechtswissenschaft (fiqh)
3. Ibn Bāz` Einfluss auf die Ḥadiṭen
V. Ibn Bāz als geistiger Vater der salafistischen Szene in Deutschland
1. Allgemeine Rezeption Ibn Bāz‘ in Deutschland
2. Einfluss von Ibn Bāz auf die Fatwa-Erteilung
3. Ibn Baz als Referenzperson des deutschen Predigers Pierre Vogel (Abū Ḥamza)
V. Fazit
I Einleitung
Seit einigen Jahren wurde das Thema des Salafismus und Wahhabismus weltweit immer häufiger Gegenstand politischer Diskussionen und Gegenstand der medialen Berichterstattung. Dabei geht es oft auch um Europäer, die zum Islam konvertierten, oder um Prediger in europäischen Moscheen, die Muslime radikalisieren. Zugleich hat die Spielart der Salafiyya (puristischer, dschihadistischer und politischer Salafismus) lange Zeit nur wenig Beachtung erfahren. Dies gilt insbesondere für die politische und dschihadistische Bewegung. Dies änderte sich mit der Verbreitung des Salafismus in Europa, aber erst mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde dem Salafismus international eine wachsende Bedeutung als ideologischer Grundlage zuerkannt.1
1. Zum Begriff des Salafismus und Wahhabismus
Es wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe des Salafismus und Wahhabismus im medialen Diskurs und auch unter Wissenschaftlern sowie im Bericht des Verfassungsschutzes als Synonyme verwendet werden.2 Der Begriff Salafiyya stammt von dem arabischen Wort, welches auf den Wortstamm as-salaf zurückgeht. As-salaf ist zurückzuführen auf die sogenannten „frommen Altvorderen“(as-salaf aṣ-ṣāliḥ), die ersten drei Generationen von Muslimen. Sie standen entweder in unmittelbarem Kontakt mit dem Propheten Moḥammad (gest.632), waren dessen „Gefährten und Begleiter“ (ṣaḥāba), dessen Nachfolger (Tābiʿūn) oder Nachfolger der Nachfolger ( tābiʿūn at-tāʿiīn). 3 Den ersten drei Generationen wurde und wird von vielen Muslimen im Islam eine besondere Stellung zugeschrieben. Ihr Handeln und Islamverständnis wird immer noch von vielen Gelehrten und Muslimen als Idealzustand der Rechtswissenschaften und Glaubenslehren angesehen.4 Die „rechtschaffenen Altvorderen“ beginnen mit den Gefährten (ṣaḥāba) des Propheten Muḥammads (gest.632) bis zu Aḥmad Ibn Ḥanbal (gest.855), dem Begründer der hanbalitischen Rechtsschule. Sie werden allgemein betrachtet als jene, die noch ein reines, unverfälschtes Verständnis ihrer Religion und deren Praktiken und Riten hatten.5 Die Salafiyya ist am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert als Reaktion auf den Kolonialismus entstanden. Ihre Ziel war es, gegen die vermeintliche Übermacht der westlichen Zivilisation zu kämpfen.6 Die Reformer Muḥammad ʿAbduh (gest.1905) und al-Afġānī (gest.1897) sowie auch Muḥammad Rašīd Riḍā (gest.1935), der selbsternannte Nachfolger ʿAbduhs, gehörten zu denjenigen, die die Salafiyya maßgeblich prägten.7 Sie wollten die westliche Lebensart nicht komplett übernehmen, sondern durch den Rückgriff auf die Prinzipien des Islams die zivilisatorische Stagnation in ihren Herkunftsländern überwinden.8 Ihrer Auffassung nach sollten die Muslime wieder zu dem Urislam der Altvorderen zurückkehren. Sie lehnten die blinde Übernahme herkömmlicher Rechtsansichten ab und wandten sich stattdessen der selbständigen Normenfindung (iǧtihād) zu.9 Darüber hinaus integrierten sie die technologischen Errungsschaften und die Modernisierung des Bildungssystems des Westens in ihre Vorstellung des Islam.10
Bei dem Begriff Salafismus handelt es sich um ein Phänomen, das unterschiedliche Kategorien und Ideologiemerkmale, zugleich aber auch Gemeinsamkeiten mit der zeitgenössischen Salafiyya aufweist.11 Nach Ansicht der Islamwissenschaftlerin Justyna Nedza ist der Begriffs des Salafismus synonym mit dem Idealtypus der Salafiyya.12 Durch das Vorhandensein dieses Idealtypus konnte so eine Reinform oder Idealform des Salafismus entstehen.13 Der Islamwissenschaftler Mohammad Gharaibeh stellt berechtigterweise fest, dass die klassische Salafiyya eine starke politische Orientierung habe und ihr Fokus nicht auf der Glaubenslehre liege, wie bei der Wahhabiyya, die auf das Wirken des saudischen IbnʿAbd al-Wahhāb (gest.1792) zurückgeht. Sie stellt auch aus seiner Sicht eine puristische Richtung des Islams dar.14 Im Fokus der religiösen Perspektive der Salafiyya stand vor allem die Einheit Gottes (tawḥīd).
IbnʿAbd al-Wahhab begründete Ende des 18. Jahrhunderts den Wahhabismus. Er forderte die Reinigung des Islam und lehnte alle Formen der Erneuerung (bidʿa) ab.15
Mittlerweile werden Wahhabismus und Salafiyya sowohl in der wissenschaftlichen Diskussion als auch in der medialen Betrachtung teilweise austauschbar verwendet. Die Wahhabiten sind zum einen, Teil der vormodernen Salafiyya gewesen, sie gehören aber auch zur zeitgenössischen Salafiyya (Neo-Salafiyya).16 Nach der Ansicht von Mohammad Gharaibeh werden Wahhabiten und Salafisten oftmals im selben Atemzug genannt.17 Das wahhabitische Islamverständnis wurde von zeitgenössischen salafistischen Gelehrten in unterschiedlicher Ausprägung übernommen.18 Der Salafismus in Deutschland wurde von vielen Personen bzw. Gelehrten stark beeinflusst. Einer dieser Gelehrten war Ibn Bāz.
2. Fragestellung und Aufbau der Arbeit
Diese vorliegende Arbeit konzentriert sich auf das Leben und Wirken des wahhabitischen Gelehrten Ibn Bāz, der in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Einfluss auf den Salafismus in Deutschland hatte. Insbesondere in Deutschland richtete sich seine Missionstätigkeit, die „Daʿwa“, sowohl an Muslime wie auch an Nichtmuslime.
Das erste Kapitel widmet sich der Frage, wer Ibn Bāz war und wie sein persönlicher und beruflicher Werdegang dazu führte, dass er zur einflussreichsten Person der zeitgenössischen Salafiyya wurde. Im Zuge dessen werden zunächst seine Biografie und anschließend die Charakterzüge seines Denkens dargestellt. Ibn Bāz widmete sein Leben zum einen der spirituellen Führung seiner Studenten und der muslimischen Gemeinschaft im Allgemeinen und befasste sich insbesondere mit dem Zustand der islamischen Welt. Seine intensiven Kenntnisse der islamischen Lehre und Scharia sowie seine bedeutenden Beiträge zur islamischen Forschung und Bildung brachten ihm den weltweiten Respekt der Muslime ein. Zugleich nahm er als Großmufti von Saudi-Arabien und Vorsitzender der islamischen Weltliga über Jahrzehnte eine wichtige politische Position in seinem Land und der gesamten arabischen Welt ein.
Im zweiten Kapitel werden seine Werke analysiert und untersucht, welchen Einfluss diese Werke auf den zeitgenössischen Salafismus hatten und heute noch ausüben. Er verfasste zahlreiche Bücher und Artikel zu verschiedenen Aspekten der islamischen Religion. Er war auch ein produktiver Redner in der Öffentlichkeit und in seiner Moschee und widmete einen Großteil seiner Zeit der Beratung der Menschen. Seine Werke sind in viele verschiedene Sprachen übersetzt worden und werden heute auch auf zahlreichen Internetseiten der salafistischen Szene zugänglich gemacht. Die saudischen und bāz`schen Verlage bieten seine Beiträge und Werke an und senden diese Werke auch nach Deutschland.
Das dritte Kapitel behandelt Ibn Bāz als geistigen Vater der salafistischen Szene in Deutschland und geht der Frage nach, inwieweit seine Werke und Fatāwā in Deutschland verbreitet sind. Die salafistischen Schlüsselfiguren in Deutschland wählen in ihrer Suche nach passenden Gedankengütern im arabischen Raum bestimmte Autoritätsquellen. Dabei orientieren sie sich an den Auftritten und Werken der international anerkannten salafistischen Leitfiguren. Die Verbreitung des Gedankenguts der Salafisten ermöglichte die ersten transnationalen Kontakte von Anhängern der Salafiyya aus dem Arabischen Raum mit gleichgesinnten Europäern und bestimmt daher auch bis heute die salafistischen Diskurse in Deutschland. Die sozialen Netzwerke, das Internet und die Massenmedien erleichten die Verbreitung des wahhabitischen Gedankengutes in Deutschland.
3. Forschungsstand und Quellenlage
Für den Inhalt der Masterarbeit werden verschiedene Primär- und Sekundärquellen genutzt. Die Primärquellen beschränken sich nicht nur auf die Analyse und Auswertung der literarischen Werke Ibn Bāz´, sondern auch auf dessen Videos und Audiodateien. Dabei soll vor allem erarbeitet werden, welches Verständnis vom Islam dem Leben und Wirken des Ibn Bāz zugrunde liegt.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand existieren im arabischen Raum vier eigenständige wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit dem wahhabitischen Gelehrten Ibn Bāz beschäftigen. Die erste Studie ist „Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz (aus dem Jahr 2002)“. Diese Studie gilt als narrative Biographie, die in unkritischer Weise von ihm erzählt, was er gelernt und gelehrt hat und mit welchen Tätigkeiten er sich beschäftigte. Dazu gehört auch seine äußerliche Beschreibung. Diese Arbeit wurde verfasst von aš-Šaiḫ Muḥammad Ibn Mūsā al-Mūsā (geb.1961), der Islamwissenschaftler, Fernsehmoderator und Publizist ist, und von Muḥammad Ibn Ibrāhīm al-Ḥamd (geb.1965), der als Rechtswissenschaftler und Publizist tätig ist. Sie stellen Ibn Bāz in ihrem Werk als „Retter der Gemeinschaft“ dar.
Die zweite Studie ist „al-ʾinǧāz fī tarǧama al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz“ (aus dem Jahr 1998). Verfasser ist ʿAbd ar-Raḥmān Ibn Yūsuf ar-Raḥma, der ebenfalls Islamwissenschaftler ist. Dieses Buch behandelt in erster Linie Ibn Bāz´ Charakterzüge und sein Leben als Wissenschaftler. Dennoch gibt die Arbeit Aufschluss darüber, wie Ibn Baz seinen Anhängern im Gedächtnis geblieben ist und warum sie ihm noch heute ein hohes Maß an Autorität zusprechen.
Die dritte Studie ist eine Masterarbeit über „ǧuhūd samāḥa aš-šaiḫ Ibn Bāz fī tauḍīḥ al-ʿaqīda“. Der Verfasser ʿAbd ar-Raḥmān ʿAbdallāh ʿUmr (aus dem Jahr 2003) behandelt Ibn Bāz Einfluss auf salafistische Ansichten in der Glaubenslehre (ʿaqīda) und stellt seine Ansicht über Aberglaube, Sekten und ähnliche Bewegungen dar. Dazu kommen die Erneuerung innerhalb des Islams (bidʿa) als Gegensatz zum Idealtypus der rechtschaffenen Vorfahren (as-Salaf aṣ-Ṣāliḥ).
Die vierte Studie ist ebenfalls eine Masterarbeit; über „aš-šaiḫ ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz ǧuhūdhu wa fikrhu al-tarbayy“. Die Verfasserin Faʾiqa ʿAbdu Yaḥyā Yamani (aus dem Jahr 2004) behandelt Ibn Bāz Methodik, sein Islamverständnis und seine Bemühung zur Stärkung der intellektuellen Geradlinigkeit im orthodoxen Sinn im Bereich des Lernens. Auch diese Arbeit ist nicht objektiv, vielmehr verherrlicht die Autorin den Charakter des Ibn Bāz.
Innerhalb der zugänglichen deutsch- und englischsprachigen Literatur bietet die Akademie für Verfassungsschutz eine Studie über Ibn Bāz aus dem Jahr 2014. Diese Studie widmet sich seiner Biographie, seinem Islamverständnis und seiner Rolle in Saudi-Arabien und über dessen Grenzen hinaus. Diese Studie zufolge prägte Ibn Bāz die Weiterentwicklung und Ausbreitung der wahhabitischen Islam-Auslegung und gilt heute als zentrale Referenzperson in Wahhabismus und Salafismus.
Der deutsche Islamwissenschaftler Guido Steinberg (geb.1968) ist Experte für islamistischen Terrorismus. In seiner Arbeit über die Wahhabiyya stellte er Ibn Bāz als eine für politisch orientierte Salafisten ebenso wie für einige Jihadisten wichtige religiöse Autorität dar.
Daneben existiert eine Vielzahl an Arbeiten, die sich thematisch nicht in erster Linie mit Ibn Bāz beschäftigen, die jedoch für die Einordnung seiner Person in die politischen und sozialen Vorgänge seiner Zeit relevant sind und daher in dieser Arbeit ebenfalls Beachtung finden sollen.
Der letzte Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Frage nach dem Einfluss Ibn Bāz´auf die salafistische Szene in Deutschland. Auch hierfür konnten die genannten Primärquellen genutzt werden. Dazu kommen Arbeiten vor allem von europäischen oder deutschen Autoren, die sich in den letzten Jahren vermehrt mit der salafistischen Szene in Deutschland und insbesondere auch mit der Rolle Pierre Vogels beschäftigt haben. In der arabischen wissenschaftlichen Literatur spielt dieses letzte Thema wie zu erwarten keine Rolle.
II. Ibn Bāz – Werdegang und Ideologie
Ibn Bāz war ein Gelehrter des Islams in Saudi-Arabien. Einige Jahre wirkte er auch als Großmufti des Landes. Er gilt als einer der herausragendsten Islamgelehrten des 20. Jahrhunderts. Er prägte in besonderer Weise durch die Weiterentwicklung und Ausarbeitung die wahhabitische Islamauslegung und gilt bis heute als die zentrale Referenzperson im Wahhabismus und Salafismus. Er wurde bekannt durch den Auszug aus einem Werk, das die Umkreisung der Erde durch die Sonne beschreibt: „Wer glaubte, die Erde sei rund, sei ein Ungläubiger“.19 Nach seinem Tod erschien ein Nachruf in der britischen Zeitung „Independent“. In diesem Nachruf wird auf Ibn Bāz kontrovers diskutierte Ansichten eingegangen, die von Militanten, Liberalen und Progressiven gleichermaßen verurteilt wurden, obwohl sie von Konservativen und Salafyyien bejubelt worden waren.20 Douglas Jehl schreibt über ihn in der „NewYork Times“ in seinem Nachruf: „Ibn Bāz, Stützpfeiler der religiösen Einrichtung in Saudi-Arabien und ein wichtiger Verbündeter der königlichen Familie, starb heute in Tāʾif.“21 Die Tageszeitung „The Guardian“ bezeichnet Ibn Bāz in seinem Nachruf als „Der saudische Großmufti, der weibliche Autofahrer verurteilt hat. Er, der im Alter von 87 Jahren an Krebs gestorben ist, war ein Großmufti aus Saudi-Arabien, ein religiöser Führer mit Ministerialrang in der Regierung.“22
1. Biografie
ʿAbd al-ʿAzīz Ibn ʿAbdullāh Ibn ʿAbdulr-Raḥmān Ibn Muḥammad Ibn ʿAbdullāh Āl Bāz, bekannt als Ibn Bāz, wurde 1912 in einem kleinen Ort südlich von der Stadt Naǧd geboren.23 Dort wuchs er in einem religiös geprägten Elternhaus auf. Zu dieser Zeit war al-Riyād das Zentrum der wahhabitischen Gelehrten und ebenso der religiösen Ausbildung. Viele Gelehrte kamen nach al-Riyād, wo sie vom Königshaus finanzielle Unterstützung bekamen, um über verschiedene Themen wie Fiqh,ʿaqīda,Tafsīr,Ḥadīṯ und Farāʾīḍ, zu lehren, sich auszutauschen und zu unterrichten.24
Ibn Bāz verlor seinen Vater früh, im Alter von drei Jahren.25 Seine Mutter hat in seinem Leben eine sehr wichtige Rolle gespielt. Sie hat ihn immer unterstützt, besonders, als er, aufgrund einer Krankheit, langsam sein Augenlicht verlor. Sein Sehvermögen begann sich im Alter von 16 Jahren zu verschlechtern bis er im Alter von 20 Jahren gänzlich erblindet war. Seine Mutter starb, als er erst 25 oder 26 Jahre alt war. Die meisten seiner Verwandten waren als Richter, Lehrer, Bauern, Handwerker und Händler tätig.26 Ibn Bāz arbeitete als Verkäufer mit seinem Bruder, um die Familie zu unterstützen, begann aber bald damit, sich immer mehr auf seine wissenschaftlichen Studien zu konzentrieren.27
Ibn Bāz hat in seiner Pubertätszeit den Koran auswendig gelernt und sich den Ehrentitel eines Ḥāfiẓ erworben. Ein der Nachwelt unbekannter Mann stellte Ibn Bāz einmal die Frage: “Wir haben davon gehört, dass du nicht lesen und schreiben kannst? “ Ibn Bāz erwiderte und verneinte seine Frage mit der Antwort:“ Ich kann lesen und schreiben, ich habe es gelernt, bevor ich mein Augenlicht verlor und ich habe einige Bücher kommentiert.“28 Ibn Bāz fuhr im Streben nach Wissen fort und empfing die verschiedensten Lehren der Šarīʿa von einer Anzahl Gelehrter. Zu den Berühmtesten gehörten: Āl al-Šayḫ: Muḥammad Ibn ʿAbdullaṭīf Ibn ʿAbdulrraḥmān Āl aš-Šayḫ, aṣ-Ṣāliḥ Ibn ʿAbdul ʿAziz Ibn Ḥassān Āl aš-Šayḫ, und Saʿad Ibn Ḥamad IbnʿAtiq, von ihm lernte Ibn Bāz die taǧwīd (Koranrezitation).
Außerdem lernte er von Ḥamād Ibn Fārīs, der Vertreter des Fiskus (wakīl bit al-māl) war.29 Ibn Bāz war von 1927 bis 1938 ein Schüler des Großmuftis von Saudi-Arabien, Muḥammad Ibn Ibrāhīm Āl aš-Šayḫ. Ibn Bāz wurde durch den Untericht der Gelehrten Āl aš-Šayḫs stark beininflusst. Die Familie Āl aš-Šayḫ waren die Nachfahren des Ibn ʿAbdalwahābs, des Begründers der Wahhabiyya, im 18. Jahrhunderts.Sie stellten seit Muḥammad IbnʿAbdalwahāb den religiösen Führer der Wahhabiyya.30
Als Ibn Bāz sein Augenlicht verlor, bewahrte er sich eine gute Gedächtniskraft und Geistesgegenwart. Er konnte sich an alle Texte und die sechs kanonischen Bücher fehlerfrei erinnern. Als Beispiel dafür, wurde er oft nach den umstrittenen Ḥadīṯen in den kanonischen und nachkanonischen Büchern gefragt, er antwortete darauf ohne nachdenken zu müssen, konnte die Ḥadīten mit vollständiger Überlieferungskette (Īsnād) wiedergeben und wusste außerdem, welche Gelehrten über die Ḥadīṯen gesprochen hatten. Dies zeigt sich in seinen Schriften und Fatāwa, indem er nur Ansichten übernahm, die auf Beweise gestützt waren.31
Ibn Bāz war mit vier Frauen verheiratet. Er wurde zweimal geschieden und zwei Frauen blieben bei ihm bis zu seinem Tod. Er hatte mit zweien seiner Ehefrauen insgesamt acht Kinder. Vier Söhne und vier Töchter.32 In den meisten arabischen Bücher wurde und wird nicht über die Anzahl der Mädchen gesprochen, weil die Anzahl der Töchter aus traditionellen Gründen nicht bekannt gegeben wird. Deswegen wurde nur über seine Söhne gesprochen.33 Die älteren Söhne arbeiteten im Handel und die jüngeren Söhne beschäftigten sich mit der Wissenschaft des Islam und folgten damit den Spuren ihres Vaters.34
2. Vom Lehrer bis zum Großmufti
Ibn Bāz studierte bei vielen Großgelehrten Āl aš-Šayḫs islamische Religionswissenschaft und die arabische Sprachwissenschaft. Während er sich durch sein Wissen in verschiedenen Lehren der Šarī’a und der arabischen Sprache hervortat, arbeitete er als Lehrer in ad-Dilam, der Hauptstadt der Provinz al-Ḫarāǧ im südlichen Naǧd. Von 1938 bis 1952 wurde er zum Richter (qāḍī) ernannt.35 Zu dieser Zeit war es üblich, dass der Richter vom Herrscher ernannt wurde. Wenn für einen Ort ein Richter benötigt wurde, verlangte der Herrscher von führenden Gelehrten Vorschläge. Ibn Bāz war als Schüler von Ibrāhīm Āl aš-Šayḫ empfohlen worden. Neben seiner Arbeit als Qāḍī erfüllte er auch noch weitere Aufgaben und Tätigkeiten. Ibn Bāz arbeitete als Vorbeter und Prediger in der örtlichen großen Moschee in ad-Dilam.36
Er hörte nie auf, nach Wissen zu suchen, war ständig mit dem Streben nach Wissen und dem Lehren beschäftigt aber seine Ämter lenkten ihn davon nicht ab. Daneben gab er unter anderem auch Unterricht in Religionswissenschaften in der Moschee von ad-Dilam.37 Neben seiner Lehrtätigkeit in der Moschee leitete er die fünf täglichen Gebete und hielt den Vortrag der Freitagspredigt. Dies waren die wichtigsten Gelegenheiten, um die wahhabitische Lehre zu verbreiten. Er teilte seine Zeit auf, zwischen seiner Arbeit auf dem Gericht und seinem Unterricht in Religionswissenschaft.38
Seinen Studenten empfahl er, und seinen Zuhörern erlegte er auf, dass sie Ibn ʿAbdalwahābs Werke, Ibn Taimīya und seines Schülers, Ibn al-Qayyīms Werke lesen sollten. Insbesonders das Werk (kitāb) „at-Tawḥīd“. Dieses kitāb besteht aus drei Arten der Glaubenslehre (Tauḥīd), wie folgt: tawḥīd ar-rubūbīya, tawḥıd al-ʿIbāda oder tawḥīd al-ulūhīy und tawḥīd al-asmāʾ wa-ṣ-ṣifāt. Diese Tawḥīd bilden bis heute den Kern der Lehre Ibn ʿAbdalwahāb und der Wahhabiya allgemein.39 Mit Ibn Taimīyas „Kitāb al-ʿAqīda al -Wāsiṭīya“ und „al-ʿAqīda al-Ḥamawīya al-Kubra“ und dem kitāb seines Schülers Ibn al-Qayyīms das Kitāb“ʿAqīda an-Nūnīya“ zählt das kitāb al-Tawḥīd zu den wichtigsten Bestandteilen des wahhabitischen Curriculums. Ibn Bāz` Zuhörer sollten die Werke lesen und lernen, um die Glaubenslehre der „Frommen Altvorderen“ (as-salaf aṣ-Ṣālīḥ) zu verstehen und ihr nachzufolgen.40
Mit dem Anwachsen der Anzahl seiner Studenten, die aus Palästina, Ägypten, dem Sudan, dem Irak und dem Jemen zu ihm gekommen waren, enstand das Problem, dass diese in ad-Dilam keine Wohnungen mehr fanden. Ibn Bāz wandte sich mit diesem Problem an den König. Daraufhin wurde es schnell gelöst und es wurden viele Häuser gemietet. Darüber hinaus förderte Ibn Bāz ortsfremde und besonders fleißige Studenten durch Stipendien, die durch wohlhabende Bürger und durch das Königshaus finanziert wurden.41 Seine Schüler und die Bürger ad-Dilams baten Ibn Bāz darum, eine Grundschule zu gründen. Ibn Bāz wandte sich mit dieser Frage an den König, als sie sich in Mekka trafen. Die Schule wurde 1955 gebaut und Ibn Bāz übernahm die Aufsicht, indem er unter anderem die Lehrer und den Direktor vorschlug. Jedoch war Ibn Bāz nicht nur Lehrer an dieser Schule sondern er unterrichtete auch bei sich zu Hause.42
Ibn Bāz begann seinen Tag vor der Dämmerung und beendete ihn nach dem Nachtgebet.43 Nach dem Morgengebet begann er seine Unterrichtszirkel in der großen Moschee mit den Lehren der „Fiqh und ʿAqida“ bis sieben oder acht Uhr. Danach ging er zum Gericht und arbeitete dort, sprach Recht, bis zum Mittagsgebet. Er leitete das Mittagsgebet danach begann er die nächtlichen „Ḥalqa“ mit den Lehren der „Ḥadīṭen und Naḥw. Nach dem Abendgebt lehrte er die Lehren der „Taǧwīd“ und Farāʾiḍ „und wartete dann in der Moschee bis zum Nachtgebet und fing zum Schluß seines Tages mit den letzten Unterrichtszirkeln und der Lehre des„Tafsīrs“ an.44 Die Grundlage seines großen Einflusses auf die Bevölkerung von Naǧd, war nicht nur sein Engagement im Bereich der Ausbildung und Erziehung, sondern dieser resultierte auch aus seiner Arbeit als Imām und Wāʿiz in der Moschee.45 Ibn Bāz lehnte während seiner Arbeit als Richter die Existenz von US-Amerikanern in seinem Amtsbezirk strikt ab und sprach sich damit gegen den König aus. Er warf diese Anerkennung der Amerikaner in seinem Amtsbezirk dem König Ibn Saʿūd in seinen Predigten vor. Ibn Bāz sagte, dass der König das Land an die ungläubigen Menschen verkauft habe und dass die Ungläubigen das Land bei Ḫarǧ übernommen hätten. Der König Ibn Saʿūd berief Ibn Bāz zu sich und setzte sich mit ihm in einer Sitzung in seinem Ratssaal auseinander, dabei waren ausserdem seine Spitzenbeamten, die politischen Berater und die wahhabitischen Gelehrten von Riyād anwesend. Ibn Saʿūd fragte Ibn Bāz, ob er der König verflucht habe in seinen Predigten und er solle die Vorwürfe nochmal vor den Augen des Königs und den anwesenden Gelehrten wiederholen. Ibn Bāz widerholte seinen Vorwurf und blieb dabei, dass der König das Land an Ungläubigen verkauft habe und damit seine Pflichten als muslimischer Herrscher und Schützer der heiligen Stätten verletzt habe. Der König widersprach Ibn Bāz und forderte die Gelehrten auf, zu entscheiden, wer von ihnen beiden im Recht sei.46 Der König fragte die anwesenden Gelehrten, sei es nicht wahr, dass der Prophet zu verschiedenen Gelegenheiten Nichtmuslime angestellt habe, und ob sein Tun der Šarīʿa widersprochen habe, wenn er ausländische Experten angestellt habe, um für Saudi- Arabien zu arbeiten. Ibn Bāz vernahm das Urteil der anwesenden Gelehrten, nachdem die Gelehrten bestätigt hatten, dass des Königs Vorgehen rechtmäßig sei.47 Ibn Bāz war mit dem Urteil nicht zufrieden, aber er hat das Urteil vernommen und beugte sich der Entscheidung der Gelehrten, obwohl er nicht davon überzeugt war. Daraufhin gab Ibn Saʿūd Ibn Bāz 24 Stunden, um sich für seine irreligiöse Haltung zu entschuldigen und das Urteil anzuerkennen oder er werde seinen Kopf verlieren. Die Entscheidung war nicht einfach für ihn, aber am Ende, in einer Privataudienz sah Ibn Bāz ein, dass sein Ungehorsam sowohl nicht nur der Religion, sondern auch der öffentlichen Ordnung geschadet hatte. Anstatt der Exekution entschied er sich für sein Leben. Als Folge davon wurde Ibn Bāz hoch geehrt und wurde nach al-Ḫarǧ zurückgebracht.48
Er erteilte neun Jahre lang am Riyāḍ Kollege für Islamisches Gesetz des Religiösen Instituts in Riyāḍ Unterricht. Dann wurde er zum Vize-Rektor der Islamischen Universität in Al-Medina berufen, und wurde von 1970 bis 1975 zum Rektor ernannt.49 Während seiner Zeit an der Universität arbeitete er als Dozent für Fiqh, Tawḥīd und Ḥadīṯ. Parallel wurde er als Imām für das Freitagsgebet in der Moschee von Šayḫ ʿAbdullāh Ibn ʿAbdul-Lāṯif ernannt und wurde später im Jahre 1991 auf die Position des Imāms in der Moschee von ImāmʿAbdullāh Ibn Tūrkī versetzt. Diese Moschee war zu dieser Zeit die größte Moschee in al-Riyād und der Großmufti Ibrāhīm al-šayḫ als „Wāʿiz“ und“ Imām“ arbeitete in dieser Moschee. Er war auch in der Öffentlichkeit und in seiner Moschee ein produktiver Redner und widmete sich viel Zeit der Beratung von Menschen. Er galt als einer der strengsten Verfechter der klassischen Wahhabya.50
Ibn Bāz widmete sein Leben der spirituellen Führung seiner Schüler und der muslimischen Gemeinschaft im Allgemeinen und befasste sich insbesonders mit dem Zustand der islamischen Welt. Seine intensiven Kenntnisse der islamischen Doktrin und der Šar'ia und seine bedeutenden Beiträge zur islamischen Forschung und Ausbildung brachten ihm weltweit den Respekt der Muslime ein.51 Er war außerdem Präsident verschiedener Islamischer Komitees und Räte, insbesondere im Komitee der ranghöchsten Gelehrten des Königreichs (Ḥayāt Kibār al-ʿUlamāʾ). Dieses Komitee besteht aus ungefähr fünfzehn bis zwanzig Gelehrten. Ihre Mitglieder sind die wichtigsten Ansprechpartner der Herrscherfamilie in allen religiösen und religionspolitischen Fragen. Dieser Vorsitz ging mit dem der „Verwaltung des religiösen Gutachterwesens“ (Iftāʾ) und der Aufsicht über die religiösen Angelegenheiten „Dār al-Iftāʾ“ einher. Im Jahr 1953 wurde diese Institution vom König Fayṣal gegründet, um eine Zentralisierung des religiösen Gutachterwesens vorzunehmen und um die Muslime im Bereich des ʿAqidas, des Gebets und weltlicher Fragen zu leiten.52
Ibn Bāz war zudem Mitglied im ständigen Komitee für Islamische und Bildungsforschung, im Höchsten Weltrat der Moscheen, in der Islamischen Rechtswissenschaftlichen Vereinigung in Mekka und er war Mitglied des Höchsten Rates der Islamischen Universität in Al Medina und des Höchsten Komitees für Islamische Verbreitung. Darüber hinaus war er Vorsitzender des „ Haus des Ḥadīṭs “ (Dār al-Ḥadīṭ).53 Dieses“ Dār al-Ḥadiṭ „ ist zuständig für die ausländischen Studenten, um sie die Lehre der Scharia (Šar'īa) zu lehren und diese zu bewahren. Alle ausgebildeten Studenten, diejenigen, die ihr Studium an der Dār al-Ḥadiṭ abgeschlossen haben, können als Prediger, Vorbeter und Lehrer in ihren Ländern arbeiten. Sie werden die wahhābītischen Lehre annehmen und wiederum an die nachfolgenden Generationen weitergeben.54 Aufgrund seiner Reputation für Frömmigkeit, seiner Nähe zu Āl aš-Šayḫ und Gelehrsamkeit wurde Ibn Bāz im Jahre 1993 zum Großmufti ernannt. Dieses Amt war seit dem Tod seines ehemaligen Lehrers Ibrahīm aš-Šayḫ (gest. 1969) nicht mehr besetzt worden.55 Ein Mufti ist ein Rechtsgelehrter, der eine islamrechtliche Fatwā über eine Rechtsfrage, nach Maßstäben der Rechtswissenschaft „Fiqh“ abgibt, und diese, gemäß der von ihm befolgten Rechtsschule Šarīʿa rechtlich begründet. Seine Aufgabe ist das Verfassen von Rechtgutachten, wenn Menschen ihm Fragen stellen. Diese Fragen betreffen mehrere Themen in verschiedenen Bereichen, entweder in den Beziehungen zwischen den Menschen „ Muʿāmalāt “ oder in den Beziehungen zwischen den Menschen und ihren Gott „ʿAbadāt“. Vergleichbar mit dem Richter spielt der Mufti bei der Gestaltung des islamischen Gesetzes eine entscheidende Rolle. Eine Fatwā ist die Antwort auf eine Frage von Privatpersonen, manchmal auch Vertretern des Staates in Schlichtungsverfahren von staatlichem Belang, vom Muftiamt eingeholt.56 Der Mufti gilt als Stellvertreter des Propheten und er legitimiert vor allem das Verhältnis zwischen Fragendem und Antwortendem. Der Richter befasst sich nur mit dem erzwingbaren Bereich des Rechts und manchmal muß der Richter in Zweifelsfällen den Mufti befragen. Der Mufti bemüht sich um die Anwendung des islamischen Rechts nach Maßstäben der Šarīʿa, um ein mündliches Rechtsgutachten zu erteilen.57
Ibn Saʿūd ernannte in den Bereichen der Justiz und der Rechtsgutachten nur wahhabitische Gelehrte, die sich von den politischen Entscheidungen beeinflussen liessen und sie legitimierten des Königs politische Entscheidungen zumindest in den Fällen, in denen die Gutachten seine Vorhaben unterstützten. Besonders, wenn Ibn Saʿūd die Gelehrten um die Erstellung von Rechtsgutachten bat, welche die Position der Regierung stärkten und unterstützten. Ibn Bāz nahm in seiner Laufbahn die Stellung des religiösen Führers der Wahhabiyya ein und zählt zu den bedeutendesten und einflussreichsten wahhabitischen Gelehrten.58 Es gibt in Saudi Arabien ein Radioprogramm, an dem die Gelehrten teilnehmen. Dieses Programm wird „nur ʿalā al- Ḍārb“ (Licht auf dem Weg) genannt. Es ist ein tägliches Programm, in dem die herausragenden Gelehrten die Fragen der Zuhörer im Heiligen Koran-Radio aus dem Königreich Saudi-Arabien beantworten. Ibn Bāz blieb mehr als 30 Jahre bei diesem Programm als Gast und es wurde jeden Samstag nach dem Abendgebet übertragen.59 In diesem Programm ging Ibn Bāz auf mehr als 2200 Probleme ein.60 Nach der Ansicht von Werner Ende galt Ibn Bāz als der wesentliche Anteil an der Rehabilitierung der Wahhabiten und der Salafiyya, die im 20. Jahrhundert in vielen Teilen der islamischen Welt Einfluss nehmen.61
3. Ibn Bāz als Vorsitzender des konstituieren Rates der islamischen Weltliga
Die islamische Weltliga (Rābiṭat al-ʿĀlam al-Islāmī) wurde im Jahr 1962 vom König Fayṣal(reg.1964-1975) gegründet. Die islamische Weltliga wird von der Königsfamilie finanziert. Sie sieht sich als kulturelle und religiöse Vertretung des Wahhabismus.62 Im Mai 1962 wurde die islamische Weltliga vom König Faiṣal Ibn Suʿūd als Reaktion auf den ägyptischen Präsident Ǧamāl ʿAbd al- Nāṣir und den sowjetischen Einfluss im Nahen Osten gegründet, die Islamische Weltliga wurde als Teil einer antisozialistischen Allianz unterstützt und gefördert.63 Die Weltliga war und ist immer noch ein Werkzeug in den Händen der Herrscherfamilie Āl al-Suʿūd zur Verbreitung ihres Islamverständnisses.64 Die islamische Weltliga gilt offiziell als eine Islamische Organisation und Nicht-Regierungsorganisation, die von individuellen und islamischen Vereinen getragen wird. Ihr Ziel ist die Stärkung der innerislamischen Solidarität und die weltweite Durchsetzung einer islamischen Botschaft auf Grundlage der Šarīʿa. Sie unterstützt die islamischen Minderheiten, die Einheit und die Brüderschaft der Muslime untereinander.65 Nach der Ansicht von Grundmann66 ist die islamische Weltliga ein starkes Rechtsinstrument, das in den Händen des Generalsekretärs liegt und diese Weltliga besteht aus Unter- und Zweigorganisationen. Der Generalsekretär muss ein saudischer Staatsbürger sein.67 Die islamische Weltliga besitzt eine Zeitschrift und diese Zeitschrift wird “al-Rābiṭa “genannt. Sie erscheint in englischer Sprache unter dem Titel „The Muslim World League Journal.“68 Ihr Ziel ist die missionarische Tätigkeit (Daʿwa), vor allem in der europäischen Union und den USA. Aus diesem Grund betreibt die islamische Weltliga ein internationales Netzwerk, um das Bildungs- und Erziehungssystem, außerdem die Rechtsgutachen und Rechtswissenschaften zu verbreiten.69
Die Weltliga verbindet das Kulturzentrum, humanitäre Hilfe und Gesundheitsprojekte miteinander. Die Saudische Regierung ist für die finanziellen Mittel verantwortlich. Die islamische Weltliga sucht permanent Kontakt zu den verschiedenen islamischen Verbänden, um den Islam in der Diaspora zu unterstützen und um eine kulturelle Assimilation der Minderheiten durch die Kultur der Mehrheitsgesellschaften, in denen sie existieren, zu verhindern.70 Die Weltliga bietet „al-Islām al-wasatiy“ an. Nach der Ansicht von Grundmann muss man die Zeitschrift al-Rābiṭa beobachten, weil sie von Zeit zu Zeit das zionistische Gebilde angreift.71
Im Jahre 1962 befanden sich im Gründungskomitee 26 prominente Gelehrte aus 22 Ländern, darunter auch Gelehrte aus China und Ceylon. Ibn Bāz und sein früherer Lehrer Ibrāhīm Āl aš-Šayḫ gehörten zu den Gelehrten, die eine offizielle Position innerhalb der Organisation innehatten.72 Das Ziel ihrer Satzung lautet wie folgt:
„ In Erfüllung der Pflicht, die Gott uns auferlegt hat, die Botschaft(daʿwa) des Islam zu verbreiten, seine Prinzipien und Lehren zu erläuern, die Zweifel an ihm zu zerstreuen und die gefährliche Verschwörung, durch die die Feinde des Islams, die Muslime von Ihrer Religion fortlocken und ihre Einheit und brüderliche Verbundenheit [Iḫwā] zerstören wollen, zu bekämpfen;ferner ist auf die Angelegenheit der Muslime in einer Weise zu achten, die ihre Interessen (maṣāliḥ) und ihre Hoffnungen wahrt und zur Lösung ihrer Probleme beiträgt .“ 73
Die Zielsetzung der islamischen Weltliga ist eine innere und eine ausländische Mission (daʿwa). Um dieses Ziel zu erreichen, konzentriert sie sich auf die jährliche Pilgerfart (Ḥaǧ) nach Mekka, weil die Pilgerfahrt als eine Art natürliche internationale islamische Konferenz gilt. Dort können die Pilger belehrt und beeinflusst werden. Es wurden weltweit islamische Rundfunksender gegründet, Bücher über die wahhabitische Lehre gedruckt und veröffentlicht und permanente Büros eingerichtet. Derzeit steht das zentrale Büro in Mekka.74 In der Satzung steht ausserdem, dass der Generalsekretär an der Spitze steht, er wird für eine Zeit von fünf Jahren gewählt. Die allgemeine Politik der Liga liegt in erster Linie in der Hand des Generalsekretärs. Aus diesem Grund soll der Amtsinhaber des Postens des Generalsekretärs immer zu den „Söhnen des Landes“ (Ibn al-Bāld) gehören. Das bedeutet, er darf nur aus Saudi-Arabien stammen.75 Als Folge davon, durch Unterstützung der saudischen Regierung bzw. der Herrscherfamilie, verfügt die Liga über enorme finanzielle Mittel. Der Reichtum aus der Erdölproduktion ist für den Aufbau der Reform des Verwaltungsapparats ausschlaggebend, der, entsprechend des neuen Interventionsbereichs, für die Organisierung genutzt wird. Nach der Ansicht von Grundmann76 haben die Organisationen der islamischen Weltliga nachweisbar Kontakte zu den terroristischen und extremistischen Gruppierungen unterhalten. Sie verwendeten ihr Geld, um es an terroristische Organisationen weiterzuleiten und im Rahmen ihrer weltweiten Präsenz nutzen sie ihre humanitären Hilfsorganisationen für politische Einflussnahme und Indoktrination.77 Darüber hinaus gibt es zahlreiche Verbindungen zwischen der Liga und der Muslimbrüderschaft und viele aus der Brüderschaft arbeiten im Umfeld der Weltliga.78
Es gibt ungefähr 1.000 Menschen in 94 Ländern, die für die Weltliga als Prediger arbeiten, nachdem der internationale oberste Rat für Moscheen (maǧlis al-Aʿlā al-ʿālamī li-L-Masāǧid) der Liga angeschlossen wurde. Sie verbreiten die wahhabitischen Interpretationen innerhalb und außerhalb der Weltliga und fördern die wahhabitisch ausgerichtete Religionspolitik in den Ländern, in denen sie vertreten sind. Die Weltliga unterhält über 30 Büros und mindestens fünf große Islamzentren in Europa sowie zahlreiche Bildungseinrichtungen. Saudi-Arabien unterhält weltweit mehr als 1.500 Büros und 210 Kulturzentren.79 Der Generalsekretär ist die zentrale Schaltstelle der islamischen Weltliga und er ist dafür zuständig, die Umsetzung der Vorschläge des konstituierenden Rates umzusetzen. Der Generalsekretär sitzt in der ersten Reihe der Vertreter der Religionen verschiedener islamischer Staaten. Zudem kann er die Koorperation der internationalen Arbeit mit anderen Organisationen regeln und kontrollieren.80 Unter der Leitung vom Großmufti Ibrāhīm Āl aš-šayḫ als Präsident, war die Darstellung der wahhabitischen Orientierung für die missionarischen Tätigkeit (daʿwa) in fester Hand. In seiner Zeit und unter seiner Leitung beschlossen die Liga-Vertreter in der zweiten Konferenz im Jahr 1966, eine islamische Akademie auf der Grundlage der Šarīʿa zu gründen (maǧmaʾislāmī ʿala mabādī al–islām). In ihrer Satzung stand, dass Ibrāhīm Āl aš-šayḫ als Präsident und Ibn Bāz als sein Vizepräsident eingesetzt wurden.81 Die allgemeine Politik der Liga nach dem Tod Ibrāhīm Āl aš-šayḫ` wurde nicht verändert, sondern sein Nachfolger Ibn Bāz kam an an eine weitere Schlüsselposition für die Ausweitung seines nationalen und internationalen Einflusses.82 Im Jahr 1979 wurde Ibn Bāz nach dem Tod Ibrāhīm Āl aš-šayḫ in das Komitee der islamischen Rechtsakademie (Haiʾat maǧmaʿ al-fiqh al-islāmi / MFI) berufen. Im selben Jahr fand in al-Riyād eine Konferenz von saudi-arabischen Rechtsgelehrten und europäischen Orientalisten und Juristen statt. Diese Konferenz wurde als die der „Kanoniker“ in Saudi-Arabien bezeichnet und es ging dabei um die Frage der Einhaltung der Menschenrechte in Saudi-Arabien. Ibn Bāz hat nicht an dieser Konferenz teilgenommen.83 Nach der Empfehlung des Ausschusses der Projektvorschläge, in dem Ibn Bāz ein Mitglied des Gremiums war, beschloss die islamische Weltliga, eine neue islamische Rechtsakademie (al-maǧmaʿal-fiqhī al-islāmī) gegen die „Herausforderungen der westlichen Zivilisation“ zu gründen. Diese Akademie ist auf der Grundlage des islamischen Rechts im Sinne der Wahhābiya gegründet worden. Die Aufgabe dieser Akademie besteht vor allem darin, in erster Linie sicherzustellen, dass die Wiederbelebung und Verbreitung des rechtwissenschaftlichen Erbes gewährleistet wird. Die zweite Hauptaufgabe bestand und besteht weiterhin darin, die Überlegenheit des islamischen Rechts gegenüber allen anderen Rechtsystemen, insbesondere denen der westlichen Zivilisation herauszustellen und drittens, mit dafür zu sorgen, dass die Beurteilung aller Rechtsgutachten der Šarīʿa auf Grundlage des Korans, der Sunna, des Īǧmāʿs und Qiyas durchgeführt werden.84
Die vierte Hauptaufgabe war die Herausgabe einer Zeitschrift (maǧallat al-maǧmaʿal-fiqhī) und eines rechtswissenschaftlichen Wörterbuchs.85 Im Jahr 1980 wurde Ibn Bāz wurde als Leiter des „Konsituierenden Rates“ eingesetzt.86 Gilles Kepel87 beschrieb in seinem Buch „Ǧihād“ die Tätigkeit der Liga damit, dass die islamische Weltliga versuche, den Islam weltweit zu „Wahhabisieren.“88 Er meinte, dass die Weltliga unter Ibn Bāz erfolgreich darin gewesen sei, den Islam im Sinne des wahhabitischen Verständnisses anzupreisen durch die Publikation einiger Werke von Ibn Taimīya und Ibn ʿAbdal-Wahāb. Diese Werke wurden in verschiedene Sprache übersetzt und in die europäische Union geschickt.89
Die islamische Weltliga benutzt teilweise, duch die Globalisierung entstandene Wirtschafts- und Kommunikationsstrukturen. Mit der Entwicklung und dem Voranschreiten der Globalisierung findet ein ständiger Wandel und Austausch statt, wobei das westliche Wertesystem seine Wertevorstellungen vermeintlich dominant verbreitet. Dadurch ist es für den einzelnen Muslim nicht einfach, die religiöse und moralische Wertigkeit seiner Handlungen festzustellen. In dieser Situation sucht der einzelne Mensch Hilfe von Rechtsgelehrten, um eine Bewertung der Situation vorzunehmen.90 Diese „al-Maǧmaʿ al-fiqhī al-islāmī“ wird von 110 Rechtsgelehrten gebildet, die aus 46 verschiedenen islamischen Staaten kommen.91 Die Weltliga besteht nicht nur aus eine Reihe von der Unter- und Zweitorganisationen, sondern auch der „International Islamic Relief Organisation (IIRO)“, welche als eine der wichtigsten Unterorganisationen der Weltliga gilt. Diese Unterorganisation IIRO unterhält allein 80 solcher Büros, denen Ibn Bāz, neben seiner Tätigkeit als Präsident der Weltliga, vorstand.92 Sie verbindet in ihren Daʿwa- Aktivitäten die humanitäre Hilfe und die Unterstützung beim Wiederaufbau der Moscheen und der Bildungseinrichtungen. Die IIRO besitzt in Saudi-Arabien mehr als 64 Büros und weltweit 80 Vertretungen. Ihr Hauptsitz ist in Ǧidda und ihre zentrale Aufgabe ist die Bewahrung der islamischen Identität einerseits und andererseits die Verwaltung und Koordination der weltweit tätigen Organisationen.93 Die IIRO ist der Hauptsponsor der Moscheen und der `Waʿiz` in den USA. Der Generalsekretär der islamischen Weltliga ist der Vorsitzende des Verwaltungsrates der IIRO.94 Ibn Bāz sorgte durch seine Präsenz in der islamischen Weltliga dafür, die wahhabitische Auslegung und Sichtweise des Islam durch die nationale und internationale Organisation zu verbreiten. Er hat auch in Deutschland seine Spuren hinterlassen.95
4. Der Einfluss von Ibn Bāz in Saudi-Arabien
Im 18. Jahrhundert wurde das Bündnis des Saudischen Königshauses Ibn Suʿūd mit dem islamischen Reformgelehrten Muḥammad Ibn ʿAbd al-Wahhab beschlossen, auf welchen der Name der Wahhabiya zurückgeht. Infolgedessen hat das Haus Ibn Suʿūd die Verbreitung der Lehre Ibn ʿAbd al-Wahhāb`s unterstützt. Im Gegenzug unterstützten die wahhabitischen Gelehrten die Herrschaft Muḥammad`s Ibn Suʿūd und seiner Nachkommen, und proklamierten Āl Suʿūd, als den einzig rechtmäßigen König. Diese Verflechtung besteht bis heute und so wurde Saudi-Arabien durch die Wahhabiya geprägt.96 Das Herrscherhaus übernahm in seinem Herrschaftsbereich die Auslegung der Šarīʿa durch die Wahhabiya, das bedeutet, die islamische Rechtssprechung in Saudi-Arabien wurde von der Wahhabiya geprägt. Dies wirkt sich bis zum heutigen Tag aus. Die wahhabititschen Gelehrten haben die Familie Āl Suʿūd in den eroberten Provinzen von Saudi -Arabien unterstützt und gestärkt. Die Gelehrten haben die Wahhabiya in der Justiz, außerdem im Erziehungssystem und ebenso im öffentlichen Leben durchgesetzt. Sie haben gegen nichtwahhabitische Muslime die Waffengewalt angewandt und sie haben die Nichtwahhabiten im Erziehungssystem und der Justiz konsequent entlassen.97 Sie haben alle zentralen Stellen im Staat besetzt und beraten außerdem nebenher das Königshaus bzw. beaufsichtigen die Inhalte von Funk und Fernsehen, das bedeutet, die Massenmedien.98 Warum ließ der Einfluss von Ibn Bāz auch in der Zeit der Modernisierung von Saudi-Arabien nie gänzlich nach ? Und inwieweit wirkte sich Ibn Bāz auf die Entwicklung des Bildungssystems und die Entwicklung des Justizwesens aus?
1.1 Ibn Bāz in der Kritik „islamistischer und liberalistischer“ Bewegungen
Saudi-Arabien ist ein islamischer Staat. Seine Ideologie ist die Wahhabiya und diese ist von einer starken Orthodoxie geprägt. Der Islam gilt als Hauptinstrument seiner Kultur und die Religion wird in Saudi-Arabien zur sozialen Kontrolle und politischen Legitimierung verwendet.99 Wie auch Ayubi in seinem Buch „politischer Islam“ festgestellt hat, verfügt Saudi-Arabien über eine starke und extremistische wahhabitische Tradition. Diese Tradition ist eine Mischung zwischen dem puritantischen Ethos der Ṣaḥarāʾund der Konsumorientiertheit des modernen westlichen Lebensstils.100 Nach Ansicht Ayubis` nimmt Saudi-Arabien keine andere religiöse Bewegung ernst.101 Auf Grund des Handels mit Erdöl zwischen Saudi-Arabien und den USA stiegen die Erdöleinnahmen, wodurch die saudische Wirtschaft stark gewachsen ist. Der König benutzte die Wahhabiya mit ihren xenophoben Tendenzen weiterhin als legitimitätsstiftendes Element der Innenpoltik.102 In der Mitte des 20. Jahrhunderts bekam die westliche Kultur in Saudi-Arabien einen stärkeren Einfluss. Saudi-Arabien integrierte sich in die globale Wirtschaft und dies brachte wirtschaftliche und soziale Probleme mit sich, die nach Lösungen verlangten.103 In der Zeit des Königs Fīṣal, der nach ʿAbd al-ʿAziz Ibn Suʿūd`s Tod 1953 den Thron bestiegen hatte, nahm dieser mit der Hilfe der wachsenden Öleinnahmen die Reformierung der wichtigsten Gesellschaftsbereiche vor. Es wurden neue Behörden gegründet, das Ausbildungs- und Justizsystem wurde reformiert und es wurden neue Fabriken und Anlagen gebaut. Alle staatlichen Institutionen sollten sich an europäische Standarts angleichen. Die US- Regierung unterstützte den Reformplan und garantierte die territoriale Integrität Saudi-Arabiens.104 Demzufolge entstand eine große Kluft im Land. Diese Kluft entstand zwischen denjenigen, die die staatliche Institution nach europäischem Vorbild (moderne Schule) befürworteten und denjenigen, die bei der traditionellen islamischen Ausbildung (konservative Schule) bleiben wollten. Diese Kluft verursachte eine Auseinandersetzung zwischen den Säkularen und Religiösen. In dieser Zeit entstanden verschiedene religiöse Bewegungen. Die wahhabitischen Gelehrten stiegen auf, in alle Funktionbereiche des Staates und dehnten in der Justiz, dem Erziehungswesen, der Religionspolizei, der Politikberatung, ihren Einfluss aus. Die wahhabitischen Gelehrten verwendeten die Religionspolizei (al-Amr bi-l-maʿrūf wa-n-nahyʿani-l-munkar) als Instrument, um dem sozialen und religiösen Wandel entgegenzuwirken.105 Der Einfluss der Gelehrten wurde nicht nur auf die Organisation der Staatsreligion, sondern auch auf alle andere Staatsorgane angewendet. Ibn Bāz gehörte zu den Gelehrten, die aufgrund ihrer Nähe zum saudischen Königshaus als „Palast-Gelehrte“ bezeichnet wurden. Ibn Bāz hat diesen Titel „Palast-Gelehrter“ bekommen, wegen eines Erlasses einer Fatwā. Diese Fatwā wurde auf Wunsch der Herrscherfamilie erlassen, daraufhin wurde Fahd Suʿūd abgesetzt und sein Bruder Fayṣāl Su`ud stattdessen zum König ernannt.106 Ibn Baz` Fatwā spielte eine sehr wichtige Rolle beim Übergang der Macht von Ibn Suʿūd auf Fayṣāl. König Fayṣāl stammte von der Seite seiner Mutter von den Āl aš-Šayḫ ab und er galt als fromm und religiös gebildet. Mit diesem Hintergrund, haben Ibn Bāz und andere wahhābītische Gelehrte König Fayṣāl unterstützt und in seinem Konflikt mit seinem Bruder gestärkt.107 Die steigenden Öleinnahmen ermöglichten ihm, eine schnelle Modernisierung des Landes voranzutreiben und er setzte gegen den Willen der konservativen Gelehrten die Einrichtung staatlicher Mädchensschulen durch.108 Als Reaktion auf die Modernisierung des Landes und auf das geschlossene Bündnis mit den USA, entstand die militante „Iḫwān“ Bewegung. Die Iḫwān (1929-1930) versuchte, den Einfluss der wahhābītischen Gelehrten und die Einführung von Telegrafen, Automobilen, Radios, Flugzeugen und des Fernsehens aufzuhalten. Die saudische Gesellschaft sollte zur Lebensweise der “Frommen Altvorderen“ (as-salaf aṣ-Ṣalīḥ) zurückkehren.109 Aus Sicht der Iḫwān korrumpierten die Familie Āl Suʿūd und die wahhābītischen Gelehrten das Leben in Saudi-Arabien und unterdrückten das Volk.110 Man darf sie nicht mit den ägyptischen „al-Iḫwān al-Muslimūn“ verwechseln.111 Der Anführer der Iḫwān, Ǧuhaimān ʿUtaibī behauptete angeblich, dass Muḥmmad IbnʿAbdallāh al-Qaḥtanī der erwartete “Rechtsgeleitete “ (Mahdī) sei. Nach Auffassungen der sunnitischen Lehren (maḏhāb) ist das Auftreten des Mahdī eines der Anzeichen des kommenden Jüngsten Tages (ʿalamāt yawm al-Qiymā). ʿUtaibī und andere aus der Iḫwān hatten bei dem wahhābītischen Gelehrten Ibn Bāz studiert. Ibn Bāz war mit der Aufstandsbewegung der Iḫwān nicht einverstanden.112 Im Jahre1979 wurde die heilige Moschee in Mekka (al-Ḥarm aš-Šarīf) von einer militanten Gruppe (den Iḫwān zugehörig) besetzt. Dabei wurden viele Pilger als Geiseln genommen.113 Diese militante Gruppe war gegen die der Erdöllieferungen an die USA und lehnte die Existenz der Nichtmuslime in Saudi-Arabien ab. Der Königsherrscher stand vor der Frage, wie er gegen die Besetzung der heiligen Moschee in Mekka vorgehen sollte, um die Besetzer zu überwältigen. Die Besetzung dauerte 22 Tage.114 Die Anwendung der Waffengewalt ist in der heilige Moschee (al-Ḥarm aš-Šarīf) verboten und gilt als Sakrileg.115 Um seine Position zu stärken, verlangte der König von den Gelehrten, die Erstellung eines Rechtsgutachtens (Fatwā), das ihm die Anwendung der Waffengewalt erlaube. Unter der Führung von Ibn Bāz erliess der „Rat der höchsten Gelehrten“ eine Fatwā, mit der Billigung der Anwendung der Waffengewalt in der heilige Mosche von Mekka. Die Fatwā äußerte außerdem, dass die militanten Rebellen sich ausliefern und sich dem islamischen Recht zu unterwerfen hätten. Wenn sie sich dieser Forderung verweigern sollten, sei es der Regierung erlaubt, notwendige Mittel anzuwenden, um die Besetzung der heiligen Moschee zu beenden.116
[...]
1 Vgl. Meijer, Roel, Global Salafism. Islam’s New Religious Movement, London 2009, S. 1.
2 Vgl. Gharaibeh, Mohammad, Wahhabiten und Salafisten: Gleiche Basis - unterschiedliche Mittel, in: Dw.com, veröffentlicht am 18.12.2013, online im Internet: https://www.dw.com/de/wahhabiten-und-salafisten-gleiche-basis-unterschiedliche-mittel/a-17304769, aufgerufen am 12.12.2019.
3 Vgl. Kozalı, Abdurrahim, „Zur Bedeutung von salaf und Salafismus“, in: Ceylan, Rauf, Jokisch, Benjamin (Hrsg.) Salafismus in Deutschland Entstehung, Radikalisierung und Prävention, Frankfurt 2014, S. 37-39.
4 Vgl. ebd., S.41.
5 Vgl. Dziri, Bacem, „Der Salafismus in innerislamischer Selbst- und Fremdverortung“, in: Ceylan, Rauf und Jokisch, Benjamin (Hrsg.) Salafismus in Deutschland Entstehung, Radikalisierung und Prävention, frankfurt 2014, S.48.
6 Vgl. Schneider, Thorsten Gerald (Hrg.), Salafismus in Deutschland.Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung, Biefeld 2014, S.12.
7 Vgl. Gharaibeh, Mohammad, „zum Verhältnis von Wahhabiten und Salafisten“, In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.), Salafismus in Deutschland.Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung, Biefeld 2014, 117-119.
8 Vgl. ebd, S. 119.
9 Vgl. ebd., S. 119.
10 Vgl. Nedza, Justyna, "Salafismus: Überlegungen zur Schärfung einer Analysekategorie“, in: Said, Behnam T. und Fouad, Hazim(Hrsg.), Salafismus. Auf der Suche nach dem wahren Islam, Freiburg im Breisgau2014, S. 83.
11 Vgl. ebd., S. 85.
12 Vgl. ebd., S. 85.
13 Vgl. ebd., S,85.
14 Vgl. Gharaibeh, Mohammad, „Zum Verhältnis von Wahhabiten und Salafisten“, In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.), Salafismus in Deutschland.Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung, Biefeld 2014, 118-119.
15 Vgl. Gharaibeh, Mohammad, „Zum Verhältnis von Wahhabiten und Salafisten“, In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.), Salafismus in Deutschland.Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung, Biefeld 2014.S. 120.
16 Vgl. Schulze, Reinhard, Geschichte der islamischen Welt im 20. Jahrhundert, München 1994, S.126.
17 Gharaibeh, Mohammad, „Zum Verhältnis von Wahhabiten und Salafisten“, In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.), Salafismus in Deutschland.Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung, Biefeld 2014, S.121
18 Vgl. ebd., S.121.
19 Vgl. Grimm, Peter, „Die Erde ist eine Scheibe - bitte etwas mehr Achtsamkeit“, in: achgut.com, veröffentlicht am 22.07.2016, online im Internet: https://psychosputnik.wordpress.com/2016/06/22/der-grossmufti-abd-alaziz-ibn-baz-die-sonne-ist-nicht-kugelfoermig-sondern-kuppelfoermig-sie-ist-eine-kuppel-die-auf-saeulen-steht-sie-wird-von-engeln-um-die-erde-getragen/, aufgerufen am 20.11.2019.
20 Vgl. Darwich, Adl, “Obtuary: Sheikh Abdul-Aziz Bin Baz”, In: The Independent, veröffentlicht am 23. 10 2011, online im Internet: https://www.independent.co.uk/arts-entertainment/obituary-sheikh-abdul-aziz-bin-baz-1093400.html, aufgerufen am 23.01.2019.
21 Vgl. Jehl, Douglas, „ Sheik Abdelaziz bin Baz, Senior Saudi Cleric and Royal Ally,” in: The New York Time vom 14. Mai 1999, online im Internet: https://www.nytimes.com/1999/05/14/world/sheik-abdelaziz-bin-baz-senior-saudi-cleric-and-royal-ally.html,aufgerufen am 23.01.2019.
22 Vgl. Al-Mubārak, Ḫālīd, „ Abdul Aziz ibn Baz, Saudi leader who condemned women drivers,” in: The Guardian vom 25. Mai. 1999, online im Internet: https://www.theguardian.com/news/1999/may/25/guardianobituaries2,aufgerufen am 25.01.2019
23 Naǧd liegt in der Umgebung von Riyāḍ.
24 Vgl. ʿAbdulrraḥmān, Ibn Yusūf, al-ʾīinǧāz fī al-Tarǧāma al-īmām aš-Šayḫ ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz, Riad 1998, S.27.
25 Vgl. ebd., S. 28.
26 Vgl. ebd.
27 Vgl. Mūsā, Muḥammad, “Ḥayāt aš-Šayḫ Ibn Bāz“, online im Internet: https://www.youtube.com/watch?v=R5VBC5f7m4s&t=131s Minute (2:16 -3:20.) aufgerufen am 27.01.2019.
28 Vgl. Mūsā, aš-Šaiḫ Muḥammad bin Mūsā (Erzählung) und Muḥammad bin Ibrāhīm al-Ḥamd (Ausarbeitung): Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz bin Bāz. Dār ibn Ḫuzaimā, Riad 2002, S. 33.
29 Vgl. ebd., S. 28.
30 ʿAbd al-Raḥmān, Ibn Yusūf, al-ʾīinǧāz fī al-Tarǧāma al-īmām aš-Šayḫ ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz, Riad1998, S. 40.
31 Vgl. ebd. S. 42.
32 Vgl. Al-Mubārak, Ḫālīd, „ Abdul Aziz ibn Baz, Saudi leader who condemned women drivers,” in: The Guardian vom 25. Mai. 1999, online imInternet:https://www.theguardian.com/news/1999/may/25/guardianobituaries2, aufgerufen am 28.01.2019.
33 Vgl. ʿAbd al-Raḥmān, Ibn Yusūf, al-ʾīinǧāz fī al-Tarǧāma al-Imām aš-Šayḫ ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz, Raid 1998. S. 34.
34 Vgl. ebd., S. 34.
35 Vgl. ʿAuda, Salman, Nasīm al-Ḥiǧāz fī sira al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz, Raid 2003, S. 16.
36 Vgl. al-Mūsā, aš-Šaiḫ Muḥammad Ibn Mūsā (Erzählung) und Muḥammad Ibn Ibrāhīm al-Ḥamd (Ausarbeitung): Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz ibn Bāz. Riad 2002, S. 42.
37 Vgl. ʿAbd al-Raḥmān, Ibn Yusūf, al-ʾīinǧāz fī al-Tarǧāma al-īmām aš-Šayḫ ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz, Raid 1998, S. 153.
38 Vgl. ebd., S. 135
39 Vgl al-Mūsā, aš-Šaiḫ Muḥammad Ibn Mūsā (Erzählung) und Muḥammad Ibn Ibrāhīm al-Ḥamd (Ausarbeitung): Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz ibn Bāz, Riad 2002, S. 394.
40 Vgl. ebd., S. 349.
41 Vgl. Muḥammad, Zayād, “ al-ʿalāmā ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz “, https://www.alukah.net/culture/0/728/, aufgerufen am 02.02.2019.
42 Vgl. Muḥammad, Zayād, “ al-ʿAlāmā ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz “, https://www.alukah.net/culture/0/728/, aufgerufen am 2.02.2019.
43 Vgl. ʿAbd al-Raḥmān, Ibn Yusūf, al-ʾīinǧāz fī al-Tarǧāma al-īmām aš-Šayḫ ʿAbd al-ʿAzīz Ibn Bāz, Raid 1998, S. 422.
44 Vgl. ebd.
45 Vgl. al-Mūsā, aš-Šaiḫ Muḥammad Ibn Mūsā (Erzählung) und Muḥammad Ibn Ibrāhīm al-Ḥamd (Ausarbeitung): Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz ibn Bāz. Riad 2002, S. 401.
46 Vgl. Steinberg, Guido, Religion und Staat in Saudi-Arabien. Die wahhabitischen Gelehrten 1902–1952, Würzburg 2002, S. 605.
47 Vgl. Steinberg, Guido, Religion und Staat in Saudi-Arabien. Die wahhabitischen Gelehrten 1902–1952, Würzburg 2002, S. 605.
48 Vgl. ebd.
49 Vgl. al-Mūsā, aš-Šaiḫ Muḥammad Ibn Mūsā (Erzählung) und Muḥammad Ibn Ibrāhīm al-Ḥamd (Ausarbeitung): Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz ibn Bāz. Riad 2002, S. 41.
50 Vgl. ebd., S.42.
51 Vgl. ebd., S.43.
52 Vgl. Ẓafer, Ḥasan, „tarǧāma samḥa Al aš-šayḫ al-ʿAlama ʿAbd al-ʿAzīz Ibn `Abdullāh Ibn Bāz, “ online im Internet: http://saaid.net/Doat/dhafer/d4.pdf, S. 18-19, aufgerufen am 30.03.2019.
53 Vgl. al-Mūsā, aš-Šaiḫ Muḥammad Ibn Mūsā (Erzählung) und Muḥammad Ibn Ibrāhīm al-Ḥamd (Ausarbeitung): Ǧawānib min sīrat al-Imām ʿAbd al-ʿAzīz ibn Bāz. Riad 2002, S.362.
54 Vgl. ebd., S.363.
55 Vgl. ebd., S. 42.
56 Vgl. Steinberg, Giudo, Religion und Staat in Saudi-Arabien, S. 301.
57 Vgl. Steinberg, Religion und Staat in Saudi-Arabien, S.301-304.
58 Vgl. ebd., S. 304.
59 Vgl. Ibn Bāz, Nur ʾalā al- Ḍārb lī Ibn Bāz, https://ar.islamway.net/collection/401, aufgerufen am 30.01.2019.
60 Vgl. Ebd.
61 Vgl. Ende, Werner, Religion, „Politik und Literatur in Saudi-Arabien. Der geistige Hintergrund der religiösen und kulturpolitischen Situation“, In: Orient. Deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients. Band 23. Nr. 3. 1982, S. 382.
62 Vgl. Commins, David, The Wahhabi Mission and Saudi Arabia 2006, S. 152.
63 Vgl. ebd., S.153.
64 Vgl. Grundmann, Johannes, islamische Internationalisten.Strukturen und Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der islamischen Weltliga, Wiesbaden 2005, S. 76.
65 Vgl. ebd.
66 Johannes Grundmann, M.A., studierte Orientalische Philologie, Islamwissenschaft und Romanistik in Bochum, Sana'a und Amman. Derzeit ist er Doktorand am Seminar für Orientalistik und Islamwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum und promoviert über den Zusammenhang von Islamismus, Bildung und Privatisierungspolitik in Jordanien. Daneben arbeitet er zu den Aktivitäten islamistischer Gruppierungen in der arabischen Welt (Schwerpunkt: Naher Osten und Jemen) sowie zur islamischen Bildungsentwicklung und den Wechselwirkungen zwischen Bildung und Extremismus.
67 Vgl. ebd, S.77.
68 Vgl. ebd., S.79.
69 Vgl. ebd., S.77.
70 Vgl.ebd., S.78.
71 Vgl.ebd., S.79.
72 Vgl. Reissner, Johannes,“ Internationale islamische Organisation, In: Ende, Werner und Steinbach, Udo(Hrsg.), der Islam in der Gegenwart, 5. Auflag und erweitre Auflage, München 2005, S. 745.
73 Reissner, Johannes,“ Internationale islamische Organisation“, In: Ende, Werner und Steinbach, Udo(Hrsg.), der Islam in der Gegenwart, 5. Auflage und erweiterte Auflage, München 2005, S. 745.
74 Vgl. ebd., S. 746.
75 Vgl. Grundmann, Johannes, islamische Internationalisten.Strukturen und Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der islamischen Weltliga, Wiesbaden 2005, S. 746.
76 Man findet eine kurze Zusammenfassung in der Anm. 45.
77 Vgl. ebd., S. 12.
78 Vgl. Grundmann, Johannes, islamische Internationalisten.Strukturen und Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der islamischen Weltliga, Wiesbaden 2005, S. 746
79 Vgl. Reissner, Johannes,“ Internationale islamische Organisation“, In: Ende, Werner und Steinbach, Udo(Hrsg.), der Islam in der Gegenwart, 5. Auflage und erweiterte Auflge, München 2005, S. 746.
80 Vgl. Grundmann, Johannes, islamische Internationalisten, wiesbaden 2005, S. 85.
81 Vgl. Schulze, Reinhard, islamischer Internationalismus im 20.Jahrhundert. Untersuchungen zur Geschichte der islamischen Weltliga, Leiden/New York/Københaven/Köln1990, S. 292.
82 Vgl. ebd., S. 294.
83 Vgl. ebd., S. 293-294.
84 Vgl. Schulze, Reinhard, islamischer Internationalismus im 20.Jahrhundert.Untersuchungen zur Geschichte der islamischen Weltliga, Leiden/New York/Københaven/Köln1990, S. 294.
85 Vgl. ebd.
86 Vgl. ebd., S. 296.
87 Gilles Kepel, geboren 1955, studierte Soziologie und Arabistik. Er ist Professor für Politische Studien am Institut d'Etudes Politiques in Paris und Gastprofessor u.a. an der Columbia University.
88 Vgl. Kepel, Gilles, Jihad. The Trail of Political Islam, London 2002, S. 52-56.
89 Vgl. ebd. S.52-56.
90 Vgl. ebd. S. 54-56.
91 Vgl. Schulze, Reinhard, Ilamischer Internationalismus im 20.Jahrhundert, S. 294.
92 Vgl. Grundmann, Johannes, islamische Internationalisten.Strukturen und Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der islamischen Weltliga, Wiesbaden 2005, S 86.
93 Vgl. ebd., S. 92.
94 Vgl. ebd.
95 Vgl. ebd., S. 87.
96 Vgl. Steinberg, Guido, Religion und Staat in Saudi-Arabien, S. 29.
97 Vgl., ebd, S.24.
98 Vgl. Vgl., Steinberg, Guido, Religion und Staat in Saudi-Arabien, S. 16.
99 Vgl. Ayubi, Ayubi, Nazih, Politischer Islam. Religion und Politik in der arabischen Welt, Freiburg im Breisgau 2002, S.145.
100 Vgl. ebd., S.172.
101 Vgl. ebd., S. 171.
102 Vgl. Commins, David, The Wahhabi Mission and Saudi Arabia, New York 2006, S. 145-146.
103 Vgl. ebd., S. 146.
104 Vgl. Steinberg, Guido, Saudi-Arabien. Politik.Geschichte. Religion, München 2004, S. 59.
105 Vgl. Steinberg, Guido, Saudi-Arabien. Politik.Geschichte. Religion, München 2004, S. 58.
106 Vgl. ebd.
107 Vgl. ebd.
108 Vgl. ebd. S. 59.
109 Vgl. ebd. S. 53.
110 Vgl. Ayubi, Nazih, Politischer Islam. Religion und Politik in der arabischen Welt, Freiburg im Breisgau 2002, S.145.
111 Vgl. Steinberg, Guido, Saudi-Arabien. Politik. Geschichte. Religion, München 2004, S. 63.
112 Vgl. Steinberg, Guido, Saudi-Arabien. Politik.Geschichte. Religion, München 2004, S.63.
113 Vgl.ebd., S. 62.
114 Vgl. Ayubi, Nazih, Politischer Islam, S. 149.
115 Vgl. ebd. S. 63.
116 Vgl. Commnis, David, the Wahhabi Mission, S. 167.
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