Neuseeland ist ein Inselstaat in Ozeanien, südöstlich von Australien. Er besteht aus zwei Hauptinseln, der Steward-Insel im Süden sowie weiteren kleineren Inseln. Sie nehmen insgesamt eine Fläche von 270 986 km ein.
Die größere Südinsel wird von den neuseeländischen Alpen durchzogen. Sie sind teilweise stark von Gletschern durchzogen und erreichen fast 4000 m Höhe (Mount Cook 3764 m). Im Süden zerschneiden Fjorde die Küstenlinie.
Eine Meeresenge (Cookstraße) trennt die Südinsel von der Nordinsel. Sie wird von einem vulkanischen Hochland (Ruapehu 2803 m) mit Geysiren und Thermalquellen geprägt. Das Klima auf der Südinsel ist gemäßigt und reich an Niederschlägen. Dagegen herrscht auf der Nordinsel ein subtropisch-feuchtes und mildes Klima, das den Wuchs dichter Regenwälder begünstigt. Hier wachsen auch die für Neuseeland typischen Farne aller Größenordnungen.
Charakteristisch für die Tierwelt Neuseelands ist das Fehlen von Landsäugetieren. In den Wäldern ist auch der Wappenvogel des Landes, der Kiwi, beheimatet. Von den Europäern wurden u.a. Rinder, Schweine, Wild und Lachse eingeführt.
NATURRAUM
Neuseeland ist ein Inselstaat in Ozeanien, südöstlich von Australien. Er besteht aus zwei Hauptinseln, der Steward-Insel im Süden sowie weiteren kleineren Inseln. Sie nehmen insgesamt eine Fläche von 270 986 km ein.
Die größere Südinsel wird von den neuseeländischen Alpen durchzogen. Sie sind teilweise stark von Gletschern durchzogen und erreichen fast 4000 m Höhe (Mount Cook 3764 m). Im Süden zerschneiden Fjorde die Küstenlinie.
Eine Meeresenge (Cookstraße) trennt die Südinsel von der Nordinsel. Sie wird von einem vulkanischen Hochland (Ruapehu 2803 m) mit Geysiren und Thermalquellen geprägt. Das Klima auf der Südinsel ist gemäßigt und reich an Niederschlägen. Dagegen herrscht auf der Nordinsel ein subtropisch-feuchtes und mildes Klima, das den Wuchs dichter Regenwälder begünstigt. Hier wachsen auch die für Neuseeland typischen Farne aller Größenordnungen.
Charakteristisch für die Tierwelt Neuseelands ist das Fehlen von Landsäugetieren. In den Wäldern ist auch der Wappenvogel des Landes, der Kiwi, beheimatet. Von den Europäern wurden u.a. Rinder, Schweine, Wild und Lachse eingeführt.
BEVÖLKERUNG
Insgesamt leben in Neuseeland rund 3,6 Mio. Menschen. Rund 85% davon sind europäischer Abstammung und 10% Ureinwohner (Maori). Der Rest der Einwohner ist asiatischer und polynesischer Herkunft. Unter der Bevölkerung finden sich vor allem Anhänger christlicher Religionen (Anglikaner, Katholiken und Presbyterianer) und der Maori-Kirche. Die Ureinwohner Neuseelands sind heute, nach jahrhundertelangen Konflikten mit den britischen Einwanderern, in das soziale, politische und wirtschaftliche Geschehen integriert. Neben der Amtssprache Englisch ist Maori als Umgangssprache anerkannt und wird an manchen Schulen gelehrt. Die Schulausbildung ist kostenlos und frei zugänglich. Auch das Gesundheitswesen ist in weiten Bereichen gebührenfrei (z.B. Krankenhausaufenthalte, Medikamente). Die Lebenserwartung von 76 Jahren ist mit die höchste weltweit.
GESCHICHTE
Vor rund 1200 Jahren besiedelten Polynesier die Inseln.
1642 entdeckte A. Tasman die Küste Neuseelands. Seinen Landeversuch mußte er nach Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern jedoch abbrechen. Der Engländer J. Cook eroberte Aotearoa (maori: "Land der langen weißen Wolke") schließlich 1769. England machte Aotearoa 1840 zur Kolonie. Die Maoris erkannten die britische Krone an und bekamen die Hoheitsrechte zugesprochen. Die heutige Hauptstadt Wellington wurde 1865 Regierungssitz. 1947 entließ Großbritannien Neuseeland in die Unabhängigkeit.
Der Prozeß der Loslösung von der einstigen Kolonialmacht Großbritannien ging schleppend voran. Erst in den 70er Jahren übernahm Neuseeland eine eigenständige Rolle im pazifischen Raum. 1984 erklärte sich Neuseeland zur atomwaffenfreien Zone, was 1986 zum Bruch des Verteidigungsbündnisses mit den USA und Australien führte.
POLITIK
Neuseeland ist seit 1907 eine unabhängige parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Das Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elizabeth II. Sie wird durch einen für fünf Jahre bestellten Gouverneur vertreten (seit 1996 Sir M. Hardie Boys).
Das Regierungssystem und die Rechtssprechung orientiert sich am britischen Vorbild. Es existiert keine geschriebene Verfassung. Das Verfassungsrecht basiert auf der Rechtsprechungstradition der Obersten Gerichtshöfe. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament (Repräsentantenhaus). Seine 120 Abgeordneten werden für drei Jahre gewählt. Bei den Wahlen 1996 wurde die Nationalpartei (NP) mit 44 von 120 Sitzen stärkste Fraktion, verlor aber die absolute Mehrheit der Sitze. Regierungschef ist seit 1990 Premierminister J. Bolger (NP). Er steht seit 1996 einer Koalitionsregierung aus NP und NZFP (New Zealand First Party) vor.
Neben der Zentralregierung in der Hauptstadt Wellington gibt es ein System überregionaler und regionaler Körperschaften, die sich mit lokalen Problemen beschäftigen. Das Land gliedert sich in 90 Grafschaften (counties), diese in 128 Stadtgemeinden (boroughs) mit drei Stadtbezirken (town districts) und wiederum 10 Gemeinden (district councils). Die Außenpolitik des Landes wird durch ein enges Verhältnis zu Großbritannien charakterisiert. Innenpolitisch verfolgt die Regierung einen Ausgleich mit den Ureinwohnern. So erhielten die Maori 1995 territoriale und finanzielle Entschädigungsleistungen für frühere koloniale Enteignungen.
Neuseeland ist mit mehreren unabhängigen Gebieten assoziiert: den Cook-Inseln, Niue, der Tokelau- und der Kermadec-Gruppe im Südpazifik. Ferner stehen das Ross-Schutzgebiet in der Antarktis sowie einige subarktische Inseln unter neuseeländischer Hoheit.
WIRTSCHAFT
Die Landwirtschaft macht inzwischen nur mehr ein Zehntel des BIP aus. Während auf der Südinsel überwiegend Wollschafzucht und Ackerbau betrieben wird, hat sich auf der Nordinsel die Milchwirtschaft etabliert.
Gesunkene Weltmarktpreise und wachsender Protektionismus bei den wichtigsten Handelspartnern (Australien, Staaten der Europäischen Union (EU), Japan, USA und asiatische Staaten) haben sich auf die Agrarwirtschaft negativ ausgewirkt. Nach dem EUBeitritt des wichtigsten Handelspartners, Großbritannien, kam es 1973 zu einer Krise in der exportorientierten Wirtschaft.
Seit den 80er Jahren versucht Neuseeland neue Absatzmärkte zu erschließen (vor allem Australien) und den Ausbau der Petrochemie und Stahlindustrie zu fördern.
Weitere bedeutende Industriezweige sind die Aluminiumverhüttung, Eisen- und Stahlerzeugung, Erdölverarbeitung und Zementherstellung. Die wichtigsten Bergbauerzeugnisse sind Kohle und Kalkstein, ferner Bauxit, Eisen, Gold, Kupfer und Uran. In erster Linie werden Fleisch, Molkerei- und forstwirtschaftliche Produkte, Obst und Gemüse, Maschinen sowie Aluminiumlegierungen exportiert.
KULTUR
Das kulturelle Leben in Neuseeland ist sehr vielfältig. In jeder größeren Stadt gibt es Galerien und Museen. Neben kleineren Ballett-, Theater- und Musikvereinigungen unterhält Neuseeland ein Nationales Sinfonieorchester und eine Ballett-Kompanie. Für größere Einrichtungen, wie Opernhäuser, sind jedoch selbst die größten Städte des Landes zu klein. So sind dem Land bereits einige bedeutende Künstler, darunter die Opernsängerin K. Te Kanawa, verlorengegangen.
Die Literaturgeschichte geht bis in die Kolonialzeit zurück. Eine wichtige Autorin Neuseelands ist K. Mansfield, deren Kurzgeschichten zu den bedeutendsten der englischen Sprache gehören. Die moderne Literatur verarbeitet häufig Überlieferungen der Maori. Die traditionelle Musik der Maori hat viele Anhänger: Dem Gesang und Tanz werden mythische Kräfte zugesprochen.
Der neuseeländische Kinofilm "Das Piano" von J. Campion fand 1993 internationale Beachtung und gewann die Goldene Palme von Cannes.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Neuseeland
Republik auf einer Doppelinsel zwischen dem Südpazifischen Ozean und der Tasmansee.
Neuseeland ist ein Land voller Kontraste. Es gibt Fjorde und Strände, Gletscher und Vulkane, schneebedeckte Berge und subtropische Vegetation, Flüsse und Geysire. Felder und Wiesen erstrecken sich weithin. Zwischen der Nordinsel und der Südinsel liegt die Cookstraße. Die Stewartinsel, viel kleiner als die Hauptinseln, befindet sich im Süden. Es gibt auch einige vorgelagerte Inseln, wie die 800 Kilometer weit im Osten liegenden Chathams. Neuseeland liegt in gemäßigten Breitengraden in der südlichen Hemisphäre. Die Südinsel liegt auf halbem Weg zwischen dem Äquator und dem Südpol, 1600 Kilometer südöstlich von Australien. Die Hauptinseln erstrecken sich auf 1600 Kilometer bogenförmig vom Nord- zum Südwestkap, die breiteste Stelle mißt 450 Kilometer. Die Küstenlinie ist 5630 Kilometer lang, und keine Ansiedlung ist mehr als 120 Kilometer vom Meer entfernt. Ursprünglich war Neuseeland von den Maori, einem polynesischen Volk, besiedelt. Nachdem die Inseln 1840 britische Kolonie geworden waren, begann die europäische Besiedelung. Es ist nun eine unabhängige Nation und Mitglied des Commonwealth. Das Land hat ungefähr die Größe von Japan, ist aber nur dünn besiedelt. 1996 betrug die Gesamtbevölkerung 3,6 Millionen, einschließlich 335.000 Maori. Drei Viertel der Neuseeländer und die meisten Maoris leben auf der Nordinsel.
Die Hauptstadt ist Wellington am Südzipfel der Nordinsel. Die größte Stadt und wichtigstes Handelszentrum ist Auckland im Nordteil der Nordinsel.
Die isolierte Lage der Insel hat eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Eigenheiten gespielt. Das Land ist stark abhängig vom Export seiner Agrarprodukte, die hauptsächlich aus der Haltung von Schafen und Rinder gewonnen werden. Großbritannien war traditionell der wichtigste Handelspartner, aber seit Mitte der achtziger Jahre wird es von Australien, Japan und den USA übertroffen. Seit den dreißiger Jahren nahm die Produktion zu und die Bandbreite vergrößerte sich, gleichzeitig entwickelte sich der Bereich Energiegewinnung. Neben kleinen Firmen, die Güter des täglichen Bedarfs produzieren, besitzt das Land nun eine Stahlhütte, eine Aluminiumschmelze, eine Ölraffinerie, eine Fabrik zur Synthetisierung von Benzin und einige Autofabriken.
Der Lebensstandard ist hoch, und das soziale Netz gut entwickelt. Seit Mitte der achtziger Jahre schreitet jedoch die Wirtschaft nicht mehr so schnell voran, und der Staat muß Kosten senken. Der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen wurden unstrukturiert und der Schwerpunkt auf private Versicherungen gelegt.
Land
Neuseelands Maori Name, Aotearoa, heißt soviel wie "Land der großen weißen Wolke," und deutet auf die Wolken hin, die vor allem über den Bergen hängen. Ausgedehnte zerklüftete Bergketten bilden eine Achse entlang der Südinsel, und das angeschwemmte Material formt große Ebenen zu ihren Füßen. Im Gegensatz zur Südinsel weist die Nordinsel viele Vulkankegel auf. Dort finden sich außerdem niedrigere Berge und eine Landschaft mit vielen Hügeln und Tälern.
Vulkane
Neuseeland liegt auf der Trennlinie von zwei der größten tektonischen Platten, an dem Punkt, an dem die leichteren Felsen der indisch-australischen Platte von dem westlichen Ausleger der schweren pazifischen Platte unterlaufen werden. In früheren geologischen Zeiten war die Übergangszone in ständiger senkrechter wie waagrechter Bewegung. Das Ergebnis dieser Bewegungen zeigt sich heute in der Vielfalt der Landschaft. Ein breiter, thermisch aktiver Gürtel mit heißen Quellen und Geysiren erstreckt sich nordostwärts von den zentralen Vulkanen der Nordinsel bis zum Meer. Einige Vulkane, wie der White Island, sind aktiv. Gelegentlich, wie im Falle von Mount Tarawera 1886, sind die Ausbrüche gewaltig. Neuseeland ist auch Erdbebengebiet. Etwa 100 Erdbeben im Jahr sind stark genug, daß man sie fühlen kann. Das letzte große Beben war 1931, als die Stadt Napier zerstört wurde und 250 Menschen starben.
Durch Faltenbildung sind viele Bergmassive entstanden: Die westliche Flanke der Neuseeländischen Alpen auf der Südinsel erreichen Höhen von 3050 Meter. Während der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren gab es auf der Südinsel ausgedehntere Gletscherbildung als im Norden. Als das Eis zurückging, füllten sich die Täler an den Flanken mit Wasser und bildeten Seen oder Fjorde. Heute gibt es noch 360 Gletscher.
Etwa ein Drittel der Landfläche besteht aus Nationalparks, Wildnis und anderen Schutzgebieten. Diese Schutzgebiete und das Ross Dependency in der Antarktis werden vom Ministerium für Landschaftsschutz verwaltet.
Regionen
Nordkap
Die Küste der Nord-Auckland Halbinsel weist im Osten viele Einschnitte und Buchten auf mit einigen vorgelagerten Inseln. Im Westen ist die Küste geradlinig mit kaum unterbrochenen Sandstränden und Dünen. Seltene Kauri Bäume wachsen im Waipoua Wald. Ein warmes feuchtes Klima fördert reichliches Wachstum subtropische Früchte.
Süd-Auckland
Der längste Fluß Neuseelands ist der Waikato. Er fließt vom Tauposee nordwestwärts nach Hamilton, überwindet 300 Meter Höhenunterschied und wird an acht Stellen zu Energiegewinnungszwecken aufgestaut. Das Becken des Waikato und anderer Flüsse erstreckt sich in einem breiten Gürtel von der Westküste bis zur Bay of Plenty. Diese besteht aus angeschwemmten Sedimenten, vor allem Vulkanasche von der Nordinsel, und bietet gutes Land für die Milchviehhaltung.
Nordinsel
Das vulkanische Hochland im Zentrum der Nordinsel steigt von der Ebene zu den schneebedeckten Bergen an. Die höchsten sind zwei Vulkane, der Ruapehu und der Ngauruhoe, mit 2797 Meter bzw. 2291 Meter. An den Abhängen des Ruapehu kann man skifahren. Im Norden liegen der Tauposee, größter See Neuseelands, und die Wasserkraftwerke der Tongariro Region. Nördlich des Sees liegt die Rotorua Region, übersät mit kleineren Flüssen und bekannt für ihre heißen Quellen und Geysire. In Wairakei und Ohaaki erzeugen geothermische Kraftwerke mehr als 1,2 Millionen Kilowatt Strom. Eine dicke Schicht von Vulkanasche bedeckt das Hochland. Obwohl die Böden schlecht sind, steht dort der größte angepflanzte Pinienwald der Erde. Die Region ist kaum bewohnt. An einigen Stellen gibt es noch Urwald.
Taranaki
Im westlichen Teil der Nordinsel liegt die Taranaki Region mit dem erloschenen Vulkan Mount Egmont, oder Taranaki als Mittelpunkt. Als perfekter Kegel erhebt er sich aus dem Tiefland auf 2518 Meter. Der Gipfel ist umgeben vom Urwald des Egmont Nationalparks, dieser wiederum vom besten Weideland. Im Land und vor der Küste wurden Erdgas und Erdöl gefunden.
Ostküste
Im Osten erstrecken sich die Bergketten vom Ostkap zur Cookstraße. Im Urewera National Park wächst noch Urwald, der geschützt wird. Die kleinen Tiefländer um Hawke und Poverty Bays sind bekannt für ihren intensiven Obst- und Gemüseanbau sowie den Weinbau, dem das warme trockene Klima gut bekommt.
Manawatu und Wairarapa
Diese Tieflandgebiete sind Schwerpunkte der Schaf- und Rinderzucht.
Nelson und Marlborough
Jenseits der Cookstraße, die an der schmalsten Stelle 23 Kilometer breit ist, treffen die Bergketten der Südinsel auf das Meer. Die Landschaft wird geprägt von Obstgärten, Weinbergen und Tabakfeldern.
Westland
Die Neuseeländischen Alpen erstrecken sich über die ganze Länge der Südinsel. Die Westland Region ist beträchtlich bewaldet. Schmelzwasserführende Flüsse stürzen sich über die steilen Täler in die Tiefe. Es gibt viele Seen und Wasserfälle. Die Gletscher reichen fast bis ans Meer hinunter. Das Agrarland ist begrenzt, dafür spielen Holzwirtschaft, Tourismus und Kohleförderung eine größere Rolle.
Canterbury
Östlich der Alpen liegt Canterbury mit grasbewachsenen Seitentälern der Berge, ausgedehntem Tiefland, sowie erloschenen Vulkanen und Kratern auf der Banks Halbinsel. Im Hochland überwiegt Schafhaltung, die Ebenen dienen Kleinbauern zur Produktion von Weizen und anderem Getreide, sowie von Grünfutter für Vieh.
Südwestkap und Stewart Insel
Im Südwesten formen die Alpen ein zerklüftetes Hochland, durchsetzt von Küstenfjorden und Seen. Die Südland Ebenen bieten gutes Acker- und Weideland. Jenseits der Foveauxstraße liegt die Stewart Insel mit einer Fläche von 1746 Quadratkilometer. Abgelegen und bewaldet, ist sie ein Urlaubs- und Fischerort mit wenig Bevölkerung.
Klima
Im westlichen Mosungürtel gelegen und von Ozean umgeben, hat Neuseeland ein gemäßigtes, feuchtes Meeresklima.
Die Berge zwingen den Wind, über das Land zu ziehen und Niederschlag abzuladen. In Teilen der Süd-Alpen beträgt der durchschnittliche Niederschlag 1200 Zentimeter. Aber östlich der Berge, vor allem im trockenen Otago-Becken, reduziert sich der Niederschlag auf 33 Zentimeter. In den Siedlungsgebieten beträgt der durchschnittliche Niederschlag zwischen 64 und 152 Zentimeter. Schnee gibt es nur in den Bergen.
Die Temperaturen sind gemäßigt. Da Neuseeland südlich des Äquators liegt, sind die Temperaturen im Norden höher als im Süden. Die Durchschnittstemperatur auf Meereshöhe beträgt 15 °C im Norden und 9 °C im Süden. Die östlichen Tiefländer haben das trockenste und sonnigste Klima.
Pflanzen und Tiere
Die Vegetation bietet große Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Sie haben sich während der langen Isolation der Insel weiterentwickelt.
Bevor Menschen auf den Inseln siedelten, waren sie stark bewaldet. Die ursprüngliche Vegetation bestand aus dichtem Regenwald, in den trockeneren Gebieten überwog Grasland. Gebüsch wuchs in den vulkanischen Gebieten der Nordinsel. Die Europäer rodeten den Wald zur Gewinnung von Ackerland und Baumaterial.
Bemerkenswert unter den nach Neuseeland importierten Bäumen ist die Radiata (oder Monterey) Pinie aus Kalifornien. Ausgedehnte Wälder sind angepflanzt worden. Dies geschah auch, neben wirtschaftlichen Erwägungen, um die Erosion zu bekämpfen. Abgesehen von den Meerestieren konnte außer zwei Arten von Fledermäusen kein Säugetier die Insel erreichen. Die Isolation erlaubte das Überleben eines eidechsenähnlichen Reptils, des Tuatara, der letzte Überlebende der Rhyncocephalius Gattung, die sonst überall seit 100 Millionen Jahren ausgestorben ist. Auf einigen vorgelagerten Inseln ist es noch häufig anzutreffen. Es gibt 44 Arten von Reptilien auf den Inseln, aber keine Schlangen. Zusätzlich zu den Haustieren importierten die Europäer neben anderen Tieren Rotwild, das australische Oppossum und die Kaninchen. Da diese Arten großen Schaden an Bäumen und Böden anrichteten, versuchte man, sie auszurotten.
Ohne Raubtiere war Neuseeland ein Paradies für Vögel, einschließlich einiger flugunfähiger Arten. Der Kiwi, ein hühnergroßer Vogel, kann nur in abgelegenen Gebieten überleben. Der flugunfähige Takahe, von dem man um 1900 annahm, er sei ausgestorben, wurde 1948 in einem Fjordland Tal wiederentdeckt und steht nun unter Schutz. Andere typische Vögel Neuseelands sind die Kakapo-Vögel, Nebelkrähen und heimische Drosseln. Pinguine, Krähenscharben und der Königsalbatros leben in Neuseeland und in der Antarktis. Zugvögel sind der Kuckuck und der Tölpel.
In den Ozeangewässern leben Thunfische und Merline, in den antarktischen Strömen Kabeljau und Seehecht. In den Küstengewässern findet man Hummer. Die inländischen Gewässer sind voll von Lachsen und Forellen. Auch findet man dort den Hektor-Delphin, das kleinste Säugetier dieser Art.
Bevölkerung
Neuseeland wurde zuerst von den Maori besiedelt, einem polynesischen Volk. Ihre Vorfahren kamen von "Hawaiiki", einer Insel 3200 Kilometer weiter nordöstlich. Hawaii ist trotz der Ähnlichkeit der Namen nicht gemeint. Die Maori führen ihre Herkunft auf Kanufahrer zurück, die im 13. Jahrhundert kamen. Archäologische Zeugnisse zeigten jedoch, daß ihre Vorfahren schon im 6. Jahrhundert nach Neuseeland kamen. Diese frühen Polynesier werden jetzt Moajäger genannt, weil sie die flugunfähigen Moas, heute ausgestorbene Vögel von Truthahn- bis Straußengröße, jagten und aßen und die Knochen der Vögel bearbeiteten. Die Inseln blieben für die westliche Welt unbekannt bis der holländische Seemann Abel Tasman 1642 die westliche Küstenlinie entlang segelte. Ein Landeversuch traf auf gewalttätigen Widerstand der Maori. Mehr als ein Jahrhundert verging bis zu den Reisen des englischen Entdeckers James Cook, der die Theorie eines großen südlichen Kontinents widerlegte, indem er Neuseeland im Jahre 1769-70 umsegelte. Er hatte an mehreren Stellen der Küste Kontakt mit den Maorivölkern und war beeindruckt von ihrer sozialen Organisation und ihrer Kriegskunst wie auch von ihrem Handwerk. Aus dieser Zeit resultieren die engen Verbindungen von Großbritannien und Neuseeland, die Kultur und Leben beeinflußten. Die ersten europäischen Siedler waren Walfänger, Robbenfänger und Händler. Während des 18. Jahrhunderts fingen sie an, die Bodenschätze abzubauen. Die erste christliche Mission wurde 1814 im Norden gebaut. Organisierte Besiedelung setzte 1840 ein, zu dieser Zeit wurde offiziell die britische Herrschaft erklärt.
Gleichzeitig wurde der Vertrag von Waitangi von dem Vertreter der britischen Regierung William Hobson und den Maorihäuptlingen von der Bay of Islands unterschrieben. Laut diesem Vertrag mußten alle Landverkäufe an die Regierung gerichtet sein. Dieser Vertrag wird immer noch als Pfeiler der Beziehungen zwischen den Maori und den Pakeha (der Maori Ausdruck für eine weiße Person) betrachtet, trotz wiederkehrender Streitereien über einige Aspekte, vor allem über die Frage des Landbesitzes.
Das Volk der Maori hat vier Vertreter im Parlament von Neuseeland und die rechtliche Gleichstellung mit den Menschen europäischer Herkunft.
Nach den ersten Kontakten mit den Europäern sank aufgrund eingeschleppter Krankheiten die Zahl der Maori-Bevölkerung. Seit dem späten 19. Jahrhundert erhöhte sich ihre Zahl wieder, auch durch Mischehen. Heute sind fast 10 Prozent der Neuseeländer Maoris. Europäer, meistens britischer Abstammung, stellen 74 Prozent der Bevölkerung. Die eurasischen Einwohner haben dänische, holländische, deutsche, griechische, kroatische, ungarische, chinesische, indonesische und indische Vorfahren. 3,5 Prozent sind Immigranten von verschiedenen polynesischen Inseln.
Die Mehrheit der Neuseeländer lebt in städtischen Zentren. Die großen vier sind Auckland, Wellington, Christchurch und Dunedin. Heute leben 85 Prozent der Menschen.
Kultur
Die Kultur Neuseelands ist geprägt durch die Übertragung viktorianischer Kultur in ein isoliertes Inselsystem im Südpazifik. Für die Maori stellte sich das Problem, ihre eigenen Traditionen und ihre Sprache aufrechtzuerhalten, und gleichzeitig einiges von der weißen dominanten Kultur anzunehmen. Die Europäer mußten sich an das Klima und das Land gewöhnen und an ein System, das auf Gleichheit basierte. Eine nationale Kultur, die auch Elemente der Maoris unterbrachte, entwickelte sich im Laufe der Zeit.
Sprache und Religion
Neuseelands Sprache ist Englisch. Die Einwanderer nahmen Englisch als zweite Sprache an und ihre Kinder werden auf Englisch unterrichtet. Maori ist immer noch die Muttersprache von 50.000 Menschen, und das Interesse an der Sprache wird gefördert. 1987 wurde Maori auch als Gerichtssprache zugelassen.
Neuseeland ist christlich, drei Fünftel der Bevölkerung gehören der Anglikanischen, Presbyterianischen, Katholischen und Methodistischen Kirche an.
Lebensstil
Der Lebensstandard ist hoch, die meisten bewohnen ein eigenes Haus. In der Stadt oder auf dem Land besitzen die Menschen meist ein einstöckiges Holz- oder Backsteinhaus mit Garten. In der letzten Zeit werden Appartementhäuser gebaut. Staatliche Wohnbauförderungsprogramme unterstützen auch Familien mit geringen Einkommen beim Kauf von Wohneigentum. Wegen des angenehmen Klimas betreiben die Neuseeländer viele Aktivitäten und Sport im Freien.
Literatur
Die literarische Tradition der Maoris ist ausschließlich mündlich, da das Volk kein Schriftsystem hatte. Sir George Grey sammelte die Gedichte, Legenden und Mythen der Maoris und veröffentlichte sie erstmals 1854.
Die englische Lyrik setzte 1920 ein. Die Prosa begann in den Dreißigern mit den Geschichten von Frank Sargeson. Seinen kritischen Realismus setzten Autoren wie John Mulgan, Dan Davin, Maurice Shadbolt, Ian Cross, Maurice Duggan und Maurice Gee fort, während Janet Frame und Keri Hulme impressionistisch arbeiteten. Die Kurzgeschichten von Katherine Mansfield wurden in England geschrieben, aber sie behandeln neuseeländische Themen.
Kunst
Die Maori Kunst besteht aus Schnitzereien aus Knochen und Holz, Stoffmalerei, Malerei auf Holz und Stein und Tätowierungen. Einige dieser Künste, vor allem Holzschnitzerei, findet man im Werk von Pine und John Taiapa. Zeitgenössische Maori Maler sind Ralph Hotere und Selwyn Muru.
Die bedeutendste neuseeländische Malerin, Frances Hodgkins, wanderte aus und schuf ihr Werk im Ausland, wie auch der berühmteste Bildhauer Len Lye. Ein richtige neuseeländische Tradition entwickelte sich in den dreißiger Jahren mit den Arbeiten von M. T. Woollaston und Rita Angus.
Die Maorimusik, hauptsächlich Flötenmusik, ist durch europäische Musik ersetzt worden. Eine Kombination von Gesang und Tanz, das Haka, lebt noch als Kunstform weiter.
Ausbildung
In abgelegenen Regionen gibt es in Neuseeland ein Fernunterrichtssystem für Kinder. Weiterführende Schulen bieten eine breite Basis an Fächern, um die Schüler auf die berufliche Ausbildung vorzubereiten. Nur acht Prozent der Schüler besuchen Privatschulen. Es gibt sieben Universitäten in Neuseeland.
Seit den frühen sechziger Jahre gibt es die Maori Bildungs-Stiftung, die gezielt den Bildungsstand unter den Maoris heben sollte, sowie eine Regierungsabteilung, die für die Erhaltung der Kultur und Sprache sorgt.
Wirtschaft
Das Exportaufkommen hängt sehr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie Fleisch, Wolle und Molkereiprodukten ab. Das Land ist der größte Exporteur von Schaffleisch. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs entwickelte sich der Maschinenbau, und landwirtschaftliche Maschinen ersetzten die Handarbeit. Weniger als 11 Prozent der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft und in der Fischerei. Produktion und Bausektor beschäftigen 22 Prozent, der Dienstleistungsbereich 58 Prozent.
Nach dem Eintritt von Großbritannien in die Europäische Gemeinschaft (EG) 1973, sank der Export von Agrarprodukten nach England drastisch. Neuseeland exportiert heutzutage eine große Bandbreite von Produkten in 100 Märkte auf der ganzen Welt, vorwiegend nach Japan, Australien, in die EU und in die USA.
Landwirtschaft
Der landwirtschaftliche Reichtum kommt von der Schaf- und Rinderzucht. Auf den Inseln gibt es zwanzigmal mehr Tiere als Menschen. Die Böden sind allgemein nicht sehr fruchtbar und brauchen Düngung und gutes Saatgut. In den Ebenen von Canterbury und im Tieflandgebiet wachsen Weizen, Gerste, Hafer und Mais. Zitrusfrüchte, Kiwis und andere Obstsorten gedeihen in vielen Gebieten. Der Hawkes Bay Distrikt mit seinen zahlreichen Gemüsebauern beliefert einige Konservenfabriken. Die Regierung unterstützt Familienbetriebe im Agrarsektor, aber auch Großunternehmen arbeiten in der Landwirtschaft.
Forstwirtschaft und Fischfang
Die angepflanzten Pinienwälder sorgen für den in Zellulose- und Papierfabriken benötigten Grundstoff. Die beiden Papierfabriken in Kinleith und Kawerau sind die größten Industriebetriebe in Neuseeland. Viele Arten von Fisch werden für den Export gefangen. Exportiert werden Hummer und Austern und auch Tintenfische, sowie verschiedene andere. Die Regierung erläßt Fangquoten, um die Gewässer vor Überfischung zu schützen.
Bodenschätze und Energie
Es gibt wenige Bodenschätze, davon wieder nur einige abbauwürdigen Vorkommen. Kohle findet sich auf beiden Inseln. Erdgas gibt es reichlich auf Taranaki und vor der Küste. Abgebaut werden Kalkstein, Tonerden und Silber, Bauxit, Ilmenit und Wolfram. Je nach Lage der Weltpreise wird in Bergwerken nach Gold geschürft.
Ein Viertel der benötigten Energie wird in kohle- oder gasgefeuerten Wärmekraftwerken und in geothermischen Kraftwerken erzeugt. Den Rest gewinnt man in Wasserkraftwerken an den größeren Flüssen.
Transport
Trotz des zerklüfteten Terrains ist das Straßennetz auch in ländlichen Gebieten sehr gut. Busverbindungen führen alle Zentren zusammen.
Das Schienennetz wurde 1870 in Betrieb genommen und wird vom Staat verwaltet. Eine Fährlinie verbindet die beiden Inseln.
Alle wichtigen Zentren sind durch inländische Fluglinien verbunden. Die staatliche Fluglinie Air New Zealand, betreibt auch einige kleine inländische Frachtgesellschaften. 20 internationale Fluglinien fliegen Neuseeland regelmäßig an, die internationalen Flughäfen sind in Auckland, Wellington und Christchurch.
90 Prozent der Importe erreichen Neuseeland per Schiff. Die staatliche Transportorganisation Shipping Corporation of New Zealand wurde 1989 an überseeische Gesellschaften verkauft.
Regierung
Neuseeland ist ein unabhängiger Staat und Mitglied des Commonwealth. Diese Regierungsform wird durch die historischen Verbindungen zu England erklärt. Die britische Königin ist Staatsoberhaupt, vor Ort vertreten durch einen Generalgouverneur, der auf fünf Jahre ernannt wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Verfassung zu schützen. Er kann nur auf Weisung der Regierung agieren.
Zentralregierung
Die Legislative ist das Repräsentantenhaus mit 99 Sitzen, dessen Mitglieder für drei Jahre gewählt werden. Wahlberechtigt sind alle Bürger über 18 Jahren. Schon im Jahre 1893 bekamen Frauen das Wahlrecht in Neuseeland. Die Wahlen funktionierten bis 1992 nach den Mehrheitsprinzip. Seitdem gilt das Verhältniswahlrecht.
38 Ministerien verwalten das Land. Um Mißstände in der Bürokratie abzuschaffen, und einen direkten Draht zum Volk zu haben, wurde 1962 das Amt des Ombudsmanns geschaffen. Zusätzlich zum Politikgeschäft betreibt Neuseeland staatliche Gesellschaften, die auf Wettbewerbsbasis arbeiten. Solche Regierungsbetriebe sind zum Beispiel die Wasserkraftwerke, Eisenbahn, Fluglinien, Post, Telekommunikation, Radio und Fernsehen. Die Cook-Inseln und Niue sind selbstverwaltete Staaten, die ein "freies Bündnis" mit Neuseeland haben. Überseeische Territorien unter Neuseelands Verwaltung sind die Atolle von Tokelau, der Nordteil von West-Samoa und die Ross Dependency, ein Gebiet in der Antarktis.
Gerichtsbarkeit
Das Justizministerium folgt den Regeln des englischen Rechts. Es gibt keine Todesstrafe.
Gesundheit und Wohlfahrt
Neuseeland hat wenig Industrie, eine geringe Bevölkerungsdichte und ein gemäßigtes Klima. Die Ernährungs- und Gesundheitssituation ist gut, allerdings ist mit der Ausweitung des Ozonlochs über der Antarktis ein erhöhtes Hautkrebs-Risiko verbunden. 1994 betrug die Lebenserwartung 73 Jahre für Männer und 79 Jahre für Frauen. Das öffentliche Gesundheitssystem trägt sich zu drei Vierteln aus Steuereinnahmen. Viele Menschen genießen freie Krankenversorgung, die Grundversorgung ist für alle frei. Neuseeland war eines der ersten Länder mit Sozialgesetzgebung. Für alle Bürger über 65 Jahre gibt es eine Rentengarantie.
Das 20. Jahrhundert
Seit 1907 besaß Neuseeland Dominion Status im Britischen Weltreich. Während des 1. Weltkriegs kämpften neuseeländische Truppen in Europa. Neuseeland unterschrieb den Versailler Vertrag und wurde Mitglied des Völkerbundes. Die nationale Wirtschaft, abhängig von überseeischen Märkten, erlitt ihren schlimmsten Einbruch während der Depression der dreißiger Jahre. Soziale und wirtschaftliche Unzufriedenheit führten zur Wahl der ersten Labourregierung 1935. Diese Regierung startete soziale, wirtschaftliche und industrielle Reformen.
Im 2. Weltkrieg kämpften neuseeländische Truppen mit den Alliierten im Nahen Osten, in Europa und im Pazifik. US-Truppen wurde in Neuseeland stationiert, dessen Streitkräfte unter amerikanischem Oberkommando standen. 1944 unterschrieben Neuseeland und Australien den Canberra-Pakt, mit dem sie Mitbestimmung in der Nachkriegssituation im Pazifik forderten.
Nach 1945
Neuseeland war 1945 Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UNO). Zwei Jahre später wurde das Statut von Westminster aus dem Jahr 1931 ratifiziert, das Neuseeland zu einem völlig unabhängigen Staat im Commonwealth machte. 1953 ersetzte der Begriff Realm (Gebiet) den Ausdruck Dominion (Herrschaftsbereich). Im Jahr 1951 unterzeichneten Australien, Neuseeland und die USA den ANZUS-Vertrag, eine pazifische Verteidigungsallianz, die von den USA verlassen wurde, nachdem Neuseeland erklärt hatte, keine nuklearen Kriegsschiffe in seinen Häfen zu dulden.
Neuseeland ist Mitglied in anderen Organisationen, einschließlich des Colombo Plans. Das ist eine Vereinigung der süd- und südostasiatischen Nationen, die sich um die Wirtschaftsentwicklung kümmert. Neuseeländische Truppen kämpften in Kriegen in Malaysia, Korea und Vietnam und dienten als UN-Friedenstruppen. Kürzlich hat Neuseeland seine Beziehungen zu seinen pazifischen Nachbarn verstärkt, vor allem zu Australien und den pazifischen Inseln. 1983 wurde der erste Schritt zu einem gemeinsamen Markt mit Australien gemacht.
Die siebziger und achtziger Jahre waren schwierige Jahre für die Wirtschaft Neuseelands. Die Inflation schoß in die Höhe, die Arbeitslosigkeit verschlimmerte sich und Tausende wanderten nach Australien aus. In den frühen neunziger Jahren waren die Themen Wirtschaft, Rassenbeziehungen, Außenpolitik, die Stellung der Frauen, die Umwelt und Sport die beherrschenden Themen in der Öffentlichkeit. Am 8.12.1994 bot der Premierminister J. B. Bolger den Maori zum Ausgleich für in der Kolonialzeit erlittenes Unrecht eine Einmalzahlung an. Die Maori lehnten ab. Im Mai 1995 wurde ein Vertrag ausgehandelt, der erstmals die Rückgabe von Land vorsah. Problem ist, daß nur staatliche Flächen zurückgegeben werden können. Der größte Teil des von britischen Soldaten eroberten Landes befindet sich jedoch in Privatbesitz und kann deshalb nicht zurückgegeben werden. Das Gesetz über die Entschädigung der Maori wurde im Oktober 1995 vom Parlament gebilligt und am 3.11.1995 von Königin Elisabeth II. persönlich in Wellington unterzeichnet. 1997 wurde Ministerpräsident James B. Bolger von Jenny Shipley abgelöst.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Skyline von Auckland
Geysir, Rotorua, Neuseeland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Maori Kunst- und Kunsthandwerkinstitut in Rotorua, Neuseeland
Häufig gestellte Fragen
Was ist Neuseeland?
Neuseeland ist ein Inselstaat in Ozeanien, südöstlich von Australien, bestehend aus zwei Hauptinseln (Nord- und Südinsel) und einigen kleineren Inseln. Es ist bekannt für seine vielfältige Natur, einschließlich der neuseeländischen Alpen, Fjorde, vulkanischen Hochländer, Geysire und Thermalquellen.
Wie groß ist Neuseeland und wie ist es geographisch beschaffen?
Die Gesamtfläche beträgt 270.986 km². Die Südinsel wird von den neuseeländischen Alpen durchzogen, die Nordinsel ist durch ein vulkanisches Hochland geprägt. Das Klima variiert von gemäßigt auf der Südinsel bis subtropisch-feucht auf der Nordinsel.
Wie viele Menschen leben in Neuseeland und welche Ethnien gibt es?
In Neuseeland leben rund 3,6 Millionen Menschen. Etwa 85% sind europäischer Abstammung, 10% sind Ureinwohner (Maori) und der Rest ist asiatischer oder polynesischer Herkunft.
Welche Sprachen werden in Neuseeland gesprochen?
Englisch ist die Amtssprache. Maori ist als Umgangssprache anerkannt und wird an einigen Schulen gelehrt.
Welche Religionen sind in Neuseeland verbreitet?
Vor allem christliche Religionen (Anglikaner, Katholiken, Presbyterianer) und die Maori-Kirche.
Wie ist die Geschichte Neuseelands kurz zusammengefasst?
Polynesier besiedelten die Inseln vor etwa 1200 Jahren. A. Tasman entdeckte die Küste 1642. J. Cook eroberte Aotearoa (Neuseeland) 1769. 1840 wurde Neuseeland britische Kolonie und erlangte 1947 die Unabhängigkeit.
Wie ist die Politik in Neuseeland aufgebaut?
Neuseeland ist eine unabhängige parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Das Staatsoberhaupt ist die britische Königin, vertreten durch einen Gouverneur. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Parlament.
Wie sieht die Wirtschaft Neuseelands aus?
Die Landwirtschaft macht etwa ein Zehntel des BIP aus. Wichtig sind auch die Petrochemie, Stahlindustrie, Aluminiumverhüttung, Eisen- und Stahlerzeugung, Erdölverarbeitung und Zementherstellung. Exportiert werden vor allem landwirtschaftliche Produkte und Maschinen.
Wie ist das kulturelle Leben in Neuseeland?
Das kulturelle Leben ist vielfältig mit Galerien, Museen, einem Nationalen Sinfonieorchester und einer Ballett-Kompanie. Die Literatur verarbeitet häufig Überlieferungen der Maori.
Was sind die wichtigsten geographischen Regionen Neuseelands?
Nordkap, Süd-Auckland, das vulkanische Hochland im Zentrum der Nordinsel, Taranaki, die Ostküste, Manawatu und Wairarapa, Nelson und Marlborough, Westland, Canterbury, sowie das Südwestkap und die Stewart Insel.
Wie ist das Klima in Neuseeland?
Neuseeland hat ein gemäßigtes, feuchtes Meeresklima. Die Temperaturen sind gemäßigt, im Norden höher als im Süden. Der Niederschlag ist hoch, besonders in den Bergen.
Welche Pflanzen und Tiere sind typisch für Neuseeland?
Die Vegetation war ursprünglich von dichtem Regenwald geprägt. Charakteristisch sind Radiata-Kiefern. Die Tierwelt umfasst flugunfähige Vögel wie den Kiwi und den Takahe, sowie Reptilien wie den Tuatara. Es gibt auch importierte Säugetiere wie Rotwild und australische Opossums.
Wer sind die Maori?
Die Maori sind die Ureinwohner Neuseelands, ein polynesisches Volk. Sie besiedelten die Inseln vor etwa 1200 Jahren.
Welche Rolle spielt der Vertrag von Waitangi in Neuseeland?
Der Vertrag von Waitangi wurde 1840 zwischen der britischen Regierung und den Maori-Häuptlingen unterzeichnet. Er regelt die Beziehungen zwischen Maori und Pakeha (Weiße) und ist besonders wichtig in Bezug auf Landbesitz.
Wie ist das Bildungssystem in Neuseeland?
Die Schulausbildung ist kostenlos und frei zugänglich. Es gibt ein Fernunterrichtssystem für Kinder in abgelegenen Regionen und sieben Universitäten.
Wie ist das Gesundheitssystem in Neuseeland?
Das Gesundheitswesen ist in weiten Bereichen gebührenfrei, z.B. Krankenhausaufenthalte und Medikamente. Die Lebenserwartung ist eine der höchsten weltweit.
Welche wirtschaftlichen Veränderungen gab es in Neuseeland?
Nach dem EU-Beitritt Großbritanniens 1973 kam es zu einer Krise in der exportorientierten Wirtschaft. Seit den 80er Jahren versucht Neuseeland, neue Absatzmärkte zu erschließen und die Petrochemie und Stahlindustrie auszubauen.
Wie steht es um die Beziehungen Neuseelands zu anderen Ländern?
Neuseeland hat ein enges Verhältnis zu Großbritannien und verstärkt seine Beziehungen zu seinen pazifischen Nachbarn, insbesondere zu Australien und den pazifischen Inseln.
- Quote paper
- Verena Raddatz (Author), 2000, Neuseeland. Kurze Landeskunde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99355