Was wäre, wenn die schärfste Kritik am Menschen in Wahrheit ein Spiegelbild unserer tiefsten Inkonsequenzen wäre? Georg Christoph Lichtenbergs „Aphorismen“ sind keine bloße Sammlung von Weisheiten, sondern ein funkelndes Kaleidoskop menschlicher Eigenheiten, eingefangen im Geiste der Aufklärung. Dieser Band entführt den Leser in eine Welt, in der der Schein trügt und die Wahrheit oft unter einer Maske verborgen liegt. Lichtenberg seziert mit messerscharfem Verstand die Gesellschaft seiner Zeit, entlarvt die Heuchelei hinter bürgerlicher Fassade und deckt die Fallstricke unseres Denkens auf. Seine Beobachtungen über Physiognomie und Mimik entpuppen sich als überraschend moderne Studien der menschlichen Natur, die uns lehren, hinter die Oberfläche zu blicken. Dabei spart er nicht mit Humor, der mal spöttisch, mal nachdenklich daherkommt, aber stets zum Innehalten und Reflektieren einlädt. Ob es um die Verblendung durch falsche Propheten oder die Angst vor unbequemen Wahrheiten geht, Lichtenbergs Worte treffen auch heute noch ins Schwarze. Entdecken Sie einen Autor, der seiner Zeit weit voraus war und dessen Aphorismen eine zeitlose Relevanz besitzen. Eine Reise in die Tiefen der menschlichen Seele, die den Leser mit neuen Augen auf sich selbst und die Welt blicken lässt. Lassen Sie sich von Lichtenbergs brillanten Einsichten inspirieren und stellen Sie sich den großen Fragen der Existenz – mit einem Augenzwinkern und dem Mut zur Wahrheit. „Aphorismen“ – ein literarisischer Schatz, der zum Denken anregt und die eigene Weltsicht hinterfragt. Tauchen Sie ein in die Welt des 18. Jahrhunderts und entdecken Sie die überraschende Aktualität von Lichtenbergs Gedanken über Vernunft, Gesellschaftskritik und die Conditio Humana. Ein Muss für alle Liebhaber geistreicher Aphorismen und kritischer Reflexion.
Deutscharbeit: „Aphorismen“ von G. Chr. Lichtenberg
Sämi Müller 5a
Diese Arbeit behandelt eine individuell gewählte Thematik zum Werk: „Aphorismen“ vom Autor Georg Christoph Lichtenberg. Dieser lebte von 1742 - 1799 und war ein namhafter Naturwissenschaftler seiner Zeit. Die Zeit der Aufklärung war geprägt von dem Gedanken der Vernunft, der alle Lebensgebiete von Religion, über Technik zur Politik etc durchdrang. Die Vernunft war „der Prüfstein der Wahrheit“. Es stellt sich mir die Frage, ob Lichtenbergs Aphorismen vernünftig sind. Ich weiss wohl, dass jene nicht für dieöffentlichkeit bestimmt waren, oder mit dem Anspruch als „offizielle“
Literatur von ihm geschrieben wurden. Doch denk ich mir - was dem Menschen so direkt aus Kopf und Herz entspringt - kann es etwas Vernünftigeres geben? Inhaltlich beschäftige ich mich damit, welche Kritik Lichtenberg am Menschen und/oder an der Gesellschaft übt und mit welchen Mittel er sie ausdrückt.
Als erstes möchte ich vier Aphorismen zusammennehmen, denen ich einen gemeinsamen Nenner zuschreiben kann. Es geht in jedem von diesen um das Erscheinungsbild des Menschen, genauer gesagt, um sein Gesicht und dessen Ausdrucksformen. Im ersten Aphorismus; „In einem Städtchen, wo sich immer ein Gesicht aufs andere reimt.“ ( p. 103 ). Das Bild von vielen gleichen Gesichtern mit dem gleichen Ausdruck, löst die Vorstellung von einer Art Gleichschaltung ( Armee ) aus. Hier spricht Lichtenberg von angepassten Menschen, welche keinen Mut zum Individualismus aufbringen. Es gibt nur die Meinungen, welche die ganze Menge vertritt. Da er speziell das Wort „Städtchen“ benutzt, und nicht zum Beispiel „Stadt“, oder „Ort“ lässt darauf schliessen, dass er besonders auf kleinbürgerliches, vielleicht auch ländliches Denken anspielt. Im zweiten Aphorismus, den ich zu dieser Gruppe zähle, erzählt Lichtenberg von dem Vergnügen, die Gesichter der „gemeinen“ Leute auf der Strasse zu beobachten. Er sagt, dass diesem Schauspiel keine Zauberlaterne (=Vorläufer des Kinofilms) beikäme ( p. 103 ). Der dritte Aphorismus ist inhaltlich sehr ähnlich. Lichtenberg sagt: „Die unterhaltendste Fläche auf dieser Erde für uns ist die vom menschlichen Gesicht.“ ( p. 108 ).
Gesichter scheinen Lichtenberg zu faszinieren. Ich denke, dass er sich sehr am Ausdruck verschiedenster Gesichter ergötzen konnte, weil er aus ihnen las, wie aus einem Buch und daher die Menschen auf eine gewisse Weise durchleuchtete. Er schloss von der Physiognomik und Mimik der Gesichter auf das Innere der jeweiligen Person.
Eine gute Anmerkung oder Erläuterung dazu stammt von Lichteberg selbst. Dies ist der letzte Aphorismus den ich in diese Gruppe folgendermassen: „Es gibt Leute, die so fette Gesichter haben, dass sie unter dem Speck lachen können, das der grösste physiognomische Zaubrer nichts davon gewahr wird [...]“ ( p. 107 ) Ich denke, hier spricht Lichtenberg von dem Gesicht als (ver-)deckende, vielleicht auch schützende Maske, des eigentlichen Menschen.
Es können keine innere Vorgänge, Absichten oder Wünsche aufgrund äusserer Anzeichen mehr wahrgenommen werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob er hier Kritik an falschen, hinterhältigen Menschen übt, oder ob er die Unfähigkeit dieser, ihr wirkliche Gestalt zu zeigen meint. Noch in verschiedenen anderen Aphorismen findet sich diese, von Lichtenberg verwendete „Zweiteilung“ zwischen Wahrheit und äusserlichem Schein(Fassade).
Mit diesem Mittel kann er viele bildliche Eindrücke erzeugen, welche den Inhalt sehr anschaulich machen und auch humorvoll vermitteln. Wie Lichtenberg menschliche Wesenszüge aufgrund von Gesichtszügen beschreibt ist sehr unterhaltsam und treffend.
All das ergibt für mich ein Bild Lichtenbergs als Mensch mit grosser Beobachtungsgabe, was, finde ich, Voraussetzung für jede Art von Kritik ist.
Weiter sind mir zwei Aphorismen ins Auge gestochen, welche die Thematik des Umgangs der Menschen mit Wahrheit betreffen. Der erste lautet: „Vom Wahrsagen lässt sich’s wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.“ ( p. 109 ) Lichtenberg spricht hier von einer menschlichen Art, die immer wieder und überall
anzutreffen ist. Er spricht davon, dass die Menschen sich nicht nur einfach gegen die Wahrheit sträuben, sie ziehen es sogar vor, sich mehr oder weniger bewusst belügen zu lassen. Im geschichtlichen Zusammenhang kann man das auf die damaligen Missstände beziehen, die vor der Aufklärungsbewegung herrschten, im Besonderen die Macht und Autorität der Kirche. Die Kirche hatte grossen Einfluss auf die Menschen, welchen sie schamlos ausnutzten. Es bildeten sich jedoch verschiedenste neue Glaubensgruppen, die sich auf aufklärerisches Gedankengut bezogen, z.B.: sog. Vernunftsreligionen etc.
Der zweite Aphorismus lautet folgendermassen: „Wir verbrennen zwar keine Hexen mehr, aber dafür jeden Brief, worin eine derbe Wahrheit gesagt ist.“ ( p. 111 ). Wie schon gesagt, findet sich hier ein Ausspruch über das Verhältnis der Menschen zur Wahrheit. Nach Lichtenberg sind die Menschen anscheinend nicht fähig, die Wahrheit anzunehmen. Ich finde diese Aussage ist sehr allgemeingültig, so wie Vieles was er schreibt allgemeingültig und auch auf die heutige Zeit anwendbar ist.
Ich denke, das hat damit zu tun, dass Lichtenberg fast immer eine Aussage machen kann, die eine gewisse Zeitlosigkeit hat, und dadurch immer aktuell ist. Und das deshalb, weil er auffallende Wesenszüge der Menschen und die Strukturen der Gesellschaft erkennt, die dem neuzeitlichen Menschen anscheinend innewohnen.
Häufig gestellte Fragen zu Lichtenbergs "Aphorismen"
Worum geht es in dieser Arbeit über Lichtenbergs "Aphorismen"?
Die Arbeit behandelt eine individuelle Thematik zum Werk "Aphorismen" von Georg Christoph Lichtenberg, einem Naturwissenschaftler der Aufklärungszeit. Sie untersucht, ob Lichtenbergs Aphorismen im Kontext der Vernunftorientierung der Aufklärung "vernünftig" sind und welche Kritik Lichtenberg am Menschen und/oder der Gesellschaft übt und mit welchen Mitteln er diese ausdrückt.
Welche Aphorismen werden hinsichtlich des Erscheinungsbildes des Menschen untersucht?
Die Arbeit betrachtet vier Aphorismen, die sich mit dem Erscheinungsbild des Menschen und dessen Ausdrucksformen beschäftigen, insbesondere das Gesicht und dessen Ausdruck. Genauer gesagt:
- „In einem Städtchen, wo sich immer ein Gesicht aufs andere reimt.“
- Lichtenbergs Vergnügen, die Gesichter der "gemeinen" Leute auf der Strasse zu beobachten.
- „Die unterhaltendste Fläche auf dieser Erde für uns ist die vom menschlichen Gesicht.“
- „Es gibt Leute, die so fette Gesichter haben, dass sie unter dem Speck lachen können, das der grösste physiognomische Zaubrer nichts davon gewahr wird [...]“
Wie interpretiert die Arbeit Lichtenbergs Beobachtungen von Gesichtern?
Die Arbeit interpretiert, dass Lichtenberg Gesichter faszinierten und dass er aus ihnen las, wie aus einem Buch, um Menschen zu durchleuchten. Er schloss von der Physiognomik und Mimik der Gesichter auf das Innere der jeweiligen Person. Einige Gesichter sind aber nur eine (ver-)deckende Maske, die die wahren Absichten verbergen.
Welche Aphorismen werden hinsichtlich des Umgangs mit Wahrheit untersucht?
Die Arbeit beleuchtet zwei Aphorismen, die sich mit dem Umgang der Menschen mit Wahrheit auseinandersetzen:
- „Vom Wahrsagen lässt sich’s wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.“
- „Wir verbrennen zwar keine Hexen mehr, aber dafür jeden Brief, worin eine derbe Wahrheit gesagt ist.“
Welche allgemeine Kritik übt Lichtenberg laut dieser Arbeit?
Laut der Arbeit kritisiert Lichtenberg, dass die Menschen sich gegen die Wahrheit sträuben und sich lieber belügen lassen. Er sieht eine "Zweiteilung" zwischen Wahrheit und äusserlichem Schein. Diese Kritik ist allgemeingültig und zeitlos, da Lichtenberg Wesenszüge der Menschen und Strukturen der Gesellschaft erkennt, die dem neuzeitlichen Menschen innewohnen.
Wie wird Lichtenberg als Kritiker charakterisiert?
Lichtenberg wird als ein Mensch mit grosser Beobachtungsgabe und überzeugter Kritiker dargestellt. Seine Kritik ist oft harsch, aber er präsentiert auch subtil die Fallen des eigenen Denkens und die Inkonsequenz der Menschen.
- Quote paper
- Samuel Müller (Author), 2000, Lichtenberg, G. Chr. - Aphorismen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99283