Von Romanik bis Barock
Romanik
Diese Epoche ist die europäische Stilepoche des frühen und hohen Mittelalters, die um 750 mit dem Aufstieg der Karolinger beginnt und um 1200/1500 in die Gotik einmündet. Im engeren Sinne unterscheidet man erstens eine eigenständige karolingische Kunst etwa ( 750- 900), die durch starke Rückgriffe auf die römische Antike gekennzeichnet ist; zweitens die Ottonische Kunst( 950-1024), die in Frankreich als premier art roman ,,erste romanische Kunst bezeichnet wird; drittens die Romanik im strengsten Sinne des Wortes, die in Frühromanik (vor 1100), Hochromanik (1100-1200) und Spätromanik (bis etwa 1250) unterteilt wird. Die Stilbezeichnung deutet auf eine Ableitung aus der römischen Kunst. Daher sind die Betonung mauerhafter Geschlossenheit in den Bauten der Romanik und die Übernahme der Basilika als beherrschende Bauform für den christlichen Kirchenbau als auch eine Fülle von Einzelnformen wie Kreuzgrat- und Tonnenwölbung, Kapitelle und andere Zierformen der antiken Architektur entlehnt. Sie ist durch die Verwendung der gesamten antiken Wandstruktur gekennzeichnet. Die Wirkung der romanischen Bauten beruht auf dem Zusammenhang geschlossener Mauerflächen für den Innenraum, der Zusammenfügung kubischer Baukörper für den Außenbau. Nebenbei ist das stilistische Hauptmerkmal der Romanik der Rundbogen; er überwölbte die ernst und schwer wirkenden Innenräume. Architektonische Hauptaufgabe war der Kirchenbau. Weil viele romanischen Bauten, vor allem im germanischen Sachsen und Franken entstanden wurde diese Epoche auch germanische genannt. Als Reichsidee galt es, die Fortsetzung des antiken Römischen Reiches unter der Führung der deutschen Könige bzw. Kaiser. Der Kirchenbau wurde das zentrale Thema der Architektur. Die karolingischen Architektur prägt eine Vielzahl von Formen aus. Am häufigsten ist die dreischiffige Säulen- oder Pfeilerbasilika mit Flachdecke oder offenem Dachstuhl; die Schiffe münden entweder unmittelbar in halbrunde Apsiden oder werden von diesen durch rechtwinklig angeordnete Räume, das Querhaus getrennt; das Querhaus durchschneidet das Schiff entweder in gleicher Höhe oder besteht aus niedrigeren Seitenräumen; wichtige Neuerung ist die zunehmend häufige Doppelpoligkeit des Raumes durch Einführung eines zweiten Chores an der Westseite bzw. Eines Westwerkes. Daneben bestehen einschiffige Saalräume mit einer Apsis und drei Apsidensäle (Graubünden) sowie Zentralbauten. Die Ottonische Baukunst konzentriert sich auf Burgen und befestigten Städten, sie erweitert und bereichert den in karolingischer Zeit geschaffenen Formenkanon. Kennzeichnend ist die Zueinanderordnung von relativ selbständigen in der Form verschiedenartigen Raumeinheiten. Die Auflockerung des Wandaufbaus dient dem Stützenwechsel.
Grundriss:
Zwei Hauptformen der christlichen Baukunst des Mittelalters:
- Zentralbau
- Langhausbau
Langhausbau:
Die meisten der romanischen Kirchen sind Langhausbauten. Einfacher Grundriss: Hauptschiff mit Lichtgaden, zwei niedrigere Seitenschiffe und eine Altarnische im Osten. Im Laufe der Zeit erfuhr dieser Grundriss eine reiche Entfaltung: vor der halbrunden Apsis und dem Chorraum wurde ein Querschiff eingeführt; Form eines Kreuzes; in manchen Kirchen wurden die Seitenschiffe nach dem Querschiff zu Nebenchören und Seitenapsiden weitergeführt. In manchen deutschen Kirchen war der Eingang seitlich; dadurch entstand die doppelchörige Basilika. Besonderheiten der romanischen Architektur im Rheinland: wenn die Querhausarme wie der Chor halbrund abschließen, spricht man von einer Dreikonchenanlage. Aus der Durchdringung des Mittelschiffes mit dem gleich breiten Querschiff ergibt sich das Quadrat der Vierung. Die Seitenschiffe sind halb so breit wie das Mittelschiff.
Wirkung des Innenraums:
In der Frühromanik wurden die Schiffe mit einer Holzdecke abgedichtet und diese, sowie die Wände dienten zur Bemalung von Bibelszenen (wenig erhalten. Mauern sind ohne plastischen Schmuck, nur gelegentlich durch einen Sims gegliedert. Die Seitenschiffe sind von dem Hauptschiff durch Rundbogenarkaden getrennt. Wenn der Vierungsraum durch Pfeiler und Gurtbögen getrennt ist, spricht man von einer ausgeschiedenen Vierung. Als Stützen dienen Pfeiler und Säulen. Ende des 10. Jahrhunderts änderten sich die Bauvorstellungen der Mönche durch die Kirchenreform: Sie lehnten Schmuck und unnötigen Aufwand ab. So entstanden eine Reihe von langgestreckten, einchörigen, flachgedeckten, einfachen und schmucklosen Kirchenräumen mit klaren und strengen Formen. Neben diesen einfachen Bauten entstanden Ende des 11. Jahrhunderts formenreiche Kirchen, die meist mit Kreuzrippengewölben ausgestattet waren. Wesentliche Bestandteile aller romanischen Kirchen war die Krypta: Vom Hauptkirchenraum führen Stufen in die dunkle Krypta hinab.
Außenbau und Portal:
Bei den frühchristlichen Kirchen hatten die Außenwände nur die Aufgabe den dekorierten Innenraum zu schützen. Haupt- und Querschiff wurden mit einem Satteldach abgeschlossen, die Schiffe lehnten sich mit Pultdächern an die Wand des Hauptschiffes an. Schwere, gedrungene Türme wachsen neben den Kirchen in den Himmel. Vielfältige Dachformen steigern das lebendige Miteinander der Türme: Pyramidendach, Zeltdach, Rautendach, Kegeldach. Der Campanile ist die italienische Sonderform eines (Glocken-) Turmes (auch in Spanien). In der Hochromanik bildeten Rundbogenfriese und Lisenen eine flach vorspringende Mauerschicht, Blendbögen und Gewände betonten in ihrer Abstufung die Stärke der Mauern. Ein besonderes Zierelement war die Zwerggalerien. Als Beispiel von der Monumentalität der Formenvielfalt in der Hochromanik dient uns die Klosterkirche Maria Laach in der Eifel (1093 - 1156).Der Ausdruck von Schwere und gesammelter Kraft, der vom romanischen Mauerwerk ausgeht, ist auch am Portal gewährt. In die, durch das abgetreppte Gewände, in die Mauer eingeschnittenen Winkel, sind Säulen gestellt, die sich im halbkreisförmigen Portalbogen in Archivolten fortsetzen. Manchmal befindet sich über dem Hauptportal ein Rund- oder Radfenster (z.B. "Schottenkirche" St. Jakob in Regensburg 1150 - 1170 / "Goldene Pforte" der Marienkirche in Freiberg 13. Jh.. Zu den bedeutendsten Anlagen dieser Art gehört das Westportal der Kirche St. Gilles du Gard aus dem 12. Jh. (Mauern sind durch kannelierte Pillaster unterteilt), sowie der Dom von Pisa (1063). Der Dom zu Pisa wurde 1118 geweiht, aber erst im 14. Jh. vollendet. Der Grundriss der Basilika zeigt klar die Formen des lateinischen Kreuzes. 5 Schiffe hat das Langhaus, 3 das Querhaus. Über der rechteckigen Vierung erhebt sich eine ovale Kuppel. Der Innenraum des Hauptschiffes wird von einer Kassettendecke aus Holz überspannt. Hohe Säulen mit glatten Schäften stützen die Bogenreihen des Hauptschiffes. Die helle Marmorverkleidung des Innenraumes erreicht eine besondere Wirkung. Auch die Außenmauern sind mit Marmor verkleidet.
Romanische Plastik:
- (in Kirchen: Portal, Fassade, Atrium, Heiligenbilder, Figuren,...): keine Abbildungen, sondern symbolische Charaktere, sie vermitteln Glaubensinhalte und weisen auf den rechten Weg; dämonische Figuren verwehrten den bösen Mächten den Zugang zur Kirche (aus der heidnischen Bildmagie übernommen)
- Tympanon (dargestellt vom jüngsten Gericht der Apokalypse): nicht alle Darstellungen geklärt
- Frühromanische Zeit: archaische Strenge, später lockerer; Leitbild: ritterliches Ideal
- Romanische Architekturplastik (aus Frankreich) beschränkte sich auf den Außenbau (Werke der französischen Romanik um 1130)
- Tympanon: Aussendung der Apostel; große Gestalt Christi im Zentrum, dessen Hände auf die Apostel strahlen; im Umlauf sind die heidnischen Völker dargestellt; durch die Tierkreiszeichen wird das Leben in seinem irdischen Tun wiedergegeben
- auch im Inneren sind plastisch - figürliche Darstellungen (Kruzifixe, Andachtsbilder, Taufbecken aus Stein, Holz, Metall, Bronze); freistehende Kunstwerke geben auch die strenge und feierliche Monumentalität des Blockhaften und Stilisierten nieder
- Häufigste Bildthemen: Christus am Kreuz, Maria
- Christus wurde nicht leidend und dornengekrönt dargestellt, sondern als erhabener Erlöser auf einer Stütze stehend; kein Blut, keine Wunden, ruhiger Blick - verdeutlichen die Liebe und Größe des Erlösers er trägt eine Krone = König - hat den Tod besiegt; individuelle Gestaltung der Künstler auf einzelne Teile (besonders Kopf)
- Madonna: klare, strenge Formen; Christus wie ein kleiner Erwachsener - unnahbar, allem Irdischen überlegen
- Grabmonumente: früher einfache Steinplatten, später Sarkophage oder Wandgräber
- freier Gestaltungswille an den Kapitellen; nicht nur geometrische, sondern auch pflanzliche und figürliche Formen
Die mittelalterliche Malerei erlebte in der Romanik eine hohe Blüte in der sakralen Wand- und Decken-, Glas- und Buchmalerei. Sie folgte frühchristlichen, byzantinischen und Ottonischen Traditionen. Gemeinsame Merkmale der Malerei und der Plastik sind:
- symbolische Farbgebung
- feste Formeln für Gesten und Gesichter
- ornamentale, symmetrische stilisierte Linien der Gewänder
- schematische Körper
Innenraum romanischer Kirchen:
Bemalt wurden Wandflächen, Gewölbe oder die flachen Holzdecken. Die Fresken an den Wänden des Hauptschiffes wurden oft zu Zyklen aneinandergereiht (via triumphalis). Sie enthielten Szenen aus dem AT und NT oder Heiligenlegenden.
Merkmale:
- Mosaik- oder Freskotechnik
- Zentrale Figur ist in Frontalansicht dargestellt
Beispiele:
- Apsisfresken aus der Kirche San Clemento in Tahull (1123). Die Apsis wird von der Figur des Christus beherrscht. Er hält ein Buch in der Hand auf dem steht, Ego sum lux mundi"
Glasmalerei
Durch die größeren Kirchenfenster gewann die Glasmalerei in der Romanik an Bedeutung. Die Mönche machten in den Klöstern die notwendigen Experimente mit Glas und Farbe.
Beispiele:
- Prophetenfenster im Augsburger Dom (Moses, David und drei Propheten werden überlebensgroß dargestellt) 12Jh.
- Glasgemälde des thronenden Karl des Großen (1200- Münster im Straßburg)
Buchmalerei
Bücher waren kostbar, das Abschreiben deshalb eine vornehme Aufgabe, welche die Mönche in den Schreibstuben der Klöster erledigten.
Merkmale:
- Prunkvolle Einbände (Leder, Edelsteine, Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten)
- Kunstvolle Ausmalung der Initialen
- Selbstständige Bilder (Miniaturen)
viele mittelalterliche Buchmalereien lassen die künstlerische und spirituelle Intensität bei der Arbeit deutlich spüren.
Inhalt:
- Evangelienharmonien
- Umfangreichere Teile der th. Schrift bis hin zu ganzen Bibeln
- 12Jh. : Missale (alle liturgischen Texte der Messe) Antiphonar
Graduale Messe- Gesangsbücher
- Schriften der alten und neuen Theologen (Augustinus und Ambrosius)
- Antike und mittelalterliche Abhandlungen über Philosophie, Literatur usw.
Zentren der Bücherherstellung waren die Klöster von Salzburg, Köln, Rom, Citeaux und Canterbury.
Beispiel:
- Miniatur des Pfingstgeschehens aus einem Antiphonar der St. Peterskirche in Salzburg (12Jh.)
Die drei bestehenden Kaiserdome der Romanik sind:
1.) Kaiserdom in Mainz
2.) Kaiserdom in Speyer
3.) Kaiserdom in Worms
Kaiserdom in Speyer
Der Dom von Speyer ist unter den dreien der bedeutendste: ,,...Mit dem Speyerer Dom konnte sich europaweit kein zweiter messen...". Den Grundstein legte Kaiser Konrad II. um etwa 1030. Etwa 50 Jahre später ließ Kaiser Heinrich IV. viele Änderungen durchführen. Das Mittelschiff, das ursprünglich flach war erhielt ein Kreuzgratgewölbe und das Querschiff ein Kreuzrippengewölbe (Ausdruck des technischen Fortschritts).
- Pfeilerarkaden führen wie eine Triumphstraße zum Chor. Halbsäulen und Pilaster weichen vom Boden bis in die obere Zone des Kirchenraumes und bilden Rundbögen um die Fenster.
- Die angelegten Riesenarkaden haben immer wieder die Bewunderung der Betrachter hervorgerufen.
- Die mächtigen Turmgruppen an der Ost- und Westseite haben sei 900 Jahren das Bild des Speyer Domes bestimmt.
- Der Dom wurde im Laufe der Geschichte immer wieder restauriert, so hat z.B. König Ludwig I. von Bayern das ganze Innere des Domes im Geschmack des Historismus ausmalen lassen.
- Im Jahre 1957-1972 hat man diese Gemälde mit Ausnahme der Wandbilder des Mittelschiffes wieder entfernt, weil sie vielen Kunstkritikern ein Dorn im Auge waren.
Gotik
Merkmal:
Zeit: ca. von 1190 bis 1400
Den Begriff Gotik leitet ca.1550 der italienische Architekt Vasari von den Goten, in seinen Augen Barbaren, ab.
Als Gotik bezeichne man u.a. die zweite große Entwicklungsphase der mittelalterlichen Baukunst. Sie beginnt im mit dem Bau der Abteikirche Saint-Denis in Nordfrankreich. Die über 4 Jahrhunderte andauernde Gotik teilt man in Frühgotik und Spätgotik. Die Frühgotik kann man auch als Vorstufe der eigentlichen Gotik ( Spätgotik) bezeichnen. Von ca. 1140 bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts entwickelten sich schon vorhandene Einzelformen und Elementen ( Bögen, Gewölbe) weiter. Durch diese Weiterbildung konnte sich ein neuer Stil entwickeln. Durch "Ausprobieren" und "Verschmelzen" dieser neuen Formen, bildete sich ein fester Stil. Einer ausgereiften folgte eine klassische Stufe und dieser wieder um eine Spätstufe, die bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts anhält. Die Entwicklung der Gotik war in den Ländern Europas unterschiedlich. Ihren Anfang hatte die Gotik in Nordfrankreich. Nur langsam verbreitete sie sich z.B. nach Deutschland oder Italien. Während der Frühgotikzeit war Frankreich allen anderen weit voraus. Der Übergang Romanik - Gotik war nur möglich, weil sich auch im täglichen Leben der Menschen einiges änderte. In Frankreich, dem Ursprungsland der Gotik, lebten keltische, römische und germanische Völker, die für das Mittelalter wichtig waren. Die Religion spielte im täglichen Leben eine sehr wichtige Rolle. Durch Kreuzzüge ( Eroberung Jerusalems), stieg die religiöse Begeisterung der Menschen, die durch geschicktes Lenken der Kirchenleute zum Bau größerer und komplizierterer Kirchen führte. Diese religiöse Begeisterung hielt bis zum 14. Jahrhundert an. Beginn und Abschluss dieser Epoche sind aber je nach kunstlandschaftlichen, historischen und gesellschaftlichen Vorbedingungen unterschiedlich anzusetzen.
Architektur:
Der gotische Baustil entstand um 1137 in Frankreich und breitete sich bis 1500 in Europa aus. Das Entstehungsgebiet des Stils ist die Ile de France (Historische Kernlandschaft und ehemalige Provinz Frankreichs, von der oberen Seine durchflossen, im Innern des Pariser Beckens gelegen). Dort entstand die erste Kirche mit diesem neuem Baustil: Die Pariser St. Denis Kirche. In Deutschland tauchte dieser neue Stil erstmals 1225 auf. Die Baumeister nannten die Gotik auch "die Revolution im Baustil". Den gotischen Baustil findet man ursprünglich nur in Kirchen, später aber auch bei einfacheren Bauten. Die besonderen Merkmale des gotischen Baustils sind:
- Ablösung der romanischen Rundbögen durch Spitzbögen
- große farbige Fenster
- zahlreiche Verzierungen an den Wänden
- Höhensteigerung des Innenraums und der Türme
- Das Gewicht des Daches lastet auf wenigen Säulen
- Kreuzrippengewölbe, Doppelturmfassade; daher wurde es möglich höhere, hellere und verziertere Kirchen zu bauen
- steile Dächer mit hohen Türmen
- runde Elemente
- 3-5 schiffig
Das Ziel der gotischen Baumeister war es, Licht und Weiträumigkeit in das dunkele Innere zu bringen. Dies gelang ihnen, indem sie bei den Außenwänden Gewicht und Masse reduzierten und die Fensterflächen vergrößerten, um Helligkeit hereinzulassen. Das Bauvorhaben wurde aus Kirchensteuern und Abgaben finanziert. Die Finanzen verwaltete ein Gremium von Geistlichen, das Domkapitel. Berühmte gotische Kirchen:
Marburg: St. Elisabeth; Frankreich, Paris: Notre Dame; Ulm: Ulmer Münster; Frankreich, Amiens: Kathedrale von Chatres, Amiens; Italien, Mailand: Mailänder Dom; Köln: Kölner Dom; Nürnberg: St. Lorenz u.s.w.
Der Grundriss einer christlichen Kirche im Mittelalter entsprach einer Kreuzform. Den hohen Langraum durchschnitt ein niedriger Querraum. Zwar wurde schon in der Frühgotik versucht, die Raummasse einheitlich zusammen zu fassen, aber durch die Kreuzform war das nur bedingt möglich. In der Spätgotik wurde der Querraum verschliffen und der Chor- und Wandaufbau vereinfacht. Dadurch zieht sich der Raum immer mehr zu einem kompakten Gebilde zusammen. Er wird von einem richtungsbetonten Raum zu einem richtungslos flutenden Raum. Die Wände werden einheitlicher gestaltet, da statische Funktionen ( Bögen) geschliffen werden. Somit entsteht ein " hemmungs- und gelenkloses Fließen der Raumgrenzen", die in der Spätgotik deutlich hervortraten. Das Kennzeichen der gotischen Architektur ist also äußerste Steigungen aller senkrecht aufstrebenden Richtungswerte, die Schlankheit aller stützenden Glieder (Rund-, Bündelpfeiler sowie Wandvorlagen) und die weitgehende Auflösung aller zusammenhängende Wandflächen in Fenster, wobei Wandsysteme (Triforien) ausgebildet werden. Der Spitzbogen, aus zwei Schenkel zusammengesetzt, veranschaulicht unmittelbar die aufsteigenden Tendenzen. Statisch leitet er die Last von Bögen und Gewölben nach unten (also in senkrechter Richtung) ab und vermindert so die gefährlichen seitlichen Schubkräfte. Auf Grund seiner variablen Steigung erlaubt er die Überwölbung beliebiger rechteckiger Grundfelder (Joche). Das Kreuzrippengewölbe unterlegt den trennenden Graten der Gewölbekappen im Laufe der Entwicklung immer stärker differenzierte plastische Profile, die in der Hochgotik mit den Wandvorlagen verschmelzen. Die Rippen haben eine reine ästhetische Funktion, die senkrechten Blickbahnen der Wandgliederung bis zum Gewölbescheitel aufsteigen zu lassen und zugleich seitliche und obere Raumgrenze miteinander zu verschmelzen. Da starke Schubkräfte, die durch die Überwölbung großer Grundflächen auftraten, wurde das Strebewerk notwendig. Zunächst verstärkte man die Außenmauern unter den Ansatzpunkten des Gewölbes durch Strebepfeiler, die bald getreppt wurden. Aus ihnen setzte über den Seitenschiffdächern der Strebebogen an, der über die Seitenschiffdächer hinweg die Verbindung zwischen den Strebepfeilern und dem Ansatz der Hochschiffgewölbe herstellt. Für die Unterteilung und Stabilisierung der fast die ganze Breite zwischen den Stützen öffnenden Fenster wurde das Maßwerk geschaffen, dessen Form eine Entwicklung von der Rosette über Drei- und Vierpässe zu sphärisch geschwungenen Formen nahm. Das Aufkommen asymmetrische Figurationen kündigt den Übergang von der Hoch- zur Spätgotik an. Die Raumhülle der gotischen Kathedralen hat eine transzendiernde Wirkung: der Eindruck des Kirchenraums soll irdische Erfahrungen übersteigen. Außerdem heben die Kathedralen scheinbar das Gleichgewicht zwischen Tragen und Lasten auf. In Deutschland entwickelt sich ein sog. ,,Übergangsstil". Hier wird ein dem,,diaphanen"(durchscheinenden) Prinzip der gotischen Wand völlig entgegengesetztes Raumverhältnis entwickelt, in dem das Raumvolumen- und nicht mehr die Raumhülle- den Eindruck bestimmt. Die englische Architektur steht zunächst stark unter normannischen Einfluss, aber dann setzte sich eine aus keltisch-irischer Tradition stammende Leidenschaft für die Ausbildung des Ornaments durch, das die architektonische Struktur überwuchert (decorated style, etwa 1250-1350; perpendicular style, benannt nach der Uhrperpendikel gleichender Reihung von vertikalen Fensterbahnen, etwa 1350-1450). Die Architektur ist die übergreifende und bestimmende Ordnungsmacht dieser Epoche.
Plastik:
Sie steht im Zusammenhang der Portale: Statuezyklen werden in gestuften Gewände in die Tympana (Bogenfelder) eingefügt. Die Statue ersetzt im Gewände die Säule, übernimmt also die Funktion eines architektonischen Elements. Entsprechend sind geschlossene Rundheit mit gleichsam gebundenen Gliedern und starke Längung kennzeichnend. In den späteren Portalzyklen lockert sich der streng serielle Charakter zugunsten freierer Entfaltung der Einzelfigur und szenische Figurengruppierung (Verkündigung, Heimsuchung). Hier findet eine Auseinandersetzung mit antiken Vorbildern statt. Um 1250 kommt es zu einer Verfeinerung der Figuren: schlanke Proportionen verbinden sich mit weit ausschwingenden, S-förmigen Falten (Vierge doree), der Körper tritt wieder hinter dem Gewand zurück. In Frankreich dominieren neben Portalskulpturenzyklische Gruppen im Innenraum. Außerdem widersetzen sich die Statuen die Unterordnung unter die Gesetze der Architektur und betonen ihre individuellen Charakter; dadurch gewinnen die Skulpturen ein Maß an frei entfalteter Körperlichkeit und Natürlichkeit (,,Staufische Renaissance"). Italien widersetzt sich der Aufnahme der Gotik, dort treten die Figuren in ein starkes Spannungsverhältnis zur rahmenden Architektur und wahren ihre Individualität. Neben der Monumentalskulptur entsteht eine Fülle von Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedearbeiten.
Malerei:
Die Entwicklung der gotischen Malerei läuft parallel zur theologisch-philosophischen Neuorientierung in der Scholastik. Bilder der Gottesmutter Maria mit Kind finden in dieser Epoche große Akzeptanz.
Merkmale: - Liebe zum kostbaren Detai
l- Behagen am Erzählerischen
Das Wesen der gotischen Malerei: höfische Eleganz
Sinn für natürliche Schönheit
Freude an kostbaren Materialien der Gewände mit zeitbezogener Realistik modische Beobachtungen und einem ausgesprochenen Gefühl für Gemütsbewegung In dieser Epoche herrschen vor allem die Bildteppichherstellung, Buch-, Glas-, Tafelmalerei und nur in Italien die Wandbildmalerei in Freskotechnik.
Die Wandmalerei tritt, Italien ausgenommen, ganz zurück da zusammenhängende Fläche fehlen und somit hat die Gasmalerei in dieser Epoche eine führende Stellung.
Glasmalerei:
- auf den großen Fenstern der gotischen Kirchen wurden Bibelszenen und Legenden dargestellt
- Kirchenteile erstrahlen im Glanz der bis an die Wölbung heraufgeführten Glasgemälde
- in der Dämmerung verbreiten sie ein überirdisches Licht, das dem Kirchenraum das "mystische Halbdunkel" verleiht
In England und Frankreich gewinnt eine höfisch verfeinerte Buchmalerei an Bedeutung. Nicht nur in der Wandmalerei, sondern auch bei der neuen Gattung, der Tafelmalerei, liegt der Schwerpunkt in Italien.
Tafelmalerei:
- hängt mit der Entwicklung des Flügelaltars zusammen
- Malerei ist nicht mehr flächig, sondern zeigt Tiefe
- Flügelaltäre sind innen und außen aus bemalten Tafeln zusammengesetzt, auf denen Bibelszenen gemalt sind
- ein landschaftlicher Hintergrund löst den Goldgrund ab
- neben der Tafelmalerei gibt es auch den Kupferstich und den Holzschnitt
- die Formen sind nicht mehr so einfach, außerdem einfache Versuche mit Lichteinfall
- Vertreter: Giotto (beginnt als erster räumliche und stoffliche Darstellung)
Renaissance
Zeit: von ca. 1400 bis 1600
Merkmale:
- zu deutsch: Wiedergeburt, Auferstehung, Wiederaufleben
- Widergeburt der Kunst aus dem Geiste der Antike
- Porträtmalerei der Renaissance zeigte ein neues Menschenbild
- lebendige Darstellungsweise der Welt der neuen wissenschaftlichen Entdeckungen
- Kenntnisse von Perspektive und Proportionen wurden verfeinert
- Verbreitung in ganz Europa
- ein neues Menschenbild wurde dargestellt, ebenso das normale Leben
- durch die Besinnung auf die Menschlichkeit der Bürger wird die Macht der Kirche geschwächt
- der Mensch bzw. die Menschlichkeit wird "wiedergeboren"
- es werden viele kunsttheoretische Schriften verfasst
- Der Stil der Renaissance zeichnet sich aus durch eine Wiederbelebung der Formensprache der Kunst der griechischen und römischen Antike
- Wandlung vom geo- zum heliozentrischen Weltbild
- die Befreiung des menschlichen Individuums von mittelalterlicher Gebundenheit an Religion und Kirche
- In Frankreich setzten sich die von Italien ausgehenden Neuerungen in der Kunst erst im frühen 16. Jahrhundert allmählich durch und zwar vermittelt durch italienische Künstler wie Leonardo da Vinci
- ,,gute Kunst" orientiert sich wieder am Naturvorbild
- die vollkommene, idealisierte Form der Natur anschaulich machen
- Streben nach einer Erfassung aller Phänomene der diesseitigen Realität
- Aufwertung des Individuums durch die Bettelorden wie Franziskaner + Dominikaner
- Betonung von Körper und Raum und der Tendenz zur individueller Darstellung einzelner Persönlichkeiten
- Baukunst: - Bauten waren mit lebhaft geschwungenen Endungen und Zierten versehen
- waren auf viele Säulen gestützt (deshalb entfällt die Stützkraft der Wände)
- unterteilt in Früh- (Quattrocento,1400-90), Hoch- (1490-1510) und Spätrenaissance(1510/20-1600)
Frührenaissance:
Nördlich der Alpen bleibt die künstlerische Erfassung der Wiedergabe es Wirklichen rein intuitiv, wobei der Süden sich mit der Gesetzmäßigkeit der Erscheinungen (Perspektive, Proportionslehre) auseinandersetzt. Außerdem beschäftigt sich der Norden zunächst mit der ,,richtigen" Wiedergabe des Details (Detailrealismus), während im Süden eine Ganzheitsvorstellung Anordnung und Form der Details bestimmt. Das Zentrum dieser Epoche liegt in Florenz. Die Frührenaissance die erste sozusagen große künstlerische Bewegung des zu Wohlstand und Selbstbewusstsein gelangten Bürgertums. In nur kurzen zeitlichen Abstand zu dieser Wiederbelebung der geistig - literarischer Überlieferung der Antike vollzog sich in Florenz die Wiederentdeckung der antiken Architektur, überhaupt der antiken Kunst. Einer der bedeuteten Baumeister der Frührenaissance in Florenz war Filipe Brunelleschi (geb. 1377- gest. 1446). Er errichtete Gebäude mit einem vollkommen neuen Sinn für die Proportionen und die Volumentrie, die auf die klassische Kunst zurückführen. Er war zunächst Goldschmied und Bildhauer und begann als Baumeister mit der berühmten Zweischalenkuppel des Florentiner Doms ( Modell 1418), die Kathedrale Santa Maria del Fiore. Es gelang ihm, sich von dem lokalen Baustil zu lösen. Er nahm an einer Ausschreibung für den Bau der Kuppel der Kathedrale teil. Dafür entwarf er eine Technik, wodurch sich ein Gewölbe von großer Spannweite errichten ließ. Er arbeitete mit zwei der innovativsten Bildhauer seiner Zeit zusammen, mit Donatello und Nanni di Banco. Er hatte ein sich selbst stützendes System entwickelt. Fillipe Brunilleschi war es gelungen jene Geschmacksmischung aus traditionellen und neuen architektonischen Gestaltungsweisen anzusprechen, die in Florenz des frühen 15. Jahrhunderts verbreitet war. Er hatte selbst zu diesem Wandel beigetragen, denn nun prägte die Antike das Schönheitsideal jener Zeit. Im August 1419 begann er mit dem Bau des Findelhauses. Im diesem Werk manifestierte sich die Vermischung traditioneller und ursprünglicher Elemente. An beiden Gebäuden (Kuppel und Findelhaus) war die Umsetzung der klassischen Lehre von der Vollkommenheit des Kreises zu erkennen. Diese Lehre bestimmte die Dicke der achteckigen Kuppelschalen ebenso wie die Arkardenbögen des Findelhauses. Viele Gebäude schmückten zu jener Zeit Rundbögen. Brunelleschi bediente sich eines traditionellen Grbäudetypes als Vorbild. Im Falle des Findelhauses war es das arkadengesäumte Florentinische Krankenhaus. Den baulichen Entwurf verfeinerte er nach strengen Maßstäben und vereinfachte die Prinzipien der architektonischen Ausführung. Fillippe Brunilleschi verwandte bei dem Bau des Findelhauses seine ganze Genialität darauf, einen systematischen Formenschutz all'antica zu entwickeln. Er entschloss sich einzelne Teile durch einen All'antica - Stil Ausdruck zu verleihen. Die Schönheit dieser Elemente äußerte sich durch schlichte, harmonische Geschlossenheit. Der erste Zentralbau der Renaissance ist die alte Sakristei in San Lorenzo, welchen er 1419 ff baute. In der alten Sakristei unterteilte er die Wände mit Pilastern, die einen breiten Fries, ein Gesims und Rundbögen trugen. Er gewann dadurch im unteren Bereich eine Umrahmung, in die er herausfallende Bögen und mit Giebeln gekrönte Türen einfügte. Die eingesetzte Wiederholung der Bogenform soll den Bewegungsfluss weder entlang der Bögen noch durch sie hindurch lenken, sondern nach oben zu den abgerundeten Pendehntiefs und zu der von ihnen getragenen Kuppel führen. Sogar innerhalb der Kuppel wendet Filipe Brunelleschi die Gliederung durch Pilaster an, wo sie als Gewölberippen zur Betonung der Oberfläche und ihrer Elemente, nicht aber des gesamten umspannten Raumes, dienen. Brunelleschis Klassizismus bestimmte weitgehend den Stil Michelozzos(1396-1472). Er konzentrierte sich hauptsächlich auf die Schönheit seiner Ornamente und den kostbaren reliquienhaften Charakter seiner kleineren Bauten. Eines seiner Werke, die Portinari- Kapelle in Sant' Eustorgia zu Mailand (1462), überträgt Brunelleschis linearen Klassizismus auf einen zentral angelegten Bau. Hier verschmelzt Michelozzo den Stil Brunelleschis mit der frühchristlichen und lombardischen Tradition des Ortes; eine Idee, die sich auch Bramante, der nächste große Architekt der Stadt, aneignen sollte. Leon Battista Albertin(1404-72) vermischt in der Fassade eine polychrome Gestaltung in fast unsichtbarer Weise mit bestehenden Elementen aus dem 13, und 14, Jahrhundert. Um sein eigenes fundamentales Gesetz halten zu können, schließt Alberti einen Kompromiss auf der Ebene zweitrangiger Regeln: Die harmonische Einheit, bei der alle Teile in einem solch geschlossenem Zusammenspiel stehen, dass die Veränderung auch nur eines Teiles die Wirkung des Ganzen zerstören musste. Dieses Gesetz lässt Raum für Veränderungen, die auf Art und Stil eines Gebäudes beruhen, ohne seinen Charakter zu verändern. Alberti fühlte sich vom Ausdruck klarer Ordnung angezogen, die durch einen polychromen Stil möglich wird. Albertis erste kirchliche Auftragsarbeit war die Vollendung der Fassade von Santa Maria Novella. Diese Fassade aus dem Jahre 1300(ca.) wurde in weißem und grünen Marmor realisiert und harmoniert mit der architektonischen Einheit der Kirche. Während der untere Teil der Fassade in gotischem Stil mit romanischen Echen( mit blinden Bögen nach dem Vorbild Battistero) gebaut ist, entstanden das schöne Tor und der obere Teil nach Zeichnungen Albertis(1456). Die zwei ,,astronomischen Instrumente" links und rechts sind Werke von Ignazio Danti(1512). Ein weiterer Beweis dafür, dass Alberti den florentinischen Stil nicht nur akzeptierte, sondern auch beherrschte, sieht man an der Konstruktion des ,,Heiligen Grabes" nach genauen Massen aus Jerusalem. Beim Palazzo Rucellail machte er die eingeengte Lage und begrenzte Weite des Grundstückes dadurch wett, dass er die Fassade mit sorgfältiger Beachtung für Proportionen, Harmonie und Symmetrie ausführte. Er geht von dorischen Säulen im Erdgeschoss zu ionischen und korinthischen Säulen in den oberen Stockwerken über. Die jeweiligen Ebenen werden durch einen Fries getrennt. In dieses Ordnungsschema fügt Alberti halbkreisförmige, durch Säulen geteilte Fenster in den oberen Stockwerken und viereckige Fenster im Erdgeschoss ein. Erstere trennt er von der klassischen Ordnung durch Rustikaquaderung, während er letztere mit eben dieser Ordnung verbindet, indem er Friese im klassischen Stil einfügt, die größere Entfernung zwischen den Fenstern und Pilastern ausgleichen sollen. Die fünf Travéen der Fassadengliederung sind in einer vollkommenen Symmetrie angeordnet, in deren Mitte sich das einzige zentrale Portal befindet. Am fuße des Gebäudes wird die gesamte Konstruktion von einem ,,Streifen Mauerwerk im Rautenmuster" getragen. Die Abwechslung von glattem und bossiertem Mauerwerk verhindert, dass bei dieser Fassade der Eindruck der Überladenen oder der Unübersichtlichkeit entsteht. Die Fassade des Palazzo Medici, mit dessen Bau Michelozzo im Jahre 1444 begann, wirkte durch die stufenweise Anordnung von Quadersteinen elegant und majestätisch und endet in der Höhe in einem wundervollen klassischen Gesims. Die schönen, zweibogigen Fenster wurden zum Beispiel der Baukunst der Renaissance. Der Hof ist mit den gleichen Arkaden umgeben, wie wir es schon beim Findelhaus gehört haben. Man kann also sagen, dass Maß, Verhältnis und Probportionierung der angewendeten Elemente auf menschliches Maß zurückzuführen ist, die Säule wird als das dem menschlichen Körper am engsten verwandte Architekturglied verwendet; Jedes einzelne Element wird sowohl zu dem benachbarten Element als auch zu dem Gesamten des Baues in ein wohlberechnetes, unmittelbar anschauliches Verhältnis gesetzt. So kommt man zu einer Harmonie der Proportionen, die nicht den Menschen übersteigen wollen, sondern auf menschlich begreifbares Maß reduziert werden.
Die Malerei selbst beschäftigte sich mit Ansichten von Städten, großen architektonischen Räumen und Darstellungen von Landschaften innerhalb traditioneller Sujets. Die Porträtmalerei etablierte sich um die Mitte des 15. Jahrhunderts als eigenständiges Genre innerhalb der Malerei. Bedeutung erlangte auch die Historienmalerei, die gleichberechtigt neben mythologische und biblische Themen trat. Eine der bedeutendsten Entdeckungen war die der Zentralperspektive, mit deren Hilfe ein illusionistischer dreidimensionaler Bildraum geschaffen wird, indem man das Bild erstmals als Fenster zur sich vergrößernden natürlichen Welt verstand. Die Ölmalerei konnte, aus den Niederlanden kommend, bis ins 16. Jahrhundert die Temperamalerei völlig verdrängen. Masaccio gilt mit seinem naturalistischen Malstil und der Anwendung der Perspektive als Begründer der Malerei der Frührenaissance. Sein Freskenzyklus (um 1427) in der Brancacci-Kapelle von Santa Maria del Carmine in Florenz, auf dem Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus zu sehen sind, belegt besonders eindrucksvoll seinen neuartigen Darstellungsstil. In der berühmtesten Szene, Der Zinsgroschen, verlieh Masaccio den Darstellungen Jesu Christi und der Apostel eine zuvor nicht gekannte Plastizität und Individualität. An diesen Fresken orientierten sich spätere Künstler wie Michelangelo, der Masaccios Figuren kopierte. Mit seinem Dreifaltigkeitsfresko erzeugte Masaccio durch die Anwendung der Zentralperspektive erstmals den räumlichen Eindruck einer Kapelle auf einer Wandfläche. Der Dominikanermönch Fra Angelico, der anmutige Personendarstellung mit transparenten Farben verband. Er schuf nur religiöse Werke und führte zwischen 1436 und 1445 zahlreiche Fresken im Kloster San Marco von Florenz aus. Der Maler Piero della Francesca entdeckte den Luftton in der Malerei und schuf dadurch eine neue Einheit des Bildraumes. Typischen Neuerungen wie perspektivische und Landschaftsdarstellung, neue Figurenauffassung und minuziös geplante Bildkompositionen wurden weiterentwickelt und verfeinert. Die Malerei erlebte zur Zeit der Renaissance wohl den gründlichsten Wandel. Die graphischen Künste gewannen an Eigenständigkeit. Gegenständliche, mythologische und weltliche Themen begannen in der Wand- und Tafelmalerei sowie in der Freskomalerei eine immer größere Rolle zu spielen. Landschaftsmalerei und Stilleben hatten in der Renaissance ihre Anfänge. Die Bildnismalerei sowie die individuelle Gestaltung der dargestellten Personen erlebten ihre erste Blüte. Zudem gehörte neben der Perspektive die Entwicklung der Ölmalerei zu den maltechnischen Verbesserungen, die für eine an der Wirklichkeit orientierte Malerei der idealisierten Nachahmung eine wichtige Voraussetzung war. Mit Leonardo da Vinci, Raffael und Michelangelo übernahm Italien eine führende Rolle in der europäischen Malerei. Daneben waren Veronese, Paolo Uccello, Piero della Francesca, Masaccio, Botticelli und Fra Angelico die bedeutensten Maler der Renaissance. Jan van Eyck, Konrad Witz, Albrecht Altdorfer, Hans Holbein und vor allem Albrecht Dürer entwickelten im nordeuropäischen Raum eine der Renaissance vergleichbare Malerei. Die Künstler versuchen mit mathematisch genau berechneten perspektivischen Mittel eine optische Täuschung zu erreichen, so wie beim Kappellenraum der Santa Maria Novella, wo man den Eindruck eines Wanddurchbruchs hat. Außerdem ,,konstruieren" die Künstler Bilder, so dass die gemalten Figuren natürliche Größe haben und der Augpunkt des Betrachters auf gleicher Höhe wie der Augpunkt der Perspektivkonstruktion liegt, so scheinen Kunstraum und Betrachterraum miteinander zu verschmelzen. Zu dieser Zeit ist das Fresko die Wurzel aller folgenden sog. Illusionistischer Malerei. Die Zentralperspektive wurde vorangetrieben. Die gleiche Leidenschaft für die Darstellung von Körper und Raum sowie deren wechselseitige Beziehung wird jetzt in den Werken der Maler geprägt. Die Entstehung des Porträts, also die Wiedergabe der einmaligen, unverwechselbaren individuellen Escheinung, und die neue Formulierung des Stifterbildes auf Altären, das jetzt aus der im mittelalterlichen Bedeutungsmaßstab begründeten Zwergenhaftigkeit zu gleicher Größe mit den heiligen Figuren wächst ist auf die anthropozentrische Grundlage der Renaissance zurückzuführen.
In dieser Epoche traten plastische Formen und unvergleichliche Dynamik gegen die rationalen Ordnungsharmonien in den Vordergrund. Es kündigten sich bereits Elemente an, die schließlich im Barock weiterentwickelt wurden. In der Bildhauerei befreite sich die Statue nur langsam aus ihren architektonischen Bindungen, die noch in der Gotik bestimmend waren. Es entstand die sogenannte Freiplastik, nun kamen nicht nur mehr christliche Stoffe und Figuren zur Darstellung. In der Anbindung an die antike Skulptur wurde auch hier der menschliche Körper in seiner Schönheit gezeigt. Porträts und Denkmal erweiterten den weltlichen Themenkreis der Bildhauerei. Donatello, der ebenfalls aus Florenz stammte, schuf mit seinem "David" das erste nackte Standbild. Michelangelo leitete schließlich auch in der Bildhauerei die Phase der Idealisierung des menschlichen Körpers ein. Filippo Brunelleschi entdeckte die Zentralperspektive und war der erste bedeutende Baumeister der Renaissance, der den Bau der Kuppel des Florentiner Domes leitete (1436 abgeschlossen). Lorenzo Ghiberti wurde durch seine Reliefdarstellungen auf den Bronzetüren des Florentiner Baptisteriums bekannt. Michelangelo prägte für das zweite Türenpaar mit Szenen aus dem Alten Testament die noch heute gebräuchliche Bezeichnung Paradiestüren. Donatello gehörte nicht nur wegen seiner realistischen Bronzefiguren zu den einflussreichsten Künstlern der Renaissance. Mit seinem plastischen Stil, der schulbildend wirkte, beeinflusste er besonders die Malerei. Zu seinen wichtigsten Werken zählt die Bronzestatue des David, ein Bildnis des biblischen Helden, zu dessen Füßen der Kopf des besiegten Goliath liegt. Die beinahe lebensgroße Skulptur war die erste Akt- und Freiplastik seit der Antike. Weitere bedeutende Werke von Donatello sind u.a. sein nach antikem Vorbild gestaltetes Reiterdenkmal des Gattamelata in Padua (1447-1453). In dieser Epoche ist das Gewand in der Plastik nicht mehr der Ausdrucksträger, sondern der in seinen organischen Funktionen begriffene menschliche Körper; das Gewand hat nur eine dienende bzw. die Struktur des Körpers artikulierende Funktion. Dabei wird das Antike Motiv der ponderierten Standfigur mit dem Kontrapost wiederaufgenommen. Dieses Figurenprinzip bestimmt die Geschichte der Statue durch alle wechselnden Stilepochen bis in das späte 19. Jh. hinein. Den Reliefstil schafft Ghiberti in seinen Bronzetüren für das Florentiner Baptisterium, insbesondere der Paradiestür mit der bildhaften Erschließung des Hintergrunds der Reliefs.
Gegen 1500 beginnt die Hochrenaissance, jetzt verlagert sich das künstlerische Zentrum von Florenz nach Rom, in das Rom der Renaissancepäpste, wo nun eine intensive Auseinersetzung mit der Antike zu Schöpfungen von unerhörter Monumentalität geführt wird (s. Michelangelos Skulpturen wie David oder da Vincis Abendmahl im Refektorium von Santa Maria delle Grazie). In der Hochrenaissance beschränkten sich die Künstler auf das Wesentliche, nebensächliche Details fielen weg, damit die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Hauptmotiv gelenkt wurde. Der künstlerische Aspekt trat damit gleichberechtigt neben den Inhalt. In der Plastik wird jetzt sehr viel Wert auf die auf Kontrast und Drehung hin angelegten Bewegungen gelegt, die die Grundlage zur ,,Figura serpentinata" (der schlangenförmig gewundenen Figur) des Manierismus bildet.
Etwa gegen 1500 entwickelte sich die Hochrenaissance, die entscheidende Einflüsse durch den Architekten Bramente erfuhr. Er verband die ausgewogenen und klaren Konzepte mit monumentalen Architekturdimensionen. Er war herausragender Architekt dieser Zeit, der aus Umbrien stammte und seine Laufbahn als Maler im Stil Piero della Francescas begann. In Rom schuf er Bauwerke wie den Tempietto (1502), einen klassischen Rundtempel in Miniaturform im Hof von San Pietro in Montorio, und eine Reihe von Privatpalästen. Als Krönung seines Werkes gilt der Entwurf eines Zentralbaus (um 1506) für die geplante Neuerrichtung des Petersdomes. Einflüsse der altrömischen Architektur zeigen sich bei der Gesamtkonzeption der Villa Madama (begonnen um 1516) und ihrer reichen, von Grotesk- Darstellungen dominierter Stuckornamentik. Die Hochrenaissance hielt sich am längsten in der Architektur, wobei das Ideal hierbei der Zentralbau ist, d.h. der Gleichmäßig nach allen Seiten um ein Zentrum entwickelte Raum.
In der Malerei entwickelt sich eine Vorliebe für die in sich ruhende Harmonie der ,,klassischen Kunst", d.h. in sich zentrierte Formate, nämlich Quadrat und Tondo (kreisrunde Bildform). Michelangelo veranschaulicht in den Fresken der Sixtinischen Decke seelische Spannungen durch ins Überwirkliche gesteigerte physische Kräfte und vermischt die Grenze zwischen Malerei und Skulptur. Die Bildgestaltung Leonardos wirkte vor allem bei Schattengebung und Körperhaltung vorbildlich. Hauptmerkmale des poetischen Malstils z.B. von Giorgione, der trotz seines kurzen Lebens von fundamentalem Einfluss auf die venezianische Malerei war, sind weiche Konturen, kräftige Farben und häufig rätselhafte Themen. Sein bekanntestes Bild, Das Gewitter, mischt profane mit religiösen Themen und hatte die Funktion eines privaten Andachtsbildes für gebildete Kreise. Tizian, sein Anhänger, war der bedeutendste Vertreter der venezianischen Hochrenaissance. Zu seinen bedeutendsten Frühwerken zählen Himmlische und irdische Liebe (um 1515, Galleria Borghese, Rom), eine allegorische Szene, in der die (bekleidet dargestellte) himmlische und die (nackte) irdische Liebe einander gegenübersitzen, sowie das Altarbild Himmelfahrt Mari ä (1516-1518, Santa Maria dei Frari, Venedig), in dem warme Farbtöne wie Rot und Goldgelb vorherrschen. Darin schwebt Maria über den Aposteln und bewegt sich auf Gottvater zu, der am oberen Bildrand erscheint. Seine meisterhafte Behandlung klassischer mythologischer Themen demonstrieren Bilder wie Bacchus und Ariadne (1520-1523, National Gallery, London) oder Venusfest (1518-1519, Prado, Madrid), die beide als Auftragsarbeiten für den Herzog von Ferrara entstanden. Außerdem wird in der Malerei die Fläche mit kühnen Raumkonstruktionen z.B. durch Raffael gezeichnet und man erreicht den kompositionellen Ausgleich nicht mehr durch gleichgewichtige Anordnung, sondern durch gesteigerte Bewegung. In dieser Epoche wird auch die Gleichberechtigung von Linie und Farbe zugunsten eines ,,Farbschleifers" aufgehoben, dadurch lässt sich die ,,hinter den Dingen" verborgene Stimmungen und Seelenlagen ahnen.
Barock
Das Zeitalter des Barocks und seine Absichten:
- zu portugiesisch barroco ,,unregelmäßig"
- europäische Kulturepoche zw. 1600 u. 1750; der Renaissance und dem Manierismus folgend und daraus hervorgehend
- löst sich ende des 18. Jh. in Rokoko und Klassizismus auf
- entstand zur Zeit des Absolutismus zw. Humanismus und Aufklärung
- Barock gliedert sich in Früh-, Hoch- und Spät-Barock; Barock als Wort wurde Stilbegriff im abwertenden Sinn verwendet - "bizarr"
- im katholischen Südwesteuropa Ursprung (zunächst in Rom, dann Verbreitung in ganz Europa)
- Vielbezeichnung als Kunst der Gegenreformation (eingeleitet durch das Tridentiner Konzil 1543-63); Länder (u.a. Frankreich), die von der Gegenreformation nur teilweise berührt wurden, nennen das 17.Jh. nicht als Epoche des Hochbarock, sondern als ,,style classique"
- soll die Heilsgeschichte und die Heiligenlegenden dem Betrachter in möglichst suggestiver
Weise nahe bringen => ein starkes Spannungsverhältnis zwischen den die Realität
transzendierenden Inhalten und einer häufig bis an die Grenze des Naturalismus vorstoßenden Darstellungsweise
- Überwindung aller statischen Elemente zugunsten des Bewegten
- Bevorzugung plastischer Modellierung vor flächiger Gestaltung
- Dominanz der farbigen Modulation über die abgrenzende Linie bzw. der LichtSchattenkontraste über die gleichmäßige Ausleuchtung
- die Vorliebe für rhetorische Pathos
- ein hohes Maß an naturalistischen Wirkungen bei gleichzeitiger Veranschaulichung des Übersinnlichen
- im Gegensatz zur Renaissance wurde im Barock alles noch differenzierter, verfremdeter, komplizierter und inhaltsloser dargestellt
- später teilte sich der Barock in 2 Richtungen:
a) dynamisch-genial: Steigerung und Übertreibung der Formen, v. d. Kirche gefördert
b) klassizistisch-akademisch: unmögliches - möglich; unwirkliches - wirklich
- von nun an wurde nicht mehr der wirklichkeitsgetreue, sondern der sinnberaubende Effekt geschätzt
- steht für etwas von der Norm abweichendes, unregelmäßiges, schwülstiges
- Barock wird zum idealen Instrument für die Selbstdarstellung geistlicher und weltlicher Fürsten
- wurde im 18. Jh. des Rationalismus und Aufklärung oft abgewertet
- erst im 20. Jh. als eigenständige Epoche anerkannt
- Barock vereinigt als letzte Epoche Kunst, Musik und Literatur
Die Malerei:
- zunächst zwei Stilrichtungen:
a) eine eher klassizierende in der Bologneser Malerschule geprägte Richtung; Gleichgewicht der Bildelemente, klare reliefhafte Raumgestaltung in Übereinstimmung mit der zweidimensionalen Fläche und ein antikisierendes Figurenideal anstrebend
b) eine den ,,sensualistischen Hochbarock" vorbereitende, als stark an die Sinne ansprechende Richtung aus Oberitalien; eine große Rolle spielt die auf starken Kontrasten in Bewegung und Farbe, auf Naturbeobachtungen und ekstatischer Übersteigerung aufgebaute Kunst (Vertreter: Caravaggio)
- das sinnliche Erlebnis wurde betont
- kräftige, bunte Figuren befinden sich in effektvoll ausgeleuchteten Landschaften und Räumen
- mit großen Gesten wurden theatralische Momente beschworen
- mit Prunk, Pracht und Pathos (starke Gefühlsregung) wurde eine naive "Einheit der Welt" gemalt
- körperliche Schönheit und Vitalität korrespondiert mit religiösem Überschwung
- Linien des Bildaufbaus verlaufen oftmals diagonal
- berauschende Illusion, dynamisch, fromm, weltlich
- Malerei (Wand- und Deckengemälde, Tafelbilder) entsprach (in ihrer Farbigkeit) einem ausgeprägten Figurenstil
- führte häufig zu entgegengesetzten Bewegungsmotiven der Bildstruktur
- entsprach in ihrer räuml. Tiefenwirkung dem barocken Lebensgefühl
- neuen Darstellungsmittel wurden im Sinn einer theatral. Gruppenszenerie und Steigerung der Ausdruckswerte verwendet
- Kunst unterliegt ständig dem Einfluss des Realismus aus Nordeuropa (Rembrandt, Rubens)
=> Stil wird jedoch selbst als Antibarock stilistisch als Teil des B. angesehen
- Renaissance-Erbe spielt großen Einfluss (ist im kulturellen Leben allgegenwärtig) - durch Entwicklung der Naturwissenschaften entstehen auch in 'Kunstmalerei' rationalist. Elemente
- Übergang nach dem Manierismus zu einer gefühlsbetonten allg. verständl. Kunstsprache
- In Niederlanden enthalten Werke Genreszenen meist bürgerlicher Herkunft; Interieurszenen (Innenräume von Kirchen oder Burgen); Transzendation biblischer Ereignisse, hier wird das Gegenständliche durch Auflösung in differenzierteste farbige Modulation der Greifbarkeit entzogen
- bed. Maler: - bedeutendste aus Italien (u.a. Carracci, Caravaggio)
- in den Niederlanden P. Rubens und Rembrandt
Die Plastik:
- Verbindung von klassischem Formenkanon, modelliertem Volumen und Scheinperspektiven zur Einheit
- Verschmelzung von Bewegungsduktus mit höchstem sinnlichem Reiz der Oberflächenbehandlung und an antiken Normen gewonnenen Körperproportionen
- suchte in freier Gebärde den Raum nach möglichst vielen Seiten zu erschließen
- erreichte eine ekstatische Gesamtwirkung, durch komplizierte Drehungen, Richtungsgegensätzen und vorausberechneten kontrastreichen Licht- und Schattenwirkungen
- Ansätze zu dieser Entwicklung bereits bei Michelangelo
- modische Erscheinung zur Barockzeit Paläste und Schlösser mit Plastiken und Skulpturen zu füllen
- Vorgärten und Parkanlagen wurden mit Statuen und Plastiken verschönert Künstler: - Giradon und Puget in Frankreich
- Vries und Quellinus in Niederlanden
- sowie Schlüter und Günther in Deutschland vertreten diese Formensprache
Die Architektur:
- die Mitte eines Bauwerkes ist das Zentrum (dementsprechend hervorgehoben: z.B. durch Türme,...)
- Bauwerke großartig verziert
- vom Repräsentationswillen der weltlichen und geistlichen Fürsten bestimmt
- das v. Parks umgebene Fürstenschloss typisch für Barockzeit
- durchplante, auf Schloss ausgerichtete Stadtanlagen und als künstlerische Einheit gestaltete Kirchenbauten ebenso zeitgemäß
- Gegensatz zu 'ruhigem Gleichmaß' der Hochrenaissance; B. strebte nach dynamischer Wirkung durch Reichtum an plastischen und malerischen Schmucks
- kühne, leidenschaftliche Bewegtheit in der Architektur und gewaltige Ausmaße der Bauten - Bauelemente die selben wie in Renaissance
- werden aber reicher, plastischer, bewegter und vielzähliger
- Räume werden bewegter, führen zu kompl. Raumdurchdringungen
- übersichtliche Einheit geht jedoch nicht verloren
- vielfältige Vor- und Rücksprünge, Wandkrümmungen
- die Dominanz der Vertikallinien und vielfach gestufte Durchgliederung geben ihren Fassaden und Räumen ein hohes Maß an Dynamik; jedoch Einzelformen orientieren sich an klassischen Normen => unmittelbaren ,,Renaissance der antiken Monumentalarchitektur
- Fassaden und Raumgrenzen werden als Summe von modellierten Skulpturelementen behandelt => Schwingung
- mathematisch genau berechnete Konstruktion + irrationale Wirkung, wobei die Grenzen zwischen den einzelnen Teilen sowohl in vertikaler wie in horizontaler Richtung mittels Durchdringung und Überschneidung durchlässig werden
- in Deutschland Kombination von modelliertem, raumverschleifendem Architektur + klassischem, römischem Hochbarock => neue Sonderform des Spätbarocks ,,Rokoko"
- starke Mitwirkung der Plastik und Malerei führende Baumeister: - in Frankreich J. Lemercier, F. Mansart
- in Deutschland Fischer von Erlach, Schlüter, Pöppelmann und die Brüder Asam sowie Domenikus Zimmermann
Der barocke Baustil wird im allgemeinen als Baustil des Absolutismus bezeichnet. Durch diese Form der Architektur soll Herrschaft und Macht repräsentiert werden, ein Streben nach Höherem, fast schon das Verlangen der Gleichstellung mit nicht-weltlichen Mächten. Die Erbauer solcher Schlösser wie Nymphenburg oder Versailles sahen sich selbst als Mittelpunkt der weltlichen Macht, dies zeigt auch die Gartenplanung jener Zeit, die darauf abzielte, dass jeder Weg aus den riesigen Gartenanlagen zu eben diesem Mittelpunkt führte, zum eigentlichen Gebäude, zur Residenz des Machtinhabers. Auch die Symmetrie, die allen Barockbauten vorherrscht, lässt sich an den riesigen, gut durchdachten Anlagen gut beobachten. Zum einen wird diese, um dies einmal am Beispiel von Versailles, durch den zentral verlaufenden und den Park teilenden Kanal erreicht, jedoch auch die natürlichen Spiegel, die Teichanlagen und Seen tragen ihren Teil zur Gesamtsymmetrie bei. Im allgemeinen kann man feststellen, dass die barocke Baukunst lebendiger ist, als die vorhergehenden Stile, wie z.B. die Gotik. Deutlich kann man dies an den Figuren der einzelnen Bauten beobachten, ein Beispiel wäre die lebendig wirkenden Putten in Pommersfelden oder die Darstellung diverser Gestalten verschiedener Mythologien und Sagen in den Gartenanlagen von Versailles.
- Quote paper
- Thi Huong Le (Author), 2000, Von Romanik bis Barock, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99223
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