Was bedeutet es, ein Universalgenie zu sein? Tauchen Sie ein in das bewegte Leben Johann Wolfgang von Goethes, einer der prägendsten Figuren der deutschen Literaturgeschichte. Diese fesselnde Biographie enthüllt die Facetten eines Mannes, der nicht nur als Dichter und Denker, sondern auch als Naturforscher und Staatsmann wirkte. Von seiner strengen, vom Vater geprägten Kindheit in Frankfurt, die ihn schon früh mit Latein, Griechisch und evangelischer Lehre konfrontierte, bis hin zu seinen leidenschaftlichen Studienjahren in Leipzig und Straßburg, erleben wir Goethes Entwicklung zum Sturm und Drang-Poeten. Die ungestüme Liebe zu Friederike Brion und die daraus resultierende Sesenheimer Lyrik, darunter Klassiker wie "Willkommen und Abschied", offenbaren seine Fähigkeit, tiefste Gefühle in Worte zu fassen. Der bahnbrechende Erfolg des "Werther", der eine ganze Generation in seinen Bann zog und Goethe zu Weltruhm verhalf, wird ebenso beleuchtet wie seine Zeit als Anwalt und seine intensive Auseinandersetzung mit Shakespeare. Seine anschließende Berufung an den Weimarer Hof, die Freundschaft mit Schiller, die Italienische Reise, die ihn zur Vollendung der "Iphigenie" inspirierte, und seine späten Liebschaften – all diese Stationen formten Goethes außergewöhnliche Persönlichkeit. Erfahren Sie mehr über seine Begegnung mit Napoleon, die Entstehung von "Faust" und sein autobiographisches Werk "Dichtung und Wahrheit". Diese Biographie ist eine Hommage an einen Mann, der die deutsche Kultur maßgeblich beeinflusste und dessen Werke bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch Goethes Leben, seine Werke, seine Liebschaften und seine tiefgründigen Erkenntnisse über die menschliche Natur – ein Muss für jeden Liebhaber der Literatur und der deutschen Geschichte. Entdecken Sie die Welt des Sturm und Drang, der Weimarer Klassik und die philosophischen Strömungen des 18. und 19. Jahrhunderts, die Goethes Schaffen prägten. Ein tiefgründiges Porträt eines Ausnahmetalents, dessen Werke die Welt veränderten und dessen Leben selbst einem Roman gleicht.
Kindheit und Jugend 1749-1764
Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Seine Mutter Catharina Textor war gerade erst 18 Jahre alt, als er auf die Welt kam, sein Vater dagegen fast schon 40. Goethe hatte in seiner Kindheit und auch später immer einen sehr angespannten Kontakt zu seinem Vater. Sein Vater war ein sehr strenger und verschlossener Mann. Seine Mutter dagegen war sehr lebhaft, heiter und liebevoll. Ab dem 6 Lebensjahr bekam Goethe Unterricht von Privatlehrern. Der Unterricht fand immer unter strenger Aufsicht seines Vaters statt. Goethe lernte Latein, Griechisch, Französisch, Englisch und später auch Hebräisch. Er wurde streng evangelisch erzogen. In seinem späteren Leben jedoch wendete er sich von der Kirche ab.
Studienjahre 1765-1771
Mit 16 Jahren schickte ihn sein Vater auf die Universität in Leipzig, wo er Recht studieren sollte. Hätte Goethe seinen eigenen Neigungen folgen dürfen, so wäre er nach Göttingen gegangen, um dort Altertumswissenschaften zu studieren. Goethe war zunächst begeistert von der Messestadt Leipzig, doch sein Desinterrese für sein Studium vermißte ihm seinen Aufentlhalt. Mit 17 verliebte er sich in die Tochter des Wirts, wo er jeden Tag zu Mittag aß. Seine Liebschaft endete mit einer freundschaftlichen Trennung. Nach dem 3jährigen Studium 1768 führte die seelische Belastung zu einem physischen Nervenzusammenbruch, woran er beinahe starb.
Er kehrte nach Frankfurt zurück, wo es fast 1 ½ Jahre dauerte bis er vollkommen gesund war. Zu dieser Zeit befaßte er sich mit mystischen Schriften und beginnt erste achlimistische Versuche. Sein Interesse für die Beobachtung von Naturvorgängen wurde geweckt. 1770 ging er auf Wunsch des Vaters nach Straßburg wo er sein Studium beenden sollte. Aber statt in Straßburg die Vorlesungen über sein Themengebiet zu besuchen, hörte er lieber den medizinischen und staatswissenschaftlichen Vorlesungen zu. Er beschäftigte sich auch mit historischen, philosophischen und theologischen Fragen. Er fand viele Freunde, einer von ihnen war der Schriftsteller Herder, einer der führenden Personen des Sturm und Drangs, der ihn für Shakespeare und für die Volkspoesie begeisterte. Unter Herders Anleitung gewann Goethe die Ansicht, daß es für die Dichter und Künstler wichtiger sei, sich von ihren Empfindungen leiten zu lassen, als einem angelernten Wissen und Können zu vertrauen. Dies sollte ihn sein ganzes Leben hindurch verfolgen.
1770 lernte er die Sesenheimer Pfarrerstochter Fredericke Brion kennen, in die er sich auch verliebte. Die Beziehung mit Friederike Brion brach erst auseinander, als Goethe schon in Frankfurt war. Dort schrieb er die Sesenheimer Lyrik. Goehte konnte seine Empfindungen wie Liebe, Trauer und Schmerz mühelos in Worte fassen. Dieses Liederbuch umfaßt 9 seiner bekanntesten Liebesgedichte, wie Willkommen und Abschied.
Sturm und Drang 1771- 1775
Nach seiner Rückkehr aus Straßburg, mit 22 Jahren, wurde er Anwalt beim Schöffengericht. Goethe interessierte sich nicht für seinen Beruf, er befaßte sich lieber mit den Werken von Shakespeare. Für ihn war das was in Shakespeare stand, sein poetisches Ziel: Abkehr vom Rokoko-Theater, Bruch mit dem regelgebundenen Drama der Franzosen und ihrer Nachahmer. Ende 1771 schrieb Goethe die erste Fassung von, Götz von Berlichingen" in knapp 6 Wochen. Das Stück handelt von dem Raubritter Götz der gegen die Bevormundung eines Bischofs ankämpft und zum Anführer eines Bauernheeres gewählt wird. Die Figur des Götz ist ein Kämpfer der Freiheit. Der Bruch mit dem klassizistischen Drama war mit diesem Stück, das 59 Szenenwechsel und keine Zeit- und Ortsangaben hatte, vollzogen. So entsprach auch Goethes Lebensstil, er ließ sich gehen, er kümmerte sich nicht um seinen Beruf, machte sich über Freunde und über angesehene Dichter lustig.
Auf Vorschlag seines Vaters ging Goethe im Mai 1772 nach Wetzlar, um als Praktikant am Reichskammergericht seine juristischen Kenntnisse zu erweitern. Dort lernt Goehte den Gesandtschaftssekretär Johann Christian Kestner und dessen Frau Charlotte Buff kennen. Trotz der Freundschaft kam es zu Spannungen. Goethe verliebte sich in Charlotte. Deshalb verließ er Wetzlar schon nach 3 Monaten wieder und kehrte nach Frankfurt zurück. Ein guter Bekannter Goethes aus Wetzlar, nahm sich das Leben wegen einer verheirateten Frau, und die kürzlich erlebte Liebe zu Charlotte war auch dann der Ausschlag für das Drama ,,Die Leiden des jungen Werthers". Er begann das Werk am Anfang des Jahres 1774 und vollendete es im Herbst. Auf der Herbstmesse erschien das Drama in einer Art Briefroman. Die ersten Drucke waren innerhalb von einem Tag vergriffen. Alle Nachdrucke wurden verkauft, es entstanden sogar Raubkopien, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war. Die Jugendlichen zogen sich so an wie Werther und Lotte im Buch. Ganz Deutschland war im Wertherrausch, dies griff auch auf die Nachbarländer über. Das Werk wurde für Goethe ein Welterfolg. Aber es gab natürlich eine Gegenseite, die Kirche, Oberhäupte, Stadträte, die in dem Drama eine Gefahr sahen. So wurde in Leipzig zum Beispiel das Drama verboten. In dem Buch geht es um den jungen Werther, der sich in Lotte verliebt, die aber mit Albert verlobt ist. Er sieht ein, das dass werben um sie keinen Sinn hat und zieht enttäuscht davon. Werther zieht es zurück zu ihr, doch als er endgültig merkt das er ihre Gunst nicht gewinnen kann, nimmt er sich als letzten Ausweg das Leben.
Durch dieses Werk wurde Goethe schon im Alter von 25 Jahren einer der bekanntesten Dichter Deutschlands. 1786 schrieb er das Werk noch ein mal um.
1774 lernte Goethe den Prinzen Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach kennen, der ein begeisterter Leser von Werther war. Im selben Jahr schrieb er den Urfaust, der aber nicht veröffentlicht wurde. Einer Einladung des Prinzen folgte Goehte am 7.November nach Weimar.
Das erste Jahrzehnt in Weimar 1775-1786
Im Juni 1776 bekam er vom Herzog eine Stelle im geheimen Legationsrat, so trat er offiziell in den weimarischen Staatsdienst ein. 1776 kam sein alter Freund Herder an den Weimarerhof. 1777 schrieb er das Singspiel Lila, die Dramen Grille, der Triumph der Empfindsamkeit, Jery und Bätely, die Fischerin und der Erlkönig.
Im März 1779 begann er die erste Fassung der Iphigenie auf Tauris zu schreiben. Das Drama wurde der Spiegel seines Strebens nach Reinheit.
1782 wurde er vom Kaiser Joseph dem Zweiten geadelt. Kurz darauf bat er um Urlaub auf unbestimmte Zeit, die er zu einem Italienbesuch nutzen wollte.
Italienische Reise 1786-1788
In Trient begann er das Manuskript der Iphigenie, so wie er es in Prosa verfaßt hatte, in Jamben umzuformen, wie er es lange schon geplant hatte. Goethe hielt sich 4 Monate in Rom auf.
Im Februar 1787 reiste er weiter in den Süden Italiens. Auf Sizilien ging er seinen Forschungen in der Tier- und Pflanzenwelt nach. Er vollendete dort auch die neue Fassung der Iphigenie. Er fing auch gleichzeitig ein neues Werk an, mit Namen Tasso. 1788 verläßt er Rom wieder und kehrt nach Weimar zurück.
Dort konnte er kaum Kontakte zu seinen Freunden knüpfen und verließ die Stadt in Richtung Jena, wo er Schiller trifft. 1788 lernt er die 23jährige Christiane Vulpius kennen, die er 1806 heiratet und mit der er 5 Kinder hat von denen jedoch nur sein Sohn August nach der Geburt überlebt.
Freundschaft mit Schiller 1794-1805
Ende 1794 freundete Goethe sich mit Schiller an. Zusammen schufen Goethe und Schiller ihre großen Balladen, darunter die Braut von Korinth, der Zauberlehrling und der Gott und die Bajadere. Goethe nahm die Arbeit wieder am Faust auf.
1799 zog Schiller in die Nähe von Goethe. Vorher war ein intensiver Briefkontakt zwischen Jena und Weimar. Am 9. Mai 1805 starb Schiller. Nach dem Tod Schillers fiel Goethe in ein Tief und erkrankte an einer Nierenkolik.
Die napoleonischen Jahre 1806-1813
1808 lernte er Napoleon kennen. Napoleon war begeistert von der Persönlichkeit Goethes und seiner Werke. Im selben Jahr vollendete er den ersten Teil Fausts.
1811 begann er mit seinem Lebenswerk ,,Dichtung und Wahrheit" und vollendete es 1832.
Goethe begann häufiger in Kuren zu gehen, bis es regelmäßig wurde.
Im selben Jahr verliebte er sich in Sophie von La Roches. Es führte beinahe zur Trennung von seiner Frau. 1812 lernte er zufällig Ludwig van Beethoven kennen.
Der Weltbürger
1814 lernte er auch die Gemahlin eines Frankfurter Bankiers kennen und verliebt sich natürlich wiedermal. Goethe bekam eine Einladung des Freiherrn von Stein. So entzog er sich der Freundschaft mit der Gemahlin des Bankiers.
Am 6. Juni starb Goethes Frau Christiane Vulpius.
Durch Intrigen wurde Goethe 1817 aus der Direktion des Hoftheaters enthoben. Goethe lebte in seinen letzten Jahren nicht mehr allein in seinem Haus. Er lud Gäste ein, und hielt Lesungen. Seine Gäste waren vor allem Naturforscher und Kunstgelehrte, so wie Entdeckungsreisende und Erzieher. Dichter und Künstler waren bei Goethe nicht mehr so erwünscht.
1828 verliebte Goethe sich im Alter von 74 Jahren in die 19jährige Ulrike Levetzow. Er machte ihr sogar einen Heiratsantrag. Zuerst dachte sie es wäre ein Scherz, lehnte jedoch ab, als sie merkte, daß es Goethe ernst meinte.
1831 starb Goethes Sohn im Alter von 41 Jahren in Italien, an den Pocken.
In diesem Jahr vollendete Goethe auch den 2. Teil vom Faust und sein Lebenswerk Dichtung und Wahrheit.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in Johann Wolfgang von Goethes Kindheit und Jugend (1749-1764)?
Dieser Abschnitt beschreibt Goethes Geburt am 28. August 1749 in Frankfurt am Main, seine Eltern (Catharina Textor und sein strenger Vater), seine Erziehung durch Privatlehrer in Fächern wie Latein, Griechisch, Französisch, Englisch und Hebräisch, sowie seine anfängliche evangelische Erziehung, von der er sich später distanzierte.
Was passierte während Goethes Studienjahren (1765-1771)?
Goethe wurde von seinem Vater zum Rechtsstudium nach Leipzig geschickt, obwohl er lieber Altertumswissenschaften in Göttingen studiert hätte. Er war zunächst von Leipzig begeistert, verlor aber das Interesse am Studium. Er verliebte sich in Leipzig in die Tochter des Wirtes, aber die Beziehung endete freundschaftlich. Nach drei Jahren Studium erlitt er einen Nervenzusammenbruch und kehrte nach Frankfurt zurück, wo er sich mit mystischen Schriften befasste und erste alchemistische Versuche unternahm. Später ging er nach Straßburg, um sein Studium zu beenden, hörte aber lieber medizinische und staatswissenschaftliche Vorlesungen. Er freundete sich mit Herder an, der ihn für Shakespeare und die Volkspoesie begeisterte. Er lernte die Sesenheimer Pfarrerstochter Fredericke Brion kennen, in die er sich verliebte, und schrieb die Sesenheimer Lyrik, darunter bekannte Liebesgedichte wie "Willkommen und Abschied".
Was sind die wichtigsten Ereignisse der Sturm und Drang Periode (1771-1775) in Goethes Leben?
Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt wurde Goethe Anwalt, interessierte sich aber mehr für Shakespeare. Er schrieb die erste Fassung von "Götz von Berlichingen". Auf Vorschlag seines Vaters ging er nach Wetzlar und verliebte sich dort in Charlotte Buff, obwohl diese bereits mit Johann Christian Kestner verlobt war. Ein Bekannter Goethes aus Wetzlar nahm sich das Leben, was Goethe zu seinem Werk "Die Leiden des jungen Werthers" inspirierte. "Werther" wurde ein großer Erfolg, löste aber auch Kritik aus. 1774 lernte er Prinz Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach kennen und schrieb den Urfaust.
Was geschah im ersten Jahrzehnt in Weimar (1775-1786)?
Goethe trat in den weimarischen Staatsdienst ein. Er schrieb mehrere Dramen und begann mit der ersten Fassung der "Iphigenie auf Tauris". 1782 wurde er vom Kaiser geadelt und bat um Urlaub, um Italien zu besuchen.
Was unternahm Goethe während seiner Italienischen Reise (1786-1788)?
Goethe reiste nach Italien, wo er die Iphigenie in Jamben umformte und seine Forschungen in der Tier- und Pflanzenwelt vorantrieb. Er vollendete die neue Fassung der Iphigenie und begann mit dem Werk Tasso.
Was kennzeichnet die Freundschaft mit Schiller (1794-1805)?
Goethe freundete sich mit Schiller an und zusammen schufen sie bedeutende Balladen. Goethe nahm die Arbeit am Faust wieder auf. Nach Schillers Tod im Jahr 1805 fiel Goethe in ein tiefes Loch.
Was geschah in den napoleonischen Jahren (1806-1813)?
Goethe traf Napoleon, der von seiner Persönlichkeit und seinen Werken beeindruckt war. Im selben Jahr vollendete er den ersten Teil des Faust.
Was sind die wichtigsten Ereignisse in Goethes Leben als Weltbürger?
Goethe begann mit seinem Lebenswerk "Dichtung und Wahrheit". Er verliebte sich in Sophie von La Roche und lernte Ludwig van Beethoven kennen. Nach dem Tod seiner Frau Christiane Vulpius im Jahr 1816, entzog sich Goethe der Freundschaft mit der Gemahlin eines Bankiers. Er wurde aus der Direktion des Hoftheaters entlassen. In seinen letzten Jahren lud er Gäste ein, vor allem Naturforscher und Kunstgelehrte. 1828 verliebte sich der 74-jährige Goethe in die 19-jährige Ulrike Levetzow, doch sie lehnte seinen Heiratsantrag ab. Sein Sohn starb 1831 in Italien. Im Jahr 1832 starb Goethe in Weimar und wurde in der Fürstengruft beigesetzt. Er vollendete den 2. Teil vom Faust und sein Lebenswerk Dichtung und Wahrheit.
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- Engin Mutlu (Author), 2000, Goethe, Johann Wolfgang von, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99204