Diese Arbeit führt eine schriftliche Aktenanalyse durch und erstellt ein Teil-Gutachten zu einer Fallakte mit fiktiven Namen.
Einheitliche Richtlinien bezüglich der Gestaltung, Präsentation und Positionierung einer Aktenanalyse im Kontext eines Gutachtens, existieren nicht. Daher gibt es hierzu verschiedene Vorschläge und Ansätze. Westhoff und Kluck (2014) nennen grundsätzlich zwei Positionen im Gutachten, an denen eine Aktenanalyse durchgeführt werden kann. Demnach kann entweder vor der Übersetzung der Auftragsfragestellung in psychologische Fragen oder als Bestandteil der Ergebnisdarstellung, die Analyse der Akten durchgeführt werden.
Auch Proyer und Orter (2010) schlagen ein aus 12 Punkten bestehendes Gerüst vor, welches erkennen lässt, dass sie hinsichtlich der Platzierung der Aktenanalyse im Gutachten einen ähnlichen Standpunkt vertreten wie Westhoff und Kluck. Letztere betonen, dass die Aktenanalyse optimaler Weise zu einem frühen Zeitpunkt im Gutachten einzuordnen ist. Dies kann in erster Linie als Orientierungsstütze dienen und die Ausformulierung von Arbeitshypothesen deutlich erleichtern. Zuschlag (2002) hingegen ist der Auffassung, dass Informationen aus früheren Verknüpfungen, welche für die Problematik bedeutsam sind, unter dem Abschnitt der "Untersuchungsergebnisse" verschriftlicht werden sollten. Evaluierte oder feste Analysesysteme zur Auswertung von Akten gibt es ebenfalls nicht, aber auch hier existieren Strukturierungshilfen. Eine davon lässt sich im Zuschlag (2002) in Form einer Checkliste finden und kann je nach Bedarf angepasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- AUFGABEN ZUM KURS 03448 „GUTACHTENERSTELLUNG“ – FALLAKTE FERNÁNDEZ
- 1. AKTENANALYSE UNTER PSYCHOLOGISCHEN GESICHTSPUNKTEN
- 1.1.ERLÄUTERUNG DER AKTENANALYSE
- 1.2. SCHRIFTLICHE AKTENANALYSE
- 2. RELEVANTE KONSTRUKTE UND FORMULIERUNG DER PSYCHOLOGISCHEN FRAGEN
- 2.1. FALLSPEZIFISCHE UND KINDESWOHLRELEVANTE KONSTRUKTE
- 2.2. FORMULIERUNG PSYCHOLOGISCHER FRAGEN
- 3. OPERATIONALISIERUNG DER PSYCHOLOGISCHEN FRAGEN
- 3.1.Grobplanung
- 3.2.Feinplanung
- 4. PEER-REVIEW-VERFAHREN ALS QUALITÄTSSICHERUNG IN DER FAMILIENRECHTLICHEN BEGUTACHTUNG
- 4.1. PEER-REVIEW-VERFAHREN BEI DER VERÖFFENTLICHUNG WISSENSCHAFTLICHER ERGEBNISSE IN FACHZEITSCHRIFTEN
- 4.2. PEER-REVIEW-VERFAHREN BEZÜGLICH PSYCHOLOGISCHER GUTACHTEN BEI FAMILIENRECHTLICHE FRAGESTELLUNGEN
- AUFGABENSTELLUNGEN ZUM KURS 03449 „TESTKONSTRUKTION, TESTEN UND ENTSCHEIDEN“
- 1. TESTTHEORIE
- 2. TESTBEFUND
- 3. URTEILSBILDUNG UND PROGNOSEFEHLER
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Erstellung eines Gutachtens im Falle Fernández. Ziel ist es, anhand der vorhandenen Akten eine umfassende Analyse der psychologischen Gesichtspunkte zu ermöglichen und daraus relevante Fragestellungen für ein psychologisches Gutachten zu entwickeln.
- Analyse der relevanten Akteninformationen
- Identifizierung von psychologischen Konstrukten und deren Relevanz im vorliegenden Fall
- Formulierung von psychologischen Fragen zur Klärung der Sachlage
- Operative Planung der Gutachtenerstellung
- Das Peer-Review-Verfahren als Qualitätssicherungsmaßnahme in der familienrechtlichen Begutachtung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Aktenanalyse. Es werden verschiedene Ansätze zur Aktenanalyse im Kontext eines Gutachtens vorgestellt und deren Vor- und Nachteile diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Relevanz der Aktenanalyse für die Formulierung von psychologischen Fragen und die Entwicklung von Arbeitshypothesen. Im zweiten Kapitel werden relevante psychologische Konstrukte, die im Falle Fernández eine Rolle spielen, identifiziert und deren Bedeutung für das Kindeswohl beleuchtet. Die Formulierung von psychologischen Fragen, die im Gutachten beantwortet werden sollen, wird ebenfalls behandelt. Kapitel 3 befasst sich mit der Operationalisierung der psychologischen Fragen. Es werden die Grob- und Feinplanung der Gutachtenerstellung erläutert und wichtige Aspekte für die Planung eines erfolgreichen Gutachtens hervorgehoben. Abschließend wird in Kapitel 4 das Peer-Review-Verfahren als Qualitätssicherungsmaßnahme in der familienrechtlichen Begutachtung diskutiert. Die Bedeutung des Peer-Reviews sowohl in der wissenschaftlichen Publikation als auch in der Begutachtungspraxis wird beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Aktenanalyse, psychologisches Gutachten, Kindeswohl, familienrechtliche Begutachtung, Peer-Review, psychologische Konstrukte und Operationalisierung von Fragen.
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- Anonym (Author), 2020, Psychologisches Gutachten im Sorgerechtsstreit. Ein fiktives Beispiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/991964