GESELLSCHAFTLICHE INTEGRATION - EINE FUNKTION DER MASSENKOMMUNIKATION
Eine Definition der Funktion ,,Integration":
Die Funktion der Integration bedingt, im Bezug auf Massenmedien, die Steigerung der Akzeptanz in der Bevölkerung für Minderheiten, Randgruppen, u.a.
Um diese Funktion näher zu beschreiben, können wir sagen, daß das Verständnis für andere Personengruppen und Minderheiten und ihre Gewohnheiten gefördert wird. Die Intention lässt sich so erklären, daß Minderheiten, Randgruppen, u.ä. in die Gesellschaft miteinbezogen werden und als vollwertige Mitglieder respektiert werden. Diese Aufgabe ist ein Teil des Gesellschaftslebens, und notwendig, um die oben angeführten Ziele zu erfüllen.
1.a. Wie verändert sich angesichts des politischen, gesellschaftlichen und des medialen Wandels auch diese Funktion?
Der gesellschaftliche Wandel geht immer einher mit einem Wertewandel. Dieser ist ein Phänomen der Zeit, er vollzieht sich unaufhörlich. Jede Generation entwickelt neue Werte, die auch das Gesellschaftsbild verändern.
Im gleichen Maße, indem sich die Gesellschaft verändert, geschehen auch Änderungen im Bereich ihrer Politik.
Alle diese Aspekte müssen beachtet werden, da sie in einem Kreislauf zusammenhängen. Der gesellschaftliche Wandel bedingt auch eine größere Pluralität. Es finden noch immer Völkerwanderungen statt, wenn auch in kleinerem Ausmaß. Sie prägen das Bild einer Bevölkerung, bringen andere Sitten und Bräuche, sowie andere Mentalitäten ein. Sie scheinen nebeneinander zu existieren, Gruppen bleiben unter sich, grenzen sich ab, es findet keine Integration statt. Und wenn, dann geht diese nur sehr langsam vor sich, Schritt für Schritt, denn Menschen brauchen viel Zeit sich an etwas Neues zu gewöhnen.
Deshalb besteht auch eine zusätzliche Aufgabe der Medien darin, diese zu beschleunigen.
Wie kann man Integration beschleunigen?
Die Bevölkerung muss informiert werden, denn ohne Bescheid zu wissen über eine Situation ist man nicht fähig, diese beurteilen, mit ihr umgehen zu können. Nur hängen aber auch die Medien von einer Gesellschaft ab, das heißt, auch sie unterliegen einem Wandel.
Neue Medien beleben das Bild, es kommt zu Verschiebungen der Aufgabenverteilung. Doch nicht nur dies bedingt die erwähnte Veränderung: Wird die Funktion der Integration in zu großem Maße durchgeführt, etwa übertrieben, kann diese in eine Dysfunktion umschlagen, und so das Gegenteil bewirken. Damit ist gemeint, daß es Methoden gibt, die vorgeben, ein Ziel zu erreichen, aber den Weg dorthin doch erschweren, wenn nicht gleich unmöglich machen. Dies kann durch ein Zuviel oder Zuwenig an Information passieren.
Als Beispiel lässt sich die Propaganda des Nationalsozialismus anführen:
Es ist zwar prinzipiell gut ein Bewußtsein für seine Nationalität zu entwickeln, aber wenn dies in zu hohem Maße geschieht, wie es von Hitlers Propagandamaschinerie forciert wurde, schlägt in das Gegenteil um und zieht negative Folgen hinter sich.
Die Funktion der Integration unterliegt einer Veränderung. Diese zeigt sich in der Art der Berichterstattung, es wird heute anders über integrative Maßnahmen berichtet als vor ein paar Jahrzehnten.
Die Anforderungen an die Medien und ihre Funktionen ändert sich in gleichem Maße, wie eine Gesellschaft. Diese beiden Variablen stehen in einem direkten Verhältnis zueinander.
1.b) Was spricht für, worin liegen mögliche Gefahren solcher Integrationsbemühungen?
Für die Funktion der Integration spricht das Streben nach Frieden, nach gegenseitiger Akzeptanz, und Verständnis.
Es bilden sich immer mehr Minderheiten, die ihre eigene Tradition beibehalten möchten, und doch sollten sie in die Gesellschaft integriert werden. Die Entwicklung führt zu einer Pluralität, die einen sehr interessanten Eindruck hinterlässt, aber das Zusammenleben kompliziert.
Das idyllische Bild trügt: Ein friedliches Zusammenleben mehrerer Nationalitäten ist kaum möglich, dazu fehlt das Toleranz anderen Menschen gegenüber. Wenn man dies in Betracht zieht, muss man fast gezwungenermaßen für die Funktion der Integration kämpfen. Denn welche Konflikte können nicht alle entstehen, und grausame Folgen haben? Und meist nur wegen hartnäckiger Intoleranz!
Die Medien können dies natürlich nicht alles wiedergutmachen, sie sind kein Allheilmittel. Aber sie können das Zusammenleben fördern, das ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung!
Das Problem dreht sich aber nicht nur um die Integration von Ausländern, auch andere Gruppen, oder Minderheiten stehen am Rande unserer Gesellschaft, z.B. Arbeitslose, Frauen oder Senioren.
Genauso stehen aber auch Jugendgruppen am Rande: sie unterscheiden sich durch ihr Auftreten, durch ihren Kleidungsstil, ihre Musik, und fordern das Unverständnis ihrer Mitmenschen heraus.
Zu erwähnen wären auch noch kleine Glaubensgruppen, die auch andere Traditionen pflegen. Diese verschiedensten Einflüsse machen doch eine Gesellschaft erst reizvoll, sie machen sie interessant, man wird gezwungen einen Blick auf sie zu werfen. Und doch gibt es Menschen, die eine einheitliche Gesellschaft propagieren, bzw. propagiert haben. Hier liegen auch die Gefahren dieser Integration:
Denn wie bereits erwähnt, kann jede Funktion in eine Dysfunktion umgeleitet werden. Dieser Effekt ist sicher nicht gewollt, aber eine so gewichtige Funktion wie die der Propaganda kann sich auch der Kontrolle ihrer Macher entziehen, und sich selbständig machen. Dann kann dies zu Panik führen oder zu völlig fehlgeleiteten Reaktionen.
Hierbei muß nämlich beachtet werden, das jeder Mensch auf Kommunikation anders reagiert. Vergleichen wir dies mit dem Black-Box-Modell der Behavioristen:
Der Stimulus erreicht eine Reaktion, wie es zu dieser kommt, kann aber nicht erklärt werden, da die Gefühle und Vorgänge im menschlichen Hirn in der Black-Box zusammengefasst werden.
Nur mit dem Unterschied, das es die Behavioristen sich nicht dafür interessierten, zu erforschen, was für die Reaktion verantwortlich sei.
Wenn also die Funktion umschlägt in eine Dysfunktion, dann entsteht in diesem Falle die Desintegration, die eine wirkliche Gefahr für eine Gesellschaft darstellt. Zu diesem Problem zählt auch die Tatsache, dass es durch die neuen Medien zu einer Aufspaltung der potentiellen Rezepienten kommt. Auf der einen Seite diese, die über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, neue Medien zu nützen (Kabelfernsehen, Internet ). Und dann gibt es noch jene, welchen nur die Möglichkeit bleibt, die billigen Anbieter zu nützen.
Außerdem zeigen Untersuchungen, dass, je größer die Auswahl, mehr zwischen einzelnen Programmen gezappt wird. Vor allem während der Werbung kommt es zu diesem Phänomen. Durch Zappen entsteht auch die Möglichkeit, Programme zu wählen, die der eigenen Meinung entsprechen.
Es gibt nur eine kleine Zahl an Rezepienten, die auch an kritischeren Sendungen interessiert sind. Wir sehen also, die Funktion der Integration hat im gleichem Maße Vorteile, wie sie auch Gefahren birgt.
Die Arbeit mit ihr ist eine Gratwanderung zwischen Gut und Böse.
2.a) Die Integrationsleistungen einer Tageszeitung: Die Presse; 15. August 2000
Nach eingehender Rezeption dieser Tageszeitung konnte ich feststellen, dass sie verschiedene Integrationsleistungen bietet:
Andere Integrationsleistungen beziehen sich auf die Kirche und die Einrichtung von Kinderbetreuungsstätten.
Bei diesen Kinderbetreuungsstätten geht es darum der breiten Bevölkerung mehr Verständnis für integrative Kinderbetreuungsstätten zu vermitteln. Es handelt sich um die Tatsache, dass es für behinderte Kinder oder Kinder der allgemeinen Sonderschulen fördernd für ihre Entwicklung wäre, in Regelschule zu besuchen. Trotzdem dies in der Öffentlichkeit bekannt ist, wehren sich viele Eltern dagegen, aus Angst das ihre ,,normalen" Kinder zurückbleiben könnten.
Oder auch grundsätzlich zum Thema Kleinkinder, und das sie von vielen Teilen der Bevölkerung abgelehnt werden, da sie laut und schmutzig sind. Es wird auch angeführt das Kleinkinder nicht einmal mehr in diversen Parks erwünscht sind.
Wenn über die Wünsche der Jugend berichtet wird, steckt zwar ein guter Wille, zumindest nach außen, dahinter, aber solange davon nur gesprochen wird, ist in dieser Richtung wohl nichts zu erwarten.
Man beschwert sich zwar über den Zustand, dass viele Jugendliche auf der Strasse herumlungern, aber eine Alternative oder eine Perspektive wird nicht angeboten.
Es finden sich auch Artikel über ländliche Regionen, wie etwa dem Südlichen Burgenland, die sehr intensiv von der EU subventioniert werden.
Auch wird das Problem aufgegriffen, welches den Wiedereinstieg älterer Arbeitsloser in das Berufsleben behandelt.
Es sind auch noch weitere Angebote enthalten, über die zu diskutieren jetzt wohl etwas langatmig wäre, aber oft hat man, vor allem nach dem zweiten Mal Lesen, das Gefühl, das hinter den meisten dieser Artikel zwar die Bemühung steckt, etwas zu ändern, aber um wirkliche Lösungsvorschläge dreht es sich nicht.
2.b) Integrationsleistung einer Wochenzeitung/Nachrichtenmagazins: Format; 21. August 2000; Nr. 34
Auch hier werden Integrationsleistungen erbracht. Sie sind in ihrer Natur nicht sehr anders als jene, die mir in ,,Die Presse" aufgefallen sind.
Es handelt sich wieder um die Diskussion über die österreichische Regierung, die Sanktionen, die Stimmen im Ausland und aber auch im Inland; wie würde Österreich heute wählen, wem würde vor allem die nicht wahlberechtigte Jugend die Stimme geben.
Es wird aber auch die Problematik der Entschädigung von NS-Opfern aufgegriffen, neue Schuldige werden angeprangert und aufgedeckt. Ebenfalls Thema dieser Ausgabe sind der neu aufblühende Neonazionalismus, die Parteistruktur NPD, Insiderinformationen, u.ä. Kritik hagelt es auch auf das österreichische Polizeisystem; Anlaß dazu gaben die Todesschüsse auf einen unschuldigen Motorradfahrer, es wird diskutiert, ob dies ein einmaliger Fehler eines Polizeibeamten war oder ob die Exekutive aus lauter Möchtegern- Rambos besteht.
Ein niemals langweilig werdendes Thema sind natürlich die Drogen, es wird aufgeklärt über Farbe, Form und Wirkung dieser, Wissenschaftler, Süchtige und Angehörige werden zu diesem Thema befragt.
Neben all diesen ernsten Themen, Politthemen, u.a. finden wir auch Tratsch und Klatsch: ein Interview mit Luciano Pavarotti.
Man kann bemerken, dass in der Wochenzeitung mehr Hintergrundinformation enthalten ist. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass beide Integrationsleistungen - und Angebote erbringen.
- Arbeit zitieren
- B. Ciclone (Autor:in), 2001, Gesellschaftliche Integration - eine Funktion der Massenkommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99163
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