Stellen Sie sich vor, eine Pflanze, einst bewundert für ihre monumentale Erscheinung, entpuppt sich als heimtückische Bedrohung. Dieser umfassende Leitfaden entlarvt den Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch bekannt als Herkulesstaude oder Russenkraut, von seiner botanischen Einordnung über sein charakteristisches Aussehen bis hin zu seinen tückischen Gefahren. Entdecken Sie die faszinierende Geschichte dieser imposanten Staude, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt und im 19. Jahrhundert als exotische Zierpflanze ihren Weg nach Europa fand. Erfahren Sie, wie sich der Riesen-Bärenklau, einst ein begehrtes Schmuckstück für Gärten, zu einem ökologischen Problem entwickelt hat, das heimische Pflanzen verdrängt und durch seine phototoxischen Eigenschaften ernsthafte Hautirritationen verursachen kann. Dieser Ratgeber bietet nicht nur detaillierte Informationen zur Identifizierung der Pflanze – von den markanten, rot gesprenkelten Stängeln und den riesigen, weißen Dolden bis hin zu den widerstandsfähigen Samen, die jahrzehntelang im Boden überleben können –, sondern auch praktische Anleitungen zur effektiven Bekämpfung. Erhalten Sie Einblicke in traditionelle Nutzungsmöglichkeiten als Arznei- und Futterpflanze, die heute jedoch angesichts der Risiken in den Hintergrund getreten sind. Verstehen Sie die komplexen Mechanismen der "Wiesendermatitis" und lernen Sie, wie Sie sich vor den gefährlichen Furocumarinen schützen können. Ein unverzichtbarer Ratgeber für Naturliebhaber, Gärtner, Landwirte und alle, die sich vor dieser invasiven und potenziell gefährlichen Pflanze schützen wollen. Tauchen Sie ein in die Welt des Riesen-Bärenklaus und rüsten Sie sich mit dem Wissen, um dieser botanischen Herausforderung zu begegnen. Von der korinthischen Säule bis zur ätzenden Gefahr – eine umfassende Analyse eines ambivalenten Gewächses.
Inhult
1. Einordnung
2. Aussehen
2.1 Pflanze
2.2 Kapsel
2.2.1 Form
2.2.2 Oberfläche
2.2.3 Farbe
2.2.4 Sonstiges
2.3 Samen
2.3.1 Form
2.3.2 Oberfläche
2.3.3 Farbe
3. Vegetation
4. Herkunft
5. Vorkommen
6. Nutzung
6.1 Arznei
6.2 Futter
6.3 Zierpflanzen
6.4 Sonstiges
7. Gefahren
8. Bekämpfung
9. Fazit
1. Einordnung:
Klasse: Zweikeimblättrige ( Dicotyledonae ) Ordnung: Doldenblüterartige ( Apiales ) Familie: Doldengewächse ( Apiaceae ) Gattung: Doldenblütige ( Umbellifereae)
Art: Riesen - Bärenklau ( Heracleum mantegazzianum )
(Wiesen - Bärenklau ( Heracleum shondylium ))
Synonyme: Herkulesstaude, Herkuleskraut, ,,Russenkraut", Giant Hogweed
2. Aussehen:
2.1. Pflanze:
Der Riesenbärenklau ist eine Staude und wird bis zu 3,50 m hoch; die Dolden können einen Durchmesser von bis zu 0,50 m erreichen und haben eine weiße Farbe. Der Stengel hat am unteren Teil einen Durchmesser von ca. 0,10 m und ist rot gesprenkelt. Die Blätter sind 3- zählig-zerschnitten. Einzelblätter 5-schnittig zugespitzt. Außerdem sind sie borstig behaart. Die Blätter haben Ähnlichkeit mit einer Bärentatze.
2.2 Kapsel:
2.2.1 Form:
Länglich bis eiförmig, geschnäbelt
2.2.2 Oberfläche:
Mit harter, glänzender, trockener, dünner Wandung
2.2.3 Farbe:
Rötlich bis braun
2.2.4 Sonstiges:
Kapsel mit 4 Samen, 2 Fächer mit je 2 Samen
2.3 Samen:
2.3.1 Form:
oval bis unregelmäßig kreisförmig, linsenförmig abgeflacht, oft auf der einen Seite ganz eben, an der Kante mit etwas vorstehendem Nabel. Länge 6 - 10 mm, Breite 6 - 8 mm und Dicke 3 - 4 mm.
2.3.2 Oberfläche:
runzelig bis knotig, schwach glänzend, kahl
2.3.3 Farbe:
braun
3. Vegetation:
Die Pflanze ist zwei- bis dreijährig, manchmal auch mehrjährig. Im zweiten oder dritten Jahr wachsen die Schirmdolden heran. Die Blütezeit dauert von Juli bis September. Die Samen sind sehr resistent und können bis zu 30 Jahre im Boden überleben.
4. Herkunft:
Herkunft ist der Kaukasus. Die Bärenklau - Pflanze wurde um 1890 nach Europa gebracht. Wegen ihres gigantischen Ausmaßes wurde sie als Zierpflanze in Gärten gepflanzt.
5. Vorkommen:
Heutzutage oft an Wald- und Wegrändern verwildert. Außerdem ist der Riesen-Bärenklau auf feuchten und nährstoffreichen Böden zu finden.
6. Nutzung:
6.1 Arznei: Wurzel, Spross
Wurzeln und Kraut abgekocht als Antidiarrhöicum, Mucilaginosum, Emollienticum,
Badezusatz bei Hautreizung, Geschwüren, Haemorrhoiden, Stuhlzwang, als Pflaster auf Wunden, gegen Tarantelstiche.
6.2 Futter: Spross
In Italien Viehfutter ( früher? ) für Rindvieh und Ziegen ( Sizilien )
6.3 Zierpflanzen: Ganze Pflanze
Seit der Antike
6.4 Sonstiges: Blatt
Vorbild für Kapitelle an korinthischen und römischen Säulen, an römischen und Renaissance- Konsolen
7. Gefahren:
Die ausgewachsene Pflanze ist giftig und ruft Hautirritationen hervor. Das Gift ist in der ganze Pflanze verteilt, aber vor allem in dem Pflanzensaft.
Ursachen für die toxische Wirkung ist das Furocumarine, u.a. Bergapten, Pimpinellin und Xanthotoxin. Bei Hautkontakt mit dem Pflanzensaft entsteht eine phototoxische Reaktion. ( D.h. der Pflanzensaft wirkt besonders toxisch, bei UV - Einstrahlung sowie bei hoher Luftfeuchtigkeit und Schweiß ) Die Folgen sind Rötungen der Haut, Schwellung, Blasenbildung und Hautverfärbungen bis hin zu starken Verätzungen. Man nennt dies ,,Wiesendermatitis". Kommt das Auge mit dem Pflanzensaft in Kontakt, kann dies zu Erblindung führen.
Die Verätzungen müssen gewaschen und gekühlt werden. Nicht kratzen! Einen Arzt aufsuchen! Die Haut braucht längere Zeit bis sie regeneriert ist, und muß evtl. bis zu einem Jahr vor der Sonne geschützt werden.
Durch die willkürliche Ausbreitung wird der Riesen - Bärnklau zu einem ökologischen Problem. U.a. durch:
Er besitzt keine natürlichen Feinde wie Freßschädlinge und Parasiten
Er wächst auf Nährstoffreichen Böden extrem schnell
Er hat einen riesigen Wuchs und ,,erstickt" die normale Flora
Er produziert gewaltige Mengen an Samen mit hoher Widerstansfähigkeit
8. Bekämpfung:
Am Besten wirken konsequenten über mehrere Jahre mechanische Bekämpfungsmethoden. Die beste Methode ist das Entfernen der Blütendolden kurz nach der Blütezeit bei beginnendem Fruchtansatz. Die Dolden müssen dann verbrannt werden, um ein weiteres austreiben zu vermeiden. Wenn die Blütendolden zu diesem Zeitpunkt abgeschnitten werden, stirbt die Pflanze ab und treibt im kommenden Jahr nicht mehr aus. ( Relativ aufwendige Bekämpfung ) Regelmäßiges mähen bekämpft die Pflanze ebenfalls.
9. Fazit
Der Riesen - Bärenklau hat keine wirtschaftliche Bedeutung, in der heutigen Zeit hat er auch als Zierpflanze keine Bedeutung, da man Heutzutage die Gefahren der Pflanze kennt. Er wird Heutzutage in manchen Gegenden systematisch bekämpft.
Vorsicht beim Umgang mit der Pflanze, sie hat eine ätzende - toxische Wirkung.
MERKE
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)?
Der Riesen-Bärenklau ist eine mehrjährige Staude, die bis zu 3,50 m hoch werden kann. Er gehört zur Familie der Doldengewächse und stammt ursprünglich aus dem Kaukasus. Er zeichnet sich durch seine großen Dolden (bis 0,50 m Durchmesser) und rot gesprenkelten Stängel aus.
Wie erkenne ich den Riesen-Bärenklau?
Achten Sie auf eine sehr große Staude (bis 3,50m hoch) mit weißen, großen Doldenblüten. Der Stängel ist rot gesprenkelt und kann unten einen Durchmesser von 0,10m haben. Die Blätter sind groß, 3-zählig-zerschnitten und ähneln einer Bärentatze.
Wo kommt der Riesen-Bärenklau vor?
Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, findet man ihn heutzutage oft an Wald- und Wegrändern, sowie auf feuchten und nährstoffreichen Böden in vielen Teilen Europas.
Warum ist der Riesen-Bärenklau gefährlich?
Der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklaus enthält Furocumarine, die bei Hautkontakt in Verbindung mit UV-Strahlung phototoxische Reaktionen hervorrufen können. Dies führt zu Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung und Verätzungen. Bei Augenkontakt kann es zu Erblindung kommen. Die Pflanze stellt außerdem ein ökologisches Problem dar, da sie die heimische Flora verdrängt.
Was soll ich tun, wenn ich mit dem Pflanzensaft in Kontakt gekommen bin?
Waschen Sie die betroffene Hautstelle sofort gründlich mit Wasser und Seife. Vermeiden Sie Sonnenlicht und tragen Sie gegebenenfalls einen Sonnenschutz auf. Kühlen Sie die betroffene Stelle. Suchen Sie bei starken Reaktionen oder Blasenbildung einen Arzt auf. Nicht kratzen!
Wie kann man den Riesen-Bärenklau bekämpfen?
Die effektivste Methode ist die konsequente mechanische Bekämpfung über mehrere Jahre. Entfernen Sie die Blütendolden kurz nach der Blütezeit, bevor die Samen reifen. Verbrennen Sie die Dolden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Regelmäßiges Mähen kann ebenfalls helfen.
Welche Synonyme gibt es für den Riesen-Bärenklau?
Synonyme sind unter anderem Herkulesstaude, Herkuleskraut und ,,Russenkraut".
Welche Nutzung hatte der Riesen-Bärenklau früher?
Früher wurde er als Zierpflanze in Gärten angepflanzt. Die Wurzeln und der Spross wurden abgekocht als Antidiarrhöicum, Mucilaginosum, Emollienticum genutzt und als Badezusatz bei Hautreizungen, Geschwüren, Haemorrhoiden und Stuhlzwang. Vorbild für Kapitelle an korinthischen und römischen Säulen, an römischen und Renaissance- Konsolen.
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- Jan - Wellem Otten (Author), 2000, Riesen Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99157