Wäre das europäische Finanzsystem als Finanzierungssystem stabiler, wenn sich Unternehmen stärker über Kapitalmärkte finanzierten? 2015 hat die Europäische Kommission ihren Aktionsplan zur Schaffung einer Kapitalmarktunion veröffentlicht. In erster Linie sollen die europäischen Kapitalmärkte integriert werden, um mehr Kapital in die Realwirtschaft zu leiten und so Wachstum zu fördern. In zweiter Linie führt die Kommission die Stabilität des Finanzsystems als Zweck und Folge von Integration und verstärkter Finanzierung über Kapitalmärkte an, die Schockbewältigung, Risikoteilung und Unabhängigkeit von Kreditinstituten ermöglichten.
Die Untersuchung erarbeitet eine interdisziplinäre Antwort auf die Frage, ob die vermehrte Finanzierung europäischer Unternehmen über Aktien, Schuldverschreibungen, crowdinvesting und Kreditfonds das europäische Finanz(ierungs)system diversifizieren und systemisches Risiko mindern kann. Diese Fragen erlangen neue Bedeutung angesichts der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Suche nach Wegen zur Erholung.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Abstraktionen der Finanzsystemstabilität
- I. Finanzsystemstabilität formell und materiell – Definitionsansätze
- II. Systemisches Risiko
- III. Risikominderung durch Diversifikation bezogen auf Entitäten und das System
- IV. Zwischenergebnis
- C. Stabilität des europäischen bankkreditbezogenen Unternehmensfinanzierungssystems
- I. Unternehmen als Entität im europäischen Bankfinanzierungssystem: Struktur und Finanzierung
- II. Banken als Entität im europäischen Bankfinanzierungssystem: Kreditrisiko, Transformation und Intermediation
- III. System(in)stabilitätspotenzial der bankkreditbezogenen Unternehmensfinanzierung
- 1. Dimension der Systemstruktur des Finanzierungssystems
- 2. Dimension der Kapitalstruktur des Finanzierungssystems
- IV. Zwischenergebnis
- D. Stabilität des europäischen kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierungssystems
- I. Unternehmensfinanzierung durch Aktien und Schuldverschreibungen unter Intermediation von Investmentbanken
- 1. Risiken der Entitäten innerhalb der bankvermittelten Unternehmensfinanzierung durch Wertpapiere i. e. S.
- 2. Systemstabilitätspotenzial der Unternehmensfinanzierung über Aktien- und Schuldverschreibungsmärkte
- II. Unternehmensfinanzierung durch Crowdinvesting als bankunabhängige Alternative der CMU
- 1. Risiken der Entitäten innerhalb der Unternehmensfinanzierung durch Crowdinvesting
- 2. Systemstabilitätspotential der Unternehmensfinanzierung durch Crowdinvesting
- III. Unternehmensfinanzierung durch Kreditfonds als bankunabhängige Alternative der CMU
- 1. Risiken der Entitäten innerhalb der Unternehmensfinanzierung durch Kreditfonds
- 2. Systemstabilitätspotential der Unternehmensfinanzierung durch Kreditfonds
- IV. Zwischenergebnis
- I. Unternehmensfinanzierung durch Aktien und Schuldverschreibungen unter Intermediation von Investmentbanken
- E. Schlussbetrachtung mit Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit untersucht die europäische Kapitalmarktunion (CMU) und deren Auswirkungen auf die Finanzsystemstabilität. Im Fokus steht die Frage, inwieweit eine Stärkung der kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierung zu einer Risikominderung und -diversifizierung beiträgt. Die Arbeit analysiert verschiedene Finanzierungswege und deren jeweilige Risiken und Stabilitätspotenziale.
- Europäische Kapitalmarktunion und ihre Stabilitätsziele
- Risikodiversifizierung und -minderung durch alternative Finanzierungsmodelle
- Analyse der bankkredit- und kapitalmarktbasierten Unternehmensfinanzierung
- Bewertung des System(in)stabilitätspotenzials verschiedener Finanzierungsansätze
- Bedeutung der Intermediation von Banken und Investmentbanken
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der europäischen Kapitalmarktunion (CMU) und deren Zielsetzung der Stärkung der kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierung ein. Sie skizziert die Forschungsfrage, die untersucht werden soll: Wie trägt die Stärkung der kapitalmarktorientierten Unternehmensfinanzierung zur Diversifizierung und Minderung von Risiken und somit zur Stabilität des Finanzsystems bei? Die Arbeit gliedert sich in verschiedene Abschnitte, die die relevanten Aspekte der CMU und der Finanzsystemstabilität detailliert untersuchen.
B. Abstraktionen der Finanzsystemstabilität: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die weitere Analyse. Es definiert den Begriff der Finanzsystemstabilität formell und materiell und beleuchtet das Konzept des systemischen Risikos. Besonders wichtig ist die Diskussion der Risikominderung durch Diversifizierung auf Entitäts- und Systemebene. Dies bildet den theoretischen Rahmen für die spätere Analyse der verschiedenen Finanzierungsmodelle.
C. Stabilität des europäischen bankkreditbezogenen Unternehmensfinanzierungssystems: Hier wird das traditionelle Bankkredit-System als Unternehmensfinanzierungsweg untersucht. Der Fokus liegt auf der Struktur und Finanzierung von Unternehmen sowie der Rolle der Banken, inklusive der Analyse des Kreditrisikos, der Transformation und Intermediation. Das Kapitel analysiert das Stabilitätspotenzial und die systemischen Risiken dieses Systems, unterteilt in die Systemstruktur und die Kapitalstruktur des Finanzierungssystems.
D. Stabilität des europäischen kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierungssystems: Dieses Kapitel untersucht alternative Finanzierungsmodelle im Kontext der CMU. Es analysiert die Unternehmensfinanzierung über Aktien- und Schuldverschreibungsmärkte unter Berücksichtigung der Rolle von Investmentbanken. Zusätzlich werden Crowdinvesting und Kreditfonds als bankunabhängige Finanzierungsalternativen detailliert betrachtet, jeweils unter Berücksichtigung der damit verbundenen Risiken und des systemischen Stabilitätspotenzials im Vergleich zum Bankkredit-System.
Schlüsselwörter
Europäische Kapitalmarktunion (CMU), Finanzsystemstabilität, Risikodiversifizierung, Risikominderung, Unternehmensfinanzierung, Bankkredit, Kapitalmarkt, Aktien, Schuldverschreibungen, Crowdinvesting, Kreditfonds, Systemisches Risiko, Intermediation, Investmentbanken.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studienarbeit: Stabilität des europäischen Unternehmensfinanzierungssystems im Kontext der Kapitalmarktunion
Was ist der Gegenstand der Studienarbeit?
Die Studienarbeit untersucht die Auswirkungen der europäischen Kapitalmarktunion (CMU) auf die Stabilität des europäischen Unternehmensfinanzierungssystems. Im Fokus steht die Frage, wie eine Stärkung der kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierung zur Risikominderung und -diversifizierung beiträgt.
Welche Finanzierungsmodelle werden analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Finanzierungswege für Unternehmen, darunter die traditionelle bankkreditbasierte Finanzierung und alternative kapitalmarktbasierte Modelle wie die Finanzierung über Aktien und Schuldverschreibungen (mittels Investmentbanken), Crowdinvesting und Kreditfonds. Der Vergleich dieser Modelle soll Aufschluss über deren jeweilige Risiken und Stabilitätspotenziale geben.
Welche theoretischen Konzepte werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Konzepte der Finanzsystemstabilität, des systemischen Risikos und der Risikominderung durch Diversifikation. Es wird zwischen formellen und materiellen Definitionsansätzen der Finanzsystemstabilität unterschieden. Die Rolle der Intermediation durch Banken und Investmentbanken wird ebenfalls beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: eine Einleitung, ein Kapitel zu den Abstraktionen der Finanzsystemstabilität, ein Kapitel zur bankkreditbezogenen Unternehmensfinanzierung, ein Kapitel zur kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierung (inkl. Crowdinvesting und Kreditfonds) und schließlich eine Schlussbetrachtung mit Ausblick. Jedes Kapitel enthält Zwischenzusammenfassungen.
Welche konkreten Forschungsfragen werden behandelt?
Zentrale Forschungsfragen sind: Wie trägt die Stärkung der kapitalmarktorientierten Unternehmensfinanzierung zur Diversifizierung und Minderung von Risiken bei? Welche systemischen Risiken sind mit den verschiedenen Finanzierungsmodellen verbunden? Wie wirkt sich die Intermediation von Banken und Investmentbanken auf die Stabilität des Systems aus? Wie bewerten sich die verschiedenen Finanzierungsansätze im Hinblick auf ihr System(in)stabilitätspotenzial (betrachtet aus der Perspektive der Systemstruktur und Kapitalstruktur)?
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Europäische Kapitalmarktunion (CMU), Finanzsystemstabilität, Risikodiversifizierung, Risikominderung, Unternehmensfinanzierung, Bankkredit, Kapitalmarkt, Aktien, Schuldverschreibungen, Crowdinvesting, Kreditfonds, Systemisches Risiko, Intermediation, Investmentbanken.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden gegeben?
Die Arbeit bietet Zusammenfassungen für jedes Kapitel, die die Kernaussagen und Ergebnisse der jeweiligen Analyse zusammenfassen. Diese Zusammenfassungen erleichtern das Verständnis des komplexen Themas und bieten einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der einzelnen Kapitel.
- Quote paper
- Jonathan Avtalyon (Author), 2019, Europäische Kapitalmarktunion und Stabilitätsziele. Risikodiversifikation und Risikominderung durch Stärkung kapitalmarktbezogener Unternehmensfinanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990920