Angeborene Verhaltensweisen beim Mensch


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Der Saugreflex:

2. Der Schluckreflex

3. Der Greifreflex

4. weitere angeborenen Verhaltensweisen

5. Beobachtungen an taubblinden Kindern

6. Homologe Verhaltensweisen

Nachdem wir in den vergangenen Stunden nun bereits etliches über erbbedingte Verhaltensweisen bei Tieren gehört haben, möchte ich nun einige Beispiele von angeborenem Verhalten beim Mensch zeigen.

Bei einem Säugling dienen die angeborenen Reflexe zum Überleben in den ersten Lebenswochen und -monaten. Neugeborene können saugen und schlucken, ohne es lernen zu müssen. Die Saug- und Schluckreflexe sind für die Ernährung lebenswichtig. Müsste das Neugeborene das Zusammenspiel von Atmen und Schlucken beim Trinken erst lernen, so würde es sich wahrscheinlich unentwegt verschlucken und wahrscheinlich vor Hunger sterben.

So möchte ich jetzt zuerst einmal den Saugreflex beschreiben.

1. Der Saugreflex:

Bei einem Neugeborenen kann man beobachten, dass es, sobald man ihm die Mutterbrust anbietet, anfängt durch Hin- und Herpendeln des Kopfes beginnt nach der Brustwarze zu suchen. Sobald es die Brustwarze zwischen den Lippen fühlt, beginnt es mit koordinierten Saugbewegungen. Anfangs handelt es sich hier um ein Pumpsaugen, nach einigen Wochen allerdings geht dies in ein Lecksaugen über. Das Heraussaugen der Milch geschieht zunächst durch

Absenken des Unterkiefers, so dass ein Unterdruck entsteht. Nach 3-4 Monaten wird die Milch durch sogenannte ,,melkende Bewegungen", der Zunge, hier wird mit Hilfe der Zunge, die Brustwarze gegen den Gaumen gepresst, ausgedrückt.

Das Sättigungsgefühl hängt zum einen von der Menge der aufgenommenen Milch, zum anderem aber auch von der Anzahl der Saugbewegungen ab.

Der Saugreflex ist ein unbedingter Reflex. Ein unbedingter Reflex ist angeboren.

2. Der Schluckreflex

Der Schluckreflex geht in drei Phasen vor sich. Die erste Phase des Schluckaktes erfolgt mit Hilfe der Zunge, die die Speise an den Gaumen in den Rachen drängt. In der zweiten Phase werden die Speisen durch den im Rachen entstehenden Überdruck in die Speiseröhre geschleudert (bei festen Speisen) oder gespritzt ( bei flüssigen Speisen). Die dritte Phase besteht im Transport durch die Speiseröhre, wobei peristaltische Bewegungen nachhelfen. Beim schlucken wird der hintere Zugang zur Nasenhöhle durch Heben des Gaumensegels verschlossen. Ein Eindringen der Speisen in die Luftröhre wird dadurch vehindert, dass der Kehlkopf nach vorn unter die Zunge hochgezogen wird ( => äußerlich sichtbar). Der Schluckreflex bleibt auch das ganze Leben lang erhalten, wie wir ja jeden Tag feststellen können.

Nun hab ich auch den Begriff peristaltisch verwendet, da ich nicht glaube, dass jeder weiß was man darunter genau versteht möchte ich kurz darauf eingehen.

Unter Peristaltik versteht man das wellenförmige Sich zusammenziehen der glatten Muskulatur in den Wänden röhrenförmiger Hohlorgane, wodurch deren Inhalt transportiert oder durchmischt wird. Die Peristaltik wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Beispiele wären eben, der Speisetransport durch die Speiseröhre oder, Harntransport durch die Harnröhre.

Dies ist auch eine angeborene Verhaltensweise, da ja die Funktion der inneren Organe nicht mehr erlernt werden muss.

3. Der Greifreflex

Diesen Reflex haben wir ja bereits angesprochen. Noch einmal zur Wiederholung: Säuglinge zeigen, genauso wie Affenbabies gleich nach der Geburt dasselbe Verhalten: Berührt man ihre Handfläche oder Fußsohle, so krümmen sich die Finger bzw. Zehen. Der Greifreflex ist für Traglinge typisch. Affenbabies krallen sich schon kurz nach der Geburt im Fell der Mutter fest. Auch ein Menschenbaby klammert sich an einen dargebotenen Strick und ist in der Lage, sein eigenes Körpergewicht zu tragen. Deshalb kann man den Greifreflex auch als Haltereflex bezeichnen. => Folie 1: Kind hält sich am Strick fest!

Da man bei allen Säuglingen die selben Verhaltensweisen jetzt im Bezug auf Saug-, Schluck - oder Greifreflex feststellen kann, spricht man davon, dass die Verhaltensweisen angeboren sind. Sie werden also im Erbgang weitergegeben, daher spricht man auch von ,,Erbkoordination". Wenn man sich aber präziser ausdrücken will, so darf man nicht sagen, dass die Verhaltensweisen als solche angeboren sind. Sie, oder genauer, die ihnen zugrunde liegenden organischen Strukturen (Nervenzellen, Sinnesorgane, Erfolgsorgane und deren Schaltungen), entwickeln sich aufgrund der im genetischen Code festgelegten Entwicklungsanweisungen, und zwar im Prozess der Selbstdifferenzierung wie jedes Organ.

4. weitere angeborenen Verhaltensweisen

Wenn man nun, Neugeborene in ihren ersten Lebenswochen beobachtet, so kann man noch zahlreiche weiter Verhaltensweisen feststellen, die angeboren sein müssen.

Zum Beispiel macht es Schreitbewegungen, wenn man es aufrecht über eine Unterlage führt.

Legt man es nach einigen Wochen bäuchlings in eine Wanne mit Wasser und stützt man ihr Kinn, so macht es ,,Schwimmbewegungen".

Sie lächeln

Mit dem Schreiweinen lösen allein gelassene Kinder einem ,,Ruf des Verlassenseins", (normalerweise) elterliche Fürsorge aus. => (1a) Sabine weinend

5. Beobachtungen an taubblinden Kindern

Um nun festzustellen, welche Verhaltensweisen beim Mensch nun wirklich angeboren sind und welche nicht, hat man taubblinde Kinder beobachtet. Sie leben in einer Welt ohne optische und akustische Reize. Sie sind sozusagen von Natur aus isoliert und können daher nicht durch Nachahmung lernen. Der einzige Kontakt läuft über den Tast- und Geruchssinn.

Jetzt könnte man einwenden, dass die taubblind Geborenen mit Hilfe des Tastsinns die Mimik ihrer Eltern ertasten könnten und dadurch nachahmen. Eibl-Eibesfeld hat allerdings auch taubblind Geborene Contergan-Kinder untersucht. Contergan-Fälle haben unter anderem kurze Stummelhände; und mit diesen können sie sich gewiss nicht über das Verhalten ihrer Mitmenschen orientieren.

Sowohl die ,,normalen" taubblinden, sowie die Contergan-Kinder zeigten die gleichen Verhaltensweisen, wie ein gesundes Baby.

Sie zeigen alle Reflexe eines Neugeborenen, wie die oben beschriebenen Sie können schreien.

Sie zeigen dieselbe Mimik beim Weinen Wenn sie sich freuen, lachen oder lächeln sie.

Sie zeigen Wut und Zorn ( durch Aufstampfen des Fußes, oder auch Zornfalten auf der Stirn) Sie zeigen ärgerliches Verhalten durch Stirnrunzeln und Schürzen der Lippe Bei sehr großem Ärger werfen sie den Kopf zurück und beißen die Zähne zusammen.

Viele dieser Verhaltenweisen sind auf dieselbe Erbinformation in der D N A zurückzuführen. Man spricht deshalb auch von homologem Verhalten. Neben den eingangs beschriebenen Verhaltensweisen kann man zwischen Menschen und Menschenaffen noch mehr beobachten: Entblößen der Eckzähne als Drohgebärde; gleiche Mimik beim Lachen, Weinen und Angst.

Zwar sind viele der angesprochenen Verhaltensweisen angeboren, allerdings könne diese mit der Zeit ,,perfektioniert" werden. Zum Beispiel wird das spontane Lächeln eines Säugling (z.B. nach dem Trinken oder Trockenlegen) in den ersten Lebensmonaten von einem Lächeln abgelöst, das nichts Grimassenhaftes mehr ans sich hat; diese kann deshalb als Antwortlächeln bezeichnet werden. Diesen Vorgang des langsamen perfektionieren nennt man Reifungsprozess. Allerdings gibt es auch das Gegenteil dazu:

Wie wir auch bereits angesprochen haben, haben sich die verschiedenen angeborenen Verhaltensweisen aufgrund ihrer langjährigen Entwicklung wieder etwas zurückgebildet. So bezeichnet man z.B. ein Affenbaby als aktiven Tragling, da er sich bei der Mutter im Fell festkrallt. Während ein Menschenbaby als passiver Tragling bezeichnet wird, da dessen Mutter ja nun kein Fell mehr hat, in dem er sich einkrallen kann.

Auch ist z.B. der ,,Schwimmreflex" nur in den ersten Lebenswochen sichtbar und bildet sich dann wieder zurück, so dass das schwimmen einige Jahre später wieder erlernt werden muss. Grund für diese Rückbildungen ist das artspezifische Verhalten des Menschen.

6. Homologe Verhaltensweisen

Auch gibt es in den verschiedensten Kulturen auffällige Übereinstimmungen in den Verhaltensweisen. Zum Beispiel gibt es den fast überall vorkommenden

Augengruß, bei dem die Augebrauen hochgezogen werden das Flirtverhalten, dieses ist auf der ganzen Welt weitgehend ähnlich und zeigt sehr viele Übereinstimmungen in einzelnen Details: Blickkontakt aufnehmen, lächeln oder lächeln => aber das kennen wir ja alle Menschen die Triumph ausdrücken reißen in fast allen Kulturen die Arme hoch, was man z.B. bei diversen Fußballspielen beobachten kann.

Bei zornigem Verhalten stampfen die verschiedensten Kulturen mit den Füßen auf den Boden. Auch die Drohgebärden sind sehr ähnlich => Folie 13b

Nun habe ich noch ein Schaubild, auf welchem man die Entwicklung einiger wichtiger Verhaltensweisen ersehen kann, im Bezug auf das Alter.

So ändert sich z.B. an dem Bedürfnis zur Nahrungsaufnahme von der Geburt bis zum Tod nichts, während das Kontaktbedürfnis und die Eltern-Kind-Beziehung im Kindesalter wesentlich enger ist, als im Stadium des jungen Erwachsenen. Auch sieht man hier die Sexualentwicklung, die wie wir ja alle wissen hauptsächlich erst in der Pubertät stattfindet.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Angeborene Verhaltensweisen beim Mensch
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V99076
ISBN (eBook)
9783638975254
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Angeborene, Verhaltensweisen, Mensch
Arbeit zitieren
Christiane Vatter (Autor:in), 2000, Angeborene Verhaltensweisen beim Mensch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99076

Kommentare

  • Gast am 20.9.2001

    Ref.

    ganz gut gemacht, an meiner Schule hätt es zwar keine 15Punkte gebracht, aber auf jeden Fall war es gut verständlich und hat mir bei meinem Referat geholfen!

  • Gast am 9.3.2001

    Angeborenes Verhalten von Menschen.

    Ein sehr schöner Vortrag! Sehr gut beschrieben und gut verständlich ! Jedem zu empfehlen , der sich mit dem Thema außeiandersetzen will bzw.muss !

Blick ins Buch
Titel: Angeborene Verhaltensweisen beim Mensch



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