Einführung in die Sprachwissenschaft
Charakteristika des sprachlichen Zeichens:
- Inhalts- und Ausdrucksseite
- Morphem = kleinste sprachliche Zeichen, die sowohl Inhalts- als auch Ausdrucksseite haben
- Inhalts- und Ausdrucksseite durch Code miteinander verbunden
- Arbiträr und konventionell
- Flexibel und kann sich wandeln
- Diskret, d.h. es unterscheidet sich eindeutig von anderen
Arbiträr:
- Kein fester kausaler Zusammenhang zwischen Wort und Inhalt/Bedeutung
- Willkürlichkeit der Wörter (z.B. der Tisch, the table, la table)
Konventionell:
- Festlegung/Einigung auf Wörter/darauf, was mit welchem Wort bezeichnet wird natürliche Sprache:
- Sprache von der es “native speakers “ gibt, die also schon längere Zeit besteht und sich entwickelt und die immer noch gesprochen wird
künstlichen Sprachen:
- Sprachen, die extra für spezielle Zwecke erfunden werden, wie z.B. Programmiersprachen oder auch Esperanto, und von denen es keine native speakers gibt
- Es gibt keine Poesie
Tote Sprachen:
- eigentlich natürliche Sprachen, die aber historisch bedingt heute nicht mehr genutzt werden, bzw. genauer gesagt von denen es keine “native speakers“ gibt (z.B. Latein, Altgriechisch).
Lexem:
- Von dem Flexionsformen gebildet werden
- Semantische Bedeutung
- Was im Wörterbuch als eigenständiges Wort auftaucht
- Kleinste Einheit des Wortschatzes einer Sprache
Channel/Medium:
- Wie die Signale vermittelt werden
- Luft bei gesprochener Sprache
- Papier bei geschriebener Sprache
Code:
- Festsetzung der Beziehung zwischen Inhalts- und Ausdrucksseite
- Alle natürlichen Sprachen sind Codes
Language is structure:
- Es ist eine Struktur, die man einem anderen Medium auferlegen kann
Language is a complex system of systems:
- Sprache ist ein großes System, das aus vielen Untergruppen besteht (z.B. Grammatik, Phonetik, Semantik, Morphologie)
- Auf jeder Ebene gewisse Einheiten und gewisse Regeln, wie man diese kombinieren kann
- Verbindungen zwischen den einzelnen Untergruppen erklären Komplexität (wenn in einem System etwas verändert wird, wirkt sich das auf anderes System aus)
- Unterschied Langue <-> Parole
- Aneignung von Sprache bei Kindern: wenn Regeln verstanden -> Eigenleistungen
Phonetik:
- Hat mit Lauten zu tun
- Alle Laute
- Allgemeiner
Phonologie:
- Wissenschaft der (sprachlich relevanten) Laute
- Sprachliche Laute
- Konkreter im wissenschaftlichen Sinne
- Drei Zweige: artikulatorisch, akustisch und auditorisch
Phonemik:
- Beschäftigung mit Phonemen
Reference:
- Verweis auf außersprachliche Referenz
- Schnittstelle zwischen etwas Innersprachlichem und dem außersprachlichen Bezug
- Gebunden an Kontext der Äußerung
Deixis:
- Zeit, Ort, Sprecher, Adressat, Objekte, Geschehnisse
- Kann man nur verstehen, wenn auf der außersprachlichen Ebene z.B. auf etwas gedeutet wird
- Normalerweise Demonstrativpronomen (oder anderes demonstratives Element) enthalten
Sense:
- Sprachlicher Inhalt
- Bereich des Systems
- Konzepte von Dingen
Denotation:
- Was außersprachlich gemeint ist
- Was man konkret meint
- Verweis auf außersprachliche Welt
Isomorph:
- Von der Form her gleich (vgl. medium-transferability)
- Bezieht sich nicht speziell auf Morpheme
Medium-transferability:
- Medium der Sprache kann wechseln
Priorität von gesprochener gegenüber geschriebener Sprache:
- Historisch bedingt: gesprochene Sprache gab es vor der Schrift
- Strukturell bedingt: gesprochene Sprache ist "more basic"/grundlegender
- Funktionell bedingt: der größte Teil der Kommunikation findet mündlich statt
- Biologisch bedingt: man lernt normalerweise erst Sprechen; Schreibenlernen basiert meist auf mündlicher Sprachkompetenz; Veränderungen finden meist im Mündlichen statt
Semiotik/Semisiologie:
- Lehre von den Zeichen (im allgemeinen; nicht nur sprachliche Zeichen)
Competence/Langue/Language-system:
- Fähigkeit (des idealen Sprechers)
- Sprache als System im idealem Zustand
Performance/Parole/Language-behaviour:
- Akt des Sprechens
- Tatsächliche Äußerungen (inkl. Fehler)
Prosodie/Suprasegmentalia:
- Betonung
- Satzmelodie
- Länge
Paralinguistische Merkmale:
- Tempo
- Lautstärke
- Gesten
Akzent:
- bezieht sich nur auf die Aussprache
- kann phonemisch oder subphonemisch sein
Dialekt:
- Unterschiede in Vokabular und Grammatik
- Regionale Unterschiede
- Standard ist der Dialekt, der den Status einer nationalen "Standardsprache" erlangt hat (aus historischen Gründen); wird meist auch beim Lehren dieser Sprache verwendet
- Oft schwer von Soziolekt abzugrenzen (oft bestimmte soziale Schichten, die Dialekt sprechen)
Idiolekt:
- Eigenheit der Sprache jedes einzelnen Sprechers
- Betrifft Vokabular und Aussprache (weniger Grammatik)
- Individueller Dialekt
Stil:
- Unterschied zwischen Umgangssprache und "literary language"
- Situationsbezogen (mit wem redet man, was will man vermitteln,...)
Pidgin:
- Ursprünglich Zwecksprache (für Handel etc.)
- Funktional eingeschränkt
- Künstliche Sprache
- Mischung aus zwei verschiedenen Sprachen
- Sehr beschränktes Vokabular
- Weitere Wörter müssen aus diesem Vokabular zusammengesetzt werden
- Wenig Grammatik
- Keine Flexionsformen
- Geregelte Satzstellung
- Keine Muttersprachler
Kreol:
- Weiterentwicklung der Pidgin-Sprachen
- Es gibt Muttersprachler
- Auf Sklavenplantagen entstanden
Deskriptiv:
- Beschreibend
- Wie Sprache tatsächlich genutzt wird
- Immanente Regeln (der Sprache innewohnend; durch deskriptive Grammatik gefunden)
Präskriptiv:
- Vorschreibend
- Wie Sprache genutzt werden soll
- Transzendente Regeln (auferlegte Regeln)
Hyperkorrektion:
- Übervermeidung von Fehlern (wodurch neue entstehen)
Etymologische Täuschung:
- Etymologie ist für den heutigen Sprachgebrauch irrelevant
- Bedeutung von heute kann man nicht (immer) aus Wortursprung erschließen
- Ursprung von Wörtern kann nicht bis zum wirklichen Ursprung zurückverfolgt werden
Acceptability:
- Akzeptanz von gewissen Formen, Äußerungen,... durch Sprecher der Sprache
Potentiality for use:
- Ob es selber gebraucht werden würde
Meaningfulness:
- Hat kommunikativ eine Bedeutung
Minimalpaare:
- Änderung eines Buchstabens bringt Bedeutungsänderung mit sich
Homophony:
- Gleiche Aussprache, unterschiedliche Schreibung (z.B. rode : road)
Homography:
- Gleiche Schreibung, unterschiedliche Aussprache (meist wegen stress-shift, z.B. import : import)
Homonym:
- Gleiche Aussprache, gleiche Schreibung
- Unterschiedliche Bedeutung
- Meist unterschiedliche Herkunft/Etymologie
- Oft nur partiell (z.B. find : found)
- Absolute Homonymie: alle Formen zweier unterschiedlicher Lexeme stimmen überein
(z.B. bank : bank)
Polysem:
- Unterschiedliche Bedeutungen eines einzigen Lexems (neck)
- Man erkennt normalerweise inhaltlichen Zusammenhang
Synonym:
- Zwei Lexeme sind gleichbedeutend bzw. sinnverwandt
- Komplette Synonymie: zwei Lexeme haben dieselbe deskriptive, expressive und soziale Bedeutung in einigen/speziellen Kontexten (broad : wide); trifft selten zu
- Absolute Synonymie: komplett synonyme Wörter haben gleiche Verteilung, sind in allen Kontexten austauschbar und kommen gleich oft vor; kaum zu finden, außer in deskriptivem Fachvokabular, wo sich aber im Normalfall eine Bezeichnung mit der Zeit durchsetzt (caecitis : typhlitis)
- Inkomplette Synonymie: beschränkt sich meist auf deskriptive Ebene und lässt
Kollokationen außer Acht (father, dad, daddy, pop, ...)
Homorganic sounds:
- Werden an derselben Stelle im Mund hergestellt
Assimilation:
- Angleichung
- Ziel: zwei (mehr oder weniger) homorganic sounds sollen aufeinander folgen
- Vereinfachung der Aussprache
- Kann nicht nur über Lautgrenze, sondern auch über Silbengrenze hinausgehen
- Z.B. bei impossible
Elision:
- Laute werden weggelassen
Liaison:
- Wörter werden gebunden (linking 'r')
Reduktion:
- Laute werden abgeschwächt
- Meist Vokale (werden zu schwa)
Hiatus:
- Zwei Vokale, die aufeinander folgen (z.B. Ende eines Worts und Anfang des nächsten)
Ingressive Luft:
- Geht in den Mund
Egressive Luft:
- Geht aus dem Mund
Vokale:
- Variablen:
- Front, central, back
- Geschlossen, halb-geschlossen, halb-offen, offen
- Rounded, unrounded
Konsonanten:
- Variablen:
- Aritkulationsort
- Artikulationsart
- Stimmhaftigkeit
Phonetische Ähnlichkeit:
- Laute unterscheiden sich nach mehreren Parametern
- Sie können z.B. zwei gleiche Parameter haben
- Phonetische Identität ein- und desselben Lautes ist ein theoretisches Ideal
Phoneme:
- Kleinste bedeutungsunterscheidende/bedeutungsdifferenzierende Einheit einer Sprache
- An sich kein Minimalelement
- Distinctive function (distributional overlap)
Allophone:
- Kleine Unterschiede zwischen den Lauten
- Bewirken keinen Bedeutungsunterschied
- Complementary distribution (no overlap) = die Laute tauchen nie in phonetisch identischer Umgebung auf und können keine Bedeutungsänderung herbeiführen, z.B. clear l und dark l in RP
- Free variation (distributional overlap), z.B. glottal stop statt [t]
Derivation:
- Bildet ein neues Lexem, z.B. {-ation}, {-ism}
Flexion:
- Drückt grammatische Kategorien wie Kasus, Numerus, Genus aus (z.B.: Pluralendung, ing-Form)
Produktivität:
- Voraussetzung: Kennen der Elemente und Regeln der Sprache
- Kombinieren der Elemente entsprechend den Regeln
- Kombination so, dass immer wieder neue, vorher noch nicht verwendete Äußerungen entstehen (können)
Kreativität:
- Voraussetzung: Kennen der Elemente und regeln der Sprache
- Neue Wörter/Elemente erfinden (rule-governed)
Morpheme:
- Minimalelement
- Kleinstes linguistisches Element, das eine Bedeutung trägt
- Kleinstes bedeutungstragendes Element
- Gleiche Bedeutung in jedem Kontext
- Innere & äußere Form
- Konzept des Allomorphs ist parallel zu dem des Allophons
- Durch produktive Morpheme können neue Wörter geschaffen werden (z.B.: {-ish}, {- ism}
- Nullmorphem: man erkennt eine Veränderung im Wort (z.B. Sg. -> Pl. bei sheep -> sheep)
- Flexionsmorpheme. Drücken grammatische Kategorien aus; im Englischen nur Suffixe
- Derivationsmorpheme: kreieren neue Wörter; im Englische Suffixe und Präfixe
- Freie (können für sich alleine stehen) vs. gebundene (nur als Affixe in Verbindung mit anderen Morphemen) Morpheme
- Grammatische Morpheme: verdeutlichen grammatische Kategorien (z.B. Pluralendung, - ing-Form); Funktionswörter; kein semantischer Inhalt
- Lexikalische Morpheme: Lexeme oder Bestandteile/Komponenten von Lexemen; haben semantischen Inhalt
- Blockierte Morpheme: kann nur an einer Stelle in einem Lexem verwendet werden; tragen dort Bedeutung mit
- Präfixe, Suffixe, Infixe, Affixe
- Wurzelmorphem/root morpheme
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wort:
- Minimale/kleinste freie Form (minimum free form)
- Kleinste Einheit, die für sich alleine stehend eine Bedeutung hat
Morphologie:
- Innere Struktur von Wortformen
Syntax:
- Verteilung von Wortformen
- Textsyntax: geht über einen einzelnen Satz hinaus (z.B. Gebrauch von Pronomina); Bedeutungsbezug
- Exophoric reference: das, worauf ich mich beziehe, ist außerhalb des Textes;
Referenzpunkt liegt im Außersprachlichen (z.B. Situation)
- Endophoric reference: im Text; cataphoric = nach vorne weisend, den Referenzpunkt ankündigend; anaphoric = zürückweisend, bezieht sich auf vorher genannten Referenzpunkt
Syntaktische Limitierungen/syntactic constraints:
- Manche Wortklassen nur mit bestimmten anderen zu kombinieren, bzw. mit bestimmten nicht zu kombinieren (z.B. unzählbare Substantive nicht mit unbestimmten Artikel)
- Verben sind restriktiver als Nomina
Collocational restraints:
- Bedeutung der Wörter beeinflusst Kombination
- Erwartungshaltung (z.B. strong coffee und powerful motorcar, nicht umgekehrt)
- Idiomatik
- Clichés
- Metaphern
Modal auxiliaries:
- Hilfsverben, die kleine Bedeutungsvarianten ausdrücken (Möglichkeit, Vorstellung, Wunsch)
- Drücken Modus aus
- Einstellung des Sprechers zum Geschehen/der Satzaussage
Primary auxiliaries:
- Drücken Tempora, Aspekt (simple <-> progressive) und Genus verbi (aktiv <-> passiv)
aus
Lexikalisches Verb:
- Drückt Handlung, um die es tatsächlich geht, aus
Non-finite verb phrases:
- Verb nicht in einer klaren Form in Bezug auf Tempus und Person
- Infinitivsatz
- Partizipialsatz (present & past participle)
Finite verb phrases:
- Zeit wird ausgedrückt (tense distinction)
- Übereinstimmung von Subjekt und Verb (subject concord)
Adjective phrases:
- Können durch Adverbien (meist intensifying, z.B. very) prämodifiziert werden
- Können durch Präpositionalphrase, non-finite verb phrase oder ganzen Satz postmodifiziert werden
Adverb phrases:
- Adjunct (circumstantial): geben zusätzliche Information über Umstände (very quickly)
- Conjunct: verbinden zwei Phrasen; Verbindung zwischen zwei Phrasen (therefore, besides)
- Disjunct: geben Einstellung des Sprechers wieder (frankly, honestly)
Operator:
- Gewisse grammatische Funktion
- Teil der Verbalphrase
- Kann Position verändern
- Drückt Zeit aus
- Kann mit lexikalischem Verb /"head" übereinstimmen (dann ist für manche Funktionen ein "Dummy" nötig)
- Inversion, tense, negative element, tag question
Intensive Verben:
- Verlangen Adjunct oder Complement in Bezug auf das Subjekt
Adjunct:
- Bezieht sich nicht direkt auf das Objekt, sondern ist Teil der Handlung
- Bezieht sich auf Handlung
- Adverbiale Funktion
Complement:
- Bezieht sich auf Person (Subjekt oder Objekt)
- Bezieht sich direkt auf das Objekt bei komplex-transitiven Verben
Monotransitives Verb:
- Verlangt nur ein Objekt
Di-transitives Verb:
- Verlangt zwei Objekte
Komplex-transitives Verb:
- Verlangt Objekt und Adjunct oder Complement
Besonderheit der Präpositionalphrase:
- Exocentric phrase: man braucht immer zwei Elemente, Phrase lässt sich nicht auf ein "head" reduzieren (PP)
- Im Gegensatz dazu endocentric phrase: lässt sich immer auf ein Wort reduzieren;
"head"/Zentrum liegt in Phrase richtig drin (NP, VP)
Funktionale Satzperspektive:
- Umstellung von Satzteilen um eine bestimmte Funktion zu erreichen
- End-focus: letzte Elemente werden meist als betont angesehen
- End-weight: schwerere, längere Elemente werden normalerweise an das Ende gestellt
- Passive: Möglichkeit den Endfokus zu erreichen
- Cleft sentence: Struktur It + Form von (to) be + Fokus + Relativsatz; alle Satzteile bis auf das Verb können betont werden
- Pseudo-cleft sentence: kann auch ein Verb betonen; Struktur What + Verb/Fokus + Form von (to) be + Rest
- Existential "there": nur bei indefiniten Subjekten
- Extraposition: Sachen, die betont werden sollen, rutschen ans Ende/weiter nach hinten
- Marked theme: das, worüber gesprochen wird, soll betont werden, nicht weitere
Informationen; Thema betont, Rema unbetont
Antonyme:
- Gegensätze/Gegensatzpaare
Hyponyme:
- Unterbegriffe
Hyperonyme:
- Überbegriffe
Lexical field/Wortfeld:
- Gruppen von Wörtern, die einen gewissen semantischen Zusammenhang aufweisen
Sentence meaning:
- Abstrakt
- Kontextunabhängig
Utterance meaning:
- Produkt von sentence meaning und Kontext
Object language:
- Sprache, die untersucht wird
Metalanguage:
- Sprache, die benutzt wird um zu analysieren
Performatives:
- Verben, die an sich eine Handlung sind (promise, name sb., ask)
- Indem man die Verben sagt, wird die Handlung ausgeführt
Sprachwandel:
- universell (überall, jede Sprache betreffend), universal
- kontinuierlich (der Prozess ist ständig, nicht abrupt), continious
- regulär, regular
- Übergänge sind fließend
- Gründe für Sprachwandel: intern = Analogie (Verregelmäßigung der Sprache/von unregelmäßigen Formen), Prinzip des geringsten Aufwandes für höchste Effizienz und kommunikative Klarheit; extern = Bilinguistik, Lehnwörter (borrowing), Spracherwerb von Kindern
Lexikalische Lücken/lexical gaps:
- Für manche Begriffe/Sachverhalte gibt es in einigen Sprachen kein Wort
- Lücken können geschlossen werden durch Umschreibung (schwerer zu merken und umständlich), analoge Übersetzung oder Borrowing
Restricted code (Bernstein):
- Inexplizit (z.B. kein großes Vokabular, nicht alles kann genau ausgedrückt werden)
- Kontextabhängig (nur in bestimmten Kontexten anwendbar)
- Mantafahrersprache
- Umstritten, da letztlich Funktionalität der Sprache entscheidend ist
Elaborated code (Bernstein):
- Explizit (man kann alles so benennen, wie man möchte)
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Charakteristika des sprachlichen Zeichens laut "Einführung in die Sprachwissenschaft"?
Das sprachliche Zeichen hat eine Inhalts- und Ausdrucksseite. Das Morphem ist das kleinste sprachliche Zeichen mit beiden Seiten. Inhalts- und Ausdrucksseite sind durch einen Code verbunden. Es ist arbiträr, konventionell, flexibel, wandelbar und diskret.
Was bedeutet "arbiträr" im sprachwissenschaftlichen Kontext?
Arbiträr bedeutet, dass es keinen festen, kausalen Zusammenhang zwischen Wort und Inhalt/Bedeutung gibt. Es ist die Willkürlichkeit der Wörter (z.B. der Tisch, the table, la table).
Was bedeutet "konventionell" in Bezug auf Sprache?
Konventionell bezieht sich auf die Festlegung/Einigung auf Wörter und darauf, was mit welchem Wort bezeichnet wird.
Was ist der Unterschied zwischen natürlichen, künstlichen und toten Sprachen?
Natürliche Sprachen haben "native speakers" und sind über längere Zeit entstanden. Künstliche Sprachen werden für spezielle Zwecke erfunden (z.B. Programmiersprachen) und haben keine "native speakers." Tote Sprachen sind natürliche Sprachen, die historisch bedingt nicht mehr gesprochen werden und keine "native speakers" mehr haben (z.B. Latein).
Was ist ein Lexem?
Ein Lexem ist eine semantische Bedeutung, von dem Flexionsformen gebildet werden. Es taucht im Wörterbuch als eigenständiges Wort auf und ist die kleinste Einheit des Wortschatzes einer Sprache.
Was versteht man unter "Channel/Medium" in der Sprachkommunikation?
Das Channel/Medium ist der Weg, wie die Signale vermittelt werden, z.B. Luft bei gesprochener Sprache oder Papier bei geschriebener Sprache.
Was ist ein Code in Bezug auf Sprache?
Ein Code ist die Festsetzung der Beziehung zwischen Inhalts- und Ausdrucksseite. Alle natürlichen Sprachen sind Codes.
Was bedeutet "Language is structure"?
Es bedeutet, dass Sprache eine Struktur ist, die man einem anderen Medium auferlegen kann.
Was bedeutet "Language is a complex system of systems"?
Sprache ist ein großes System, das aus vielen Untergruppen besteht (z.B. Grammatik, Phonetik, Semantik, Morphologie). Auf jeder Ebene gibt es Einheiten und Regeln, wie man diese kombinieren kann. Verbindungen zwischen den Untergruppen erklären Komplexität. Es gibt einen Unterschied zwischen Langue <-> Parole.
Was ist der Unterschied zwischen Phonetik und Phonologie?
Phonetik befasst sich mit allen Lauten im Allgemeinen, während Phonologie die Wissenschaft der sprachlich relevanten Laute ist. Phonologie ist konkreter im wissenschaftlichen Sinne und hat drei Zweige: artikulatorisch, akustisch und auditorisch.
Was ist Phonemik?
Phonemik ist die Beschäftigung mit Phonemen.
Was ist "Reference" in der Sprachwissenschaft?
Reference ist der Verweis auf außersprachliche Referenz, die Schnittstelle zwischen etwas Innersprachlichem und dem außersprachlichen Bezug, gebunden an den Kontext der Äußerung.
Was ist Deixis?
Deixis bezieht sich auf Zeit, Ort, Sprecher, Adressat, Objekte, Geschehnisse und kann nur verstanden werden, wenn auf der außersprachlichen Ebene z.B. auf etwas gedeutet wird. Normalerweise enthalten Demonstrativpronomen (oder andere demonstrative Elemente).
Was bedeuten "Sense" und "Denotation"?
Sense ist der sprachliche Inhalt, der Bereich des Systems, die Konzepte von Dingen. Denotation ist das, was außersprachlich gemeint ist, was man konkret meint, der Verweis auf die außersprachliche Welt.
Was bedeutet "isomorph"?
Isomorph bedeutet von der Form her gleich (vgl. medium-transferability) und bezieht sich nicht speziell auf Morpheme.
Was ist "medium-transferability"?
Medium-transferability bedeutet, dass das Medium der Sprache wechseln kann.
Welche Gründe gibt es für die Priorität der gesprochenen gegenüber der geschriebenen Sprache?
Die Priorität ist historisch (gesprochene Sprache gab es vor der Schrift), strukturell ("more basic"), funktionell (größter Teil der Kommunikation ist mündlich) und biologisch bedingt (man lernt erst Sprechen; Schreibenlernen basiert meist auf mündlicher Sprachkompetenz; Veränderungen finden meist im Mündlichen statt).
Was ist Semiotik/Semisiologie?
Semiotik/Semisiologie ist die Lehre von den Zeichen (im allgemeinen; nicht nur sprachliche Zeichen).
Was bedeuten Competence/Langue/Language-system und Performance/Parole/Language-behaviour?
Competence/Langue/Language-system ist die Fähigkeit (des idealen Sprechers) oder Sprache als System im idealen Zustand. Performance/Parole/Language-behaviour ist der Akt des Sprechens oder tatsächliche Äußerungen (inkl. Fehler).
Was sind Prosodie/Suprasegmentalia?
Prosodie/Suprasegmentalia umfasst Betonung, Satzmelodie und Länge.
Was sind paralinguistische Merkmale?
Paralinguistische Merkmale sind Tempo, Lautstärke und Gesten.
Was ist der Unterschied zwischen Akzent und Dialekt?
Akzent bezieht sich nur auf die Aussprache (phonemisch oder subphonemisch). Dialekt hat Unterschiede in Vokabular und Grammatik und ist regional.
Was ist ein Idiolekt?
Ein Idiolekt ist die Eigenheit der Sprache jedes einzelnen Sprechers, betrifft Vokabular und Aussprache (weniger Grammatik) und ist ein individueller Dialekt.
Was ist der Unterschied zwischen Umgangssprache und "literary language" (Stil)?
Der Unterschied ist situationsbezogen (mit wem redet man, was will man vermitteln,...)
Was sind Pidgin- und Kreolsprachen?
Pidgin ist ursprünglich eine Zwecksprache (für Handel etc.), funktional eingeschränkt, künstlich, Mischung aus zwei Sprachen, mit beschränktem Vokabular und wenig Grammatik ohne Muttersprachler. Kreol ist die Weiterentwicklung der Pidgin-Sprachen mit Muttersprachlern, entstanden auf Sklavenplantagen.
Was bedeutet deskriptiv und präskriptiv in Bezug auf Sprache?
Deskriptiv beschreibt, wie Sprache tatsächlich genutzt wird und immanente Regeln (der Sprache innewohnend; durch deskriptive Grammatik gefunden). Präskriptiv schreibt vor, wie Sprache genutzt werden soll und verwendet transzendente Regeln (auferlegte Regeln).
Was ist Hyperkorrektion?
Hyperkorrektion ist die Übervermeidung von Fehlern, wodurch neue entstehen.
Was ist etymologische Täuschung?
Etymologische Täuschung bedeutet, dass die Etymologie für den heutigen Sprachgebrauch irrelevant ist. Die Bedeutung von heute kann man nicht (immer) aus dem Wortursprung erschließen. Der Ursprung von Wörtern kann nicht bis zum wirklichen Ursprung zurückverfolgt werden.
Was bedeuten "Acceptability" und "Potentiality for use"?
Acceptability ist die Akzeptanz von gewissen Formen, Äußerungen,... durch Sprecher der Sprache. Potentiality for use ist, ob es selber gebraucht werden würde.
Was ist "Meaningfulness"?
Meaningfulness bedeutet, dass etwas kommunikativ eine Bedeutung hat.
Was sind Minimalpaare?
Minimalpaare sind Wörter, bei denen die Änderung eines Buchstabens eine Bedeutungsänderung mit sich bringt.
Was sind Homophonie, Homographie und Homonymie?
Homophonie ist gleiche Aussprache, unterschiedliche Schreibung (z.B. rode : road). Homographie ist gleiche Schreibung, unterschiedliche Aussprache (meist wegen stress-shift, z.B. import : import). Homonymie ist gleiche Aussprache, gleiche Schreibung, unterschiedliche Bedeutung, meist unterschiedliche Herkunft/Etymologie.
Was ist ein Polysem?
Ein Polysem sind unterschiedliche Bedeutungen eines einzigen Lexems (z.B. neck), bei denen man normalerweise einen inhaltlichen Zusammenhang erkennt.
Was ist Synonymie?
Synonymie bedeutet, dass zwei Lexeme gleichbedeutend bzw. sinnverwandt sind.
Was sind Homorganic sounds?
Homorganic sounds werden an derselben Stelle im Mund hergestellt.
Was sind Assimilation, Elision, Liaison und Reduktion in der Phonetik?
Assimilation ist die Angleichung von Lauten. Elision ist das Weglassen von Lauten. Liaison ist das Binden von Wörtern (linking 'r'). Reduktion ist das Abschwächen von Lauten (meist Vokale, werden zu Schwa).
Was ist ein Hiatus?
Ein Hiatus sind zwei Vokale, die aufeinander folgen (z.B. Ende eines Worts und Anfang des nächsten).
Was bedeuten "ingressive" und "egressive Luft"?
Ingressive Luft geht in den Mund, egressive Luft geht aus dem Mund.
Welche Variablen gibt es bei der Beschreibung von Vokalen und Konsonanten?
Bei Vokalen sind die Variablen: Front, central, back; geschlossen, halb-geschlossen, halb-offen, offen; rounded, unrounded. Bei Konsonanten sind die Variablen: Artikulationsort, Artikulationsart, Stimmhaftigkeit.
Was ist phonetische Ähnlichkeit?
Phonetische Ähnlichkeit bedeutet, dass sich Laute nach mehreren Parametern unterscheiden, z.B. können sie zwei gleiche Parameter haben. Phonetische Identität ein- und desselben Lautes ist ein theoretisches Ideal.
Was sind Phoneme und Allophone?
Phoneme sind die kleinste bedeutungsunterscheidende/bedeutungsdifferenzierende Einheit einer Sprache (distinctive function). Allophone sind kleine Unterschiede zwischen den Lauten, die keinen Bedeutungsunterschied bewirken (complementary distribution oder free variation).
Was sind Derivation und Flexion?
Derivation bildet ein neues Lexem, z.B. {-ation}, {-ism}. Flexion drückt grammatische Kategorien wie Kasus, Numerus, Genus aus (z.B.: Pluralendung, ing-Form).
Was bedeuten Produktivität und Kreativität in Bezug auf Sprache?
Produktivität ist das Kombinieren der Elemente entsprechend den Regeln, so dass immer wieder neue, vorher noch nicht verwendete Äußerungen entstehen (können). Kreativität ist das Erfinden neuer Wörter/Elemente (rule-governed).
Was sind Morpheme?
Morpheme sind das Minimalelement, das kleinste linguistische Element, das eine Bedeutung trägt. Es gibt verschiedene Arten: Nullmorphem, Flexionsmorpheme, Derivationsmorpheme, freie vs. gebundene Morpheme, grammatische Morpheme, lexikalische Morpheme, blockierte Morpheme, Präfixe, Suffixe, Infixe, Affixe und Wurzelmorphem/root morpheme.
Was ist ein Wort?
Ein Wort ist die minimale/kleinste freie Form (minimum free form), die kleinste Einheit, die für sich alleine stehend eine Bedeutung hat.
Was sind Morphologie und Syntax?
Morphologie ist die innere Struktur von Wortformen. Syntax ist die Verteilung von Wortformen.
Was sind exophorische und endophorische Referenz?
Exophorische Referenz bezieht sich auf etwas außerhalb des Textes (Referenzpunkt liegt im Außersprachlichen). Endophorische Referenz ist im Text; kataphorisch = nach vorne weisend, anaphorisch = zurückweisend.
Was sind syntaktische Limitierungen/syntactic constraints?
Manche Wortklassen können nur mit bestimmten anderen kombiniert werden (z.B. unzählbare Substantive nicht mit unbestimmten Artikel).
Was sind Collocational restraints?
Die Bedeutung der Wörter beeinflusst die Kombination, es gibt Erwartungshaltungen (z.B. strong coffee und powerful motorcar), Idiomatik, Clichés und Metaphern.
Was sind Modal auxiliaries und Primary auxiliaries?
Modal auxiliaries sind Hilfsverben, die kleine Bedeutungsvarianten ausdrücken (Möglichkeit, Vorstellung, Wunsch). Primary auxiliaries drücken Tempora, Aspekt und Genus verbi aus.
Was sind Non-finite und Finite verb phrases?
In Non-finite verb phrases ist das Verb nicht in einer klaren Form in Bezug auf Tempus und Person (Infinitivsatz, Partizipialsatz). In Finite verb phrases wird Zeit ausgedrückt und es gibt Übereinstimmung von Subjekt und Verb (subject concord).
Was sind intensive Verben, Adjunct und Complement?
Intensive Verben verlangen Adjunct oder Complement in Bezug auf das Subjekt. Ein Adjunct bezieht sich auf die Handlung, ein Complement auf die Person (Subjekt oder Objekt).
Was sind monotransitive, di-transitive und komplex-transitive Verben?
Ein monotransitives Verb verlangt nur ein Objekt. Ein di-transitives Verb verlangt zwei Objekte. Ein komplex-transitives Verb verlangt Objekt und Adjunct oder Complement.
Was ist die Besonderheit der Präpositionalphrase?
Die Präpositionalphrase ist eine exocentric phrase: man braucht immer zwei Elemente, Phrase lässt sich nicht auf ein "head" reduzieren. Im Gegensatz dazu endocentric phrase: lässt sich immer auf ein Wort reduzieren; "head"/Zentrum liegt in Phrase richtig drin (NP, VP).
Was ist die funktionale Satzperspektive?
Die funktionale Satzperspektive ist die Umstellung von Satzteilen um eine bestimmte Funktion zu erreichen (End-focus, End-weight). Möglichkeiten: Passive, Cleft sentence, Pseudo-cleft sentence, Existential "there", Extraposition, Marked theme.
Was sind Antonyme, Hyponyme und Hyperonyme?
Antonyme sind Gegensätze/Gegensatzpaare. Hyponyme sind Unterbegriffe. Hyperonyme sind Überbegriffe.
Was ist ein Lexical field/Wortfeld?
Ein Lexical field/Wortfeld sind Gruppen von Wörtern, die einen gewissen semantischen Zusammenhang aufweisen.
Was sind Sentence meaning und Utterance meaning?
Sentence meaning ist abstrakt und kontextunabhängig. Utterance meaning ist das Produkt von sentence meaning und Kontext.
Was sind Object language und Metalanguage?
Object language ist die Sprache, die untersucht wird. Metalanguage ist die Sprache, die benutzt wird um zu analysieren.
Was sind Performatives?
Performatives sind Verben, die an sich eine Handlung sind (promise, name sb., ask). Indem man die Verben sagt, wird die Handlung ausgeführt.
Was sind die Charakteristika des Sprachwandels?
Sprachwandel ist universell, kontinuierlich, regulär. Übergänge sind fließend. Gründe: intern = Analogie, Prinzip des geringsten Aufwandes; extern = Bilinguistik, Lehnwörter, Spracherwerb von Kindern.
Was sind Lexikalische Lücken/lexical gaps?
Für manche Begriffe/Sachverhalte gibt es in einigen Sprachen kein Wort. Lücken können geschlossen werden durch Umschreibung, analoge Übersetzung oder Borrowing.
Was sind Restricted code und Elaborated code (Bernstein)?
Restricted code ist inexplizit, kontextabhängig. Elaborated code ist explizit, kontextunabhängig.
- Quote paper
- Alexandra Palme (Author), 2000, Einführung in die Sprachwissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99067