Die Forschungsfrage der Masterarbeit lautet: Inwiefern war die Literatur des 18. Jahrhunderts revolutionär und was sind die für den Leser bezeichnenden Züge dieser Literatur? Alles Revolutionärpolitische dieser Epoche, alle angestrebten sozialen Reformen und auch revolutionären Gedanken über Religion sollen nun anhand von Schillers Jugenddramen "Die Räuber" und "Kabale und Liebe" hierzu analysiert werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei in der Auseinandersetzung mit dem Gedankengut der nach Freiheit und Gerechtigkeit strebenden Schriftsteller sowie mit der Idee der Rebellion und Revolution und den revolutionären Werken und deren revolutionären Protagonisten.
Die aus der literarischen Epoche Sturm und Drang stammenden Werke spiegeln die revolutionäre Haltung eines revolutionären Dichters wider. In den beiden Dramen fasst der junge Schriftsteller den reformerischen Geist und das Denken eines ganzen Jahrhunderts sowie das Leben der ehemaligen Gesellschaft mit all ihren Problemen und Sorgen zusammen. Am 23. Februar 1793 schreibt Schiller einen Brief an seinen Freund Körner, in welchem er seine Wut zum Ausdruck bringt: "Was sprichst Du zu den französischen Sachen? Ich habe wirklich eine Schrift für den König schon angefangen gehabt, aber es wurde mir nicht wohl darüber, und da ligt sie mir nun noch da. Ich kann seit 14 Tagen keine Französische Zeitungen mehr lesen, so ekeln diese elenden Schindersknechte mich an."
Hier weist Schiller auf die am 21. Januar 1873 vollstreckte Hinrichtung des französischen Königs hin. Dieses Datum "bezieht sich auf ein weltgeschichtliches Ereignis von weitreichendem Ausmaß, das man in Europa mit Erschrecken aufgenommen hatte. Die Revolution war mit diesem Ereignis in eine Phase radikalen Denkens und Handelns eingetreten." Maximilien Robespierre und auch andere Abgeordnete vertreten die Ansicht, "daß [!] die einzige mögliche Beziehung zwischen einem Volk und einem Tyrannen der Widerstand ist". Nach Robespierres Auffassung ist die Hinrichtung des französischen Königs "der Vollzug einer Todesstrafe, kein Tyrannenmord." Schiller – so wie zahlreiche Autoren seiner Zeit – waren entsetzt über diesen Tötungsakt.
Inhaltsverzeichnis
- FORSCHUNGSÜBERBLICK
- LITERATUR DES 18. JAHRHUNDERTS
- DIE AUFKLÄRUNG, EIN TABUBRUCH
- DER STURM UND DRANG, EINE LITERARISCHE REVOLUTION
- ZUR BEDEUTUNG DES BEGRIFFS ,,REVOLUTIONÄR\" ZU SCHILLERS ZEITEN
- DIE REVOLUTIONÄREN CHARAKTERE IN SCHILLERS,,DIE RÄUBER“ UND „,KABALE UND LIEBE“
- KARL MOOR, EINE KONSTRUKTIVE REVOLUTION
- FRANZ VON MOOR, EINE DESTRUKTIVE REVOLUTION
- FERDINAND, EINE REBELLION GEGEN STÄNDEORDNUNG
- ANALYSE DER REVOLUTIONÄREN HALTUNGEN DEUTSCHER LITERATUR IM 18. JAHRHUNDERT ANHAND DER BEISPIELE,,DIE RÄUBER“ UND „KABALE UND LIEBE“
- REVOLUTIONÄRE POLITISCHE HALTUNGEN
- REVOLUTIONÄRE SOZIALE HALTUNGEN
- REVOLUTIONÄRE RELIGIÖSE HALTUNGEN
- DIE REVOLUTIONÄRE GESTALTUNG IN BEZUG AUF SPRACHE UND FORM
- SPRACHE DER REBELLION
- EINE REBELLISCHE FORM
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSWORT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der revolutionären Haltung in der Literatur des 18. Jahrhunderts, insbesondere am Beispiel von Schillers Frühdramen „Die Räuber“ und „Kabale und Liebe“. Sie untersucht, inwiefern die Literatur dieser Epoche revolutionär war und welche Züge diese Literatur für den Leser charakterisieren. Dabei werden die revolutionären politischen, sozialen und religiösen Haltungen der Zeit anhand von Schillers Werken analysiert.
- Die revolutionäre Haltung in der Literatur des 18. Jahrhunderts
- Die Rolle von Schillers Dramen "Die Räuber" und "Kabale und Liebe" in diesem Kontext
- Revolutionäre politische, soziale und religiöse Haltungen in der Literatur
- Die Sprache und Form als Ausdruck revolutionärer Ideen
- Die Bedeutung von Freiheit, Gerechtigkeit und Rebellion in der Literatur des 18. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird ein Forschungsüberblick gegeben, der die Relevanz der Untersuchung und den Fokus der Arbeit erläutert. Das zweite Kapitel behandelt die Literatur des 18. Jahrhunderts, insbesondere die Epochen der Aufklärung und des Sturm und Drang. Im dritten Kapitel wird die Bedeutung des Begriffs "Revolutionär" zu Schillers Zeiten beleuchtet. Das vierte Kapitel analysiert die revolutionären Charaktere in Schillers Dramen "Die Räuber" und "Kabale und Liebe". Die revolutionären politischen, sozialen und religiösen Haltungen in Schillers Dramen werden im fünften Kapitel dargestellt. Das sechste Kapitel befasst sich mit der Sprache und Form in Schillers Werken, die die Idee der Revolution, Rebellion und Freiheit widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte der Arbeit sind: Literatur des 18. Jahrhunderts, Aufklärung, Sturm und Drang, Revolution, Rebellion, Freiheit, Gerechtigkeit, Schiller, "Die Räuber", "Kabale und Liebe", politische Haltung, soziale Haltung, religiöse Haltung, Sprache, Form, Dramenanalyse.
- Quote paper
- Salem Fares Massaoudi (Author), 2015, Die revolutionäre Haltung in der Literatur des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Schillers Frühdramen "Die Räuber" und "Kabale und Liebe", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990426