Autorin: Anna Raute
Stadtentwicklung
Mittelalter
10.-15.Jahrhundert
Ausrichtung der Stadt/Straßen auf:
-Marktplatz/Rathaus
-Kirche/Kloster
-Burg
Gründungen entlang von Handelswegen, um Burgen und Schlösser, Flüssen
Charakteristische Merkmale:
-enge, verwinkelte Straßenzüge
-Hauptverkehrsachsen laufen auf zentrale Punkte zu
-starke Überbauung
-Schutzmauern,Gräben,Stadttore
-Viermischung und enge Verbindung von Wohn- und Arbeitsstätten
Renaissance/Absolutismus/Neuzeit
16.-18. Jahrhundert
Ausrichtung der Stadt/Straßen:
-Schloßanlage,
-Residenz, als geometrischer Mittelpunkt
Merkmale:
-planmäßige Anlage in geometrischer Form
-Hauptachsen zur Residenz führend
-geometrische gartenanlagen
-Alleen
-Festungswerke
Industriealisierung/Gründerzeit
19. Jahrhundert
Ausrichtung der Stadt/Straßen:
-Bahnhof
-Industrieanlagen (Zechen, Bergwerke, Fabriken)
Merkmale:
-rasterförmiges Straßennetz
-Blockrandbebauung (Innenhöfe,von Straßen begrenzt)
-Blockinnenflächen häufig dicht bebaut, wegen Platzmangel
-weitgehende Trennung von Wohnen und Arbeiten, dennoch nahes Nebeneineinder
Gründungen im Ruhrgebiet wegen der Rohstoffvorkommen
Gegenwart/Nachkriegszeit
20. Jahrhundert
Ausrichtung der Stadt/Straßen:
-Versorgungszentrum
Merkmale:
-hierarisch angelegtes Straßennetz: Hauptstr.,Nebenstr.,Stichstr.,Sackgassen
-lockere Bebauung:Einzel-/Reihenhäuser, Punkt- und Zeilenbebauung
-hoher Grünflächenanteil
-klare räumliche Trennung /Funktionalismusprinzip
Phasen nach dem Zweiten Weltkrieg:
nach 45:
Wiederaufbau nach historischen Grundrissen
55-60:
Leitbild: gegliederte und gelockerte Stadt nach dem Funktionalismusprinzip: Freizeit
Wohnen(neue Wohnviertel)
Arbeiten(Pendleraufkommen)
Verkehr(hohes Verkehrsaufkommen)
60-70
Funktionalismusprinzip
Großwohnsiedlungen - Abwanderung der Wohnfunktion in Randzonen
Autogerechte Stadt - Straßensysteme, z.B. Ringstraßen - Beginn der Suburbanisierung
ab 75 "Nostalgie"
Ausbau und Erhaltung der historischen Schätze
Sanierung von Altstadtvierteln und gründerzeitl. Wohngebieten
Suburbanisierung
Wandel der Stadtfunktionen
Fußgänger gerechte Innenstädte
ab 80
Prinzip der autoarmen Innenstadt
Ausbau der Öffis, Fußgängerzonen, Umgehungsstraßen
84/85
Funktionalismusprinzip wird verworfen, da Städte "aussterben"
Verflechtung von Wohnen und Arbeiten gefördert, um Wohngebiete in der Stadt nicht zu gefährden
Reurbanisierung
Attraktivitätssteigerung der Innenstädte
ökologisch orrientiert
Stadtentwicklung und Wohnungsbau in der DDR
-geringere Zerstörung durch Weltkrieg, jedoch Demontage der Industrieeinrichtungen
-Kapital - und Materialmangel: keine Wiederaufbaumaßnahmen möglich
a) Gründung der DDR 1949
- "Grundsätze des Städtebaus": sollte Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren
Luxuswohnungen entlang der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee)
-konservativer Formalismus:
Prachtbauten zu repräsentativen Zwecken, Schmuckbauten, "Zuckerbäckerstil"
-kaum Zuwachs an Wohnraum
-Vorrang hatten die Industrieanlagen bei den geringen Mitteln, besonders Schwer- und grundstoffindustrie
-Städtegründungen auf der grünen Wiese
-Hauptstraße Magistrale führt auf das Werk zu ~> Bedeutung der gemeinsamen Arbeit soll hervorgehoben werden
-wichtige Gebäude und Prachtbauten verdeutlichten die Bedeutung
-am anderen Ende der Magistrale befand sich der zentrale Demonstrationsplatz, mit Rathaus ,Parteizentrale und Kulturgebäude
Stadtzentrum:
Mischung von Funktionen Erdgeschoß und 1. Etage Gewerbe drüber Wohnen
Verhindern des Aussterbens
Stadtrandbebauung:
Wohnkomplexe, genormte Typbauten
keine privaten Geschäfte, Handelsbetriebe
b) ab 1950:
neue Sachlichkeit
-kostensparende industriealisierte baumethoden: schlichte eintönige Formen, Betonplatten
5-6 geschossige Wohnblöcke, lockere Anordnung mit Grünflächen
geringe Dichte, Verringerung der Wohnungsnot
kleine Wohneinheiten --- geringe Versorgung mit technischen und sozialen Einrichtungen
c) ab 1960:kompakte Stadt ~> Massenwohnungsbau ~> Monotonie
-Industriemäßige Massenbauwohnungen
-archtektonische Monotonie, städtebaul. Schematismus
-1963: Anpassung an wirtschaftliche Zwänge Abkehr von den Stadtneugründungen auf der grünen Wiese
Besinnung auf die alten Städte
-Mauerbau ~> geringer Wohnungsbau ~> Wohnungsmangel ~> abnehmender Bevölkerungswachstum
Verfall von Altbauten
-Umgestaltung der Innenstädte: Zerstörung von alten Gebäuden für Massenwohnungsbau
Zerstörung von Kirchen
d)
ab 1970:
extensive Stadtentwicklung
-Riesige Massenneubaukomplexe an den Stadträndern
-Abwanderung der jungen Bevölkerung aus den Städten
-dadurch verfallen in den Innenstädten die Wohnungen---trading down
-Verlust der Urbanität/ Menschen ziehen sich in Privatleben zurück
e)
ab 1980
-Bevorzugung Ost-Berlins beim Wohnungsbau und Renovierungsmaßnahmen
-Wohnungsverfall bei den anderen Städten
-sinkende Mieten, steigende Rate von verfallenen Häusern in den Städten
Häufig gestellte Fragen
Was sind die charakteristischen Merkmale der Stadtentwicklung im Mittelalter (10.-15. Jahrhundert)?
Enge, verwinkelte Straßenzüge, Hauptverkehrsachsen, die auf zentrale Punkte wie Marktplatz/Rathaus, Kirche/Kloster oder Burg zulaufen, starke Überbauung, Schutzmauern/Gräben/Stadttore, Viermischung und enge Verbindung von Wohn- und Arbeitsstätten.
Wie war die Ausrichtung der Stadt/Straßen im Mittelalter?
Auf Marktplatz/Rathaus, Kirche/Kloster, Burg. Gründungen erfolgten entlang von Handelswegen, um Burgen und Schlösser, Flüssen.
Was kennzeichnete die Stadtentwicklung in der Renaissance/Absolutismus/Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)?
Planmäßige Anlage in geometrischer Form, Hauptachsen zur Residenz führend, geometrische Gartenanlagen, Alleen, Festungswerke.
Worauf war die Stadt/Straßenführung in der Renaissance/Absolutismus/Neuzeit ausgerichtet?
Schlossanlage, Residenz als geometrischer Mittelpunkt.
Was sind die Merkmale der Stadtentwicklung während der Industrialisierung/Gründerzeit (19. Jahrhundert)?
Rasterförmiges Straßennetz, Blockrandbebauung, dichte Bebauung der Blockinnenflächen wegen Platzmangels, weitgehende Trennung von Wohnen und Arbeiten (aber dennoch nahe beieinander). Gründungen im Ruhrgebiet wegen der Rohstoffvorkommen.
Wie war die Ausrichtung der Stadt/Straßen in der Industrialisierung/Gründerzeit?
Auf Bahnhof und Industrieanlagen (Zechen, Bergwerke, Fabriken).
Welche Merkmale prägen die Stadtentwicklung in der Gegenwart/Nachkriegszeit (20. Jahrhundert)?
Hierarchisch angelegtes Straßennetz (Hauptstr., Nebenstr., Stichstr., Sackgassen), lockere Bebauung (Einzel-/Reihenhäuser, Punkt- und Zeilenbebauung), hoher Grünflächenanteil, klare räumliche Trennung /Funktionalismusprinzip.
Worauf war die Stadt/Straßenführung in der Gegenwart/Nachkriegszeit ausgerichtet?
Versorgungszentrum.
Was sind die Phasen der Stadtentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg?
Nach 45: Wiederaufbau nach historischen Grundrissen. 55-60: Gegliederte und gelockerte Stadt nach dem Funktionalismusprinzip (Freizeit, Wohnen, Arbeiten, Verkehr). 60-70: Funktionalismusprinzip, Großwohnsiedlungen, Abwanderung der Wohnfunktion in Randzonen, autogerechte Stadt, Beginn der Suburbanisierung. Ab 75: Ausbau und Erhaltung historischer Schätze, Sanierung von Altstadtvierteln, Suburbanisierung, Wandel der Stadtfunktionen, fußgängerfreundliche Innenstädte. Ab 80: Autoarme Innenstadt, Ausbau der Öffis, Fußgängerzonen, Umgehungsstraßen. 84/85: Funktionalismusprinzip wird verworfen, Verflechtung von Wohnen und Arbeiten gefördert, Reurbanisierung, Attraktivitätssteigerung der Innenstädte, ökologisch orientiert.
Wie gestaltete sich die Stadtentwicklung und der Wohnungsbau in der DDR?
Geringere Zerstörung durch Weltkrieg, jedoch Demontage der Industrieeinrichtungen. Kapital- und Materialmangel: keine Wiederaufbaumaßnahmen möglich.
Was waren die Grundsätze des Städtebaus in der DDR nach 1949?
Sollte Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren. Luxuswohnungen entlang der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee). Konservativer Formalismus: Prachtbauten zu repräsentativen Zwecken, Schmuckbauten, "Zuckerbäckerstil". Kaum Zuwachs an Wohnraum, Vorrang hatten Industrieanlagen (besonders Schwer- und Grundstoffindustrie). Städte wurden auf der grünen Wiese gegründet, Magistrale führt auf das Werk zu (Bedeutung der gemeinsamen Arbeit), wichtige Gebäude verdeutlichten die Bedeutung, zentraler Demonstrationsplatz mit Rathaus, Parteizentrale und Kulturgebäude.
Wie war die Stadtzentrumgestaltung in der DDR?
Mischung von Funktionen. Erdgeschoss und 1. Etage Gewerbe, darüber Wohnen, um das Aussterben der Innenstädte zu verhindern.
Wie war die Stadtrandbebauung in der DDR?
Wohnkomplexe, genormte Typbauten, keine privaten Geschäfte oder Handelsbetriebe.
Was kennzeichnete die neue Sachlichkeit ab 1950 in der DDR?
Kostensparende industrialisierte Baumethoden: schlichte, eintönige Formen, Betonplatten. 5-6 geschossige Wohnblöcke, lockere Anordnung mit Grünflächen, geringe Dichte, Verringerung der Wohnungsnot, kleine Wohneinheiten (geringe Versorgung mit technischen und sozialen Einrichtungen).
Was war die kompakte Stadt ab 1960 in der DDR?
Massenwohnungsbau führte zur Monotonie. Industriemäßige Massenbauwohnungen, architektonische Monotonie, städtebaulicher Schematismus. 1963: Anpassung an wirtschaftliche Zwänge, Abkehr von den Stadtneugründungen auf der grünen Wiese, Besinnung auf die alten Städte, Mauerbau, Wohnungsmangel, abnehmendes Bevölkerungswachstum, Verfall von Altbauten, Zerstörung von alten Gebäuden für Massenwohnungsbau, Zerstörung von Kirchen.
Was war die extensive Stadtentwicklung ab 1970 in der DDR?
Riesige Massenneubaukomplexe an den Stadträndern, Abwanderung der jungen Bevölkerung aus den Städten, trading down (Verfall der Wohnungen in den Innenstädten), Verlust der Urbanität/Menschen ziehen sich in Privatleben zurück.
Was geschah ab 1980 in der Stadtentwicklung der DDR?
Bevorzugung Ost-Berlins beim Wohnungsbau und Renovierungsmaßnahmen, Wohnungsverfall in den anderen Städten, sinkende Mieten, steigende Rate von verfallenen Häusern in den Städten.
- Quote paper
- Anna Raute (Author), 2000, Stadtentwicklung Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99028