Slowenien. Grundlagen, physische Geographie und Anthropogeopgraphie


Presentation / Essay (Pre-University), 2000

8 Pages


Excerpt


I. Grundlagen

Lage:

Slowenien befindet sich in der gemäßigten Zone auf der Nordhalbkugel zwischen 13° und 17° östlicher Länge und 45° und 47° nördlicher Breite.

Slowenien ist die nördlichste der ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens und liegt am südöstlichen Rand der Alpen

Slowenien grenzt an Österreich (im Norden), Ungarn (im Osten), Italien (im Westen) und Kroatien (im Süden).

Größe:

Slowenien ist mit einer Größe von etwa 20256 km² ungefähr so groß wie Hessen. Die größte Ausdehnung von Osten nach Westen beträgt ca. 250 Kilometer und von Norden nach Süden ca. 120 Kilometer.

Slowenien hat nur 2 Mio. Einwohner und ist somit eins der kleinsten Länder Europas.

Grenzen:

Die Grenzen Sloweniens scheinen überwiegend durch kulturelle und historische Gründe gebildet worden zu sein und nur teilweise durch geographische Gegebenheiten, wie zum Beispiel Flüsse, Bergketten u.ä., entstanden zu sein.

Die Grenzen zu Italien und Österreich im Nordwesten und Norden scheinen überwiegend durch Erhebungen der Julischen Alpen und der Karawanken bestimmt zu sein, die Grenze zu Kroatien zur hälfte durch Flussläufe.

[...]

II. Physische Geografie

Geographische Unterteilung:

Slowenien kann man in drei große Bereiche unterteilen: dem alpinen Teil im Norden und Nordwesten, dem Tieflandbereich im Osten und einem Mittelgebirgsbereich im Süden und Südwesten.

Der alpine Teil:

Der alpine Teil Sloweniens wird von drei Gebirgszüge durchzogen, die man den südöstlichen Alpen zurechnet. Der westlichste und mit seinem 2864 Meter hohen Berg Triglav zugleich höchster Kamm Sloweniens sind die Julischen Alpen. Sie werden durch das Save-Tal von den sich nördlich anschließenden Karawanken getrennt. Dieser Gebirgszug verläuft von Westen nach Osten und markiert die nördliche Grenze zwischen Slowenien und Österreich. Der höchste Berg der Karawanken ist der Grintovec mit 2558 Metern der sich im südlichen Teilbereich der Karawanken den sogenannten Steiner Alpen befindet. Im Norden, östlich der Karawanken erhebt sich der nur noch knapp 1600 Meter hohe Gebirgszug Pohorje der im Westen durch das Mislinja-Tal, im Norden durch die Drau und im Osten durch die Ebene von Maribor begrenzt ist.

Das Tiefland Sloweniens:

Dieses Gebiet ist sowohl geographisch, als auch geologisch und klimatisch der Pannonischen Tiefebene zuzuordnen. Die höchsten Erhebungen betragen in diesem Gebiet nur noch knapp 300 bis 400 Meter.

Der slowenische Karst:

Das dritte geographische Teilgebiet Sloweniens wir häufig als der slowenische Karst bezeichnet, da hier Karsterscheinungen wie Höhlen, unterirdische Flüsse, Dolinen oder Poljes vorkommen. Die bekannteste ist die Grotte von Postojna oder auch Adelsberger Grotte genannt. Hier treffen die Alpen und das Dinarische Gebirgssystem, das den gesamten Balkan bis hinunter nach Griechenland durchzieht, aufeinander.

Im Norden wird das Dinarische Gebirge durch die Sava von den Steiner Alpen getrennt und im Nordwesten durch die Soca, Baca und Selšcica.

Das Dinarische Gebirge selbst kann man in mehrere von Nordwest nach Südosten verlaufende Kämme einteilen. Der Nordwestlichste ist der Karst-Rücken. Weiter im Süden erstreckt sich der Javorniki-Kamm, der mit dem 1796 Meter hohen Snežnik die höchste Erhebung des Dinarischen Gebirges auf Seiten Sloweniens darstellt. Östlich davon verläuft das etwa 1200 Meter hohe Uskoken-Gebirge.

Das Klima:

Ähnlich der geographischen Dreiteilung Sloweniens kann man das Land auch in drei klimatisch unterschiedliche Gebiete fassen. Das mediterrane Klima im Küstenbereich der Adria, ein alpines Klima im Norden Sloweniens und ein gemäßigtes kontinentales Klima im Osten.

Das mediterrane Klima:

Das mediterrane Klima ist durch seine warme und trockene Sommer und milden Winter gekennzeichnet. Die regenreichsten Monate sind Oktober, November sowie Februar und März. Es fällt so gut wie nie Schnee. Die Adria wird nie kälter als 12°C und im Sommer beträgt die Wassertemperatur ca. 23 bis 25°C, sodass mit Hilfe der Berge im Hinterland ein, mit 5 bis 6°C im Januar und 22 bis 23°C im Juli, mildes Klima entsteht in dem sogar Palmen gedeihen.

Im Winter und Frühling können an der Küste, die für die Adria typischen, kalten Fallwinde auftreten, die sogenannten Boras.

Das Alpine Klima:

Dieses Klima zeichnet sich durch Kalte, meist sehr schneereiche Winter und relativ kühlen, Wetterunbeständige Sommern aus. Es lässt sich im allgemeinen mit dem alpinen Klimas Österreichs oder Bayerns vergleichen. Die meisten Niederschläge fallen im Sommer, wobei die Niederschlagsmenge von Westen nach Osten hin abnimmt und so einen Übergang zum gemäßigten kontinentalen Klima markiert.

Das gemäßigte kontinentale Klima:

Der Osten Sloweniens ist durch heiße Sommer und kalte Winter geprägt, wobei die Niederschlags reichsten Monate der Juni und der Juli sind.

Geologie:

Der Westen und Süden Sloweniens scheint überwiegend im Mesozoikum entstanden zu sein. Hier entstanden große alpine Flächen in der Trias und das Gebiet des Dinarischen Gebirges entstand erst in der Jura. Und in Richtung Adria treten immer jüngere Gesteinsarten hervor. Diese entstanden in der Tertiär- und Kreidezeit.

Der Osten Slowenien stammt überwiegend aus der Erdneuzeit (Känozoikum). Es sind größtenteils in der Jungtertiären Zeit entstandene Gebiete mit Flussablagerungen des Känozoikums.

Der Nordwesten Sloweniens stand auch noch unter dem Einfluss eiszeitlicher Aktivitäten. Hier entstanden die größten Seen Sloweniens.

Gewässer:

Der Alpine Teil Sloweniens wird als sehr wasserreich bezeichnet, während der westliche und südliche Teil Sloweniens, also alle Gebiete mit Karstoberfläche, relativ trocken sind. Das Oberflächenwasser in den Karstregionen versickert sehr schnell und sammelt sich im porösen Untergrund. Dadurch kann es zur Bildung von unterirdischen Flüssen kommen, die in großen Karstquellen aus dem Boden treten können. Die größten natürlichen Seen Sloweniens sind der Blejsko jezero mit einer Fläche von 145 Hektar und der Bohinjsko jezero, der eine Fläche von 328 Hektar umfasst. Beide Seen sind durch eiszeitliche Aktivitäten entstanden und liegen im Nordwesten Sloweniens. Ansonsten verfügt Slowenien nur über wenige, recht kleine Seen.

Die wichtigsten Flüsse Sloweniens sind die Sava, die 213 Kilometer auf Slowenischem Gebiet zurücklegt, die Drava mit 144 Kilometer, die Kolpa mit 124 Kilometer und die Krka mit 111 Kilometer. Die meisten Flüsse fließen in Richtung Osten, nur zwei größere Flüsse münden in die Adria: die Soca und die Reka, die den Größten Teil der Strecke unterirdisch zurück legt.

Weiterhin wurden in vielen Gebieten Flüsse aufgestaut um die Wasserkraft nutzbar zu machen und dienen vielerorts als beliebtes Reiseziel zum Baden und Relaxen. Der größte Stausee hat die Größe von 410 Hektar und staut die Drava südlich von Ptuj.

Bodenschätze:

Slowenien besitzt ein Vorkommen an Quecksilber, das sich an den südlichen Ausläufern der Julischen Alpen befindet. Im Norden Sloweniens, am östlichen Ende der Karawanken, gibt es ein Vorkommen von Blei und Zink. Und außer dem natürlichen Grundwasser besitzt Slowenien nur noch ein größeres Vorkommen an Braunkohle an der Save, östlich von Ljubljana. Braunkohle ist auch der wichtigste Bodenschatz Slo weniens, der auch zur Energiegewinnung verwendet wird.

Vegetation:

Slowenien ist von mehr als eine Millionen Hektar, also mehr als 50 Prozent von dichten, teilweise noch urwaldartigen, Wäldern bedeckt. Die ausgedehnten Waldgebiete schützen unzählige Ökosysteme, erzeugen nährstoffreiche Böden, bewahren ihn vor Erosion und spielen eine bedeutende Rolle im Wasserhaushalt, als Luftfilter und als Wirtschaftsfaktor.

In den nördlichen Gebirgslandschaften findet man, bis zu einer Höhe von ca. 1500 Metern Mischwälder aus Buchen, Eichen und Ahorn. Ab dieser Höhe werden diese Mischwälder von subalpinen Buchen-, Fichten- und Lärchenmischwälder abgelöst. Bei einer Höhe von ca. 2500 Metern, wie man sie nur im Bereich des Triglav- Nationalparks und den Kamniker Alpen findet, wachsen nur noch Pflanzen wie Blumen, Gräser, Flechten oder Steinbrecharten.

In südlichen Landesteilen, die unter dem Einfluss des mediterraneren Klimas stehen, bestehen die Wälder fast ausschließlich aus Laubmischwald.

Im Osten findet man lichte Laubwälder aus Buchen und Eichen und an den Flussläufen artenreiche Auwaldvegetationen.

Tierwelt:

Slowenien ist relativ dünn besiedelt und durch die Unbewohnbarkeit weiter Teile, z.B. durch trockene Karstgebiete oder schroffe Gebirgszüge, leben hier noch viele Wildtiere, die im Übrigen Europa selten zu finden oder ausgestorben sind.

In den riesigen Waldgebieten im Norden und Süden Sloweniens leben verschiedene Arten seltener Tiere, wie zum Beispiel Braunbären, Luchse, verschiedene Arten von Wildkatzen und Maderarten, sowie auch die seltenen Fischotter.

In den Bergen findet man häufig Gemse und Steinböcke, wobei die Gemse in den sechziger und siebziger Jahren wiederangesiedelt werden mussten, nachdem man sie im 17. Jahrhundert ausgerottet hatte.

In den Julischen Alpen und Karawanken leben auch die Steinadler und die seltenen Rauhfußhühner, sowie der Auerhahn, Stein- und Schneehuhn. In den östlichen Landesteilen kann man auch, die hierzulande anzutreffenden, größeren Vogelarten wie den Storch oder den Graureiher beobachten.

Im Bereich des Mittelmeerklimas kann man auf Skorpione treffen. Diese sind aber wie die überall anzutreffenden Schlangen nicht wirklich gefährlich.

III. Anthropogeographie

Landwirtschaft:

Slowenien besitzt ca. 3000 Quadratkilometer Land das für den Ackerbau zur Verfügung steht, wobei nur ein kleiner Teil dieser Fläche als gutes Ackerland gilt. Trotzdem zeichnet sich die Landwirtschaft durch eine große Vielfalt an landwirtschaftlichen Produkten aus. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Kartoffeln, Mais, Weizen, Fleisch, Weintrauben, Äpfel, Hopfen und Milch. Die Viehzucht ist ein weiterer wichtiger Faktor in der Ausnutzung der Gegebenheiten Sloweniens, man findet sie in allen gebirgigen Landesteilen.

Der Fischfang hat im Gegensatz zur Viehzucht nur eine geringe Bedeutung, da die nördliche Adria weitgehend leergefischt und relativ hoch verschmutz ist. Daher hat man sich auf die Zucht von Flussfischen spezialisiert, wie z.B. Forellen, Äschen, Hechte oder Karpfen.

Industrie:

Die stärksten Bereiche in der Industrie sind der Maschinenbau, deren Zentrum sich westlich von Ljubljana befindet, die metallverarbeitende Industrie mit ihrer Aluminiumverhüttung im äußersten Osten und der Eisen- und Stahlerzeugung im Nordwesten Sloweniens.Zusammen beschäftigt sie etwa 90 000 Menschen und erwirtschaftet über 7 Prozent des Bruttosozialproduktes Sloweniens.

Ein weiterer wichtiger Zweig der Industrie ist die Elektrotechnik, die mit ihren 40 000 Erwerbstätigen ca. 3 Prozent des Bruttosozialproduktes des Landes erwirtschaftet. Die Elektronikindustrie hat ähnlich der nicht minder wichtigen Textilindustrie ihr Zentrum bei Ljubljana im Zentrum des Landes. Beides sind wichtige Exportzweige und für Slowenien sehr wichtig, da sie Slowenien mit der Industrie der restlichen Welt verbindet. Zum Beispiel lassen viele große Konzerne ihre Waren in Slowenien fertigen, was Slowenien einen stabilen Platz in der Welt sichert und die eigene Wirtschaft unterstützt.

Auch die Holz- und die Papierindustrie versuchen angesichts der riesigen Waldreserven das möglichst aus diesen natürlichen Rohstoffen rauszuholen und erwirtschaften jeweils ca. 2 Prozent des Bruttosozialproduktes Sloweniens.

Bevölkerung:

Slowenien weist, im Gegensatz zu den anderen ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens, eine erstaunlich homogene Bevölkerungsstruktur auf. Von den 2 Millionen Einwohnern sind etwa 1,8 Millionen Slowenen. Die restliche Bevölkerung setzt sich aus ca. 50 000 Kroaten, 45 000 Serben, 35 000 Bosnier, 10000 Ungarn, jeweils etwa 4000 Montenegriner, Mazedonier und Albaner, etwa 3000 Italiener und 2000 Rumänen, wobei die Ungarn im Osten und die Italiener im Westen in jeweils geschlossenen Siedlungen leben.

70 Prozent der Slowenischen Bevölkerung bekennen sich zur katholischen Kirche. Dies ist auch durch die Lage Sloweniens zu begründen. Es ist das am weitesten im Westen siedelnde slawische Volk und kam deswegen wahrscheinlich sehr früh mit dem christlichen Glauben in Berührung.

Die Bevölkerungsdichte ist mit 100 Menschen pro Quadratkilometer noch ziemlich gering und beträgt etwas weniger als die hälfte der deutschen Bevölkerungsdichte. Dies basiert zum Teil auf dem hohen Anteil der dicht bewaldeten Fläche Sloweniens, sowie auf den schwerbewohnbaren Gebirgs- und Karstgebieten. Die Amtssprache ist Slowenisch, was von etwa 2,2 Millionen Menschen auf der Welt gesprochen wird. Im allgemeinen Sprechen aber auch viele Slowenen Deutsch oder Englisch. Die Slowenische Sprache ist auch sehr vom deutschen beeinflusst, da Slowenien sehr nahe am deutschsprachigen Raum liegt und relativ früh mit der deutschen Kultur, zum Teil durch bayrische Missionare im 8. Jahrhundert missioniert, in Berührung kam.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Siedlungen:

Slowenien besteht hauptsächlich aus kleinen bis mittelgroßen Dörfern. Die einzigen größeren Städte sind Maribor im Nordosten mit knapp 200 000 Einwohnern und Ljubljana im Zentrum des Landes mit etwa 300 000 Einwohnern.

Ljubljana ist nicht nur die größte und eine der ältesten Städte Sloweniens, sie bildet auch durch die beste Verkehrsanbindung des Landes das Hauptindustriegebiet Sloweniens.

Infrastruktur:

Slowenien wird von vier großen Straßen, teils Autobahnen, teils Fernstraßen, durchzogen, die jeweils aus verschiedenen Richtungen kommen, aus Nordwesten, Nordosten, Südwesten und Südosten, und die sich alle in Ljubljana treffen. Des weiteren durchzieht ein Netz von Landstraßen ganz Slowenien und verbindet so die unzähligen Dörfer des Landes miteinander. Das gesamte Straßennetz hat eine Gesamtlänge von etwa 20 000 Kilometern.

Wasserstraßen gibt es keine. Das Land ist zu gebirgig, als dass man Sinnvoll Kanäle bauen könnte, bzw. die vorhandenen Flüsse als Schiffswege nutzen könnte.

Slowenien wird, ähnlich der Fernstraßen und Autobahnen, von vier Haupteisenbahnlinien durchzogen. Diese kommen aus den selben Richtungen wie die großen Fernwege und treffen sich auch im Zentrum des Landes, in Ljubljana. Die einzigen internationalen Flughäfen befinden sich in Ljubljana und Maribor und der einzige Seehafen ist Koper an der Adria.

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Details

Title
Slowenien. Grundlagen, physische Geographie und Anthropogeopgraphie
Author
Year
2000
Pages
8
Catalog Number
V99024
ISBN (eBook)
9783638974745
File size
410 KB
Language
German
Keywords
Slowenien
Quote paper
Georg Tavonius (Author), 2000, Slowenien. Grundlagen, physische Geographie und Anthropogeopgraphie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99024

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