In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich Le Bons "Psychologie der Massen" auf das Herdenverhalten an der Börse der Neuzeit übertragen lässt und wie Marktanomalien durch das massenpsychologische Phänomen erklärt werden können.
Gustave Le Bons Ansichten in seinem Werk über die „Psychologie der Massen“ sind nach über 120 Jahren noch immer aktuell und allgegenwärtig. Nach den Erfahrungen der letzten Dekaden muss man zugestehen, dass sich ein erstaunlich hohes Maß der Aussagen von Le Bon, auch unter den Bedingungen der modernen Welt, bestätigt haben. Obwohl Le Bon in seinem Werk das Hauptaugenmerk auf Volksmassen und auf politische Einflüsse gelegt hat, kann man massenpsychologische Phänomene nach den gleichen Grundmechanismen auch in der heutigen Zeit in vielen modernen Bereichen, wie beispielsweise den Finanzmärkten, wiederfinden.
Seit jeher versuchen Wissenschaftler die Börsenkurse zu erklären und zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren. Reine Kapitalmarkttheorien, die davon ausgehen, dass die Kurse ausschließlich durch rationale Größen, wie Angebot und Nachfrage beeinflusst werden, werden zunehmend in Frage gestellt. Man geht davon aus, dass auch das Verhalten der Menschen in großem Maße ausschlaggebend ist. Deswegen untersucht man heute das Börsengeschehen auch nach psychologischen Gesichtspunkten und spricht dabei von „Behavioral Finance“. Eine Beobachtung dieser jungen Forschungsrichtung ist, dass es auch an den Finanzmärkten zu massenpsychologischen Verhaltensanomalien, in Form von Herden, kommen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Le Bons „Psychologie der Massen“
- Charakterisierung der Masse
- Eigenschaften der Masse
- Ansteckungstheorie
- Behavioral Finance
- Verhaltensanomalien
- Herdenverhalten
- Zusammenfassender Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, inwiefern sich Le Bons „Psychologie der Massen“ auf das Herdenverhalten an der Börse der Neuzeit übertragen lässt und wie Marktanomalien durch das massenpsychologische Phänomen erklärt werden können.
- Le Bons Grundgedanken zur Massenpsychologie und deren Relevanz für die Sozialpsychologie
- Charakterisierung der Masse nach Le Bon und deren besondere Eigenschaften
- Le Bons Ansteckungstheorie der Affektübertragung
- Behavioral Finance und das irrationale Verhalten von Marktteilnehmern
- Herdenverhalten an Finanzmärkten und dessen Ursachen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Relevanz von Le Bons „Psychologie der Massen“ für das Verständnis des heutigen Börsengeschehens heraus und führt den Begriff „Behavioral Finance“ ein, der das irrationale Verhalten von Marktteilnehmern untersucht.
- Le Bons „Psychologie der Massen“: Dieses Kapitel beschreibt Le Bons Theorie der „Massenseele“ und deren Eigenschaften, insbesondere die Triebhaftigkeit, Reizbarkeit und Unfähigkeit zum logischen Denken. Es stellt außerdem Le Bons Ansteckungstheorie der Affektübertragung vor, die besagt, dass sich einfache Emotionen in sozialen Gruppen rasch ausbreiten.
- Behavioral Finance: Dieses Kapitel erläutert die zentralen Aspekte von Behavioral Finance, insbesondere Verhaltensanomalien und das Herdenverhalten an Finanzmärkten.
Schlüsselwörter
Massenpsychologie, Le Bon, Herdenverhalten, Behavioral Finance, Marktanomalien, Ansteckungstheorie, Affektübertragung, Verhaltensanomalien, Irrationalität.
- Quote paper
- Martina Süss (Author), 2020, Le Bons "Psychologie der Massen" an der Börse. Wie Marktanomalien durch das massenpsychologische Phänomen erklärt werden können, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/989265