Niklas Luhmann berichtet in seinem Buch über die Liebe. Laut Autor ist die Liebe kein Gefühl, sondern vielmehr eine Deutung von verschiedenen Gefühlen. Dabei beruhen die sogenannten Deutungen auf Kommunikation. Damit sind beispielsweise Kommunikationsmedien wie Bücher, Musik oder Filme gemeint. Man muss jedoch beachteten, dass Liebe vor allem durch Erfahrungen geprägt ist und man sie nicht pauschalisieren kann. Denn jeder Mensch empfindet Gefühle anders und mit unterschiedlicher Intensität. Empfindungen, wie Erregung, Verstörung, Glücksgefühle oder Verlangen, interpretiert jedes Individuum für sich selbst anders.
Niklas Luhmann- „Liebe als Passion“. Zur Codierung von Intimität
Niklas Luhmann berichtet in seinem Buch über die Liebe. Laut Autor ist die Liebe kein Gefühl, sondern vielmehr eine Deutung von verschiedenen Gefühlen. Dabei beruhen die sogenannten Deutungen auf Kommunikation. Damit sind beispielsweise Kommunikationsmedien wie Bücher, Musik oder Filme gemeint. Man muss jedoch beachteten, dass Liebe vor allem durch Erfahrungen geprägt ist und man sie nicht pauschalisieren kann. Denn jeder Mensch empfindet Gefühle anders und mit unterschiedlicher Intensität. Empfindungen, wie Erregung, Verstörung, Glücksgefühle oder Verlangen, interpretiert jedes Individuum für sich selbst anders. Zudem ist der Autor der Meinung, dass die Liebe ein Code ist, wie etwa Geld oder Macht. Genauer gesagt begreift er die Liebe als Kommunikationscode (vgl. Luhmann 2012, S. 23). Liebe ist also kein Gefühl, aber auch kein psychischer oder mentaler Zustand, sondern viel mehr ein soziales System.
Des Weiteren wirft Luhmann die These auf, dass die Gesellschaft, unter Rücksicht auf Beziehungen, als sehr unpersönlich und diskret erscheint. Er bezieht seine These jedoch nicht nur auf die Gesellschaft, sondern auch auf den Einzelnen (vgl. Luhmann 2012, S.13). In der heutigen Gesellschaft ist es normal viele Kontakte regelmäßig zu pflegen, sei es beruflicher oder privater Natur. Freunde, die man über Freunde kennenlernt, Bekannte die man hin und wieder auf Familienfeiern sieht oder bei geschäftlichen Abendessen, die dazu dienen die Erfolgschancen im Job zu steigern. Mit all diesen sogenannten „sozialen Kontakten“ hat man mehr oder weniger häufig zu tun. Allerdings wissen diese Personen eher wenig von einem selbst und nichts Tiefgründiges, es handelt sich oft um oberflächliche Kontakte. Je nachdem, wo man sich befindet und zu welchem Anlass man in Kontakt mit anderen Personen ist, schlüpft ein Mensch in die passende Rolle. Auf einer Familienfeier verhält man sich anders als im Büro und umgekehrt. Auch kann man von einer sogenannten Vorder- und Hinterbühne sprechen. Welche Personen lässt man dicht an sich heran, lässt sie persönliche Dinge wissen, wem gegenüber zeigt man sich verletzlich oder gar schwach? Bei welcher Person muss man sich nicht verstellen und kann auch mal über die absurdesten Gedanken sprechen? Diese Personen, denen man die genannten Aspekte anvertrauen kann, sind bei den meisten Menschen nur sehr wenige, dabei handelt es sich um die Hinterbühne. Von der Vorderbühne spricht man, wenn man die Rolle spielt, die jeder sehen möchte, beziehungsweise die von einem erwartet wird. Niemand möchte bei einem geschäftlichen Abendessen über die Probleme in der Ehe sprechen oder über das Kind, dass vielleicht die Klasse wiederholen muss. In diesem Sinne ist die Aussage Luhmanns durchaus berechtigt, die heutige Gesellschaft sei ein unpersönliches Phänomen. Der Mensch hat jedoch die Möglichkeiten sich auf persönliche Beziehungen einzulassen (vgl. Luhmann 2012, S.13).
Jedoch muss erwähnt werden, dass mit zunehmenden Alter auch Beziehungen sorgfältiger ausgewählt werden. Die flüchtigen Bekanntschaften verlieren nach und nach an Bedeutung und die intensiven persönlichen Beziehungen geraten immer mehr in den Fokus beziehungsweise treten in den Vordergrund. Man lernt seine Prioritäten anderes zu setzen, jedoch ist dieser Ansatz ebenfalls sehr subjektiv. Die persönlichen Beziehungen sind, wie eben schon erwähnt, weitaus geringer als die unpersönlichen. Dadurch, dass die persönlichen Beziehungen so klein gehalten werden, sind sie umso intensiver. Soziale Beziehungen werden dann intensiver, wenn sie an einem Punkt angelangt sind, in dem individuelle und einzigartige Eigenschaften der Person gegenüber offenbart werden. Luhmann nennt diese Art von Beziehungen „zwischenmenschliche[…] Interpenetration“ oder „Intimbeziehung“ (vgl. Luhmann 2012, S.14). Dabei stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist einem anderen Menschen sein Innerstes komplett zu offenbaren. Egal wie intensiv man sich mit sich selbst beschäftigt, man kann seine eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen manchmal nicht deuten. Man versteht nicht immer aus welchem Grund man die eine oder andere Sache gemacht hat oder etwas überhaupt in Erwägung gezogen hat. Wie also soll es eine andere Person verstehen. Auch hier ist zu sagen, dass jeder Mensch anders in zwischenmenschlichen Beziehungen agiert. Man kann keine Beziehung verallgemeinern. Jedoch lernt man mit der Zeit, wie man mit dem Gegenüber umzugehen hat. Signale werden gegeben und können gedeutet werden. Man entwickelt nach und nach Codes, die das Verständnis vereinfachen, aber man kann nicht davon ausgehen, dass es ein Rezept dafür gibt den anderen in jeder Weise zu verstehen. Man sollte auch nicht ständig das Bedürfnis verspüren sein Gegenüber zu 100% richtig einzuschätzen oder deuten zu können. So kann nämlich schnell ein Gefühl der Einengung und Kontrolle entstehen.
Eine weitere These von Luhmann besagt folgendes: „Man kann sich nach dem Erleben des anderen richten, auch wenn er noch nicht entsprechend gehandelt hat, auch wenn er noch keinen Wunsch geäußert, noch keine Zurechnung auf sich selbst genommen hat“. (Luhmann 2012, S.27).
Mit dieser These meint er, dass man die Chance hat, dem Gegenüber zuvorzukommen. Allerdings ist das Erleben des Gegenübers „nicht direkt beobachtbar, sondern lediglich durch das Individuum selbst ergründbar“ (vgl. Mayer). Dies macht ein Zuvorkommen recht schwierig. Allerdings kann man die Emotionen bzw. das Erleben des Gegenübers deuten, indem man beispielsweise versucht seine Mimik und Reaktionen zu verstehen. Aufgrund dieser Deutung kann man anschließend versuchen entsprechend des vermuteten Erlebens dieser Person zu handeln. Somit ist es bis zu einem gewissen Grad möglich sich auf eine Person einzustellen und ihr so zu begegnen, wie man vermutet, dass es ihrem Erleben entspricht. Dazu muss sie nicht erst Wünsche äußern oder handeln. In diesem Sinne kann man dem Gegenüber zuvorkommen, indem man sich nach dem vermuteten Erleben des Gegenübers richtet und seine eigenen Verhaltensweisen darauf abstimmt. Allerdings ist es nicht möglich, wie Luhmann sagt, sich direkt nach dem Erleben einer anderen Person zu richten, da dieses nicht beobachtbar ist sondern im Inneren des Menschen stattfindet.
Laut Luhmann ist Liebe kein Gefühl sondern eine Codierung von Intimität. Man weiß nicht, was der Einzelne empfindet, wenn er von Liebe spricht oder Liebe empfindet. Zudem kann man nie genau sagen, wie aufrichtig die Liebe zu sich selbst und/oder zu Anderen ist. Der Andere ist sich dessen aber auch nicht sicher. Das Gefühl scheint einmal so und in einem anderen Moment wieder anders. Deshalb nimmt sich Luhmann das Medium der Kommunikation zur Hilfe. Jedoch muss man anmerken, dass Liebe durchaus ein Gefühl sein kann. Natürlich muss man dieses Gegenargument subjektiv betrachten und es ist freilich nicht auf alle gleichermaßen zutreffend. Allerdings ist Liebe ein ständiger Begleiter des Menschen und man wird in vielen Lebenslagen mit dem Phänomen der Liebe konfrontiert. Es kann die Liebe zu den Eltern, den Kindern, zum Partner, ja sogar zum Beruf oder zu sich selbst sein. Man hört immer häufiger, dass man lernen soll sich selbst zu lieben. Dies ist ein sehr spannendes Thema und in diesem Zusammenhang kann man durchaus feststellen, dass Liebe ein Gefühl ist und kein weiteres Medium benötigt. Sich selbst zu lieben bedeutet, sich mit dem eigenen Körper sowie der eigenen Psyche zu beschäftigen. Dabei muss man sich ständig selbst reflektieren und ehrlich zu sich selbst sein.
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- Arbeit zitieren
- Cassandra Götz (Autor:in), 2020, Niklas Luhmanns „Liebe als Passion“. Zur Codierung von Intimität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/989095
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