Gesundheitspsychologie, als noch sehr junge Teildisziplin der Psychologie, ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen in Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit. In dieser Einsendeaufgabe wird sich mit der Selbstwirksamkeitserwartung und dem Beratungsgespräch beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
1 AUFGABE 1 - SELBSTWIRKSAMKEITSERWARTUNG
1.1 Definition der Selbstwirksamkeitserwartung
1.2 Diagramm zur Selbstwirksamkeit zur gesunden Ernährung
1.3 Studien zur Selbstwirksamkeitserwartung
2 LITERATURRECHERCHE ZUM THEMA SUCHTERKRANKUNGEN
3 BERATUNGSGESPRÄCH
3.1 Modell des Gesundheitsverhaltens
3.2 Die Rolle des Berater
3.3 Gesprächsverlauf
4 LITERATURVERZEICHNIS
5 TABELLENVERZEICHNIS
1 Aufgabe 1 - Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition der Selbstwirksamkeitserwartung
Die Selbstwirksamkeitserwartung wurde von Albert Bandura (1968; 1992) geprägt und ist ein wichtiger Bestandteil seiner Lerntheorie.
Die Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet die Erwartung einer Person schwierige Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Die Person ist davon überzeugt aufgrund seiner Kompetenzen die Handlung ausführen zu können.
Verfügt ein Mensch über eine hohe Selbstwirksamkeit, so hat er eine positive Einstellung zu seiner Persönlichkeit und fühlt sich anspruchsvollen Aufgaben gewachsen. Im Kontrast dagegen handeln Menschen mit einer niedrigen Selbstwirksamkeitserwartung unsicher. Sie würden sich Aufgaben und Herausforderungen, bei denen sie denken, dass sie diese nicht schaffen werden, gar nicht erst stellen (Bandura, 1992).
In diesem Zusammenhang haben Personen die vor einer bestimmten Handlung Ängstlichkeit aufweisen niedrige Erwartungen von ihrer Wirksamkeit. Jedoch spielen äußere Einflüsse eine wichtige Rolle und können die Motivation, die Aufgabe zu Ende zu bringen oder aufzugeben, beeinträchtigen. Daher können Erwartungen unsere Handlungen und Situationen beeinflussen. Bandura definiert zwei Arten von Erwartungen (Schwarzer, 2004).
Zum einen gibt es die Selbstwirksamkeitserwartung. Die Selbstwirksamkeitserwartung beschreibt das Vertrauen in sich selber, bestimmten Anforderungen gewachsen zu sein und diese bewältigen zu können oder aufgrund fehlendem Vertrauen diese Anforderung nicht bewältigen zu können.
Zum anderen definiert Bandura die Handlungs-Ergebnis Erwartung. Diese bezeichnet die Erwartung von Konsequenzen des Verhaltens einer Person.
Tritt eine Person einer Herausforderung mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung und einer positiven Handlungs-Ergebnis Erwartung gegenüber, kann man davon ausgehen, dass die Person die Herausforderung positiv meistern wird.
Es gibt vier Komponenten, welche Einfluss auf die Selbstwirksamkeitserwartung nehmen. Am stärksten ist die direkte Erfahrung. Das bedeutet, dass die Person es wahrnimmt, nach einer Anstrengung, positiv belohnt zu werden.
Bei der indirekten Erfahrung vergleicht sich eine Person mit einem Modell, welches ihr ähnlich ist und eine anspruchsvolle Aufgabe absolviert hat. Dieser Vergleichungsprozess motiviert die Person dies auch schaffen zu können.
Die symbolische Erfahrung beruht auf der Überzeugung anderer Personen, die Herausforderung positiv zu bewältigen. Wichtig dabei ist die Glaubwürdigkeit der Person.
Die Gefühlserregung nimmt am schwächsten Einfluss auf die Selbstwirksamkeitserwartung. Vor allem in schwierigen Situationen kommen die eigenen Kompetenzen zur Geltung. So wird eine Person, die sich gegenüber einer Situation ängstlich verhält, diese Situation womöglich nicht positiv meistern können. Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung haben dagegen kaum Gefühlserregungen und treten einer Herausforderung positiv gegenüber
Aus diesem Grund stellen sich Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung problemlos schwierigen Herausforderungen und bearbeiten diese auch mit mehr Ausdauer. Menschen bei denen die Selbstwirksamkeitserwartung nicht stark ausgeprägt ist, würden sich gar nicht erst in solchen Situationen bringen und die Herausforderung nicht annehmen. Je geringer die Selbstwirksamkeitserwartung, desto geringer ist auch die Anstrengung, die Ausdauer und die Motivation (Bandura, 1997).
Bandura operationalisiert die Selbstwirksamkeitserwartung in drei weitere Aspekte. Das Niveau, der Allgemeinheitsgrad und die Gewissheit. Das Niveau stellt die Frage wie schwierig es ist die Aufgabe zu bewältigen. Der Allgemeinheitsgrad beschreibt unterschiedliche Situationen an denen eine Person an ihre Kompetenzen glaubt und es schafft diese positiv zu meistern. Die Gewissheit zeigt wie sicher eine Person in ihren Kompetenzen ist und wie sie diese in Situationen anwenden kann (Bandura, 1977). Abschließend lässt sich sagen, je höher die Selbstwirksamkeitserwartung in Verbindung mit der Handlungs-Ergebnis Erwartung, desto ausgeprägter ist die Persönlichkeit einer Person und desto stärker ist die Motivation und die Ausdauer.
1.2 Diagramm zur Selbstwirksamkeit zur gesunden Ernährung
Tab. 1: Itemanalyse der Skala zur spezifischen Selbstwirksamkeit zur gesunden Ernährung (modifiziert nach Gölz et al., 1998, S. 29).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Diagramm zur Selbstwirksamkeit zur gesunden Ernährung veranschaulicht die individuelle Selbstwirksamkeit der gesunden Ernährung der befragten Personen. Dazu wurden fünf Personen befragt. Die y-Achse zeigt, um welche Frage es sich handelt und die x-Achse zeigt die Antwortmöglichkeiten von „gar nicht sicher“, welches für die eins steht, bis „ganz sicher“, welches für die fünf steht. Dazu wurden fünf Unterteilungen vorgenommen.
Zur Auswertung des Diagramms lässt sich sagen, dass die Befragten alle sehr ähnliche Meinungen zur gesunden Ernährung aufweisen. Die Spanne der Antworten gehen meist nur ein bis zwei Antwortmöglichkeiten auseinander. Vier von fünf Personen haben „eher sicher“ angekreuzt, wenn es darum geht, ob sie sich gesund ernähren würden, wenn sie alleine sind. Die fünfte Person hat diese Frage mit „ganz sicher“ angekreuzt. Das lässt darauf schließen, dass die Befragten sich gesünder ernähren würden, wenn sie alleine sind, beziehungsweise alleine wohnen würden.
Weit auseinander gehen die Antworten, wenn es sich um Frage handelt, ob man sich auf einem Geburtstag oder einer Hochzeit gesund ernähren würde. Bei dieser Frage ist sich die vierte Person unsicher. Dagegen kreuzte die zweite Person die Antwortmöglichkeit „ganz sicher“ an, sodass sie auf einer Hochzeit das gesunde Essen bevorzugen würde. Bei dieser Frage liegt die Spanne der Antworten bei drei unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die fünf Befragten recht ähnliche Antworten gegeben haben, jedoch bei manchen Fragen das Verhalten zur gesunden Ernährung weit auseinander gehen.
1.3 Studien zur Selbstwirksamkeitserwartung
Tab. 2: Zwei Studien zum Thema Selbstwirksamkeitserwartung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beide Studien umfassen das Thema der Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug zu den durchgeführten Studien. In beiden Studien werden Fragebögen zur Untersuchung der Patienten gestellt und ausgewertet.
Die erste Studie beschäftigte sich mit dem Thema, ob die Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartung am Reha Anfang die Ergebnisse am Reha Ende beeinflussen. Durch die Längs- und Querschnittsanalysen wird die Fragestellung positiv bestätigt, dass die Patienten bessere Reha Ergebnisse am Reha Ende, durch die zu Beginn höheren Erwartungstypen, zeigten.
In der zweiten Studie wurde die Fragestellung ebenfalls positiv bestätigt, dass durch eine Verbesserung der Schmerzbewältigungsstrategien die Selbstwirksamkeitserwartung gesteigert wird.
Im Vergleich der beiden Studien zeigt sich, dass in der zweiten Studie die Patienten mit einer anhaltenden somatoformer Schmerzstörung zu Beginn eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen, die jedoch durch die Verringerung der schmerzbedingten und allgemeinpsychischen Beeinträchtigungen und Verbesserung der Schmerzbewältigungsstrategien, anstieg. Dagegen zeigte die erste Studie, dass eine hohe Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartung einen positiven Einfluss auf die Reha Ergebnisse hat. Das zeigte auch, dass ein positiver Gesundheitszustand und Wohlbefinden der Patienten zur Selbstwirksamkeitserwartung beitragen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine positive Selbstwirksamkeits- und eine hohe Ergebniserwartung sich positiv auf das Schmerzempfinden auswirken.
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