Was, wenn die vermeintliche Befreiung des Kindes von den Fesseln traditioneller Erziehung in Wahrheit ein ideologisch getränktes Unterfangen war? Diese provokante Frage durchdringt eine tiefgreifende Analyse der Reformpädagogik, jener Bewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Versprechen einer kindzentrierten, naturnahen und anti-intellektuellen Erziehung die pädagogische Landschaft revolutionieren wollte. Entdecken Sie in diesem Buch eine kritische Auseinandersetzung mit den zentralenThesen und Protagonisten dieser Epoche, von Ellen Key über Hermann Lietz bis hin zu Maria Montessori. Es werden die esoterischen Elemente, die Naturvergötterung und der überraschende Hass auf Intellektuelle seziert, die tief im Fundament der Reformpädagogik verankert sind. War die vermeintliche Unschuld des Kindes nur ein Deckmantel für nationalistische und rassistische Ideologien? Wie beeinflusste der Zeitgeist, geprägt von Wandervogelbewegung,Industrialisierungskritik und einem diffusen Gefühl des Aufbruchs, die reformpädagogischen Ideen? Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise durch Landerziehungsheime, alternative Schulkonzepte und die hitzigen Debatten um Gesamtunterricht und die Rolle des Lehrers. Es wird aufgezeigt, wie die Konzepte der Reformpädagogik, trotz ihrer vermeintlichenProgressivität, teilweise den Weg für totalitäreIdeologien ebneten. Doch die Analyse beschränkt sich nicht auf die Vergangenheit. Vielmehr werden brisante Parallelen zur aktuellen Pädagogik gezogen. Sind die schülerzentrierten Ansätze, die Betonung von Individualisierung und Projektarbeit, die Ablehnung von Leistungsdruck und die Forderung nach einer ganzheitlichen Bildung wirklich so unschuldig, wie sie scheinen? Enthält die moderne Pädagogik womöglich unerkannteTraditionen und Gefahren der Reformpädagogik? Dieses Buch ist ein Weckruf für alle, die sich mit Erziehung beschäftigen, sei es als Elternteil, Lehrer oder Wissenschaftler. Es fordert dazu auf, kritisch zu hinterfragen und die vermeintlichen Heilsversprechen der Pädagogik auf ihren ideologischen Gehalt zu überprüfen. Eine notwendige Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten einer Bewegung, die bis heute unser Verständnis von Kindheit und Erziehung prägt. Ein Muss für alle, die verstehen wollen, wie Geschichte die Gegenwart formt und welche Verantwortung wir für die Zukunft der Bildung tragen. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der Ideale auf Ideologien treffen und die vermeintlicheUnschuld der Kindheit auf dem Prüfstand steht. Erfahren Sie, wie Reformpädagogik bis heute nachwirkt und unsere Bildungslandschaft beeinflusst.Dieses Buch bietet eine fundierte Analyse und regt zum kritischen Denken an.
Schirlbauer: Reformpädagogik
Literaturtip: Ellen Key; Das Jahrhundert des Kindes
Wegweiser der Reformpädagogik, 1900 erschienen, Bibel der RP
Key: zu verstehen als Schlachtruf zu Beginn des Jahrhunderts RP geht von 1900 - 1933 (Ende mit drittem Reich)
Kritik: diese Datierung ist Schönfärberei weil gute Abgrenzung zu Faschismus; aber laut Schirlbauer bis 1945, weil auch in Pädagogik der Nazis Gedankenmaterial der RP fortgeführt wird bzw. RP Grundlage für faschistische Päd. Gemeinsamkeit: durchgehender Haß auf Intellektuelle
Ankerpunkt der Päd: Neue Sicht des Kindes
?? bis E. Key: Kind gedacht als Nachkomme und Erbe
? Tradition sehr große Rolle -> Übermittlung der des erreichten Standes
? (kulturell und materiell) an Kind im Weg von Erziehung und Unterricht
? -> Erziehung bis 1900: als Verteidigung der Erwachsenenwelt gegen kleine ? Barbaren; Kolonialisierung: Kind soll werden wie Erwachsene ?
?? nachher: revolutionärer Neuanfang der Menschheitsgeschichte; ? Kind entspricht Majestät; Eltern sollen sich vor Ehrfurcht beugen ? entspricht Geschichte, die zu meinen füßen spielt ? Zukunft; Neuanfang
? Wenn Eltern das nicht einsehen, werden sie nie begreifen, daß sie Kinder keine Gesetze vorschreiben können
H.J. Heydorn:
„Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft“ starke Kritik der RP, eher hinher Päd.
-
- Wie kommt es dazu, daß Kind ganz anders gesehen wird?
- Entdeckung der Kindheit:
- Roussau: Kindheit= Eigenart, kein Durchgang zum Erwachsnenwerden.
- RP: nicht nur eigene Basis, sondern vollkommen eigene Erscheinung, (wird zunichte gemacht durch Schule, Erziehung)
Erwachsene -> zivilisiert=denaturiert
- Entstehung des Romans, der Geschichteforschung und d. neue Verständnis von Kind gehen einher
- Selbstprüfungsgleich - forschung der Religion -> Entstehung der eigenen Kindheit erleichtert
- Kindheit entspricht Ursprung; Unschuld des Anfangs
RP verhindert Kindheitsbegriff (Unschuld) mit unglaublichen Potenzen, die in Kind hineingedacht werden (Pot, die welt zu verbessern)
Aber: Unschuld der Kindheit wird mit politischen aspekten verbunden
Paul de Lagarde und AJ Langbehn
Epoche der RP ist politisch bewegt Epoche.
?? Langbehn: „deutsche Kindesnatur“ nicht nur Kindesnatur als solche
?? Kind als unschuldiges wesen sieht tief in die welt, denn Kind in geistigem Zwielicht -> Dämmerung ist für doppeltes Gesicht besser /dop. Gesicht: Wahrsager!!)
3 wichtige Kennzeichen der RP:
? esoterische Elemente
? Naturelemente werden vergötzt ? Haß auf Intellektuelle
? rassistische Einstellung; Reinheit des Blutes; gesunder Körper verbunden mit gesundem Geist; Gegenrichtung zu Intellektuellen: nur Kranke: gr. Geist
RP: Vergötzung der Kindesnatur, Unschuld des Kindes... Pädagogik, die sich zurückhält (keine Verbote, Gesetze)
? Pädagogik = Arrangement der Umgebung des Kindes (-> Montessori); = Kind kann sich selber alles lernen und entdecken
Wesentliches Element der RP: Landerziehungsbewegung:
Vertreter: H. Lietz, G. Wyneken:
Gründung von Erziehunhsheimen am Land, weg von Stadt (schädlich f. Kinder, Bürokratie und Verkehr); Haß auf Bürokratie, Wissenschaft und Industrie
RP: teilweise sozialistisch getönt, nationalistisch
Wandervogel: Bewegung in der RP: Wandern war „in“ (mit schwarzen kurzen Hosen und weißes Leiberl = Wandervogeltracht)
Heydorn:
Gesamtintegration von RP: = Fluchtversuche aus immer komplizierteren inhumanen Welt; keine Flucht nach vorne, so Rückzug (Land, wo Welt noch in Ordnung ist). Kind soll in Schule nur durch Selbstentdeckung lernen!
Ganze Epoche stand unter Überschrift: Reform:
alles mußte anders werden
?? Erziehung
?? Ernährung (natürlich/gesund leben)
?? FKK (Sommer und Winter: verkühle dich tgl - Bewegung) ?? alles natürlich
B. Otto: Erfinder d. gesamtunterrichts:
-> Erwachsentum: nat. aufwachsen, Erwachsen werden statt Erziehung
In Nat ü rlichkeit Verbindung mit Faschismus!!!
2 witzige Punkte der RP:
1) Kind wird völlig anders gesehen
2) Antiintelektualismus
Hypothesen: (falsifizierbare Ausgangsfragen? Analyse von Sprache und Geist in RP NeoRP. Heutige RP
1) RP Schriften leben von Sprache der Falsifikation (sind nicht nur inhaltlich falsifizierend) zeigt sich in:
?? Metapher (Sprachbilder)
?? Sprache ist polit. Programmssprache ?? kaum Analyse, Zweifel
?? Gewißheit, Überzeugung
2) alte Päd: wir stark kritisiert; fast bibl: ich sage Euch ? Sprache des neuen Zeitalters, des Aufbruchs
3) bisherige Geschichte nur Vorgeschichte
4) RP Thesen sind eindeutig häufig mit bibl. Zitaten gearbeitet (Gleichnisse)
5) RP predigen oft Publikum, das schon auf ihrer Seite ist
Hermann Nietz: Gründer des Landerziehungsheims Pilsenberg:
Päd. Abhandlung in Form eines Romans Held: Namreh (Anagramm)
von „Alten“ ist nichts zu erwarten -> neue Epoche mit Namreh eingeletet mit Trompetenstoß, nicht mit Argumenten
allgemein Antiintellektuell und Antiaufklärerisch!
Otto: Erfinder des Gesamtunterrichts und des ganzheitlichen Lernens, predigte Prinzip der Selbstätigkeit
Unterricht sollte Unterhaltung in der Fam. Nachgestellt werden (Tischgespräch, Verknüpfung von gedanken; assoziativ)
Geist d. Kindes wächst von innen heraus.
Heydorn: schärfter Kritiker der RP ? schreibt bei Otto:
?? ausreichend Naturtrieb freizusetzen, v. geg. Natur zu schützen ?? geg. Unterricht
?? lernen = Wachstum (allg. Bei RP); Kind braucht Raum, gegenstände und lernt alleine
Versuchhsschule in NÖ: hält keinen unterricht! „Knallerbse“ stellt nur Materialien zur Verfügung, nicht - instruktive Schule
C. Freinet: Kommunistisch - sozialistische Erziehung:
Abwertung der kognitiven Erziehung
Polemik geg. Das wissen
„Wissensvermittlung“ dient: ?? Lernstörung der Seele
?? raubt gesunden Menschenverstand und Originalität der Naturvölker ohne Wissen
?? nicht einziges Ziel
?? nat. menschen in nichts besser gemacht
wichtig ist forschen: (immer nahe Aktivität, die sich pausenlos neue Probleme sucht) für Schüler.
Kritik: Problem suchen, aber nicht lösen
Neues: alles neu, wenn keine Kenntnis über Traditionen
RP: Leicht eingängliche Slogans, werden leicht verstanden. Texte gleichen oft Aphorismensammlung
Bsp: Freinet: Geist: ist keine Schirme, dieman füllt, sondern Flamme, die man nährt.
->Metaphern, die Gefühl anrühren-> leicht Begeisterung erzielen Aphorismen: Gegenteil wirkt auch überzeugend
Wichtig: LEBEN
leben-> so intensiv wie möglich ist Ziel aller anstrengungen (Freinet)
Heute: vielfach kompartibel/Bezugnehmend auf RP ? BSP: für heutige RP:
?? lebendige/gelebte Lernkultur-> neue Lernkultur (70 Jahre alt) ?? Schülerzentriert: die lernenden sind Bereicherung des Lernens Anmerkung: lernen ohne Lernende: nie nötig
?? indiv. Lernen: dazu werden Schulen nicht gegründet: Alle sollten auf gleiches ziel kommen; Hauslehrersystem: individuelles Lernen: allg. Schulpflicht ?? keine strenge Trennung zw. Lehrern und Lernenden. Alle sind Lehrende und Lernende (romant. Imperativ), allerdings wird nie gesagt, in welchem Ausmaß ?? respektvoller, Verantwortungsvolle Umgang mit allen -> Demokratie in der schule, hat nat. nichts mit demokratie zu tun.
?? Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen
? allerdings nicht als langfristiges Ziel (wäre +) sondern von Anfang an! ?? geöffneter, individualisierter unterricht
wie möglich bei JO Kindern
Sinn d. unterrichts, einzelne zu fördern?
?? lernen mit allen Sinnen; projektartig, fächerübergreifend, vernetzt,
klassenübergreifend, Einbeziehen außerschulischer Lernarten
?? Actionlearning anstatt systematisches Lernen (= pausenlose Aktivität Freinets) Neue Lernkultur entspricht RP der Zwischenkriegszeit
Warum RP wieder so aktuell?
Gesellschaft hat RP mangelhaft aufgearbeitet, spricht engagierte Jungpäd. Heute an!
Böhm: Reformpäd. Kontrovers: jungpäd. D. Ko. Zugeneigt, wollen nicht
autoritär sein, selber sehr unterwürfig, Heilpäd. Montessori antoritär eingestellt, allerdings keine kritikfhkt, bzgl. Führergestalten (kamen gut mit damaliger Politik zusammen; Montessori enges Verhältnis zu Mussolini!)
zu Ellen Key:
Paulsen: Keys Buch: wohlmeinende Trivialität, kritiklose Kritik
hat im wesentlichen recht, doch: auch pädagogische Einrichtungen/ Thesen (BSP: selbst bilden, Umgang mit Kindern suchen), die Beachtung verdienen, doch Thesen werden nie argumentiert, weil sie sich ohnehin an Gleichdenkende wendet.
Thesen: imperative... Leute des Erziehens ansprechen sollten-> engagierte popularistische Literatur, „Ratgeber“, aber nicht wissenschaftlich
Um Kind zu schaden: viele Möglichkeiten (Ungerechtigkeit, Spott), prägen sich ein in Seele des Kindes
Aber: freundliches entgegenkommen und gerechter Zorn prägt auch. -> weiches Wachs.
Wieder wichtig:
leisten ohne einzugreifen
„unsichtbare Vorsehung“: Erziehung der Umgebung = Welt für Kind so zu
bereiten, daß sie päd. Welt der Erziehungseingriffe überflüssig machen. Direkte Maßnahmen sollten sich in indirekte Verlagern( Umwelt bereiten, Spielmaterial).
BSP v. Key: Erziehung soll nicht schauen, daß Kind was macht, sondern abweichende Tendenzen zeigt.
Kritik: kommt immer auf sache an, Kinder sollen das machen, was WIR für richtig halten. (heißt: Argumentation ist schief).
?? viele völkische Vorurteile; exzentrische Völker: Engländer, ? gr. polit. gesetzl. Freiheit
?? einerseits Individualismus; dann Dressur in den ersten 3 Lebensjahren (später kann sich Kind an Schläge erinnern)
? Das Kind muß Gehorsam leisten! Vorher: abweichendes Verhalten
? Absoluter Gehorsam: wenn früh Gewohnheit geworden: Blick/ Wort reicht
?? Kind soll nicht herumgeschubst, -gezeigt werden, soll gleich höflich angeredet werden um Höflichkeit zu lernen
?? Züchtigung nicht gut, weil negative Eigenschaften (Trotz) verstärkt werden.
Schulkonzeption von Ellen Key:
Träume von der Schule der Zukunft
Das Leben erzieht für´s Leben
?? Kinder sollen unterscheiden (Kritik) lernen können aber auch den Stoff in sich zu verschmelzen
?? einige Sünden gegenüber Kindern v. seiten der Schule:
? Lernaufgaben verallgemeinern-> jedes Kind soll das lernen können, was es
gerade will“ Allgemeinbildung“ = Platte zur Abwalzung der Person“
?? -> was jeder für Wesen braucht, ist äußerst wenig: gut lesen, gut buchstabieren und mit beiden Händen schreiben, einfache Gegenstände abzeichnen, sodaß man Bilder und Buchstabenschrift erlernt, geometrischer Ausgangsunterricht, Grundrechnungsarten, Dezimalbrüche, Geographie, um sich auf Karte und Zeittafel zurechtfindet, Bio f. Hygiene, Englisch
?
? nur Unentbehrliches als obligatorisches Grundbegriffe für weitere Bildung (nicht mehr schul. Inszeniert, sondern Ind. Überlassen)
? keine Zeugnisse und Belohnung
? Überprüfung nur durch Gespräche (nicht Detailkenntnisse sondern nur Zusammenhänge)
Reifeprüfung:
soll es schon geben, aber keine Detailkenntnisse, sondern Ganzheit der Bildung soll Ausschlag geben. (Prüfer mit Kindern in Natur herumstreifen, um zu erfahren, was Kind über Vorzeit und Jetztzeit wissen)
Key. „Kenntnisse töten, Gefühl macht lebendig“
aber: Wurzeln des Gefühls sind sehr verletzlich
im Winter: Matheunterricht -> paßt zu kalter, klarer Luft Frühling: in die Natur (draußen studieren „Ganzheitlich“, heute „Vernetzung“
Lehrer haben:
?? kurze tägl. Arbeitszeit ?? reichl. Lohn
?? Möglichkeit zu Entwicklung
?? höchstens 20 Dienstjahre, dann Jury: aus Eltern und Lehrern zusammen gesetzt -> Reifeprüfung
Aktuelle Bezüge:
Evaluation der Lehrer:
bei Key: Wer guter Lehrer ist, bestimmt die Klasse mit sicherem Instinkt und erstaunlicher Richtigkeit.
1997: Broschüre „Bildung, Arbeit, Lebenszeit“ zum Jahr d. Lebensbegleitenden Kindes
-> Lernen auf Konserve. Wenig gefragt, weil geringe Haltbarkeit des gelernten (rasche Veränderung)
Bildungsinhalte tragen Ablaufdatum , heute nicht mehr aktuell
statt dessen: neuer Lernbegriff: Innovatives lernen (Vorbereitung auf neue
Situation) so. eher begriffen mit Punkten der Information innovativ umgehen zu können.
Lernen bedenkt: Vorbereitung auf neue Situationen
? Vgl. Key!! Nur Grundlagen -> Kinder auf Welt können damit innovativ umgehen.
Systematische Kritik:
Wie bereitet man sich auf neue Situation vor?
Möglich? (ist neues neu, weil es uns unvorbereitet trifft?). Man kann nur grundsätzlich Bekannte lernen, neues muß geschaffen, produziert ( nötig: Kreativität). D.h.: Man lernt immer bereits Etabliertes.
Schulisches Lernen vollzieht sich am Schematismus der Probleme
- Unterrichten hat Fundus in der Traditiona (Konserve, w.o.)
- entspricht dem Aufbewahren, was für bewahrungswürdig gehalten wird, z.Bb. Bücher, Museen, elektrische Datenbanken, Archive; = Gedächtnis der Menschheit im gegensatz zum individuellen gedächtnis
- Auch Lehrpläne: sollen etwas erhalten, was für wichtig, lernwürdig empfunden wurde.
Negativ - Utopien des 20. Jhdts: Fahrenheit; gemeinsamkeit: wissen ist abgeschafft, sind negativ zu Utopien der Neuzeit und früher Wissensbalast verhindert Spontanität , Kreativität; Urplanentrümpelung.
Was veraltet:
Dinge, die als Aktualitäten zum Grundlehrplan hineingegeben werden, veralten häufig; „modischen“
RP und NeoRP sind traditionsfeindlich!!!!
Upotard: „Alles verkommt an Ware (auch Wissen) Wissen wird nur mehr für Verkauf geschaffen ? Bezeichnung Info
? nur in Barem wird Umsetzbares aufgezeichnet alles andere: wissensbalast, lehrplanrümpel
hängt auch mit Situation am Arbeitsmarkt zusammen.
? Gedanken der Ausbildung wird immer fragwürdiger weil es auf bestes Berufsbild hinzielt und es diese vielleicht garnicht mehr gibt. ? Oft Betonung der „soz. Kompetenz“
Freinet
„Die Zeit ist Schule“ . Nimmt auf Hegel bezug: Schulisches Lernen = sich
irritieren lassen von Freunden; in Richtung auf eigene Neigungen
?? kognitives, von Schule ausgehendes Lernen steht “unter Verdacht“ (vgl. RP) ?? Schule und Unterricht: kaum mehr in den Medien. Prange: nur Lob, wenn Schule plötzlich anders ist. Wie Bürokratie: auch nur gelobt, wenn ise nicht sie selbst ist.
?? -> unfair: Schule gilt nur als gut, wenn anders(nicht Wissensvermittlung im Vordergrund)
Paul Heimann / Wolfgang Schulz:
fortschrittlich, modern
Def. Von Unterricht: ist jene Form von Lehre und Belehrung, welche den
Lebenszusammenhang verläßt und in dem eine Lehrnotwendigkeit auftaucht um das planmäßige Lernen und mehrgliedrige Lehrinhalte zu ermöglichen“ Unterricht zieht sich aus Leben heraus in schule
PR: Gegrichtig; Unterricht: Lebensnahe, ins Leben hineintragend, Schule und
Leben sollen ident werden. Im Rüchzug in Schulstube, nicht planmäßig, wag von Lebenswelt
Kinder sollen dann lernen, wenn sie danach fragen.(weil sie im Lebensvollzug Probleme haben).
Auf individuell Wünsche des Schülers eingehen/Bedürfnisse -> plan, Einheit schwierig
Freinet
Interpretation des guten von freinet selber: Vgl. mit Erzieher: sollen zu Päd. Wechseln.
-) Päd. Des Pferdes, das nicht trinken will
+) Päd. Der Freiwilligkeit, neu Päd: individualistische innere Differenzierung
wesentliches Problem in Erziehung besteht nicht am Inhalt so wichtig:
Kindern „Durst machen“ (Kinder sollen Getränk erst ausprobieren, dann trinken) ? nicht Erziehung zur Passivität
? Kind kann Urinhalte aussuchen, dann das lernen, was es will
Forderung Freinets: extreme Individualisierung des Lernens.
Heute „innere Differenzierung:“unterschiedlichen Bedürfnissen des kKindes entgegenkommen
Hegel: geht nicht darum, daß sich Kinder weiterentwickeln, sondern um das Allgemeine.
RP propagiert, daß Kind sich immer mit dem beschäftigen soll, was es interessiert, lernt immer nur einen Bereich.
Problem:
?? zu frühe Spezialisierung auf die Inhalte, die man meint. Allgemeine Bildung wird verhindert
?? Anmaßung eines Päd., wenn er meint zu erkennen, was für Kind wichtig ist. ?? Zuerst Aufgabe des Pädagogen, Kind alles anzuerziehen, damit es sich später selbst entscheiden kann.
RP Verkappte Form von Menschenfeindlichkeit (Schirlbauer) ? gr. Klassenunterschiede werden verstärkt.
Freinet:
??war VSLehrer (fast alle RPs), damals noch VS Unter- und Oberstufe
?? Schuldruckerei aufgebaut
?? Hauptfeind: Schulbücher: nicht geeignet, Interesse von Kindern zu wecken, spannungslos, regen nicht an, Zusammenfassungen;
?? Fr. lehnt sie völlig ab, Kinder sollen Bücher selber produzieren (mit Inhalten, die sie interessieren, nicht totes Schulbuchwissen)
?? nach seiner Päd. Kinder sind in schule so wie sonst im „freien Treiben“ am Nachmittag“
?? erzeugt wahrscheinlich glücklichere Kinder, aber systematischer Unterricht geht verloren(man folgt immer nur spontanen Interessen)
?? wendet sich gg. Grammatik (hat selber verlernt, halt einmal gelernt und dann verinnerlicht, sollte Kindern aber nicht vorenthalten werden). ?? Mitglied der KP, wollte Kinder auf prolet. Leben vorbereiten, aber: durch Vorenthalten der Sprache immer Unterschied zur Bourgeoisie(lernt genaue Grammatik).
Überhaupt Problem/Diskussion:
Sollen Kinder die Sprache benutzen d ü rfen, die sie normalerweise sprechen?
wenn ja: Problem,: Sind in Schule benachteiligt, Ansprüche individuell abstimmen.
Aber: verbaut möglicherweise Chancen für die Zukunft.
Wenn Kinder das lernen könnten, was sie wollen -> Lehrplan fällt, zusätzl. Mit Systematik des Unterrichts.
Wie erreicht Kind Bildung?
Nur durch intrinsische Motivation ist vielleicht in einzelfällen möglich, aber bei allen?
Schule/schulisches Lernen: krampfhafter Versuch, d. der nachwachsenden
generation in 12 jahren die kulturentwicklung von 2500 Jahren Abendlandes
nahezubringen, sie auf erreichten stand zu bringen. Ohne systematik: sehr schwer.
Paul de Laqarde:
Schule ist Barbarei
Durch Stunden rascher Themenwechsel -> fordert gr. Flexibilität von Kindern.
Wilhelm Albert:
1928: die Grundlegung des Gesamtunterrichts
1952: Wiederauflage: faschistische Passagen rausgeschnitten
Gesamtschule:
1) in VS: Stundenplan nicht in Fächer aufgegliedert
2) Unterricht nach Albert: fachübergreifend -> erkennt nicht worum es geht.
Gesamtunterricht:Konzentrationsunterricht
conzentrare: etw: zu ziehen -> Stoffe verganzheitlicht, Ganzheit, Einheit
GK: nicht nur Formproblem
geht nicht nur um die Anordnung der Stoffe (wie herkömmlicher Unterricht), denn eigentlich: Bildungsproblem
„Ausdruck des Willens einer überpersönlichen Macht“. Tiefster Sinn der Konzentration kann nicht definiert werden.
„Zerrissenheit des Schulalltages“ ->“Zerfahrenheit“ des Kulturlebens“
? Feinde: Begriffler, intellektuelle Denker ->haben falsche Weltanschauung. ? er zielt auf neue, andere Weltanschauung an. (beruft sich nur auf Zeitwillen, keine Argumente)
? will neues Kulturfundament und neuen Zeitgeist säen.
? Päd. Darf nicht rational/wischa werden, sondern „künstlerisch getauchte Methode“
Im Unterricht :“Zusammenschau durch phantasiebelebte Stoffgestaltung“ Nicht einstieg in Unterricht in Fächer, sondern Themen
z.B: 1. Woche: Meer
2. Woche. Wald
3. Woche Verkehr
Kritik an Fächer übergreifend (de Laquarde): Überforderung der Kinder Bei Fächer differenzierendem Unterricht: Kinder lernen Flexibilität, schnell auf Neues einstellen.
Immer wieder bei Albert: Deutschnationalität, wichtiges element. Häufig, um heterogene Dinge zum Gesamtunterricht zu verbinden.
Alberts Konzept: löst bei Kindern große Verwirrtheit aus: (Meer)
Was gelingt: Stimmungsmacher: durch gute Erzählung, Kinder können gut begeistert werden. Kehrt heute wieder.
Reaktualisierung: Heute: Ganzheit, GU, hauptsächlich fächerübergreifender Unterricht
Hartmuth von Hentig:
guter Unterricht hat...
keine Schranken vor definierten Gegenständen
aber. Wenn schon def, hat er schon Grenzen
? „Wehe dem Lehrer, der nur sein Fach beherrscht“
? „Wehe dem Lehrer, der es schafft, sich nicht auf Grenzen zu beschränken, ihm laufen Kinder immer davon“
? Kinder fragen ungehindert d.Schranken
? aber: wenn man sich auf alle Fragen einläßt, verliert man das Thema
Verdacht (These von Schirli): Wo Unterricht verganzheitlicht werden soll, steht dahinter eine gesinnungsmäßige/gesellschaftliche Absicht.
Albert: Deutsch - Nationalismus
Otto Willmann: das ethische = konservativ (kath. ethische Gesinnung)
Albert:
Konzentration: heterogene Inhalte auf 1 Thema konzentriert. ->braucht „Binde/Klebemittel“: bei Albert: Deutsch - Nationalismus bildet Erziehungsziel (etw. , das Inhalte übersteigt, mehr als Wissensvermittlung).
1921: „Sachbüchermodell der Mittelschule“ von ihm besucht. -> gr.
Begeisterung: Einheit, Ganzheit, -> wieder nationale Orientierung
Albert sah Einheitsherotellgstendenz überall (in Kultur, Religion, Politik Völkerbund, Technik: Radio. Radio einige Jahre später: Volksempfänger) Heute: Einheit: Internet?
Gesamtunterricht gut, wenn Ideologie weggelassen?
Schirli: vermutet nicht, wenn Ideologie als Klebemittel benutzt wird, Ganzheit zerfällt. Außer: nicht Zusammenhänge lernen, nach Assoziation! Aber: bloßes Ass -> defizitäres Denken, man kommt vomm 100. Ins 1000.
Bezug zur Gegenwart / Reaktualisierung: Schule: Europrojekt: Sollte in jeden Fach Eurobegeisterung aufkommen, gr. Parallelen zu Albert!
Zeitgenosse von Albert: A: Pelzelt:
?? sprach auch von Konzentration, ist aber kein RP ??warnte vor derartiger Art der Konzentration.
So: Konzentration im Fachunterricht:
Fach sei reinzuhalten von ideologischen Inhalten -> Notwendigkeit der
Konzentration. Aber: Fächer dürfen auch nicht nebeneinander stehen, als hätten sie nichts miteinander zu tun.
Log. Form der Konzentration: nicht polit. Konz.
1 Fach ist auf anderes verwiesen: ohne Mathe gäbe es keine Physik.
Kurt Zeidler:
engagierter RP, nur 5-6 Jahre lang
1903 - 1909: Uhrmacher in Hamburg; Grundschullehrer (6-14)
seit 1926 SPD, Schulrat
1933: als Schulrat entlassen, degradiert zum Lehrer (Nazis)
steht in Verbindung mit 2 charismatischen Führertypen der KP: Jöde, Tepp: Mit beiden: Gründung einer RP Versuchsschule in Hamburg: „Wendeschule“ 1919 Herausgeber der „wende“:
Jöde: Wenn man Kinder liebt, braucht man keinen plan mehr, alles fügt sich nach brüderlicher Nächstenliebe zw. Kindern und Lehrer, Kind = heilig für Lehrer
Zeidler: Schule ist eine Vorbereitungspflicht auf´s Leben nur für junge Menschen da und muß nur Bedürfnissen der Kinder gerecht werden.. Schule ist Selbstzweck; schlägt sogar vor, Schule umzutaufen, um „alte Gespenster“ nicht mehr hervorzurufen. Sollte Schule ohne Uhrplan, Stundenplan, mit Koeduktion (damals nicht selbstverständlich), Arbeit in Interessensgruppen statt Altersgruppen, Kurse statt Fächer, enge Zusammenarbeit mit Eltern.
1979 Interview mit Zeidler:
sagt selbst, daß Ideen traumwandlerisch sind.
Damals: Beschreibung des Versuchs durch W. Lamszus: Kritik und Sympathie
Kinderparadies ist Chaos
nicht Konzept ist falsch, sondern Kinder konnten mit neuer Freiheit nicht umgehen, weil Drillschule gewohnt.
1920: Jöde und Tepp und 3 weitere lhrer verließen Lehrkörper 1922: Zeidler nennt diese Linksextremisten
1924: Abspaltung; Zeidler überlegt, was er tun soll (in altes System zurückgehen?
-nein, er übernimmt Leitung der Schule)
Als Leiter: zeiht organisatorische Linien ein: erstellt Lehrplan, Stundenplan, organisiert Lehrkörper neu.
Wenige Kontakte später: Berischt: Visitation (staatliche Schulaufsicht) beschriebt Schule als vorbildliche Schule, doch man weiß nicht mehr, wo Unterschied ist zu normaler Schule. Aber: dürfte schon anderer pädagogischer geist geherrscht haben.
Problem für Zeidler: erhielt Beifall von alten Lehrern und Kritik von RP (bezeichneten ihn als Dolchstoßer)
? nicht mehr gesellschaftliche Position durch Geburt, sondern Zuteilung durch Schule
? Koppelung von Lernen und Leistungsüberprüfung durch diese Fkt. Der Schule ? „Aura der Muße“ herrscht nicht, sondern Konkurrenz, Streß und Versagensangst
zu bedenken:
Wir alle zahlen Schule (steuern) auch, wenn unsere Kinder schlecht bahandelt werden.
? öffentliche Schule muß RP-Elemente aufnehmen, um Schein zu bewahren.
? Wenn Schule ges. Reproduktionsmittel ist, muß sie humanisierende Momente in sich aufnehmen (als Weichzeichner f. Erziehungsbild) -> muß sich die Zustimmung der Finanzierer erhalten.
Häufige Elemente:
-> freie Arbeitsphase ? offenes Lernen ? Projekt
? Gruppenunterricht
? häufig nur Weichzeichner
Auch Lehrer müssen Rollenbild häufig modifizieren. (Kumpel, Partner)
Schulleben soll sich ändern (nicht nur unterricht)
Bibliothek, freie Flächen, Helfersysteme, Konzerte, Ausstellungen, Ausflüge, Feste,...
Martin Wagenschein:
Einer der wenigen RP, die von Kindern wirklich etwas verstehen, sich mit Kindern einlassen, beobachten unter Aspekt des erwachenden Geistes des Kindes.
Er sammelte Beobachtungen von kleinen kindern in „Kinder auf dem weg zur Physik“, v. Wagenschein, Banhölzer Thiel
Wendet sich gg. Informativen Unterricht (die Lehrerin sagt Kinder das und das) daraus für Kinder: „verdunkelndes Wissen“; klärt nicht auf sondern verdunkelt. Scheint, daß Kinder alles glauben, weil Lehrerin es sagt, d.h.: Vertrauen in die Autorität der Lehrerin ist größer als Überzeugung von der eigenen Beobachtung. (Sonne dreht sich um Erde).
Behauptet, daß sich schon 3-4 jährige zu selbständigem denken lösen können zu rationalem Weltbild/denken (in Ansätzen). -> Kinder experimentieren mit häufigen WHs.
? Schulwesen nimmt Experimentierfreude -> „verdorben“ durch vorgesetztes Wissen.
Unterschied zu anderen RP: Sache, um die es im unterricht geht, ist Kind aos wichtig, wie Kind selbst!
Nennt sein Verfahren: Genetisch, sokratisch, exemplarisch ? sein Didaktikmodell
genetisch: weil Gent. Zur Grundstimmung der Päd überhaupt zählt, weil Päd. Nat. etw. mit Werdenden zu tun hat, und werdendem Wissen.
sokratisch: bestes Mittel zum Wissenserwerb: sprechen
exemplarisch: ganzes Verfahren kann sich auf Exempel /best. beschränken ? erhebt nicht Anspruch auf Vollständigkeit „Mut zur Lücke“ ? an wenigen Bsp. Aus einem Fach müssen die Grundprinzipien des Fchs erläutert werden.
Gegensatz: Bsp: Erdkunde:
1) darlegender Unterricht: von außen rangehen, an schon fertiger Wissenschaft orientiert.
2) genetischer Unterricht: wird selbe Theorien nicht bringen, sondern entdecken lassen
didaktischer Zentralbegriff bei Wissenschaft: „Exposition“
Nicht Lehrer soll Frage stellen, sondern Frage muß sich aufwerfen, von selber stellen im Kommunikationszusammenhang des Unterrichts; Führung des Lehrers: minimal, kein Drängen des Lehrers, zerstört Denken der Kinder
Unterschied zu anderen RP: redet von Denken!!!
Sokrates:
entscheidendes: Gespräch
Wichtig bei Sokrates: Kinder /Gesprächspartner wissen nicht nichts, sondern „Brockenwissen“, Scheinwissen, verdunkeltes Wissen
Sokrates besteht darin, dieses wissen zu zerstören, aufzulösen, zunächst Scheinwissen aufzulösen (mit Rückfragen, ev. ironisch).
Wissen in frage stellen -> genetisch hat etwas zu wissen zeigen, daß er nichts weiß.
Problem: durch exemplarischen Unterricht schwierig, alles Wissen zu erreichen, Kindern alles zu lehren, „Überblick verschaffen“
Wag: Unterricht ganz nach folgendem Schema:
Wag: Vertreter des Epochenunterrichts
? gg. Kurzstunden, mind. Doppelstunden ? zeitl. Problem
? ½ Jahr best. Fächer, dann Wechsel
zu Skizze: Information = gut strukturierbar, darbietender dazu: exemplarisch vertiefend
Frage: Warum heute nicht Doppelstunden?
Häufig gestellte Fragen
Was ist Reformpädagogik laut Schirlbauer?
Schirlbauer sieht die Reformpädagogik (RP) von etwa 1900 bis 1945, inklusive Einflüsse in der Pädagogik der Nationalsozialisten, gekennzeichnet durch eine neue Sicht des Kindes und einen Hass auf Intellektuelle. Ellen Keys "Das Jahrhundert des Kindes" gilt als Wegweiser.
Was ist die neue Sicht des Kindes in der Reformpädagogik?
Im Gegensatz zu früheren Vorstellungen, in denen das Kind als Erbe und Nachkomme betrachtet wurde, sieht die RP das Kind als revolutionären Neuanfang, fast majestätisch, mit dem Erwachsenen sich vor Ehrfurcht beugen sollten.
Wer kritisierte die Reformpädagogik und wie?
H.J. Heydorn kritisierte die RP stark in "Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft", während Paulsen Keys Buch als wohlmeinende Trivialität und kritiklose Kritik bezeichnete.
Welche Elemente kennzeichnen die Reformpädagogik?
Esoterische Elemente, Vergötzung von Naturelementen, Hass auf Intellektuelle und rassistische Einstellungen, die Reinheit des Blutes und einen gesunden Körper mit gesundem Geist verbinden, kennzeichnen die RP.
Was ist die Landerziehungsbewegung und wer waren ihre Vertreter?
Die Landerziehungsbewegung, vertreten durch H. Lietz und G. Wyneken, gründete Erziehungsheime auf dem Land, um Kinder vor den schädlichen Einflüssen der Stadt (Bürokratie, Verkehr) zu bewahren.
Wie beeinflusste die Reformpädagogik Bereiche außerhalb der Erziehung?
Die RP beeinflusste auch Ernährung (natürlich/gesund), FKK und ein generelles Streben nach Natürlichkeit.
Welche sprachlichen Merkmale kennzeichnen die Schriften der Reformpädagogik?
Die Schriften der RP leben von der Sprache der Falsifikation, Metaphern, politischer Programmsprache, wenig Analyse, viel Gewissheit und Überzeugung. Sie nutzen biblische Zitate und predigen oft einem Publikum, das bereits auf ihrer Seite steht.
Was ist der Gesamtunterricht nach B. Otto?
Otto erfand den Gesamtunterricht und das ganzheitliche Lernen und predigte das Prinzip der Selbsttätigkeit. Der Unterricht sollte eine Unterhaltung in der Familie nachstellen.
Was kritisierte C. Freinet an der kognitiven Erziehung?
Freinet wertete die kognitive Erziehung ab und sah die Wissensvermittlung als Ursache für Lernstörungen der Seele und Verlust des gesunden Menschenverstands.
Welche Elemente der Reformpädagogik sind heute noch relevant?
Lebendige Lernkultur, Schülerzentrierung, individuelles Lernen, der Verzicht auf strenge Trennung zwischen Lehrern und Lernenden, ein respektvoller Umgang und die Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen sind Aspekte der RP, die heute noch aktuell sind.
Warum ist die Reformpädagogik wieder so aktuell?
Die Gesellschaft hat die RP mangelhaft aufgearbeitet, was engagierte Jungpädagogen heute anspricht.
Was sind die Kritikpunkte an Ellen Key?
Keys Buch wird als wohlmeinende Trivialität und kritiklose Kritik bezeichnet, obwohl es auch pädagogische Einrichtungen und Thesen enthält, die Beachtung verdienen.
Was bedeutet "unsichtbare Vorsehung" in der Reformpädagogik?
"Unsichtbare Vorsehung" bedeutet, die Umgebung des Kindes so zu gestalten, dass pädagogische Eingriffe überflüssig werden. Direkte Maßnahmen sollen sich in indirekte verlagern.
Wie sollte die Schule der Zukunft nach Ellen Key aussehen?
Die Schule der Zukunft sollte Kinder unterscheiden lernen und den Stoff in sich verschmelzen lassen. Sie sollte nur das Unentbehrliche als obligatorische Grundbegriffe vermitteln, keine Zeugnisse und Belohnungen vergeben und die Reifeprüfung sollte die Ganzheit der Bildung berücksichtigen.
Wie sollte man Lehrer evaluieren (nach Key)?
Nach Key bestimmt die Klasse mit sicherem Instinkt und erstaunlicher Richtigkeit, wer ein guter Lehrer ist.
Was ist innovatives Lernen und wie unterscheidet es sich von traditionellem Lernen?
Innovatives Lernen bereitet auf neue Situationen vor, indem es den Fokus auf die Fähigkeit legt, mit Informationen innovativ umzugehen. Traditionelles Lernen vermittelt Bildungsinhalte, die ein Ablaufdatum haben.
Was veraltet im Schulwesen?
Dinge, die als Aktualitäten zum Grundlehrplan hinzugefügt werden, veralten häufig.
Was ist "soziale Kompetenz" im Kontext von Ausbildung?
Die Betonung der "sozialen Kompetenz" wird oft hervorgehoben, da die traditionelle Ausbildung immer fragwürdiger wird, weil sie auf Berufsbilder abzielt, die es vielleicht gar nicht mehr gibt.
Wie definiert Paul Heimann/Wolfgang Schulz Unterricht?
Unterricht ist jene Form von Lehre und Belehrung, welche den Lebenszusammenhang verlässt und in der eine Lehrnotwendigkeit auftaucht, um das planmäßige Lernen und mehrgliedrige Lehrinhalte zu ermöglichen.
Was ist Freinets Interpretation des "guten" Erziehers?
Freinet vergleicht den Erzieher mit jemandem, der dem Pferd Durst macht, statt es zum Trinken zu zwingen. Er plädiert für die Pädagogik der Freiwilligkeit und eine individualistische, innere Differenzierung.
Was ist das Problem einer zu frühen Spezialisierung laut der Analyse?
Eine zu frühe Spezialisierung auf bestimmte Inhalte verhindert die allgemeine Bildung.
Warum bezeichnet Schirlbauer die Reformpädagogik als verkappte Form von Menschenfeindlichkeit?
Schirlbauer argumentiert, dass die RP die großen Klassenunterschiede verstärkt.
Was war die Schuldruckerei von Freinet?
Freinet baute eine Schuldruckerei auf, um Schulbücher, die er als ungeeignet empfand, durch von den Kindern selbst produzierte Bücher zu ersetzen.
Sollen Kinder die Sprache benutzen dürfen, die sie normalerweise sprechen?
Es gibt eine Diskussion darüber, ob Kinder die Sprache benutzen dürfen, die sie normalerweise sprechen. Wenn ja, sind sie in der Schule benachteiligt. Wenn nicht, verbaut dies möglicherweise Chancen für die Zukunft.
Wie bringt man nachwachsenden Generationen die kulturelle Entwicklung der letzten 2500 Jahre nahe?
Durch systematischen Unterricht. Ohne Systematik ist es sehr schwer.
Warum nannte Paul de Laqarde die Schule Barbarei?
Er argumentierte, dass der rasche Themenwechsel im Unterricht große Flexibilität von den Kindern fordert.
Was ist der Gesamtunterricht nach Wilhelm Albert?
Der Gesamtunterricht nach Albert ist fachübergreifend und konzentriert Stoffe und Themen zu einer Ganzheit. Er wird jedoch kritisiert, weil er zu Verwirrtheit bei den Kindern führt.
Welche Ideologie steckte oft hinter dem Gesamtunterricht nach Schirlbauer?
Schirli vermutet, dass hinter dem Versuch, Unterricht zu verganzheitlichen, eine gesinnungsmäßige/gesellschaftliche Absicht steckt, z.B. Deutsch-Nationalismus oder eine katholisch-ethische Gesinnung.
Was war die Wendeschule von Kurt Zeidler?
Die Wendeschule war eine RP Versuchsschule in Hamburg, die Zeidler mit Jöde und Tepp gründete. Sie zeichnete sich durch freie Unterrichtsformen und enge Zusammenarbeit mit den Eltern aus. Später kehrte Zeidler jedoch zu traditionelleren Strukturen zurück.
Wie wirkt sich die Schule als gesellschaftliches Reproduktionsmittel aus?
Die Schule als gesellschaftliches Reproduktionsmittel muss humanisierende Elemente aufnehmen, um die Zustimmung der Finanzierer zu erhalten. Elemente wie freie Arbeitsphasen, offenes Lernen und Projektunterricht dienen oft nur als Weichzeichner.
Was ist das besondere an Martin Wagenschein?
Wagenschein ist einer der wenigen RP, die von Kindern wirklich etwas verstehen und sich mit Kindern einlassen.
Was ist "verdunkelndes Wissen" nach Wagenschein?
"Verdunkelndes Wissen" entsteht, wenn Lehrer Informationen vermitteln, die Kinder nicht verstehen und die ihre eigene Beobachtungen und Erfahrungen verdecken.
Was sind die Elemente von Wagenscheins Didaktikmodell?
Wagenscheins Didaktikmodell ist genetisch, sokratisch und exemplarisch.
Warum ist das Gespräch (nach Sokrates) so wichtig?
Im Gespräch sollen Scheinwissen und verdunkeltes Wissen aufgelöst werden, indem Fragen gestellt und das Wissen in Frage gestellt wird.
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- Sonia Fertinger (Author), 1998, Die Geschichte der Reformpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98859