Das Werk Timaios, zählt allgemein zu den Spätdialogen Platons und legt eine Darstellung seiner Kosmologie dar.
Der Anspruch des Werkes ist die Vergegenwärtigung des Grundes und Aufbaus des Wirklichkeits- und Weltganzen ohne die Darstellung des Welt-Tatsächlichen zu vernachlässigen.
Der Timaios beschreibt das All, den Ursprung des Menschen und der Gesellschaft. Die Betrachtung des Weltalls soll dem Menschen zu einem guten Leben verhelfen, wie in körperlicher als auch in seelischer Hinsicht. Er geht auf den Aufbau der Elemente, auf Atome und ihre Dynamik, auf verschiedene Seelenarten, auf die menschliche Leibeskunde, auf Krankheiten, deren Heilung und auf Entwicklungslehre im Allgemeinen ein.
Der Timaios stellt eine Synthese fast aller bedeutenden Ansätze vorangegangener Werke anderer Philosophen dar:
Platon vereinigt die Elementenlehre des Empedokles mit der Geist-Philosophie des Anaxagoras und der Hypothese von den „letzten Teilchen“, den Atomen, des Demokrit oder Leukipp. Diese Denkansätze verwandelt Platon und ordnet sie in seine Ideenlehre ein, wodurch ein neues kosmologisches Modell, der Timaios, entsteht.
Integrierende Bestandteile der platonischen Kosmologie sind im Allgemeinen: Die Theorie der Zeit und des Raumes, die Bewegungstheorie und die damit eng verbundenen Theorie von der Seele sowie die Ursachentheorie als methodische Einheit stiftenden Denkansatz.
Nicht ganz geklärt werden kann die Frage, ob Platon den Timaios für sich fertiggestellt hat und dann erst den Großdialogen hinzu gefügt hat oder umgekehrt. Nach Meinung Wichmanns ist ersteres wahrscheinlicher.
In dieser Arbeit sollen grundlegende Prinzipien des Timaios heraus gearbeitet werden und in besonderer Weise auf den Schöpfungsakt des Demiurgen beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aufbau des Dialogs
- Der Inhalt des Timaios
- Das Proömium
- Der Atlantis-Mythos
- Die Ursache alles Gewordenen
- Der literarische Status des Timaios
- Timaios, Mythos oder Logos?
- Kosmos, entstanden oder unentstanden?
- Die erste und die zweite Ursachengattung
- Die Figur des Demiurgen in anderen Werken Platons
- Der Charakter des Demiurgen und sein Stellenwert in Platons Timaios
- Das materielle kosmologische Prinzip, die avάyxn (=Notwendigkeit)
- Die dritte Gattung
- Das aufnehmende Prinzip
- Das raumgebende Prinzip
- Was schafft und ordnet der Demiurg?
- Die Entstehung der Welt
- Die Weltseele
- Die Zeit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den grundlegenden Prinzipien von Platons Werk "Timaios", insbesondere mit dem Schöpfungsakt des Demiurgen. Sie beleuchtet die Kosmologie Platons und dessen Ansätze zur Entstehung der Welt, des Menschen und der Gesellschaft.
- Der Aufbau des Dialogs "Timaios"
- Die Rolle des Demiurgen in Platons Kosmologie
- Die Bedeutung des Mythos und der Vernunft in Platons Werk
- Die Entstehung der Welt und ihre Ordnung
- Die Struktur der Seele und ihre verschiedenen Bewegungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das Werk "Timaios" beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung und den Anspruch des Werkes darlegt. Es geht um die Vergegenwärtigung des Grundes und Aufbaus des Wirklichkeits- und Weltganzen. Der Timaios beschreibt das All, den Ursprung des Menschen und der Gesellschaft.
Im zweiten Kapitel wird der Aufbau des Dialogs "Timaios" in drei Teile gegliedert: Der erste Teil beschreibt die Vernunft als wirkendes Prinzip, der zweite Teil die blinde Notwendigkeit und im dritten Teil werden diese beiden Prinzipien zusammengeführt.
Kapitel 3 beleuchtet den Inhalt des Dialogs, beginnend mit dem Proömium und der Repetierung der Staatslehre. Platon hebt vier Axiome hervor, die den strukturellen Unterschied zwischen Sein und Werden betreffen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem literarischen Status des Timaios und analysiert die Rolle des Sokrates im Dialog, der sich zurückhaltend verhält. Platon lässt den sternkundigen Pythagoreer Timaios die Ausführungen über die Entstehung der Weltordnung vorbringen.
Kapitel 5 stellt die Frage, ob der Timaios ein Mythos oder ein Logos ist.
Kapitel 6 erläutert die Bedeutung des Chaos und die Rolle des Demiurgen als vollkommensten Werkmeister, der die Welt mit Blick auf das Ungewordene ordnet.
Kapitel 7 beschäftigt sich mit der Frage, ob der Kosmos entstanden oder unentstanden ist.
Kapitel 8 beleuchtet die erste und zweite Ursachengattung.
Kapitel 9 beschreibt die Figur des Demiurgen in anderen Werken Platons.
Kapitel 10 befasst sich mit dem Charakter des Demiurgen und seinem Stellenwert in Platons Timaios.
Kapitel 11 beleuchtet das materielle kosmologische Prinzip, die avάyxn (=Notwendigkeit).
Kapitel 12 beschäftigt sich mit der dritten Gattung, die das aufnehmende Prinzip und das raumgebende Prinzip umfasst.
Kapitel 13 behandelt die Frage, was der Demiurg schafft und ordnet.
Kapitel 14 analysiert die Entstehung der Welt.
Kapitel 15 beleuchtet die Weltseele.
Kapitel 16 befasst sich mit der Zeit.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Werkes "Timaios" sind die Kosmologie Platons, der Schöpfungsakt des Demiurgen, die Entstehung der Welt, die Rolle der Vernunft und des Mythos, die Struktur der Seele, die Zeit und das Raumgebende Prinzip.
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- Esther Duecker (Author), 2002, Platon: Timaios, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9883