Deutsche Literatur der Klassik
1, Die literaturhistorische Entwicklung hin zur Klassik
a, Literatur der Aufklärung (ca. 1720 - 1780)
Was ist Aufklärung ? vgl. Kant
- 2 große Schlagwörter:
- der freie Wille des Menschen
- und der Gebrauch der Vernunft literarische Vertreter z.B. Lessing, Gottsched
Weitere Folgen: Humanitätsideal, die gute Tat als Konsequenz von Vernunft und Verstand (Adel des Herzens)
b, Literatur des Sturm und Drang (ca. 1767 - 1785)
ist als Gegenbewegung zur Aufklärung zu sehen
Programm:
- Das Genie ist dem kritischen Kopf übergeordnet
- Gefühl ist alles !
- Ablehnung bestimmter Normen, Ahnung, Gefühl und Herz treten an die Stelle von Vernunft und Verstand
- Jugendideal, Natur / Natürlichkeit, Individualität, Originalität
Kampfruf: ,,Gefühl ist alles" ! 21.9.98
Rousseau:,,Nicht der Dichter dichtet, es dichtet in ihm !"
Ahnen, Staunen, Tatkraft lösen Denken und Ordnung ab
- Geniebewegung mit dem Ideal des freien Menschentums
Prometheus:
- Gefühlsbetontheit
- Auflösung der Autoritäten (einzige Autorität = Schicksal)
- Das eigene Genie Form: Auflehnung gegen Herkömmliches:
freie Rythmen, jambisch strukturiert (x´x, bauendes Prinzip), inhaltliche Freiheit schaffende Kraft Prometheus
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2, Der Begriff Klassik
Antike: classicus = Angehöriger der obersten Steuerklasse später Begriffserweiterung zu ,,vorbildlich", ,,mustergültig"
Renaissance: Wiedergeburt der römisch -griechischen Antike
später: literarische Klassik ( = Hochblüte), je nach Nation verschieden
Deutsche Klassik:
a, staufische Klassik (um 1200) z.B. Tristan und Isolde b, Weimarer Klassik (1786 - 1805)
Goethe: ,,Jeder sei auf seine Weise ein Grieche, aber er sei es !"
- Grundgedanken beibehalten - nicht kopieren, sondern nach eigener Zeit und individuellen Umständen verändern.
19 Jhd.: Klassizismus = Nachahmung der Klassik (z.B. Häuser vor Jahrhundertwende nach griechischem Vorbild)
20 Jhd.: ,,Klassiker" (z.B. Filmklassiker) etwas Besonderes, Außerordentliches
Als Klassik bezeichnet man gemeinhin künstlerische Epochen, in denen die Künstler als Repräsentanten einer kultivierten Gesellschaft vollendete Werke schaffen, die wiederum für den Geist eines bestimmten Volkes typisch sind.
(poetologische Codierung = Form und Inhalt des Gedichts ähneln sich, sind gleich) 3, Wertvorstellungen der Klassik 28.9.98
Harmonie, Humanität, Menschlichkeit, Toleranz, Maß, Reinheit
Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft
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harmonia entis (Harmonie des Seins)
Ausgleich zu den Extremen = Klassik =Erwachsenenalter der Literatur vgl. Regula Benedicti: ,,Alles mit Maß und Ziel !"
bedeutet auch · sittliche Vollkommenheit
4, Weimar
Im späten 18 Jhd. ,,Kulturhauptstadt" durch Herzog Carl August (und dessen Mutter) Wieland, Herder, J. Paul, KLeist
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Hybris (gr): Anmaßung des Menschen, den Göttern gleich sein zu wollen (zu Grenzen des Menschen)
Warum wählt Goethe Weimar ? 5.10. 998
- Vorbild der großen Polis (Größe)
- bessere Karrierechancen als in anderen Metropolen (Buch S. 135 - 138)
- Carl August lädt in ein
5, Dramentheorie der Klassik
a, Grundlagen:
Lyrik (Gedichte) - Epik (Erzählung) - Dramatik (Theater) Tragödie, Komödie, Tragikomödie
Moderne: auch Hörspiel und Lehrstück
Antike: griechische Tragödie = Bockgesang (Opfergesang, da Bock als Opfer dargebracht wurde)
- Theater hatte bei den Griechen eine religiöse Dimension:
Ziel: Katharsis=Reinigung
durch Opfergesang Regung der Gefühle im Zuschauer
- nicht Unterhaltung sondern religiösen Aspekt
älteste bekannte Tragödie: Aischylos 472 v. Chr. ,,die Perser" (später: Euripides und Sophokles)
1. Dramentheorie von Aristoteles (,,Poetik"):
3 Einheiten: Handlung = Durchführung eines Grundmotivs ohne Nebenhandlung
Ort = unveränderter Schauplatz (Teichoskopie als ,,Kunstgriff" (Blick
über die Mauer)
Zeit = max 24 Std. Idealfall von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (Maske: Nicht die Individualität des Schauspielers war wichtig, sondern die Rolle,
Chor: Kommentator, Bewerter von Handlungen, Tanz)
2. Schillers Dramentheorie
1. Funktion: Theater ist Hilfe zur Lebensbewältigung individuell
2. Funktion: Lehre, Vermittlung von Humanität, Gerechtigkeit sozial zwischen den Menschen
3. Funktion: politisch auf Ebene der Herrscher · Wahrheit politisch Kennzeichen der dramatischen Figur 8.10.1998
1, Der tragische Held befindet sich in einem Konfliktfall
2, Der tragische Held muss sich im Konfliktfall für die höherwertige Pflicht entscheiden
3, Der tragische Held muss leiden Die schöne Seele geht zurück auf Kant:
Gegensatz zwischen Affekt (Neigung) und Moral (Pflicht)
Im klassischen Drama zusätzlich
- hoher Stand der Personen (Fallhöhe) meist adeliger Bereich
- geringe Anzahl der Personen
- gehobene Sprache (keine Kraftausdrücke, Schimpfwörter, Umgangssprache...)
Häufig gestellte Fragen zu "Deutsche Literatur der Klassik"
Was sind die literaturhistorischen Entwicklungen, die zur Klassik führten?
Die Entwicklung zur Klassik umfasste die Literatur der Aufklärung (ca. 1720 - 1780), gekennzeichnet durch den freien Willen des Menschen und den Gebrauch der Vernunft, sowie die Literatur des Sturm und Drang (ca. 1767 - 1785), die als Gegenbewegung zur Aufklärung Gefühle, Natur und Individualität betonte.
Was ist die Aufklärung und wer waren ihre literarischen Vertreter?
Die Aufklärung betonte den freien Willen des Menschen und den Gebrauch der Vernunft. Literarische Vertreter waren z.B. Lessing und Gottsched.
Was ist der Sturm und Drang und wie unterscheidet er sich von der Aufklärung?
Der Sturm und Drang war eine Gegenbewegung zur Aufklärung. Er betonte das Genie, Gefühl, Natur, Individualität und lehnte Normen ab.
Was bedeutet der Begriff "Klassik" im literarischen Kontext?
Der Begriff "Klassik" bezieht sich auf eine Hochblüte einer literarischen Epoche, die je nach Nation unterschiedlich ist. In Deutschland gibt es die staufische Klassik (um 1200) und die Weimarer Klassik (1786 - 1805).
Was sind die Wertvorstellungen der Klassik?
Die Wertvorstellungen der Klassik umfassen Harmonie, Humanität, Menschlichkeit, Toleranz, Maß und Reinheit, sowie die Übereinstimmung von Mensch und Natur, von Individuum und Gesellschaft.
Warum wurde Weimar zum Zentrum der Klassik?
Weimar wurde im späten 18. Jahrhundert durch Herzog Carl August zum "Kulturhauptstadt", was dazu beitrug, dass Wieland, Herder, J. Paul und Kleist dort wirkten.
Was sind die Grundlagen der Dramentheorie der Klassik?
Die Grundlagen der Dramentheorie umfassen Lyrik, Epik und Dramatik (Tragödie, Komödie, Tragikomödie). Die griechische Tragödie hatte eine religiöse Dimension mit dem Ziel der Katharsis (Reinigung).
Was sind die drei Einheiten des Dramas nach Aristoteles?
Nach Aristoteles umfasst das Drama drei Einheiten: Handlung (Durchführung eines Grundmotivs), Ort (unveränderter Schauplatz) und Zeit (max. 24 Stunden).
Was sind Schillers Funktionen des Theaters?
Schiller sah drei Funktionen des Theaters: Hilfe zur Lebensbewältigung (individuell), Vermittlung von Humanität und Gerechtigkeit (sozial) und politische Einflussnahme auf Ebene der Herrscher.
Was sind die Kennzeichen der dramatischen Figur im klassischen Drama?
Die Kennzeichen sind: Der tragische Held befindet sich in einem Konfliktfall, muss sich für die höherwertige Pflicht entscheiden und muss leiden. Oft ist er von hohem Stand, es gibt wenige Personen, eine gehobene Sprache und gebundene Sprache (Blankvers).
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- Marion Schumacher (Author), 1999, Deutsche Literatur der Klassik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98814