Gliederung
1. Einordnung der Rentabilitätsanalyse in die Bilanzanalyse
2. Die Rentabilität
2.1. Definition der Rentabilität (Profitability)
2.2. Aussagefähigkeit der Rentabilität
2.3. Problematik und Einflußgrößen der Rentabilitätskennzahlen
3. Ausgewählte Kennzahlen der Rentabilität
3.1. Eigenkapitalrentabilität
3.2. Gesamtkapitalrentabilität
3.2.1. Der Leverage-Effekt
3.3. Umsatzrentabilität
3.4. Betriebsrentabilität
3.5. Return-on-Investment (RoI-Konzept)
1. Einordnung der Rentabilitätsanalyse in die Bilanzanalyse Bilanzanalyse
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2. Die Rentabilität
2.1. Definition der Rentabilität
(Profitability)
- Beziehungszahl, bei der eine Ergebnisgröße zu einer dieses Ergebnis maßgebend beeinflussende Größe in Relation gesetzt wird
- somit Indikator für die Ertragskraft
- Kennzahl der Zielerreichung
2.2. Aussagefähigkeit der Rentabilität
- ex-post orientiert, da Verwendung von Jahresabschlußdaten
- Umsatzrentabilität wird mehrmals im GJ ermittelt
- gibt wichtige Hinweise über Erfolg oder Mißerfolg (Ertragskraft) einer Unternehmung
- auch Planungs- und Steuerungsinstrument und Investitionskennzahl
- relative Aussagefähigkeit besser als absolute
- dadurch zeit-, betriebs-, branchenvergleiche möglich
- Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsaussagen möglich
- zeigt Entwicklungstendenzen auf
- lediglich Charakter von Überschlagswerten
- Beurteilung von Unternehmen nur zusammen mit anderen Kennzahlen bzw. Größen und Informationen sinnvoll
- bei hohen Veränderungen Rechnung mit Durchschnittswerten
2.3. Problematik und Einflußgrößen der Rentabilitätskennzahlen
- Richtige, sinnvolle Ermittlung der Erfolgsgrößen und Eigenkapital
- pagatorische (handels- und steuerrechtlich) oder kalkulatorische Erfolgsgrößen
- Handelsbilanz (Bilanzgewinn) zeigt verteilungsfähigen Gewinn oder Jahresüberschuß nach GuV
- rechtsformbedingte und gewinnabhängige Steuerbelastungen
- Gewinnverwendungspolitik (Einbehaltung, Ausschüttung)
- Rücklagenanteil
- Verfälschung durch Bildung stiller Reserven
- Abschreibungspolitik (Abschreibungen u. Zuschreibungen)
- Bewertungsmethoden
- Bildung von Rückstellungen
- unterschiedliche Altersstruktur
- nicht nur durch Umsatzprozeß, sondern auch durch ausserordentliche und periodenfremde Erträge genannte Ergebnisgrößen
- Umrechnung ausländischer Abschlüsse
3. Ausgewählte Kennzahlen der Rentabilität
- Eigenkapitalrentabilität
- Gesamtkapitalrentabilität
- Umsatzrentabilität
- Betriebsrentabilität
- Return-on-Investment (ROI-Konzept)
3.1. Die Eigenkapitalrentabilität
(Unternehmer-Rentabilität)
- wesentliche Zielgröße von erwerbswirtschaftlichen Unternehmen
- Quotient aus Jahresüberschuß (Gewinn) und Eigenkapital
- bringt die Verzinsung des von Anteilseignern investierten Kapitals zum Ausdruck (z. Zt. ca. 10%)
- stellt z.B. für potentielle Anleger Entscheidungskriterium in eventuell andere Anlageformen dar (Beeinflußung der (Eigen- )Kapitalbeschaffung)
- beim Branchenvergleich ist unterschiedliche EK- Fallbeispiel zur Eigenkapitalrentabilität
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-die Eigenkapitalrentabilität sollte über der marktüblichen Verzinsung für langfristige Kapitalanlagen liegen, um zumindest auch das Unternehmerrisiko durch eine Risikoprämie (Unternehmerwagnisprämie) abzudecken
3.2. Die Gesamtkapitalrentabilität
(Unternehmungs-Rentabilität)
- zentrale Größe zur Beurteilung des Unternehmenserfolges losgelöst von der Kapitalstruktur
- zeigt die Verzinsung des gesamten im Unternehmen investierten Kapitals (Interne Rendite, Normgröße 15%)
- Quotient aus Jahresüberschuß addiert mit dem Zinsaufwand für das Fremdkapital und Gesamtkapital
- das Gesamtkapital muß nicht nur einen Gewinn auf das investierte Eigenkapital, sondern zudem auch die Zinsen für das Fremdkapital ,,erwirtschaften‘‘
Fallbeispiel zur Gesamtkapitalrentabilität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
-höhere GK-Rentabilität z.B. durch Verzicht von Neuinvestitionen und gleichzeitiger Schuldentilgung möglich (Kapitalbasis sinkt / Erfolg gleich oder höher), aber auf Dauer Investitionsverzicht = Verzicht auf zukünftige Erfolgspotentiale)
Zusammenhang zwischen Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität (Leverage-Effekt)
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3.2.1. Der Leverage-Effekt
- Positiver Effekt = eine Erhöhung der EK-Rentabilität ist durch Senkung der EK-Quote bzw. durch Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals möglich, solange die Kosten des Fremdkapitals (Kapitalmarktzins) die GK-Rentabilität unterschreiten (fremdfinanziertes Unternehmenswachstum)
- Negativer Effekt = eine Senkung der EK-Rendite durch steigenden FK-Anteil ist möglich, wenn die FK-Zinsen größer als die interne Rendite sind
- diese Hebelwirkungen werden in der Literatur auch als Leverage-Effekt diskutiert
Leverage-Risk
- bei einem positiven Effekt müßte folglich größtmöglicher FK-Anteil anzustreben sein,aber, dadurch auch Erhöhung des Kapitalstruktur- und Investitionsrisikos (Erhöhung des Verschuldungsgrades, Steigerung FK-Zins und Fristigkeit )
- bei einem negativen Effekt besteht das Risiko einer Niedrig- oder Negativverzinsung des Eigenkapitals (Überschuldung)
3.3. Die Umsatzrentabilität
(Umsatzrendite)
- zeigt den Grad der Gewinnerzielung aus dem Umsatzprozeß (Gewinnspanne)
- Quotient aus Jahresüberschuß oder Betriebserfolg (-ergebnis) und den Umsatzerlösen
- höhere Aussagefähigkeit der Umsatzrentabilität durch Betrachtung des Betriebserfolges als Ergebnisgröße
- Berechnung des Betriebserfolges durch Ausklammerung von betriebsfremden und außerordentlichen Aktivitäten (z.B. Zinserträge, Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen, Beteiligungen, Wertpapieren, Ausleihungen, etc., da sie nicht aus dem eigentlichen Umsatzprozeß resultieren) > HGB §275 Abs. 2
Fallbeispiel zur Umsatzkapitalrentabilität
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-durch Erhöhung der Umsatzrentabilität wird die EK-Rentabilität gesteigert
3.4. Die Betriebsrentabilität
- zeigt die Ertragskraft aus dem eigentlichen Betriebszweck
- Quotient aus Betriebserfolg (-ergebnis) und betriebsnotwendigen Vermögen
- betriebsnotwendiges Vermögen aus der Bilanz extern nicht ermittelbar, darum vereinfachtes Ermittlungsschema > HGB §266 Abs. 2 :
Gesamtvermögen
./. Finanzanlagen
./. Wertpapiere
./. eigene Anteile
./. sonstige Vermögensgegenstände
= betriebsnotwendiges Vermögen
3.5. Return-on-Investment-Konzept
(ROI-Konzept)
- BR und UR Basis für dieses periodenbezogene Kennzahlensystem
- RoInetto = Gewinn der Investition / investiertes Kapital
- RoI (Betriebsrentabilität) = Betriebserfolg / betriebsnotw. Vermögen
- Erweiterung auf Einflußgrößen Umsatzrendite und Umschlagshäufigkeit
- RoI = Betriebserfolg/Umsatz * Umsatz/betriebsnotwendiges Vermögen
> = Umsatzrendite * Umschlagshäufigkeit
- Analyseinstrument um Zustandekommen der Rentabilität durch seine Einflußgrößen (Erfolgs- und Bilanzpositionen) zu erkennen
- wenn Gewinn = Gewinn + FK-Zinsen und investiertes Kapital = Gesamtkapital entspricht der RoIbrutto = Gesamtkapitalrentabilität
Return-on-Investment-Konzept
(RoI-Konzept)
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Return-on-Investment-Konzept
(RoI-Konzept)
- analytisch = Untersuchung der Ursachen von oben nach unten bis auf den letzten aufgegliederten Posten
- synthetisch = Planungs- und Kontrollinstrument, um Auswirkungen verschiedenster einzelner Entscheidungen auf RoI bzw. Gesamtrentabilität zu beurteilen
- RoI Veränderungen durch unterschiedliche Maßnahmen möglich (z.B. Rationalisierungsinvestition)
- z.B. Aldi niedrige Rendite, aber hoher Kapitalumschlag
- z.B. Luxusgeschäft hohe Rendite, aber geringer Kapitalumschlag
- z.B. gleichbleibende GK-Rentabilität bei sinkender Umsatzrendite durch Erhöhung des Kapitalumschlags möglich, aber Auswirkungen interpretieren, hier: sinkende Marktchancen, Verlagerung der Unternehmenstätigkeit
Literaturverzeichnis
- Horst Gräfer, Bilanzanalyse, 7. Auflage 1997, NWB Herne
- Küting / Weber, Die Bilanzanalyse, 4. Auflage 1999, Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
- Schmolke / Deitermann, Industrielles Rechnungswesen, 24. Auflage 1996, Winklers Verlag Darmstadt
- Olfert, Bilanzen, 8. Auflage 1998, Kiehl Verlag Ludwigshafen
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema dieser Analyse?
Diese Analyse konzentriert sich auf die Rentabilität, ihre Definition, Aussagefähigkeit und die verschiedenen Kennzahlen, die zur Beurteilung der Rentabilität eines Unternehmens verwendet werden. Sie ordnet die Rentabilitätsanalyse auch in den Kontext der Bilanzanalyse ein.
Welche Rentabilitätskennzahlen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse behandelt ausgewählte Rentabilitätskennzahlen wie Eigenkapitalrentabilität, Gesamtkapitalrentabilität (inklusive des Leverage-Effekts), Umsatzrentabilität, Betriebsrentabilität und das Return-on-Investment (ROI)-Konzept.
Was ist die Eigenkapitalrentabilität und warum ist sie wichtig?
Die Eigenkapitalrentabilität, auch Unternehmer-Rentabilität genannt, ist ein Quotient aus Jahresüberschuss (Gewinn) und Eigenkapital. Sie zeigt die Verzinsung des von Anteilseignern investierten Kapitals und ist ein wichtiges Entscheidungskriterium für potentielle Anleger.
Was ist die Gesamtkapitalrentabilität und wie unterscheidet sie sich von der Eigenkapitalrentabilität?
Die Gesamtkapitalrentabilität, auch Unternehmungs-Rentabilität genannt, zeigt die Verzinsung des gesamten im Unternehmen investierten Kapitals. Sie ist losgelöst von der Kapitalstruktur und berücksichtigt sowohl das Eigen- als auch das Fremdkapital. Im Gegensatz zur Eigenkapitalrentabilität beurteilt sie den Unternehmenserfolg unabhängig von der Finanzierungsstruktur.
Was ist der Leverage-Effekt und wie beeinflusst er die Eigenkapitalrentabilität?
Der Leverage-Effekt beschreibt die Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrentabilität. Ein positiver Leverage-Effekt tritt auf, wenn die Kosten des Fremdkapitals niedriger sind als die Gesamtkapitalrentabilität, wodurch die Eigenkapitalrentabilität gesteigert wird. Ein negativer Effekt entsteht, wenn die Fremdkapitalzinsen höher sind als die interne Rendite, was zu einer Senkung der Eigenkapitalrendite führen kann.
Was ist die Umsatzrentabilität und wie wird sie berechnet?
Die Umsatzrentabilität zeigt den Grad der Gewinnerzielung aus dem Umsatzprozess und wird als Quotient aus Jahresüberschuss oder Betriebserfolg und den Umsatzerlösen berechnet. Die Betrachtung des Betriebserfolges anstelle des Jahresüberschusses kann eine höhere Aussagefähigkeit bieten.
Was ist die Betriebsrentabilität und wie unterscheidet sie sich von der Umsatzrentabilität?
Die Betriebsrentabilität zeigt die Ertragskraft aus dem eigentlichen Betriebszweck. Sie wird als Quotient aus Betriebserfolg und betriebsnotwendigem Vermögen berechnet. Im Gegensatz zur Umsatzrentabilität, die den Gewinn in Bezug auf den Umsatz betrachtet, setzt die Betriebsrentabilität den Gewinn in Bezug auf das im Betrieb investierte Vermögen.
Was ist das Return-on-Investment (ROI)-Konzept und wie funktioniert es?
Das Return-on-Investment (ROI)-Konzept ist ein periodenbezogenes Kennzahlensystem, das auf der Betriebsrentabilität und der Umsatzrentabilität basiert. Es dient als Analyseinstrument, um das Zustandekommen der Rentabilität durch seine Einflussgrößen (Erfolgs- und Bilanzpositionen) zu erkennen. Es kann sowohl analytisch (Ursachenforschung) als auch synthetisch (Planungs- und Kontrollinstrument) eingesetzt werden.
Welche Problematiken und Einflussgrößen gibt es bei der Ermittlung von Rentabilitätskennzahlen?
Die Analyse weist auf verschiedene Problematiken hin, darunter die richtige Ermittlung der Erfolgsgrößen und des Eigenkapitals, die Wahl zwischen pagatorischen und kalkulatorischen Erfolgsgrößen, rechtsformbedingte Steuerbelastungen, Gewinnverwendungspolitik, die Bildung stiller Reserven, Abschreibungspolitik, Bewertungsmethoden, die Bildung von Rückstellungen und die Umrechnung ausländischer Abschlüsse.
Welche Literatur wurde für diese Analyse verwendet?
Die Analyse verweist auf folgende Werke: Horst Gräfer, Bilanzanalyse; Küting / Weber, Die Bilanzanalyse; Schmolke / Deitermann, Industrielles Rechnungswesen; Olfert, Bilanzen; und einen Artikel aus "Der Betrieb".
- Quote paper
- Gero Eden (Author), 2000, Rentabilitätsanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98756