Kabale und Liebe
Aufgabe: Erörtern Sie ausführlich die Frage der Schuld an dem tragischen Ende von Luise und Ferdinand. Vergessen Sie nicht, Ihre Argumente zu belegen!
Das Drama ,,Kabale und Liebe" von Friedrich von Schiller handelt von der Liebe zwischen dem adeligen Major Ferdinand von Walter und der bürgerlichen Luise Miller. Diese Liebe findet ein tragisches Ende, da beide am Schluss des Dramas sterben. Dieses Hat verschiedene Ursachen und mehrere Charaktere haben mit Schuld an dieser Entwicklung. Nun gilt es, die Personen gegeneinander abzuwägen und den Hauptschuldigen herauszustellen.
Zunächst einmal gibt es im Drama mehrere Verdächtige, die ich hier kurz vorstellen möchte. Später gehe ich noch genauer auf sie ein. Da wären Ferdinand von Walter, seine Geliebte Luise Miller, Ferdinands Vater, der Präsident, sein Sekretär Wurm, der Hofmarschall von Kalb und Miller, Luises Vater.
Ferdinand von Walter ist der Geliebte von Luise Miller. Er liebt sie abgöttisch, so dass er nicht sieht, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben werden ,,Ich fürchte nichts (...) Lass auch Hindernisse wie Gebirge zwischen uns treten, ich will sie für Treppen nehmen und drüber hin in Luises Arme fliegen." (S.11, Z. 38ff) Dieses Zitat zeigt auch, dass Ferdinand uneinsichtig ist. Er will Luise um nichts auf der Welt aufgeben. Lieber verrät er seinen Vater, lehnt sich gegen die Ständeordnung auf und will letztendlich mit Luise fliehen, denn ,,Mein [sein] Vaterland ist, wo mich [ihn] Luise liebt." (S. 49, Z. 21ff) Es ist ihm also vollkommen gleich, wohin sie gehen, Hauptsache, Luise ist dabei. Doch Ferdinand vertraut Luise nicht richtig. Das sieht man daran, dass er sofort misstrauisch und eifersüchtig wird, als Luise sich wegen ihrer Pflicht weigert mit ihm zu fliehen. ,,Meine [Ihre] Pflicht heißt mich [sie] bleiben und dulden." (S. 51, Z. 12ff). Ferdinands Reaktion "Kalte Pflicht gegen feurige Liebe! (...) Ein Liebhaber fesselt dich" lässt sein Misstrauen und seine Eifersucht deutlich erkennen. In eben diese steigert sich Walter noch mehr rein, als er den angeblichen Liebesbrief von Luise an den Hofmarschall von Kalb findet. Als Ferdinand zu ihm hingeht, ist er so blind vor Wut, dass er gar nicht mitbekommt, wie Kalb ihm alles gestehen will ,,Lassen sie mich los. Ich will alles verraten. (...) Sie rasen. Sie hören nicht. Ich sah sie [Luise] nie. Ich kenne sie [Luise] nicht. Ich weiß gar nichts von ihr [Luise]." (S. 61, Z. 34; S. 62, Z. 8/9). Danach ist Ferdinand nicht mehr aufzuhalten und fasst seinen fatalen Entschluss. Er geht zu Luise, gibt ihrem Vater eine Art Entschädigung, von der dieser aber nicht weiß, dass das Gold für das Leben seiner Tochter ist, und vergiftet Luise und sich selbst. ,,Gift in der Limonade und sterben! (...) Ferdinand, auch du!" (S. 91, Z. 39/40; S. 92, Z. 5).
Neben Ferdinand trägt auch Luise einen Teil der Schuld. Sie lässt sich von Wurm dazu überreden, den Brief an Hofmarschall Kalb zu schreiben, um ihren Vater zu retten ,,Kann ich ihn [Ferdinand] zwingen, dass er [Ferdinand] mich hassen muss? - Wir wollen versuchen." (S. 55, Z. 29/30) ,,An wen soll ich [Luise] schreiben? - An den Henker Ihres [Luises] Vaters." Luise hat Angst um ihren Vater ,,Um Gottes Willen! (...) Wo ist mein Vater?" (S. 52, Z. 18ff), deshalb macht sie, was Wurm verlangt. Als Ferdinand den Brief findet, und sich damit an Luise wendet , hält sie sich an den Eid (mehr dazu später, Anm. der Autorin), den sie Wurm leisten musste und erzählt Ferdinand, dass sie den Brief an den Hofmarschall geschrieben hat ,,Ich schrieb ihn." (S. 81, Z. 10/11). Erst als Luise im Sterben liegt, vertraut sie sich Ferdinand an und erzählt ihm alles ,,der Tod hebt alle Eide auf (...) Meine [Luises] Hand schrieb, was mein [Luises] Herz verdammte - dein [Ferdinands] Vater hat ihn diktiert." (S. 92, Z. 10, 22f).
Ferdinands Vater, der Präsident, will Ferdinand und Luise trennen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Er lässt sich auf die Intrigen ein, die Wurm vorschlägt, um einen Keil zwischen das Liebespaar zu treiben ,,Ich kündige meinem Sohn noch diesen Vormittag seine Vermählung an." (S. 14, Z. 18/19) ,,Ja! Ich gebe mich dir überwunden, Schurke." (S. 44, Z. 11/12). Außerdem verstärkt er die Aufmüpfigkeit seines Sohnes noch dadurch, dass er ihn bedroht: ,,Junge, ich sage dir, du wirst dort sein, oder fliehe meinen Zorn." (S. 20, Z. 18/19). Das bekräftigt Ferdinand, die Lady vor den Kopf zu stoßen, um sich bei ihr unbeliebt zu machen. Der Präsident missbraucht auch den Hofmarschall von Kalb für seine Zwecke, indem er sich als Liebhaber von Luise ausgeben soll ,,Dieser andre? - Müssten Sie sein, Baron." (S. 47, Z. 18).
Der Sekretär Wurm ist derjenige, der sich die Kabale gegen Luise und Ferdinand einfallen lässt. ,,Ich ersuche Sie [den Präsidenten] um eine schärfere Probe." (S. 14, Z. 25) ,,Wir diktieren ihr [Luise] ein Billetdoux..." (S. 43, Z. 5ff). Außerdem diktiert Wurm Luise den Brief und nimmt ihr den Eid ab, zu sagen, sie habe den Brief geschrieben, ,,Sakrament darauf zu nehmen, diesen Brief für einen freiwilligen zu erkennen." (S. 57, Z. 23ff)
Hofmarschall von Kalb spielt auch keine unwichtige Rolle bei der Frage, wer die Hauptschuld an dem tragischen Ende hat. Schließlich macht er ja bei der Intrige gegen Ferdinand und Luise mit und gibt sich als Luises Liebhaber aus ,,Ich will ihn schon waschen!" (S. 48, Z. 10).
Selbst Miller, Luises Vater, hat sich mit Schuld befleckt. Er hätte stutzig werden müssen, als Ferdinand ihm anscheinend ohne vernünftigen Grund den Beutel mit Gold schenkt. Aber in seiner Freude darüber denkt er gar nicht an die Möglichkeit, dass das Gold eine Entschädigung für Luises Tod sein soll. Er redet sogar noch darüber, was er alles für sie tun könnte mit dem Geld ,,Und soll mir Französisch lernen" (S. 86, Z. 12ff).
Wenn man die einzelnen Personen genauer betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass alle Schuld haben an dem tragischen Ende, denn jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Es hätte anders enden können, wenn sich zum Beispiel Luise eher Ferdinand anvertraut hätte wegen des Briefs oder Luises Vater stutzig geworden wäre.
Aber wenn man unbedingt jemandem die Hauptschuld geben möchte, dann Ferdinand. Er hat von einer Welt geträumt, die es damals nicht gab und seine Liebe und Wut haben ihn dermaßen blind gemacht, dass er nichts mehr wahrnehmen kann. Wenn er mitbekommen hätte, dass Kalb ihm gestand, dass alles nur eine Kabale war, hätte das Drama durchaus ein anderes Ende nehmen können.
Ca. 950 Wörter (inkl. Zitate)
Punkte:
Inhalt: 11 Aufbau: 13 Ausdruck: 12
Sprachrichtigkeit: 9
Insgesamt 11 Punkte (glatte 2)
Kommentar des Lehrers:
Eine klar gegliederte und gut lesbare Arbeit. Schade nur, dass Sie die Schuld so sehr bei den Personen suchen und weniger in Erziehung, Glaube, Gesellschaft etc.
- Quote paper
- Judith Korga (Author), 2000, Schiller, Friedrich - Kabale und Liebe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98664
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