Die Englische Revolution
Das wichtigste englische Grundgesetz – die Magna Charta – schränkte schon 1215 die Rechte der Könige ein. Das Dokument sollte eigentlich nur die feudalen Rechte des Adels sichern aber die Freiheits- und Rechtsgarantien der Urkunde schufen (ungeahnt) auch die entscheidenden Voraussetzungen Für eine rechtsstaatliche Ordnung Englands. In den weiteren inneren Kämpfen des 13. Jahrhunderts bildeten sich die Grundlagen des englischen Parlaments heraus. Neben die Barone – die Peers des späteren Oberhauses traten 1265 die Vertreter der Grafschaften und Städte zusammen. Allerdings hatte dieses erste House of Commons oder Unterhaus nur entfernte Ähnlichkeit mit einer demokratischen Volksvertretung.
Zeitalter der Stuarts und der Revolution (1603-89) -Kampf zwischen Krone und Parlament
Verfassungspolitischer Konflikt
Der Nachfolger der letzten Tudorkönigin Elisabeth I, war Jakob I, der Sohn Maria Stuarts. Erstmalig waren die Kronen von Schottland und England vereint. Jakob I und noch mehr Karl I strebten gegenüber dem Parlament den Absolutismus nach festländischem Muster an. Das englische Parlament hatte jedoch bereits eine wichtige Position errungen und besonders unter Elisabeth I und Heinrich VIII ausgebaut. Diese Stellung wollte es keinesfalls aufgeben. 1628 trotzte es dem König diePetitions of Rightsab, dem König sollten willkürliche Festnahmen verboten und Steuererhebungen mit gesetzlicher Grundlagen vorgeschrieben werden.
Der Streit eskalierte jedoch bereits 1629 und der König löste das Parlament auf und regierte 11 Jahre lang alleine.
Finanzpolitische Konflikte
Die Stuarts brauchten viel Geld. Nicht nur um ihren aufwendigen Lebensstil zu finanzieren, auch um ihre hohen Ausgaben im Ausland bestreiten zu können. (Siedlungen in Irland, Rüstungsausgaben für Spanien etc.). Ziel des Königs war ein vom Parlament unabhängiges, auf ein stehendes Heer gestütztes Königtum Der König war gezwungen 1640 das Parlament um Geldbewilligungen zu ersuchen. Schottland lehnte nach wie vor die zwangsweise Einführung der anticalvinistischen anglikanischen Bischofskirche ab. Um die Mittel für das Aufstellen eines schlagkräftigen Heeres zu bekommen wurde das Parlament einberufen. 22 Tage später löste der König es wieder auf. Die Kammer hatte zuerst grundsätzliche Verfassungs- und Wirtschaftsfragen klären wollen.
Religiöser kirchenpolitischer Konflikt
Der gewalttätige Tudor König Heinrich VIII hatte den Bruch mit der römisch katholischen Kirche aus persönlichen Gründen vollzogen. 1534 schuf er eine unabhängige Staatskirche, die Anglikanische Kirche. Zunächst gab es keine Veränderungen außer Abschaffung des Papstes und der Klöster sowie Einsetzen des Königs als Kirchenoberhaupt. Erst um 1552 kam es zur Reformation im protestantischen Sinne, die unter dem besonderen Einfluß der Kalvinisten stand.
Aus den Kalvinisten ging die Strömung der besonders sittenstrengen Puritanern hervor. Diese wollten eine weitreichende innere Erneuerung der Kirche (Priesterornat, Messritus, Bischoffsverfaßung…) und kamen so zwangsläufig in Konflikt mit der anglikanischen Kirche.
Karl I (1625-49) hatte katholisch geheiratet und unterhielt eine starke Bindung zum katholischen Frankreich. Er bemühte sich auch um eine Aussöhnung mit Rom, obwohl die Anglikanische Kirche schon sehr mit den Auseinandersetzungen mit den Puritanern belastet war. Es entstanden dadurch weitere Konflikte mit der puritanischen Parlamentspartei. Die katholischen Iren erhoben sich 1641 gegen die englische Herrschaft. Karl I wurden Sympathien für die Iren unterstellt – die Spannungen zwischen Thron und Parlament erhöhten sich weiter.
Erster Bürgerkrieg
1642 erklärte der König dem Parlament den Krieg.
Das Parlament stellte seine eigene Armee auf. Zunächst waren die königlichen Soldaten zumindest auf dem Land erfolgreich aber unter dem Einfluß von Oliver Cromwell, der das Heer reorganisierte, wurden die Königstruppen 1645 vernichtend geschlagen. Der König floh nach Schottland, wurde aber 1647 ausgeliefert.
Zweiter Bürgerkrieg
Durch den Sieg über den Adel übernahm das Bürgertum die Reichtümer der geschlagenen Adeligen. Das einfache Volk sollte leer ausgehen. Eine neu gebildete Partei – die Leveller (Gleichmacher) forderte gleiches Recht für alle und das Land der Feudalherren für die Bauern. Das Heer spaltete sich in zwei Teile. Cromwell setzte einen Gesamtheeresrat ein, dieser kam jedoch zu keinem Ergebnis. Es kam zu Aufständen.
Cromwell ging entschieden gegen die Leveller vor. 1648 versuchten die Adeligen mit Hilfe von in Schottland rekrutierten Puritanern den Aufstand niederzuschlagen. Die streitenden Parteien in Cromwells Heer einten sich daraufhin und schlugen das könig- streue Heer. 100 Puritaner im englischen Parlament wurden verjagt, die Macht der Puritaner in England war gebrochen. Gleichzeitig wurde ein oberster Gerichtshof eingesetzt, der den König zum Tode verurteilte. Karl I wurde am 30. Januar 1649 in London geköpft.
Oliver Cromwell
Es gab nun zwei Aufgaben: Entmachtung der Leveller und Unterdrückung der Iren und Schotten. Cromwell schwächte die Position der Leveller in England, indem er sie nach Irland in den Kampf gegen die Iren schickte. Den Widerstand der Schotten brach er, indem er ihnen das Land das er den Schotten abnahm billig verkaufte.
Cromwell wurde 1653 zumLord-Protectorder englischen Republik ernannt. Er starb 1658.
Ergebnis der Revolution
Nach dem Tod Cromwells gab es keinen geeigneten Nachfolger. Die reichen Bürger holten Karl II (Sohn von Karl I) ins Land. Er hatte keine richtige Macht – diese lag beim Parlament. 1685 trat Jakob II die Nachfolge an. Er wollte die alten feudalen Zustände wieder herstellen. Nach dreijährigem Streiten kam es zu einem Kompromiß zwischen Bürgern und Adligen. Man bot 1688 Wilhelm III von Oranien die Krone an. Dieser landete mit Truppen und verjagte Jakob vom Thron. Die Umstände der Besteigung des Thrones von Wilhelm von Oranien sind in England als “Glorious Revolution” bekannt.
Um Mißbrauch von Macht der Throninhaber zu verhindern, wurde dem neuen König vom Parlament eine noch enger gefaßtere Verfassung auferlegt. Durch diese “Bill of Rights” erhielt das Königtum eine konstitutionell umschriebene Grundlage.
Von nun an konnten alle Gesetze nur noch gemeinsam von König, Lord und Commons entschieden werden. Somit stand das Gesetz über der Krone, die zu einem Staatsorgan geworden war.
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