Diese Arbeit skizziert zunächst die gesellschaftliche Stellung und Aufgabenfelder einer Frau in Vietnam bis zum Anfang des Vietnamkrieges und geht der Frage nach ihrer subalternen Unterordnung in der patriarchalen Wertestruktur nach.
Ziel der Arbeit ist es, sich von dem vorgefertigten Rollenbild des subalternen und passiven Gliedes in der Gesellschaft zu lösen und das weibliche Geschlecht in einem anderen Licht, als ausschließlich dem des Kriegsopfers zu präsentieren.
Daraufhin folgt ein geschichtlicher Überblick über den Vietnamkrieg anhand von Geschichtsbüchern über die amerikanische Historie. Im weiteren Verlauf wird eine vergleichende Analyse zweier konkurrierender Rollenbilder der Frauen im Vietnamkrieg herausgearbeitet. Dies geschieht zum einen im Hinblick auf die Thematik „Vergewaltigung als Machtdemonstration“ und die damit einhergehende Drängung des weiblichen Geschlechts in eine Opferrolle. Dem gegenübergestellt werden die Aktivitäten der vietnamesischen Frau zu Kriegszeiten im besonderen Hinblick auf die Frauen vom Ho-Chi-Minh-Pfad und wie diese mit ihrem Engagement einen erheblichen Beitrag zum Kriegsverlauf geleistet haben.
Zum Ende hin wird die gesellschaftliche Stellung der Frau in Vietnam nach dem Vietnamkrieg bis zur heutigen Zeit thematisiert. Dabei werden politische Partizipationsmöglichkeiten durch die „Vietnamese Women’s Union“ aufgezeigt und gleichzeitig die noch immer anhaltende Gewalt gegenüber Frauen beleuchtet. Verwendet werden dabei u.a. Statistiken über Emanzipationsindikatoren der Frau in Vietnam, wie z.B. der Frauenanteil in politischen Führungspositionen, die Vergewaltigungsrate des weiblichen Bevölkerungsanteils, sowie der „Gender-Inequality-Index“.
Bis heute ist nur sehr wenig über die Erfahrungen von Frauen im Vietnamkrieg berichtet worden, da sie in den Köpfen der Gesellschaft nie wirklich einen Platz auf Kriegsplätzen gefunden haben, doch die Verbrechen, die sie erdulden mussten, sowie ihr Wirken im Vietnamkrieg sollten nicht in Vergessenheit geraten und auch heutzutage noch durchläuft das weibliche Rollenbild einen kontinuierlichen Wandel.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Rolle der Frau in Vietnam vor dem Vietnamkrieg
- 3. Geschichtlicher Rückblick auf den Vietnamkrieg von 1965-1975
- 4. Rollenbilder der Frau im Vietnamkrieg
- 4.1 Das Opfer - Vergewaltigung als Mittel zur Machtdemonstration
- 4.2 Die Aktivistin - Einfluss der Frauen vom Ho-Chi-Minh-Pfad
- 5. Die Frauen im heutigen Vietnam
- 5.1 Nach dem Vietnamkrieg bis in die heutige Zeit
- 5.2 Weibliche Partizipation in der Politik: Vietnamese Women's Union (VWU)
- 5.3 Das vietnamesische Familienbild der heutigen Zeit
- 5.4 Häusliche Gewalt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Frau im Vietnamkrieg, bricht mit dem traditionellen Bild des passiven Kriegsopfers und beleuchtet die vielfältigen Erfahrungen und den Einfluss vietnamesischer Frauen während und nach dem Konflikt. Die Arbeit analysiert die gesellschaftliche Stellung der Frau vor, während und nach dem Krieg und zeigt die Kontinuität patriarchaler Strukturen trotz gleichstellungspolitischer Bemühungen auf.
- Die gesellschaftliche Stellung der Frau in Vietnam vor dem Vietnamkrieg
- Konkurrierende Rollenbilder der Frau im Vietnamkrieg (Opfer vs. Aktivistin)
- Der Einfluss des Vietnamkriegs auf die Rolle der Frau
- Weibliche Partizipation in der Politik nach dem Krieg
- Anhaltende Gewalt gegen Frauen im heutigen Vietnam
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und betont die oft übersehene Rolle der Frau im Vietnamkrieg. Sie hebt die Bedeutung der Arbeit hervor, die sich von dem gängigen Bild des passiven Kriegsopfers lösen und die vielfältigen Erfahrungen und den Einfluss vietnamesischer Frauen während und nach dem Konflikt beleuchten möchte. Die Einleitung erwähnt das My Lai Massaker als Beispiel für die Grausamkeiten des Krieges und die Notwendigkeit, die Schicksale der betroffenen Frauen nicht zu vergessen. Es wird ein Überblick über die Struktur der Arbeit gegeben, die die gesellschaftliche Stellung der Frau vor, während und nach dem Krieg analysiert.
2. Die Rolle der Frau in Vietnam vor dem Vietnamkrieg: Dieses Kapitel beschreibt die gesellschaftliche Stellung der Frau in Vietnam vor dem Vietnamkrieg. Trotz der formalen Gleichstellung im Wahlprogramm der Kommunistischen Partei seit 1930 und der seit 1946 gewährten gleichen institutionellen Rechte blieb die Frau in einem patriarchalischen Wertesystem untergeordnet. Konfuzianistische Werte prägten das Familienbild, und Frauen waren vor allem für die Hausarbeit und Kindererziehung verantwortlich. Alleinstehende, verwitwete oder getrennt lebende Frauen waren besonders benachteiligt. Die verbreitete Meinung, dass Frauen mit jeder Geburt an Verstand verlieren, rechtfertigte ihren Ausschluss aus qualifizierten Positionen. Trotz der formalen Gleichstellung blieb die Frau in einem stark patriarchalen Gesellschaftssystem eingebettet.
3. Geschichtlicher Rückblick auf den Vietnamkrieg von 1965-1975: Dieses Kapitel bietet einen geschichtlichen Überblick über den Vietnamkrieg, beginnend mit der Besorgnis der USA über die Ausbreitung des Kommunismus. Die Teilung Vietnams nach dem Ersten Indochinakrieg und die Unterstützung der Vietcong durch China und die Sowjetunion werden erläutert. Der "Kalte Krieg" und die Dominotheorie werden als Hintergründe für das Eingreifen der USA genannt. Die zunehmende amerikanische Truppenpräsenz und die massiven Bombardements des Nordens werden beschrieben, ebenso wie die Tet-Offensive und der allmähliche Rückzug der amerikanischen Truppen. Das Kapitel betont den Krieg als Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der UdSSR um Einfluss in Indochina.
4. Rollenbilder der Frau im Vietnamkrieg: Dieses Kapitel analysiert die widersprüchlichen Rollenbilder der Frau im Vietnamkrieg. Es werden zwei gegensätzliche Perspektiven dargestellt: zum einen das Bild des Opfers, das durch Vergewaltigung als Mittel zur Machtdemonstration deutlich wird, und zum anderen das Bild der aktiven Teilnehmerin am Kriegsgeschehen, repräsentiert durch die Frauen vom Ho-Chi-Minh-Pfad, die einen erheblichen Beitrag zur logistischen Versorgung der nordvietnamesischen Truppen leisteten. Das Kapitel beleuchtet die komplexen Erfahrungen der Frauen und die Ambivalenz ihrer Rollen im Kontext des Krieges.
Schlüsselwörter
Vietnamkrieg, Rolle der Frau, Patriarchat, Konfuzianismus, Vietnamese Women's Union (VWU), Gleichstellung, Gewalt gegen Frauen, Ho-Chi-Minh-Pfad, Vergewaltigung, Opferrolle, Aktivistin, gesellschaftliche Partizipation, Gender-Inequality-Index.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Rolle der Frau im Vietnamkrieg
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über die Rolle der Frau in Vietnam, insbesondere im Kontext des Vietnamkriegs (1965-1975). Er untersucht die gesellschaftliche Stellung der Frau vor, während und nach dem Krieg, beleuchtet widersprüchliche Rollenbilder (Opfer vs. Aktivistin) und analysiert die anhaltenden Herausforderungen für die Gleichstellung im heutigen Vietnam. Der Text enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende zentrale Themen: Die gesellschaftliche Stellung der Frau in Vietnam vor dem Vietnamkrieg unter dem Einfluss konfuzianischer Werte und patriarchaler Strukturen; die widersprüchlichen Rollenbilder der Frau während des Krieges (Opfer von Gewalt, insbesondere Vergewaltigung, und aktive Teilnehmerin an der logistischen Versorgung der Truppen); der Einfluss des Krieges auf die Rolle der Frau; die weibliche Partizipation in der Politik nach dem Krieg, insbesondere die Rolle der Vietnamese Women's Union (VWU); und die anhaltende Gewalt gegen Frauen im heutigen Vietnam.
Wie wird die Rolle der Frau vor dem Vietnamkrieg dargestellt?
Der Text beschreibt die vor dem Vietnamkrieg bestehende Unterordnung der Frau in einem patriarchalischen Gesellschaftssystem, trotz formal gewährter Gleichberechtigung. Konfuzianistische Werte bestimmten das Familienbild, Frauen waren hauptsächlich für Hausarbeit und Kindererziehung zuständig, und alleinstehende oder verwitwete Frauen waren besonders benachteiligt. Die verbreitete Meinung, Frauen würden mit jeder Geburt an Verstand verlieren, rechtfertigte ihren Ausschluss von qualifizierten Positionen.
Welche widersprüchlichen Rollenbilder der Frau im Vietnamkrieg werden beleuchtet?
Der Text hebt zwei gegensätzliche Rollenbilder hervor: das Opfer, insbesondere durch Vergewaltigung als Mittel der Machtdemonstration, und die aktive Teilnehmerin am Kriegsgeschehen, beispielsweise die Frauen am Ho-Chi-Minh-Pfad, die wesentlich zur Versorgung der Truppen beitrugen. Der Text betont die Komplexität der weiblichen Erfahrungen und die Ambivalenz ihrer Rollen im Kontext des Krieges.
Welche Rolle spielt die Vietnamese Women's Union (VWU)?
Die VWU wird im Text als Beispiel für weibliche Partizipation in der Politik nach dem Vietnamkrieg erwähnt. Der Text geht jedoch nicht detailliert auf die Aktivitäten und den Einfluss der VWU ein.
Wie wird die Situation der Frauen im heutigen Vietnam beschrieben?
Der Text erwähnt die anhaltende Gewalt gegen Frauen im heutigen Vietnam als ein wichtiges Problem, das trotz gleichstellungspolitischer Bemühungen bestehen bleibt. Er verweist auf die Kontinuität patriarchaler Strukturen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Vietnamkrieg, Rolle der Frau, Patriarchat, Konfuzianismus, Vietnamese Women's Union (VWU), Gleichstellung, Gewalt gegen Frauen, Ho-Chi-Minh-Pfad, Vergewaltigung, Opferrolle, Aktivistin, gesellschaftliche Partizipation, Gender-Inequality-Index.
Für welche Zielgruppe ist dieser Text gedacht?
Der Text richtet sich an eine akademische Zielgruppe, die sich mit der Rolle der Frau im Vietnamkrieg und den damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Aspekten auseinandersetzt.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Die Stellung der Frau in Vietnam seit dem Zweiten Indochinakrieg. Zwischen Opferrolle und Aktivistin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/986096