Die Arbeit bezieht sich auf die psychische Störung Anorexia nervosa, die auch Anorexie oder Magersucht genannt wird, und dessen bio-psycho-soziale Betrachtung. Sie wird in der internationalen Klassifikation der Krankheiten 10 (ICD-10), herausgegeben durch die Weltgesundheitsorganisation, unter dem Kapitel F 50:Essstörungen angeführt. Obwohl mittlerweile vermehrt bundesweite Studien zu Adipositas, also Fettleibigkeit, durchgeführt werden, hat die Anorexia nervosa weiterhin gesellschaftliche Relevanz. Die letzte Erhebung im Jahr 2006 zeigte, dass 28,9 Prozent der Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren in Deutschland unter einer Essstörung litten. Obwohl seit diesem Zeitpunkt keine deutschlandweite Erhebung mehr stattgefunden hat, ist zu vermuten, dass Essstörungen, wie Anorexia nervosa, immer häufiger diagnostiziert werden. Das deutsche Ärzteblatt (2018) betitelte einen Artikel im April diesen Jahres mit: „Essstörungen auf dem Vormarsch“. Unter Versicherten der Krankenkasse Barmer gab es von 2011 bis 2016 einen bundesweiten Anstieg von Diagnosen über 7 Prozent. Bei Versicherten der AOK Nordost verdoppelte sich in einem Zeitabstand von sechs Jahren die Anzahl der Diagnosen von Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa oder Binge Eating (vgl. Ärzte Zeitung, 2018, S.5). Auch in den täglich aufrufbaren „posts“ auf der Plattform Instagram ist eine dünne, ja fast magere Frau keine Seltenheit. Daher rührte mein Interesse an diesem Thema her, da ich mich fragte, ob mehr dahinter steckt, als das Streben nach dem idealen Körper, das in einer psychischen Störung ausartet.
Essstörungen wurden in der Forschung lange als Ergebnisse von Beziehungsstörungen und schwer belastenden Ereignissen gedeutet. Mittlerweile gelten die Ursachen als multifaktoriell. Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Anorexia nervosa aus der bio-psycho-sozialen Sicht zu beschreiben, zu erklären und Handlungsideen darzustellen und dies auf das Fallbeispiel zu beziehen. Die Forschungsfrage dieser Hausarbeit lautet daher: Wie lässt sich das Krankheitsbild Anorexia nervosa anhand eines Fallbeispiels aus der biologischen, psychologischen und sozialen Perspektive beschreiben, erklären und welche Handlungsideen lassen sich darin finden?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Fallbeispiel „Anna“
- 2.1 Problemlage
- 2.2 Erkrankungsgeschichte und Symptomatik
- 3. Die biologische Perspektive
- 3.1 Beschreibung: Symptomatik aus der biologischen Sicht
- 3.2 Erklärung: Ursachenforschung
- 3.3 Handlungsideen: Hilfe im medizinischen Setting
- 4. Die psychologische Perspektive
- 4.1 Beschreibung: Symptomatik aus der psychologischen Sicht
- 4.2 Erklärung: Ursachenforschung
- 4.3 Handlungsideen: Hilfe im psychotherapeutischen Setting
- 5. Die soziale Perspektive
- 5.1 Beschreibung: Symptomatik aus der sozialen Sicht
- 5.2 Erklärung: Ursachenforschung
- 5.3 Handlungsideen: Hilfe im sozialen Setting
- 6. Die Betroffenenperspektive
- 7. Die Angehörigenperspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht das Krankheitsbild Anorexia nervosa aus einer bio-psycho-sozialen Perspektive. Sie analysiert die Symptomatik, erklärt die möglichen Ursachen und entwickelt Handlungsideen für verschiedene Settings. Dazu dient das Fallbeispiel „Anna“, das in Anlehnung an den Fall Cornelia aus dem Buch Essstörungen: eine fallrekonstruktive Studie anhand erzählter Lebensgeschichten betroffener Frauen von Stefanie Richter (2006) erstellt wurde.
- Biologische Perspektive: Körperliche Symptome, neurobiologische und genetische Ursachen, medizinische Behandlungsmöglichkeiten
- Psychologische Perspektive: Psychische Symptome, kognitiv-verhaltenstherapeutische und psychodynamische Erklärungen, psychotherapeutische Interventionen
- Soziale Perspektive: Soziale Symptome, familiäre und gesellschaftliche Einflüsse, sozialarbeiterische Handlungsideen
- Betroffenenperspektive: Annas Selbstwahrnehmung der Erkrankung und deren Ursachen
- Angehörigenperspektive: Die Sichtweise von Annas Eltern auf ihre Erkrankung
Zusammenfassung der Kapitel
Das Fallbeispiel „Anna“ schildert die Problemlage eines 13-jährigen Mädchens mit Anorexia nervosa. Die biologische Perspektive beleuchtet die körperlichen Symptome der Magersucht, die mit einem deutlichen Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen einhergehen. Ursachen werden in der Neurobiologie und Genetik gesucht. Die Handlungsideen fokussieren sich auf die medizinische und psychiatrische Unterstützung.
Die psychologische Perspektive untersucht Annas psychische Symptome, die durch eine verzerrte Körperwahrnehmung und einen starken Kontrollzwang gekennzeichnet sind. Ursachen werden in der kognitiven Verhaltenstherapie und der Psychodynamik verortet. Handlungsideen konzentrieren sich auf die psychotherapeutische Behandlung, insbesondere die psychodynamische Therapie.
Die soziale Perspektive betrachtet Annas Erkrankung im Kontext ihrer Familie und der gesellschaftlichen Normen. Das Familienleben wird als stark verbunden und kontrollierend beschrieben, wobei Konflikte kaum ausgesprochen werden. Die Schlankheitsideale der Gesellschaft könnten Annas Magersucht verstärkt haben. Handlungsideen umfassen die psycho-soziale Beratung, die Familienberatung und die Sozialtherapie. Die Betroffenenperspektive beleuchtet Annas eigene Sicht auf ihre Essstörung und deren Ursachen. Die Angehörigenperspektive gibt Einblick in die Sichtweise ihrer Eltern auf die Erkrankung und deren Umgang damit.
Schlüsselwörter
Anorexia nervosa, Magersucht, Essstörung, bio-psycho-soziale Perspektive, Fallbeispiel, Symptomatik, Ursachenforschung, Handlungsideen, Neurobiologie, Genetik, kognitiv-verhaltenstherapeutisch, psychodynamisch, sozialer Kontext, Familie, Gesellschaft, Klinische Sozialarbeit, Psychotherapie, Sozialtherapie.
- Quote paper
- Lauren Rombach (Author), 2018, Die bio-psycho-soziale Perspektive auf Anorexia nervosa. Krankheitsbild und Handlungsideen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985701