Luthers Auffassung des christlichen Lebens wird in dieser Arbeit anhand der Predigt zu Lukas 2,15-20 zum zweiten Weihnachtstag interpretiert. Diese Predigt eignet sich dafür gut, da Luther selbst gegen Ende der Predigt sagt, dass durch seine Auslegung der Bibelstelle man "abgemalet ein recht christlich Leben" hat.
Die reformatorische Wende wird auf 1518 datiert, als Luther zu der Einsicht kam, dass die Gerechtigkeit Gottes sich nicht durch Werke erreichen lasse, sondern ein Geschenk aufgrund der Gnade Gottes sei. Das vierfache "Allein" (sola scriptura, sola gratia, sola fide und solus christus) wurde zur Grundlage von Luthers Verständnis des christlichen Glaubens. Ihm wurde bewusst, dass die Kirche reformiert werden müsse, vor allem der Ablasshandel kollidierte mit seiner Auffassung von Christlichkeit. Naiverweise dachte Luther zunächst, dass wenn der Papst von den Missständen wüsste, sie ändern würde. Er verfasste viele Schriften, oftmals als Reaktion auf Schriften seiner Gegner, um seine Ansichten zu artikulieren. So schickte er auch dem Papst seine Schriften, wurde jedoch enttäuscht und fiel bei ihm in Ungnade.
Luther richtete sich aber mit seinem reformatorischen Gedankengut nicht nur an den geistlichen Stand, sondern durch seine Predigten auch an das einfache Volk. Da Luther fest davon überzeugt war, dass der Samen der Reformation im Volk gesät werden müsse. Aus diesem Grund richtete sich Luther als Prediger in verständlichem Deutsch an die Bürger, um einerseits die Missstände der Kirche aufzuzeigen und andererseits die Bürger zu einem rechten Christenleben zu belehren. Hierzu schreibt Schian, dass "die schriftmäßige Belehrung und Erbauung des Volkes in den Hauptstücken des Glaubens das Ziel seiner (Luthers) Predigt bleibt". Luther schaffte es, viele Anhänger für sich zu gewinnen, was letztendlich zu einer Abspaltung der evangelischen Kirche führte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Aufbau und Inhalt der Predigt
- Der Glaube, das Hauptstück christlichen Lebens
- Das zweite Stück: Die Einmütigkeit des Geistes
- Das dritte Stück: Demut
- Das vierte Stück: Die Nächstenliebe und die Selbstverachtung
- Das fünfte Stück: Freude
- Das sechste Stück: Mit der Tat folgen
- Das siebte Stück: Frei bekennen und das Wort öffentlich predigen
- Das achte Stück: Christliche Freiheit
- Das neunte Stück: Gott loben und danken
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Luthers Verständnis des christlichen Lebens, welches anhand seiner Predigt zum zweiten Weihnachtstag interpretiert wird. Der Fokus liegt auf den neun zentralen Charakteristika eines christlichen Lebens, die Luther in seiner Predigt erläutert. Durch die Analyse dieser Merkmale soll die Frage beantwortet werden, was Luther als essenziell für ein authentisches christliches Leben erachtet.
- Der Glaube als Kernstück des christlichen Lebens
- Die Bedeutung von Einmütigkeit des Geistes, Demut und anderen christlichen Tugenden
- Die Rolle der Nächstenliebe und Selbstverachtung
- Die Bedeutung von Freude, Tatkraft und freier Bekennung des Glaubens
- Die Kritik an der Papstkirche und die Betonung der reformatorischen Ideen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung gibt einen Überblick über die reformatorische Wende, die mit Luthers Erkenntnis der Gnade Gottes und der Kritik am Ablasshandel einsetzte. Sie beleuchtet Luthers Motivation, die Kirche zu reformieren und sein Engagement für die Predigtarbeit, mit dem er das Volk zu einem rechten christlichen Leben ermutigen wollte.
Hauptteil
Aufbau und Inhalt der Predigt
Dieser Abschnitt beschreibt den Aufbau und die Kernaussagen der Predigt zum zweiten Weihnachtstag. Luther unterteilt seine Predigt in neun Abschnitte, die jeweils ein bestimmtes Merkmal christlichen Lebens beleuchten.
Der Glaube, das Hauptstück christlichen Lebens
Dieser Abschnitt beleuchtet Luthers Verständnis des Glaubens und dessen zentrale Rolle im christlichen Leben. Er hebt die Bedeutung des persönlichen Vertrauens und der Zuversicht in Gott hervor und kritisiert einen Glauben, der nur auf äußere Handlungen oder auf die Person des Verkündigers fokussiert ist.
Das zweite Stück: Die Einmütigkeit des Geistes
Dieser Abschnitt behandelt das Thema der Einmütigkeit des Geistes. Er erläutert, wie diese Einheit durch die gemeinsame Überzeugung von Gott und seinem Wort erreicht werden kann.
Das dritte Stück: Demut
Dieser Abschnitt erklärt, wie die Demut ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Lebens ist und wie sie durch die Anerkennung der eigenen Fehler und die Hinwendung zu Gott erlangt werden kann.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Luthers Verständnis des christlichen Lebens, seiner Kritik an der Papstkirche, dem Glauben als Kernstück des christlichen Lebens, und der Bedeutung von Demut, Nächstenliebe, Freude und freier Bekennung des Glaubens. Weitere wichtige Begriffe sind die Einmütigkeit des Geistes, die Selbstverachtung und die christliche Freiheit.
- Quote paper
- Jessica Meyering (Author), 2020, Martin Luthers Auffassung vom christlichen Leben aufgezeigt an der Luther Predigt zu Lukas 2,15-20, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985317