Die vorliegende Hausarbeit unternimmt den Versuch, die von Otto Kernberg konzeptualisierte Borderline-Persönlichkeitsorganisation vorzustellen und in einen Zusammenhang mit der ebenfalls aus Kernbergs Überlegungen
entstandenen psychodynamischen Therapie für Borderline-Patienten, der übertragungsfokussierten Psychotherapie, zu bringen. Dabei soll kein Manual dieser Therapieform wiedergegeben, sondern das Verständnis der therapeutischen Haltung und Interventionstechniken vermittelt werden. Darüber hinaus soll die bedingungslos neutrale Haltung psychodynamisch orientierter Therapieformen an Borderline-Patienten kritisch diskutiert werden.
Otto F. Kernberg gilt als der Entdecker der Borderline Persönlichkeit. Seine Konzeptualisierung der Persönlichkeitsentwicklung hat wesentlich zum Verständnis und der erfolgreichen Behandlung von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung beigetragen. Das Konzept der Borderline Persönlichkeitsorganisation beschreibt in erster Linie eine unzulängliche Reifung der Repräsentanzwelt. Die Übertragungsfokussierte Therapie (Englisch: Transfered Focused Therapy) greift diesen Aspekt direkt auf und setzt auf eine Persönlichkeitsreifung durch die Therapie anstatt auf eine bloße Symptomreduktion. Die nachfolgende Arbeit setzt gewisse Vorkenntnisse über die Beschaffenheit manifester Anteile einer Borderline-Persönlichkeitsstörung voraus, weshalb an dieser Stelle weder auf die Kriterien des DSM 5 noch auf die des ICD-10 zur Vergabe der Borderline Persönlichkeitsstörung eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Die Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur
- Die Borderline-Persönlichkeitsorganisation
- Diagnostik
- Identitätsdiffusion
- Niveau der Abwehrmechanismen
- Realitätsprüfung
- Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie
- Der Therapievertrag
- Implikationen für die therapeutische Haltung
- Containment der Beziehungsangebote
- Effektivität der TFP
- Diskussion der therapeutischen Haltung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der von Otto Kernberg entwickelten Borderline-Persönlichkeitsorganisation und ihrem Zusammenhang mit der Übertragungsfokussierten Psychotherapie (TFP). Ziel ist es, die therapeutische Haltung und Interventionstechniken der TFP zu erläutern und gleichzeitig die neutrale Haltung psychodynamisch orientierter Therapieformen gegenüber Borderline-Patienten zu hinterfragen. Die Arbeit geht nicht auf das Manual der TFP ein, sondern konzentriert sich auf ein grundlegendes Verständnis der Therapieform.
- Die Borderline-Persönlichkeitsorganisation und ihre Strukturmerkmale
- Die Entwicklung der Persönlichkeitsstruktur bei Borderline-Patienten
- Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie als Behandlungsansatz für Borderline-Patienten
- Die Rolle der therapeutischen Haltung und Interventionstechniken in der TFP
- Kritik an der neutralen Haltung in der psychodynamischen Therapie von Borderline-Patienten
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einführung stellt die Borderline-Persönlichkeitsorganisation und die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP) als Kernberg'sche Konzepte vor. Die Arbeit zielt auf ein Verständnis der therapeutischen Haltung und Interventionstechniken der TFP ab, ohne dabei ein Manual der Therapieform zu liefern. Die Arbeit hinterfragt die neutrale Haltung psychodynamisch orientierter Therapieformen gegenüber Borderline-Patienten.
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
Dieses Kapitel bietet eine allgemeine Einführung in die Borderline-Persönlichkeitsstörung, inklusive ihrer Prävalenz, Geschlechterunterschiede und komorbiden Störungen. Es beleuchtet die Rolle von traumatischen Erfahrungen und sexuellen Übergriffen in der Entstehung der Störung. Die Kapitel erläutert die charakteristischen Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung, darunter Impulsivität, emotionale Instabilität, Selbstverletzung und Suizidgedanken.
Die Borderline-Persönlichkeitsorganisation
Das Kapitel behandelt die Borderline-Persönlichkeitsorganisation als ein Kernberg'sches Konzept. Es erklärt die Bedeutung der Identitätsdiffusion, des Niveaus der Abwehrmechanismen und der Realitätsprüfung für die Diagnose der Borderline-Persönlichkeitsorganisation. Der Fokus liegt auf der strukturellen Schwächung der Persönlichkeit bei Borderline-Patienten und ihrer Bedeutung für die Behandlung.
Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie
Dieses Kapitel stellt die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP) als Behandlungsansatz für Borderline-Patienten vor. Es beschreibt die diagnostische Methode der TFP, die das Niveau der Persönlichkeitsorganisation des Patienten bestimmt. Das Kapitel erläutert die therapeutische Haltung der TFP und deren zentrale Techniken, insbesondere die Analyse der Übertragung im Hier und Jetzt. Die Effektivität der TFP wird ebenfalls kurz erwähnt.
Diskussion der therapeutischen Haltung
Dieses Kapitel befasst sich kritisch mit der neutralen Haltung in der psychodynamischen Therapie von Borderline-Patienten. Es hinterfragt die Gültigkeit dieser Haltung angesichts der komplexen Bedürfnisse und Herausforderungen, die mit der Behandlung von Borderline-Patienten einhergehen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Borderline-Persönlichkeitsstörung, Borderline-Persönlichkeitsorganisation, Übertragungsfokussierte Psychotherapie, TFP, Otto Kernberg, Identitätsdiffusion, Abwehrmechanismen, Realitätsprüfung, therapeutische Haltung, Interventionstechniken, neutrale Haltung.
- Quote paper
- Michael Rauch (Author), 2017, Die Borderline-Persönlichkeitsorganisation und deren Therapie durch die Übertragungsfokussierte Psychotherapie., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985263