Die Geschichte der Rauchkultur in Europa begann mit der Entdeckung Amerikas. Als der Entdecker Christopher Kolumbus nach Gold und Edelsteinen suchte, fand er Eingeborene, die lange Rohre mit zerschnittenen Tabakblättern rauchten. In diesem Moment war der Siegeszug des Tabakrauchens vorgezeichnet.
Bald darauf wurden die ersten Tabakstauden in Europa angepflanzt. Die Spanier gaben sich ihrer neuen Leidenschaft hin und stellten bald fest, dass diese Gewohnheit nicht mehr so leicht aufzugeben ist. Damals wurde dem Tabakrauchen bescheinigt, dass es wunderbare Heilkräfte besitzt. Das Rauchen wurde natürlich in ganz Asien, Europa und Afrika aufgenommen. der Tabakanbau boomte
Heute gibt es keine bestimmte Tabakgenuss-Mode mehr, dafür wird das Rauchen selbst zum Problem. Es ist hinlänglich bekannt, dass der Tabak ganz bestimmt kein wunderbares Heilmittel ist, sondern eher das Gegenteil.
Der Tabak
1 Die Geschichte des Rauchens
Die Geschichte der Rauchkultur in Europa begann mit der Entdeckung Amerikas. Als der Entdecker Christopher Kolumbus nach Gold und Edelsteinen suchte, fand er Eingeborene, die lange Rohre mit zerschnittenen Tabakblättern rauchten. In diesem Moment war der Siegeszug des Tabakrauchens vorgezeichnet.
Bald darauf wurden die ersten Tabakstauden in Europa angepflanzt. Die Spanier gaben sich ihrer neuen Leidenschaft hin und stellten bald fest, dass diese Gewohnheit nicht mehr so leicht aufzugeben ist. Damals wurde dem Tabakrauchen bescheinigt, dass es wunderbare Heilkräfte besitzt. Das Rauchen wurde natürlich in ganz Asien, Europa und Afrika aufgenommen. - der Tabakanbau boomte.
Die erste Tabakfabrik wurde 1620 in Sevilla gegründet und beschäftigte im 19. Jahrhundert über 4000 Frauen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Tabakgenuss immer wieder verboten, allerdings nicht wegen der gesundheitlichen Gefahren, von denen ahnte man damals noch nichts, sondern wegen der Brand- und Explosionsgefahr in den Holzhäusern und Munitionslagern. Oder auch nur deshalb, weil der Genuss den religiösen oder politischen Oberhäuptern an der Macht einfach nicht gefiel.
Die Art des Tabakkonsums veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals. In Österreich war zuerst das Pfeifenrauchen, in den höheren Kreisen, sehr populär. Die Armen mussten sich mit dem Kauen des Tabaks begnügen. Dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam der Schnupftabak. Wer es sich leisten konnte besaß eine teure Schnupftabakdose. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckte man die Hygiene und man befand das Schnupfen als sehr ungustiös. Also rauchte man wieder Pfeife. Eigentlich rauchten nur die Männer, da rauchende Frauen zu dieser Zeit einfach undenkbar waren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Frauen Zigaretten zu rauchen. Die Nachkriegszeit brachte dann die völlige Gleichstellung zwischen männlichen und weiblichen Rauchern.
Heute gibt es keine bestimmte Tabakgenuss-Mode mehr, dafür wird das Rauchen selbst zum Problem. Es ist hinlänglich bekannt, dass der Tabak ganz bestimmt kein wunderbares Heilmittel ist, sondern eher das Gegenteil.
2 Rohstoff Tabak
Der Tabak gehört zur Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse, wie zum Beispiel auch die Kartoffel oder die Tomate. Der Tabak ist jedoch die einzige bekannte Pflanze, die Nikotin enthält. Die ganze Pflanze ist, mit Ausnahme der Samen, sehr giftig. Ihren Ursprung hat die Tabakpflanze in den Tropen. Die Heimat der Tabake ist Süd- und Mittelamerika. Die Pflanze braucht als tropische Pflanze ausreichend Feuchtigkeit und Wärme. Die Tabakpflanze zeigte allerdings im Laufe ihrer Ausbreitung eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit. Diese Fähigkeit, unterstützt durch neue Züchtungen, bedeutet die weltweite Verbreitung.
2.1 Die Tabakpflanze
Die Tabakpflanze wird als einjähriges Gewächs angebaut und ist damit auch für den Anbau in Regionen mit Frostperioden geeignet. Die Pflanze kann bis zu 2,50 m hoch wachsen und bildet zwischen 20 und 30 erntefähige Blätter aus. Innerhalb eines Zeitraumes von 3 Monaten bildet sich aus einem Samenkorn von 0,1 mg eine Pflanze von ca. 2 kg Erntegewicht. Das bedeutet eine Gewichtsvermehrung um das 20millionenfache. Doch hierzu müssen besonders günstige Bedingungen vorhanden sein. In fast allen Ländern kann die benötigte Wärme und Feuchtigkeit nicht erreicht werden, und deswegen werden spezielle Saatbeete oder Gewächshäuser angelegt.
Ende Juni Anfang Juli ist die stärkste Zeit der Tabakpflanze. Sie wächst ca. 5 - 6 cm am Tag und benötigt sehr viel Wasser. Ungefähr 20.000 Pflanzen benötigen ca. 5 Tonnen Wasser am Tag, das entspricht einer Niederschlagsmenge von 5 mm.
Die Reifung der Pflanze erkennt man durch die gelbliche Verfärbung der Blätter. Die einzelnen Stadien der Reifung bezeichnet man als vorreif, reif, vollreif und überreif. Die Tabakpflanze reift von unten nach oben. An der Pflanze läuft dieser Vorgang von unten nach oben ab und ist in den oberen Blattständen weniger ausgeprägt.
Die Pflanze ist sehr reich an chemischen und mineralischen Inhaltsstoffen, und enthält unter anderem:
- Eiweiß
- Harze
- Stärke
- Zucker
- Apfelsäure
- Zitronensäure
- Nikotin
2.2 Die Tabakernte
Sie wird weltweit auch heute noch überwiegend manuell durchgeführt. Nur in wenigen Ländern, wie zum Beispiel USA, werden automatisierte Erntemaschinen eingesetzt. Vorraussetzungen dafür sind große Anbauflächen und eine ideale Geländebeschaffenheit.
Es gibt zwei verschiedene Methoden der Ernte.
- Blatternte: Es werden die Blätter in verschiedenen Durchgängen, abhängig vom Reifezustand der Blätter, von unten nach oben gepflückt.
- Ganzpflanzenernte: Die Pflanze wird kurz über dem Boden als Ganzes abgeschnitten. Dabei wird in Kauf genommen, dass die untersten Blätter bereits überreif und die obersten noch unreif sind.
2.3 Die Trocknungsarten der Tabake
Die geernteten Blätter werden entweder Blatt für Blatt auf Schnüre gezogen oder als Ganz- pflanze in die Trockenschuppen gebracht. Während des Trocknungsprozesses verlieren die abgeernteten Blätter durch Verdunsten von Wasser an Gewicht. Der ursprüngliche Wasser- gehalt von ca. 85 % verringert sich nach Abschluss der Blatttrocknung auf 15 bis 20 %.
Die vier Hauptmethoden der Trocknung:
- Lufttrocknung: Die Tabake hängen, als Ganzpflanze oder die Blätter aufgereiht an Schnüren, zur Trocknung in Holzschuppen. Durch Öffnungen im Schuppen tritt frische Luft in den unteren Teil des Schuppens ein und tritt dann oben wieder aus. Die Trocknungsdauer ist abhängig von den Witterungsbedingungen, aber sie liegt bei ca. 4 - 6 Wochen.
- Heißlufttrocknung: Die Blätter werden in einem Schuppen in Stangenreihen aufgehängt.
Die Schuppen werden durch außerhalb liegende Holzfeuerbrennöfen aus Stein und Ziegel beheizt. Metallrohre sind über dem Fußboden im Innenraum verlegt und leiten die Hitze zum Tabak. In Laufe der Zeit wurden auch Öl- und Gasbrenner verwendet. Die Trocknungs- dauer liegt bei ca. 5 - 7 Tagen.
- Rauchtrocknung: Es werden Ganzpflanzen in einem Schuppen aufgehängt und nach ca. 3 - 5 Tagen wird am Boden ein Glimmbrand mit Harzholz entzündet. Das Ziel ist es dem Tabak einen besonders rauchigen Geschmack zu geben.
- Sonnentrocknung: Die geernteten Blätter werden auf speziellen Holzgestellen an langen Schnüren aufgehängt und in der Sonne getrocknet. Die Trocknungsdauer liegt bei ca. 2 - 4 Wochen.
3 Gifte im Tabakrauch
Es gibt natürlich sehr viele Gifte im Tabakrauch. Nachstehend werden einige Gifte beschrieben.
3.1 Nikotin
Nikotin ist eine relativ einfache chemische Verbindung. Entdeckt wurde Nikotin 1828 in Heidelberg, von dem Chemiker Reimann und dem Mediziner Posselt. Sie schrieben eine preisgekrönte lateinische Studie über den Wirkstoff in den Tabakblättern.
Nikotin wird in den Wurzeln der Tabakpflanze erzeugt, und während der Reifung der Pflanze wandert der Wirkstoff in die Blätter. Nikotin ist eines der stärksten Pflanzengifte. Die tödliche Dosis für den Menschen liegt bei etwa 50 mg Nikotin. Beim Rauchen kann dieser Wert nicht erreicht werden, da Nikotin im Körper sehr schnell abgebaut wird. Jedoch wären für ein Kind drei gegessene Zigaretten eine tödliche Dosis.
Das Nikotin ist ionisiert und kann nicht über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Erst nach der Inhalation wird es über die Lungenbläschen aufgenommen. Beim Inhalieren werden Herz und Gehirn kurzzeitig sehr hohen Nikotinkonzentrationen ausgesetzt. Innerhalb von nur 7 Sekunden kommen die Nikotinmoleküle ins Gehirn, heften sich dort an die Nervenzellen und beeinflussen deren Aktivität.
In den 20er und 30er Jahren wurde Nikotin als Insektenvernichtungsmittel eingesetzt, dadurch kam es immer wieder zu Nikotinvergiftungen.
3.2 Acrolein
Acrolein ist ein heftig reagierendes, besonders starkes Reizgift, das bei der Verbrennung des Tabaks entsteht. Es wurde im ersten Weltkrieg als Gasmaskenbrecher eingesetzt. Folgen: Bindehautentzündung, Bronchitis, Entzündungen von Kehlkopf und Rachen
3.3 Anilin
Anilin ist ein sehr starkes Blut- und Krebsgift, das beim einatmen alle lebenswichtigen Organe angreift. Durch Oxidationen und Reaktionen mit den roten Blutkörperchen lähmt es die Atmungsfunktion des Blutes - ähnlich wie Kohlenmonoxid. Die roten Blutkörperchen können unter dem Einfluss von Anilin keinen Sauerstoff mehr aufnehmen und transportieren.
3.4 Benzol
Benzol ist giftig, egal ob es durch Einatmen, Verschlucken oder durch Berührung mit der Haut aufgenommen wird. Es bewirkt zunächst Euphorie und Erregung, danach folgen je nach Konzentration Kopfschmerzen, Schwindel, unregelmäßiges Sprechen und auch Bewusstlosigkeit. Sehr hohe Konzentrationen sind nach kurzer Zeit tödlich. Die Benzolkonzentration ist im ,,Passivrauch" zehnmal höher als im inhalierten Rauch.
3.5 Cadmium
Cadmium ist ein hochgiftiges Schwermetall und es treibt bereits in geringsten Mengen das Calcium aus den Knochen. Deshalb ist das Knochenbruchrisiko bei Rauchern wesentlich höher. Cadmium schädigt vor allem die Hauptspeicherorgane: Nieren, Knochen, Leber, Bauchspeicheldrüse, Hoden, etc. Es wirk erbgutverändernd und krebserregend, und es kann bei Ungeborenen auch zu Missbildungen führen.
3.6 Dioxine
Dioxine sind höchst giftig, und wirken krebserregend und erbgutverändernd. Sie bewirken schon in geringsten Konzentrationen Fettstoffwechselstörungen, Herzkreislauferkrankungen, Hirnstoffwechselstörungen, Immunschäden, Selbstmordgefahr und toxische Leberfunktions- störungen. Es wurde auch von den Amerikanern zur chemischen Kriegsführung in Vietnam eingesetzt.
3.7 Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid ist ein giftiges Gas, das man weder sehen noch riechen oder schmecken kann. Trotzdem wirkt es in größeren Mengen tödlich. Es verbindet sich beim Einatmen mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin und verhindert dadurch den Sauerstofftransport im Blut. Folgen: Gesundheitsschäden, Hirn- und Nervendefekte, beeinträchtigte Nachtsicht und Reaktionsfähigkeit und Tod durch Ersticken.
4 Warum rauchen wir eigentlich?
4.1 Rauchen hilft beim Denken
Viele Raucher behaupten, dass sie sich mit einer Zigarette besonders gut konzentrieren können. Es gibt dafür auch eine biochemische Erklärung, die besagt, dass Nikotin in niedrigen Dosierungen die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis verbessert. Jedoch je mehr man raucht, desto mehr Kohlenmonoxid kommt in die Gehirnwindungen und desto schlechter wird das Gehirn mit Sauerstoff versorgt. Die logische Folge daraus ist, dass das Nikotin die Konzentration verschlechtert.
4.2 Zigaretten helfen beim Entspannen
Der tägliche Stress bei der Arbeit, Ärger mit den Mitmenschen, überfüllte Kaufhäuser wirken sich auf den Menschen sehr unangenehm anspannend aus, dass er unbedingt einen Ausgleich braucht. Die Zigarette wirkt in solchen Fällen bei den Rauchern wie eine Erlösung und kurioserweise empfinden Raucher die Zigarette als eine Möglichkeit, endlich durchzuatmen.
4.3 Rauchen bedeutet Spaß und Vergnügen
Für viele Raucher bedeutet die Zigarette Freizeit, Freiheit und Unabhängigkeit. Rauchen ist eine legitime Entschuldigung dafür, kurz einmal eine Pause einzulegen.
4.4 Rauchen ist ein gesellschaftliches Ritual
Viele Raucher greifen in Gesellschaft öfter zur Zigarette, und manche überhaupt nur, wenn sie mit Freunden ausgehen. Außerdem wird das Rauchen auch noch von anderen Genüssen begleitet, wie zum Beispiel Essen, Alkohol, usw.
4.5 Rauchen schmeckt mir
Viele Raucher sagen, dass ihnen die Zigarette einfach schmeckt, und meistens rauchen sie auch nur eine ganz bestimmte Zigarettenmarke, die ihnen besonders gut schmeckt.
4.6 Mit einer Zigarette vergeht die Zeit viel schneller
Wenn ein Raucher zum Beispiel lange auf eine Verabredung warten muss, wird sein Rauchverlangen fast automatisch stimuliert. Es scheint, dass dadurch die Zeit viel schneller vergeht.
5 Rauchen und Gesundheit
Rauchen fügt dem ganzen Körper, vom Scheitel bis zu den Zehen, böse Schäden zu. Diese Schäden beeinträchtigen die Lebensqualität, sie machen krank. Jährlich sterben rund 3 Millionen Menschen weltweit an den Folgen des Tabakkonsums. Rauchen ist eine der wichtigsten und häufigsten Ursachen für Krankheit und den frühzeitigen Tod. Starke Raucher, die 25 Jahre lang Zigaretten konsumieren, haben eine um 25 % geringere Lebenserwartung.
5.1 Raucherschäden vom Kopf bis Fuß
Kopf: Sucht, Alzheimer, Intelligenz, Gehirnleistung, Schlaganfall, Schädigung des Krebsabwehr-Gens P-53
Gesicht: Schlaffe Haut, Falten
Augen: Sehleistung, Blindheit
Nase: Geruchssinn
Mund: Zahnfleisch, Zähne, Mundschleimhäute, Mundhöhlenkrebs
Hals: Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs
Atemwege: Atemwegsinfekte, chronische Bronchitis, Lungenemphysem, Lungenkrebs
Brust: Brustkrebs, vergiftete Muttermilch
Skelett: Osteoporose (Knochenschwund)
Herz: verschiedene Herzkrankheiten, Herzinfarkt
Blutgefäße: Thrombosen, Raucherbein
Harnwege: Nieren- und Harnwegserkrankungen, Blasenkrebs Unterleib: Bei Frauen: Gebärmutterhalskrebs, Fruchtbarkeit, Schwangerschaft, Bei Männern: Impotenz und Unfruchtbarkeit
5.2 Krebsarten als Todesursache bei Männern und Frauen im Jahr 1995
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.3 Rauchen und Frauen
Das Selbstbewusstsein der Frauen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Frauen nehmen ihr Leben jetzt selber in die Hand und setzen sich dadurch Mehrfachbelastungen aus. Sie betreuen nicht nur weiterhin die Familie, sondern es kommt auch noch der berufliche Stress dazu. Diese Entwicklung schlägt sich auch in der Raucher-Statistik nieder. Der Anteil der rauchenden Frauen hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Verblüffend ist auch, dass heute bereits mehr 15jährige Mädchen als 15jährige Burschen rauchen.
Rauchen in der Schwangerschaft
,,Rauchen in der Schwangerschaft gefährdet das Kind", so lautet ein Werbespruch einer Anti- Raucher-Kampagne. Rauchende Schwangere müssen mit einem erhöhtem Risiko einer Fehlgeburt, einer Gewichtsreduktion und möglichen Spätfolgen für das Neugeborene rechnen.
Die Gefahr einer Frühgeburt ist um etwa 10 % höher als bei Nichtraucherinnen. Je mehr die Mutter raucht, um so geringer ist auch das Geburtsgewicht. Um bis zu 250 g wiegen die Säuglinge von Raucherinnen weniger, und die Länge des Säuglings ist um 2 % und der Kopfumfang um 1,5 % reduziert.
Schon bei 10 Zigaretten pro Tag haben Raucherinnen in der Frühschwangerschaft ein um 46 % erhöhtes Risiko, und bei mehr als 20 Zigaretten steigt das Risiko auf 61 %.
Rauchbestandteile der Zigarette gehen in die Muttermilch über und werden vom Kind aufgenommen. Das kann bei den Kindern zu Steigerung des Herzschlags, Durchfällen und motorischer Unruhe führen.
Die Einnahme einer Antibabypille bei Raucherinnen ist mit einem großen Risiko von Gefäßthrombosen verbunden. Ist das Risiko eine Gehirnblutung zu bekommen, bei Raucherinnen um das 6fache erhöht, so steigt das Risiko in Kombination mit der Pille auf das 22fache.
5.4 Rauchen und Männer
Der Zigarettenrauch führt zu Arteriosklerose der Penisarterien. Das bedeutet, dass die Penisarterien geschädigt sind und nicht genug sauerstoffreiches Blut transportieren können. Die Folge daraus ist Impotenz. Und auch hier gilt, je mehr Zigaretten, desto größer ist der Schaden.
Auch die Chance ein Kind zu zeugen wird bei Rauchern deutlich geringer. Rauchen beeinträchtigt die Samenqualität des Mannes. Sowohl die Beweglichkeit als auch die Zahl der Spermien wird durch regelmäßiges Rauchen vermindert. Auch die Erfolgsaussichten einer künstlichen Befruchtung, mit seinen eigenen Samenzellen, wird stark vermindert.
6 Passivrauchen
Das Fatale am Passivrauchen ist der sogenannte Nebenstromrauch, der gerade nicht zur Lustbefriedigung des Rauchers dient. Immerhin drei Viertel des Qualms werden nämlich nicht inhaliert, sondern wandern als gefährliche Mischung krebserregender Stoffe durch die Luft.
Durch die niedrigen Verbrennungstemperaturen am Rande der Zigarette, wo sie nur glimmt, entstehen in weit höherem Maße schädliche Substanzen als im Hauptstromrauch, aus der Mitte der Zigarette.
Das Lungenkrebsrisiko eines Passivrauchers ist im Vergleich zum absoluten Nichtraucher um bis zu fünfzig Prozent erhöht. Das Risiko einer Herzerkrankung ist um etwa ein Viertel erhöht, wenn man dem Rauch ausgesetzt ist. Pro Jahr sterben in den USA rund 50.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, es steht damit nach Aktivrauchen und Alkoholkonsum an dritter Stelle der vermeidbaren Todesursachen.
Passivrauchen ist auch nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ein "indiskutables Gesundheitsrisiko". Am Arbeitsplatz passiv inhalierter Tabakrauch ist als gesundheitsschädliches Arbeitsstoffgemisch zu werten. Es ist sogar krebserzeugenden Substanzen gleichzusetzen.
7 Leichtzigaretten
7.1 Sind Leichtzigaretten gesünder?
Diese Frage ist mit einem klaren ,,nein" zu beantworten. Raucher von Leichtzigaretten rauchten bei den leichteren Marken eben mehr Zigaretten. Der Rauch wird stärker inhaliert und auch länger in der Lunge gelassen, um dieselbe Befriedung (eine bestimmte Menge Nikotin) aus der leichteren Zigarette erhalten zu können. Außerdem beinhalten die Marken mit einem niedrigen Teergehalt viele verschiedene Zusätze, um den Geschmacksverlust wieder wettzumachen. Tatsächlich reduzieren sich das Risiko von Herz-Kreislauf- Krankheiten, der Raucherhusten und die Verminderung der Lungenfunktion auch beim Genuss von Leichtzigaretten nicht.
7.2 Ultraleichtzigaretten
Bei Ultraleichtzigaretten, Zigaretten mit weniger als 5 mg Teer und unter 0,5 mg Nikotin im Tabak, kommt es zu einer eindeutig geringeren Schadstoffbelastung. Der entzogene Schadstoffanteil kann auch durch noch stärkeres Ziehen und tieferes Inhalieren nicht ausgeglichen werden. Doch wegen der Geschmackseinbußen stehen die Ultraleichtzigaretten bei den Rauchern nicht sehr hoch im Kurs. Im Raucherjargon spricht man auch von ,,einem Packerl Luft".
8 Rauchen und die Schönheit
Raucher bekommen früher Falten und sie altern schneller als Nichtraucher. Bei Rauchern ist die Haut um ein Viertel dünner. Rauchen setzt die Elastizität der Haut herab und kann auch die Blutversorgung der Haut einengen. Das Ergebnis ist zuerst eine gräuliche Gesichtsfarbe, dann schnell immer mehr feine Linien, die sich vorzeitig in Falten und später sogar in tiefe Furchen verwandeln.
Im Jahr 1856 wurde bereits Rauchen und die Faltenbildung in Zusammenhang gebracht. Seit etwa 30 Jahren gibt es auch Studien, die diesen Verdacht bestätigen. Fest steht, dass die Haut eines Rauchers so verändert ist, dass sie einer sonnenruinierten Haut ähnelt.
Rauchen unterstützt auch die Narbenbildung, indem es das Blut verdickt und somit die Wundheilung verlangsamt. Bei Rauchern sieht man auch bräunliche Flecken auf Fingern und Nägeln, sowie auch die gelbliche Zahnverfärbung.
9 Entwöhnung
9.1 Entwöhnungsmethoden
9.1.1 Bücher
Eines der bekanntesten Bücher ist das Buch ,,Endlich Nichtraucher" von Allen Carr. Er war selbst jahrelang starker Raucher und versucht in seinem Buch die Vorzüge des Nichtrauchens vorzubringen. Es kostet übrigens auch weniger als 3 Päckchen Zigaretten.
9.1.2 Der Nikotinersatz
Der Nikotinkaugummi eignet sich besonders für Menschen, die nicht ständig rauchen. Beim Kauen wird das Nikotin langsam freigesetzt und über die Mundschleimhaut aufgenommen. Wichtig ist dabei die richtige Kautechnik. Der Kaugummi soll nur langsam, nicht zu fest und nicht ständig gekaut werden, ansonsten wird zuviel Nikotin auf einmal freigesetzt. Als Folge treten dann Kopfschmerzen, Übelkeit und ein weniger guter Geschmack auf. Um den guten Geschmack zu bewahren wurde von einem Hersteller ein Kaugummi mit einem starken Pfefferminz- oder Fruchtgeschmack auf den Markt gebracht. Den Kaugummi gibt es rezeptfrei in der Apotheke.
Das Nikotinpflaster eignet sich für Raucher mit einem gleichmäßig über den Tag verteilten Rauchkonsum. Das Nikotinpflaster wird morgens nach dem Aufstehen auf die Haut (Hüfte, Arm, Rücken) geklebt und gibt gleichmäßig Nikotin ab. Auch das Pflaster gibt es rezeptfrei in der Apotheke.
Das Nikotin-Nasenspray ist für stark nikotinabhängige Raucher geeignet. Der Spray ist der am schnellsten wirksame Nikotinersatz. Die Nebenwirkungen sind unter anderem Nasenschleimhautreizungen, tränende Augen, Schwindel oder auch Übelkeit.
9.1.3 Die Pille
Im Jahr 2000 ist eine Pille gegen das Rauchen auf den Markt gekommen, der Name lautet Zyban. Es handelt sich eigentlich um ein Antidepressivum, das auf das Gehirn einwirkt. Es ist als verschreibungspflichtiges Medikament erhältlich. Die Kosten sind etwa gleich hoch wie 1 Schachtel Zigaretten pro Tag. Man soll sie 7 bis 12 Wochen lang einnehmen und während der ersten 2 Wochen weiter rauchen. Erfolgreiche Ex-Raucher berichten, dass ihnen die Zigaretten in diesen 2 Wochen immer schlechter schmeckten. Allerdings werden auch Nebenwirkungen wie trockener Mund, Euphorie, Schlafstörungen und Hautausschlag genannt. Die Erfolgsquote soll doppelt so hoch wie bei Nikotinpflastern sein.
9.1.4 Zigarillos bzw. Pfeifen
Ex-Raucher steigen kurzfristig auf Zigarillos bzw. Pfeifen um. Diese Methode hat den Vorteil, dass man zuerst einmal die bisherigen Gewohnheiten, etwas in der Hand oder im Mund zu haben, nicht aufgeben muss, während der Körper vom Nikotin entwöhnt wird, weil bei diesen Raucharten nicht inhaliert wird, sodass man nur minimal Nikotin aufnimmt. Anschließend sollte es natürlich kein Problem sein, sich auch von dem Ersatz zu trennen.
9.1.5 Akupunktur
Nach dem alten chinesischen Verfahren stechen Akupunkteure in der Regel drei Nadeln in die "Suchtpunkte" des Ohrs. Dort verbleiben sie eine Zeit lang. Die Akupunktur dämpft beim Raucher die Gier nach der Zigarette und mildert die Entzugserscheinungen. Diese Prozedur wird in den meisten Fällen mehrmals wiederholt. Einige Raucher reagieren auf das Nadeln schnell und heftig, andere nur zaghaft, und manchen hilft es gar nicht.
9.2 Alkohol lähmt den Willen zum Aufhören!
Die Rückfall-Gefahr frischgebackener Nichtraucher ist dann am größten, wenn sie gemütlich mit Bekannten bei einem Glas Bier oder Wein zusammensitzen. Dies ist nicht nur auf das soziale Ambiente, sondern offenbar direkt auf den Alkohol zurückzuführen. Es wird darauf zurückgeführt, dass sowohl Alkohol und Nikotin direkt auf das Lustzentrum im Gehirn wirken und sich gegenseitig verstärken.
Die Konsequenz: Wer mit dem Rauchen aufhören will, der sollte auch seinen Alkoholkonsum einschränken.
9.3 So erholt sich der Körper nach der letzten Zigarette!
Innerhalb von 20 Minuten nach der berühmten "letzten Zigarette" laufen im Körper eine Reihe organischer Veränderungen an, die über Jahre fortgesetzt werden. Jedoch werden schon durch eine einzige Zigarette pro Tag diese Veränderungen wieder aufgehoben.
- nach 20 Minuten:
-Der Blutdruck sinkt auf normale Höhe
-Der Puls sinkt auf normale Höhe
-Die Körpertemperatur von Händen und Füßen steigt auf normale Höhe
- nach 8 Stunden:
-Der Kohlenstoffmonoxidspiegel im Blut sinkt auf die normale Höhe
- Der Kohlenstoffmo Der Sauerstoffspiegel im Blut steigt auf normale Höhe
- nach 24 Stunden:
-Rückgang des Herzinfarkt-Risikos
- nach 48 Stunden:
-Die Nervenenden beginnen mit der Regeneration
-Die Geruchs- und Geschmacksrezeptoren arbeiten verstärkt
- nach 2 Wochen - 3 Monaten:
-Der Blutkreislauf stabilisiert sich
-Das Gehen wird leichter
-Die Lungenfunktion verbessert sich um ca. 30 %
- nach 1 - 9 Monaten:
-Rückgang von Hustenanfällen, Verstopfung der Nasennebenhöhlen, Abgespanntheit und Kurzatmigkeit
-Das Flimmerepithel der Lunge wird wieder aufgebaut, dadurch erfolgt
Schleimabbau und allgemeine Reinigung der Lunge und eine Verringerung der Infektionsgefahr
-Die gesamten körperlichen Energiereserven erhöhen sich
- nach 1 Jahr:
-Das zusätzliche Koronarinsuffizienzrisiko fällt auf die Hälfte des Risikos eines Rauchers
- nach 5 Jahren:
-Das Lungenkrebsrisiko des früheren Durchschnittsrauchers (1 Schachtel pro Tag) verringert sich um fast die Hälfte
-Das Herzinfarktrisiko verringert sich in einem Zeitraum zwischen 5 und 15 Jahren auf das eines Nichtrauchers
-Das Krebsrisiko von Mund, Luft- und Speiseröhre verringert sich auf die Hälfte des Risikos eines Rauchers
- nach 10 Jahren:
-Das Lungenkrebsrisiko hat sich auf das von Nichtrauchern verringert
-Präkanzerose Zellen werden ausgeschieden und ersetzt
-Das Krebsrisiko von Mund, Luft- und Speiseröhre, Harnblase, Nieren und Bauchspeicheldrüse sinkt
- nach 15 Jahren:
-Das Risiko einer Koronarinsuffizienz ist so hoch wie das eines Nichtrauchers
10 Der Welt-Nichtraucher-Tag
Der Welt-Nicht-Raucher-Tag wurde am 31.5.1987 von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen und steht seitdem jedes Jahr unter einem anderen Motto.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1993 Rauchfreies Gesundheitswesen - rauchfreie Welt!
1994 Die Medien und das Rauchen: informieren, nicht verführen!
1995 Rauchen kommt uns teurer, als wir denken!
1996 Sportler und Künstler rauchen nicht!
1997 Gemeinsam für eine rauchfreie Welt!
1998 Rauchfrei aufwachsen!
1999 Rauchfrei ins nächste Jahrtausend!
11 Umstrittenes und Spannendes
11.1 Nikotin hilft bei Dickdarmentzündungen
Britische Darmspezialisten haben Nikotin erfolgreich gegen Entzündungen des Dickdarms eingesetzt. Vermutet hatte man diese Wirkung schon länger, denn Dickdarmentzündungen gehören zu den wenigen Krankheiten, die Nichtraucher häufiger bekommen als Raucher.1
11.2 Das französische Paradoxon
Laut einer Studie an mehr als 34000 französischen Männern, leben Raucher die mäßig Rotwein trinken länger als Abstinenzler. Ein mäßiger Trinker ist jemand der zwei bis fünf Gläser Wein am Tag trinkt. Diese Erkenntnis trifft aber hauptsächlich auf die Franzosen zu, da sie einen sehr hohen Cholesterinwert aufweisen. Das hängt vor allem mit der mediterranen (viel Obst, Gemüse, Salate und Pflanzenöle) bzw. maritimen (viel Fisch) Ernährung zusammen. Ein anderer Grund könnte die französische Rauchgewohnheit sein, denn der typische Franzose hat seine Zigarette eher lässig im Mundwinkel und pafft daran herum bzw. er inhaliert den Rauch nicht so tief. Und dadurch gelangt auch wesentlich weniger Kohlenmonoxid in den Körper.
11.3 Brandschäden in Millionenhöhe
Rauchen kostet jedes Jahr mehrere Millionen Schilling. Das Zerstörungsspektrum reicht dabei vom kleinen Brandloch auf dem Sofa über den brennenden öffentlichen Papierkorb bis zum Wohnungsbrand, bei dem die eigene Existenz bis auf die Grundmauern niederbrennen kann. Jedoch am allerschlimmsten ist es, wenn weggeworfene Zigarettenstummel Großbrände verursachen und dabei unschuldige Menschen sterben. In Österreich gab es im Jahr 1996 ca. 1444 Brandfälle mit unbekannten Zündquellen, die insgesamt einen Schaden von einer halben Milliarde Schilling verursacht haben. Etwa die Hälfte dieser Fälle, schätzt man, waren brennende Zigarettenstummel.
11.4 Anti-Raucher-Kampagnen in den USA
In vielen Staat der USA werden Raucher mittlerweile massiv diskriminiert und damit enorm unter Druck gesetzt. Die ehemaligen Raucher suchen sich eine andere Möglichkeit, zu ihrem Nikotin zu kommen, und greifen dann auf Schnupftabak und Kautabak zurück. Zwischen 1980 und 1989 ist der Konsum von Schnupftabaken um 57 % gestiegen, bei den 17- bis 19jährigen sogar um 800 %!
Die großen Tabakkonzerne fürchten die Klagen der bisherigen Rauchopfer so sehr, dass sie mit den US-Gesundheitsbehörden vereinbart haben, Geld für eine Interessensgemeinschaft von Nikotinopfern auszubezahlen. Es handelt sich dabei um eine unvorstellbare Summe von 3.700 Milliarden Schilling.
13 Quellenverzeichnis
,,Zwischen Glut und Asche", Miriam Özalp
,,Kaffee, Käse, Karies...", Jan Koolman, Hans Moeller, Klaus-Heinrich Röhm
www.bat.de/marken_produkte/rohstofftabak.html
www.rauchen.de/frames.htm
www.tabakshop2000.de
Abbildung 1: www.wiz.uni-kassel.de/art/mit/boris/tabak/vortrag/t_dok3.html
Abbildung 2: www.rauchen.de/frames.htm
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[...]
1 Scheinbar falsche Aussage, die aber auf eine höhere Wahrheit hinweist
- Arbeit zitieren
- Marc Gillhofer (Autor:in), 2000, Der Siegeszug des Tabaks und die Geschichte des Rauchens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98523
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