Stellen Sie sich vor, eine Welt im Kleinen, verborgen unter der glitzernden Oberfläche eines Teiches, wo ein faszinierendes Raubtier auf dem Rücken schwimmt und das Ökosystem in Atem hält. Diese fesselnde Studie entführt Sie in das Leben des Rückenschwimmers (Notonecta spec.), einem unscheinbaren, aber hochinteressanten Wasserbewohner. Entdecken Sie die erstaunliche Vielfalt dieser Insekten, von denen weltweit etwa 170 Arten existieren, und tauchen Sie ein in die Besonderheiten der in Mitteleuropa heimischen Spezies, allen voran Notonecta glauca. Erfahren Sie mehr über seine einzigartigen Kennzeichen, von der dächförmigen Gestalt und den spezialisierten Schwimmbeinen bis hin zu den raffinierten Atemtechniken, die es ihm ermöglichen, unter Wasser zu überleben. Das Buch beleuchtet die räuberische Natur des Rückenschwimmers, der mit seinem Stechrüssel eine Gefahr für Wasserspinnen, Asseln und Insektenlarven darstellt – ein Stich, der auch für den Menschen schmerzhaft sein kann. Eine detaillierte Untersuchung der Atemintervalle gibt Aufschluss über das Verhalten und die Anpassungsfähigkeit dieser Insekten, wobei die Herausforderungen der Beobachtung in einer künstlichen Umgebung offenbart werden. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die Entwicklung des Rückenschwimmers, von der Eiablage bis zum Larvenstadium, und erfahren Sie von einer kuriosen Tradition mexikanischer Indianerstämme, die die Eier dieser Insekten als Delikatesse schätzen. Tauchen Sie ein in die Welt der aquatischen Biologie, entdecken Sie die Geheimnisse des Rückenschwimmers und erweitern Sie Ihr Wissen über die faszinierenden Lebensformen, die unseren Planeten bevölkern. Dieses Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für Naturfreunde, Biologie-Interessierte und alle, die sich von der Vielfalt des Lebens begeistern lassen wollen. Eine spannende Reise in die Welt der Insekten, die Ihnen die Augen für die kleinen Wunder der Natur öffnen wird. Erfahren Sie mehr über die Anpassungsfähigkeit, das Jagdverhalten und die ökologische Bedeutung dieser faszinierenden Kreaturen und entdecken Sie die verborgenen Schönheiten der aquatischen Welt. Eine lohnende Lektüre, die Ihr Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in der Natur nachhaltig prägen wird.
Der Rückenschwimmer (Notonecta spec.)
Biologie - Referat
Weltweit kennt man etwa 170 Arten von Rückenschwimmern. In Mitteleuropa treten sechs Arten auf. Die bekannteste ist Nontonecta glanca. Der deutschen Namen ,Rückenschwimmer` beruht auf der Tatsache, dass diese Insektenart stets in der Rückenlage schwimmt. Er nutzt die starke Oberflächenhaut des Wassers ideal aus.
- Kennzeichen:
Die ausgewachsenen Rückenschwimmer erlangen eine Körperlänge von ca. 15 - 16 mm. Ihr dachförmiger Körper ist meist grünlich bis braun. Die Unterseite zeigt oft eine hellere, bräunliche Färbung. Auf der Bauchseite grenzen vier dichte Längsreihen schwarzer Haare, die sich paarweise gegeneinander neigen, zwei Längskanäle ab. Diese sind werden bei der Atmung mit Luft gefüllt. Die Vorder- und Mittelbeine dienen als Balancierstangen. Die Hinterbeine, deren Unterschenke und Fußglieder lange Schwimmhaare tragen, sind zu perfekten Ruderbeinen ausgebildet.
- Ernährung:
Rückenschwimmer sind Räuber. Sie greifen Wasserspinnen, Asseln, verschiedenste Insekten und deren Larven an, die sie mit ihren Vorderbeinen umschließen und dann mit ihrem dolchförmigen, messerscharfen Stechrüsseln anstechen, mit dem Gift lähmen und anschließend aussaugen. Der Stich mit dem Rüssel ist auch für den Menschen sehr schmerzhaft und zieht oft örtliche Entzündungen nach sich. Daher trägt der Rückenschwimmer auch den Beinamen ,,Wasserbiene".
- Atmung:
Wie jedes andere Insekt auch, atmet der Rückenschwimmer durch ein Tracheensystem. Die beiden Luftkanäle auf der Bauchseite stehen mit weiteren Hohlräumen an der Brust und unter den Flügeln in Verbindung.
Zur Erneuerung des Luftvorrates steigt er zur Wasseroberfläche auf, hängt sich rücklings mit abgespreizten Vorder- und Mittelbeinen unter die Wasseroberfläche und streckt die Hinterleibsspitze durch den Wasserspiegel, so dass die Luft angesaugt werden kann. Die beiden Kanäle und weitere Hohlräume werden mit Luft gefüllt.
Untersuchung zur Atemhäufigkeit eines Rückenschwimmers:
Bei der folgenden Untersuchung nahm ich mir zum Ziel, die Atemintervalle eines Rückenschwimmers zu untersuchen. Leider erwies sich der Versuch als äußerst problematisch, da die Rückenschwimmer auf die Entnahme aus ihrem natürlichen Lebensraum ( in diesem Falle aus dem RRB an der Reithalle, Zeven) sehr empfindlich reagierten. Sie wiesen in dem relativ kleinem Untersuchungsglas eine sehr hohe Schwimmaktivität auf, wodurch die Häufigkeit der Atmung mit Sicherheit erhöht wurde und nicht mit der in ihrer natürlichen Umgebung gleichzusetzen ist. Die Rückenschwimmer reagierten im Glas so panisch, dass sie nach etwa einer Minute an den Glasrand schwammen und von dort davonflogen.
Folgende Ergebnisse konnte ich trotz der konfusen Insekten feststellen:
(Hinweis: Die Untersuchung der Atemhäufigkeit in einer Minute beginnt mit dem Auftauchen bzw. Atmen des Rückenschwimmers.)
_ Rückenschwimmer A:
Zeit
0 sek. 1. Atmung
9 sek. 2. Atmung
19 sek. 3. Atmung
28 sek. 4. Atmung
40 sek. 5. Atmung
47 sek. Auftauchen des Rückenschwimmers und sofortige Flucht vom Rand des Gefäßes!
_ Rückenschwimmer B:
Zeit
0 sek. 1. Atmung
6 sek. 2. Atmung
15 sek. 3. Atmung
27 sek. 4. Atmung
36 sek. 5. Atmung
42 sek. Auftauchen und Flucht
Außerdem habe ich zwei weitere Rückenschwimmer auf ihre Atemhäufigkeit untersucht. Die Ergebnisse decken sich im großen und ganzen mit den beiden oben angegebenen Versuchen.
Bei den beiden dokumentierten Untersuchungen kann also festgestellt werden, dass der Rückenschwimmer (außerhalb seines natürlichen Lebensraum) etwa alle 9 bis 10 Sekunden zur Atmung auftauchen muss. Diese Zeitintervalle sind im RRB vermutlich höher, da der Energieaufwand aufgrund der niedrigeren Aktivität geringer ist . Desweiteren kann festgestellt werden, dass der Rückenschwimmer sehr empfindlich auf eine neue Umgebung reagiert und aus dieser flüchtet. Den Flug startete er allerdings nicht direkt von der Wasserfläche aus, sondern erst vom Glasrand aus. Durch die immense Aktivität besaß er wohl nicht mehr genug Kraft um direkt von der Wasseroberfläche davon zu fliegen.
- Entwicklung:
In Mitteleuropa laichen die Weibchen meist im April / Mai. Sie versenken dabei ihre Eier (bis zu 200) einzeln in Pflanzengeweben, die von ihnen angestochen werden. Nach der Eiablage sterben die Imagines ab. Während der Entwicklung durchlaufen die Larven 5 Häutungsstadien.
- Besonderheit:
Häufig gestellte Fragen
Was ist der wissenschaftliche Name des Rückenschwimmers, der in diesem Text behandelt wird?
Der wissenschaftliche Name des Rückenschwimmers, der in diesem Text primär behandelt wird, ist Notonecta spec., wobei Notonecta glanca als bekannteste Art in Mitteleuropa erwähnt wird.
Wie viele Arten von Rückenschwimmern sind weltweit bekannt?
Weltweit sind etwa 170 Arten von Rückenschwimmern bekannt.
Wie viele Arten von Rückenschwimmern kommen in Mitteleuropa vor?
In Mitteleuropa treten sechs Arten von Rückenschwimmern auf.
Warum werden diese Insekten "Rückenschwimmer" genannt?
Diese Insekten werden "Rückenschwimmer" genannt, weil sie stets in Rückenlage schwimmen und dabei die Oberflächenspannung des Wassers ausnutzen.
Wie groß werden ausgewachsene Rückenschwimmer?
Ausgewachsene Rückenschwimmer erreichen eine Körperlänge von ca. 15-16 mm.
Wie sieht die typische Färbung eines Rückenschwimmers aus?
Der Körper der Rückenschwimmer ist meist grünlich bis braun und dachförmig. Die Unterseite ist oft heller, bräunlich gefärbt.
Wovon ernähren sich Rückenschwimmer?
Rückenschwimmer sind Räuber und ernähren sich von Wasserspinnen, Asseln, verschiedenen Insekten und deren Larven.
Wie fangen Rückenschwimmer ihre Beute?
Sie umschließen ihre Beute mit den Vorderbeinen und stechen sie dann mit ihrem dolchförmigen Stechrüssel an, um sie zu lähmen und anschließend auszusaugen.
Warum wird der Rückenschwimmer auch "Wasserbiene" genannt?
Der Rückenschwimmer wird auch "Wasserbiene" genannt, weil sein Stich mit dem Rüssel auch für den Menschen sehr schmerzhaft ist und oft örtliche Entzündungen verursacht.
Wie atmet der Rückenschwimmer?
Der Rückenschwimmer atmet wie andere Insekten durch ein Tracheensystem. Er steigt zur Wasseroberfläche auf, um Luft zu holen.
Wie erneuert der Rückenschwimmer seinen Luftvorrat?
Er hängt sich rücklings unter die Wasseroberfläche und streckt die Hinterleibsspitze durch den Wasserspiegel, um Luft anzusaugen.
Wie oft atmet ein Rückenschwimmer?
Die im Text beschriebene Untersuchung deutet darauf hin, dass ein Rückenschwimmer außerhalb seines natürlichen Lebensraums etwa alle 9 bis 10 Sekunden zum Atmen auftauchen muss.
Wie reagieren Rückenschwimmer auf die Entnahme aus ihrem natürlichen Lebensraum?
Rückenschwimmer reagieren sehr empfindlich auf die Entnahme aus ihrem natürlichen Lebensraum und zeigen eine erhöhte Schwimmaktivität.
Wie entwickeln sich Rückenschwimmer?
In Mitteleuropa laichen die Weibchen meist im April/Mai. Sie versenken ihre Eier einzeln in Pflanzengeweben. Die Larven durchlaufen 5 Häutungsstadien.
Gibt es besondere kulturelle Nutzungen von Rückenschwimmern?
In Mexiko hängen einige Indianerstämme Weidenzweige ins Wasser, an denen Rückenschwimmer ihre Eier ablegen. Die Eimassen werden dann als eine Art Gemüse zubereitet.
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- Björn Schulze (Author), 2000, Der Rückenschwimmer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98518