Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Vorkommen und der Lebensweise von Muscheln. Nach einer allgemeinen Einführung zum Thema Mollusken wird genauer auf einige Muschelarten eingegangen. So werden u.a. aufgeführt: Die Flussperlmuschel, die pazifische Samtmuschel, die Miesmuschel sowie die Riesenmuscheln im Indischen Ozean.
Muscheln
Ist die Rede von Mollusken, denken die meisten Menschen sofort an Muscheln. Zu Ihnen gehören aber auch noch Schnecken und Kopffüssler. Alle Mollusken sind wirbellose Tiere, deren Körper in vier Abschnitte eingeteilt ist. Diese sind: Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantel. Mit ca. 8000 Arten sind die Muscheln die zweitgrößte Gruppe der Weichtiere.
Die meisten Muscheln leben im warmen Meer, nur wenige leben im Süßwasser. Der Unterschied zwischen Schnecken und Muscheln: Muscheln haben zwei flache Schalen, Schnecken nur eine mit Ausnahme der Nacktschnecke.
Muscheln leben in fast allen Gewässertypen. Die Flussperlmuschel und die Bachmuschel leben in Flüssen und Bächen. Die Maler- und die Abgeplatte Teichmuschel in langsam dahinfließenden Flüssen, die Große- und die Gemeine Teichmuschel in stehenden Gewässern. Muscheln verankern sich mit dem Fuß im Gewässergrund . Dies ist ein beweglicher zungenförmiger Muskel der Muschel. Muscheln leben als Filtrierer. Durch die Einströmöffnung saugt die Muschel Wasser in die Kiemen, diese filtern dann Sauerstoff und kleine Nahrungsteilchen heraus. Je nach Größe vom Muschelbestand, vollzieht sich eine Wasserreinigung . So kann eine einzige Perlmuschel bis zu 40 l Wasser pro Stunde filtern.
Muscheln betreiben Brutpflege. Für die Entwicklung einer Jungmuschel ist eine parasitäre Phase am Wirtsfisch nötig. Das heißt: Die Jungmuschel muss sich an einen Wirtsfisch hängen und ernährt sich dort mit ihm. Sie lebt als Parasit. Muscheln sind getrenntgeschlechtlich. Also gibt es männliche und weibliche Muscheln. Die Flussperlmuschel bildet eine Ausnahme. Weibliche Tiere können bei abnehmender popolasitionsdichte (abnehmende Vermehrung) zu Zwitter werden und sich selbst befruchten.
Die Muschel hat : Einen Magen, einen Darm , ein Herz, eine Niere, Kiemen, Mundöffnung, Schließmuskel mit der sie die Schalen zusammenziehen kann und einen Fuß zum eingraben.
Muscheln atmen wie die Fische durch Kiemen. Viele Muschelarten haben am Mantelrand Augen. Bei manchen sind die Augen leuchtend farbig. Die Riesenmuschel hat leuchtend blaue Knopfaugen. Diese sind so groß wie Erbsen. Eine Muschel kann mehr als 100 Augen haben. Je größer die Muschel ist, desto mehr Augen hat sie.
Die Flussperlmuschel ist mit ca. 15-20 Jahren geschlechtsreif. Während der Fortpflanzungszeit gibt die männliche Muschel seinen Samen ins Wasser ab. Dieser gelangt dann in die weibliche Muschel. Dort vollzieht sich dann die Eierbefruchtung. Dort reifen sie in den Kiemen der Muschel zu Larven. Diese nennt man Glochidien. Dann werden sie ins Wasser entlassen. Die weibliche Muschel produziert ca. 3-5 Mio. dieser nur 0,05 mm großen Glochidien. Im Leben von der weiblichen Muschel produziert sie etwa 200 Mio. Glochidien. Diese, die nun im Wasser sind müssen von einem Wirtsfisch eingeatmet werden. Die Larve gelangt an die Kiemen vom Wirtsfisch und kann sich dort mit ihren schon entwickelten Schalen festklammern. Die Larve wird als Fremdkörper empfunden und umwachsen. Dies nennt man enzystiert. Sie lebt dort einige Wochen als Parasit. Wird die Glochidie nicht eingeatmet, ist sie nach wenigen Tagen abgestorben. Deshalb produziert die weibliche Muschel so viele Eier. Von etwa 1 Mio. Larven, schaffen ca. 5 den ersten Schritt. Nach der parasitären Phase bricht die Zyste auf. Die jetzt 0,4mm große Larve vergräbt sich im Bachgrund. Sie kommt erst wieder raus wenn sie 2 cm groß ist. Über diesen Entwicklungsabschnitt ist sehr wenig bekannt. Doch Muscheln sind in dieser Zeit sehr empfindlich. Die kleinste Veränderung der Umweltsituation kann zum kompletten Ausfall des Nachwuchses führen. Ein guter Flussperlmuschelbach muss auch ein guter Bachforellenbach sein mit schattigen Stellen, Leichplätzen usw. sein, da die Bachforelle der Wirtsfisch der Flussperlmuschel ist.
Die meisten Muscheln haben 2 gewölbte Schalen, mit Ausnahme der Wurmmuschel. Es gibt Muscheln mit Stacheln und Schuppen, oder in Form eines Hammers. Es gibt Muscheln in allen Farben, um sich an die verschiedenen Lebensräume anzupassen. Es gibt: weiße, braune, grüne, rote, schwarze und gelbe Muscheln. Innen sind sie hell glänzend.
Die Muschel ist die Gesundheitspolizei des Wassers. Sie filtern und reinigen das Wasser. In einer Stunde etwa 40 l. Miesmuscheln und Austern sind die meist gegessenen Muscheln.
Es gibt auch Muscheln in flachen Gewässern. Zählt man die Jahresringe, weis man wie alt die Muschel ist. In den Sommermonaten ist das Wasser wärmer und sie wachsen schneller als in den kalten Monaten. Die Lebensdauer der einzelnen Muscheln sind verschieden. Die größeren Muscheln werden älter als die kleineren. Die kleinen Muscheln leben nur ein paar Jahre, Austern können bis zu 20 Jahre alt werden. Die Riesenmuschel Tridacna kann bis zu 100 Jahre alt werden.
Muscheln an Tauen hängend zu züchten, ist eine Methode der norwegischen Fjorde. Dies kann man besonders gut an der spanischen Atlantikküste (der Rias) vollziehen. Durch die geschützte Lage und dem Wasseraustausch durch Ebbe und Flut, bildet sich sehr schnell Plankton. Dies ist die Hauptnahrung der Muschel. Die guten Lebensbedingungen lassen die Muscheln sehr schnell wachsen. So haben sie schon nach 8-9 Monaten ihre Handelsübliche Größe. Dies sind etwa 7 cm. In England brauchen sie dafür 4-5 Jahre. Sind die Muscheln reif, werden 120 kg schwere Taue ins Boot gehievt und abgeerntet. Werden die Muscheln sofort auf den Markt gebracht, werden sie schon an Bord gewaschen und verpackt. Sonst bringt man sie in Konservenfabriken. Dort werden Muscheln gekocht, sortiert und von Hand geschält. Dies wird nie maschinell durchgeführt, da Muschelfleisch sehr empfindlich ist.
Perlen können in allen Muschelarten entstehen. Es geschieht aber sehr selten. Sie wachsen, wenn ein Sandkorn an eine bestimmte Stelle im Mantel der Muschel eindringt. Perlen wachsen sehr langsam. Sie brauchen 10 Jahre bis sie auf der Größe einer Erbse sind. Am häufigsten findet man Perlen in Perlenmuscheln z.B. in der Seeperlmuschel. Heimliche Lieferanten, die Flussperlmuschel, sind sehr selten geworden. Die meisten Perlen die heute verkauft werden, sind Zuchtperlen. Fast alle Muschelarten haben an der Innenseite eine mehr oder wenige starke schillernde Schicht. Bei jeder Muschel schillert die Perlmuttschicht anders. Sie besteht aus winzig kleinen Kalkplättchen. Diese Schicht umschließt das Sandkorn.
Es gibt die Große Pazifische Samtmuschel. Sie lebt im Golf von Kalifornien, ist 10 cm groß, sie ist weiß mit zickzackförmiger Musterung. Die Königsmantel lebt im Honsuh -Kijushu. Sie hat 20 gleichmäßige Rillen, 2 unterschiedlich große Ohren und sie ist in Violett-, Lachs- und Gelbtönen zu finden. Es gibt auch die große Schwertmuschel, sie lebt im Atlantik, ist 15-20 cm groß. Ihre Schale ist schwach gekrümmt und am Ende abgestutzt, ihre Farben sind gelbweiß mit violetten Wachstumsringen.
Die Feinde der Muscheln sind die Menschen, Seesterne (das ist der Hauptfeind der Muscheln) und Fische (aber nur der Steinbeißer und der Muschelknacker). Feinde sind aber auch die Möwen, die sie aus dem Meer holen und auf einen Stein fallen lassen, der Seeotter, der sie mit einem Stein kaputt schlägt und große Raubschnecken.
390 v.Chr. alarmierten Gänse durch ihr Geschnatter die Bewohner z.B. bei Feuer. Muscheln können so was ähnliches. Muscheln haben unter Wasser ihre Schale offen um zu atmen. Sind zu viele Giftstoffe im Wasser schließen sie sofort ihre Schale. Forscher sehen so, ob zu viele Giftstoffe im Wasser sind.
In Flüssen und Seen leben in Deutschland etwa 24 verschiedene Süßwassermuscheln. Sie sind aber sehr klein. Vier Arten sind größer als ein Zentimeter. Die Teichmuschel ist die größte und bekannteste Süßwassermuschel. Sie kann 20 cm groß werden. Sie lebt im Schlamm von Seen und Teichen. Die Flussperlmuschel wird bis zu 10 Zentimeter groß. Beide Muschelarten sind dunkelbraun bis schwarz, ihre Schalen sind glatt.
1994 war der Muschelbestand sehr niedrig. Fischer hatten nur einen Erlös von 200 000 DM. Dieser deckte nicht einmal die Kosten. Dies war laut Umweltverbänden auf den Muschelfang zurückzuführen. Es hätte verboten werden müssen, doch das war zu einfach. Es verschwanden auch Muschelbänke, die nicht befischt worden sind. Gleichzeitig blieben andere stabil oder wurden größer, die schon immer befischt wurden. 1994 - 1997 verzwanzigfachte sich der Bestand. Also waren nicht nur Fischer, sondern auch Eiswinter, Vögel und Stürme schuld.
In der Nord- und Ostsee gibt es die essbare Herzmuschel, die Miesmuschel, die Venusmuschel, Austern und die Trogmuschel.
Die Miesmuschel dient als Kläranlage, Vogelfutter, Schlicksammler usw. Die Miesmuschel besetzt die Spitzenposition im Wattenmeer. Auf ihr siedeln ca. 50 verschiedene Tierarten und 15 Algenarten. In West- und Südeuropa ist die Anfrage nach Muscheln höher als in Deutschland. Die Miesmuschel muss sich vor Verdriftung schützen. Deshalb haftet sie sich an harte Gegenstände heran. Die Byssusfäden werden in der Drüse vom Fuß produziert. Damit haftet es sich an die Wände, oder andere harte Gegenstände. Tausende von Muscheln bilden Bänke. Diese liegen bei Ebbe frei. Möwen können sie dann von ihren Hauptfeinden den Seesternen befreien. Bei Überflutung filtern die Miesmuscheln Nahrungsteilchen aus dem Wasser heraus. Sie befreien sich vom Schlick, indem sie sich über harte Gegenstände ziehen. Die weibliche Miesmuschel produziert 5 - 12 Mio. Eier. Die Larven driften einen Monat umher, heften sich fest, und wählen nach 6 Wochen ihren Wohnsitz.
Häufig gestellte Fragen zu Muscheln
Was sind Mollusken und wo leben Muscheln hauptsächlich?
Mollusken sind wirbellose Tiere mit einem Körper, der in Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantel unterteilt ist. Muscheln sind eine Untergruppe davon. Die meisten Muscheln leben im warmen Meer, einige auch im Süßwasser.
Wie unterscheiden sich Muscheln von Schnecken?
Muscheln haben zwei flache Schalen, während Schnecken (mit Ausnahme der Nacktschnecke) nur eine Schale haben.
Wie ernähren sich Muscheln und welche Rolle spielen sie im Ökosystem?
Muscheln sind Filtrierer. Sie saugen Wasser durch eine Einströmöffnung, filtern Sauerstoff und kleine Nahrungsteilchen heraus. Sie tragen zur Wasserreinigung bei, da eine einzige Muschel bis zu 40 Liter Wasser pro Stunde filtern kann.
Was ist Brutpflege bei Muscheln?
Für die Entwicklung einer Jungmuschel ist eine parasitäre Phase am Wirtsfisch notwendig. Die Jungmuschel hängt sich an den Wirtsfisch und ernährt sich von ihm als Parasit.
Wie vermehren sich Flussperlmuscheln?
Muscheln sind getrenntgeschlechtlich, wobei die Flussperlmuschel eine Ausnahme bildet. Weibliche Tiere können bei abnehmender Populationsdichte zu Zwitter werden und sich selbst befruchten. Während der Fortpflanzungszeit gibt die männliche Muschel Samen ins Wasser ab, der in die weibliche Muschel gelangt, wo die Eier befruchtet werden. Larven (Glochidien) reifen in den Kiemen der Muschel und werden ins Wasser entlassen.
Wie atmen Muscheln und haben sie Augen?
Muscheln atmen wie Fische durch Kiemen. Viele Muschelarten haben am Mantelrand Augen, die bei manchen Arten leuchtend farbig sein können.
Was passiert mit den Glochidien im Wasser?
Die Glochidien müssen von einem Wirtsfisch eingeatmet werden, um sich an dessen Kiemen festzuklammern. Sie werden als Fremdkörper empfunden und umwachsen. Nach der parasitären Phase bricht die Zyste auf, und die Larve vergräbt sich im Bachgrund.
Wie beeinflussen Umweltveränderungen die Muschelpopulation?
Muscheln sind in ihrer frühen Entwicklungsphase sehr empfindlich. Die kleinste Veränderung der Umweltsituation kann zum Ausfall des Nachwuchses führen. Ein guter Flussperlmuschelbach muss auch ein guter Bachforellenbach sein, da die Bachforelle der Wirtsfisch der Flussperlmuschel ist.
Welche verschiedenen Muschelarten gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Es gibt Muscheln mit Stacheln und Schuppen, oder in Form eines Hammers. Es gibt weiße, braune, grüne, rote, schwarze und gelbe Muscheln, um sich an die verschiedenen Lebensräume anzupassen. Es gibt die Große Pazifische Samtmuschel, die Königsmantel und die große Schwertmuschel, jede mit einzigartigen Merkmalen und Farben.
Wer sind die Feinde der Muscheln?
Die Feinde der Muscheln sind Menschen, Seesterne, Fische (Steinbeißer und Muschelknacker), Möwen, Seeotter und große Raubschnecken.
Wie nutzen Forscher Muscheln, um die Wasserqualität zu überwachen?
Muscheln schließen ihre Schale, wenn zu viele Giftstoffe im Wasser sind. Forscher können so erkennen, ob das Wasser verschmutzt ist.
Welche Süßwassermuscheln gibt es in Deutschland?
In Flüssen und Seen in Deutschland leben etwa 24 verschiedene Süßwassermuscheln, darunter die Teichmuschel und die Flussperlmuschel.
Was sind Miesmuscheln und welche Rolle spielen sie im Wattenmeer?
Die Miesmuschel dient als Kläranlage, Vogelfutter, Schlicksammler usw. Sie besetzt die Spitzenposition im Wattenmeer. Auf ihr siedeln ca. 50 verschiedene Tierarten und 15 Algenarten.
Was ist die Mördermuschel und wie verteidigt sie sich?
Die Mördermuschel ist eine Riesenmuschel im Indischen Ozean. Sie ist nicht angriffslustig, schließt aber ihre Klappe, um sich zu verteidigen. Die größte Perle, die je in einer Riesenmuschel gefunden wurde, ist 23 x 15 x 14 cm groß und wiegt 7 kg.
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- Sonja; Waloschek Gensert (Author), 2000, Vorkommen und Lebensweise von Muscheln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98517