Das nachfolgende Kompendium bietet einen Überblick über einige der wichtigsten modernen Texttheorien zur Interpretation antiker Texte. Es soll Aufschluss darüber geben, welche Ansätze die jeweiligen Theorien verfolgen und welche nützlichen Erkenntnisse sich durch eine derartige Herangehensweise erschließen lassen können. Das Ziel ist es, ein Verständnis für die Texttheorien zu schaffen, anhand von Beispielen ihren Mehrwert zu beweisen oder zu widerlegen und verständnisleitende Fragen zu beantworten oder zu stellen. Abschließend soll auch ein komprimierter Abschnitt auf nützliche oder interessante weiterführende Literatur hinweisen.
In der heutigen Zeit, in der Feminismus-, Frauen- und Genderforschung auf Grund des gesellschaftlichen und politischen Wandels immer mehr Relevanz bekommen, bietet eine auf Geschlechterrollen ausgerichtete Analyse die Möglichkeit, das Verständnis für das antike Rollenbild und dessen immanente Bedeutung für die damaligen kulturellen Gegebenheiten zu verbessern. Weiter noch lassen sich durch einen solchen Ansatz Gegensätze, Gemeinsamkeiten und Abweichungen im Vergleich zum damaligen gängigen Geschlechterbild feststellen. Das Ziel der geschlechtsdifferentiellen Analyse und Interpretation von Ovids Metamorphosen ist es, mit Hilfe einer Geschlechterverhältnis-fokussierenden Herangehensweise anhand der bekannten „Pyramus und Thisbe“ Erzählung neue Aspekte zur Darstellung von Feminität und Maskulinität herauszuarbeiten. Fokussierend auf die Darstellungsweise des stark unterschiedlichen männlichen und weiblichen Verhaltens sowie auf die Diktion innerhalb dieser Erzählung soll diese Abhandlung erörtern, inwiefern die Charakterisierung von Frauen in dem oftmals als „Book of Rape“ titulierten Werk dennoch positiv aufgefasst werden kann. Zusätzlich zur generellen Untersuchung der Textstruktur und der qualitativen Beschreibung der Charaktere wird sich in der Komparation mit einzelnen anderen Passagen aus Ovids Metamorphosen die auffällig positive Darstellung der Frau herauskristallisieren. Darüber hinaus soll dieser Beitrag ebenfalls klären, ob und inwieweit diese für das Gesamtwerk eher untypische Charakterisierung einer weiblichen Figur unter Berücksichtigung der damaligen geschlechtsdifferentiellen Stereotypen eine Verschiebung der traditionellen Geschlechterrollen darstellt und ob die feminine Protagonistin somit überhaupt als klassisch feminin betrachtet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kompendium
- 2.1 Inter- und Intratextualität
- 2.1.1 Die Intertextualität
- 2.1.2 Die Intratextualität
- 2.2 Antike und moderne Gattungstheorie
- 2.3 Psychoanalytische Herangehensweise
- 2.4 Narratologie
- 2.5 Gender Studies
- 2.1 Inter- und Intratextualität
- 3 Gender in Ovids Metamorphosen – Eine Analyse zum Geschlechterverhältnis von Pyramus und Thisbe
- 3.1 Zusammenfassung der Pyramus und Thisbe Erzählung
- 3.2 Charakteranalyse von Pyramus und Thisbe
- 3.3 Ort- und Landschaftsanalyse
- 3.4 Rhetorische Analyse
- 3.5 Versanalyse der Erzählung
- 3.6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Geschlechterverhältnis in Ovids Metamorphosen, insbesondere in der Erzählung von Pyramus und Thisbe. Ziel ist es, mittels verschiedener literaturwissenschaftlicher Ansätze wie Gender Studies, Narratologie und Inter-/Intratextualität neue Aspekte der Darstellung von Feminität und Maskulinität herauszuarbeiten und die Charakterisierung der weiblichen Figur im Kontext der antiken Geschlechterrollen zu untersuchen. Die Arbeit basiert auf Professor Alison Keiths Vortrag über "Gendered Performances in Latin Epic & Roman Society".
- Analyse des Geschlechterverhältnisses in Ovids "Pyramus und Thisbe"
- Anwendung verschiedener literaturwissenschaftlicher Theorien (Gender Studies, Narratologie, Inter-/Intratextualität)
- Untersuchung der Charakterisierung von Pyramus und Thisbe
- Einordnung der Darstellung in den Kontext antiker Geschlechterrollen und Stereotypen
- Bewertung der Darstellung der weiblichen Figur im Vergleich zum Gesamtwerk der Metamorphosen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung erläutert die Zielsetzung der Arbeit: die Untersuchung des Geschlechterverhältnisses in Ovids Metamorphosen anhand der Erzählung von Pyramus und Thisbe unter Anwendung verschiedener moderner Texttheorien. Es wird die Relevanz von Gender Studies im Kontext der antiken Literatur hervorgehoben und der Bezug zu einem Vortrag von Professor Alison Keith hergestellt. Die Arbeit zielt darauf ab, neue Aspekte der Darstellung von Feminität und Maskulinität herauszuarbeiten und die Position der weiblichen Figur im Gesamtwerk zu beleuchten.
2 Kompendium: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene moderne Texttheorien, insbesondere Inter- und Intratextualität, antike und moderne Gattungstheorie, psychoanalytische Herangehensweisen, Narratologie und Gender Studies. Es werden die Ansätze verschiedener renommierter Wissenschaftler vorgestellt, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert und ihre Anwendbarkeit diskutiert. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der Theorien und ihrer methodischen Vorgehensweise, um ein Verständnis für deren Anwendung in der folgenden Analyse zu schaffen.
3 Gender in Ovids Metamorphosen – Eine Analyse zum Geschlechterverhältnis von Pyramus und Thisbe: Dieses Kapitel analysiert die Erzählung von Pyramus und Thisbe aus genderspezifischer Perspektive. Es umfasst eine Zusammenfassung der Erzählung, eine Charakteranalyse von Pyramus und Thisbe, eine Ort- und Landschaftsanalyse, eine rhetorische Analyse und eine Versanalyse. Durch den Vergleich mit anderen Passagen aus den Metamorphosen soll die positive Darstellung der Frau in dieser Erzählung im Kontext der sonst eher negativen Darstellung weiblicher Figuren herausgearbeitet und im Hinblick auf eine mögliche Verschiebung traditioneller Geschlechterrollen bewertet werden.
Schlüsselwörter
Ovid, Metamorphosen, Pyramus und Thisbe, Gender Studies, Geschlechterverhältnis, Feminität, Maskulinität, Intertextualität, Intratextualität, antike Literatur, Charakteranalyse, rhetorische Analyse, Narratologie, Geschlechterrollen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Gender in Ovids Metamorphosen – Eine Analyse zum Geschlechterverhältnis von Pyramus und Thisbe
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert das Geschlechterverhältnis in Ovids Metamorphosen, insbesondere in der Erzählung von Pyramus und Thisbe. Sie untersucht die Darstellung von Feminität und Maskulinität und die Charakterisierung der weiblichen Figur im Kontext der antiken Geschlechterrollen.
Welche Methoden werden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet verschiedene literaturwissenschaftliche Ansätze, darunter Gender Studies, Narratologie und Inter-/Intratextualität. Sie bezieht sich auf den Vortrag von Professor Alison Keith über "Gendered Performances in Latin Epic & Roman Society".
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Zusammenfassung der Pyramus und Thisbe-Erzählung, eine Charakteranalyse von Pyramus und Thisbe, eine Analyse von Ort und Landschaft, eine rhetorische Analyse und eine Versanalyse. Sie vergleicht die Darstellung der weiblichen Figur in dieser Erzählung mit anderen Passagen aus den Metamorphosen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in drei Hauptkapitel gegliedert: Eine Einleitung, ein Kompendium verschiedener literaturwissenschaftlicher Theorien und eine detaillierte Analyse von Ovids Pyramus und Thisbe im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis.
Was wird im Kompendium behandelt?
Das Kompendium gibt einen Überblick über Inter- und Intratextualität, antike und moderne Gattungstheorie, psychoanalytische Herangehensweisen, Narratologie und Gender Studies. Es beschreibt die jeweiligen Theorien und ihre methodische Vorgehensweise.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zielt darauf ab, neue Aspekte der Darstellung von Feminität und Maskulinität in Ovids Metamorphosen herauszuarbeiten und die Position der weiblichen Figur im Gesamtwerk zu beleuchten. Ein Vergleich mit anderen Passagen soll die Darstellung der Frau in der Pyramus und Thisbe-Erzählung im Kontext der sonst eher negativen Darstellung weiblicher Figuren bewerten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ovid, Metamorphosen, Pyramus und Thisbe, Gender Studies, Geschlechterverhältnis, Feminität, Maskulinität, Intertextualität, Intratextualität, antike Literatur, Charakteranalyse, rhetorische Analyse, Narratologie, Geschlechterrollen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Analyse des Geschlechterverhältnisses in Ovids "Pyramus und Thisbe" unter Anwendung verschiedener literaturwissenschaftlicher Theorien. Es soll die Charakterisierung von Pyramus und Thisbe untersucht und die Darstellung in den Kontext antiker Geschlechterrollen eingeordnet werden.
- Quote paper
- Timothy Adam Sowka (Author), 2020, Gender in Ovids Metamorphosen. Zum Geschlechterverhältnis von Pyramus und Thisbe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/984657