Was bedeutet es, Jude zu sein? Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Judentums, eine Religion und ein Volk mit einer 3000-jährigen Geschichte, die bis heute prägend ist. Entdecken Sie die Ursprünge des Judentums, von Abraham, dem Vater des Volkes, bis zu Moses, dem Gesetzgeber, und erleben Sie die Bedeutung des Sinai-Bundes. Erfahren Sie mehr über die Symbole des Judentums, wie die Menora und den Davidstern, und ihre tiefere Bedeutung. Dieses Buch beleuchtet die jüdischen Bräuche und Feste, die das jüdische Leben bestimmen, von der Beschneidung über den Sabbat bis zum Paschafest mit dem bewegenden Sederabend und dem Laubhüttenfest. Verstehen Sie die Rolle der Synagoge als Zentrum des jüdischen Gemeindelebens und die Bedeutung der Thora und des Talmuds für den jüdischen Glauben. Untersuchen Sie die Glaubensbücher, die die Grundlage des Judentums bilden, und die Konzepte von Weisung, Propheten und Weisheitsschriften. Ergründen Sie die Speisegesetze und ihre Bedeutung im Alltag. Dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in das Judentum, seine Geschichte, seine Traditionen und seine Bedeutung für die Welt, einschließlich der tiefgreifenden Gemeinsamkeiten und Wurzeln, die es mit dem Christentum teilt. Es ist eine Reise durch die jüdische Kultur, die sowohl informativ als auch inspirierend ist, und die das Verständnis für diese altehrwürdige Religion fördert. Es deckt Themen wie jüdische Identität, jüdische Geschichte, jüdische Kultur, jüdische Feste, Thora, Talmud, Synagoge, Sabbat, Paschafest, Speisegesetze, Beschneidung, Bar Mizwa, Moses, Abraham, Israel, Auserwähltheit und die Beziehungen zwischen Judentum und Christentum ab. Ein unverzichtbares Buch für alle, die mehr über das Judentum erfahren möchten, seine tiefe Verwurzelung in der Geschichte und seine lebendige Bedeutung in der Gegenwart. Entdecken Sie die Welt des Judentums und lassen Sie sich von seiner Weisheit und seinem Glauben inspirieren.
DAS JUDENTUM
Name und Symbol
- Das Wort ,,Jude" leitet sich ab von Juda; Juda war der Sohn des Jakob und der Vater des Stammes Juda. Der Ausdruck ,,Jude" ist in der Frühzeit des A.T. noch nicht nachweisbar, sondern erst in der Zeit nach dem babylonischem Exil. Vorher war die Bezeichnung ,,Israelit" üblich.
- Das älteste Symbol der Juden ist der 7-armige Leuchter (die Menorah). Licht ist das Sinnbild des Lebens für die Juden. Es vertreibt die Mächte der Finsternis. Heute schmückt der 7-armige Leuchter das Wappen des Staates Israel.
- Ein anderes Symbol der Juden ist der Davidsstern. Man vermutet, dass dieser Stern früher magische Bedeutung hatte. Im 2. Weltkrieg wurden die Juden gezwungen, den Davidsstern als Zeichen der Diskriminierung zu tragen. So wurde der Davidsstern zum Ehrenzeichen für all die Menschen, deren Menschenwürde auf brutale Weise verletzt wurde.
Volk oder Religion ?
Das Judentum bezeichnet sowohl eine Volks- als auch eine Religionszugehörigkeit. Der Jude sieht sich heute normalerweise als Glied eines Volkes, dessen Ursprünge von der Religion bestimmt wurden.
Wieso Volkszugehörigkeit ?
Das Judentum ist von Anfang an ein Volk, das von Gott (Jahwe) unter allen Völkern auserwählt wurde. Gott schloss den Sinai-Bund mit Moses als Vermittler zwischen ihm und dem Volk Israel. Für die Juden heißt das ,,Auserwählt sein" nicht, dass sie ein besseres Volk sind, sondern das sie nach der Thora leben dürfen.
Wieso Religionszugehörigkeit ?
Das Judentum gilt als eine der ältesten Religionen der Welt (3000 Jahre alt). Wesentliche Grundsätze sind auch in anderen Religionen enthalten, wie dem Christentum und dem Islam. Das Judentum ist sozusagen die Mutter der beiden größten Weltreligionen.
Judentum - eine Weltreligion ?
Statistik
Aus dieser Statistik kann man lesen, dass das Judentum keine große Religionsgemeinschaft ist. Nach heutigen Schätzungen gibt es rund 17 Millionen Juden. Die Meisten leben im Staat Israel, in den USA und in Russland. Der andere Teil ist auf viele Länder der Welt verteilt. Bei dieser kleinen Zahl kann man nicht sagen, dass das Judentum eine ,,Weltreligion" ist. Allerdings hat das Judentum eine große Bedeutung für das Christentum und den Islam.
Jüdisches Leben
Im Allgemeinen kann man sagen, dass das jüdische Leben von Festen und Bräuchen bestimmt wird.
Bräuche :
- Beschneidung
- Sabbat
- Bar Mizwa
- Speisegesetz
Feste :
- Paschafest und Sederabend
- Laubhüttenfest
Es gibt natürlich auch noch andere Bräuche und Feste. Ich möchte nun aber nur die obengenannten Bräuche und Feste auf der nächsten Seite erklären.
Die Beschneidung
An dem neugeborenen Jungen wird 8 Tage nach der Geburt die Beschneidung vollzogen. Bei der Beschneidung erhält der Knabe seinen Namen. Durch die Beschneidung wird der Knabe ein Teil des Bundes. Jeder Jude muss sich beschneiden lassen. Wenn man dies nicht tut, heißt das, dass man sich dem Judentum abgewandt hat. Bei den Christen gibt es keine Beschneidung, aber wohl in anderen Religionen. Für das jüdische Mädchen gibt es keine entsprechende Zeremonie. Sie erhält ihren Namen bei einem Fürbittgebet.
Bar Mizwa
Bar Mizwa bedeutet ,,Sohn der Pflicht", ist also somit für den jüdischen Jungen gedacht. Das jüdische Mädchen bezeichnet man als Bat Mizwa, also ,,Tochter der Pflicht". Der Junge muss am Sabbat nach seinem 13. Geburtstag zur Synagoge und dort einen Segensspruch vorlesen. Hier wird er über seine Pflichten unterrichtet. Von nun an ist er volljährig und für die Gemeinde mitverantwortlich. Das Mädchen wird schon mit 12 Jahren volljährig. An den beiden Tagen findet ein großes Familienfest statt.
Der Sabbat
Der Sabbat ist der Höhepunkt der Woche. An diesem Tag gilt absolute Arbeitsruhe. Nicht einmal das Zubereiten der Speisen ist erlaubt. Es muss alles vorbereitet sein und darf dann nur aufgewärmt werden. Der Sabbat beginnt bereits mit dem Sonnenuntergang des Vortages. Dann wird ein gutes Mahl gegessen und dabei werden Gebete gesprochen und Lieder gesungen. Die Sabbatpflicht bringt heute Probleme mit sich. Man diskutiert z.B. ob man Verkehrsmittel benutzen darf.
Speisegesetze
Wichtig für das Judentum sind auch die Speisegesetze. Den Juden ist es zum Beispiel verboten Schweinefleisch zu essen. Es gibt auch noch andere Speisegesetze, auf die die Hausfrau achten muss. Sie darf nämlich kein Milchgericht gleichzeitig mit einem Fleischgericht zubereiten. Diese Gerichte dürfen auch nicht zusammen gegessen werden, z.B. darf ein Jude bei einer Mahlzeit Käse und Wurst nicht zusammen genießen. Man hat auch extra verschiedene Töpfe und Geschirr um die Speisen zuzubereiten. Es gibt auch eigene Gesetze für die Schlachtung. Deshalb kaufen die Juden das Fleisch bei ihren Landesleuten, weil sie sich hier sicher sein können, dass dieses Fleisch rein ist.
Das Paschafest und der Sederabend
Dieses Fest ist einer der Höhepunkte des Jahres. Diese Feier erinnert an die Befreiung aus Ägypten. Sie findet im Familienkreis statt. Sie vollzieht sich nach einer bestimmten Ordnung (hebr. : seder, deshalb Sederabend). An diesem Abend wird eine bestimmte Reihenfolge an Speisen verzehrt.
- Am Wichtigsten ist das ungesäuerte Brot (Mazza). Es erinnert an den Auszug aus Ägypten, der schnell geschehen musste. In dieser Eile konnte man nur noch ein Brot backen, das keinen langen Gärungsprozess brauchte
- Dann kommt das Fruchtmus. Es ist ein lehmartiger Brei aus Früchten und Rotwein. Er erinnert an die Tonerde erinnern, aus der die Israeliten Ziegelsteine herstellen mussten.
- Danach kommt das Bitterkraut, welches auf die Bitterkeit der Sklaverei hinweist. Jeder bekommt 4 Becher Wein. Auf den Tisch gehört auch noch ein Lammknochen. Dies ist ein Symbol für das Lamm, das beim Auszug geschlachtet wurde und dessen Blut an die Pfosten der Häuser gestrichen wurde. Die Feier beginnt mit einem Dankgebet, bei dem der 1. Becher Wein getrunken wird. Danach erzählt irgendein Mann die Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Jetzt beginnt das Mahl. Die Speisen werden der Reihe nach gegessen (Mazza, Fruchtmus, Bitterkraut). Der Wein wird auch getrunken, außer ein Glas, welches für den Propheten Elija bestimmt ist. Danach klingt der Abend in festlicher Stimmung aus.
Das Laubhüttenfest
Am Herbstanfang findet das Laubhüttenfest statt. Dieses Fest ist ein festlicher Abschluss der Weinlese. Die Juden bauen sich dann eine Hütte, die von innen geschmückt wird. In dieser Hütte essen sie nun und sie schlafen drin, falls es nicht zu kalt ist. Dieses Fest erinnert auch an die Wüstenwanderung und an die Einweihung des Tempels.
Jüdisches Gebetshaus
Das jüdische Gebetshaus ist die Synagoge. Die Synagoge kann man vergleichen mit der Kirche der Christen. Sie ist das unentbehrliche Zentrum der Gemeinde. Die Synagoge ist der Raum für den Gottesdienst (d.h. hier wird gebetet, es finden Schriftlesungen und Schrifterklärungen statt). Sie dient auch als Lehrhaus (d.h. Kinder werden in Religion unterrichtet, Erwachsene studieren die Thora) und als Gemeindezentrum. Hier trifft man sich zu Gesprächen und gemeinsamen Mahlzeiten. Man verteilt Geld an die Armen und schlichtet Streitfälle.
Worauf baut der Glaube der Juden sich auf ?
1.Urprung
Die Juden haben von jeher bei ihrer Gottessuche den Gedanken entwickelt, dass Gott zunächst einzelne Menschen gerufen hat und sich dann ein Volk erwählte, das allen Völkern zum Heil werden soll. So haben sie rückblickend ihren Ursprung in der Gestalt des Patriarchen Abraham gefunden. Die Juden nennen ihn auch ihren ,,Vater". Abraham hörte den Ruf Gottes, seine Heimat zu verlassen und in ein anderes, unbekanntes Land zu ziehen. Er folgte dem Ruf und wurde so zu einer Gestalt, die von Hoffnung und Aufbruch geprägt war. Er und seine Nachfahren lebten in Kanaan, im Lande der Verheißung (19.-13.Jh. v. Chr.). Am Ende dieser Zeit lebte die Abraham-Sippe (Vorfahren der Israeliten und des Judentums) aber nicht nur in Kanaan, sondern auch in Ägypten, wo sie harte Sklavenarbeit leisten mussten. Und wieder wählte Gott hier einen Menschen aus : Moses. Moses wird zum Mittler zwischen Gott und dem Volk. Gott offenbarte sich dem Moses als ,,Jahwe", d.h. ,,Ich bin der, der für euch da ist". Mit Hilfe Jahwes führte Moses sein Volk in der Paschanacht aus der Knechtschaft durch die Wüste dem verheißenen Land entgegen (Buch Exodus). Dieser Auszug Israels aus Ägypten ist zum Urbild der Befreiung aus Knechtschaft und Unterdrückung geworden. Es ist das Ereignis, auf das Israel seine Existenz gründet und seinen Glauben zurückführt. Viele Jahre zog Moses mit dem Volk auf der Sinai-Halbinsel umher. Hier offenbarte sich Gott dem Moses und übergab ihm am Berge Horeb das Gesetz Gottes, die Thora, deren Kernstück die 10 Gebote sind. So schloss ,,Jahwe" mit dem Volk Israel einen besonderen Bund, indem er es unter allen Völkern zu seinem besonderen Eigentum erwählte. (Exodus) Die Erwählung Israels durch Gott ist für dieses Volk auch heute noch nicht nur eine Auszeichnung, sondern ein Auftrag, Zeugnis zu geben von dem einen Gott und von seinem Verlangen nach Gerechtigkeit.
2.Glaubensbücher
Die Bibel der Juden ist heute das wichtigste Buch des Judentums. In diesem Buch erfahren die Juden von ihren eigenen Ursprüngen(=Vergangenheit) sowie von dem Ziel, auf das sie nach Gottes Willen zugehen (=Zukunft). Die Hoffnung auf den Messias und auf das Gottesreich durchzieht dieses Buch. Die Bibel ist für die Juden ein Buch, das von Juden für Juden geschrieben worden ist. Es ist für sie gleichzeitig Religions- und Geschichtsbuch, weil es die Glaubensgeschichte des Volkes Israel bezeugt. Diese Glaubensgeschichte zeigt ein Volk, das sich zum einen gegen Gott auflehnt und von Zweifeln geplagt ist, zum anderen immer wieder auf seinen Gott und dessen Führung vertraut. In diesem ,,Auf und Ab" erkennt das Volk Israel immer neue Seiten an seinem Gott. Sein Bild von Gott verändert sich, weil auch sein Glaube wächst und reift. Die Bibel der Juden besteht aus 3 Teilen (insgesamt 39 Bücher)
- Weisung (Thora)
- Propheten (Nebiim)
- Weisheitsschriften (Ketubim)
Sie entspricht bis auf einige Ausnahmen dem A.T. der Christen. Sie ist in einem Zeitraum von mehr als 8 Jh. entstanden. Da die Thora eigentlich ein Kernstück der Bibel ist, möchte ich etwas näher darauf eingehen.
Die Thora
Im Mittelpunkt des Lebens eines Juden steht die Thora. Für die Juden ist die Thora ein Geschenk Gottes, das es ermöglicht, ein glückliches und sinnvolles Leben zu führen. Sie bestimmt bis zum heutigen Tag Handeln und Glauben der Juden. Sie sagt den Juden, wie sie ihr Leben ausrichten sollen, um den Weg des Glücks und des Heils zu finden. Die Thora umfasst die 5 Bücher des Moses. Ein wichtiger Teil der Thora sind die 10 Gebote. Zu den 10 Geboten kamen mit der Zeit neue Bestimmungen hinzu (bis zu 613 Gebote). Diese sind alle in der Bibel festgehalten. Im Grunde erweitern diese Gesetze und Gebote nur das eine Hauptgebot: ,,Du solltest den Herren, deinen Gott, aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit all deinen Kräften lieben". Die Thora zu studieren, ist ein wichtiges Gebot. Jeder Jude soll soviel daraus lernen, wie er kann. Das Studium ist für den frommen Juden wie ein Gottesdienst, es bringt ihnen Gott nahe. Die Thora hat das Judentum über viele Jahrtausende zusammengehalten. Jedes Jahr im Herbst feiern die Juden das ,,Fest der Thorafreuden", weil die Thora ihnen Kraft und Licht ist.
Der Talmud
(=Lehre, Belehrung) ist ein Sammelwerk, das die anfangs mündliche Auslegung der Mosesbücher durch die Schriftgelehrten enthält.
Kern der Sammlung ist die Mischna: die Mischna enthält eine Norm für religiöse und gesetzliche Fragen. Kommentar zu diesem Kernstück : die
Gemara
Gemara und Mischna bilden zusammen den Talmud. Der Talmud ist ein erstaunliches Zeugnis für das religiöse Denken des Judentums. Die Juden sind diesem Buch immer treu geblieben, auch wenn man sie im Laufe der Geschichte oft zwingen wollte, davon Abstand zu nehmen.
Juden und Christen - Gemeinsame Wurzeln
Es gibt zwischen Juden und Christen eine tiefgehende Verwandtschaft. Mit keiner anderen Religion hat das Christentum eine so enge Beziehung.
Gemeinsamkeiten :
- Der Glaube an einen Gott (Monotheismus), der Welt und Menschen erschaffen hat
- Der Glaube an das alte Testament als Gottes Wort.
- Die Hoffnung, dass Gott am Ende der Tage sein Reich errichten wird, in dem Gerechtigkeit , Frieden und Versöhnung herrschen werden.
- Der Glaube, dass dieser Gott nicht nur Geber der Gebote und gerechter Richter, sondern auch liebevoller Vater ist, von dem der Mensch Versöhnung, Barmherzigkeit und Zuwendung erhoffen darf.
- Die Liebe zu Gott, zum Mitmenschen und sich selbst
Quellenangaben
Buch ,,Licht vom Licht - Religionen in unserer Welt" von Werner Trutwin (Verlag des Borromäusverein, Bonn)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bedeutet der Begriff "Jude" und welche Symbole sind wichtig im Judentum?
Das Wort "Jude" stammt von Juda ab, einem Sohn Jakobs und Vater des Stammes Juda. Es wurde erst nach dem babylonischen Exil gebräuchlich; vorher war "Israelit" üblicher. Wichtige Symbole sind der siebenarmige Leuchter (Menorah), der Licht als Lebenssymbol darstellt, und der Davidsstern, der früher magische Bedeutung gehabt haben könnte und im Zweiten Weltkrieg zur Kennzeichnung der Juden verwendet wurde.
Ist das Judentum eine Volkszugehörigkeit oder eine Religion?
Das Judentum ist beides. Juden sehen sich als Teil eines Volkes, dessen Ursprünge durch die Religion bestimmt wurden. Sie betrachten sich als von Gott auserwählt, was bedeutet, dass sie nach der Thora leben dürfen. Es ist auch eine der ältesten Religionen der Welt, mit wichtigen Grundsätzen, die auch im Christentum und Islam vorhanden sind.
Ist das Judentum eine Weltreligion?
Statistisch gesehen ist das Judentum mit rund 17 Millionen Anhängern keine große Religionsgemeinschaft. Die meisten Juden leben in Israel, den USA und Russland. Obwohl es keine Weltreligion im eigentlichen Sinne ist, hat es eine große Bedeutung für das Christentum und den Islam.
Welche Bräuche und Feste prägen das jüdische Leben?
Das jüdische Leben ist reich an Festen und Bräuchen. Dazu gehören die Beschneidung (für Jungen), der Sabbat (Ruhetag), Bar Mizwa (religiöse Reife des Jungen), Speisegesetze (Koscher), das Paschafest mit dem Sederabend und das Laubhüttenfest.
Was geschieht bei der Beschneidung, Bar Mizwa und am Sabbat?
Die Beschneidung wird am achten Tag nach der Geburt eines Jungen vollzogen und macht ihn zum Teil des Bundes. Bei der Bar Mizwa wird ein Junge nach seinem 13. Geburtstag religiös mündig, ein Mädchen mit 12 Jahren. Der Sabbat ist der wöchentliche Ruhetag, an dem jegliche Arbeit untersagt ist.
Was sind die jüdischen Speisegesetze (Koscher)?
Die Speisegesetze verbieten u.a. den Verzehr von Schweinefleisch. Milch- und Fleischgerichte dürfen nicht gleichzeitig zubereitet oder gegessen werden. Es gibt spezielle Töpfe und Geschirr für verschiedene Speisen, und es gelten besondere Regeln für die Schlachtung von Tieren.
Was wird am Paschafest und Sederabend gefeiert?
Das Paschafest erinnert an die Befreiung der Israeliten aus Ägypten. Der Sederabend ist ein rituelles Mahl im Familienkreis, bei dem ungesäuertes Brot (Mazza), Fruchtmus und Bitterkraut verzehrt werden. Jeder trinkt vier Becher Wein, und die Geschichte des Auszugs aus Ägypten wird erzählt.
Was wird am Laubhüttenfest gefeiert?
Das Laubhüttenfest ist ein festlicher Abschluss der Weinlese. Juden bauen sich Laubhütten, in denen sie essen und schlafen, um an die Wüstenwanderung und die Einweihung des Tempels zu erinnern.
Was ist eine Synagoge?
Die Synagoge ist das jüdische Gebetshaus, vergleichbar mit einer Kirche. Sie dient als Raum für Gottesdienste, Lehrhaus und Gemeindezentrum.
Worauf baut der Glaube der Juden sich auf?
Der Glaube der Juden baut auf der Vorstellung auf, dass Gott zuerst einzelne Menschen und dann ein Volk (Israel) erwählt hat, um allen Völkern zum Heil zu werden. Abraham gilt als der "Vater" der Juden, und Moses war der Mittler zwischen Gott und dem Volk. Der Auszug aus Ägypten unter Moses Führung ist ein zentrales Ereignis. Gott offenbarte Moses die Thora (das Gesetz) auf dem Berg Horeb, einschließlich der Zehn Gebote.
Welche Glaubensbücher sind wichtig im Judentum?
Die Bibel (Tanach) ist das wichtigste Buch. Sie besteht aus drei Teilen: Thora (Weisung), Nebiim (Propheten) und Ketubim (Weisheitsschriften). Die Thora, bestehend aus den fünf Büchern Moses, ist besonders zentral. Der Talmud, eine Sammlung von Auslegungen der Mosesbücher, ist ebenfalls bedeutend.
Was ist die Thora und welche Bedeutung hat sie?
Die Thora ist ein Geschenk Gottes, das es ermöglicht, ein glückliches und sinnvolles Leben zu führen. Sie enthält die fünf Bücher Moses und die Zehn Gebote. Das Studium der Thora ist ein wichtiges Gebot.
Was ist der Talmud?
Der Talmud ist eine Sammlung, die die mündliche Auslegung der Mosesbücher durch Schriftgelehrte enthält. Kern der Sammlung ist die Mischna, die Normen für religiöse und gesetzliche Fragen enthält, kommentiert durch die Gemara.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Judentum und Christentum?
Es gibt viele Gemeinsamkeiten, darunter der Glaube an einen Gott, das Alte Testament als Gottes Wort, die Hoffnung auf Gottes Reich, der Glaube an einen liebevollen Vater und die Liebe zu Gott, zum Mitmenschen und sich selbst.
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- Thomas Jodocy (Author), 1999, Grundlagen des Judentums und Besonderheiten des jüdischen Lebens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98430