Die vorliegende Arbeit analysiert den Diskurs um die Steuervermeidung vor dem Hintergrund der LuxLeaks-Affäre in der "Süddeutschen Zeitung" und im "Standard" zwischen 01. Oktober 2014 und 30. April 2015. Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, welche Themen den Diskurs in diesem Zeitraum beherrscht und geprägt haben. Gleichzeitig wird aber auch den Fragen nachgegangen, wie die Folgen der Steuervermeidung diskutiert werden, welche Lösungsmöglichkeiten zur Bekämpfung der Steuervermeidung aufgezeigt werden und wie die Rolle der Prüfungsgesellschaften im Diskurs dargestellt wird.
Die Analyse kommt zum Ergebnis, dass der Diskurs besonders eng mit dem amtierenden EU-Kommissionspräsidenten und vormaligen Premierminister Luxemburgs Jean-Claude Juncker verbunden ist, dem mangelnde Glaubwürdigkeit und ein Interessenskonflikt vorgeworfen werden. Weiterhin sind vor allem die von der EU-Kommission eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegen bestimmte Mitgliedstaaten wegen des Verdachts der illegalen Beihilfe sowie die Lösungsmöglichkeiten zur Verhinderung der Steuervermeidung beherrschende Themen des Diskurses. Als dominierende Lösungsvorschläge kristallisieren sich dabei der automatische Informationsaustausch über die Steuerabsprachen zwischen den EU-Staaten sowie die Schaffung einer harmonisierten Steuerbemessungsgrundlage in der EU heraus.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Grundlagen der Unternehmensbesteuerung
- 2.2 Das Transferpreissystem
- 2.2.1 Transferpreise und arm's length-Prinzip
- 2.2.2 Defizite des arm's length-Prinzips
- 2.3 Steuervermeidung und Steuerwettbewerb
- 2.3.1 Steuervermeidung
- 2.3.2 Steuerwettbewerb
- 2.3.3 Steueranreize
- 2.3.4 Beispiele für Steuervermeidung
- 2.4 Steueroasen
- 2.4.1 Die Charakteristika von Steueroasen
- 2.4.2 Das Vorgehen der OECD gegen Steueroasen
- 2.5 Die Folgen des Steuerwettbewerbs
- 2.6 Die Rolle der Prüfungsgesellschaften
- 2.7 Unitary Taxation
- 2.7.1 Das Konzept einer Unitary Taxation
- 2.7.2 Unitary Taxation in der EU?
- 2.8 Country-by-Country Reporting
- 3. Methodik
- 3.1 Diskursanalyse
- 3.2 Datenerhebung
- 3.3 Datenanalyse
- 4. Chronik der LuxLeaks-Affäre
- 5. Ergebnisse der quantitativen Analyse
- 5.1 Zeitliche Verteilung der Artikel
- 5.2 Textformen Artikel
- 5.3 Länderzuordnung Artikel
- 5.4 Wichtigste Themen
- 5.5 Diskursteilnehmer
- 5.6 Folgen der Steuervermeidung
- 5.7 Lösungsmöglichkeiten Steuervermeidung
- 5.8 Rolle der Prüfungsgesellschaften
- 6. Ergebnisse der qualitativen Analyse
- 6.1 Die Person Jean-Claude Juncker
- 6.2 EU-Ermittlungsverfahren wegen illegaler Beihilfe
- 6.3 Lösungsmöglichkeiten Steuervermeidung
- 6.3.1 Automatischer Informationsaustausch über Tax Rulings
- 6.3.2 Unitary Taxation
- 6.3.3 Country-by-Country Reporting
- 6.4 Legalitätsbekundungen und Rechtfertigungen
- 6.4.1 Die Verteidigungsstrategie Luxemburgs
- 6.4.2 Die Verteidigungsstrategie der Konzerne
- 6.4.3 Die Verteidigungsstrategie der Prüfungsgesellschaften
- 6.5 Methodik der Steuervermeidung
- 6.5.1 Lizenzgebühren
- 6.5.2 Konzerninterne Kredite
- 6.6 Profitierende Konzerne
- 6.7 Folgen der Steuervermeidung
- 6.7.1 Massive Steuerverluste für andere Länder
- 6.7.2 Unfaire Wettbewerbsvorteile für Konzerne
- 6.7.3 Höhere Belastung für normale Steuerzahler
- 6.8 Viele Steueroasen in Europa
- 6.9 Rolle der Prüfungsgesellschaften
- 6.10 Einlenken der Steueroasen
- 7. Fazit und Gesamtinterpretation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit analysiert den Diskurs um die Steuervermeidung durch multinationale Konzerne im Kontext der LuxLeaks-Affäre. Das Ziel der Arbeit ist es, die wichtigsten Themen des Diskurses in der „Süddeutschen Zeitung“ und im „Standard“ zwischen Oktober 2014 und April 2015 zu identifizieren und zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Rolle von Jean-Claude Juncker, die EU-Ermittlungsverfahren gegen bestimmte Mitgliedstaaten und die vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten zur Verhinderung von Steuervermeidung.
- Transferpreise als Mittel zur Steuervermeidung
- Die Rolle von Steueroasen und Prüfungsgesellschaften
- Der Einfluss der LuxLeaks-Affäre auf den Diskurs
- Mögliche Lösungsansätze zur Bekämpfung der Steuervermeidung
- Die Folgen der Steuervermeidung für die Wirtschaft und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Transferpreise und deren Bedeutung für die Steuervermeidung durch multinationale Konzerne ein. Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Unternehmensbesteuerung, das Transferpreissystem, die Steuervermeidung, Steueroasen und die Rolle der Prüfungsgesellschaften. Des Weiteren werden die Konzepte der Unitary Taxation und des Country-by-Country Reporting erläutert. Das dritte Kapitel beschreibt die Methodik der Diskursanalyse, die Datenerhebung und Datenanalyse. Das vierte Kapitel stellt die LuxLeaks-Affäre und deren zeitlichen Verlauf dar. In den Kapiteln 5 und 6 werden die quantitativen und qualitativen Ergebnisse der Diskursanalyse präsentiert. Diese Ergebnisse zeigen die wichtigsten Themen, Diskursteilnehmer, Folgen der Steuervermeidung, Lösungsmöglichkeiten und die Rolle der Prüfungsgesellschaften im Diskurs auf. Das siebte Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und präsentiert die Gesamtinterpretation.
Schlüsselwörter
Steuervermeidung, Transferpreise, multinationale Konzerne, Steueroasen, Prüfungsgesellschaften, LuxLeaks-Affäre, Diskursanalyse, Unitary Taxation, Country-by-Country Reporting, OECD, EU-Kommission, Jean-Claude Juncker.
- Citation du texte
- Emanuel Ramoser (Auteur), 2015, Transferpreise als Mittel zur Steuervermeidung. Die Steueroptimierungspraktiken multinationaler Konzerne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/984149