Was, wenn die Realität eine Illusion ist? Tauchen Sie ein in die Gedankenwelt des Gorgias, eines der schillerndsten und umstrittensten Köpfe der griechischen Antike. Dieser Meister der Rhetorik, Philosoph und Sophist stellt in seinem Werk "Vom Nichtseienden" die Grundfesten unseres Verständnisses von Sein, Wahrheit und Erkenntnis in Frage. Gorgias argumentiert kühn, dass nichts existiert, und selbst wenn etwas existierte, wäre es für den Menschen unerkennbar und unmitteilbar. Eine radikale Absage an die Philosophie und Wissenschaft seiner Zeit, die bis heute nachhallt. Entdecken Sie die drei Epochen seines Denkens: von den Einflüssen des Empedokles und der Eleaten bis hin zur Macht der Rhetorik, die sein Leben prägte. Erfahren Sie, wie Gorgias durch seine schillernden Reden zu Reichtum gelangte und in Konflikt mit Denkern wie Platon geriet, der ihn in seiner Schrift "Gorgias" scharf kritisierte. Doch Gorgias ließ sich nicht beirren und entwickelte seine provokanten Thesen weiter: Es gibt nichts, nichts ist erkennbar, und nichts ist mitteilbar. Eine Reise in die Abgründe des Nihilismus, die Sie an Ihren eigenen Überzeugungen zweifeln lässt. Dieses Buch ist eine Einladung, die Welt mit neuen Augen zu sehen und die Grenzen der menschlichen Erkenntnis zu hinterfragen. Lassen Sie sich von der Brillanz und Kühnheit des Gorgias verzaubern und tauchen Sie ein in ein philosophisches Abenteuer, das Ihr Denken für immer verändern wird. Eine faszinierende Lektüre für alle, die sich für Philosophie, Rhetorik, Sophistik, antike Geschichte und die großen Fragen der Menschheit interessieren. Erforschen Sie die Macht der Sprache, die Kunst der Überzeugung und die Fragilität unserer Realität in diesem zeitlosen Werk eines der größten Denker aller Zeiten. Ergründen Sie die Tiefen des Nichtseins und stellen Sie sich der Herausforderung, die Gorgias an unser Weltbild richtet. Ein Muss für jeden, der die Grenzen des Denkens ausloten und die Wahrheit hinter den Dingen suchen will.
Das Leben Gorgias` ist in drei Perioden unterteilt:
1. die Naturphilosophische unter dem Einfluß von Empedokles. Heutigen Quellen nach war Empedokles sein damaliger Lehrer.
2. Die dialektische unter dem Einfluß der Eleaten.
3. Die rehtorische Epoche unter dem Einfluß von Korax und Teisias.
Eine seiner bekanntesten Schriften war ,,Vom Nichtseienden" . Darin erteilte er der ernsthaften Philosophie und allen anderen Wissenschaften ein radikale Absage. Dieses Werk macht deutlich das Gorgias zu diesem Zeitpunkt gänzlich zur Rhetorik übergegangen ist. Fortan glaubte er nur noch der ,,Macht des Wortes". Er traute schillernden Reden alles zu. So kam er dann auch zu dem Schluß, dass nicht die Erkenntnis aus der Wahrheit, sonder heller Schein, Macht gibt. Durch das stetige beherzigen dieser These gelang Gogias schon bald zu großem Reichtum. Doch schon bald stand der ,,Meister des Scheins", wie er oft genannt wurde, im Konflikt mit der ernsthaften Philosophie. Insbesonders mit Platon. Dieser rechnete in seiner Schrift ,,Gorgias" in verheerender Weise mit dem ,,Meister der Rhetorik" ab. Gorgias setzte dennoch, oder gerade deswegen, seine Arbeit fort. Er stellte drei aufeinanderfolgende Thesen auf:
1. es gibt nichts.
2. wenn es auch etwas gäbe, wäre es doch für den Menschen unerkennbar.
3. wenn es auch erkennbar wäre, wäre es doch unserem Mitmenschen nicht mitteilbar und nicht verständlich zu machen.
Über diese Thesen kommt er nun zu der Überzeugung, dass es nichts gibt. Denn:
Wenn es etwas gibt, ist es entweder das Seiende oder das Nichtseiende oder es ist sowohl das Seiende wie auch das Nichtseiende. Es ist aber weder das Seiende, noch das Nichtseiende, noch das Seiende und zugleich das Nichtseiende. Es gibt also nichts. Georgias untermauert diese zentrale Aussage in seinem Werk ,,vom Nichtseienden" oder ,,von der Natur".
I. Das Nichtseiende gibt esüberhaupt nicht.
Denn wenn es das Nichtseiende gäbe würde es sowohl sein als auch nicht sein. Und da das nicht möglich ist, gibt es das Nichtseiende nicht. Zweiter Beweis: Wenn es das Nichtseiende gäbe, wäre es dem Seienden entgegengestellt. Wenn das Nichtseiende nun Existenz gewinnt, muss das Seiende Existenzlos sein. Daher kann das Seiende nicht existieren.
II. Es existiert aber auch das Seiende nicht.
Denn wenn das Seiende existiert, ist es entweder ewig oder geworden oder zugleich ewig und geworden. Es ist aber weder ewig, noch geworden, noch beides zugleich. Denn wenn das Seiende ewig ist, hat es keinen Anfang und ist somit unendlich. Das heißt das Seiende ist nirgendwo. Wenn das Seiende aber irgendwo ist, dann ist das, in dem es ist verschieden. Denn größer als das Umschlossene ist, daß was umschlossen wird. Nichts kann aber größer sein als das Seiende, da dies in der Annahme es sei ewig unendlich ist. Das Seiende kann also nicht ewig sein.
Wenn das Seiende geworden ist, ist es entweder aus einem Seienden oder einem
Nichtseienden geworden. Aus einem Seienden ist es nicht geworden. Denn es ist bereits ein Seiendes und muss dann nicht erst aus einem solchen entstehen. Das Seiende ist aber auch nicht aus einem Nichtseienden entstanden, da eine Nichtseiendes gar nichts hervorbringen kann.
Das Seiende kann aber auch nicht zugleich ewig und geworden sein. Da diese beiden Begriffe sich gegenseitig aufheben.
Es gibt also das Seiende überhaupt nicht !
III. Das Seiende und Nichtseiende existiert zusammen auch nicht.
Denn wenn es beides gibt, so ist das Nichtseiende identisch mit dem Seienden. Da es offensichtlich das Nichtseiende nicht gibt, kann also auch nicht das Seiende existieren. Hieraus folgt das es nichts gibt !
IV. Wenn es aber auch etwas geben sollte, so ist es doch für den Menschen unerkennbar und unvorstellbar.
Wenn das Gedachte nicht existiert, kann das Existierende nicht gedacht werden. Wenn das Gedachte nun aber existiert, so ist alles erdachte Wirklichkeit - und das widerspricht jeder Erfahrung. Das heißt, alles was existiert kann nicht erdacht werden und ist somit für den Menschen unvorstellbar.
V. Und wenn es auch durch das Denken erfaßt werden könnte, wäre es doch einem anderen nicht mitteilbar.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die drei Perioden in Gorgias' Leben?
Gorgias' Leben ist in drei Perioden unterteilt: die naturphilosophische unter dem Einfluss von Empedokles, die dialektische unter dem Einfluss der Eleaten und die rhetorische Epoche unter dem Einfluss von Korax und Teisias.
Was ist Gorgias' bekannteste Schrift?
Eine seiner bekanntesten Schriften war "Vom Nichtseienden", in der er der Philosophie und allen anderen Wissenschaften eine radikale Absage erteilte.
Welche Thesen stellte Gorgias auf?
Gorgias stellte drei aufeinanderfolgende Thesen auf: 1. Es gibt nichts. 2. Wenn es auch etwas gäbe, wäre es doch für den Menschen unerkennbar. 3. Wenn es auch erkennbar wäre, wäre es doch unserem Mitmenschen nicht mitteilbar und nicht verständlich zu machen.
Wie argumentiert Gorgias, dass es nichts gibt?
Gorgias argumentiert, dass wenn es etwas gibt, es entweder das Seiende oder das Nichtseiende oder beides wäre. Er argumentiert dann, dass es weder das Seiende, noch das Nichtseiende, noch beides zugleich gibt. Daher kommt er zu dem Schluss, dass es nichts gibt.
Wie beweist Gorgias, dass das Nichtseiende nicht existiert?
Gorgias beweist, dass das Nichtseiende nicht existiert, indem er sagt, dass wenn es das Nichtseiende gäbe, würde es sowohl sein als auch nicht sein. Und da das nicht möglich ist, gibt es das Nichtseiende nicht. Er argumentiert auch, dass wenn das Nichtseiende existiert, das Seiende nicht existieren kann, da sie einander entgegengestellt sind.
Warum existiert auch das Seiende nicht, laut Gorgias?
Gorgias argumentiert, dass wenn das Seiende existiert, es entweder ewig, geworden oder beides sein müsste. Er widerlegt dann alle drei Möglichkeiten. Wenn es ewig ist, wäre es unendlich und nirgendwo. Wenn es geworden ist, müsste es aus einem Seienden oder einem Nichtseienden geworden sein, was er ebenfalls ausschließt. Da es sich nicht zugleich ewig und geworden sein kann, existiert das Seiende nicht.
Was folgert Gorgias aus der Annahme, dass etwas existieren sollte?
Selbst wenn etwas existieren sollte, so wäre es laut Gorgias für den Menschen unerkennbar und unvorstellbar, und selbst wenn es durch das Denken erfasst werden könnte, wäre es einem anderen nicht mitteilbar.
Wie argumentiert Gorgias, dass etwas selbst im Falle der Erkennbarkeit nicht mitteilbar wäre?
Gorgias argumentiert, dass selbst wenn etwas erkennbar wäre, es nicht mitteilbar wäre, da die Mittel der Wahrnehmung (z.B. Augen für Sichtbares, Ohren für Hörbares) spezifisch für die jeweiligen Sinneserfahrungen sind und das Wort (als Mittel der Kommunikation) etwas völlig anderes als das tatsächliche Ding sein kann.
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- Heiko Brenner (Author), 2000, Gorgias von Leontinoi, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98405