Die Theaterautorin Sarah Kane war eine kontroverse Vertreterin des britischen In-Yer-Face Theaters der 1990er Jahre. In der Arbeit wird ihr erstes Stück Blasted (Zerbombt) auf Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern hin untersucht. Dabei soll die Diskursanalyse Michel Foulcaults als Grundlage dienen, die Verstrickung von Diskurs und Macht und die Auswirkungen dessen auf Sexualität und Gender offenzulegen.
Im ersten Teil dieser Arbeit soll die Diskurstheorie Foucaults erläutert werden. Dabei wird zunächst die Problematik der literarischen Analyse im Foucaultschen Sinne der Ausgangspunkt sein. Daran schließt sich eine Erörterung der Zusammenhänge von Sexualität und Geschlecht, Wissen, Macht und Diskurs. Im dritten Teil der theoretischen Abhandlung wird auf die Verbindung der Theorie Foucaults und des Bereiches der Gender Studies näher eingegangen. In diesem Kontext soll auch der Bereich der Feminist Studies unter Bezugnahme auf Foucaultsche Aspekte beleuchtet werden und die Grundlage für mein weiteres Vorgehen darstellen.
Zu seinen Ausführungen über das Subjekt betont Foucault, dass Individuen nicht selbstbestimmend und frei handeln, sondern eingebunden in den Machtbeziehungen, sich „diskursgetreu“ verhalten. Dies schließt alle repressionshypothetischen Ansätze aus, bei denen die Frau als beherrscht und der Mann als herrschend dargestellt wird. Die Verschiebung der Konzentration auf die Frau als unterdrücktes Glied der Gesellschaft hin zu einer tiefer liegenden Unterdrückungsinstanz, die Frau und Mann zum Opfer werden lässt, dient als Überleitung zum nächsten Punkt der theoretischen Eingrenzung meiner Arbeit. Ausgehend von der Infragestellung des Subjekts und des damit eigenbestimmten menschlichen Handelns wird man direkt zum Britischen Drama der Nachkriegszeit geführt.
INHALTSVERZEICHNIS
I. Einleitung
II. Zur theoretischen Grundlage
1. Das Problem der Literaturanalyse in Anlehnung an Foucault
2. Grundlagen der Philosophie Foucaults
2.1 Diskurse und ihre Bedingungsfelder
2.1.1 Diskurs
2.1.2 Diskurs und Macht
2.1.3 Subversion des Diskurses
2.1.3.1 Subversion der Vernunft
2.1.3.2 Subversion der Wahrheit
2.1.3.3 Subversion des Verbotes
2.1.3.4 Subversion internalisierten Verhaltens
3. Sexueller Diskurs und Gender Studies
3.1 Sexualität und Diskurs
3.2 Foucault und Gender Studies
3.2.1 Jana Sawicki
3.2.2 Judith Butler
3.3 Gender im Britischen Theater der 90er
4. Zusammenfassung
III. Synthese der theoretischen Konzepte am Beispiel von Sarah Kanes Blasted
1. Die Subversion von Verboten – Das Ende des Tabus
1.1 Das Obszöne in Blasted
1.2 Die Vergewaltigung Cates
1.3 Die Vergewaltigung Ians
1.4 Die Rückkehr Cates
1.5 Zusammenfassung
2. Die Grenzen der Vernunft – Die Darstellung des Wahnsinns
2.1 Zum Problem der Hysterie
2.2 Cates Hysterie
2.3 Cates Hysterie und Ians Reaktion
2.4 Zum Problem der Sprache
2.5 Zusammenfassung
3. Die Grenzen der Wahrheit – Traum und Fantasie
3.1 Die Darstellung verschiedener Realitätsebenen
3.2 Dekonstruktion der Geschlechtsidentitäten
3.3 Zusammenfassung
4. Die Verflechtung von Institutionen
4.1 Medien und Militär
4.2 Zur Konstruktion von Ians Geschlechterrolle
4.3 Zusammentreffen von Medien und Krieg
4.4 Zusammenfassung
IV. Schlussfolgerung
V. Ausblick
VI. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
But I’m not writing about sexual politics. The problems I’m addressing are the ones we have as human beings. An over-emphasis on sexual politics (or racial or class politics) is a diversion from our main problem. Class, race and gender divisions are symptomatic of societies based on violence or the threat of violence, not the cause.1
Obwohl diese Aussage im ersten Moment als Gegensatz zum Thema dieser Arbeit erscheint, soll sie als Ausgangspunkt für die Schwerpunktsetzung und als Begründung für die Wahl der Herangehensweise dienen. Die Frage stellt sich nun, wie man Aspekte der Geschlechterrollenzuweisung aus Dramen einer Autorin, die sich anscheinend gegen eine Überbetonung der Bedeutung des Geschlechtes wehrt, herausarbeiten kann. Kane sieht eine Einteilung der Gesellschaft in Geschlechts-, Rassen- oder Klassenzugehörigkeit nicht als Grund für bestehende Missstände, sondern als Symptom von Gewalt oder vielmehr der Androhung von Gewalt. An diesem Punkt ansetzend erscheinen die Studien des französischen Philosophen Michel Foucault für die Analyse der Werke Sarah Kanes als geeignet. Sein Werk „Überwachen und Strafen“ aus dem Jahre 1975 kommt als erstes in den Sinn und ausgehend davon seine Theorie über die Verstrickung von Macht, Wissen und deren Einfluss auf Sexualität und Geschlecht. Foucaults Diskurstheorie wird dabei als Ausgangspunkt dienen. Selden und Widdowson verweisen in diesem Zusammenhang auf die Darstellung der Diskurse als Medium der Machtausübung und der Gewalt, ein Medium, das die menschlichen Handlungen beeinflusst.2
Im ersten Teil dieser Arbeit soll die Diskurstheorie Foucaults erläutert werden. Dabei wird zunächst die Problematik der literarischen Analyse im Foucaultschen Sinne der Ausgangspunkt sein. Daran schließt sich eine Erörterung der Zusammenhänge von Sexualität und Geschlecht, Wissen, Macht und Diskurs. Im dritten Teil der theoretischen Abhandlung wird auf die Verbindung der Theorie Foucaults und des Bereiches der Gender Studies näher eingegangen. In diesem Kontext soll auch der Bereich der Feminist Studies unter Bezugnahme auf Foucaultsche Aspekte beleuchtet werden und die Grundlage für mein weiteres Vorgehen darstellen. Zu seinen Ausführungen über das Subjekt betont Foucault, dass Individuen nicht selbstbestimmend und frei handeln, sondern eingebunden in den Machtbeziehungen, sich „diskursgetreu“ verhalten. Dies schließt alle repressionshypothetischen Ansätze aus, bei denen die Frau als beherrscht und der Mann als herrschend dargestellt wird.3 Die Verschiebung der Konzentration auf die Frau als unterdrücktes Glied der Gesellschaft hin zu einer tiefer liegenden Unterdrückungsinstanz, die Frau und Mann zum Opfer werden lässt, dient als Überleitung zum nächsten Punkt der theoretischen Eingrenzung meiner Arbeit. Ausgehend von der Infragestellung des Subjekts und des damit eigenbestimmten menschlichen Handelns wird man direkt zum Britischen Drama der Nachkriegszeit geführt. Die Figuren im modernen Nachkriegsdrama werden als Marionetten oder Maschinen dargestellt, die unter dem Einfluss von externen Kräften stehen „und nicht sie selber sind“4. Die Tradition des britischen Dramas der Nachkriegszeit, dessen AutorInnen einen gewissen Einfluss auf die Werke Sarah Kanes hatten, reicht bis in die 1990er. In diesem Zeitraum spielt vor allem die Bewegung des in-yer-face Theaters5, das nun die Männlichkeit und ihre Probleme zunehmend betrachtet, eine bedeutende Rolle. Sarah Kane wird von einigen gegenwärtigen Kritikern wie beispielsweise Aleks Sierz als eine Autorin der in-yer-face Bewegung bezeichnet6. In der vorliegenden Arbeit wird die Darstellung des geschlechterspezifischen Verhaltens im Bezug auf eine Problemverschiebung hin zur vermeintlichen Unterordnung des Mannes zum Tragen kommen. Eine Betrachtung der in der Postmoderne aufkommenden Verschiebung von Studien über Weiblichkeit zu Studien über Männlichkeit in dem Bereich der Gender Studies wird als Grundlage für die darauf folgende Diskussion von Sarah Kanes Theater dienen.
Im praktischen Teil werden die theoretischen Grundlagen anhand des Dramas Blasted (1995) der im Jahr 1999 verstorbenen Sarah Kane exemplifiziert. In der Einführung zu der Sammlung ihrer gesamten Werke wird sie von David Greig als ‚Grenzgängerin’ beschrieben, indem sie die Grenzen des Britischen Theaters versucht zu verschieben. Doch nicht nur durch die formalen Aspekte ihrer Stücke überschreitet sie bestehende Schranken, sondern auch durch Inhalte und deren Darstellung. [Her plays] pushed recklessly at the naturalistic boundaries of British Theatre. Each play was a new step on an artistic journey in which Kane mapped the darkest and most unforgiving internal landscapes: landscapes of violation, of loneliness, of power, of mental collapse and, most consistently, the landscape of love.7
Im Folgenden wird die Hauptaufgabe darin bestehen, diese Grenzen aufzuzeigen. In Anlehnung an Foucaults Diskustheorie, die laut Selden und Widdowson besagt, dass ein Diskurs nur dann wahrgenommen und somit reflektiert werden kann, wenn man sich außerhalb dessen befindet8, soll dargelegt werden, inwiefern es Kane gelingt, durch Austesten der Grenzen den sie umgebenden Diskurs sichtbar zu machen. Somit wird die Ausgangsposition geschaffen, auf gewisse Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen. Dabei findet eine Beschränkung auf den sexuellen Diskurs statt und eine Erläuterung, inwiefern dieser nach Foucault Macht auf das Verhalten von Mann und Frau und die Geschlechteridentität ausübt.
II. Zur theoretischen Grundlage
1. Das Problem der Literaturanalyse in Anlehnung an Foucault
Die zentralen Themen der Philosophie Michel Foucaults sind Wissen, Macht und das Subjekt. Diese werden bei Heinrich Fink-Eitel als die drei Achsen oder die drei „bestimmenden Faktoren“9 der Sexualität beschrieben. Eine genauere Definition dieser Begriffe und wie genau diese nach den Studien Foucaults zusammenhängen wird im nächsten Kapitel ausführlicher beschrieben werden. In diesem Kontext wird ebenfalls der Begriff des Diskurses nach Foucault näher definiert.
In diesem Kapitel soll zunächst die Problematik der auf Foucault basierenden Literaturanalyse erläutert werden. Hierbei wird hauptsächlich auf die Ergebnisse der „Diskurskritischen Untersuchung“ von Achim Geisenhanslüke Bezug genommen, in der er davon ausgeht, dass „Foucaults Theorie der Diskursanalyse ursprünglich nicht literaturtheoretisch ausgerichtet war“10. Doch haben sich neuere Strömungen im Bereich der poststrukturalistischen Literaturkritik zunehmend an Foucault orientiert und seine Studien für ihre Zwecke benutzt. Diese neue Art der auf Foucault basierenden Literaturkritik richtet sich hauptsächlich gegen die Hermeneutik, ist also gegen eine Lehre vom Verstehen der Bedeutung literarischer Texte orientiert. Foucault spricht jeder Interpretation von Literatur, die auf die Bedeutung eines Textes abzielt, ihren Sinn ab. Insbesondere die Richtungspunkte der modernen Hermeneutik Gadamers, bei denen die Verschmelzung von Horizont des Textes und Horizont des Lesers und somit ein subjektives Verstehen im Mittelpunkt steht11, befinden sich im Gegensatz zur Diskursanalyse Foucaults.
Jedoch richtet sich die Diskursanalyse nicht nur gegen den hermeneutischen Ansatz. Foucault wehrt sich ebenfalls gegen eine Einordnung seiner Theorie in den Strukturalismus, wie ihn beispielsweise Lévi-Strauss vertritt. Ihm erscheint eine Analyse der Bedeutung, also eine Konzentration auf das Signifikat ebenso bruchstückartig und unvollständig wie die alleinige Betrachtung des Bezeichnenden, also des Signifikanten. Signifikat und Signifikant sind für Foucault nur Elemente des modernen Diskurses, die durch ihn wiederum begrenzt werden.
Allerdings hat sich Foucault nie als Strukturalist verstanden. Es sei ihm nie um zeitlos-invariante, sondern um historisch veränderliche Strukturen gegangen [...], die sich darüber hinaus nicht als ein geschlossener Regelzusammenhang begreifen ließen, sondern nur als heterogenes Ensemble vielfältiger und verstreuter Elemente [...].12
Daher sind die linguistischen oder psychoanalytischen Ansätze des Strukturalismus ebenso unzureichend wie die der Hermeneutik. Bewegt man sich also zwischen Bedeutung und Zeichen, bleibt man in der Sprache gefangen. So wird auch in der Einführung in die Denkweisen Foucaults von McHoul und Grace das Ziel seines Unterfangens beschrieben als ein Streben jenseits der beiden Richtungen.
This multi-conceptual rethinking can be summarised by turning to Dreyfus and Rabinow’s (1982) description of Foucault’s overall project: to go ‘beyond structuralism and hermeneutics’, which were arguably the dominant methods of Foucault’s own times.13
Foucault stellt in seiner Theorie vielmehr die Frage, welchen Zweck die Literatur erfüllt und welche Aufgabe die Sprache hat. Foucaults Analyse von Gegebenheiten beruht generell auf dem Vergleich von Epochen, da in verschiedenen Epochen eine Verschiebung von Diskursen sichtbar gemacht werden kann. Nach Fink-Eitel ist dies möglich da die „Abfolge der Epochen [...] vielmehr diskontinuierlich über harte Brüche“14 verläuft als durch fließende Wechsel. So geht er auch im Bezug auf die Literatur zurück bis ins klassische Zeitalter. Die Sprache, die gleichgesetzt werden kann mit Diskurs, der wiederum von dem „Epistem“ einer Epoche, also dem „kognitiven Ordnungsschema“15 bestimmt wird, hat im Laufe der Zeit ihre Funktion verändert. Die Sprache und somit die Kunst des klassischen Zeitalters ist bestimmt durch die Repräsentation, die der Renaissance beruht auf Ähnlichkeit und das Epistem der Moderne wird als ‚Mensch’ bezeichnet. Darauf soll hier jedoch nicht näher eingegangen werden, da es für die gegenwärtige Untersuchung keine unmittelbare Rolle spielt. Hier soll lediglich auf die Epoche der Moderne eingegangen werden und dargestellt werden, welche Funktion die Literatur für Foucault hat.
Geisenhanslüke stellt zu Beginn seiner Arbeit fest, dass es ein Problem darstellt, eine „Theorie der literarischen Diskursanalyse zu erarbeiten, die Foucault in systematischer Form nirgends entwickelt hat, um diese dann auf die Literatur als ihren Gegenstandsbereich zu applizieren“16. Ein Grund, der von Geisenhanslüke für diese Problematik erwähnt wird, ist die teils diskrepante Verwendung des Begriffes des Diskurses und der Diskursanalyse. Foucault ist seinerseits in der Entwicklung seiner Philosophie stark von Literatur und Kunst beeinflusst worden. Er verwendet den Begriff ‚literarischen Diskurs’, und literarische Texte sind Gegenstand seiner Analysen von geschichtlichen Diskursen. Wie schon oben angesprochen teilt Foucault der Literatur im klassischen Zeitalter, der Literatur in der Renaissance und der Literatur der Moderne verschiedene Aufgaben beziehungsweise Funktionen zu. Im Zeitalter der Moderne hat die Literatur die Funktion eines Gegendiskurses eingenommen.
Man glaubt, die Essenz der Literatur erreicht zu haben, indem man sie nicht mehr auf der Ebene dessen, was sie sagt, sondern in ihrer Bedeutungsform befragt. Wenn man dies tut, bleibt man bei dem klassischen Status der Sprache. In der modernen Zeit ist die Literatur das, was das signifikative Funktionieren der Sprache kompensiert (und nicht bestärkt).17
Nach Foucaults Ansicht ist es unzulänglich, Literatur nach ihrer Bedeutung zu untersuchen, da sich die Funktion der Sprache verändert hat und man sozusagen moderne Sprache nicht mit Mitteln der Klassik ‚lesen’ kann. Wenn die literarische Sprache als Gegendiskurs bezeichnet wird, wird ihr damit eine unabhängige und aktive Funktion zugeschrieben. Dies beschreibt eine neue Richtung im Bereich der Literaturkritik, die im Gegensatz zur Hermeneutik steht. Dabei wird Literatur im Hinblick auf ihre subversive Funktion hin untersucht.
Als eine autonome Form der Sprache, die deren signifikativer Funktion zuwiderläuft, bildet der Gegendiskurs der Literatur zugleich das Vorbild für eine subversive Theorie der Literaturwissenschaft, die sich von den Imperativen der philosophischen Hermeneutik ein für allemal verabschiedet hat.18
Dabei kommen zwei Fragen auf, nämlich Fragen nach dem ‚was’ und ’wie’. Übersetzt man subversiv mit destruktiv oder mit dem eher etwas neutraleren Wort ‚umstürzlerisch’, stellt sich die Frage nach dem Objekt, das umgekehrt werden soll. Hat Literatur eine subversive Funktion als Gegendiskurs, wird ersichtlich, dass hierbei ein Diskurs gegen einen anderen funktioniert. Damit steht die Frage noch offen, gegen welchen Diskurs die Literatur ‚antritt’. Wenn wir den Ansatzpunkt festhalten, dass die Foucaultsche Literaturanalyse auf die subversive Funktion der Literatur abzielt, und dies einen Teil des Ansatzes dieser Arbeit darstellt, wird eine Aufgabe des praktischen Abschnitts darin bestehen, herauszufinden und darzustellen, welcher Diskurs umgekehrt werden soll.
Die zweite Frage richtet sich an die Technik des Umkehrens. Wie schon zuvor festgehalten wurde, wird die Sprache beschrieben als gefangen in dem jeweils gegenwärtigen Diskurs. Nun kann es sich als schwierig erweisen und zunächst unmöglich und paradox erscheinen, mit der Sprache, die durch den bestehenden Diskurs beschränkt wird, eben diesen umzukehren. Eine direkte Antwort auf diese Frage gibt Foucault nicht, und sein Lösungsvorschlag ist ein sehr abstrakter, da sein Ziel, die „ Ordnung der Dinge “19 freizulegen, ein fiktives ist. Doch auch darauf wird im zweiten Kapitel näher eingegangen werden. An dieser Stelle jedoch wird schon deutlich, dass Sprache allein wohl nur eine unzureichend subversive Funktion haben kann. Es bedarf zusätzlicher Ausdrucksmittel, welche die Sprache alleine nicht zur Verfügung stellen kann. An dieser Stelle rückt die besondere literarische Form des Theaters in den Blickpunkt der Theorie Foucaults. Basierend auf Heideggers Charakterisierung des Theaters als „Übergang von der Anthropologie zu Ontologie“20 schreibt Foucault dieser Art von Ausdrucksform eine besondere Aufgabe zu. Im Theater sei die Sprache nämlich auf das Wesentliche und Essentielle beschränkt.
An dieser Stelle kann man ebenfalls eine Überschneidung der Theorie Foucaults mit der des französischen Theoretikers und Theaterkritikers Antonin Artaud feststellen. Dieser geht in seiner Theorie über das Theater stellenweise so weit, dass er sogar die Sprache als Ausdrucksmittel ansieht, das es durch alternative Ausdrucksmittel zu ersetzen gilt.
Es ist nicht unbedingt erwiesen, dass die Sprache der Wörter die bestmögliche sei. Und es hat den Anschein, als ob auf der Bühne, die vor allem ein Raum ist, den es auszufüllen gilt, und ein Ort, an dem sich etwas abspielt, die Sprache der Wörter der Zeichensprache weichen müsse, deren objektiver Aspekt uns am unmittelbarsten eingeht.21
Da Foucault auch seinerseits von Surrealisten wie Artaud beeinflusst wurde und in seinem Zusammenhang von einer „surrealistischen Hochschätzung des Wahnsinns“22 die Rede ist, können hier Parallelen gezogen werden, die zu einer Dramenanalyse im Sinne Foucaults anleiten.
Wie wir gesehen haben, geht es in dieser ersten großen Arbeit Foucaults um nichts geringeres als darum, das zu denken, was die Vernunft aus ihrer Rede ausschließt. Ausgehend von der Vermutung, daß im Wahnsinn die Wahrheit der Vernunft verborgen sein könnte, fragt Foucault nach dem Zusammenhang von Werk und Wahnsinn bei van Gogh, Nietzsche und Artaud.23
Somit hat sich noch keine Antwort auf die Frage ergeben, mit welchen Mitteln der Diskurs umgekehrt werden kann. Dies wird im nächsten Kapitel erläutert werden und mit den beiden noch offenen Fragen abgeschlossen werden. Sicher ist, dass der Literatur die Funktion der Umkehrung zugeschrieben wird. Eine Untersuchung kann jedoch nicht allein anhand der Foucaultschen Ansätze, sondern unter Zuhilfenahme „[...] spezifischer Verfahren zur Analyse literarischer Diskurse“24 erfolgen Im Folgenden sollen diese spezifischen Verfahren erarbeitet werden.
2. Grundlagen zur Philosophie Foucaults
Im folgenden Kapitel sollen nun die zentralen Begriffe Foucaults erläutert werden, die für die gegenwärtige Dramenanalyse und die Analyse der Geschlechterrollen von Bedeutung sind. Dabei wird mit Foucaults Vorstellung eines Rasters begonnen werden, dessen integraler Bestandteil der Diskurs ist. Mit dem Diskursbegriff soll fortgefahren werden, da die Theorie über die Machtzirkulationen in der Gesellschaft von einem Ursprung der Macht im Diskurs ausgeht und er somit das entscheidende Glied dieses Rasters ist. „ It is evident that real power is exercised through discourse and that this power has real effects.“25 Weiterhin werden die mit Macht verbundenen Theorien über Wissen, die erst spät bei Foucault auftauchenden Studien über das Subjekt und dem, wie in Fink-Eitel beschrieben, allem zugrunde liegende Thema der Sexualität problematisiert. In den beiden Unterpunkten wird dargestellt werden, wie sich Literatur in die Theorie Foucaults Eingang verschafft hat.
2.1 Diskurse und ihre Bedingungsfelder
2.1.1 Diskurs
Der Begriff Diskurs hat seinen Ursprung im lateinischen Wort discursus, was mit „das Auseinanderlaufen“ oder „Hin- und Herlaufen“ zu übersetzten ist. Der seit den 1970ern vielseitig und häufig benutzte Begriff hat in vielen verschiedenen Wissenschaften Eingang gefunden. Eigenschaften, die zunächst dem Begriff Diskurstheorie in allen Ansätzen gleichermaßen zugeschrieben werden können, fasst Nünning zusammen. Diskurstheorien sind „ ‚Theorien, die in der Untersuchung von Äußerungszusammenhängen’, von Äußerungsfolgen, Kohärenzen bzw. von ‚regelbestimmten Sprachspielen’ im weitesten Sinne angewandt werden.“26 Schon in dieser recht allgemeinen Definition wird ersichtlich, dass es unbedingt einer genauen Definition des hier gebrauchten Diskursbegriffes bedarf. In der Sprachwissenschaft befassten sich vor allem Sprachphilosophen wie Austin und Searle mit der discourse analysis, deren Sprechakttheorie sich einerseits den pragmatischen Aspekten der Sprache zuwenden und andererseits untersuchen, was dem Sprechakt über die Grenzen der Sprache hinaus zugrunde liegt. Foucaults Philosophie geht jedoch nicht in die Richtung der Sprachphilosophen sondern entwickelt eine Sprachtheorie im Sinne von den Geisteswissenschaften.
Entweder mußte er sich auf eine Philosophie der Sprache einlassen, und das hätte bedeutet, die Auseinandersetzung mit Wittgenstein und den amerikanischen Sprechakttheoretikern aufzunehmen und damit die Linie seines eigenen Denkens in der Tradition von Nietzsche, Heidegger, Bataille und Blanchot zu verlassen [...]27
Dies soll hier aber lediglich zur Abgrenzung der Sprachwissenschaft von der Literaturwissenschaft am Rande erwähnt werden und nicht näher darauf eingegangen werden. Jedoch wird hier schon ersichtlich, dass es sich in der Wissenschaft der Diskurse um einen gewissen Rahmen und das, was darüber hinaus existiert, dreht. Ein weiterer Aspekt, der von Nünnings allgemeiner Definition aufzugreifen ist, betrifft den Punkt der „regelbestimmten Sprachspiele“. An diesen beiden Punkten möchte ich anknüpfen und davon ausgehend mit der Diskurstheorie Foucaults fortfahren. Eine engere Definition bietet das Lexikon Gender Studies, indem dort Diskurs als „Set von Regelmäßigkeiten, das einzelne Äußerungen oder Texte überschreitet“28 definiert wird. Hier wird ebenfalls der Diskursbegriff von Foucault definiert. „Diskurse sind [...] Ensembles von Regelhaftigkeiten, die eine Praxis wissenschaftlichen Redens oder Schreibens regulieren: Diskurse regeln was zu einem bestimmten Zeitpunkt sagbar ist.“
Eine sehr bildhafte Beschreibung bietet Geisenhanslüke. Er greift Foucauts Werk Die Ordnung der Dinge (1971) auf. Das Konzept von Diskurs wird hier verstanden als sprachliche Einheit eines Rasters. Dieses Raster, auch symbolische Ordnung der Erfahrungsstruktur einer Epoche genannt, besteht aus Sprache, Blick und Wahrnehmung und ist abhängig von Zeit und Ort. Der Begriff Raster wurde aufgegriffen von Lévi-Strauss, der von „linguistischen, perzeptiven und praktischen Raster[n]“29 sprach und diese weiterentwickelt zu einer Idee von „fundamentalen Codes einer Kultur“30. Zu diesen grundsätzlichen Zeichensystemen, die eine Kultur ausmachen und bestimmen, treten die Wissenschaften mit ihren Theorien. Wissenschaftlicher Diskurs und Kulturdiskurs, zusammen mit Institutionen und kulturellen Praktiken, ergeben das subjektive Raster, die Regelmäßigkeiten einer Gesellschaft, das was innerhalb ihrer gesagt und wahrgenommen wird, oder als ‚ wahr genommen’ werden kann.
Das Objekt der Erforschung in Die Ordnung der Dinge ist jedoch das, was zwischen den Rippen des Rasters liegt, eine „objektive Form der Ordnung“31. Die Ordnung versucht Foucault mit der Methode der Archäologie zu analysieren. Dies geschieht, indem über das bestehende Raster ein anderes gelegt wird, welches das gegenwärtige neutralisiert. Foucault tut dies, wie schon zuvor erwähnt, indem er verschiedene Raster im klassischen Zeitalter, der Renaissance und der Moderne miteinander vergleicht, was die Hauptaufgabe in die Archäologie des Wissen, Foucaults Werk aus dem Jahr 1969, darstellt. So sind beispielsweise der sexuelle Diskurs oder der Diskurs des Wahnsinns Vergleichsobjekte in den Werken Foucaults. Er analysiert beispielsweise geschichtliche Epochen oder andere Kulturen danach, was im Bereich der Sexualität sagbar war und was nicht, was als normal oder pervers angesehen wurde. Durch den Vergleich von Epistemen, der Begriff für „periods of history organised around, and explicable in terms of, specific world-views and discourses“32, sollen die Zwischenräume der Raster erkennbar werden und die Ordnung offen gelegt werden. Über diese Ordnung sagt Foucault:
Die Ordnung ist zugleich das, was sich in den Dingen als ihr inneres Gesetz, als ihr gemeinsames Netz ausgibt, nach dem sie sich in gewisser Weise alle betrachten, und das, was nur durch den Raster eines Blicks, einer Aufmerksamkeit, einer Sprache existiert. Und nur in den weißen Feldern dieses Rasters manifestiert es sich in der Tiefe, als bereits vorhanden, als schweigend auf den Moment seiner Aussage wartend.33
Der Raster wird hier beschrieben als eine Art Filter, durch den die ‚Dinge’ wahrgenommen werden. Alles, was jenseits dieses Rasters liegt, hat keinen Wahrheitsgehalt. Blick, Aufmerksamkeit und Sprache sind dabei einzelne Bestandteile des Rasters. Diese Vorstellung einer Ordnung jenseits aller Bedeutungsraster ist sehr abstrakt und entfaltet die surrealistischen Einflüsse Foucaults. Weiterhin beinhaltet diese Theorie, dass es in keiner Gesellschaft möglich ist, die Dinge ohne ein bestimmtes Raster zu betrachten. Wahrnehmung und Sprache sind daher immer eingebettet in den Epistemen der Zeit und Kultur. Ein Raster kann nur neutralisiert werden, indem ein anderes darüber gelegt wird.
Es ist, als appliziere die Kultur, während sie sich zu einem Teil von ihren linguistischen, perzeptiven und praktischen Rastern befreit, auf diese einen zweiten Raster, der die ersten neutralisiert, der sie, indem er sie verdoppelt, erscheinen lässt und gleichzeitig ausschließt, als befände sie sich gleichzeitig vor dem rohen Sein der Ordnung.34
Eine eingehendere Beschäftigung mit den ‚weißen Stellen’ des Netzes der Wahrnehmung würde über die Grenzen dieser Arbeit hinaus gehen. Im Folgenden sollen jedoch die Raster in den näheren Blickpunkt rücken. Wie schon gesagt, bestehen diese Raster aus Diskurs, wissenschaftlichen Forschungen und Institutionen. Diese Sichtweise ist auf Nietzsche zurückzuführen, der ebenfalls die Existenz einer objektiven Wahrheit verneint. Er argumentiert, dass der Mensch nur das in Dingen wahrnehmen kann, was er selbst in sie eingepflanzt hat. „Ultimately, man finds in things nothing but what he himself has imported into them.”35 Im Folgenden werde ich mich auf die Natur des Diskurses und die Institutionen beziehen. Eine genauere Dikussion des Diskurses kann jedoch nur erfolgen, indem aufgezeigt wird, wie durch ihn Macht ausgeübt werden kann.
2.1.2 Diskurs und Macht
Einleitend soll Foucaults Annahme gefolgt werden, daß es nicht eine Macht gibt, sondern mehrere Mächte. [...] Wir können also, wenn wir eine Analyse der Macht vorhaben, nicht von der Macht sprechen, sondern wir müssen von Mächten sprechen und versuchen, sie in ihrer historischen und geographischen Eigentümlichkeit zu lokalisieren. [...] Es gibt also Machtregionen. Die Gesellschaft ist ein Archipel von verschiedenen Mächten.36
Im Folgenden soll zunächst vom Diskurs ausgegangen werden, da dieser Mächte entstehen lässt. Bei Danaher, Schirato und Webb wird Diskurs gleichgesetzt mit ‚Sprache als Tätigkeit’, und ist der wichtigste Teil des Rasters, weil nur durch Sprache Dinge erklärt werden können, aber auch wahrgenommen werden.
Discourses can be understood as language in action: they are the windows […] which allow us to make sense of and ‘see’ things. These discursive windows or explanations shape our understandings of ourselves, and our capacity to distinguish the valuable from the valueless, the true from the false, and the right from the wrong37
Ein Diskurs ist jedoch immer eingebettet in eine Institution, eine Wissenschaft oder ein Lebensdomäne, welche bei Danaher, Schirato und Webb als ‚field’ bezeichnet werden. Das Feld bestimmt den Diskurs, also das was gesagt werden kann. Ein bestimmter Diskurs zieht sich generell durch alle Felder hindurch. Nünning bezeichnet die Gesamtheit dieser Felder als „diskursive Praxis“38 und Diskurs ist jeweils der sprachliche Aspekt einer bestimmten Institution. Foucaults Theorie beinhaltet ebenfalls, dass in modernen Gesellschaften, wo eine weitreichende Individualisierung und Institutionalisierung vorherrscht, man von Spezialdiskursen sprechen kann. So ist auch beispielsweise der sexuelle Diskurs in allen Feldern vorhanden. Im Rahmen der Schule herrscht ein anderer als im Bereich der Familie. Selbst dort, wo man die Abwesenheit des sexuellen Diskurses vermuten würde, wie beispielsweise im Viktorianischen Zeitalter, ist er vorhanden in der Form, dass die Dinge nicht direkt beim Namen genannt werden dürfen. [...] als hätte man ihn aus dem Kreis der gesagten Dinge verjagen und alle Worte auslöschen müssen, die seine Nähe allzu spürbar werden ließen. Selbst noch diese Verbote [...] haben Angst ihn beim Namen zu nennen.39
Der sexuelle Diskurs wird zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen werden, da er für die Analyse der Geschlechterrollen eine besondere Rolle spielen wird und von Foucault neben dem politischen als einer der bedeutsamsten angesehen wird.
Ich möchte nur anmerken, daß es heute zwei Bereiche gibt, in denen der Raster besonders eng ist und die Verbote immer zahlreicher werden: die Bereiche der Sexualität und der Politik.40
Zunächst einmal soll aufgezeigt werden, wie Diskurs und Macht zusammenhängen, da ein Ziel der Arbeit sein wird, die Machtverhältnisse aufgrund der Geschlechterrollen aufzuweisen.
Die Machtausübung durch den Diskurs geschieht durch verschiedene Praktiken. In Die Ordnung des Diskurses41 beschreibt Foucault verschiedene Vorgänge. Zunächst stellt er eine These über die Natur der Diskurse auf.
Ich setze voraus, daß in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird – und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und Gefahren des Diskurses zu bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen.42
In diesem Zitat wird schon deutlich, dass nicht nur Macht von dem Diskurs ausgeht sondern schon gewisse Vorgänge stattfinden, die den Diskurs entstehen lassen. Dabei gibt es zwei Arten von Machtausübung: die äußere Ausschließung und die „innere Einschließung“43.
Foucault nennt drei Arten von Ausschließung, die den Diskurs formen: das Verbot, die Grenzziehung bzw. die Verwerfung und die Einteilung in wahr und falsch. Von diesen drei ist das Verbot die offensichtlichste Prozedur der Ausschließung. Jede Gesellschaft ist bestimmt durch Verbote. Es ist nicht erlaubt, alles zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation zu sagen. Diese Verbote haben wiederum drei Erscheinungsformen. Sie werden bestimmt durch das „Tabu des Gegenstandes, Ritual der Umstände, bevorzugtes oder ausschließliches Recht des sprechenden Subjekts.“44 Diese drei bilden durch ihre Interferenz wiederum ein Raster, das nicht zu allen Zeiten und Orten das selbe ist. In diesem Zusammenhang erwähnt Foucault die Besonderheit des sexuellen Diskurses, da dessen Raster ein besonders enges zu sein scheint.
Die Prozedur der Grenzziehung und die der Verwerfung wird am Beispiel des Diskurses des Wahnsinns erläutert. Wie Foucault in seinem Werk Wahnsinn und Gesellschaft (1973) beschreibt, wird der Wahnsinnige seit dem Mittelalter als das Andere der Vernunft betrachtet, wodurch ihm jeglicher Anspruch auf eigenbestimmtes Handeln oder der Ausspruch der Wahrheit entzogen wird. Somit wird hier eine Grenze gezogen und alles jenseits dieser Grenze wird nicht für wahr genommen. Diese Grenze kann jedoch eine andere sein an verschiedenen Orten und Zeiten. Mit verschiedenen Orten sind nicht nur Länder oder Kulturen gemeint, sondern auch verschiedene Institutionen innerhalb einer Kultur. So ist der Diskurs des Wahnsinnigen im Bereich der Psychiatrie ein anderer als im Bereich der Schule oder der Kirche. Den Institutionen schreibt Foucault eine sogar teilweise zwangsweise Grenzziehung oder den Erlass von Verboten zu. Ebenfalls betont Foucault in diesem Zusammenhang die Willkürlichkeit der Verbote und Grenzen.
Wie sollte man vernünftigerweise den Zwang der Wahrheit mit solchen Grenzziehungen vergleichen können, die von vornherein willkürlich sind oder sich zumindest um geschichtliche Zufälligkeiten herum organisieren, mit Grenzziehungen, die nicht nur verändert werden können, sondern sich tatsächlich ständig verschieben, die von einem ganzen Netz von Institutionen getragen sind, welche sie aufzwingen und absichern, und die sich zwangsweise, ja zum Teil gewaltsam durchsetzen.45
Somit muss sich ein Individuum entsprechend den Regeln und Normen des Rasters der Zeit anpassen und unterwerfen, da es sonst als verrückt betitelt wird und somit das von ihm Gesagte jenseits des möglichen Diskurses liegt. Bestimmt wird der mögliche Diskurs durch die Institution oder allgemeiner ausgedrückt den Kontext, in dem das Gesagte ausgesprochen wird. Im Bezug auf Wahnsinn ist das Bildungssystem mit seinen Wissenschaften, Universitäten und Schulen die maßgebende Einheit, die Wahnsinn von Vernunft abtrennt.
Individuals working within particular discursive practices cannot think or speak without obeying the unspoken ‘archive’ of rules and constraints; otherwise they risk being condemned to madness or silence.46
Den dritten Ausschließungsmechanismus bildet die Einteilung von dem Wahrgenommen in wahr und falsch. Foucault nennt diesen Mechanismus auch den „Willen zur Wahrheit“47, der die anderen beiden beherrscht, indem er sie durchzieht. So sind Verbote und Grenzziehungen bestimmt von dem generellen Willen zum Wissen, wobei sich die Grenze zwischen wahr und falsch in einer hochspezialisierten Gesellschaft auf Institutionen stützt. Der wahre Diskurs, der heute gleichgesetzt wird mit dem der Wissenschaften, übt durch diesen Wahrheitsanspruch Macht auf alle anderen Diskurse aus. Was in den Wissenschaften für wahr genommen wird, wird in andere Bereiche oder Diskurse übertragen. So stützt sich beispielsweise der juristische Diskurs auf die wissenschaftlichen, für wahr gehaltenen Diskurse aus Psychologie, Soziologie, der Psychiatrie und Medizin. Dies ist besonders ersichtlich, wenn man die Rechtsprechung der Justiz der der Religionen entgegensetzt, welche sich nicht auf die Wissenschaften beruft, sondern auf überlieferte Erzählungen. Dieser Ausschließungsmechanismus wird stärker, da er die anderen, das Verbot und den Ausschluss des Wahnsinns durchzieht. Nun geht es Foucault darum, diesen Willen zur Wahrheit umzukehren um damit seine „gewaltige Ausschließungsmaschinerie“48 zu entwaffnen. An dieser Stelle kommt unter anderen wieder Artaud ins Spiel, da Foucault ihm neben Nietzsche und Bataille, die Fähigkeit zugesteht, diesen Willen zur Wahrheit umzukehren und damit die Machtstrukturen, die folglich hauptsächlich von ihm ausgehen, freizulegen.
Alle jene, die in unserer Geschichte immer wieder versucht haben, diesen Willen zur Wahrheit umzubiegen und ihn gegen die Wahrheit zu wenden, gerade dort, wo die Wahrheit es unternimmt, das Verbot zu rechtfertigen und den Wahnsinn zu definieren, alle jene – von Nietzsche zu Artaud und Bataille – müssen uns nun als – freilich erhabene – Orientierungszeichen unserer alltäglichen Arbeit dienen.49
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es offenbar darum geht, die bestehenden Diskurse an all ihren Grenzen zu überschreiten. So kann durch das Brechen eines Tabus, durch das Übertreten eines Verbots, durch das Auflösen der Grenze zwischen Rationalität und Wahnsinn und letztendlich durch das Relativieren von einer absoluten Wahrheit der bestehende Wille zur Wahrheit gebrochen werden und somit die Machtstruktur in allen Institutionen freigelegt werden.
Die andere Form der Machtausübung geschieht in Form von inneren Einschließungsmechanismen. Das Resultat der Ausschließungsmechanismen sind offene Ausschließungen, von denen die extremste die Vernichtung des Körpers ist, so wie es in der Zeit der Inquisition geschah oder auch heute noch dort, wo die Todesstrafe als Disziplinarmaßnahme angewandt wird. Allgemein zielen diese Ausschließungsmechanismen auf die Bestrafung, Ausschließung oder Einschließung im Sinne von Gefängnissen oder Psychiatrien des Körpers ab. Foucault beschreibt die Entwicklung dieser Ausschließungsmechanismen in seiner Theorie über die Geburt des Gefängnisses. Betrachtet man im Gegensatz dazu die inneren Einschließungsmechanismen, sind solche körperlichen Disziplinarmaßnahmen nicht mehr notwendig da sie nicht mehr den Körper betreffen.
Adressat des reformierten Strafrechts ist nicht mehr der Körper, sondern die Seele, die es zu beeinflussen, umzuformen und den normativen Bedingungen sozialer Konformität anzupassen gilt.50
Hier lassen sich wieder Gemeinsamkeiten mit Nietzsche erkennen, der die Moral als „Werkzeug innerer Disziplinierung und Normalisierung des Menschen“51 ansieht. Davon ausgehend bewegt sich Foucaults Theorie in eine Anpassung der Theorie an die moderne Gesellschaft. Durch öffentliche Abhandlung von Gerichtsbeschlüssen und einem verdeckten und verschleierten Vollzug der Strafe, ganz im Gegensatz zu dem älteren Modell, bei dem der öffentliche Strafvollzug abschreckend wirken sollte, wird heute versucht, den Geist sich selbst kontrollieren zu lassen. Dabei baut Foucault auf eine Vorstellung aus dem Jahr 1787 auf. Jeremy Bentham beschreibt eine Art Gefängnis in Form eines Panopticons. Es besteht aus einem zentralen Turm, um den herum die Zellen der Gefangenen liegen. Der für die Gefangenen unsichtbare Wärter befindet sich im Turm und bewacht sie. Da die Gefangenen ihn jedoch nicht sehen können, wird er überflüssig da sie sich immer den Regeln entsprechend verhalten müssen. Die Gefangenen haben die Regeln verinnerlicht und am Ende überwachen sie sich selbst. Foucault überträgt dieses Modell in den Kontext von anderen Institutionen. Die Disziplinierung des Einzelnen trägt dazu bei, ihn zum funktionierenden Teil eines größeren und mächtigeren Körpers werden zu lassen. Die Armee ist hierbei das wohl beste Beispiel für ein automatisiertes Verhalten der einzelnen Glieder zum Zwecke des Funktionierens des gesamten Militärs.52 Die Macht der Neuzeit hat also nicht mehr eine hierarchische, pyramidenförmige Struktur, bei der die Macht von einem Punkt ausgeht, der meist in Verbindung mit der Justiz gebracht wird, und auf untergeordnete Instanzen wirkt, wie das beispielsweise in klassischen Monarchien der Fall war. Die Macht spielt sich innerhalb der Institutionen ab, wo sie in gebündelter Form auftritt. Das oben erläuterte Prinzip der Selbstkontrolle hat seinen Ursprung in der Strafanstalt. Foucault überträg es jedoch ebenfalls in die Bereiche anderer Institutionen.
Daß das Zellengefängnis mit seinem Zeitrhythmus, seiner Zwangsarbeit, seinen Überwachungs- und Registrierungsinstanzen, seinen Normalitätslehren, welche die Funktion des Richters fortsetzen und vervielfältigen, zur modernen Strafanlage geworden ist – was ist daran verwunderlich? Was ist daran verwunderlich, wenn das Gefängnis den Fabriken, den Schulen, den Kasernen, den Spitälern gleicht, die allesamt den Gefängnissen gleichen?53
Somit geschehen Disziplinierungen innerhalb dieser Institutionen auf die selbe Art und Weise wie in einer Strafanstalt. Die Regelmäßigkeiten aller Institutionen, sei es die Zeiteinteilung betreffend, der Zwang produktiv zu sein, die Regeln zu befolgen und zu der Norm zu gehören, werden von den Personen der Institution internalisiert und werden somit nicht mehr als machtausübende Regeln wahrgenommen. Doch ist es nicht möglich, die Ausschließungsmechanismen und die Einschließungsmechanismen klar voneinander zu trennen. Auch in den Institutionen herrschen offene Verbote, man ist sich bewusst über Tabus (klar wird dies besonders wenn man beispielsweise den sexuellen Diskurs der Religionen betrachtet), es wird die Normalität vom Wahnsinn getrennt und ganz besonders einflussreich ist auch hier die Einteilung in wahr und falsch. Somit gibt es auch innerhalb dieser Institutionen unter Umständen hierarchische Machverhältnisse. Dies wird wieder besonders deutlich an den Beispielen von Militär oder Kirche. Betrachtet man jedoch das Archiv einer Gesellschaft allgemein, so kann ein Machtzentrum nicht mehr bestimmt werden.
Eine Gesellschaft ist kein einheitlicher Körper, in dem eine und nur eine Macht ausgeübt würde, sondern in Wirklichkeit eine Aneinanderreihung, eine Verbindung, eine Zusammenführung, auch eine Hierarchie von verschiedenen Mächten, die jedoch ihre Spezifität behalten.54
Foucault argumentiert weiter, dass die Institutionen solch große Macht ausüben, dass die Person, durch die gleichen Disziplinierungen wie die des Gefängnisses, bis in die kleinsten Gesten, Handlungen und Haltungen des Körpers beeinflusst wird. Dominanz wird hier durch Routine verinnerlicht.
Davon ausgehend wirken diese Disziplinen, vor allem die internalisierte Selbstkontrolle, ebenso auf den Geist wie auf den Körper. Alle zuvor genannten Aus- und Einschließungsmechanismen wirken sich so auf das Bewusstsein des Menschen aus, so dass am Ende die Überzeugungen sich in den Handlungen wiederspiegeln und umgekehrt.
Die Internalisierung von Überzeugungen, die durch eine Kombination von externer Einschließung und körperzentrierter Verhaltenskontrolle mittels dauernder Überwachung, Überprüfung und Beurteilung des Verhaltens zustande kommt, vollzieht sich vielmehr auf einer vorbewussten, eben am Körper im Kontext habitueller Übungen vollzogenen Ebene.55
Wichtig nun in dieser Arbeit wird es ebenfalls im Bezug auf diese verdeckten Disziplinarmaßnahmen, die sich mit den anderen zwar überschneiden aber durch das Verschwinden einer direkten Machtquelle stärker werden, zu ‚enttarnen’. Hier ist es zunächst wichtig, diese machtausübenden Diskurse offen zu legen, um dann über ihre Grenzen hinaus zu gehen und die Macht, die ihnen zugrunde liegt, aufzuzeigen.
Im praktischen Teil der Arbeit wird es also darum gehen die Orte aufzuzeigen, an denen mit gewissen dramatischen Mitteln, die später noch erläutert werden sollen, die Grenzen der Diskurse überschritten werden. Dies wird sich auf den sexuellen Diskurs beschränken, der sich jedoch wiederum durch Institutionen wie Medien, Regierung, Krieg, Familie, Kirche, Psychiatrie und Schule bzw. Universität und deren Diskurse zieht. Dadurch können gewisse Machtstrukturen, die durch das Geschlecht bestimmt werden, freigelegt werden.
Darum muss jede Kritik, welche die Kontrollinstanzen in Frage stellt, gleichzeitig die diskursiven Regelhaftigkeiten analysieren, durch die hindurch sich jene ausbilden; und jede genealogische Beschreibung muß die Grenzen im Auge behalten, die in den tatsächlichen Formationen eine Rolle spielen.56
Damit wäre die Frage nach dem umzukehrenden Objekt erläutert. Die nach Foucault willkürlich bestehenden Regelmäßigkeiten, ob offen oder internalisiert, die den Diskurs und weiterläufig das Raster der Wahrnehmung bestimmen, die Verbote, Tabus, routinemäßigen Handlungen und internalisierten Regeln, die alle gleichzeitig dem Zwecke der Aus- und Einschließung, der Normierung und Produktivität des Menschen dienen, müssen enttarnt werden, indem über ihre Grenzen hinausgegangen wird. Dies kann durch die Archäologie geschehen, durch die Ethnologie und durch die Literatur, innerhalb welcher das Theater durch seine Fähigkeiten der Darstellung und somit der Befreiung von Sprache als alleinigem Medium eine besondere Rolle spielt. Daher wird Literatur von Foucault als Gegendiskurs bezeichnet. Im Folgenden soll nun den von Foucault erwähnten möglichen Techniken der Umkehrung Beachtung geschenkt werden.
2.1.3 Die Subversion des Diskurses
Wie im vorherigen Kapitel erwähnt wurde, kann eine Verschiebung der Diskurse, also der sprachlichen Regelhaftigkeiten, auf zwei Arten geschehen. Einmal, indem Diskurse oder Raster verschiedener Epochen oder Kulturen miteinander verglichen werden und andererseits durch Literatur. Jedoch sind die Grenzenlinien nicht immer klar zu ziehen, da sich Foucault im Vergleich von Epistemen zum großen Teil auf die Literatur der jeweiligen Epoche beruft und anhand von Literatur auch Brüche aufweist. Zur näheren Erläuterung soll hier wieder auf die Ebene des Rasters, das man hier vielleicht als Raster der Aus- und Einschließung bezeichnen kann, zurückgekehrt werden. In diesem Kapitel soll nun versucht werden, die Mittel zu erarbeiten, mit denen es in der Literatur möglich ist, ein solches Raster mit den in ihm scheinbar eingeschlossenen Mitteln zu verschieben.
Die von Geisenhanslüke beschriebene paradoxe Aufgabe ist es, ein Raster mit den in ihm festgelegten Regeln zu neutralisieren.
Denn um als weißes Feld im subjektiven Raster von Blick und Sprache überhaupt sichtbar werden zu können, ist die Ordnung der Dinge auf das Netz von Sprache und Blick, von dem sie sich abheben soll, zugleich angewiesen.57
Hier wird beschrieben, dass man sich der Sprache und des Blicks, generell den Regeln eines bestehenden Rasters oder Epistems bedienen muss, um dieses zu verschieben. Wie in Seldon und Widdowson dargestellt wird, sind wir gefangen in diesem Raster von Regeln und Ausschlüssen, das dort die Bezeichnung Kulturarchiv erhält, da es gleichzeitig eine Art Unterbewusstsein darstellt und wir uns somit des Rasters nicht bewusst sind. Wir können die Archive vergangener Epochen erkennen, da sie verschieden sind von den gegenwärtigen.
We can never know our own era’s archive because it is the Unconscious from which we speak. We can understand an earlier archive only because we are utterly different and remote from it.58
Hier kann hinzugefügt werden, dass nicht nur die Archive früherer Zeiten erkannt werden können. Alle Archive, alle Raster, die anders sind als das, in dem wir uns befinden, können auf allen Ebenen durch ihre Andersartigkeit wahrgenommen werden.
Foucault hat in seiner Analyse von Diskursen verschiedene Raster aus verschiedenen Epochen verglichen, um durch den aufgezeigten Unterschied den Diskurs eines bestimmten Bereiches, wie beispielsweise den der Sexualität erkennbar zu machen und damit zu neutralisieren. Dabei war jedoch wiederum die Literatur der jeweiligen Epochen von besonderer Bedeutung und gewisse literarische Werke bedeutende Anhaltspunkte.
Hier soll nochmals zusammengefasst werden, an welchen Eckpunkten Raster verglichen werden können. Wahrscheinlich am einfachsten an den Elementen, die das Raster kreieren und somit zugleich Macht ausüben über alles, was jenseits des Rasters liegt. Diese Elemente sind die äußeren Ausschließungsmechanismen: das Verbot, die Grenzziehung zwischen Wahnsinn und Vernunft und die Einteilung der Dinge in wahr und falsch. Letzteres durchzieht und dominiert die ersten beiden. Die inneren Einschließungsmechanismen können aufgeteilt werden in die Disziplinierung des Körpers und die der Seele durch Moral und die Androhung von Strafe.
2.1.3.1 Subversion der Vernunft
So wird beispielsweise von Foucault beschrieben, welche Verschiebung von Vorstellungen zwischen Renaissance und klassischem Zeitalter durch das Werk Don Quichotte von Cervantes dargestellt wird.
„Das Drama [...] Don Quichotte symbolisiert den Übergang von der Renaissance zum klassischen Zeitalter. Die Renaissancewelt universeller Ähnlichkeiten, in der der Ritter von der traurigen Gestalt noch lebt, ist bereits zerbrochen. Die alte, inzwischen ganz zur Fiktion herabgesunkene Ritterwelt der Romane zerschellt an seinem verzweifelten Versuch, sie in der Wirklichkeit wiederzufinden. Die fortgesetzte Suche nach Ähnlichkeiten führt zu dramatischen Verwirrungen. Tierherden sind keine Armeen, Windmühlen keine Riesen und Mägde keine Hofdamen. Versteift man sich auf bloße Ähnlichkeiten, dann bringt man die wirklichen Identitäten und Differenzen durcheinander.“59
Die Episteme der Renaissance beruhten auf Ähnlichkeit. Der Zerfall dieser Welt der Ähnlichkeiten wird durch einen Mann dargestellt, der versucht an Ähnlichkeiten festzuhalten, was nur zu Verwirrungen führt. Don Quichotte wird als wahnsinnig dargestellt. Wie im vorherigen Kapitel dargestellt wurde, gibt es in jeder Gesellschaft Grenzlinien, die ‚rational’ von ‚verrückt’ trennen. In der westlichen Gesellschaft ist Rationalität die Norm und hat somit Macht über ihr Anderes, den Wahnsinn. Der Wahnsinn, der eines der grundlegenden Themengebiete Foucaults Untersuchung darstellt, hat ebenso eine besondere Bedeutung im Bereich des Theaters.
Zwar hat man an seinen Worten den Wahnsinnigen erkannt; seine Worte zogen die Grenze, aber niemals wurden sie gesammelt, niemals hörte man wirklich auf sie. [...] Der ganze unermeßliche Diskurs des Wahnsinnigen wurde wieder zu sinnlosem Geräusch. Nur symbolisch erteilte man ihm das Wort: auf dem Theater, wo er entwaffnet und versöhnt auftrat, weil er die Rolle der maskierten Wahrheit spielte.60
Was Foucault hier beschreibt ist ein dramatisches Mittel, mit dem eine Verschiebung des Diskurses erfolgen kann. Er beschreibt die Sprache des Wahnsinns als grenzziehend. Steht die Sprache eines Wahnsinnigen jenseits dessen, was in allen Kontexten und Institutionen gesagt werden und für wahr gehalten werden kann, also jenseits des Rasters, hat sie im Theater eine gegensätzliche Funktion. Im Diskurs des ‚alltäglichen Lebens’ wird das, was ein als wahnsinnig Enttarnter sagt (erkannt an der Sprache), für unwahr erklärt und somit verschwiegen. Nur im Diskurs des Theaters hat seine Sprache einen gewissen Wahrheitsgehalt oder wird zumindest erhört. Wie in Kapitel 1. festgehalten wurde, schreibt Foucault der Literatur eine subversive Funktion zu. Somit kann man hier festhalten, dass die Literatur mit ihren Mitteln und dem Status eines Gegendiskurses dazu in der Lage ist, die bestehenden Raster zu verschieben. Eine dieser Möglichkeiten ist die Sprachgrenzen überschreitende Rede des Wahnsinnigen.
Jetzt bleibt noch die Frage offen, welche anderen Möglichkeiten es gibt, die die Aufgabe der Subversion erfüllen können. Wie schon zuvor angedeutet, liegt die Problematik darin, mit den Mitteln, also der Sprache, dem Blick und der Perzeption des bestehenden Rasters, der diese drei Bestandteile wiederum eingrenzt, eine Verschiebung vorzunehmen. Wie schon zuvor dargestellt wurde ist es nicht möglich einen Diskurs aufzulösen. Einen bestehenden zu neutralisieren kann nur geschehen, indem man ihn durch einen anderen ersetzt. Das Problem, das sich dabei stellt ist, dass Foucault selbst nie eine konkrete Antwort auf diese Frage gegeben hat.
2.1.3.2 Subversion der Wahrheit
Bei Seldon und Widdowson wird das Archiv einer Kultur als eine Art Unterbewusstsein dargestellt, das Unterbewusstsein, nach dem wir uns gemäß der unausgesprochenen Regeln verhalten, also richtig oder falsch. Die Grenzziehung zwischen wahr und falsch als dritter Ausschließungsmechanismus, der jedoch die anderen durchzieht und dominiert, ist somit fester Bestandteil unseres Unterbewussten. Selbst, so Foucault, der Diskurs der Literatur wurde von diesem „Willen zu Wahrheit“ durchzogen und somit eingezwängt in den Diskurs, der sich nach den Diskursen der Wissenschaft und der damit vermeintlichen Wahrheit richtet.
Schließlich glaube ich, daß dieser auf einer institutionellen Basis und Verteilung beruhenden Wille zur Wahrheit in unserer Gesellschaft dazu tendiert, auf die anderen Diskurse Druck und Zwang auszuüben. Ich denke daran, wie sich die abendländische Literatur seit Jahrhunderten ans Natürliche und Wahrscheinliche, an die Wahrhaftigkeit und sogar an die Wissenschaft – also an den wahren Diskurs – anlehnen muß.61
Die Frage ist nun, wie die Literatur die Grenzen der Wahrheit, des Wahrscheinlichen oder Natürlichen überschreiten kann. Somit stellt sich auch die Frage nach dem Anderen der Wahrheit. Hält man sich wiederum das Netz aus Sprache, Blick und Perzeption vor Augen, also das Netz jenseits dessen nichts wahrgenommen oder für wahr genommen wird, da nämlich alle seine Elemente von dem Willen zur Wahrheit durchzogen und dominiert werden, sind die weißen Stellen dieses Netzes das Andere der Wahrheit. Somit muss man sich jenseits des Natürlichen oder Wahrscheinlichen begeben. Wie schon zuvor erwähnt wurde, war Foucault beeinflusst von den Künstlern des Surrealismus. Die Künstler der Literatur und des Theaters, die bei Kögler erwähnt werden sind, Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843), Gérard de Nerval (1808-1855) und Antonin Artaud (1896-1948), neben denen der Musik, Kunst und Philosophie Roussel, Nietzsche, Bosch, Breughel und van Gogh. Was der Kunst dieser Künstler gemeinsam ist und letztendlich Foucault beeindruckt ist das Überschreiten der Grenzen des Bewusstseins, oder mit anderen Worten ausgedrückt, die Grenzen dessen, was dem Subjekt bewusst ist, was es wahr nimmt. Foucault schreibt den surrealistischen Künstlern die Fähigkeit zu, subversive Literatur zu kreieren und somit den Leser oder Zuschauer eine besondere Erkenntnis erfahren zu lassen.
In dieser Erfahrung offenbart sich für das Subjekt die Grenze des Bewusstseins und der souveränen Manipulation des Seins [...]. Als solche verweisen Literatur und Kunst wiederum auf die Grenze der am Subjekt und seiner Vernunft orientierten Philosophie, um deren Destruktion es Foucault [...] geht.62
Surrealistischer Kunst wird die Fähigkeit zugeschrieben, die diskursiven Praktiken sichtbar zu machen, indem sie die Grenzen der Rationalität überschreitet. Kögler erklärt es sei für Foucault von besonderer Bedeutung, „daß die Erfahrung vor allem surrealistischer Kunst und Literatur überhaupt erst die Augen öffnet für die wirkliche Struktur der diskursiven Erkenntnis“63.
Im Mittelpunkt des Surrealismus steht die Wirklichkeit von neuen Vernetzungen, die sich auf einer anderen Ebene, hier als höhere Ebene beschrieben, befindet. Weiterhin steht der Traum als höchste Instanz im Zentrum von Surrealistischer Kunst, sowie Handlungen, die keinem Zweck dienen. Die Bewegung des Surrealismus besitzt keinen Absolutheitsanspruch, da sie auf „Glauben“ beruht und nicht auf wissenschaftlichen Theorien, Studien oder Forschungen. Somit kann hier festgehalten werden, dass die Darstellung von Traumbildern eine weitere Möglichkeit ist, die Grenze der Rationalität und somit den wahren Diskurs zu überschreiten.
Jedoch nicht nur die Darstellung einer Traumwelt, sondern auch die Darstellung von Fantasie dient der Überwindung der Rationalität. Hölderlin, der Fantasie mit Einbildungskraft gleichsetzt, beschreibt die Fantasie als befreit von Regeln und Vorstellungen, „die der Verstand organisierte“.64 Die Fantasie, frei von moralischen Gesetzen, ist zwar einer Ordnung unterworfen, jedoch einer willkürlichen. Hier wird eine Verbindung der Fantasie mit dem Begehren gezogen, das nach Foucault durch den wahren Diskurs, „den die Notwendigkeit seiner Form vom Begehren“65 abgelöst wird. „In diesem Naturzustande der Phantasie, wo sie in Verbindung mit dem Begehrungsvermögen betrachtet wird, ist zwar moralische Gesetzmäßigkeit möglich, aber zufällig.“66 Somit kann auch die Fantasie als dramatisches Darstellungsmittel dem Subversieren des Diskurses dienen.
2.1.3.3 Subversion des Verbotes
Kögler gibt in seinen Ausführungen über den Einfluss der Kunst auf Foucault außer Hölderlin, Nerval und Artaud noch weitere Momente der Literatur- und Kunstgeschichte an. Darunter sind unter anderem die schon oben erwähnten Ausführungen über Don Quichotte und die Deutung des Bildes Las Minas von Velasquez. Das Bild, wie auch Bilder von Breughel und Bosch, wird gedeutet als eine konzentrierte Darstellung des Archivs der Zeit, „fast geballter und eindringlicher als in den Diskursen selbst“67. Da man aber die ‚geballte’ Darstellung eines Diskurses nicht als Überschreitung dessen ansehen kann, soll an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen werden.
Eine Umkehrung des Diskurses der Verbote scheint hier die einfachste und einleuchtendste Aufgabe zu sein. Doch ruft eine Überschreitung von Verboten, das Brechen von Tabus und Ritualen meist die größten Skandale hervor, was später im Fall von Sarah Kane ein wichtiges Thema sein wird.
Nun sollen wiederum die wichtigsten Einflüsse für die Philosophie Foucaults erläutert werden. Marquis de Sade (1740-1814) und Georges Bataille (1897-1962) werden bei Kögler als die Schriftsteller genannt, denen Foucaults Philosophie am meisten Beachtung schenkt. Foucaults Bewunderung gilt dem Vorstoßen in Bereiche frei von allen Regeln und Verboten und „der radikale Wille zu Grenzüberschreitung, der Versuch, mit der Kraft des Schreibens und der Phantasie die Grenzen unserer vertrauten Lebenswelt einzureißen und zu einer Sphäre souveräner Freiheit vorzustoßen.“68 Hier stellt Kögler die Philosophie Foucaults in den Gegensatz der Philosophie Kants, der versucht, dem menschlichen Denken allgemeingültige Grenzen zu setzen. Foucault geht es um die kontinuierliche Verschiebung von Grenzen, um „ein Ausloten der konkreten Grenzen unserer gegenwärtigen Erfahrung zum Zwecke ihrer Überschreitung“69, da diese Grenzen, wie er in seiner Archäologie zeigt, willkürlich entstanden oder erstellt worden sind. Weiterhin übt Kögler zugleich Kritik an dem Versuch, die Werke von Bataille und Sade wörtlich nehmen zu wollen, wodurch sie „völlig mißverstanden“70 werden. Die Grenzüberschreitungen sollen in der Vorstellung geschehen, wobei die Literatur die Funktion übernimmt, die willkürlich auferlegten Barrieren niederzureißen. die literarischen Exzesse des Erotismus, des Rausches und des Todes dienen vielmehr dem Aufbrechen habituell eingefahrener Verhaltens- und Denkmuster. Sie zielen letztlich auf eine Freisetzung der Sinne von künstlich auferlegten Schranken – ohne freilich zu vergessen, daß es sich hier um ‚Literatur’, also um eine ‚Übung im Geiste’ handelt.71
Zunächst müssen die ganz offensichtlichen Verbote und Tabus gebrochen werden. Sie sind die ersten Schranken, die freigesetzt werden müssen, um dann zu den unbewussten Schranken, die des Geistes, vordringen zu können, um somit die von den unterbewussten Regeln des Diskurses, oder auf höherer Ebene, die des Rasters der Zeit, geformten Grenzen zu verschieben.
Somit kann festgehalten werden, dass das Brechen von Verboten und Tabus nur eine oberflächliche Subversion des Diskurses ist, aber dennoch notwendig, um somit in die tiefer liegenden Bereiche vordringen zu können. Denn wie können die unbewussten Grenzen überschritten werden, wenn Sprache und Darstellung noch ganz offensichtlichen Regeln unterliegen und somit eingeschränkt werden? In der Literatur werden Texte, die Regeln überschreiten, generell als obszön bezeichnet. Laut der Definition des Oxford Dictionary wird das Obzöne bezeichnet als etwas „offensively or repulsively indecent, esp. by offending accepted sexual morality“ oder „higly offensive or repugnant“72. Diese Definition beinhaltet schon, dass es von dem jeweiligen Diskurs abhängt, was als obszön bezeichnet wird, da das Obszöne die jeweils akzeptierte Sexualmoral angreift. Obszöne Literatur ist allgemein der Begriff für “literarische Werke, die als unanständig, schamlos empfunden werden, ‚Sitte und Anstand verletzen’ (so das Strafgesetzbuch), ‚unzüchtige’ Gedanken ausdrücken, beziehungsweise hervorrufen.“73 Jedoch wird bei Schweikle betont, dass das Verständnis von obszön subjektiv ist und vom Rezipienten abhängt. Somit ist die Darstellung von dem, was als obszön bezeichnet wird eine Art der Überschreitung der Regeln und Tabus, vor allem im sexuellen Diskurs. Betrachtet man die Etymologie des Wortes ‚obszön’ wird man direkt in den Bereich des Theaters geführt. Das Wort kann auf das lateinische Wort obscoenus oder obscenus zurückgeführt werden, was ursprünglich bedeutete „das, was im Theater nicht gezeigt werden darf“ da dieses Wort wiederum von ob scaenum, also jenseits oder außerhalb der Szene abstammt. Wenn somit im Theater das gezeigt wird, was es zwar gibt, jedoch keinen Platz im Diskurs der Öffentlichkeit hat, werden Regeln und Tabus gebrochen. Somit kann auf Seiten menschlichen Daseins verwiesen werden, die das Theater als Gegendiskurs in Erscheinung treten lassen.
2.1.3.4 Subversion internalisierten Verhaltens
Im Folgenden widmet sich diese Arbeit der Problematik der inneren Einschließungsmechanismen. In diesem Bereich, wie zuvor festgestellt wurde, sind Institutionen von besonderer Bedeutung, die auf eine Disziplinierung des Körpers und des Geistes abzielen. Die Frage stellt sich nun, wie mit den Mitteln der Literatur oder denen des Theaters in diesen Bereichen die Machtstrukturen, welche die Geschlechterrollenverteilung beeinträchtigen, offengelegt werden können um somit einen Gegendiskurs zum Bestehenden zu bilden.
Als Ausgangspunkt soll zunächst die Frage gestellt werden, inwiefern in dem zuvor beschriebenen Maße, körperlich und geistig internalisierte Verhaltensweisen als solche demaskiert werden können. Das Problem, das sich bei dieser Aufgabe stellt ist zunächst einmal das Verschwinden der Machtquelle und daraus resultierend die Wirkung der Macht bis in die feinsten Kapillaren menschlichen Verhaltens. Ein anderes Problem stellt die Unterscheidung zwischen Institution und Diskursen dar. Zunächst muss man unterscheiden zwischen verschiedenen Diskursen von Institutionen und dem Diskurs eines Archivs einer Gesellschaft, der sozusagen die Schnittmenge der Diskurse der Institutionen darstellt. So gibt es beispielsweise bestimmte Dinge, die nur in bestimmten Bereichen sagbar sind und andere, die in keinem Bereich für wahr gelten. Zunächst wird in Betracht gezogen, dass Verhalten, Wahrnehmung und Sprache eingebunden sind in das Archiv einer Gesellschaft, da alles Verhalten jenseits dieses Archivs für unwahr gilt und nicht wahrgenommen wird. Innerhalb dieser Gesellschaft wird internalisiertes Verhalten und Denken kreiert und besonders verstärkt innerhalb einer bestimmten Institution. Somit ist Verhalten innerhalb einer Institution ‚geballtes’ Befolgen der Regeln des Archivs einer Kultur. Somit könnten gewisse Verhaltensstrukturen entwurzelt werden, wenn sie aus einer Institution in eine andere verlagert würden. Dies kann geschehen, indem mehrere Institutionen beziehungsweise ihre Spezialdiskurse übereinandergelegt werden oder das spezifische Verhalten einer Person aus dem ursprünglichen Diskurs herausgenommen wird und in einen anderen, ‚unpassenden’ eingebettet wird. Internalisierte Handlungen und Denkweisen eines speziellen Diskurses können in einer anderen Institution oder außerhalb der selben als sinnlose, grausame oder komische Handlungen erscheinen. Bedeutend ist die Andersartigkeit, internalisierte Handlungen werden zu dem Anderen in dem neuen Diskurs und somit sichtbar.
3. Sexueller Diskurs und Gender Studies
Im vorherigen Kapitel wurde herausgefunden, mit welchen Mitteln Diskurse und somit Machtverhältnisse aufgedeckt werden können. Jedoch fehlt hier noch die genaue Beschreibung dessen, was in dieser Arbeit analysiert werden soll, nämlich die Machtverhältnisse in Bezug zur Geschlechterrollenzuweisung. Somit sollen in diesem Kapitel Foucaults Studien zu Sexualität und Macht erläutert werden und inwiefern sie von späteren Theorien im Bereich der Gender Studies aufgegriffen wurden. Im praktischen Teil soll dann hervorgehoben werden, inwiefern in den Dramen Blasted der sexuelle Diskurs umgekehrt wird und so die Machtstrukturen, die Mann und Frau in einer bestimmten Weise agieren lassen, freigelegt werden.
3.1 Sexualität und Diskurs
Wie schon zuvor einige Male am Rande bemerkt wurde, spielt die Sexualität in den Theorien Foucaults eine besondere Rolle, als „besondere historische Erfahrung“74. Die zuvor diskutierten Mechanismen der Normalisierung und Disziplinierung bilden ein Netz, das unsere Wahrnehmung und Sprache darstellt und letztendlich regelt. Dieses Netz legt sich über die Sexualität, wie auch über alle anderen Bereiche unseres Lebens, die dadurch geregelt werden. Doch besonders im Bereich der Sexualität hat sich dieses Netz sehr verengt und „die Sexualität wird sorgfältig eingeschlossen“75. Sie ist eingeschlossen in die Gesellschaftsstrukturen, die von dem Willen zum Wissen und damit dem Willen zur Macht geprägt sind. Der Sexualität wurden im Laufe der Jahrhunderte so viele Regeln auferlegt wie keiner anderen Domäne, sie wurde mehr kontrolliert als andere Bereiche des Lebens und wurde somit zu einem Gegenstand, dem letztlich mehr Bedeutung zugeteilt wird als jedem anderen. Diese strenge Kontrolle der Sexualität hatte eine „diskursive Explosion“76 zur Folge, also die Entstehung von mehreren sexuellen Diskursen, daß es sich weniger um einen Diskurs als vielmehr um eine Vielheit von Diskursen über den Sex handelt, Produkte einer Serie von Apparaturen, die innerhalb verschiedener Institutionen funktionieren.77
[...]
1 Heidi Stephenson and Natasha Langridge, Rage and Reason: Women Playwrights on Playwriting (London: Methuen, 1997) 134.
2 Vgl. Raman Selden and Peter Widdowson, A Reader’s Guide to Contemporary Literary Theory (London: Harvester Wheatsheaf, 1993) 160.
3 Siehe Renate Kroll, Hrg., Metzler Lexikon: Gender Studies – Geschlecherforschung (Stuttgart: J.B. Metzler, 2002) 113
4 Elke Platz-Waury, Drama und Theater – Eine Einführung, 5. Aufl. (Tübingen: Narr, 1999) 81.
5 Zum Konzept des in-yer-face Theaters vergleiche Kapitel III.
6 http://www.inyerface-theatre.com/intro.html, 24.07.03.
7 David Greig, Vorwort , Complete Plays, by Sarah Kane (London: Methuen, 2001) ix.
8 Siehe Selden and Widdowson, 160.
9 Heinrich Fink-Eitel, Michel Foucault zur Einführung, 3. durchges. Aufl. Reihe Zur Einführung. 149 (Hamburg: Junius, 1997) 14.
10 Achim Geisenhanslüke, Foucault und die Literatur: Eine Diskurskritische Untersuchung, Hrsg. Klaus-Michael Bogdal (Opladen: Westdeutscher Verlag, 1997) 13.
11 Siehe Ansgar Nünning, Hrsg. Metzler Lexikon für Literatur- und Kulturtheorie: Ansätze-Personen-Grundbegriffe (Stuttgart: J.B. Metzler, 1998) 209.
12 Fink-Eitel, 37.
13 Alec McHoul and Wendy Grace, A Foucault Primer: Discourse, Power and the Subject (New York: University Press, 1993) 1.
14 Fink-Eitel, 38.
15 Ibid.
16 Geisenhanslüke, 17.
17 Ibid., 14.
18 Geisenhanslüke, 14.
19 Deutscher Titel eines Werkes Foucaults aus dem Jahr 1966. Michel Foucault, Les mots et les choses. Une archéologie des sciences humaines (Paris, 1966)
20 Geisenhanslüke, 20.
21 Antonin Artaud, Das Theater und sein Double, übers. Gerd Henninger (Frankfurt/Main: Fischer, 1969) 115.
22 Peter Bürger, Ursprung des postmodernen Denkens (Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2000) 128.
23 Ibid.
24 Geisenhanslüke, 16.
25 Selden and Widdowson, 158.
26 Nünning, 95.
27 Bürger, 126.
28 Kroll, 70.
29 Geisenhanslüke, 21.
30 Ibid.
31 Ibid.
32 Geoff Danaher, Tony Schirato and Jen Webb, Understanding Foucault (London: Sage, 2000) xi.
33 Geisenhanslüke, 22.
34 Ibid.
35 Selden and Widdowson, 158.
36 Michel Foucault , Botschaften der Macht: Der Foucault Reader – Diskurs und Medien, Hrsg. Jan Engelmann (Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1999) 177.
37 Danaher, Schirato and Webb,
38 Nünning, 96.
39 Michel Foucault, Der Wille zum Wissen: Sexualität und Wahrheit 1, übers. Ulrich Raulff und Walter Seitter, 3. Aufl. (Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977) 27.
40 Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses – Inauguralvorlesung am Collège de France – 2. Dezember 1970, übers. Walter Seitter, Hrsg. Wolf Lepenies und Henning Ritter (München: Carl Hanser, 1974) 8.
41 Foucault 1974
42 Ibid., 7.
43 Vgl. Fink-Eitel, 72-73.
44 Foucault 1974, 7.
45 Foucault 1974, 10-11.
46 Selden and Widdowson, 159.
47 Foucault 1974, 14.
48 Foucault 1974, 15.
49 Ibid.
50 Fink-Eitel, 74.
51 Ibid.
52 Vgl. Ibid., 76-77.
53 Michel Foucault, Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses, Übers. Walter Seitter, 11. Aufl. (Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1977)
54 Foucault 1999, 177.
55 Kögler, 92.
56 Foucault 1974, 46.
57 Geisenhanslüke, 22.
58 Selden and Widdowson, 159.
59 Fink-Eitel, 40.
60 Foucault, 9.
61 Foucault 1974, 14.
62 Kögler, 69.
63 Kögler, 70.
64 http://www.hoelderlin-gesellschaft.de/index.html, 16.10.03.
65 Foucault 1974, 15.
66 http://www.hoelderlin-gesellschaft.de/index.html, 16.10.03.
67 Kögler, 70.
68 Ibid, 71.
69 Ibid., 72.
70 Ibid.
71 Kögler, 72 .
72 Della Thompson, The Concise Oxford Dictionary, 9. Aufl. (Oxford: Clarendon Press, 1995) 939.
73 Günther und Irmgard Schweikle (Hrsg.), Metzler Literatur Lexikon: Begriffe und Definitionen, 2. überarb. Aufl (Stuttgart: Metzler, 1990) 330-331.
74 Fink-Eitel, 79.
75 Foucault 1977, 11.
76 Ibid., 27.
77 Ibid., 47.
- Quote paper
- Kerstin Bommersbach (Author), 2003, Zum Problem der Geschlechterrollenzuweisung (Gendering) in den Dramen von Sarah Kanes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/984054
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