Stell dir eine Welt vor, in der das Leben selbst ein kompliziertes Netz aus Geben und Nehmen ist – eine Welt, in der die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwimmen. Diese faszinierende Reise in die Welt der biologischen Interaktionen enthüllt die komplexen Beziehungen zwischen Lebewesen, von den heimtückischen Strategien des Parasitismus bis zur harmonischen Koexistenz der Symbiose. Entdecke, wie Parasiten, ob pflanzlich oder tierisch, ihre Wirte ausbeuten und welche verheerenden Auswirkungen dies auf Ökosysteme und Ernteerträge haben kann. Lerne die verschiedenen Formen des Parasitismus kennen, von Ektoparasiten wie Flöhen und Läusen bis hin zu Endoparasiten, die im Inneren ihrer Wirte leben. Aber es gibt auch Hoffnung: Erfahre, wie einige Parasiten in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden und so dem Menschen nützen können. Tauche ein in die Welt der Symbiose, in der Organismen verschiedener Arten zum gegenseitigen Vorteil zusammenarbeiten. Erkunde die Vielfalt symbiotischer Beziehungen, von lockeren Allianzen, in denen Madenhacker und Kuhreiher Großsäuger von Parasiten befreien, bis hin zu Mutualismus, in dem Blütenbestäubung und Samenverbreitung durch Tiere die Fortpflanzung von Pflanzen sichern. Entdecke die faszinierenden Beispiele der Ektosymbiose, wie Putzsymbiosen und Ernährungssymbiosen, sowie die intimen Verbindungen der Endosymbiose, bei denen ein Partner im anderen lebt. Lerne die Bedeutung der Mykorrhiza für das Pflanzenwachstum kennen und entdecke, wie Flechten als natürliche Frühwarnsysteme für Umweltverschmutzung dienen. Schließlich wirft dieses Buch einen Blick auf die Knöllchenbildung und die Rolle symbiontischer Bakterien bei der Stickstofffixierung. Bereite dich darauf vor, die verborgenen Verbindungen des Lebens zu entdecken und die Bedeutung von Kooperation und Konkurrenz in der Natur neu zu bewerten. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für Ökologie, Biologie und die komplexen Wechselwirkungen des Lebens interessieren, bietet es doch einen umfassenden und leicht verständlichen Überblick über Parasitismus und Symbiose, angereichert mit anschaulichen Beispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Symbiose und Parasitismus
Def. : Parasitismus (Schmarotzertum) ist die enge Verbindung zwischen Organismen verschiedener Arten zum einseitigen Vorteil des einen (Parasit) und zum Nachteil des anderen Partners (Wirt). Der Parasit entzieht dem Wirt Stoffe.
Unterteilung der Parasiten in:
Halbparasiten sind grüne Pflanzen, die vorwiegend Wasser und Nährsalze von ihren Wirtspflanzen bekommen.
Bsp.: Augentrost, Wachtelweizen
Vollparasiten haben reduzierte oder fehlende Blätter; sie sind chlorophyllfrei und daher unfähig zur Photosynthese. Sie ent- ziehen ihren Wirtspflanzen außer Wasser und Nährsalzen auch organische Stoffe.
Bsp.: Hopfenseide, Sommerwurz
Nützliche Parasiten
Parasiten, die Schädlinge befallen, sind für den Menschen nützlich. Einige nützliche Parasiten werden zur biologischen Schädlingsbekämpfung verwendet.
Parasiten und Wirte
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formen des Parasitismus:
Ektoparasiten (Außenparasiten) ähneln verwandten, räuberischen Arten, besonders wenn sie den Wirt nur zeitweilig aufsuchen.
Bsp.: Flöhe, Läuse
Endoparasiten (Innenparasiten) zeigen z.T. noch Übergänge vom Ektoparasiten.
Bsp.: Sandfloh
Bsp. Parasitismus: Pflanzliche Parasiten
- Getreiderost, beeinträchtigt die Ernte
Schwarzrost und Gelbrost befällt Getreide
Tierische Parasiten
- Schlupfwespe als Parasit der Raupe des Kohlweißling
1. Ablage der Schlupfwespeneier in die Raupe
2. Entwicklung der Schlupfwespenlarven im Wirtsorganismus
3. Absterben der Raupe bzw. Puppe des Kohlweißlings
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Krankheiten tierische Schädlinge Unkräuter
Prozentuale Zusammensetzung der Ertragsverluste in der Pflanzenproduktion durch pflanzliche und tierische Schädlinge.
Symbiose
Def.: Das Wort Symbiose kommt aus dem griechischen. Es ist eine Form der Vergesellschaftung von Organismen zweier Arten, die sich durch fördernde Einflüsse verbinden. Eine Symbiose ist die enge Verbindung zwischen zwei Organismen verschiedener Arten mit gegenseitigem Nutzen. Symbiosen können auftreten zwischen verschiedenartigen Tieren, verschiedenartigen Pflanzen, Pflanzen und Tieren, Pflanzen und Bakterien.
Die lockerste Beziehung zum gegenseitigen Vorteil ist die ALLIANZ.
Bsp.: Madenhacker und Kuhreiher befreien Großsäuger von Parasiten und gewinnen Schutz und Nahrung.
MUTUALISMUS. Dies ist eine Existenzerleichternde Lebensbeziehung zwischen Arten, die so eng werden kann dass sie für den Partner lebensnotwendig wird.
Bsp.: Blütenbestäubung und Samenverbreitung durch Tiere. Die Tiere ernähren sich von beiden und sichern die Fortpflanzung der Pflanzen.
Ektosymbiose
Eine dritte Form der Lebensgemeinschaft ist die Ektosymbiose, welche zwischen Tieren besteht. Bei dieser Form verbleibt ein Partner außerhalb des anderen.
Bsp.: Putzsymbiosen gehören zu dieser Symbioseerscheinung, die der Gesunderhaltung des einen und der Ernährungs- sicherung des anderen Partners dient.
Ern ä hrungssymbiosen kommen meist im marinen Öko- system vor.
Symphilie, eine Symbiose zwischen Partnern, von denen einer Schutz und der andere Nahrung bietet. Bsp.: Ameisen beschützen, pflegen und transportieren Blattläuse, die auf Druckreize hin zuckerhaltigen ,,Honigtau" aus Nahrungsüberschüssen ausscheiden.
Die Betäubungssymbiose gehört ebenfalls zur Ektosymbiose. Sie tritt zwischen Insekten und Blütenpflanzen auf.
Def. Lebensgemeinschaft:
Eine Biozönose ist eine Lebensgemeinschaft von Organismen vieler Arten, die ähnliche Ansprüche an den Lebensraum stellen, in vielfältigen Beziehungen miteinander stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Def. Wald: Unter forstwirtschaftlichen Gesichtspunkten versteht man darunter eine ständig bestehende Vergesellschaftung von Bäumen. Mehrere Bäume ergeben jedoch erst dann einen Wald, wenn eine gewisse Flächenausdehnung sowie Höhe erreicht ist. Die einzelnen Bäume und Tiere leben nicht beziehungslos nebeneinander, sondern bilden eine Einheit höherer Ordnung, eine Lebensgemeinschaft (Biozönose).
Endosymbiose
Das Gegenteil zur Ektosymbiose ist die Endosymbiose. Hierbei lebt der eine Partner in dem anderen.
Hierzu gehört die Ern ä hrungssymbiose so wie die Stoffwechselsymbiose.
Bsp.: Ern ä hrungssymbiose: Wiederkäuer, die zellulose- spaltenden Bakterien und Ciliatin in ihrem Magen Nahrung bieten und selbst abgestorbene Mikroben verdauen.
Bsp.: Stoffwechselsymbiose: Korallen und Radiolarien
Bei der Symbiose im engeren Sinn handelt es sich um die Abhängigkeit bei Pflanzen.
Bsp.: Mykorrhiza, Flechten und Wurzelknöllchen
Beispiel für Symbiosen bei Pflanzen
Mykorrhiza
Viele Bäume, Sträucher und Orchideen bilden mit ihren Wurzeln und bestimmten Pilzen ( z.B. Steinpilz) eine Symbiose.
Ein Pilz umgibt mantelartig die Wurzel der Samenpflanze und hemmt somit ihr Längenwachstum.
Bei der Ektomykorrhiza wachsen die Pilzfäden zwischen den nicht verdichteten Rindenzellen der Wurzel.
Die Endotrophen Mykorrhiza-Pilzen bilden nur ein lockeres Hypennetz, die Hypen dringen in die Rindenzellen ein.
Die Wurzelhaarbildung wird bei der VA-Mykorrhiza ( vesikulär-arbuskuläre M.) nicht unterdrückt, den die Hypen wachsen blasen- oder bäumchenartig in die Rindenzellen ein.
Vorteile für die Pflanze: Das Pilzgeflecht vergrößert die resorbierende Oberfläche, es nimmt die mineralischen Nährstoffe ( N, P, K) effektiver auf und es schützt vor krankheitserregenden Pilzen.
Das Pilzgeflecht erhält aus den Rindenzellen der Wurzeln energiereiche Verbindungen ( Kohlenhydrate ). Mykorrhiza-Wurzeln zeigen eine 2 - 4fach höhere Atmungsintensität als Nichtmykorrhiza-Wurzeln.
Gegenseitiger Nutzen bei Symbiosen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Flechten
An vielen Felsen und Mauern finden wir unregelmäßig geformte Krusten. Es sind Pilzfäden die graugrüne oder gelbliche Rinde an den Wänden gestalten. Diese Schicht läßt Wasser und Luft hindurch, aber auch Mineralien die aus herangewehtem Staub aufgenommen werden, liefert das Pilzgeflecht die von ihm umsponnenen grünen einzelligen Algen. Dafür bekommt der Pilz Zuckererzeugnisse von der Alge. Mit diesem Zusammenleben kann sie nackte Felsen als Krustenflechte, aber auch Rinden von Bäumen als Strauchflechte besiedeln. Sie bilden dort schuppige Strukturen oder hängen wie lange Bärte von den Ästen. Flechten sind anspruchslos in Bezug auf ihren Untergrund, aber sie brauchen saubere Luft. Sie besitzen keine dichte Abschlußschicht, deshalb können Schadstoffe ungehindert in sie eindringen. Flechten sind Schadstoffen gegenüber sehr empfindlich und sterben bereits bei sehr geringer Konzentration. Es sind somit natürliche ,,Frühwarnsysteme". Flechten wachsen sehr langsam aber können sehr alt werden.
Knöllchenbildung
Der Stickstoffgehalt der Luft beträgt 78 % und damit könnten Pflanzen sehr gut leben. Da sie Stickstoff aber in Form von Ammonium- oder Nitrationen aufnehmen, wird der Stickstoff im Boden zum begrenzenden Faktor. Nur wenige freilebende Bakterienarten (Azobacter, Spirilum, Enterbacter) können den Luftstickstoff im Boden binden. Effektiver arbeiten symbiontische Bakterien (Rhizobium in Leguminosen ). Die Bakterien dringen über feine Wurzelhaare in die Wirtspflanze ein, vermehren sich in den Rindenzellen und regen die Zellteilung an (Wurzelknöllchenbildung). Sie liefern organische Stickstoffver- bindungen und werden schließlich aufgelöst und verdaut. Einige Strahlenpilze bilden mit Erle, Sanddorn und Ölweiden Symbiosen.
Literaturverzeichnis
Biologie in Übersichten S. 272-276
Volk und Wissen Volkseigener Verlag
Berlin 1975
Autor: Prof. Dr. sc. Rudolf Hundt
Biologie 11 S. 120 u. 142/143
Volk und Wissen Volkseigener Verlag
Berlin 1986
Autor: Prof. Dr. sc. Rudolph Hundt
Dr. Irmtraut Meinecke
Der Wald S. 11-13
Urania-Verlag Leipzig
Jena - Berlin 1973
Häufig gestellte Fragen
Was ist Parasitismus (Schmarotzertum)?
Parasitismus ist eine enge Verbindung zwischen Organismen verschiedener Arten, bei der ein Organismus (der Parasit) einen Vorteil hat, während der andere (der Wirt) einen Nachteil erleidet. Der Parasit entzieht dem Wirt Stoffe.
Wie werden Parasiten unterteilt?
Parasiten werden in Halbparasiten und Vollparasiten unterteilt. Halbparasiten sind grüne Pflanzen, die hauptsächlich Wasser und Nährsalze von ihren Wirten beziehen. Vollparasiten haben reduzierte oder fehlende Blätter, sind chlorophyllfrei und entziehen ihren Wirten Wasser, Nährsalze und organische Stoffe.
Gibt es nützliche Parasiten?
Ja, Parasiten, die Schädlinge befallen, sind für den Menschen nützlich und werden zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Was sind Ektoparasiten und Endoparasiten?
Ektoparasiten (Außenparasiten) leben auf der Oberfläche ihres Wirtes (z.B. Flöhe, Läuse). Endoparasiten (Innenparasiten) leben im Inneren ihres Wirtes (z.B. Sandfloh).
Nenne Beispiele für pflanzliche und tierische Parasiten.
Pflanzliche Parasiten: Getreiderost (Schwarzrost und Gelbrost). Tierische Parasiten: Schlupfwespe (als Parasit der Raupe des Kohlweißlings).
Was ist Symbiose?
Symbiose ist eine Form der Vergesellschaftung von Organismen zweier Arten, die sich durch gegenseitig fördernde Einflüsse verbinden. Es ist eine enge Verbindung zwischen zwei Organismen verschiedener Arten mit gegenseitigem Nutzen.
Was ist der Unterschied zwischen Allianz und Mutualismus?
Die Allianz ist die lockerste Beziehung zum gegenseitigen Vorteil. Mutualismus ist eine existenzerleichternde Lebensbeziehung zwischen Arten, die so eng werden kann, dass sie für den Partner lebensnotwendig wird.
Was ist Ektosymbiose?
Ektosymbiose ist eine Form der Symbiose, bei der ein Partner außerhalb des anderen verbleibt. Beispiele sind Putzsymbiosen und Ernährungssymbiosen.
Was ist Symphilie?
Symphilie ist eine Symbiose, bei der ein Partner Schutz und der andere Nahrung bietet, z.B. Ameisen, die Blattläuse beschützen und von deren Honigtau profitieren.
Was ist Endosymbiose?
Endosymbiose ist das Gegenteil zur Ektosymbiose, bei der ein Partner in dem anderen lebt. Beispiele sind Ernährungssymbiose und Stoffwechselsymbiose.
Nenne Beispiele für Symbiosen bei Pflanzen.
Mykorrhiza, Flechten und Wurzelknöllchen.
Was ist Mykorrhiza?
Mykorrhiza ist eine Symbiose zwischen Pflanzenwurzeln und Pilzen, bei der die Pflanze Nährstoffe vom Pilz erhält und der Pilz Kohlenhydrate von der Pflanze.
Was sind Flechten?
Flechten sind Symbiosen zwischen Pilzen und Algen, bei der der Pilz die Alge schützt und die Alge dem Pilz Zucker liefert. Sie sind anspruchslos, aber empfindlich gegenüber Luftverschmutzung und dienen als Frühwarnsysteme.
Was ist Knöllchenbildung?
Knöllchenbildung ist eine Symbiose zwischen Pflanzen (Leguminosen) und Bakterien (Rhizobium), bei der die Bakterien Luftstickstoff fixieren und der Pflanze zur Verfügung stellen.
Was ist eine Biozönose?
Eine Biozönose ist eine Lebensgemeinschaft von Organismen vieler Arten, die ähnliche Ansprüche an den Lebensraum stellen, in vielfältigen Beziehungen miteinander stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
- Quote paper
- Teresa Dippe (Author), 1999, Symbiose und Parasitismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98335