Die Analyse wird sich auf die performativ ergiebigsten Lieder in Maidjan, Alfadhirhaiti, Krigsgaldr und Hamrer Hippyer auf Basis des Live-Mitschnitts der LIFA-Show beschränken. Die übrigen Lieder Carpathian Forest, Hakkerskaldyr, Fylgija Ear/Futhorck und Othan werden knapp umschrieben und fallen bei der Bewertung des Rituals mit ein. Grob unterteilt, wird sich die Analyse entlang der Einteilung „LIFA aus der Distanz“ und „LIFA im Vollzug“ vollziehen. Zunächst soll aber die Band in einem kurzen Kapitel vorgestellt werden.
„Nordic-Ritual-Folk-Band“, unter dieser Bezeichnung findet man die deutsch-dänisch-norwegische Band „Heilung“ auf Wikipedia. Das ist beachtlich, denn was soll man sich unter einer Nordic-Ritual-Folk-Band vorstellen? Eine Band, die das Ritual als stilistische Ergänzung und Inszenierung ihrer Musik heranzieht, um ein interessantes Bühnensetting zu kreieren? Oder eine Band, die mit Hilfe ihrer Musik ein Ritual gar einleitet und vollzieht?
Heilung, die seit Ausstrahlung ihrer Liveshow LIFA vom Castlefest 2017 auf Youtube ungemein an Bekanntheit gewonnen haben, haben sich mit eben dieser Show einen Namen gemacht. Sie ziehen sich an, dass man sich an das Setting der HBO-Serie „Vikings“ versetzt fühlt und sie machen keinen Hehl daraus, dass es ihnen bei ihrer Performance um eine spirituelle, transzendente Erfahrung ihrer Zuhörer geht. Kurzum: den außeralltäglichen Raum, den sie mit ihrer Musik und ihrer Inszenierung öffnen, ihre Verwendung von authentischen Materialien, Symbolen und Texten aus der Heidenzeit und ihre generelle Fokussierung auf das Alte, Historische in Form heidnischer Sakralität, das alles führt in der Tat ganz schnell zum Ritual. „Amplified history from early medieval northern Europe“ – so nennen sie ihre Schaffensart. Welche Rolle dabei dem Ritual zukommt bei dieser Vermittlung zwischen Heidnisch und Modern zu helfen und welche besondere Verbindung zwischen dem Ritual und dem Anspruch der Band auf „Heilung“ besteht, wird Zielvorgabe dieser Hausarbeit sein. Es wird zu fragen sein, inwiefern das Ritual – so die aufgestellte These – von Heilung nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt wurde, und ob es im Subtext, als menschliche Urantwort auf Krisen, die Frage mitschwingen lässt: Gibt es eine Krise? Vielleicht des Heidnisch-Sakralen? Des Modernen? Des Verhältnisses der beiden zueinander? Oder vielleicht des Menschen in der Zeitlichkeit überhaupt?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Heilung - Band und Programm
- 3. LIFA - ein musikinduziertes Ritual?
- 3.1 LIFA aus der Distanz: Mittel und Bestandteile der Aufführung
- 3.1.1 Bühne und Setting
- 3.1.2 Instrumente, Klang, Soundeffekte, Sprache
- 3.1.3 Requisiten, Kostüme, Mimik, Gestik, Teilnehmer
- 3.2 LIFA im Vollzug: Textuelle Grundlagen und Rituelle Umsetzung
- 3.2.1 Eröffnungszeremonie
- 3.2.2 In Maidjan
- 3.2.3 Alfadhirhaiti
- 3.2.4 Carpathian Forest
- 3.2.5 Krigsgaldr
- 3.2.6 Hakkerskaldyr
- 3.2.7 Fylgija Ear/ Futhorck
- 3.2.8 Othan
- 3.2.9 Hamrer Hippyer
- 4. Wirkung und Rezeption: LIFA im Leben
- 5. Medien und Moderne: „Amplified“ Ritual?
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die rituelle Vermittlung von Geschichte in der Liveshow "LIFA" der Band Heilung. Das Hauptziel ist die Analyse der Rolle des Rituals in der Verbindung zwischen heidnischen und modernen Elementen und die Beziehung zwischen dem Ritual und dem Selbstverständnis der Band als "Heilung". Der Fokus liegt dabei auf dem Ritual selbst und seiner Bedeutung im Kontext der Performance. Die Analyse beschränkt sich auf ausgewählte Lieder der Show.
- Die rituelle Natur der Musik und Performance von Heilung
- Die Vermittlung von Geschichte durch rituelle Praktiken
- Die Beziehung zwischen dem Ritual und dem Konzept der "Heilung"
- Die Verwendung von authentischen Materialien und Symbolen
- Der Einfluss moderner Medien auf das Ritual
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Band Heilung und ihre Liveshow LIFA vor, die durch die Verwendung von archaischen Elementen und authentischen Texten aus dem vorchristlichen Nordeuropa eine einzigartige Verbindung zwischen Geschichte und Moderne schafft. Die Arbeit untersucht die rituelle Komponente dieser Performance und die Frage, ob Heilung durch ihre Musik tatsächlich einen Zustand der "Heilung" bei den Zuhörern herbeiführen will. Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit der Rolle des Rituals in der Vermittlung zwischen heidnischen und modernen Elementen.
2. Heilung - Band und Programm: Dieses Kapitel präsentiert die Bandmitglieder und ihren musikalischen Stil, der durch rhythmisches Trommeln, natürliche Soundeffekte und sphärische Gesänge gekennzeichnet ist. Es wird die Selbstbeschreibung der Band als "Heilung" analysiert und deren Bezug zu rituellen und religiösen Begriffen wie Meditation und Trance erläutert. Die Intention der Band, durch ihre Musik einen Zustand innerer Transformation und Heilung beim Zuhörer auszulösen, wird hervorgehoben. Die Selbstfindung und die Verbindung zum "ganzen Selbst" werden als zentrale Aspekte der rituellen Performance herausgestellt.
3. LIFA – ein musikinduziertes Ritual?: Dieses Kapitel analysiert die LIFA-Show im Hinblick auf ihre rituellen Aspekte. Es wird die These untersucht, dass Heilung durch ihre Musik einen rituellen Raum schafft, in dem die Zuhörer einen heilsamen Zustand der Selbstfindung erfahren können. Die Verwendung von Elementen des Übergangsritus nach Arnold van Gennep wird diskutiert und die Intention der Band, den Zuhörer von den Barrieren des modernen Lebens zu befreien und zu einem "universellen Stammesgeist" zu führen, wird erläutert. Die Kapitel 3.1 und 3.2 geben detaillierte Einblicke in die Mittel und die Umsetzung der Aufführung, die für den rituellen Charakter entscheidend sind.
Schlüsselwörter
Heilung, LIFA, Ritual, Musik, Performance, Geschichte, Moderne, Heidnisch, Sakralität, Trance, Meditation, Selbstfindung, Transformation, "Amplified History", Rituelle Vermittlung.
Häufig gestellte Fragen zu "Heilung - LIFA: Eine rituelle Musikperformance?"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Liveshow "LIFA" der Band Heilung, insbesondere deren rituelle Aspekte und die Vermittlung von Geschichte durch Musik und Performance. Der Fokus liegt auf der Verbindung von heidnischen und modernen Elementen und der Rolle des Rituals im Selbstverständnis der Band.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die rituelle Natur der Musik und Performance von Heilung, die Vermittlung von Geschichte durch rituelle Praktiken, die Beziehung zwischen Ritual und dem Konzept der "Heilung", die Verwendung authentischer Materialien und Symbole sowie den Einfluss moderner Medien auf das Ritual. Ausgewählte Lieder der Show werden detailliert analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Heilung - Band und Programm, LIFA – ein musikinduziertes Ritual? (inkl. detaillierter Unterkapitel zur Aufführung), Wirkung und Rezeption: LIFA im Leben, Medien und Moderne: „Amplified“ Ritual?, sowie Fazit und Ausblick.
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse der Rolle des Rituals in der Verbindung zwischen heidnischen und modernen Elementen in der LIFA-Show und die Untersuchung der Beziehung zwischen dem Ritual und dem Selbstverständnis der Band als "Heilung".
Wie wird das Ritual in der LIFA-Show analysiert?
Die Analyse betrachtet die LIFA-Show unter rituellen Gesichtspunkten, untersucht die verwendeten Elemente (Bühne, Instrumente, Kostüme, etc.), die Abläufe (Eröffnungszeremonie, einzelne Lieder) und die Wirkung auf die Zuschauer. Die Arbeit diskutiert die These, dass Heilung durch ihre Musik einen rituellen Raum schafft, der Selbstfindung und Heilung fördert. Es wird auch die Verwendung von Elementen des Übergangsritus nach Arnold van Gennep diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heilung, LIFA, Ritual, Musik, Performance, Geschichte, Moderne, Heidnisch, Sakralität, Trance, Meditation, Selbstfindung, Transformation, "Amplified History", Rituelle Vermittlung.
Welche Band wird untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Band Heilung und deren Liveshow "LIFA".
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit der Rolle des Rituals in der Vermittlung zwischen heidnischen und modernen Elementen in der Performance von Heilung.
Welche Aspekte der "Heilung"-Show werden im Detail behandelt?
Detailliert analysiert werden die einzelnen Elemente der Aufführung (Bühne, Instrumente, Kostüme, etc.) sowie die Abläufe der einzelnen Lieder (z.B. "In Maidjan", "Alfadhirhaiti", "Carpathian Forest" usw.).
Wie wird die "Heilung" der Band im Kontext der Arbeit verstanden?
Die Arbeit untersucht das Selbstverständnis der Band als "Heilung" und dessen Bezug zu rituellen und religiösen Begriffen wie Meditation und Trance. Es wird analysiert, ob Heilung durch ihre Musik einen Zustand innerer Transformation und Heilung beim Zuhörer herbeiführen will.
- Quote paper
- Melinda Büdtz (Author), 2019, Rituelle Vermittlung des Historischen. „Amplified History“ in der Show LIFA der Band "Heilung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/982779