Was, wenn alles, was Sie über den Ursprung des Islam zu wissen glauben, nur die halbe Wahrheit ist? Tauchen Sie ein in eine fesselnde Reise durch die prägende Epoche von Mohammeds Leben, von den dunklen Tagen der vorislamischen Zeit bis zu seinem Tod im Jahr 632 n. Chr. Diese packende Darstellung entführt Sie in eine Welt des polytheistischen Arabiens, wo Stammesfehden und Handelsinteressen das tägliche Leben bestimmten. Erleben Sie die bahnbrechenden Offenbarungen, die Mohammed empfing, und verfolgen Sie seine beschwerliche Suche nach Anhängern in einer Gesellschaft, die tief in ihren Traditionen verwurzelt war. Entdecken Sie die Gründe für seine Flucht nach Yathrib (Medina), ein Wendepunkt, der die islamische Zeitrechnung einleitete und die Konflikte zwischen Mekka und Medina entfachte. Der Grabenkrieg, eine Schlacht um Glauben und Vorherrschaft, wird ebenso lebendig geschildert wie Mohammeds letzte Pilgerreise nach Mekka, ein Triumph, der die arabische Halbinsel für immer veränderte. Doch diese Geschichte ist mehr als nur eine historische Erzählung; sie ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den politischen, sozialen und religiösen Umwälzungen, die zur Entstehung einer Weltreligion führten. Erfahren Sie, wie Mohammeds Lehren die Stammesgesellschaften vereinten, das Fehderecht abschafften und neue Gesetze für Ehe, Handel und Strafen einführten. Analysieren Sie die komplexen Beziehungen zu Juden und Christen, die anfängliche Hoffnung auf Anerkennung und die spätere Abwendung, die zur Ausrichtung der Gebete nach Mekka führte. Begleiten Sie Mohammed auf seinen Feldzügen, von der Schlacht von Badr bis zu den Auseinandersetzungen mit Byzanz, und verstehen Sie die Bedeutung des Dschihad in seiner Vision einer universalen Botschaft Allahs. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die ein tieferes Verständnis des Islams, seiner Wurzeln und seiner anhaltenden Bedeutung in der Welt suchen. Es ist eine Geschichte von Glaube, Macht und dem unaufhaltsamen Aufstieg einer Religion, die bis heute Millionen Menschen inspiriert und prägt. Lassen Sie sich von dieser intrigen Geschichte fesseln und erweitern Sie Ihren Horizont über die Ursprünge des Islam. Tauchen Sie ein in die Welt des frühen Islams, von Mekka bis Medina, und entdecken Sie die Wahrheit hinter den Legenden.
Inhaltsverzeichnis:
0.0 Einleitung
1.0 Politheistische Religion
1.1 Mohammeds Geburt
2.0 Die Offenbarung
2.1 Die Flucht nach Yathrib
2.2 Der Grabenkrieg
2.3 Die letzte Reise
3.0 Literaturangabe
0. Einleitung:
Diese Arbeit die im Rahmen des Seminars ,,Kultur und Geschichte des Islams" geschrieben werden sollte, beschränkt sich in ihrem Inhalt das gehaltene Referat zum Thema : die Zeit kurz vor Mohammeds Geburt bis hin zu seinem Tod 632 n. Chr.
Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich auf die Zeit eingehen vor Mohammeds Geburt und die polytheistische Religion vor seiner Zeit. Es wird kurz die Geschichte seiner Zeit beschrieben, um besser darstellen zu können, in welche Gegebenheiten Mohammed hinein geboren wurde. Im Anschluß an diese kurze Darstellung soll das Leben von Mohammed beschrieben werden. Seine Kindheit, seine Erlebnisse und seine Bezugspersonen sollen vorgestellt werden. Es ist darauf hinzuweisen, das dies nur in Auszügen geschehen kann, da es mir manchmal nicht möglich war, auf Grund der Literatur genau zu unterscheiden, welche Erzählungen nun wahrscheinlich dem sagendurchwobenden Mythos entsprechen oder eventuell wahrheitsgemäß sind. Teilweise sind in den Büchern regelrechte Geschichten geschrieben worden und mit dem Koran als Quelle begründet worden.
Mit den Offenbarungen Mohammeds beginnt der zweite Teil meiner Arbeit. In diesem sollen die Erscheinungen, die Mohammed in seinem Koran beschreibt, genannt werden und die Gesinnungen seiner ersten Anhänger erläutert werden. Desweiteren sollen die Inhalte seiner Predigten kurz erläutert werden, um den nächsten Unterpunkt ,,Die Flucht nach Yathrib"zu verdeutlichen. Im Anschluß sollen die Verbreitunghidschrades Islam und die Konflikte zwischen Mekka und Medina erwähnt werden.
In diesen Konflikt fallen sowohl das Kapitel ,,der Grabenkrieg" als auch ,,die letzte Reise" nach Mekka. In diesen beiden Unterkapiteln soll kurz das Konfliktpotential der Muslime beschrieben werden und das Verhältnis zu anderen Religionen.
1. Politheistische Religion
So groß auch Mohammeds Einfluß auf die Geschichte aller Araber war, so wenig wissen wir zuverlässig über sein Leben. Kein Archiv geht in seine Lebenszeit zurück und kein Zeitgenosse zeichnete seinen Lebensweg auf. Seine Historizität ist unbestreitbar, jedoch selbst seine Lehre ist erst nach seinem Tod von seinen Anhängern aufgeschrieben worden.
Der Islam bildete sich im Gegensatz zum Christentum, als eine Ideologie eines entstehenden Staates, in der sich die Bewohner Zentralarabiens des Übergangs von der Stammesordnung zur Klassengesellschaft bewußt wurden. Bevor Mohammed geboren wurde, ca. um 570 n. Chr., war Mekka bereits eine Kultstätte gewesen. Zentralarabien war zu dieser Zeit noch vor jüdisch-christlichen Einflüssen bewahrt worden und so wurden immer noch die Strukturen des semitischen Polytheismus beibehalten, d.h. Vielgötterei. Die Stadt Mekka war auch schon vor der Geburt Mohammeds eine Pilgerstätte. Nach und nach bildete sich um jenen Ort die Stadt. DieKaabaist inmitten des heiligen BezirksHima. In einigen Büchern wird über die Kaaba als ein schwarzer Stein göttlicher Herkunft gesprochen.1 In anderen wird von dem schwarzen Kometen erzählt.2 Wie damals, wie auch heute noch, stellt das Umschreiten des Steins den Höhepunkt einer Pilgerfahrt dar. Die Kaaba war vor Mohammed dem Gott Hubal geweiht, der mit dem Namen Allah (Gott) angebetet wurde. 3
Jener Gott wurde verehrt, jedoch gab es noch drei Göttinnen, die dort angebetet wurden. Es warenManat(Schicksal),Allat(feminine Form von Allah) undAl´Uzza(die Mächtige). In manchen Überlieferungen werden sie für die Töchter Allahs gehalten.
In der Stadt hatte sich eine Adelsrepublik der Quraischiten gebildet aus der Sippe der Ha_im, zu denen Mohammed gehörte, in der reicher Stammesadel über verarmte Sippengenossen, Fremdstämmige und Sklaven herrschte. Die Zeit der ,,Unwissenheit"4, wie die Zeit vor Mohammed von den Arabern genannt wurde, war eine Gesellschaft, die sich in Stämmen organisierte. Es waren Beduinen, die einensaihgewählt hatten, und sich auch nur von ihm richten ließen. Viel der kleinen Stämme waren untereinander verfeindet und sie schlossen sich kurze Zeit zu Bündnissen zusammen.5
In Mekka trafen sich die Beduinen Stämme einmal im Jahr zu großen Handelsmessen, auf denen sie alles Lebensnotwendige erwarben. Die Fehden zwischen den einzelnen Stämmen waren zu dieser Zeit aufgehoben und traten erst wieder in Kraft mit Beendigung der Handelsmessen. Zeitgleich fanden Huldigungen statt, wo den Göttern gedankt wurde, daß in Frieden gehandelt werden konnte.
Handel war der größte Wirtschaftsfaktor und rings um Arabien bemühten sich die Sassaniden und die Byzantiner um die Herrschaft der Handelswege. Um das Jahr 600 bemerkten auch die
Araber bewußt jene Unruhen, denn sie kamen mit den monotheistischen Juden und Christen in Kontakt, die zu einer ,,sozialen Unruhe"6 führte und eine Neustrukturierung der Religion begünstigte.
1.1 Mohammeds Geburt
Die Sippe Quraisch7 war mit den Machzum und den Umaiyaden eine der Reichsten ihrer Umgebung und sie breiteten den Fernhandel in Arabien durch den Einsatz von Karawanen weiter aus.
Die Karawanen standen unter dem Schutz der Götter. Überfälle wurden hart bestraft. Die Karawanen gingen nach Jemen, nach Syrien und nach Südarabien.
Nach seiner Geburt im Jahr ca. 570 n. Chr. war Mohammed Halbwaise geworden. Sein VaterAbd-Allahwar in Medina, einer Nachbarstadt Mekkas gestorben. Mohammed gehörte zur Familie derQuraisch, einem Zweig derKoreischiten, allerdings nicht zu den wohlhabenden. Er kam der Überlieferung nach dem Tod seines Vaters zu einer Beduinen-AmmeHalimaaus dem Klan derBanu Sa´d,mit der er mehrere Jahre in der Wüste lebte. Als er von da aus zurückkehrte, starb seine MutterAminaauf dem Rückweg von einer Reise nach Medina und Mohammed kam zu seinem Onkel.
Abu Talib war sehr arm und Mohammed, war nun ca. zwölf Jahre alt, und musste für seinen Lebensunterhalt aufkommen. Er war Ziegenhirte oder Kameltreiber und begleitete seinen Onkel auf einigen Karawanen.8
Mohammed kam nach Gaza, Bostra und nach Asir und Hira. Er kam auch mit monophysitischen Christen in Kontakt; jene glaubten an Jesus, den Menschen, jedoch nicht an seine göttliche Seite. Er kam vermutlich auch mit Juden, Persern und Byzantinern in Kontakt. Mohammed erlebte Armut und Hunger und zweifelte an den Göttern, die ihm keinen Ausweg gaben. Unter anderem wird auch auf seinen Reisen von einem Erlebnis mit einem Mönch Bahira erzählt, der in einer Traumvision Mohammed mit einem Heiligenschein sah.9 In einer anderen Literaturangabe wird von einem Mönch erzählt, welcher Mohammed auf dem Weg nach Syrien gesehen habe und mit dem Siegel des Prophetentums zwischen seinen Schultern.10
Mohammed wurde zum Karawanenführer und mit ca. 25 Jahren heiratete erChadidscha, eine Kaufmannswitwe und übernahm deren Geschäfte.11 Mohammed führte mit der ca. 40 Jahre alten Frau eine Ehe aus der sieben Kinder stammen. Seine jüngste TochterFatima heiratete später seinen CousinAli. Von den Reisen Mohammeds ist nur bekannt, dass er in Jemen und in Bahrein-Oman war. Dort soll er auch mit Kaufleuten auch China, Indien und Persien zusammengetroffen sein. Mit einiger Gewissheit ist er auch in Mekka denhilf al-fudul zugetan gewesen, die für Unterdrückte in der Stadt Beistand leisteten. Einem Mythos nach soll Mohammed nach einem Brand im Jahr 605 n. Chr. an derKaabagebeten worden sein, den heiligen Stein wieder an den rechten Platz zu rücken. Er küßte jenen Stein und es wird ihm nachgesagt, daß jener Kuß ihn dazu bewog, sein Leben zu ändern und sich zum Meditieren an den Berg Dschabal an-Nur zurückzuziehen12(Sure 93).
Über sein Leben der ,,geistigen Abwesenheit"13, tahanuth genannt, ist wenig bekannt. Er soll in Höhlen und einsamen Orten gewandert sein. Er wurde dazu beeinflußt durch asketisch- christliche Mönche und Verkünder der Uroffenbarung, den Hanifen, die er auf langen Reisen mit Karawanen gesehen haben soll. Er erinnert sich an den Vetter seiner Ehefrau Waraqa ibn Nawal, dessen Religion sich zwischen Christen- und Judentum bewegte. Er meditierte und versuchte für sich fünf Jahre lang in Zurückgezogenheit einige Antworten in Bezug auf Allah zu suchen, die ihn beschäftigten.14
2.0 Die Offenbarung
Im Jahr 610 n. Chr., am 27. Ramadantag hat MOhammed, im Alter von ca. 40 Jahren seine erste Offenbarung mit dem Engel Gabriel. Gabriel berichtet von dem Wunsch Allahs, dass Mohammed sein Bote sein soll.15 Mohammed ist von der Echtheit seiner Visionen nicht überzeugt und glaubte erst an eine dämonische Gestalt.16 Die Besessenheit durch einen dschinnwar damals sehr gefürchtet. Seine Frau und deren Vetter sprechen im zu, jene Botschaften ernst zu nehmen und davon zu erzählen. Mohammed fühlt sich danach ausersehen, seinen Landsleuten die Botschaft von Gott, seinem Schöpfer zu überbringen. Die Vorstellungen über das Weltende bewegt Mohammed in seinen Predigten am meisten.17 In den ersten drei Jahren erzählt Mohammed nur seiner FrauChadidscha, seinem CousinAliund den beiden späteren KalifenOthmanundAbu Bakrseine Visionen. Nach jener Zeit hatte Mohammed keine Offenbarungen mehr gehört und er versank in Angst, bis ihm im Jahr 612 n. Chr. erneut der Engel beauftragte, mit seiner Lehre an die Öffentlichkeit zu gehen.
Von 613 n.Chr. an predigte er seinen damals wenigen Anhängern die Worte des neuen Gottes in Mekka. Nach einer Weile sammelten sich immer mehr Anhänger um Mohammed. Die ersten Anhängermuhâgirûnhörten einen Propheten zu, der in ,,kurzen, angstvollen, erregten Sätzen, die ganz von dem Gedanken an den göttlichen Zorn und das nahe Gericht erfüllt waren"18. Zu den ersten Anhängern kamen aus den obersten Schichten der Quraisch-Sippen Angehörige, Männer von Schutzbefohlenen derQuraischund einige Handwerker und Sklaven aus den unteren Schichten.
Mit dem Gewinn an Ansehen, ein Gesandter Gottes zu sein, brachen seine Beziehungen zu denquraischenMachthabern (MachzumsundAbd_ams) ab, da diese ihre Macht durch ihn bedroht sahen. Ein zusätzlicher Grund für die Mißachtung Mohammeds wird auch die Angst um die Pilgerstätte Kaaba gewesen sein. Die vom Handel lebenden Quraischiten trieben Handel und brauchten die Menschen, die zum beten nach Mekka kamen. ,,Götzendienst und Sklaverei bildeten die kommerzielle Grundlage der Kaufmannsrepublik Mekka"19.
Mohammed predigte gegen die GötzenManat,AllatundAl´Uzzaund, die Sklaverei. Er führte ein, daß Götzenbilder stark verachtet wurden und das eine neue Art von Gottesdienst abgehalten wurden.20 Eine seiner größten Aufgaben war es auch die Ungläubigen zu bekehren: somit auch seine Stammesangehörigen (- dies ließ ihn an der Stadt Mekka festhalten und am Ende auch zurückkehren).
Einige seiner Anhänger wanderten nach Äthiopien aus, da Mohammed auch seine Mitgläubigen unter schweren Bedingungen leben mußten.21 Anderen wiederum riet er nach Abessinien zu ziehen (erste hidschra). Kurz hintereinander starben seine Frau Chadidscha und sein OnkelAbu Talib. Der Onkel war damals Stammesältester und hatte bis dahin immer eine schützende Hand über Mohammed gehalten.
2.1 Mohammeds Flucht nach Yathrib
622 n. Chr. verließ Mohammed Mekka, da er in Yathrib (Medina) als Schiedsmann einer Streitigkeit benötigt wurde. Zudem wurde die Situation für ihn in Mekka zu schwierig und es wird von einer Reise nach Yathrib, dem späteren Medina, gesprochen. Jene Reise war aber nach anderen Literaturangaben eher eine Flucht, da Mohammed in Mekka mit einem Mordanschlag hätte rechnen müssen.22 Mit der eigentlichenhidschrabeginnt die islamische Zeitrechnung.
Es gab in Medina schon einige Anhänger des Islam, die sich schon zu Gläubigen ernannten, d.h. sie waren Gottergeben und kannten Mohammed als ihren Propheten an.
Mohammed ging mit seinen emigrierenden Anhängern,muhâgirûn,auch wegen eines zweiten Grundes nach Medina. Ihm war es sehr wichtig, für seine Mitgewanderten und die neuen Verbündeten in Medina einen Ort des Einvernehmens zu finden.23 Die zwei untereinander verfeindete Stämme, dieAusundChazradsch,verpflichteten sich zu einerUmma(Gemeinde) zusammen zu finden. Jene verfeindeten Stämme wurden denAnsar(Helfer) gleichgestellt Mohammed verbot das Fehderecht innerhalb derUmmaund ließ diese Bestimmung als göttliches Gesetz von denmuhâgirûnbestätigen, so dass er bei Zuwiderhandlung Strafen auferlegen konnte. Er verkündete diese Bestimmungen später als Suren des Koran, womit sie heilig wurden.24
Mit Verbreitung seiner Lehre wuchsen auch die gegnerischen Ängste in Mekka um die Vorherrschaft. Man unterstellte ihm, Suren aus den Geschichten alter Völker entnommen zu haben und mit Juden und Christen gesprochen zu haben. Die Mekkaner hielten ihn für besessen.25
Durch seine Schiedsrichterfunktion und seine Autorität, die er sich in Medina verschaffte aufgrund seiner Offenbarungen, wurde Mohammed zum Herrscher über die Araber in Medina. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war es, die Auswanderer aus Mekka aufzunehmen. Eine Theorie ist, dass die Stadt Medina, die ihre Existenz aus der Landwirtschaft verdiente, für den Unterhalt von vielen Gläubigen nicht mehr standhalten konnte. Mohammed war also gezwungen, Überfälle auf die mekkanischen Karawanen zu unternehmen.
Die Legitimation zu jenen Überfällen war nach Mohammeds Aussage von den Mekkanern selbst geliefert worden.
1. Nach dem Koran war es verboten, Menschen aus ihrer Heimatstadt zu vertreiben und ihnen
2. den Zugang zurKaabazu verwehren, die von Abraham und Ismael (Sure 2) dem Herrn geweiht worden war, und somit auch Pilgerstätte sein sollte für die Muslime.26
Auch Mohammeds Behandlung den Juden gegenüber war nun sehr deutlich. Er war überzeugt, daß die Thora mit dem Koran übereinstimmen müsste, trat er ihnen mit der Erwartung entgegen, von ihnen als Prophet angenommen zu werden. Jedoch wurde er von ihnen bedingungslos abgelehnt und sie brachten ihn mit Fragen, die das Alte Testament betrafen oftmals in Verlegenheit. Die Juden brachten Mohammed dazu, noch überzeugter zu sein, dass Abraham und Ismael, den Stiftern der Kaaba und ihres Kultes, mit dem Urmonotheismus übereinstimmt. Die Juden hatten also eine ,,falsche Lehre" und er konnte sie nicht mehr dulden. Daher wurden die Gebete von da an nicht mehr nach Jerusalem, wie bei Juden und Christen, gerichtet, sondern von nun an gab es die Gebetsrichtung nach Mekka (Sure 2, 144-49).27
Mit der Herrschaft in Medina änderten sich auch die Inhalte der Offenbarungen. Mohammed mußte auch das Zusammenleben der dortigen Juden mit den Arabern organisieren weshalb sich im Koran immer mehr Suren über das Eherecht (Sure 65), Wucherverbot (Sure 2), Bestrafung bei Diebstahl (Sure 5) finden. Es gab auch üble Nachreden über Mohammeds Familie, da er nun im öffentlichen Interesse stand, sowohl von Juden als auch Muslimen. Und so gab es dann auch eine Sure, die das angebliche Problem der Bevölkerung übel Nachzureden, behob und Lügen bestrafte (Sure 24, 15-17, Sure 33, Vers 32-33, und 66, Vers 1-5).
2.2 Der Grabenkrieg
Nachdem die Medinenser wohl mehrere Karawanen der Mekkaner überfallen hatten kam es 627 n. Chr. zu einer ersten militärischen Auseinandersetzung. Die Muslime wollten eine syrische Karawane beiBadrüberfallen, rechneten jedoch nicht mit Gegenwehr von Mekka. Mohammed gewann und dieser Sieg unterstützte ihn in der Ausbreitung seiner Lehre, da er nun unteranderem seinemuhâgirûnmit den Gütern der Karawane materiell auslohnen konnte.28 Er begründete diesen Sieg auch mit dem Wohlwollen Allahs, der jene Kämpfer , auf Grund ihres Glaubens, unterstütze. Es wird von 14 Toten Medinern gesprochen, 70 Toten Mekkanern und 40 Gefangenen, die gegen Lösegeld wieder freigelassen worden sind.29 Mohammed vertrieb einen der drei jüdischen Stämme (Qainuqa)aus Medina. Die Juden mussten alles zurücklassen und der Nachlass wurde auch unter denAnsar aufgeteilt.
Ein Jahr später wurden die Muslime von den Mekkanern am Berg Uhud besiegt. Die mekkanische Armee wird ungefähr auf 3000 Krieger geschätzt.30 Die Mekkaner glaubten mit dem errungenen Sieg die Sicherheit für ihre Karawanen wieder hergestellt zu haben.
Mohammed erlitt trotz dieser Niederlage keine Einbußen bei seinen Anhängern. Er legte den Verlust der Beute und damit den Verlust des Sieges damit aus, daß Allah diese Niederlage als Strafe geschickt hatte für die Ungehorsamen unter den Muslimen. Dies gab ihm den Anlass, den zweiten jüdischen Stamm aus Medina zu vertreiben und er teilte auch hier die Beute unter seinen Anhängern zu teilen. Durch den Zuwachs an materiellen Wertsachen wurden die muhâgirûnin einigen Büchern als die neue Aristokratie Medinas beschrieben.31
Die Überfälle auf die Karawanen ließen von Seiten der Medinenser nicht ab und so gab es einen größeren Krieg zwischen Mekka und Medina. Ein Perser sollte angeblich auf den Aufmarsch der Truppen aufmerksam gemacht haben und so konnte Mohammed um die Wege, die in die Oasenstadt führten, Gräben ziehen lassen. Die Mekkaner belagerten die Stadt ca. zwei Wochen mußten dann auf Grund eines herannahenden Tornados (!), oder der Unwissenheit dieser Kampftaktik, ihre Belagerung aufgaben, obwohl sie eigentlich in der Überzahl waren.32 Der Sieg brachte für Mohammed die entscheidende Wendung. Er klagte angeblich die noch verbleibenden JudenstammQoraïzades Verrats an und ließ sie öffentlich hinrichten.33 In einer anderen Literaturangabe lässt sich finden, dass auf Grund des Sieges
Mohammeds die Beduinen gänzlich überzeugt waren von seiner Lehre und so die Juden, die Ungläubigen, vernichteten. ,,Die Männer wurden erschlagen, die Frauen und Kinder versklavt"34(Sure 59).
2.3 Die letzte Reise
628 n. Chr. hatte Mohammed eine Offenbarung, die ihm Gewissheit gab, dass er eine Pilgerfahrt nach Mekka zurKaabamachen könnte. Nach einigem Zögern folgten ihm seine Gläubigen und sie näherten sich ihrer heiligen Stadt. Die Quraisch hatten sich zuvor mit ihm durch einen Waffenstillstand geeinigt, wahrscheinlich aus dem Grund, dass nur noch selten Karawanen nach Mekka durch kamen und sie sich der Versorgung ihrer Stadt nicht mehr sicher waren. In Mekka angekommen, drohten ihm die Bewohner jedoch, den Eingang zu verwehren. Mohammed zog wieder ab und versammelte sich mit seinen Anhängern beiHudaibija, um sich mit seinen Anhängern zum Kampf zu verbünden. Mekka hatte
unterdessen Unterhändler vorausgeschickt, die mit Mohammed einen 10 jährigen Waffenstillstand vereinbarten und ihn ein Jahr später den Zugang zurKaabagewähren wollten. Am Ende des Jahres 629 n. Chr. konnte dann Mohammed nach Mekka heimkehren. Auf dem Weg zuvor hatten sich zwar ein paar Beduinenstämme erwehrt, jedoch konnten diese von Mohammed besiegt werden.
Nach jenem Einmarsch kamen aus allen Teilen Arabiens Stämme, die Mohammed huldigten und sich ihm unterwarfen. Mohammed unternahm sogar Streifzüge an die Grenzen von Byzanz. Einige der christlichen und auch jüdischen Stämme unterwarfen sich ihm.
Mohammeds Botschafter, der nach Byzanz geschickt wurden, brachte ihnen die Nachricht, daß sie sich dem Willen Gottes unterwerfen sollten. Mit diesem Anspruch wollte nun Mohammed den Beginn einer Weltreligion einleiten.
In einem Art Rachefeldzug schickte Mohammed Truppen nachMu´ta,wurde aber dort von den Byzantinern geschlagen. Für Mohammed gab es nur noch den Gedanken an den heiligen Krieg (dschihad), der besagte, dass die Botschaft Allahs allen Völkern zu bringen Pflicht jedes Muslime sei. Durch die Niederlage ermutigt, versuchten die Mekkaner in der Hoffnung bei den Byzantinern Verbündete zu finden, ihre Stadt zurück zu erobern. Jedoch konnte Mohammed sich hier erneut durchsetzen.
Im Jahr 631 n. Chr. gab Mohammed die Lossagungssure. Diese besagte, dass Heiden oder Nicht-Muslimischen untersagt ist, an der Zeremonie der Pilgerfahrt teilzunehmen oder den Boden der heiligen Stadt zu betreten.35 Er gab allen Heiden vier Monate Zeit, Mekka zu verlassen und konnte dann im Jahre 632 n. Chr. zum ersten Mal die Wallfahrt, wie Abraham zuvor, nur unter Gläubigen feiern. Er reinigte zuvor die Stadt von Götzenbildern, die noch auf den polytheistischen Kult hinwiesen. Auch alle Bilder von Menschen und Tieren sollten dort nicht mehr dargestellt werden, da es eine Sünde war, die Schöpfung Allah nachzuahmen.36
Mohammed plante einen neuen Feldzug nach Byzanz, jedoch wurde er von einer tödlichen Krankheit erfasst und starb ca. am 8. Juni 632 in Mekka. Er fand in Medina sein Grab.
Yathrib wurde von nun an offiziell Medina genannt d.h. Stadt des Propheten.
Seine letzen Worte sollen gewesen sein: ,,,,Mein Gebet und meine Frömmigkeit, mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Welten, der keinen Partner hat. So ward mir geheißen, und ich bin der erste derer, die sich in seinen Willen ergeben." ,,37
3.0 Literaturangabe
- Andree, Tor, Mohammed. Sein Leben und sein Glaube. New York 1977.
- Brentjes, Burchard, Die Araber. Geschichte und Kultur von den Anfängen bis zur türkischen Vorherrschaft, München 1971.
- Cahen, Claude (Hgs.), Der Islam I, vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches, 19873
- Endreß, Gerhard. Der Islam. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1982.
- Hourani, Albert, Die Geschichte der Arabischen Völker, Frankfurt 1992.
- Muhammad Salim Abdullah, Mohammed für Christen. Eine Herausforderung, Breisgau 1984.
- Muhammad - Persönlichkeit und Religionsstiftung, in Saeculum, Bde. III, Heft 1, (1952), Seite 70-93, in: Fück, Johann, Arabische Kultur und Islam im Mittelalter, Weimar 1981.
- Rückert, Friedrich, Der Koran, Würzburg 1995.
Anmerkung: Die benutzten Bücher entsprechen leider nicht der neuesten Literatur, jedoch war es mir nicht möglich die neuesten Bücher zu bekommen, da in Bochum, Wuppertal und Essen keine mehr schnell verfügbar waren.
[...]
1 S. 7ß Geschichte der religiösen Ideen.
2 Endreß, Gerhard. Der Islam. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1982.
3 Vgl. s. 71ff..Geschichte der religiösen Ideen
4 Vgl. Cahen. S. 14f..
5 Vgl. Cahen, Claude (Hgs.), Der Islam I, vom Ursprung bis zu den Anfängen des Osmanenreiches, 19873
6 Vgl. Ebd. Seite 12.
7 Qorai_. Quraisch. Qurais. In manchen Büchern bin ich auch auf mehrere Schreibarten für diesen Namen gestoßen und ich habe mich für Quraisch entschieden. Dies gilt auch für alle anderen kursiv geschriebenen arabischen Worte.
8 Vgl. Muhammad Salim Abdullah, Mohammed für Christen. Eine Herausforderung, Breisgau 1984, Seite 46ff..
9 Andree, Tor, Mohammed. Sein Leben und sein Glaube. New York 1977.
10 Hourani, Albert, Die Geschichte der Arabischen Völker, Frankfurt 1992, S. 37ff.
11 Vgl. Ebd. S. 36ff..
12 Vgl. Muhammad Salim Abdullah, S. 46ff..
13 Eliade, Mircea, Geschichte der Religiösen Ideen. Von Mohammed bis zum Beginn der Neuzeit, Bde.3, Seite 70f..
14 Muhammad Salim Abdullah, hier S.48f..
15 Hourani, S. 37f.
16 Vgl. Cahen S. 14
17 Rückert, Friedrich, Der Koran, Würzburg 1995, hier S. 486ff..
18 Cahen, S. 15.
19 Muhammad Salim Abdullah, S. 50.
20 Vgl. Hourani, S. 39ff..
21 Vgl. Cahen, S. 15ff.
22 Muhammad Salim Abdullah, S. 52ff.
23 Vgl. Cahen, S. 15ff..
24 Brentjes, Burchard, Die Araber. Geschichte und Kultur von den Anfängen bis zur türkischen Vorherrschaft, München 1971, S. 38ff..
25 Rückert, Friedrich, S. 487ff..
26 Vgl., Ebd. S. 492ff..
27 Muhammad - Persönlichkeit und Religionsstiftung, in Saeculum, Bde. III, Heft 1, (1952), Seite 70-93, in: Fück, Johann, Arabische Kultur und Islam im Mittelalter, Weimar 1981.
28 Brentjes, S. 59ff.
29 Eliade, S. 80f. Anmerkung: Jene Zahlenangaben sind wohl mit erheblicher Vorsicht zu betrachten. Es gibt kaum ein Buch außer, dieses, welches über Statistiken von Verlusten ausgeht.
30 Ebd. S. 81ff.
31 Brentjes, S. 58f.
32 Eliades, S. 81f., Anmerkung: Auch hier bin ich mir in den Beschreibungen einer Legende nicht sicher, da die Vorkomnisse doch stark an ein Wunder grenzen.
33 Ebd. S. 81f.
34 Brentjes, S. 58ff..
35 Vgl. Muhammed- Persönlichkeit und Religionsstiftung, S. 175ff.
36 Brentjes, S. 60f
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit?
Diese Arbeit, die im Rahmen des Seminars ,,Kultur und Geschichte des Islams" geschrieben wurde, behandelt die Zeit kurz vor Mohammeds Geburt bis hin zu seinem Tod im Jahr 632 n. Chr. Es werden Mohammeds Leben, seine Offenbarungen, die Verbreitung des Islams und die Konflikte zwischen Mekka und Medina thematisiert.
Was war die religiöse Situation vor Mohammeds Geburt?
Vor Mohammeds Geburt war Mekka bereits eine Kultstätte mit polytheistischen Traditionen. Die Stadt war ein Pilgerort und die Kaaba war dem Gott Hubal geweiht. Es wurden auch Göttinnen wie Manat, Allat und Al´Uzza verehrt.
Wie gestaltete sich Mohammeds frühes Leben?
Mohammed wurde ca. 570 n. Chr. geboren und wuchs als Halbwaise auf. Er lebte einige Jahre bei einer Beduinen-Amme, bevor er zu seinem Onkel Abu Talib kam. Er arbeitete als Ziegenhirte und Kameltreiber und kam dabei mit verschiedenen Religionen und Kulturen in Kontakt.
Was sind Mohammeds Offenbarungen?
Im Jahr 610 n. Chr. hatte Mohammed seine erste Offenbarung mit dem Engel Gabriel, der ihn zum Boten Allahs berief. Mohammed predigte daraufhin die Botschaft Gottes und sprach über das Weltende. Seine ersten Anhänger waren seine Frau Chadidscha, sein Cousin Ali und die späteren Kalifen Othman und Abu Bakr.
Was geschah während der Flucht nach Yathrib (Medina)?
622 n. Chr. verließ Mohammed Mekka und floh nach Yathrib (Medina), wo er als Schiedsmann benötigt wurde. Diese Flucht, die Hidschra, markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. In Medina schloss er mit den verfeindeten Stämmen Aus und Chazradsch eine Umma (Gemeinde) und etablierte sich als Herrscher.
Welche Konflikte gab es zwischen Mekka und Medina?
Zwischen Mekka und Medina gab es mehrere Konflikte, darunter der Grabenkrieg. Die Muslime überfielen mekkanische Karawanen, was zu militärischen Auseinandersetzungen führte. Mohammed vertrieb auch jüdische Stämme aus Medina.
Was ist die letzte Reise nach Mekka?
628 n. Chr. hatte Mohammed eine Offenbarung, die ihm erlaubte, eine Pilgerfahrt nach Mekka zur Kaaba zu unternehmen. Nach einem Waffenstillstand mit den Quraisch konnte er 629 n. Chr. nach Mekka zurückkehren und die Stadt von Götzenbildern reinigen.
Wie endete Mohammeds Leben?
Mohammed starb ca. am 8. Juni 632 in Medina an einer Krankheit. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: "Mein Gebet und meine Frömmigkeit, mein Leben und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Welten, der keinen Partner hat. So ward mir geheißen, und ich bin der erste derer, die sich in seinen Willen ergeben."
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- Claudia Ratka (Autor:in), 2000, Mohammed und die Entstehung des Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98199