Statistisch gesehen ist die sicherste Ausbildung, um Präsident Perus zu werden, die zum Offizier. Seit Perus Unabhängigkeit 1821 hat das Land 72 Präsidenten kommen und gehen sehen. Drei Befreiungsarmeen konnten ihren Anführer zum Präsidenten machen, zweimal ist ein Anführer ziviler Revolten zum Präsident geworden. Nicht weniger als 26 Mal haben es Militärs als Anführer eines Putsches zum Präsidenten Perus geschafft. Aber selbst bei gelegentlich abgehaltenen verfassungsmäßigen Wahlen bevorzugten die Peruaner militärische Führung gegenüber der durch Zivilisten. Von den 72 Präsidenten waren 51 Offiziere davon wiederum 34 Generäle. Statistisch gesehen sollte man sich auch besser von der Armee zum Offizier ausbilden lassen, da die Marine nur ein einziges Mal einen Konteradmiral als Präsident stellen konnte. Militärregierungen sind, wie sich daraus ersieht, eine Konstante in Perus Politik geworden, ein Land mit einer langen Geschichte an Militärputschen und Militärpräsidenten. Daher ist es um so verwunderlicher, daß die Phase ziviler Präsidenten jetzt schon seit 21 Jahren anhält. Die Frage, die sich allerdings stellt ist, ob das Militär noch immer die Fäden im Hintergrund zieht und wie weit sein Einfluß reicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Enklavendemokratie als demokratischer Defekt
- Landeskunde Perus
- Das Militär als Vetomacht
- Das Militär und der Antiguerillakampf (1980 – 1989)
- Die Zivil-Militärischen Beziehungen unter Fujimori
- Die Stärkung der Rolle des Militärs
- Politisierung des Militärs
- System der Ringe
- System der Kooptation
- Korruption im Militär und dessen Beteiligung am Kokain Geschäft
- Menschenrechtsverletzungen durch das Militär
- Der Fall Barrios Altos
- Der Fall La Cantuta
- Der Fall Robles
- Die Militärjustiz
- Die Generalamnestie für Menschenrechtsverbrechen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle des Militärs in Peru unter den Präsidentschaften Fujimoris und analysiert, inwiefern es als Vetomacht fungierte und den demokratischen Prozess beeinflusste. Die Studie fokussiert auf die Frage, ob sich Anzeichen für eine Enklavendemokratie unter Fujimori feststellen lassen, insbesondere im Hinblick auf die zivil-militärischen Beziehungen, Korruption innerhalb des Militärs und die von ihm begangenen Menschenrechtsverletzungen.
- Enklavendemokratie als demokratischer Defekt
- Zivil-Militärische Beziehungen unter Fujimori
- Korruption und Menschenrechtsverletzungen durch das Militär
- Das Militär als Vetomacht in Peru
- Die Rolle des Militärs im Kontext der Anti-Guerilla-Kampagne und der "War on Drugs"
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung skizziert die Geschichte des Militärs in Peru und beleuchtet die Bedeutung der Rolle des Militärs im politischen System des Landes. Sie stellt die Frage, ob das Militär auch unter den vermeintlich demokratischen Präsidentschaften Fujimoris weiterhin Einfluss hat, und begründet die Relevanz der Untersuchung des Militär-Einflusses auf die politische Landschaft Perus.
- Enklavendemokratie als demokratischer Defekt: Dieses Kapitel definiert das Konzept der Enklavendemokratie nach Croissant und Thiery. Es werden die fünf Kriterien der Enklavendemokratie vorgestellt und in Bezug zur effektiven Herrschaftsgewalt im Kontext demokratischer Prozesse gesetzt.
- Das Militär als Vetomacht: Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Militärs als Vetomacht in Peru. Es analysiert die Beziehung zwischen dem Militär und der zivilen Regierung unter Fujimori, beleuchtet die Politisierung des Militärs, die Entstehung des Systems der "Ringe" und der Kooptation. Es werden zudem die Korruption im Militär und dessen Beteiligung am Drogenhandel sowie die von ihm begangenen Menschenrechtsverletzungen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Enklavendemokratie, Zivil-Militärische Beziehungen, Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Vetomacht, Militär und Peru. Sie untersucht die Rolle des Militärs im peruanischen politischen System und analysiert, wie weit seine Macht in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft reicht.
- Quote paper
- Ulrich Dörmann (Author), 2001, Das Militär als Vetomacht unter Fujimori, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9817