In dieser Arbeit werden drei zentrale Fragen untersucht: Zum einen, was das Umbruchhafte an der 2016er Edition war und wie sich die Bilder von Leibovitz im Gesamtkontext der Pirelli-Geschichte einordnen lassen. Zum anderen soll ergründet werden, welche Rollenbilder der Kalender entwirft, denn es ist anzunehmen, dass diese einen aktuellen Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen herstellen. Abschließend wird der Frage nachgegangen, ob es hinsichtlich der globalen Ästhetik des Kalenders einen anderen Blickwinkel durch eine weibliche Fotografin gab, beziehungsweise wie ausschlaggebend der männliche Blick für die Ästhetik des Kalenders ist.
Es gilt demnach zu untersuchen, ob ein männlicher Fotograf ebenfalls in der Lage gewesen wäre, Frauen in einem anderen Blickwinkel darzustellen und einen Wendepunkt für den Pirelli-Kalender einzuläuten. In diesem Zusammenhang findet ein kurzer Exkurs zu dem Essay Male Gaze von Laura Mulveys18 statt. Die Beschäftigung mit dem von Mulveys beschriebenen männlichen Blick, war in Bezug zur Ästhetik des Kalenders ein wichtiger Forschungsgegenstand.
Die weiteren Ausführungen beginnen mit der Fotografin Leibovitz, die zunächst kurz anhand ihrer Biographie vorgestellt wird. Ihre Arbeitsweise und die Widersprüchlichkeit in ihrem Werk werden durch die Thesen von Catherine Zuromskis erläutert. Kapitel 2 ist einzig dem Pirelli-Kalender gewidmet. Die zentralen Fragen sind, was den Kalender zum Mythos werden ließ und wodurch sich seine Bildästhetik definiert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Historie des Kalenders und der Annahme, dass sie Parallelen zur Emanzipationsgeschichte aufweist. Beides wird in Bezug zueinander gesetzt und dahingehend auch auf die Vielfalt der abgebildeten Frauen eingegangen.
Das Kernstück der vorliegenden Arbeit reflektiert die von Pirelli entworfenen Frauenbilder. Dabei wird die damit einhergehende Erwartungshaltung thematisiert, die mit dem jährlichen Erscheinen des Kalenders verknüpft ist. Unumgänglich beinhaltet diese eine Debatte über Sexismus, die jedoch auf Grund des begrenzten Rahmens dieser Arbeit nicht angemessen behandelt werden kann, aber dennoch einen immanenten Punkt im Rahmen der Debatte darstellt. Neben der Erwartungshaltung bilden auch die Reaktionen auf den Kalender eine gute Diskussionsgrundlage zum Thema der politischen Korrektheit. An dieser Stelle wird zudem erörtert, was das Umbruchhafte an der 2016er Edition war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Annie Leibovitz und der Pirelli-Kalender 2016
- Annie Leibovitz – Life through a lens
- Kindheit und Ausbildung
- Gegenkultur und das Rolling Stone
- Hochglanz und Vanity Fair
- Annie Leibovitz heute
- Das ist alles ein Leben
- Die Ausstellung A photographer's Life und ihre Rezeption
- Hinter den Kulissen
- Vom Dokumentarstil zu visueller Kunstfertigkeit
- Political correctness
- Starkult in Amerika
- Hergestellte Intimitäten
- Zusammenfassung Annie Leibovitz
- Der Pirelli 2016 – authentisch oder imaginierte Intimität
- Annie Leibovitz – Life through a lens
- Mythos Pirelli-Kalender
- Medienereignis
- Der Kalender in Zahlen
- The Cal – eine virtuelle Zeitreise durch die Moden der Populärkultur
- Pirelli-Geschichte - Zeugnis weiblicher Emanzipation?
- Ein Mythos wird geboren – Die ersten zehn Jahre: 1964-1974
- Neugeburt - Die zweite Entwicklungsphase: 1984 - 1994
- Supermodels und Starfotografen – Die dritte Entwicklungsphase: 1994 - 2004
- Die Entmythisierung - Die vierte Entwicklungsphase: 2004 bis heute
- Bestehende Frauenbilder und die damit einhergehende Erwartungshaltung
- Alte und Neue Frauenbilder
- Das von Pirelli transportierte Frauenbild – Sex sells?
- Reaktionen auf die 2016er Edition
- Exkurs: Der männliche Blick - Male Gaze
- Globale Ästhetik
- Mode als Zeitindikator
- Der Fotograf als kultische Figur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Pirelli-Kalender 2016 von Annie Leibovitz als einen möglichen bildästhetischen Wendepunkt. Die Zielsetzung besteht darin, die Änderung der Bildsprache im Kontext der Pirelli-Kalender-Geschichte und der gesellschaftlichen Debatte um Frauenbilder zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die künstlerische Leistung Leibovitz', die Veränderung der Pirelli-Kampagne und die Rezeption des Kalenders in der Öffentlichkeit.
- Annie Leibovitz' künstlerischer Werdegang und Stil
- Die Geschichte des Pirelli-Kalenders und seine Entwicklung
- Die Darstellung von Frauenbildern im Pirelli-Kalender 2016
- Die Rezeption und Kritik des Pirelli-Kalenders 2016
- Der Einfluss von Popkultur und Medien auf die Bildästhetik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert das Foto von Amy Schumer für den Pirelli-Kalender 2016 als Ausgangspunkt der Untersuchung. Sie thematisiert die kontroversen Reaktionen auf den Kalender und die damit verbundene Debatte um Schönheitsideale und Frauenbilder in den Medien. Die Arbeit stellt die Frage nach der Relevanz einer kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Werbeprodukt wie dem Pirelli-Kalender.
1. Annie Leibovitz und der Pirelli-Kalender 2016: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über das Leben und Werk von Annie Leibovitz, beginnend mit ihrer Kindheit und Ausbildung bis hin zu ihrer heutigen Position als eine der bekanntesten Fotografinnen der Welt. Es analysiert ihre Arbeitsweise und ihren Einfluss auf die Hochglanzfotografie. Der Abschnitt über den Pirelli-Kalender 2016 untersucht die Auswahl der porträtierten Frauen und die Bildsprache, die Leibovitz verwendet.
2. Mythos Pirelli-Kalender: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte und den Mythos des Pirelli-Kalenders als Medienereignis. Es untersucht die Entwicklung des Kalenders über die Jahrzehnte hinweg und seine Rolle in der Popularisierung von Supermodels und Starfotografen. Es analysiert den Kalender als Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen und der Moden der Populärkultur.
3. Pirelli-Geschichte - Zeugnis weiblicher Emanzipation?: Dieser Abschnitt untersucht die Entwicklung des Pirelli-Kalenders in verschiedenen Phasen, von seinen Anfängen bis zur aktuellen Entwicklung. Es wird analysiert, inwieweit der Kalender ein Zeugnis weiblicher Emanzipation ist oder ob er traditionelle Frauenbilder reproduziert. Die verschiedenen Phasen werden im Detail beschrieben und kritisch evaluiert.
4. Bestehende Frauenbilder und die damit einhergehende Erwartungshaltung: Dieses Kapitel analysiert die historisch entwickelten Frauenbilder und deren Einfluss auf die Rezeption des Pirelli-Kalenders. Es diskutiert die Frage, inwieweit der Kalender traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit perpetuiert oder diese hinterfragt. Die Reaktionen auf die 2016er Edition werden im Kontext dieser Überlegungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Annie Leibovitz, Pirelli-Kalender, Frauenbilder, Bildästhetik, Medienrezeption, Popkultur, Hochglanzfotografie, Schönheitsideale, Emanzipation, Male Gaze.
Häufig gestellte Fragen zum Pirelli-Kalender 2016 von Annie Leibovitz
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Pirelli-Kalender 2016, fotografiert von Annie Leibovitz, als möglichen Wendepunkt in der bildästhetischen Darstellung von Frauen. Sie untersucht die Veränderungen der Bildsprache im Kontext der Kalendergeschichte und der gesellschaftlichen Debatte um Frauenbilder. Die künstlerische Leistung Leibovitz', die Veränderung der Pirelli-Kampagne und die öffentliche Rezeption werden beleuchtet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Annie Leibovitz' künstlerischen Werdegang und Stil, die Geschichte und Entwicklung des Pirelli-Kalenders, die Darstellung von Frauen im Pirelli-Kalender 2016, die Rezeption und Kritik des Kalenders, den Einfluss von Popkultur und Medien auf die Bildästhetik, historische Frauenbilder und deren Einfluss auf die Rezeption, und die Frage, ob der Kalender traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit perpetuiert oder hinterfragt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: Einleitung (mit Diskussion der Relevanz einer kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Werbeprodukt), Annie Leibovitz und der Pirelli-Kalender 2016 (inkl. Biografie und Analyse des Kalenders), Mythos Pirelli-Kalender (Geschichte und Entwicklung des Kalenders als Medienereignis), Pirelli-Geschichte - Zeugnis weiblicher Emanzipation? (Analyse der verschiedenen Phasen des Kalenders), Bestehende Frauenbilder und die damit einhergehende Erwartungshaltung (Analyse historischer Frauenbilder und deren Einfluss auf die Rezeption), Exkurs: Der männliche Blick - Male Gaze, Globale Ästhetik, Mode als Zeitindikator und Der Fotograf als kultische Figur.
Wer ist Annie Leibovitz und welche Rolle spielt sie in dieser Arbeit?
Annie Leibovitz ist eine der bekanntesten Fotografinnen weltweit. Die Arbeit analysiert ihren künstlerischen Werdegang und Stil und untersucht, wie ihre Arbeit den Pirelli-Kalender 2016 geprägt hat. Ihr Einfluss auf die Hochglanzfotografie wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Bedeutung hat der Pirelli-Kalender in dieser Arbeit?
Der Pirelli-Kalender dient als zentrales Untersuchungsobjekt. Die Arbeit analysiert seine Geschichte, seine Entwicklung über die Jahrzehnte, die Veränderungen in der Bildsprache und die gesellschaftliche Rezeption, insbesondere die Reaktionen auf die 2016er Edition von Annie Leibovitz. Der Kalender wird als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen und Moden der Populärkultur betrachtet.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für diese Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Annie Leibovitz, Pirelli-Kalender, Frauenbilder, Bildästhetik, Medienrezeption, Popkultur, Hochglanzfotografie, Schönheitsideale, Emanzipation und Male Gaze.
Wie wird die Rezeption des Pirelli-Kalenders 2016 behandelt?
Die Arbeit untersucht die öffentlichen Reaktionen und die Kritik am Pirelli-Kalender 2016 im Kontext der historischen Entwicklung des Kalenders und der gesellschaftlichen Debatte um Frauenbilder. Die Analyse berücksichtigt die kontroversen Reaktionen auf die Bilder und die damit verbundene Diskussion über Schönheitsideale.
Wie wird der "Male Gaze" in dieser Arbeit behandelt?
Die Arbeit thematisiert den "Male Gaze" (männlicher Blick) als einen wichtigen Aspekt bei der Analyse der Darstellung von Frauen im Pirelli-Kalender und untersucht, inwieweit dieser Aspekt in der 2016er Ausgabe von Annie Leibovitz verändert oder hinterfragt wird.
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- Anonym (Author), 2019, Annie Leibovitz und der Pirelli-Kalender 2016. Ein bildästhetischer Wendepunkt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/981495