Im Zuge aktueller Diskurse um die Abschaffung von Likes auf Instagram setzt sich diese Bachelorarbeit mit dem Einfluss virtueller Rückmeldungen auf die Identitätsbildung junger Erwachsener auseinander. Da in der Forschung noch nicht viele greifbare Ergebnisse dahingehend gesammelt werden konnten, sollen im ersten Teil der Arbeit theoretische Grundlagen geschaffen werden, die helfen sollen, diesen möglichen Einfluss zugänglich zu machen. Mithilfe von Interviews werden tiefe Ansichten und Meinungen junger Erwachsener zum Thema Like-Button erhoben, die Aufschluss darüber geben, wie bedeutsam Likes und insbesondere ihr Ausdruck in quantifizierbarem Erfolg für die Identitätsbildung junger Instagram-Nutzer sind.
Seit Anfang 2019 wird darüber diskutiert, ob die öffentlichen Like-Zahlen abgeschafft werden sollen. Gefolgt von einer Testphase in einigen Ländern müssen sich zahlreiche Menschen aktuell schon damit auseinandersetzen, dass nur noch die eigene erreichte Like-Zahl von Bildern sichtbar ist. Weltweit verbringen mittlerweile etwa 1 Milliarde Menschen, darunter 21 Millionen in Deutschland, Zeit damit, monatlich aktiv Instagram zu nutzen. Dabei wird eine Vielzahl an Bildern und Videos von Nutzern gepostet, die in der Folge ausschließlich positiv bewertet werden können.
Im Zuge der modernen Medien gewinnen soziale Netzwerke für den Alltag junger Menschen zunehmend an Bedeutung. Diese können dabei als Online-Plattform betrachtet werden, die eine Vernetzung oder ein Treffen auf kommunikativer und interaktiver Ebene zwischen Menschen ermöglichen. Besonders das Online-Netzwerk Instagram erfuhr seit seiner Gründung 2010 und der Übernahme durch Facebook 2012 einen stetigen Zuwachs an neuen Nutzern und ist besonders bei jungen Menschen sehr beliebt
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Identität
2.1 Identitätsbildung bei jungen Erwachsenen
2.2 Teilidentitäten
2.3 Mediale Identitätsarbeit
3. Die evaluative Komponente des Selbstkonzeptes
3.1 Der Selbstwert
3.2 Impliziter und expliziter Selbstwert
3.3 Quellen des Selbstwertes
3.3.1 Soziale Rückmeldungen
3.3.1.1 Die Soziometertheorie nach Leary
3.3.1.2 Die Rolle der Peer-Group
3.3.2 Soziale Vergleichsprozesse
4. Die Social Media Plattform „Instagram"
4.1 Identitätsbildung auf Instagram
4.2 Der Like-Button
4.3 Abschaffung der „Likes"
5. Forschungsfragen
6. Methodisches Vorgehen
6.1 Untersuchungsdesign
6.2 Stichprobe
6.3 Erhebung
7. Ergebnisse
8. Diskussion
9. Fazit
10. Kritik an der eigenen Arbeit
Literaturverzeichnis
Anlage
Vorwort
Die Forschung zum Einfluss des Like-Buttons auf die Identitätsbildung junger Erwachsener ist ein Desiderat. Somit können auch in dieser Bachelorarbeit keine genauen Befunde dargelegt werden, da flächendeckende Statistiken fehlen. Einflüsse können vermutet, aber noch nicht generalisiert werden.
Abstract
Im Zuge aktueller Diskurse um die Abschaffung von Likes auf Instagram setzt sich diese Bachelorarbeit mit dem Einfluss virtueller Rückmeldungen auf die Identitätsbildung junger Erwachsener auseinander. Da in der Forschung noch nicht viele greifbare Ergebnisse dahingehend gesammelt werden konnten, sollen im ersten Teil der Arbeit theoretische Grundlagen geschaffen werden, die helfen sollen, diesen möglichen Einfluss zugänglich zu machen. Mithilfe von Interviews werden tiefe Ansichten und Meinungen junger Erwachsener zum Thema Like-Button erhoben, die Aufschluss darüber geben, wie bedeutsam Likes und insbesondere ihr Ausdruck in quantifizierbarem Erfolg für die Identitätsbildung junger Instagram-Nutzer sind.
Abstract
This bachelor thesis deals with the influence of virtual feedback on the identity formation of young adults in the course of current discourses about the abolition of likes on Instagram. Since research has not yet been able to collect many tangible results in this regard, the first part of the thesis will create theoretical foundations that will help to make this possible influence accessible. By means of interviews, deep views and opinions of young adults on the topic of Like- Button will be collected, which will provide information on how important likes and especially their expression in quantifiable success are for the identity formation of young Instagram users.
1. Einleitung
Seit Anfang 2019 wird darüber diskutiert, ob die öffentlichen Like-Zahlen abgeschafft werden sollen. Gefolgt von einer Testphase in einigen Ländern müssen sich zahlreiche Menschen aktuell schon damit auseinandersetzen, dass nur noch die eigene erreichte Like-Zahl von Bildern sichtbar ist. Weltweit verbringen mittlerweile etwa 1 Milliarde Menschen, darunter 21 Millionen in Deutschland, Zeit damit, monatlich aktiv Instagram zu nutzen (vgl. Firsching, 2020). Dabei wird eine Vielzahl an Bildern und Videos von Nutzern gepostet, die in der Folge ausschließlich positiv bewertet werden können. Im Zuge der modernen Medien gewinnen soziale Netzwerke für den Alltag junger Menschen zunehmend an Bedeutung. Diese können dabei als Online-Plattform betrachtet werden, die eine Vernetzung oder ein Treffen auf kommunikativer und interaktiver Ebene zwischen Menschen ermöglichen (vgl. Onpulson, 2017). Besonders das Online-Netzwerk Instagram erfuhr seit seiner Gründung 2010 und der Übernahme durch Facebook 2012 einen stetigen Zuwachs an neuen Nutzern und ist besonders bei jungen Menschen sehr beliebt (vgl. Poleshova, 2020). Dies liegt mitunter darin, dass sich die jungen Instagram-Nutzern oftmals im Ablöseprozess zu den Eltern befinden und eine Plattform suchen, in der sie, frei von Eltern, Kontrolle über sich selbst gewinnen können (vgl. Ihmmdahl, 2019). Einige Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit der Frage, welche Auswirkungen mit der intensiven Nutzung von Instagram verbunden sind. Dabei ergab die Studie „#StatusofMind" (vgl. Virneburg, 2017), dass die Plattform die Psyche und das Wohlergehen der Nutzer im Vergleich zu anderen Netzwerken am meisten beeinträchtigt. Auch die Studie „Insta ungeschminkt - Der Traum von Unverwundbarkeit" untersuchte, welche psychologische Bedeutung hinter der Plattform steckt. Dabei ergab sich, dass Instagram besonders für junge Menschen eine Art Blase ist, in der sie ihre eigene Traumwelt schaffen und kontrollieren können. Bezogen auf Instagram gelten Reichweiten, Abonnenten und Likes als „neue Währung für das eigene Selbstwertgefühl" (Ihmdahl, 2019). Während Likes für Influencer und bekannte Personen einen unabdinglichen Wert darstellen, an dem sich gemessen und orientiert wird, ist die Bedeutung von Likes für den Normalnutzer nicht genau erforscht. Aus diesem Anlass und aufgrund bisher fehlender Forschung in Bezug auf die Auswirkungen und Bedeutung des Like-Buttons, soll der Einfluss von Likes auf die Identitätsbildung vor dem Hintergrund junger Erwachsener näher untersucht werden. Mithilfe von Interviews sollen tiefe Ansichten und Vorstellungen dahingehend erhoben werden. Da nur wenige Forschungsergebnisse in Bezug auf Likes bei Instagram und deren Auswirkungen bis dato erzielt werden konnten, sollen im ersten Teil der Arbeit theoretische Grundlagen geschaffen werden, die helfen sollen, den Einfluss des Like Buttons empirisch zugänglich zu machen. Hierbei soll zunächst der Begriff der Identität näher beleuchtet werden, um verstehen zu können, wie ein virtueller Button eben diese beeinflussen kann. Die Identitätsbildung junger Menschen ist eng gekoppelt an den Selbstwert einer Person, weshalb dieser daraufhin näher betrachtet werden soll. Dabei gibt es bestimmte Quellen aus dem sozialen Umfeld, aus denen selbstbezogene Informationen gewonnen werden können. Deshalb sollen die wichtigsten Selbstwertquellen vor dem Hintergrund der zugrundeliegenden Untersuchung aufgedeckt werden. Inwiefern die Identitätsbildung auf Instagram verläuft, wird anschließend im vierten Kapitel dargestellt. Nachdem nochmal konkret auf die Forschungsfragen eingegangen wird, erfolgt die empirische Untersuchung, deren Planung und Vorgehen detailliert beschrieben wird. Anschließend werden die Ergebnisse der Interviews präsentiert und vor dem Hintergrund theoretischer Erkenntnisse diskutiert werden. Diese Bachelorarbeit soll somit einen Grundstein für weitere Forschung hinsichtlich des Einflusses von Likes auf die Identitätsarbeit junger Menschen legen, um weitere Forschung dahingehend leichter zugänglich zu machen.
2. Identität
Um später verstehen zu können, wie ein virtueller Button die Identitätsfindung junger Menschen beeinflussen kann, ist es sinnvoll, den Begriff der Identität näher zu beleuchten. Für den späteren Verlauf dieser Arbeit ist die Identitätsbildung besonders im jungen Erwachsenenalter von großer Bedeutung, weshalb diese im Folgenden präzisiert werden soll. Basierend auf der Annahme, dass ein Mensch nicht nur eine einzige Identität besitzt (vgl. Schorb, 2009), werden anschließend die sogenannten Teilidentitäten erläutert. Die Identitätsarbeit in Bezug auf Instagram bildet die Basis dieser Forschungsarbeit, weshalb noch einmal konkret auf die Identitätsbildung im Kontext von Medien eingegangen wird. Somit wird ein Grundwissen aufgebaut, welches zum Verständnis der nachfolgenden Kapitel essentiell ist.
Die Identität wird von zahlreichen Wissenschaftlern und Autoren unterschiedlich aufgefasst. In dieser Arbeit werden die Begriffe „Identitätsbildung" und „Identitätsarbeit" synonym verwendet. Petzold (1993) zufolge zeichnet sich Identität durch eine einzigartige Persönlichkeitsstruktur aus, die sich aus dem „Wer bin ich?", „Worüber definiere ich mich?", „Auf wen beziehe ich mich?", Wer bezieht sich auf mich?" und „Was macht mich aus?" zusammensetzt. Sie stellt demnach ein zeitlich überdauerndes Konzept dar, welches sich ein Leben lang entwickelt und verändert. Die Identität kann ebenso als Konstrukt verstanden werden, in welchem der Mensch sich absolut von anderen unterscheidet und sich dessen auch bewusst ist (vgl. Baacke, 2003). Dabei ist die Identität stets nichts Greifbares, sie liegt im Auge des Betrachters und ist stark wahrnehmungsabhängig (vgl. Kneidinger-Müller, 2016).
An dieser Stelle ist es angebracht, die Identität vom Begriff des Selbstkonzeptes abzugrenzen. Ausgehend von der Theorie zur Identität als „Kern der Persönlichkeit" (Haußer, 1995) bildet sich eine positive Identität durch das gelungene Zusammenspiel dreier Teilkomponenten: Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und die damit einhergehenden Kontrollüberzeugungen. Letzteres soll in dieser Forschungsarbeit nicht weiter thematisiert werden. Auch Flammer und Alsaker (2002) gehen davon aus, dass die Identität und das Selbstkonzept als zwei Konzepte betrachtet werden können, welche miteinander in Verbindung stehen. Die Wahrnehmung eines instabilen Selbstkonzepts könnte so auf eine schwächere Identität hinweisen. Somit orientiert sich auch die vorliegende Arbeit an der Identität als Überbegriff des Selbstkonzeptes. Inwieweit der Selbstwert und das Selbstkonzept zusammenhängen, soll im dritten Kapitel näher ausgeführt werden.
2.1 Identitätsbildung bei jungen Erwachsenen
„Das bewusste Gefühl, eine persönliche Identität zu besitzen, beruht auf zwei gleichzeitigen Beobachtungen: der unmittelbaren Wahrnehmung der eigenen Gleichheit und Kontinuität in der Zeit, und der damit verbundenen Wahrnehmung, dass auch andere diese Gleichheit und Kontinuität erkennen. [...]" (Erikson 1973, S.20)
In seinem bekannten Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung bildet sich die Identität vor allem durch die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben aus. Der Phase der Adoleszenz schreibt Erikson hierbei eine besondere Rolle zu. Demnach stehen vor allem Menschen im Jugendalter vor der Aufgabe, ihre soziale Rolle zu finden und zu festigen (vgl. Erikson 1988, 1991). Obwohl er davon ausgeht, die Identität sei ein lebenslanger Entwicklungsprozess, betont der Psychoanalytiker die Findung und Stärkung eines unverwechselbaren Ichs im Jugendalter (vgl. Erikson, 1991). Eine Identität entwickelt sich ihm nach nicht allein durch den Menschen. Wie in der obigen Definition von Erikson erkennbar ist, drückt sie vielmehr eine wechselseitige Beziehung aus und bildet sich auf der einen Seite durch das Individuum bzw. die Wahrnehmung der eigenen Person und auf der anderen Seite durch den Abgleich mit der sozialen Umwelt. Demnach entsteht ein „Gefühl von Identität", indem sich ein Mensch trotz ständigen Veränderungen im Einklang mit sich selbst erlebt und das Bild der Gesellschaft von der eigenen Person damit übereinstimmt (vgl. auch Stangl, 2020).
Heiner Keupp vertritt die Annahme, dass der Prozess der Identitätsbildung keine Entwicklungsaufgabe der Adoleszenz darstellt. Am starren, linearen Modell der Identitätsentwicklung von Erikson kritisiert er die fehlende Anwendbarkeit in der modernen Gesellschaft. Die heutigen Jugendlichen seien nicht mehr in das Modell der bürgerlichen Sozialisation einzuordnen (vgl. Keupp, 1988). Während die frühere gesellschaftliche Lebensbewältigung darin bestand, bereitwillig vorgefertigte Identitätsentwürfe zu übernehmen, zeichnet sich die heutige durch eine individuelle Identitätsarbeit aus. Zentral hierbei ist die Fähigkeit zur Selbstorganisation mit dem Ziel, das subjektive „Innen", also die Authentizität, und das gesellschaftliche „Außen", welches sich am Kriterium der Anerkennung bemisst, in Einklang zu bringen. (vgl. Keupp, 2003). Nach dem deutschen Sozialpsychologen führt das menschliche Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung zu der Notwendigkeit, individuelle Identitäten zu konstruieren und herauszubilden. Weiterhin beschreibt er die Identitätsentwicklung als einen offenen Prozess ohne Endergebnis (vgl. Keupp. 2009). Demnach ist die Identitätsbildung zu keinem Zeitpunkt, wie beispielsweise der Erhalt des Erwachsenen-Status, abgeschlossen. Vielmehr verläuft die Identitätsbildung ein Leben lang (vgl. Keupp, 2009; Krappmann, 2000). Keupp bezeichnet die Identität als „Projekte", die teilweise auch widersprüchlich durchzusetzen versucht werden und ständig geändert werden können (vgl. Keupp, 2009). In diesem Sinne spricht er auch von Teilidentitäten, welche im folgenden Kapitel näher beleuchtet werden. Somit orientiert sich auch die vorliegende Forschungsarbeit an den Annahmen des Sozialpsychologen, sodass bei der Identitätsarbeit von flexiblen Identitätsstrukturen ausgegangen werden kann, woraufhin jegliche Identitäten zugelassen werden, ohne dass es eine eindeutige, verbindliche Identität gibt (vgl. Keupp, Ahbe, Gmür, Höfer, Kraus, Mitzscherlich & Strauß, 2002).
Ausgehend von der Annahme Hurrelmanns (2007), dass der psychische Übergang von der Jugend in das Erwachsenenalter als „fließend" und nicht klar abgrenzbar gilt, besonders nicht an Altersgrenzen, orientieren sich die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit, die sonst auf den Prozess in der Jugendphase hindeuten, auch an jungen Erwachsenen. Basierend auf einem dynamischen Prozess der Identitätsfindung, welcher ein Leben lang andauert, setzt der Mensch sich auch über das Jugendalter hinaus immer wieder mit sich selbst auseinander. Man kann zwar davon ausgehen, dass fundamentale Identitätsbildungsmomente in der Jugendphase ablaufen, dennoch ist die Entwicklung einer Identität, durch die ständige Auseinandersetzung sowohl mit der eigenen Person als auch mit der sozialen Umwelt nie abgeschlossen (vgl. Mikos, 1999). Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Identitätsbildung von Menschen im Alter von 19 bis 21 Jahren. Die mittlerweile jungen Erwachsenen stehen ebenso vor der alltäglichen Lebensbewältigung. Teilweise komplett losgelöst von den Eltern müssen sie sich auf dem immer differenzierter werdenden „Identitätsmarkt" bewähren. Auch über das Jugendalter hinaus stellt die Frage nach dem „Wer bin ich?" eine Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt, da die jungen Menschen rechtlich zwar volljährig sind, zugleich aber Partnerschaft, Wohnort, der berufliche Werdegang oder beispielsweise die Lebensform häufig noch nicht konkret festgelegt sind.
2.2 Teilidentitäten
Nach Behringer (1998) stellen Teilidentitäten von Individuen eine Antwort auf den komplexen Lebensalltag und die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Gestaltung von sozialen Beziehungen und Rollen dar. Der zentrale Grundgedanke besteht in der zunehmenden Weiterentwicklung und Herausbildung moderner gesellschaftlicher Lebensformen, die verschiedenste Handlungsanforderungen der jeweiligen Lebensbereiche hervorrufen, sodass unterschiedliche Teilidentitäten erforderlich und gleichzeitig erzeugt werden (vgl. Mead, 1995). Heiner Keupp spricht in seiner Konstruktion der Identitätsarbeit von Teilidentitäten, die sich aus zukunftsorientierten und aus vergangenen Entwürfen, wie bspw. gelungenen und realisierten oder gescheiterten Identitätsprojekten zusammensetzen und je nach Situation, Zeit und Anforderung aktiviert werden. Die Teilidentitäten werden darüber hinaus von bestimmten Faktoren definiert. Dazu gehören sowohl Alter, Geschlecht sowie Beruf als auch bestimmte Lebenswelten und die ethnische Herkunft (vgl. Keupp et al., 2002).
Weiterhin ging der deutsche Sozialpsychologe von dominierenden Teilidentitäten aus. Dabei besitzt das Individuum mehrere Teilidentitäten, wobei eine oder auch mehrere davon intensiver ausgeprägt sind als die anderen. Demnach kann beispielsweise die religiöse Teilidentität stärker zum Vorschein kommen als die mediale Teilidentität einer Person. Die Teilprojekte binden sich in die Identität mit ein, wobei die dominierenden Teilidentitäten dabei besonders stark zum Ausdruck kommen (vgl. Keupp et al., 2002). Die vorliegende Arbeit orientiert sich an der Annahme, dass Menschen ihre Identität in einem aktiven, teilweise unbewusst ablaufenden Prozess bilden, bei dem sie sich mit vielfältigen Herausforderungen und Erfahrungen der sozialen Welt auseinandersetzen müssen (vgl. Mikos, 2003). Ausgehend von dominierenden Teilidentitäten ist es daher vom Individuum abhängig, welchen Wert bzw. welche Präferenz dem medialen Identitätsprojekt, speziell am Beispiel von Instagram, zugeschrieben wird, und inwieweit ein virtueller Gefällt-Mir-Button daher die Identitätsbildung des Einzelnen beeinflussen kann.
2.3 Mediale Identitätsarbeit
Während in früheren gesellschaftlichen Epochen klassische Sozialisationsinstanzen wie beispielsweise Lehrer und Eltern noch eindeutige Vorgaben in Bezug auf die Identitätsbildung ihrer Kinder machten, ist die moderne soziale Welt davon geprägt, sich innerhalb der Gesellschaft neu zu orientieren (vgl. Schorb, 2009). Mit der heutigen Unsicherheit, welche Werte den jungen Menschen vermittelt werden sollen, kommt den Medien hier eine tragende Rolle zu, weil sie als wesentliche Quelle für Meinungen, Wissen, Werte und andere Orientierungen fungieren. Die von der Gesellschaft gestellten Anforderungen an die jungen Menschen werden somit primär über Medien vermittelt (vgl. Schorb, 2009). Eine dadurch entstehende Vielzahl möglicher Orientierungen und Positionierungen führt zu einer neuen Unübersichtlichkeit, die keine eindeutigen Vorgaben einer Ziel-Identität macht. Vielmehr steht die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit des Einzelnen im Vordergrund. Diese neue Vielfalt an neuen, wenig strukturierten Möglichkeiten und Angeboten lässt nach Schorb (2009) nicht zu, nur noch „in einer einzigen Identität zu leben". Vielmehr kommen Teilidentitäten zu Tage, die aufgrund der mitunter widersprüchlichen Anforderungen aus den entsprechenden Lebensbereichen notwendig sind (vgl. Behringer, 1998). Mediale Räume können genutzt werden, um Teilidentitäten kommunikativ und interaktiv zu gestalten und zu überprüfen (vgl. Schorb, 2009). Der medialisierte Erfahrungsraum kann dabei helfen, die Struktur der Identität zu verändern und Teilidentitäten neu zu produzieren (Bonfadelli, H., Bucher, P., Hanetseder, C., Hermann, T., Ideli, M., Moser, H, 2008). Medien als zentrale Vermittlungsinstanz fungieren darüber hinaus als Kommunikationsmittel mit und über die Umwelt, sodass der Umgang mit digitalen Medien zu einem festen Bestandteil in Hinblick auf die Identitätsarbeit junger Menschen geworden ist (vgl. Schorb, 2009). Durch die Auseinandersetzung mit der sozialen Welt, die in „bedeutendem Ausmaß über mediale Kommunikation stattfindet]" (Theunert, 2006, S.25), werden junge Menschen in ihrer Identitätsarbeit direkt durch die verschiedensten medialen Angebote beeinflusst. Aber auch indirekt können die Medien Einfluss auf Heranwachsende ausüben, da sich deren Bezugspersonen ebenfalls an medialen Quellen ausrichten und orientieren (vgl. Schorb & Theunert, 2000).
Besonders die Handlungsvielfalt im Internet erlaubt es, verschiedene Entwürfe einer Identität zu konstruieren, diese „Projekte" anderen Menschen zu präsentieren und sie somit auf ihre soziale Akzeptanz und Tauglichkeit zu überprüfen (vgl. Schorb, 2009). In einem Netzwerk von sozialen Kontakten, sei es Facebook, Instagram, Twitter und Co., können junge Menschen durch die Auseinandersetzung mit der sozialen Welt, eigene Identitätsprojekte und -entwürfe kreieren und die der anderen auswerten und einordnen. Somit lässt sich beispielsweise feststellen, ob mein Gegenüber ähnlich oder ganz anders, besser oder schlechter ist als ich selbst. Die sozialen Netzwerke bieten facettenreiche Angebote zur Interaktion und Selbstpräsentation, die sich für die Identitätsarbeit junger Menschen daher als besonders relevant erweisen könnten (vgl. Mikos, Hoffmann, Winter, 2007). Die beliebte Social-Media- Plattform Instagram bildet im Folgenden den thematischen Grundpfeiler dieser Arbeit, um dessen Einfluss auf die Identitätsbildung junger Erwachsener untersuchen zu können.
3. Die evaluative Komponente des Selbstkonzeptes
Wie in Kapitel 2 erwähnt, bildet sich die Identität eines Menschen durch das Zusammenspiel dreier Teilkomponenten. Empirische Untersuchungen haben erwiesen, dass das Selbstkonzept und der Selbstwert zwei wechselseitig beeinflussende Komponenten sind (Campbell & Lavallee 1993). Deshalb sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass das Selbstkonzept je nach Situation variieren kann und von der Wahrnehmung der eigenen Person abhängig ist (vgl. Kessler & Fritsche, 2018). Während das Selbstkonzept als Selbstbeschreibung der eigenen Person deklariert wird (vgl. Schütz, 2005) und alle Merkmale umfasst, die sich ein Mensch in Bezug auf seine Fähigkeiten und Eigenschaften zuschreibt, definiert der Selbstwert die Bewertung der eigenen Person und liefert somit Antworten auf die Frage „Was bin ich wert?" (vgl. Bierhoff & Frey, 2011; Schütz & Sellin, 2006). Letzteres kann somit auch als evaluative Komponente des Selbstkonzeptes betrachtet werden (vgl. Jacobs, Bleeker, Constantino, 2003). Diese grundlegende Abgrenzung zwischen Selbstbeschreibungen und Selbstbewertungen wird auch in dieser Arbeit zur groben Orientierung beibehalten (vgl. Oerter & Dreher, 2008). Im Folgenden soll der Selbstwert im Fokus stehen und der damit einhergehende Einfluss auf die Identität einer Person näher betrachtet werden. Dabei soll kurz auf den Begriff des Selbstwertes und deren Ausprägungen eingegangen werden. Anschließend sollen hinsichtlich der Identitätsbildung auf Instagram die wichtigsten Quellen, aus denen selbstwertbezogene Informationen gewonnen werden können, vorgestellt und vor dem Hintergrund theoretischer Bezüge analysiert werden.
3.1 Der Selbstwert
Im Laufe des Lebens gelangen Menschen also zu Einschätzungen darüber, ob sie beispielsweise körperlich attraktiv, durchsetzungsfähig oder intelligent sind. Werden diese nun, aus subjektiver Sicht, positiv oder negativ bewertet, ergibt sich aus der Summe der Selbsteinschätzungen das Selbstwertgefühl (vgl. Bierhoff & Frey, 2011). Die Begriffe „Selbstwertgefühl" und „Selbstwert" werden in dieser Arbeit synonym verwendet. Der Selbstwert kennzeichnet also das individuelle Werturteil eines Menschen (vgl. Coopersmith 1967), welches sich als „gefühlsmäßig wertende Einstellung zu sich selbst" ausdrückt (Tausch und Tausch, 1998, S. 51). Basierend auf der bewerteten Selbsteinschätzung einer Person resultiert beispielsweise aus der Einschätzung „Ich bin empathisch" die Bewertung „Es ist gut, dass ich empathisch bin". Demnach gibt das Selbstwertgefühl Auskunft darüber, wie ein Mensch seine eigene Person wahrnimmt und sie infolgedessen vor dem Hintergrund persönlicher und sozialer Maßstäbe bewertet (vgl. Pinquart & Silbereisen, 2002). Dabei werden die Stimmung des Individuums und verschiedene persönliche und soziale Verhaltensweisen beeinflusst (vgl. Zimbardo & Gerrig, 2004). Im Folgenden dient der Begriff des Selbstwertes ebenso als Ausdruck für Selbstzufriedenheit (vgl. Schachinger, 2005).
Hierbei ist der unterschiedliche Stellenwert zu beachten, den die Individuen den selbstbezogenen Informationen zuschreiben. Demnach sind nur vom Individuum priorisierte Informationen für das eigene Selbstwertgefühl relevant (vgl. Mummendey, 2006). So könnte sich beispielsweise eine Frau bei der eigenen Autoreparatur als handwerklich unbegabt wahrnehmen. Dennoch müsste dieser Aspekt keine Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl haben, wenn dieser Bereich nicht relevant für sie wäre. William James (1890) benutzte den Begriff der Selbstwertschätzung, der sich aus dem Verhältnis erzielter Erfolge eines Menschen in Relation zu seinen Ansprüchen ergibt. Diese Selbstwertschätzung stellt das Ergebnis individueller Einschätzungsprozesse dar und basiert auf einer subjektiven Haltung, da zwar objektiv Erfolge erreicht werden können. Dennoch ist die Person nicht zwingend stolz auf das Erreichte oder zufrieden damit. Daher ist die eigene Zufriedenheit und ein damit einhergehender positiver Selbstwert ebenso von interindividuellen Ansprüchen abhängig (vgl. Schütz, 2005).
Empirische Untersuchungen in Bezug auf die Stabilität des Selbstwertes zeigen, dass Menschen mit einer Tendenz eines eher geringen Selbstwertgefühls besonders stark auf positive und negative Ereignisse reagieren (vgl. Zimbardo und Gerrig, 2004). Demnach kann ein geringes Selbstwertgefühl dadurch charakterisiert werden, „dass weniger Sicherheit über das Selbst besteht" (Zimbardo & Gerrig, 2004, S.634).
3.2 Impliziter und expliziter Selbstwert
Aufgrund der Beeinflussung durch allgemeine Stimmungsschwankungen, kann der Selbstwert, welcher sich nach Schachinger (2005) auf die affektiv und kognitiv bewerteten Selbstkonzepte bezieht, im Vergleich zum Selbstkonzept als zeitlich weniger stabiles Konstrukt betrachtet werden. Der Selbstwert ist somit keine dauerhafte, eigenschaftsübergreifende Persönlichkeitsgröße. Vielmehr können situations- oder stimmungsabhängige Selbstwertschwankungen auftreten (vgl. Asendorpf, 2009). Dabei kann der Selbstwert durch eine Eigenschaftskomponente, auch impliziter Selbstwert oder globales Selbstwertgefühl genannt, und durch eine Zustandskomponente (expliziter, situativer Selbstwert) charakterisiert werden (vgl. Rosenberg, Schooler, Schoenbach & Rosenberg, 1995). Aus diesem Grund ist einerseits von einem mit zunehmender Lebenserfahrung, relativ stabilen Teil des Selbstwertes auszugehen, welcher somit auch als Merkmal einer Person angesehen werden kann. Andererseits unterliegt das Selbstwertgefühl Schwankungen, die durch Motive aktiviert werden oder von situativen Umständen abhängig sind (vgl. Schütz, 2005; Petersen, Stahlberg & Frey, 2006) Diese Forschungsarbeit konzentriert sich im Folgenden auf die Zustandskomponente des Selbstwertes.
3.3 Quellen des Selbstwertes
Wenn sich Individuen Gedanken darüber machen, wie sie sich selbst sehen und welchen Wert sie folglich ihrer eigenen Person beimessen, dann definieren sie ihren Selbstwert nicht zwangsläufig nur über ihre eigene Person. Vielmehr stehen verschiedene Quellen zur Verfügung, die der Mensch zur Einschätzung des eigenen Wertes heranziehen kann (vgl. Schütz, 2003). Ausgehend von Haußer (1995) kann ein Selbstwertgefühl fortwährend nur bestehen, wenn das Individuum auch dafür bestätigende Erfahrungen erhält. Im Zuge dieser Annahme und auf Grundlage der zu untersuchenden Hauptforschungsfrage werden in dieser Arbeit die wichtigsten Quellen des Selbstwertgefühls betrachtet und analysiert. Im Hinblick auf die Plattform Instagram, dessen Schwerpunkt darin besteht, dass Menschen ihr Leben, ihre Erinnerungen sowie sich selbst in Form von Fotos mit anderen teilen können und diese folglich von anderen bewertet werden können, sollen daher soziale Rückmeldungen und soziale Vergleichsprozesse als Quellen des Selbstwertes näher beleuchtet werden.
3.3.1 Soziale Rückmeldungen
Selbstwertbildende Informationen können häufig auch in sozialen Interaktionen gewonnen werden. So erfahren Individuen beispielsweise, wie sie von anderen Personen wahrgenommen und entsprechend bewertet werden (vgl. Traut-Mattausch, Petersen, Wesche & Frey, 2011). Dem symbolischen Interaktionismus (Mead 1934) zufolge übernimmt ein Individuum die Meinungen anderer Personen in sein Selbstkonzept. Dabei fungieren andere Individuen als eine Art sozialer Spiegel. Der Soziologe Charles Cooley (1902) bezeichnete diesen Prozess als „looking-glass-self", bei dem die gespiegelten Informationen das eigene Selbstbild zusammenfügen. Hierbei ist zu beachten, dass die meisten sozialen Rückmeldungen über indirekte Informationskanäle erfolgen, sodass Selbst- und Fremdbild in der Regel nicht genau übereinstimmen (vgl. Felson, 1993). Außerdem ist das „soziale Spiegelbild" eines Menschen durch verzerrte Informationen geprägt, da das Individuum selbstwertbildende Informationen wie z.B. die Bestätigung eines stabilen Selbstbildes verstärkt aufnimmt und somit verarbeitet (Peterson et al., 2006). Dabei wird die Bewertung selbstbezogenen Wissens einer Person weniger von den Einstellungen anderer Menschen beeinflusst. Vielmehr geht es darum, wie diese Einstellungen vom Individuum wahrgenommen werden. Folglich ist die subjektive Interpretation hinsichtlich des Verhaltens anderer entscheidend, um selbstwertbildende Informationen aus sozialen Rückmeldungen zu erhalten und verarbeiten zu können (vgl. Rammsayer & Weber, 2010). In diesem Sinne spricht Mead (1934) davon, dass sich das Selbstbild eines Menschen weniger aus dem Durchschnitt aller Spiegelbilder ergibt. Vielmehr geht er davon aus, dass sich das grundlegende Selbstbild eines Menschen vor allem aus vorgehaltenen Bildern von wichtigen Bezugspersonen ergibt (Asendorpf, 2004). Beziehungen zu nahestehenden Menschen haben einen höheren Stellenwert, da sie auch einen größeren Einfluss auf Gedanken und Gefühle haben. Aus diesem Grund fließen die eingeschätzten, fremd wahrgenommenen Informationen in das Selbstkonzept mit ein, die daraufhin auch auf den Selbstwert wirken können (vgl. TrautMattausch et al., 2011).
3.3.1.1 Die Soziometertheorie nach Leary
Zur Erklärung der Funktionsweise orientiert sich die vorliegende Arbeit am theoretischen Ansatz der Soziometer-Theorie (Leary, Tambor, Terdal und Downs, 1995; Leary und Baumeister, 2000). Das Selbstwertgefühl kann dabei als ein System betrachtet werden, bei dem dieser als Apparat für das Ausmaß individuell wahrgenommener sozialer Akzeptanz eines Menschen fungiert. Vor dem Hintergrund eines fundamentalen Bedürfnisses des Menschen, soziale Anerkennung zu erlangen und den Selbstwert aufrechtzuerhalten (vgl. Leary, 1999), sprechen Leary und Baumeister (2000) von der sogenannten Soziometer-Theorie, wonach der Selbstwert eine Art „inneres Barometer" für Anerkennung und soziale Akzeptanz zu anderen darstellt. Dabei nehmen sie an, dass ein Mensch aufgrund sozialer Zurückweisung und wenn dieser sich nicht angemessen akzeptiert oder bewertet fühlt, sein Selbstwertgefühl verringert. (Leary & Baumeister, 2000). Infolgedessen sind Individuen bestrebt, entsprechende Verhaltensweisen zu initiieren, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, erneut sozial zurückgewiesen oder gar ausgeschlossen zu werden. Demzufolge machen Menschen ihren Selbstwert von individuellen Annahmen, wie andere sie bewerten oder über sie denken, abhängig (vgl. Leary, 2003).
Die Wertschätzung anderer spielt demnach für das persönliche Werturteil einer Person eine entscheidende Rolle. Nach Leary (1999) stellt die Zugehörigkeit zu einer Gruppe einen überlebenswichtigen Aspekt der Menschen in früheren Zeiten dar. Aber auch in der heutigen Gesellschaft kann Isolation und Ausgrenzung des sozialen Umfeldes zu drastischen Konsequenzen führen, wie beispielsweise der Bericht über den Tod eines jungen Mädchens aufgrund von Mobbing in der Schule, verdeutlicht (vgl. Bebber & Haselberger, 2019). Aus diesem Grund hat der Mensch nach Leary das sogenannte Selbstwertsystem entwickelt. Dabei registriert er unbewusst Hinweise auf eine drohende soziale Zurückweisung, die sich z.B. in Form von Desinteresse oder Missbilligung des Gegenübers äußert. In der Folge sinkt das Selbstwertgefühl, wonach das Individuum bestrebt ist, bestimmte Verhaltensweisen zu entwickeln, um die soziale Akzeptanz wieder herzustellen und somit das eigene Selbstwertgefühl wieder zu erhöhen (vgl. Leary, 1999). Nachfolgende Untersuchungen von Leary zur Unterstützung der Soziometertheorie bestätigen, dass sich Menschen, die sich ständig ausgeschlossen fühlen, durch ein geringes überdauerndes Selbstwertgefühl auszeichnen. Somit steht das Ausmaß der individuell erlebten Zugehörigkeit oder Ablehnung durch eine Gruppe in einem direkten Zusammenhang mit dem Selbstwertgefühl (vgl. Leary, 2003; Mummendey, 2006).
3.3.1.2 Die Rolle der Peer-Group
Ausgehend von der Annahme, dass die soziale Anerkennung als „unverzichtbares Fundament jeglicher Identitätsbildung" (Spanhel, 2013, S. 85) gilt, kommt dem sozialen Umfeld eines Individuums dabei folglich eine große Bedeutung zu. Als Gruppe von Gleichaltrigen und Gleichgesinnten („Clique") geltend, die ähnliche Interessen verfolgen (vgl. Oerter & Dreher, 2008), kann die Peer-Group als unterstützender Erfahrungsraum betrachtet werden, der einen wichtigen Beitrag zur Identitätsbildung Jugendlicher leistet (vgl. Köhler, 2016). Während die meisten klassischen Sozialisationsinstanzen wie z.B Eltern im Zuge der veränderten Gesellschaft an Bedeutung für die Identitätsbildung verlieren, wird die Peer-Group heute als Orientierung im Prozess der Identitätsfindung noch wichtiger (vgl. Schorb, 2009). Zentraler Aspekt hierbei ist das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, ein Gefühl eingebunden zu werden und sich zugehörig zu einer Gruppe zu fühlen (vgl. Spanhel, 2013).
Aus entwicklungspsychologischer Sicht kann die Peer-Group nach Grob und Jachinski (2003, S.66) als Begleiter des „Einzelnen im Übergang von der (Kern-Familie) zur eigenen Partnerschaft und Intimität im jungen Erwachsenenalter" betrachtet werden. In Bezug auf den jugendlichen Identitätsbildungsprozess betont Schorb die unsichere Basis, auf dem die Orientierung an Gleichaltrigen gründet, da die jungen Heranwachsenden selbst noch „auf der Suche nach ihrer Identität" sind (Schorb, 2009, S. 84). Infolge zunehmender Lebenserfahrung und damit einhergehender Identitätsentwicklung geht diese Forschungsarbeit davon aus, dass die Peer-Groups im jungen Erwachsenenalter mehr Orientierung, Sicherheit und Stabilität bieten können, da Identitätsfindungsprozesse ausgereifter sind als im Vergleich zu gleichgesinnten Jugendlichen. In diesem Sinne soll in dieser Arbeit die Peer-Group auch als Ausdruck für Freunde gelten.
Selbstverantwortlich setzen sich die jungen Erwachsenen auch weiterhin mit Geschlechter- und Berufsrollen oder Strukturen und Werten der Gesellschaft auseinander (vgl. Stangl, 2020). Teilweise komplett losgelöst von den Eltern bauen sie ein Leben und soziale Bindungen nach möglicherweise neuen Zielvorstellungen auf (vgl. Oerter & Dreher, 2008). Hier tritt die Rolle der Peer-Group klar zu Tage, weil sie in gewisser Maßen als gleichgestellte Anerkennungsinstanz fungieren kann (vgl. Schmidt, 2004). Die jungen Menschen erproben verschiedenste Identitätsfacetten und können sie durch die Peer-Group auf Akzeptanz und Anerkennung überprüfen, sie gegebenenfalls verwerfen oder weiter ausbauen (vgl. Oerter & Dreher, 2008). Gleichgesinnte können darüber hinaus bspw. eine hemmende Funktion auslösen, indem sie ihre Freunde demotivieren und entmutigen, z.B., wenn sie ihnen bestimmte Aufgaben oder Fähigkeiten nicht zutrauen. Andererseits können die Cliquen als „Tandempartner" (Gaupp, 2013) fungieren, sodass die jungen Menschen gemeinsam Entscheidungs- oder Übergangssituationen angehen können (vgl. Beierle, 2013). Solche Beziehungen der Peer-Groups können sich auch zu tiefgehenden Freundschaften oder Liebesbeziehungen entfalten. Die dadurch vermittelte Nähe und Sicherheit stärkt den Selbstwert, wobei diese Beziehungen im Falle von Konflikten oder Trennungen, Sorgen und Ängste auslösen können, woraufhin der Selbstwert auch negative Ausmaße annehmen kann (vgl. Flammer & Alsaker, 2002).
3.3.2 Soziale Vergleichsprozesse
Nach Festingers Theorie sozialer Vergleiche (1954) bildet sich die Identität, indem sich Menschen miteinander vergleichen, da so oftmals erst individuelle Eigenschaften oder Merkmale wahrgenommen werden. Folglich stellt ein Mensch erst nach dem Beobachten anderer fest, ob er sich beispielsweise als „groß" einschätzen kann (vgl. Kneidinger-Müller, 2016). Diese Einschätzungen können sich dabei sowohl auf körperliche und äußere Attribute oder auch auf kognitive Fähigkeiten beziehen, die „im Vergleich mit anderen auf einer Art innerer Skala eingeordnet werden und erst so eine besondere Qualität als Identitätsmerkmal erhalten" (Kneidinger-Müller, 2016, S.6). Basierend auf einem grundlegenden Bedürfnis, die eigene Person zu kennen und sich selbst korrekt einzuschätzen, setzen sich Individuen mit anderen Menschen in Beziehung, um selbstbezogene Urteile zu erhalten (vgl. Bierhoff & Frey, 2011). Dabei gelten soziale Vergleichsprozesse als starker und wirkungsvoller Kanal, um selbstwertdienliche oder -bedrohliche Informationen zu verarbeiten (vgl. Mussweiler, 2006), die oftmals auch spontan ablaufen und nahezu allgegenwärtig scheinen (vg. Frey & Bierhoff, 2011). Sie üben entscheidenden Einfluss darauf aus, wie sich eine Person sieht, fühlt und was sie tut. Entscheidend ist, aus welcher Motivationslage heraus sich das Individuum vergleichen möchte, da folglich unterschiedliche Vergleichspersonen herangezogen werden können (vgl. Frey & Bierhoff, 2011).
Ausgehend von Festinger (1954) ist das Motiv nach Selbsterkenntnis bei sozialen Vergleichsprozessen besonders bedeutend, da Menschen danach streben, ein stabiles und akkurates Selbstbild aufzubauen und aufrechtzuerhalten (vgl. Frey & Bierhoff, 2011). Demnach werden ähnliche Standards, auch als lateraler Vergleich bezeichnet, für den Vergleichsprozess ausgewählt. Jedoch dienen soziale Vergleiche häufiger dazu, das eigene Selbstwertgefühl zu erhöhen (vgl. Bierhoff & Frey, 2011). Ist ein Mensch also danach bestrebt, bestimmte Fähigkeiten herauszubilden oder zu verbessern, können aufwärtsgerichtete Vergleiche dienen. Hierbei werden überlegene Standards für den Vergleichsprozess ausgewählt, sodass man zunächst schlechter abschneidet als die Person, die man für den Vergleich heranzieht. Dennoch kann ein solcher Vergleich zugleich motivierend wirken und zentrale Hinweise möglicher Selbstverbesserung hervorrufen. Schließlich kann auch „das Selbst in möglichst positivem Licht erscheinen zu lassen" (Frey & Bierhoff, 2011, S. 24) ein menschliches Bestreben darstellen. In diesem Sinne kommen abwärts gerichtete Vergleiche zu Tage, um zu demonstrieren, dass die eigene Person im Vergleich zur unterlegenen Person kompetenter oder besser scheint. Bevorzugt sollten Menschen mit einem bedrohten Selbstbild solche Vergleiche heranziehen, um das Motiv nach Selbsterhöhung zu befriedigen. Die Auswirkungen sozialer Vergleichsprozesse können je nach Wahl der Vergleichspersonen also unterschiedlich ausfallen. Sie können sich dabei nur auf die entsprechende Vergleichsdimension begrenzen oder sich ausbreiten, in dem sie bspw. die gesamte Lebenszufriedenheit an sich beeinflussen (vgl. Frey & Bierhoff, 2011).
Das Selbstwertgefühl in sozialen Vergleichsprozessen ergibt sich dadurch, dass der Mensch sich auf eine bestimmte Art und Weise von der Bezugsgruppe unterscheidet (vgl. Asendorpf, 2004). Zieht eine Person den Rückschluss, dass sie der relevanten Vergleichsperson überlegen ist, kann ein solcher Vergleich das Selbstwertgefühl heben. Es sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Ergebnisse solcher Vergleiche, abhängig vom ausgewählten Vergleichsstandard, unterschiedliche ausfallen können (vgl. Schütz, 2003). Somit dienen nicht nur Vergleiche mit unterlegenen Vergleichspersonen dazu, das Selbstwertgefühl zu steigern, Vielmehr kann gegenteilig auch ein aufwärtsgerichteter Vergleich, z.B. die Zugehörigkeit einer besonderen Sportmannschaft oder einer überaus leistungsstarken Gruppe, von selbstwertdienlichem Nutzen sein. Diesen Effekt bezeichnet man als „Basking-in-reflected- Glory", welcher auch als „Sich im Erfolg anderer sonnen" verstanden werden kann (vgl. Köller, 2004). Damit sich soziale Vergleiche positiv auf den Selbstwert auswirken, betont Festinger die Voraussetzung, dass die Distanz zwischen den wahrgenommenen Eigenschaften oder Kompetenzen der eigenen Person und den Standards der Vergleichspersonen nicht zu groß ist (vgl. Mussweiler, 2006). Ist eine Person, wie beispielsweise ein „Star" in Bezug auf Fähig- und Fertigkeiten nicht mehr zu erreichen, bzw. sind die Unterschiede zwischen der eigenen und der vergleichenden Person zu groß, können die daraus geschlossenen Vergleichsinformationen wohl kaum selbstwertdienlich sein (vgl. Bierhoff & Frey, 2011). Demnach vergleichen sich Menschen Festinger (1954) zufolge eher mit ähnlichen Personen, sodass dadurch sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsvergleiche den Selbstwert steigern können (vgl. Dickhäuser & Galfe, 2004). In diesem Sinne können Individuen auch bestimmte Selbstwertstrategien anwenden, um eben diesen zu schützen oder zu erhöhen (vgl. Bierhoff & Frey, 2011). Dies soll aber nur am Rande erwähnt werden.
4. Die Social Media Plattform „Instagram"
Instagram ist eine kostenlose, werbefinanzierte Online-Plattform, deren Fokus auf der Verbildlichung von Inhalten liegt (vgl. Kratzenberg, 2020). Dabei können die Nutzer Fotos und Videos veröffentlichen, auf die man bspw. durch zusätzliche Bearbeitungsfilter, Bildbeschreibungen oder „Hashtags" aufmerksam machen kann. Letztere gelten als beschreibende Schlagwörter, mit denen man somit auf seine Bilder verweisen kann. Darüber hinaus verfügt Instagram seit einigen Jahren mitunter auch über die Story-Funktion, in der Bilder und Videos nach 24 Stunden nicht mehr sichtbar sind. Im Hinblick auf den Einfluss des Like-Buttons sollen Storys oder die Nachrichtenfunktion an dieser Stelle nicht weiter betrachtet werden, da Instagram-Nutzer lediglich Fotos oder Videos „liken" können. Wie sich die Identitätsbildung in sozialen Netzwerken am Beispiel von Instagram darstellt und was dieser Like-Button überhaupt bedeutet, soll im Folgenden vorgestellt werden. Aufgrund des aktuellen Diskurses um die Abschaffung der öffentlichen Like-Zahl soll daraufhin ebenso eingegangen werden.
4.1 Identitätsbildung auf Instagram
„Ich zeige dir, wer ich bin...auf Insta". Solche Ausdrucksweisen scheinen in der heutigen Gesellschaft, besonders bei jungen Menschen gängig zu sein. Kaum hinterfragt, werden Profile gepflegt, Bilder hochgeladen und für andere preisgegeben. Wer auf Instagram wahrgenommen werden möchte, kommt an der virtuellen Präsentation seiner selbst nicht vorbei. In diesem Sinne spricht man auch vom „Impression Management", bei dem ein Individuum sich selbst in bestimmten Online-Kontexten darstellt (vgl. Kneidinger-Müller, 2016). Vor allem im Internet müssen Identitäten aktiv aufgebaut werden, da im Vergleich zum realen Leben keine entsprechenden Eindrücke der zu betrachtenden Person durch äußerliche Faktoren vermittelt werden (Kneidinger-Müller, 2016). Die Identitätsbildung eines Menschen wird dabei von einer Reihe sozialer Faktoren suggeriert und konstruiert sich dabei in Abhängigkeit zum sozialen Umfeld. Somit kann die erwartete soziale Rückmeldung anderer Leute beeinflussen, welche entsprechenden individuellen Identitätsaspekte situationsabhängig gezeigt werden (vgl. Kneidinger-Müller, 2016).
Je nach Situation, gesetztem Ziel oder dem jeweiligen Interaktionspartner können also verschiedene Identitätsfacetten aktiviert werden. Basierend auf den Thesen zur „Identität als reflexives Projekt" (Giddens, 1991) erfordert die Identitätsbildung auf Instagram eine Art soziales Wissen, mittels dessen mögliche Konsequenzen bestimmter Identitätsdarstellungen eingeschätzt werden können. So erhält eine Person bspw. Aufschluss darüber, welche Facetten ihrer Identität je nach Bezugsgruppe und Situation geeignet, gut oder schlecht sein können (vgl. Kneidinger-Müller, 2016). Somit könnte beispielhaft eine Nutzerin auf Instagram erstmals ein freizügiges Bild von sich posten. Wenn sie nun viele positive Rückmeldungen auf ihr Bild erhält, könnte sie den Schluss ziehen, dass sie gut aussieht und bei anderen gut ankommt, sodass sie dadurch öfter freizügige Fotos hochlädt. Das Mädchen könnte sich zufriedener fühlen. Der folglich gestiegene Selbstwert könnte sich dabei auch auf die Identität außerhalb des Netzes auswirken, in dem das Mädchen durch viel Anerkennung auf Instagram dadurch auch in der realen Welt selbstbewusster agieren würde.
Auch die sozialen Vergleiche scheinen auf Instagram fast allgegenwärtig. Oftmals werden die Profile anderer nicht nur angeschaut, um reine Informationen über bestimmte Menschen zu suchen. Vielmehr kann das Ansehen anderer Profile, Bilder oder Likes auch zu impliziten Vergleichsprozessen mit der eigenen Person führen, sodass man sich selbst vergleichsweise neutral oder besser bewertet als das Gegenüber. Dennoch sind ebenso hervorgerufene negative Emotionen nicht ausgeschlossen. Diese sozialen Vergleiche finden häufig unbewusst statt, d.h. das eine Person das Profil eines anderen Nutzers nicht unbedingt gezielt betrachten muss, um sich mit ihm zu vergleichen (vgl. Kneidinger-Müller, 2016).
4.2 Der Like-Button
Eine Reihe von sozialen Netzwerken bieten den Nutzern eine Schaltfläche, auf der sie Beiträge anderer bewerten und ihre Anerkennung mitteilen können. Dabei kommt die Zustimmung von anderen durch den sogenannten Gefällt-Mir-Button, im Folgenden auch Like-Button bezeichnet, direkt zum Ausdruck (vgl. Kneidinger-Müller, 2016). Ursprünglich von Facebook abstammend, kann die Gefällt-Mir-Funktion unterschiedlich gestaltet sein (vgl. Clement, 2020). Der Like-Button auf Instagram äußert sich in der Gestalt eines roten Herzens. Durch den Doppelklick auf das Bild kann der Beitrag „geliked" werden. Dabei können Beiträge von Nutzern lediglich positiv bewertet werden. Nur das Kommentarfeld bietet beispielsweise die Möglichkeit, negative Kritik zu äußern. Aus diesem Grund tritt negatives Feedback daher seltener auf (vgl. Schuegraf & Börner, 2019).
In der Folge könne Likes dazu dienen, positive soziale Rückmeldungen zu hinterlassen. Likes stehen also für direktes positives Feedback. Durch die absolute Zahl der Likes, die auf Bildern angezeigt werden, kann zudem ein quantifizierbarer Erfolg gemessen werden (vgl. Götz, 2019). Die Besonderheit besteht darin, dass diese Rückmeldungen teilweise auch von vielen engen oder fernen Bezugspersonen gesehen werden kann. So können viele „Gefällt-Mir" auch als ein Ausdruck von Beliebtheit gelten und bedeuten somit Anerkennung und Zustimmung (vgl. Götz, 2019). Gerade für werbetreibende Marken, Stars oder Influencer spielen Likes eine zentrale Rolle, da jedes „Gefällt-Mir" auch mit einer größeren Reichweite der präsentierten Inhalte einhergeht. Bei steigender Like-Anzahl steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die entsprechenden Beiträge geteilt werden, sodass beispielsweise noch mehr potenzielle Kunden erreicht werden können (vgl. Clement, 2020). Somit kann der Like-Button auf Instagram auch dazu genutzt werden, um in bestimmten Interessensgebieten auf dem neuesten Stand zu bleiben. Im Folgenden konzentriert sich diese Arbeit auf den Like-Button in Bezug auf die eigene Darstellung auf Instagram und inwiefern die Like-Zahlen anderer dabei relevant sein können. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass folglich nur Normalnutzer betrachtet werden sollen.
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