Inhaltsverzeichnis
1 Aufgabe C1
1.1 Die Arbeitszufriedenheit
1.2 Arten von Arbeitszufriedenheit
1.3 Ermittlung der Arbeitszufriedenheit
1.4 Strukturbaum
2 Aufgabe C2
2.1 Hypothesen
2.2 Arten von Hypothesen
2.3 Aufbau einer Inferenzstatistik
3 Aufgabe C3: Durchführen einer inferenzstatistischen Analyse
3.1 Darstellung der einzelnen Variablen
3.2 Deskriptive Statistik
3.3 Inferenzstatistische Analyse
3.4 Reliabilitätsanalyse
3.5 Praktische Relevanz und Fazit
Literaturverzeichniss
Abkürzungsverzeichnis
AZ Arbeitszufriedenheit
bzw. beziehungsweise
sog. sogenannt
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Strukturbaum zur Erstellung eines Fragebogens (Quelle: Eigene Darstellung)
Abbildung 2 Durchführung inferenzstatistische Analyse (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Budischewski (2019))
Abbildung 3:Häufigkeit nach Altersgruppen (Quelle: eigene Darstellung)
Abbildung 4: Darstellung der Beschäftigungsvariablen A201 (Quelle: Eigene Darstellung)
Abbildung 5: Prozentangaben für Bürotätigkeit A206 (Quelle: Eigene Darstellung) 20 Abbildung 6: Anzahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst (Quelle: eigene Darstellung)
Abbildung 7: Verteilung der Branchenzugehörigkeit (Quelle: Eigene Darstellung)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Hypothesen und Fehlerarten (Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Budischewski)
Tabelle 2: Statistik Alter (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 3:Geschlechtsverteilung (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 4: Mittelwert aus Alter und Geschlecht (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 5: Häufigkeit Beschäftigungen nach Branchen A208 (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 6: Deskriptive Statistik der physischen Belastbarkeit und des Gesundheitsverhaltens (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 7: Pearson-Korrelation physischer Belastung und Beschäftigungsstatus (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 8: Pearson-Korrelation physischer Belastung und Bürotätigkeit (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 9: Pearson-Korrelation physischer Belastung und öffentlicher Dienst (Quelle: eigene Darstellung)
Tabelle 10: Zusammenfassung der Fallverarbeitung (Quelle: Eigene Darstellung)
Tabelle 11: Reliabilitätsstatistik Cronbachs Alpha (Quelle: Eigene Darstellung)
Tabelle 12: Item-Skala-Statistiken (Quelle: Eigene Darstellung)
Tabelle 13:Skala-Statistiken (Quelle: Eigene Darstellung)
Genderhinweis
In einigen Beispiel sowie im Fließtext werden personenbezogene Pronomen männlicher oder weiblicher Form genutzt. Dies soll keine Geschlechtsbenachteiligung darstellen, sondern wird zur vereinfachten Darstellung genutzt und soll somit geschlechtsneutral gewertet werden.
1 Aufgabe C1
In Kapitel eins der vorliegenden Hausarbeit werden zunächst die Grundlagen zu dem Konstrukt „Arbeitszufriedenheit“ ausgearbeitet. Um einen Zusammenhang herzustellen, wird außerdem ein konkreter Erhebungskontext aufgezeigt, welcher das Konstrukt messbar macht. Des Weiteren wird aufgrund der theoretischen Aufarbeitung des Konstrukts ein grafischer Strukturbaum erstellt, anhand dessen ein Fragebogen zu dem Konstrukt der Arbeitszufriedenheit und seiner relevanten Elemente erstellt werden soll. Zu guter Letzt werden die einzelne Bestandteile des möglichen Fragebogens kurz dargestellt und der Umfang des Fragebogens anhand der Zielgruppe eingeschätzt.
1.1 Die Arbeitszufriedenheit
Die Arbeitszufriedenheit, kurz (AZ) stellt einen starken Erfolgsfaktor eines Unternehmens dar, da der Fachkräftemangel in Deutschland stetig zunimmt. Dabei weist die AZ nicht nur eine Relevanz gegenüber dem Arbeitnehmer auf, sondern auch auf der Kostenseite des Arbeitgebers, wie z. B. innerhalb des Recruiting, Schulungen der neuen Mitarbeiter oder durch gesunkene Produktivität.1 Die AZ wurde durch Locke (1976) in zwei Schwerpunkte unterteilt. Der erste Schwerpunkt sind die positiven Erfahrungen und Einstellungen, welche innerhalb der Arbeit generiert werden. Der zweite Schwerpunkt wird durch die Möglichkeit gebildet, innerhalb seines Jobs seine eigenen Werte und Bedürfnisse, durch die Ausübung der Arbeit zu erfüllen.2 Auch die wahrgenommene gerechte Entlohnung spiegelt sich in der Arbeitszufriedenheit wieder und stärkt somit die Arbeitsmotivation auf langfristige Weise. Die Aspekte Selbständigkeit, Offenheit, Feedback, Abwechslung, Herausforderungen, Inhalt und Relevanz der Arbeit, beeinflussen nachweislich die Arbeitszufriedenheit.3 Die wesentlichen Determinanten der AZ sind jedoch die Merkmale der Arbeitssituation (Kontent- und Kontextfaktoren), die Eigenschaften des Arbeitnehmers und die Interaktion mit dem Arbeitsprozess. Die erbrachte Arbeitsleistung in Hinblick auf die Produktherstellung bzw. die Auftragserledigung weist ebenfalls eine nicht geringe Relevanz auf.4 Die subjektive Bewertung der AZ erfolgt durch einen „Soll-Ist-Wert-Vergleich“. Hierbei werden Ziele, Motive, Ansprüche und Wertvorstellungen des Arbeitnehmers als Soll-Bedingungen angesehen und die erbrachte Arbeitsleistung als "Ist-Wert".5 Ist die Arbeitszufriedenheit gut ausgeprägt führt dies unter anderem zu höherer Produktivität, besserer Gesundheit, geringerer Fluktuation, höherer Weiterempfehlungsrate des Unternehmens und seiner Produkte und zu weniger Arbeitsunfälle.6 Sie beeinflusst also maßgeblich auch die Arbeitssicherheit. Dies führt im Umkehrschluss zu geringeren Kosten Seitens des Recruitings und der Einarbeitung. Wie bereits angesprochen gehören die Faktoren Selbstständigkeit, Offenheit, Abwechslung, Herausforderungen, Inhalt und Relevanz der Arbeit zu den offensichtlichen Faktoren der Arbeitszufriedenheit. Wohingegen sich eine hohe Formalisierung in großen Unternehmen negativ auf die Arbeitszufriedenheit auswirken kann. Dies wird jedoch meist durch Faktoren wie Aufstiegsmöglichkeiten, Schulungsangeboten und vergleichsweise hohe Gehälter ausgeglichen.7 Eine solche Konstellation findet sich meist in größeren Unternehmen. Innerhalb der kognitiven Konzeption der Arbeitszufriedenheit liegt der Fokus auf persönlichen Bedeutung des gewünschten Soll-Zustands und der Arbeit in Bezug auf den Arbeitnehmer. Es lässt sich demnach sagen, dass der Arbeitnehmer nach einer hohen Passung zwischen seiner Wünsche, Bedürfnissen und seinem eigenen Verhalten strebt. Ist dies nicht der Fall kommt es zwangsweise zu einem ausgleichendem Verhalten.8
1.2 Arten von Arbeitszufriedenheit
Die Arbeitszufriedenheit lässt sich in verschiedene Aspekte strukturieren. Die Aspekte der progressiven-, der stabilen-, der resignativen- und der Pseudoarbeitszufriedenheit werden nun kurz erläutert. Laut einer Studie von 2018 sinkt die Arbeitszufriedenheit, wenn der Mitarbeiter mit seiner Entlohnung unzufrieden ist oder er sich nicht gut mit seinen Kollegen versteht. Jedoch ist auch die Work-Life-Balance vor allem in Bezug auf den Überstunden Abbau ein wichtiger Faktor.9
Betrachtet man den Fall, dass die Soll-Erwartungen durch die Ist-Situation erfüllt werden, kann dies möglicherweise dazu führen, dass die langfristigen Soll-Erwartungen erweitert werden. In diesem Fall spricht man von einer progressiven Arbeitszufriedenheit. Hierbei muss die Ist-Situation mit der Zeit der höheren Erwartungen bezüglich der Zukunft angepasst werden. Es entsteht eine Notwendigkeit, dass der Personaler, diese Form der Arbeitszufriedenheit erkennt, um gemeinsam eine stabile Anpassung an die zukünftige Soll-Erwartungen zu erarbeiten.10
Ist die Arbeitszufriedenheit des Mitarbeiters hingegen in einem stabilen Zustand, dann stimmen die Ist- und Sollwerte überein, ohne dass die Soll-Werte weiter angepasst werden müssen. Der Mitarbeiter ist demnach zufrieden mit dem was er hat und hält dadurch seine Motivation und Zufriedenheit aufrecht. Die Aufgabe des Management ist es hierbei die Zufriedenheit des Mitarbeiters zu beobachten und auf Veränderungen zu reagie- ren.11
Größere Differenzen zwischen der Ist-Arbeitssituation und der Soll-Erwartungen erfordern einen erheblich höheren Arbeitsaufwand. Entsteht eine solche Differenz, kann durch Senkung der Soll-Erwartung wieder ein stabiler Zustand in Form einer resignati- ven Arbeitszufriedenheit entstehen. Hierbei muss jedoch geprüft werden, ob der Zustand stabil ist und der Arbeitnehmer dadurch die gewünschte Reaktion zeigt. Wird hingegen die Ist-Arbeitssituation verbessert besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit auf eine überdurchschnittliche Bindung und Motivation des Mitarbeiters. Dies sollte langfristig jedoch nicht zu höheren Erwartungen führen, da sonst eine weitere Anpassung notwendig wird.12
Wenn eine große Differenz zwischen Ist- und stabilen Soll-Erwartungen entstehen, kann dies zu einer Verdrängung des real Zustandes führen, wodurch PseudoArbeitszufriedenheit entstehen kann. Die Pseudo-Arbeitszufriedenheit ist häufig instabil und sollte mittelfristig durch das Management, der Personalabteilung und der Geschäftsleitung analysiert werden. Hierbei ist Vorsicht geboten, da eine Bewusstmachung der Verdrängung zu einer schnellen Handlungsnotwendigkeit führen kann. Durch eine Analyse der Wünsche des Mitarbeiters kann die Ist-Arbeitssituation schrittweise verbes- sert werden.13 Bei einer dauerhaften Bestehen der Arbeitsunzufriedenheit verbleibt der Mitarbeiter passiv bei sinkender Arbeitsmotivation. Dies führt schlussendlich dazu, dass nur noch ein Dienst nach Vorschrift stattfindet bzw. eine Kündigung erwogen wird. Diese fixierte Arbeitsunzufriedenheit sollte umgehend identifiziert und bearbeitet werden. Hierbei werden die Gründe für den aktuellen Status und die Soll-Erwartungen offengelegt und gemeinsam bearbeitet. Zunächst sollte eine mögliche Anpassung der Ist- Arbeitssituation angestrebt werden und im Notfall eine friedfertige Trennung. Eine Aufrechterhaltung dieses Zustandes führt auf der Arbeitnehmerseite zu körperlichen und psychischen Gefahren und auf Arbeitgeberseite zu Ineffizienz, Fehlern, Kundenbeschwerden oder auch einer schlechten Reputation.14
Es kommt außerdem vor, dass der Arbeitnehmer unzufrieden ist, diese Unzufriedenheit aber initiativ und konstruktiv angeht. Er ist hierbei versucht eine Lösung mit dem Management, der Personalabteilung oder auch dem Vorgesetzten zu finden. Dabei sollte das Management versuchen eine Verbesserung auszuarbeiten. Es kommt jedoch auch vor, dass der Mitarbeiter bereits aktiv nach einer neuen Stelle sucht. Sollte der Mitarbeiter dann kündigen so sollte ein gutes Ende der Beziehung angestrebt werden und die Gründe der Kündigung zur weiteren Optimierung erforscht werden.15
1.3 Ermittlung der Arbeitszufriedenheit
Die Arbeitszufriedenheit ist ein zentrales Konzept der Arbeits- und Organisationspsychologie. Somit ist es nicht verwunderlich, dass bereits ein Fülle von Fragebögen, zur Ermittlung der Arbeitszufriedenheit auf dem Markt sind. Zu diesem Thema wurden bereits zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, von denen eine im späteren Verlauf der Arbeit näher erläutert wird. Der bekannteste Fragebogen zur Ermittlung der Arbeitszufriedenheit wird nun kurz erläutert.
Job Descriptive Index
Der Job Descriptive Index (JDI) ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Messung der Arbeitszufriedenheit. Hierbei werden die fünf Faktoren Tätigkeit, Führung, Bezahlung, Kollegen und Aufstiegsmöglichkeiten erfasst. Die Langversion des Verfahrens verfügt über 72 Items wohin die Kurzversion auf 30 Items angelegt ist. Im deutschsprachigem Raum wird das Verfahren auch Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) genannt. Da die Arbeitszufriedenheit ein sehr komplexes Thema ist, kann sie nicht direkt ermittelt werden. Durch verschiedene Items werden Rückschlüsse auf die AZ getroffen. Die Validität des Bogens konnte durch eine Vielzahl von Studien nachgewiesen werden.16 Die deutsche Version wurde weiter überarbeitet und mit den Dimensionen psychische, physische und soziale Arbeitsbedingungen, Verwaltung, Planung, Zusammenarbeit und Leitung der Organisation erweitert.17 In Folge der Entwicklung dieses Befragungssystems wurden weitere Unterpunkte definiert um die Relevanz für eine qualitative Befragung weiter zu erhöhen. Ein wichtiger Punkt sind die Kontextfaktoren wie Gehalt, Status, kollegiale Beziehungen, Mitarbeiterführung, Unternehmenspolitik, konkrete und persönliche Bedingungen sowie die Arbeitssicherheit. Dabei handelt es sich um Hygienefaktoren. Hygienefaktoren kann man als Standards bezeichnen, die nicht honoriert werden, wenn sie da sind, aber negativ auffallen wenn sie fehlen. Durch deren Einhaltung wird also keine Zufriedenheit generiert, sondern nur Unzufriedenheit minimiert. Die Zufriedenheit wird durch die Kontentfaktoren erzeugt die sich auf intrinsische Phänomene fokussiert. Dazu gehören Faktoren wie Leistungserlebnisse und Anerkennung, Arbeitsinhalte oder auch Verantwortung.18
1.4 Strukturbaum
Im Folgenden wird nun ein Strukturbaum erstellt, der Aufzeigen soll welche Dimensionen und Kategorien wichtig sind, um die Arbeitszufriedenheit erfolgreich zu erfassen. Dies hilft bei der Erstellung eines Fragebogens, seiner Strukturierung und bei dem Perspektivenwechsel. Die Forschungsfrage lautet in diesem Beispiel, „in welchen Dimensionen der genannte Sachverhalt eine Relevanz aufweist“. Innerhalb des Konstruktes der Arbeitszufriedenheit werden verschiedene Dimensionen ausgewählt und innerhalb des Strukturbaums (Abb. 1) zusammengefasst.
Die Dimensionen, die zur Einschätzung der Arbeitszufriedenheit gewählt wurden, zeigen sich innerhalb des Strukturbaumes gut auf. Auf der ersten Ebene sind die Dimensionen abgebildet, die sich direkt auf die Arbeitszufriedenheit auswirken.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Strukturbaum zur Erstellung eines Fragebogens (Quelle: Eigene Darstellung)
Es handelt sich um die Dimensionen Vorgesetzte, Bezahlung, Beförderungsmöglichkeiten, Kollegen, Arbeitsbedingungen und Organisation. Die Dimension Arbeit hingegen umfasst die Aspekte Regeln, Vorgaben, Sinnhaftigkeit der Arbeit, Inhalte und die Menge der zu verrichtenden Arbeit. Innerhalb der Dimension Vorgesetzte kommt es auf die Kompetenz, Wertschätzung und sein Interesse an den Arbeitnehmern an. Außerdem ist es von Relevanz, ob der Vorgesetzte Sympathie aufweist und sich Gerecht verhält. Eine weitere wichtige Dimension ist die Bezahlung. Diese sollte gerecht und angemessen sein. Außerdem gibt es des Weiteren die Faktoren der sozialen Leistungen wie z. B. der betrieblichen Altersvorsorge. Die Dimension Beförderungen umfasst innerhalb des Strukturbaumes die Aufstiegsmöglichkeiten und Weiterbildungen sowie, dass damit verbundene höhere Gehalt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Dimension Kollegen. Hierbei kommt es im speziellen auf ein gutes Verhältnis zu den Kollegen an, oder ob sich das Verhältnis der Kollegen in ein Konkurrenzkampf ausartet. Dazu gehört auch der Zusammenhalt und die Kompetenz der Kollegen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Arbeitszufriedenheit sind die Arbeitsbedingungen, die sich in weitere Unterkategorien einteilen lassen. Diese Unterkategorien umfassen die physische, psychische und soziale Bedingungen, die mit der Arbeit einhergehen. Die letzte erfasste Kategorie ist die Organisation. Hierzu zählen sich die Dimensionen Planung, Verwaltung und Leitung. Es handelt sich dabei um die Faktoren Kommunikation, Bürokratie, Transparenz und die Mitarbeiterbindung.19
Bei der Entwicklung des Fragebogens ist besonders darauf zu achten, welche Kategorie bzw. Dimension für die einzelnen Befragten von Bedeutung sind. Relevante Aspekte sollten bei der Erstellung des Fragebogens besonders detailliert ermittelt werden. Aspekte mit geringer Relevanz müssen lediglich oberflächlich erfragt werden.
Um alle Dimensionen und Kategorien der Arbeitszufriedenheit vollständig zu erfassen und somit sinnvolle Erkenntnisse zu generieren, sollten man sich für die Ausfüllung des Fragebogens genug Zeit nehmen. Diese Zeit ist der Arbeitszeit zuzuordnen und darf nicht in der Freizeit der Mitarbeiter erledigt werden. Der Fragebogen könnte auf ca. 30 Fragen angesetzt werden, was innerhalb von 40 - 60 Minuten erledigt werden könnte. Eine aussagekräftige Beantwortung der Fragen liegt insofern im Sinne der Mitarbeiter, dass die Ergebnisse genutzt werden können, um deren Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten.
2 Aufgabe C2
In diesem Kapitel werden dem Leser der Begriff der Hypothesen näher gebracht. Es wird unter anderem erläutert, was Hypothesen sind, in welchen Formen sie auftreten, wie sie aufgestellt werden und welche Fehler generiert werden können. Im Anschluss wird dann die grundlegenden Schritte einer inferenzstatistischen Analyse aufgezeigt.
2.1 Hypothesen
Der Begriff Hypothese beschreibt eine gewisse Annahmen, welche über eine Grundgesamtheit getroffen werden. Diese bezieht sich wiederum meist auf den Zusammenhang von mindestens zwei Variablen. Dabei muss eine Variable ein Merkmal sein und eine weitere mindestens zwei mögliche Ausprägungen des Merkmals. Wird eine Hypothese gebildet, so wird sie meist aus Theorien, Studien oder eigener Intuition abgeleitet.20 Zu Beginn einer empirischen Forschung stellen sich zunächst Forschungsfragen. Aus diesen Forschungsfragen, werden dann Hypothesen abgeleitet, die überprüfbar sein müssen. Wissenschaftliche Hypothesen müssen gewisse Ansprüche erfüllen. Sie müssen in sich selbst logisch, widerspruchsfrei, empirisch prüfbar und falsifizierbar sein. Kann man die Richtigkeit einer Hypothese beweisen, ist diese damit verifiziert. Kann man jedoch nur feststellen, ob die Hypothese falsch ist oder nicht, so redet man von einer Falsifizierung. Um eine gültige Hypothese aufzustellen, wird versucht diese mit allen Mitteln zu widerlegen.21 Bezieht sich die Gültigkeit einer Hypothese nur auf eine Stichprobe, entsteht dabei keine Generalisierbarkeit. Wenn die Hypothese jedoch mit einer Stichprobe widerlegt werden kann, ist diese als unwahr für die Gesamtheit anzusehen.
2.2 Arten von Hypothesen
In der empirischen Forschung findet man viele verschiedene Arten von Hypothesen. Im Folgenden wird die Nullhypothese (H0) und die Alternativhypothese (H1) behandelt und sich gegenübergestellt.
Da es sich bei Hypothesen um Annahmen über die Realität handelt, müssen diese anhand von Stichproben untersucht werden. Erstellt man eine Nullhypothese beschreibt man einen Sachverhalt, der nicht der Erwartungen entspricht. Ihre Gültigkeit erhält die Nullhypothese von dem Versuch sie zu falsifizieren.
Eine Alternativhypothese hingegen beschreibt einen Sachverhalt, der den Erwartungen entspricht, jedoch nicht direkt verifizierbar ist. Demnach wird der interessierende Sachverhalt als Alternativhypothese formuliert und dabei eine entsprechend gegenteilige Nullhypothese formuliert. Kann eine Nullhypothese nicht widerlegt werden, geht man von einer zeitlichen Gültigkeit aus.22
Um eine Hypothese statistisch zu testen wird demnach zunächst eine Nullhypothese und eine Alternativhypothese formuliert. Danach wird das Signifikanzniveau, die Teststatistik und der kritische Bereich bestimmt. Im Folgenden werden dann die Werte aus das Teststatistik berechnet und eine Entscheidung über Ablehnung oder Nicht-Ablehnung der Nullhypothese getroffen.23 Im Prinzip unterscheidet man zwischen zwei Arten von Alternativhypothesen. Die ungerichtete Hypothese (unspezifische Hypothese) stellt die Frage ob die Werte von Gruppe A und Gruppe B sich unterscheiden. Man könnte hier z. B. die Frage stellen, ob sich die eine Produktionsmethode von der anderen unterscheidet. Hierbei ist es unwichtig, ob die neue Methode qualitativer ist. Diese Werte können also größer oder kleiner sein. Die gerichtete (spezifische Hypothese) stellt die Frage, ob die Werte von Gruppe A besser oder schlechter sind als die von Gruppe B.24
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass zu jeder Alternativhypothese eine gegenteilige Aussage formuliert werden kann. Hierbei handelt es sich um die Nullhypothese, welche, solange ihre Gültigkeit behalten, bis sie durch einen statistischen Test widerlegt werden kann. Des Weiteren lässt sich sagen, dass ein statistischer Test umso leichter durchführen lässt, umso detaillierter die Nullhypothese formuliert wurde, da die Formulierung wiederum die Stichprobengröße reduzieren kann.25 Auf Abb. 2 ist ein Überblick über die Entscheidungsalternativen zu sehen.
[...]
1 Graf (2017), S. 31.
2 Graf (2017), S. 102.
3 Graf (2017), S. 102.
4 Wieland et al. (2004), S. 2.
5 Wieland et al. (2004), S. 2.
6 Graf (2017), S. 102.
7 Graf (2017), S. 102-103.
8 Gunkel (2010), S. 9.
9 Avantgarde Experts (2018), S. 5.
10 Lange (2019), S. 135.
11 Lange (2019), S. 135.
12 Lange (2019), S. 135.
13 Lange (2019), S. 135.
14 Lange (2019), S. 136.
15 Lange (2019), S. 136.
16 Haarhaus, S. 1.
17 Meyer (1982), S. 41-42.
18 Nerdinger et al. (2014), S. 419-440.
19 Spector (1997).
20 Hartmann/Lois (2015a), S. 5Hartmann/Lois (2015a), S. 9.
21 Hartmann/Lois (2015a), S. 9.
22 Budischewski/Ornau (2009), S. 28.
23 Budischewski/Ornau (2009), S. 29.
24 Budischewski/Ornau (2009), S. 31.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus von Aufgabe C1 in dieser Hausarbeit?
Aufgabe C1 konzentriert sich auf die Grundlagen der "Arbeitszufriedenheit". Es wird ein Erhebungskontext dargestellt, um das Konstrukt messbar zu machen. Ein Strukturbaum wird erstellt, um einen Fragebogen zur Arbeitszufriedenheit und ihrer Elemente zu entwickeln.
Wie wird Arbeitszufriedenheit definiert?
Arbeitszufriedenheit (AZ) ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen. Locke (1976) unterteilt sie in positive Erfahrungen bei der Arbeit und die Möglichkeit, eigene Werte und Bedürfnisse durch die Arbeit zu erfüllen. Gerechte Entlohnung und Aspekte wie Selbstständigkeit, Feedback und Herausforderungen beeinflussen die AZ.
Welche Arten von Arbeitszufriedenheit gibt es?
Es gibt progressive, stabile, resignative und Pseudo-Arbeitszufriedenheit. Jede Art beschreibt ein anderes Verhältnis zwischen den Soll-Erwartungen und der Ist-Situation des Arbeitnehmers.
Wie kann Arbeitszufriedenheit ermittelt werden?
Ein bekanntes Verfahren ist der Job Descriptive Index (JDI), der die Faktoren Tätigkeit, Führung, Bezahlung, Kollegen und Aufstiegsmöglichkeiten erfasst. Im deutschsprachigen Raum ist das Verfahren auch als Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) bekannt.
Was ist das Ziel des erstellten Strukturbaums?
Der Strukturbaum soll die relevanten Dimensionen und Kategorien aufzeigen, die wichtig sind, um die Arbeitszufriedenheit zu erfassen. Er hilft bei der Erstellung und Strukturierung eines Fragebogens.
Was behandelt Aufgabe C2?
Aufgabe C2 behandelt den Begriff der Hypothesen. Es wird erläutert, was Hypothesen sind, in welchen Formen sie auftreten, wie sie aufgestellt werden und welche Fehler generiert werden können. Im Anschluss wird dann die grundlegenden Schritte einer inferenzstatistischen Analyse aufgezeigt.
Was ist eine Hypothese?
Eine Hypothese ist eine Annahme über eine Grundgesamtheit, die sich meist auf den Zusammenhang von mindestens zwei Variablen bezieht.
Welche Arten von Hypothesen gibt es?
Es gibt die Nullhypothese (H0) und die Alternativhypothese (H1). Die Nullhypothese beschreibt einen Sachverhalt, der nicht den Erwartungen entspricht, während die Alternativhypothese einen Sachverhalt beschreibt, der den Erwartungen entspricht.
Was sind die wichtigsten Tabellen und Abbildungen im Dokument?
Das Dokument enthält Tabellen zur Darstellung von Hypothesen, Altersverteilung, Geschlechtsverteilung, Beschäftigungen nach Branchen, deskriptive Statistik, Korrelationen und Reliabilitätsanalyse. Die Abbildungen zeigen einen Strukturbaum zur Erstellung eines Fragebogens, die Durchführung einer inferenzstatistischen Analyse und die Häufigkeit nach Altersgruppen.
Was ist die Bedeutung des Genderhinweises?
Der Genderhinweis erklärt, dass die Verwendung männlicher oder weiblicher Pronomen im Text keine Geschlechtsbenachteiligung darstellen soll, sondern der vereinfachten Darstellung dient und geschlechtsneutral zu werten ist.
- Quote paper
- Kerstin Holtz (Author), 2000, Verhüllter Reichstag - Christo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97848