Wie misst man Fortschritt, wenn die Welt in stetigem Wandel ist? Diese Frage steht im Zentrum dieser aufschlussreichen Analyse der Klassifizierung von Entwicklungsländern. Tauchen Sie ein in die komplexen Kriterien, die von globalen Organisationen wie der Weltbank und der UNO verwendet werden, um Länder nach ihrem Entwicklungsstand zu kategorisieren. Von den einkommensbasierten Schwellenwerten bis zu den vielschichtigen Indizes, die Lebensqualität, wirtschaftliche Diversifizierung und Anfälligkeit für Naturkatastrophen berücksichtigen, wird ein umfassendes Bild der Herausforderungen und Chancen gezeichnet, mit denen Nationen auf ihrem Weg zur Entwicklung konfrontiert sind. Entdecken Sie die Nuancen zwischen Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen, die besonderen Umstände der am wenigsten entwickelten Länder (LDC) und die spezifischen Hürden, denen Binnenstaaten und kleine Inselstaaten begegnen. Erfahren Sie mehr über die Rolle der OPEC und die dynamische Kategorie der Schwellenländer, deren rasantes Wirtschaftswachstum oft mit sozialen und gesellschaftlichen Ungleichgewichten einhergeht. Diese detaillierte Untersuchung bietet nicht nur eine Momentaufnahme der globalen Entwicklungslandschaft, sondern auch wertvolle Einblicke in die vielfältigen Faktoren, die das Schicksal von Nationen prägen. Analysiert werden unterschiedliche Ansätze zur Typologisierung, darunter das Modell von Bratzel/Müller, das 52 Merkmale aus verschiedenen Lebensbereichen berücksichtigt, um eine differenzierte Regionalisierung der Welt vorzunehmen. Diese Analyse ist unerlässlich für alle, die sich für internationale Entwicklung, Wirtschaftspolitik und die globalen Kräfte interessieren, die unsere Welt formen. Sie beleuchtet die Komplexität der Messung und Kategorisierung von Fortschritt und regt zum Nachdenken über die vielfältigen Wege zur Entwicklung an. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die die globalen Zusammenhänge und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts verstehen wollen, insbesondere im Kontext von Entwicklung, Wirtschaftswachstum und sozialem Fortschritt. Erforschen Sie die Kriterien, Definitionen und regionalen Unterschiede, die die Welt der Entwicklungsländer prägen, und gewinnen Sie ein tieferes Verständnis für die vielschichtigen Realitäten und zukünftigen Perspektiven dieser Nationen.
Klassifizierung von Entwicklungsländern
-Einteilung der Weltbank (1994)
- wichtigstes Abgrenzungskriterium ist die Pro-Kopf-Wirtschaftskraft:
-> Länder mit niedrigem Einkommen (BSP pro Kopf unter 726 US-$)
-> Länder mit mittlerem Einkommen
a) untere Einkommenskategorie (BSP pro Kopf 726-2895 US-$)
b) obere Einkommenskategorie (BSP pro Kopf 2896-8955 US-$)
-> Länder mit hohem Einkommen (BSP pro Kopf über 8955 US-$)
-Einteilung durch die UNO
- führten 1971 den Begriff der „am wenigsten entwickelten Länder“ (less developed countries - LDC) ein
- LDC: erhalten in Zusammenarbeit mit der UNO wesentlich günstigere Bedingungen als die anderen Entwicklungsländer
- Kriterien der Einstufung eines Landes als LDC:
1. Bruttoinlandsprod. pro Kopf unter 699 US-$ (Durchschnitt aus drei Jahren
2. „Augmented Physical Quality of Life Index“ (APQLI) - berechnet aus Lebenserwartung, Kalorieversorgung pro kopf, Einschulungs- und Alphabetisierungsrate
3. „Economic Diversification Index“ (EDI) - Zusammensetzg.: Anteil der Ind. am BIP, Zahl der Beschäftigten in der Ind., Stromverbrauch pro Kopf, Exportierg. der Wirtschaft
4. Einwohnerzahl (max. 75 Mio. Menschen)
- es werden auch natürl. Voraussetzungen (Anfälligkeit für Naturkatastrophen, Meereszugang, extrem periphere Lage, kl. Inselstaaten, weniger als 1 Mio. Einwohner)in die Beurteilg. miteinbezogen
- Aufnahmenvorschriften: Land darf bei den vier formalen Kriterien best. Obergrenzen nicht überschreiten
- Mitte 1995: 48 Entwicklungsländer = LDC, mit fast 580 Mio. Menschen
- MSAC (most seriously affected countries): Staatengruppe wurde im Mai 1974 festgelegt - „Special Programme“ für Staaten die von der wirtschaftl. Krise am meisten betroffen waren
- Kriterien zur Identifizierung:
- niedriges Pro-Kopf-Einkommen
- scharfer Preisanstieg bei wichtigen Importen im Vergleich zu den Exporten
- gestiegene Transport- und Transitkosten
- Schwierigkeiten ausreichende Exporterlöse zu erzielen
- hoher Schuldendienst
- niedrige Währungsreserve
- relativ gr. Bedeutg. des Außenhandels für den Entwicklungsprozess
- in diesen Ländern leben rund 1,5 Mill. Menschen (rund 40% der Bevölkerung der Dritten Welt)
Besonderheit: Schwellenländer
- Entwicklungsländer mit einem relativ fortgeschrittenen Entwicklungsstand -> Schwellenländer (take-off countries oder NIC = newly industrialized countrie)
- Beurteilung: - Höhe des Pro-Kopf-Einkommens (1996: über 2900 bis rund 9000 US-$)
- ein Industrienanteil am BIP, der über dem Durchschnitt der Entwicklungsländer liegt
- überdurchschnittliche Alphabetisierungsrate
- überdurchschnittliche Lebenserwartung
- internat. Ebene: keine verbindl. Liste von Schwellenländern, da ganz unterschiedl. Schwellenwerte zur Abgrenzg. angelegt werden (Bsp.: Südkorea, Malaysia, Mexiko, Brasilien)
- typisch für diese Länder: gesellschaftl. und soz. Entwicklung kann mit der wirtschaftl. nicht mithalten
- besonders ausgewiesen:
- Länder ohne Zugang zum Meer (LLC - landlocked countries) - weisen spezifische Probleme auf
- Small Island States - besondere Gefährdung durch das ansteigen des Meeresspiegels -> fordern auf Klimakonferenzen globale Vereinbarungen zur Verringerung der CO2-Emissionen
- OPEC (Organization of Petroleum Exporting Countries) - Zusammenschluss von Staaten -> erlangten nach dem Ölpreisschock von 1973 eine hohe wirtschaftl. und polit. Machtstellung, ohne den Status eines „wenig entwickelten Landes“ grundlegend verändert zu haben
-Einteilung nach Bratzel/Müller
- unternahmen den Versuch einer genauen Typologisierung von Ländern
- 52 Merkmale aus den Bereichen Bevölkerung, Ernährung, Gesundheitswesen, Bildungswesen, Wirtschaft, Verkehr und Kommunikationswesen in die Untersuchung einbezogen
- aus diesen Merkmalen ließen sich typische Kombinationen ableiten, die den Entwicklungsstand eines Landes charakterisieren
- Regionalisierung der Erde in 5 Gruppen wurde vorgenommen
- höchstentwickelte Industrieländer unterschiedl. Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme (z.B. Australien, Deutschland, USA)
- Länder im Stadium der Reife, die den höchstentwickelten Stand noch nicht erreicht haben, aber zu den reicheren Ländern zählen (z.B. Italien)
- Länder auf der Schwelle vom Entwicklungsland zum Industrieland (z.B. Südafrika, China)
- Entwicklungsländer mit günstigen Entwicklungsvoraussetzungen, etwa durch Rohstoffexporte oder Tourismus (z.B. Saudi-Arabien, Marokko)
Häufig gestellte Fragen
Wie teilt die Weltbank Entwicklungsländer ein (Stand 1994)?
Die Weltbank teilt Länder hauptsächlich anhand ihres Bruttosozialprodukts (BSP) pro Kopf ein:
- Länder mit niedrigem Einkommen: BSP pro Kopf unter 726 US-$
- Länder mit mittlerem Einkommen:
- Untere Einkommenskategorie: BSP pro Kopf 726-2895 US-$
- Obere Einkommenskategorie: BSP pro Kopf 2896-8955 US-$
- Länder mit hohem Einkommen: BSP pro Kopf über 8955 US-$
Wie definiert die UNO die "am wenigsten entwickelten Länder" (LDC)?
Die UNO führte 1971 den Begriff LDC ein. Kriterien zur Einstufung umfassen:
- Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf unter 699 US-$ (3-Jahres-Durchschnitt)
- "Augmented Physical Quality of Life Index" (APQLI) (Lebenserwartung, Kalorienversorgung, Einschulungs- und Alphabetisierungsrate)
- "Economic Diversification Index" (EDI) (Industrieanteil am BIP, Beschäftigte in der Industrie, Stromverbrauch, Exportdiversifizierung)
- Einwohnerzahl (max. 75 Mio. Menschen)
Zusätzlich werden natürliche Voraussetzungen berücksichtigt (z.B. Anfälligkeit für Naturkatastrophen, Meereszugang).
Was sind MSAC (most seriously affected countries)?
MSAC sind Staaten, die besonders von der Wirtschaftskrise betroffen waren (seit Mai 1974). Kriterien beinhalten niedriges Pro-Kopf-Einkommen, Preisanstieg wichtiger Importe, gestiegene Transportkosten, Schwierigkeiten bei Exporterlösen, hoher Schuldendienst, niedrige Währungsreserven und Bedeutung des Außenhandels.
Was sind Schwellenländer?
Schwellenländer sind Entwicklungsländer mit einem relativ fortgeschrittenen Entwicklungsstand. Beurteilungskriterien sind: hohes Pro-Kopf-Einkommen (über 2900 bis 9000 US-$ 1996), hoher Industrieanteil am BIP, überdurchschnittliche Alphabetisierungsrate und Lebenserwartung. Es gibt keine verbindliche Liste, da die Schwellenwerte unterschiedlich angelegt werden.
Welche weiteren Ländergruppen werden besonders ausgewiesen?
- Länder ohne Zugang zum Meer (LLC): Haben spezifische Probleme.
- Small Island States: Gefährdet durch den Anstieg des Meeresspiegels.
- OPEC: Erlangte nach dem Ölpreisschock 1973 eine hohe wirtschaftliche und politische Machtstellung, ohne den Status eines "wenig entwickelten Landes" grundlegend zu verändern.
Wie teilten Bratzel/Müller Länder ein?
Bratzel/Müller versuchten eine genaue Typologisierung anhand von 52 Merkmalen aus den Bereichen Bevölkerung, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Wirtschaft, Verkehr und Kommunikation. Sie regionalisierten die Erde in 5 Gruppen:
- Höchstentwickelte Industrieländer
- Länder im Stadium der Reife
- Länder auf der Schwelle vom Entwicklungsland zum Industrieland
- Entwicklungsländer mit günstigen Entwicklungsvoraussetzungen
- Die ärmsten und am niedrigsten entwickelten Länder
- Quote paper
- Juliane Voigt (Author), 2000, Klassifizierung von Entwicklungsländern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97839