In der vorliegenden Arbeit soll nicht etwa der geschichtliche Verlauf der Reconquista näher beleuchtet werden oder – wie so häufig in der Forschung – der Zusammenhang zwischen den spanischen Unternehmungen und der Kreuzzugsbewegung. Die Fragestellung lautet vielmehr: Kann man nach den zu deutenden Kriegsmotivationen die Reconquista des 8. bis 12. Jahrhunderts aus der Sicht der Spanier als einen Heiligen Krieg bezeichnen? Bevor aber diese Motive untersucht werden können, müssen die Begriffe "Reconquista" und "Heiliger Krieg" näher bestimmt werden.
Das erste Kapitel befasst sich daher kurz mit dem Ursprung sowie der Definition beider Fachbegriffe, um deren eindeutiges Verständnis in dieser Arbeit zu gewährleisten. Wegen den in vergangener Zeit zunehmenden Gewaltaktionen islamistischer Terrorgruppen wie des "Islamischen Staates" rückte in der Forschung der Begriff "Dschihad" in das Blickfeld der Betrachtung. Dagegen wird hier der christliche Heilige Krieg losgelöst von dem muslimischen Verständnis bestimmt. An dem Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. sollen diejenigen Elemente festgelegt werden, die ein solches Konzept charakterisieren. Anschließend muss überprüft werden, ob die erarbeiteten Metaelemente in den verschiedenen Phasen der Reconquista nachweisbar sind. Außerdem soll überprüft werden, ob in der Anfangsphase (8. bis 10. Jahrhundert) schon eine Vorstellung von einem geheiligten Krieg vorhanden war und inwiefern die christlich-muslimischen Auseinandersetzungen von den Spaniern einen sakralen Charakter erhielten.
Inhaltsverzeichnis
- Die Expansion des Islam als, Bedrohung' für das Christentum.
- Begrifflichkeiten
- Die Reconquista: Definition und zeitliche Einordnung
- Problematik und Definition des Begriffs, Heiliger Krieg.
- Die Deutung der Kriegsmotivationen während den verschiedenen Perioden der Reconquista
- Die Anfänge (8. bis 10. Jahrhundert)
- Die Hochphase (11. bis 12. Jahrhundert)
- Fazit mit Ausblick auf die weitere Entwicklung der Reconquista
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob die Reconquista des 8. bis 12. Jahrhunderts aus der Sicht der Spanier als ein Heiliger Krieg bezeichnet werden kann. Dafür werden die Kriegsmotivationen der Spanier analysiert und mit den Metaelementen des Heiligen Krieges, wie sie am Beispiel des Ersten Kreuzzugs deutlich werden, verglichen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Phasen der Reconquista und ihre Auswirkung auf die Wahrnehmung des Konflikts als Heiligen Krieg.
- Definition und Einordnung des Begriffs „Reconquista“
- Definition und Einordnung des Begriffs „Heiliger Krieg“
- Untersuchung der Kriegsmotivationen in den verschiedenen Phasen der Reconquista
- Vergleich der Kriegsmotivationen mit den Metaelementen des Heiligen Krieges
- Analyse des Einflusses der Reconquista auf die Wahrnehmung des Konflikts als Heiligen Krieg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Expansion des Islam als „Bedrohung‘ für das Christentum
Dieses Kapitel stellt die historische Entwicklung der Expansion des Islam im 7. und 8. Jahrhundert dar und beschreibt die Bedrohung, die der Islam für das Christentum darstellte. Es werden die Eroberungszüge der Araber in der Levante, Nordafrika und Spanien erläutert. Die Araber konnten innerhalb von 100 Jahren fast den gesamten Mittelmeerraum erobern, was das Christentum als Bedrohung empfand. Das Kapitel führt zum Schluss auf die Entstehung der Reconquista und die Kreuzzüge als Reaktion auf die islamische Expansion.
Begrifflichkeiten
Dieses Kapitel legt die Definitionen der beiden zentralen Begriffe „Reconquista“ und „Heiliger Krieg“ fest. Die „Reconquista“ wird als die militärische Auseinandersetzung zwischen den christlichen Reichen Spaniens und den muslimischen Arabern und Berbern beschrieben. Die zeitliche Einordnung der Reconquista wird diskutiert, wobei verschiedene Autoren unterschiedliche Beginnjahre nennen, die von 711 bis 722 reichen. Das Kapitel beleuchtet auch die Problematik und Definition des Begriffs „Heiliger Krieg“, wobei der Erste Kreuzzug als Referenz für seine Charakteristika dient.
Die Deutung der Kriegsmotivationen während den verschiedenen Perioden der Reconquista
Dieses Kapitel untersucht die Kriegsmotivationen der Spanier in den verschiedenen Phasen der Reconquista. Es wird zwischen der Anfangsphase (8. bis 10. Jahrhundert) und der Hochphase (11. bis 12. Jahrhundert) unterschieden. Es soll analysiert werden, ob in den verschiedenen Phasen der Reconquista Elemente eines Heiligen Krieges erkennbar sind. Die Untersuchung basiert auf christlichen Quellen wie Chroniken und Urkunden sowie auf den Taten der Spanier. Die Arbeit zeigt exemplarisch Quellenbelege auf, ohne jedoch jede Quelle ausführlich zu besprechen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Reconquista im 8. bis 12. Jahrhundert und untersucht die Kriegsmotivationen der Spanier im Kontext des Begriffs „Heiliger Krieg“. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind daher: Reconquista, Heiliger Krieg, Kriegsmotivationen, christliche Quellen, muslimische Herrschaft, Iberische Halbinsel, Kreuzzug, Metaelemente, Historiographie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Reconquista - Der "Heilige Krieg" in Spanien?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978283