Die neue bayerische Verfassung vom 26. Mai 1818 in ihrem Kern nach wie vor konservativ. Dennoch erhielt sie allgemein große Zustimmung und Ludwig I. galt für Zeitgenossen infolge seines Einflusses auf ihre inhaltliche Ausgestaltung als ein freisinniger „Verfassungsfreund und -wächter“. Von der Thronbesteigung Ludwigs I. im Jahr 1827 erhoffte man sich daher einen Fortgang des Verfassungsausbaus.
Dessen Regierungspolitik entwickelte sich jedoch in eine andere Richtung, insbesondere nach der französischen Julirevolution von 1830. In der vorliegenden Arbeit soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welche Auswirkungen die Revolution auf das Königreich Bayern hatte und wie sich dadurch die Regierungspolitik Ludwigs I. von 1830 bis 1832 gestaltete. Die These lautet, dass die Vorgänge insgesamt eine Stagnation der bayerischen Verfassungsbewegung bewirkten. Zur Überprüfung dieser Annahme werden im ersten Teil die Ereignisse der französischen Julirevolution bis 1832 knapp wiedergegeben, um anschließend die unmittelbar von ihr ausgelösten Entwicklungen in Bayern 1830/1831 darzustellen. Es lässt sich beobachten, dass die veränderte öffentliche Stimmungslage in Ludwig I. die Angst vor einer bayerischen Revolution weckten. Worin diese Revolutionsangst verwurzelt war und zu welchen antirevolutionären Regierungsmaßnahmen sie führte, wird im zweiten Teil näher beleuchtet. Ein kurzer Blick auf sein Herrschafts- sowie Verfassungsverständnis soll helfen, den persönlichen Hintergrund seiner Regierungspolitik nachzuvollziehen. Bei der Untersuchung wichtiger Regierungsmaßnahmen werden ferner auch weitere Entwicklungen der politischen Öffentlichkeit miteinbezogen, besonders das Hambacher Fest 1832, das den Höhepunkt freiheitlich-nationalistischer Forderungen im bayerischen Vormärz bildete. Antirevolutionäre Bundesbeschlüsse finden ebenfalls Berücksichtigung. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und ein kleiner Ausblick auf die weitere Regierungszeit Ludwigs I. sollen schließlich die Arbeit abrunden.
Inhaltsverzeichnis
- Kernelemente der bayerischen Verfassung von 1818.
- Das Königreich Bayern nach der französischen Julirevolution: Die Regierungspolitik König Ludwigs I. 1830-1832.
- Unmittelbare Auswirkungen der französischen Julirevolution von 1830 auf das Königreich Bayern
- Die „drei glorreichen Tage“ (27. – 29. Juli) und das Nachwirken der Revolution in Frankreich bis 1832
- Reaktionen in Bayern: Lokale Unruhen und Aufkommen der kritischen Presse
- Die Regierungspolitik König Ludwigs I. bis 1832
- Ludwigs I. Herrschafts- und Verfassungsverständnis
- Beginn der Revolutionsangst: Ludwigs I. erste Präventions- und Repressionsmaßnahmen 1830/1831
- Das Hambacher Fest 1832 und Ludwigs I. Gegenmaßnahmen
- Verlauf des Hambacher Festes und die freiheitlich-nationalistischen Forderungen der Festredner
- Ludwigs I. Annäherung an das Metternich-System
- Fazit und Ausblick auf Ludwigs I. weitere Regierungszeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der französischen Julirevolution von 1830 auf das Königreich Bayern und die daraufhin veränderte Regierungspolitik König Ludwigs I. von 1830 bis 1832. Sie beleuchtet die Stagnation der bayerischen Verfassungsbewegung und untersucht die Ursachen für Ludwigs I. Revolutionsangst sowie die getroffenen antirevolutionären Maßnahmen.
- Die Folgen der französischen Julirevolution für Bayern
- Die Entwicklung der öffentlichen Stimmungslage in Bayern
- Ludwigs I. Herrschafts- und Verfassungsverständnis
- Die antirevolutionären Maßnahmen Ludwigs I.
- Das Hambacher Fest 1832 und seine Bedeutung für die bayerische Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Kernelemente der bayerischen Verfassung von 1818 und stellt fest, dass sie trotz fortschrittlicher Elemente in ihrem Kern konservativ blieb.
- Das zweite Kapitel beschreibt die unmittelbaren Auswirkungen der französischen Julirevolution von 1830 auf das Königreich Bayern. Es behandelt die Ereignisse der Revolution in Frankreich und deren Nachwirkungen, sowie die Reaktionen in Bayern, inklusive lokaler Unruhen und dem Aufkommen der kritischen Presse.
- Das dritte Kapitel analysiert die Regierungspolitik König Ludwigs I. von 1830 bis 1832. Es geht auf sein Herrschafts- und Verfassungsverständnis ein, sowie auf seine ersten Präventions- und Repressionsmaßnahmen gegen die Revolutionsangst.
- Das vierte Kapitel behandelt das Hambacher Fest 1832 und Ludwigs I. Gegenmaßnahmen. Es untersucht den Verlauf des Festes und die Forderungen der Festredner, sowie Ludwigs I. Annäherung an das Metternich-System.
Schlüsselwörter
Bayerische Verfassung, französische Julirevolution, Ludwig I., Revolutionsangst, antirevolutionäre Maßnahmen, Hambacher Fest, Vormärz, politische Öffentlichkeit, liberale Opposition, Konstitutionelle Monarchie, Staatsstreich, Pressezensur, Wahlzensus.
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- Anonym (Author), 2017, Das Königreich Bayern nach der französischen Julirevolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978279