Wie geht man als Lehrkraft im Unterricht mit Schüler*innen um, die einen Migrationshintergrund aufweisen, Deutsch als Zweitsprache lernen und deshalb Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben? Welche Wege gibt es, diesen sprachlichen Hürden im Unterricht zu begegnen? Kann man der großen sprachlichen Diskrepanz der Schüler*innen als Lehrkraft gerecht werden? Diese Fragen ergeben sich, wenn man sich tiefergehend mit dem Thema der Heterogenität aufgrund von Migration auseinandersetzt und die Auswirkungen der Migration auf den Schulalltag und insbesondere auf die Sprache betrachtet.
Durch den Status als Einwanderungsland und der Flüchtlingskrise in den vergangenen Jahren ist die Anzahl an Schüler*innen mit Migrationshintergrund in Deutschland erheblich gestiegen. Dies kann nicht nur im Deutsch- sondern auch im Fachunterricht zu erheblichen Schwierigkeiten, sowohl für die Schüler*innen an sich als auch für die Planung und Organisation der Lehrkräfte, führen. Durch internationale Vergleichsstudien wurde bereits bewiesen, dass sich Deutschland mit den Auswirkungen der Migration in der Schule in den vergangenen Jahren nur unzureichend beschäftigt hat. Sowohl die PISA- als auch die IGLU-Studie bestätigen einen Mangel an sprachlichen Kompetenzen von Schüler*innen an deutschen Schulen. Es besteht in allen Bereichen Förderbedarf. Auch die Mathematikdidaktik ist sich ihrer Rolle in der Sprachbildung in den letzten Jahren zunehmend bewusster geworden. Während zu Beginn das Erlernen sprachlicher Kompetenzen dem Deutschunterricht zugeschrieben wurde, ist mittlerweile klar, dass auch der Mathematikunterricht hohe sprachliche Anforderungen an die Schüler*innen stellt und deshalb die Entwicklung der Fachsprache gezielt gefördert werden muss. Der Mathematikunterricht trägt somit ebenfalls seinen Teil zur sprachlichen Bildung an deutschen Grundschulen bei.
Aufgrund der aktuell viel diskutierten Thematik werde ich mich in der folgenden Arbeit mit diesem Thema auseinandersetzen und bei meiner Forschung der Frage nachgehen: Wie können Schüler*innen mit Migrationshintergrund durch sprachsensiblen Mathematikunterricht in der Grundschule gefördert werden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Auswirkung von Migration auf das deutsche Schulsystem
- Begriffserklärung „Migrationshintergrund“
- Geschichtliche Aspekte der Migration in Deutschland
- Die Bevölkerungsstruktur in Deutschland
- Die Situation an deutschen (Grund-) Schulen
- Aufgaben und Ziele des Grundschulunterrichts
- Sprache im Mathematikunterricht
- Die Entwicklung der Sprache im Mathematikunterricht
- Die Rolle der Sprache im Mathematikunterricht
- Sprache im Bildungsplan
- Von der Alltags- zur Fachsprache
- Sprachliche Schwierigkeiten bei Schüler*innen mit Migrationshintergrund
- Umsetzung von sprachsensiblem Mathematikunterricht
- Begriffserklärung „Sprachsensibler Mathematikunterricht“
- Voraussetzungen und Grundlagen für sprachsensiblen Unterricht
- Aufgabenübergreifende Fördermöglichkeiten
- Die Lehrkraft als sprachliches Vorbild
- Forschermittel
- Wortspeicher
- Scaffolding
- Aufgabengebundene Fördermöglichkeiten
- Von der Aufgabe zur Beschreibung und Begründung
- Von der Beschreibung zur Aufgabe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Förderung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund durch sprachsensiblen Mathematikunterricht in der Grundschule zu untersuchen. Dabei soll die Frage geklärt werden, wie sprachliche Schwierigkeiten bei Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Mathematikunterricht erkannt und durch geeignete Maßnahmen im Unterricht aufgefangen werden können.
- Auswirkungen der Migration auf das deutsche Schulsystem
- Bedeutung und Rolle der Sprache im Mathematikunterricht
- Sprachliche Herausforderungen für Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Mathematikunterricht
- Definition und Umsetzung von sprachsensiblem Mathematikunterricht
- Konkrete Fördermöglichkeiten für Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Mathematikunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der Migration auf das deutsche Schulsystem, definiert den Begriff "Migrationshintergrund" und stellt die historische Entwicklung der Migration in Deutschland dar. Im zweiten Kapitel werden die allgemeinen Aufgaben und Ziele des Grundschulunterrichts mit Fokus auf die Rolle der Sprache in Lehr-Lern-Situationen erläutert.
Im dritten Kapitel wird die Bedeutung der Sprache im Mathematikunterricht thematisiert, die Entwicklung der Sprache im Mathematikunterricht beschrieben und die Sprachlichen Schwierigkeiten von Schüler*innen mit Migrationshintergrund im Mathematikunterricht betrachtet. Das vierte Kapitel widmet sich der Umsetzung von sprachsensiblem Mathematikunterricht, definiert den Begriff "sprachsensibler Mathematikunterricht" und untersucht die Voraussetzungen und Grundlagen für einen sprachsensiblen Unterricht. Zudem werden konkrete Beispiele für aufgabenübergreifende und aufgabengebundene Fördermöglichkeiten für Schüler*innen mit Migrationshintergrund vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Migration, sprachsensibler Mathematikunterricht, Schüler*innen mit Migrationshintergrund, Sprachförderung, Fachsprache, Grundschule, Deutsch als Zweitsprache, Bildungsplan, Lehrkraft als sprachliches Vorbild, Scaffolding, Forschermittel und Wortspeicher.
- Quote paper
- Bernadette Lenzenhuber (Author), 2020, Förderung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Sprachsensibler Mathematikunterricht in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/976027