Während mehr als zwei Jahrtausenden abendländischer Geschichte standen das Bemühen um eine allgemeingültige Typologie staatlicher Herrschaftsformen und die Frage nach der Besten aller Staatsformen im Blickpunkt philosophischer Reflexion.
Besonders in krisenhaften Umbruchsituationen und kritischen Epochen der Geschichte entfaltete sich, angesichts einer als problematisch empfundenen politischen Ordnung diese Art philosophisch kritischen Denkens, an dessen Ausgangspunkt "...ein Werk von unergründlicher Tiefe, die Schöpfung Platons..." steht.
Aus seiner Erfahrung der akuten Krise der athenischen Polis in und nach dem Peloponnesischen Krieg, welche sich am Regime der Dreißig und der gleichermaßen abgelehnten restaurierten Demokratie als unüberwindliche Krankheit enthüllt, und deren philosophischer Verarbeitung, ist Platon in seinen Dialogen, vor allem in seinem Hauptwerk ´Politeia´, zum Begründer der abendländisch-europäischen politischen Theorie geworden.
Angesichts der politischen Unordnung der zeitgenössischen Polis, deren Ursachen Platon in der Unordnung der Seele des damals in Athen vorherrschenden Menschentyps sah, zielte Platons politische Theorie in der Politeia darauf ab, die grundlegenden Bedingungen für eine neue Ordnung der menschlichen Seele aufzuzeigen, und damit gleichzeitig die Grundlagen der idealen Polis zu legen.
Die konkreten Erfahrungen der unmittelbaren Zeitgeschichte, die verschiedenen Staatsstreiche, Verfassungskrisen und -revolutionen (metabolai), die sich damals in Athen ereigneten, haben Platon dabei nicht nur veranlaßt, nach dem Gegenbild eines idealen Staates von möglichst langer Dauer zu suchen, sie ließen ihn in diesem Zusammenhang auch nach Ursachen und bestimmten Regeln und Gesetzmäßigkeiten dieser Wandlungsprozesse forschen.
Platons idealer Staatsentwurf und seine im achten und neunten Buch der Politeia dargelegte Theorie des Staatsformenwandels bilden den Gegenstand vorliegender Hausarbeit.
Beide sollen im Anschluß an die biographische und zeitgeschichtliche Einbettung, gefolgt von einer kurzen Einführung in Platons Philosophie, im folgenden näher betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographischer Hintergrund
- Die Philosophie Platons
- Die Ideenlehre
- Politeia
- Der Mensch
- Die Seelenteile und die Tugenden
- Die soziale Gliederung der idealen Polis
- Die drei Stände
- Die Tugenden in der Polis
- Die Erziehung
- Utopie oder Realität?
- Der Wandel der Staatsverfassungen
- Schluß
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Platons idealen Staatsentwurf, wie er in seiner "Politeia" dargelegt wird, sowie seine Theorie des Staatsformenwandels. Der Fokus liegt auf den historischen und philosophischen Kontext, der Platons politische Ideen prägte, sowie auf der Analyse der von ihm vorgeschlagenen idealen Staatsordnung.
- Platons politische Philosophie im Kontext der athenischen Polis
- Der ideale Staat in Platons "Politeia"
- Die soziale Gliederung und die Tugenden des idealen Staates
- Die Bedeutung von Erziehung für die Staatsordnung
- Platons Theorie des Staatsformenwandels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Hintergrund von Platons Leben und Werk, insbesondere den Einfluss der politischen Krise in Athen auf seine philosophischen Überlegungen. Sie führt in Platons Philosophie ein, fokussiert auf seine Ideenlehre als Grundlage für sein politisches Denken.
Das Kapitel "Politeia" analysiert Platons idealen Staat und die darin beschriebenen Elemente wie die drei Stände, die Tugenden und die Rolle der Erziehung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Platon, Politeia, idealer Staat, Staatsformenwandel, soziale Gliederung, Tugenden, Erziehung, Philosophie, Athen, Peloponnesischer Krieg, Demokratie, Tyrannis, Politik, Ideengeschichte.
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- Dirk Fross (Author), 2001, Idealer Staat und der Wandel der Staatsformen in Platons Politeia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9759