Wie sehen die konkreten Auswirkungen der Digitalisierung im Bereich der Beratung aus? In welcher Hinsicht hat sie sich verändert? Welche Charakteristika lassen sich erkennen? Ausgehend von der Annahme, dass die alltägliche Kommunikation ursprünglich im Medium der Sprache stattfindet, sich jedoch die Kommunikationsmedien der Menschen verändert haben, wie kann Beratung als Kommunikationsform unter diesen Umständen stattfinden?
Ohne Zweifel entwickeln sich die Technik- und die Medienwelt immer weiter und ist mit Sicherheit noch lang nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen. Dennoch wachsen die Jugendlichen von Beginn an mit anderen Medienverständnissen und technischen Selbstverständlichkeiten in einer digitalisierten Welt auf, oder werden vielmehr in diese hinein geboren. Auf diesen Gedanken beruhend stell sich die Frage, wie die Einflüsse der Digitalisierung in der Jugendberatung genutzt werden können. Und schließlich: Welche Chancen oder möglicherweise sogar Risiken ergeben sich durch die Veränderungen für diesen Bereich?
Als eines der größten und vielfältigsten Tätigkeitsfelder bildet die Beratung einen zentralen Bestandteil der Arbeit von Sozialarbeiter_innen ab und meint in diesem Bereich weitaus mehr als nur eine Auskunft, einen technischen Hinweis oder einen einmaligen Ratschlag zu geben. Beraten wird als ein dynamischer und ergebnisoffener Prozess verstanden, welcher in variantenreichen Formen bei der Bewältigung von Entscheidungsanforderungen, Problemen, Krisen und bei der Gestaltung individueller und sozialer Lebensstile und -geschichten unterstützt. Wie sich unser Alltag und die darin stattfindende Kommunikation verändert, so verändert sich auch die Beratung. Als Kommunikations- und Handlungsform, welche die Beratung schon immer war und weiterhin ist, nimmt sie nicht nur an den Problemen ihrer Zeit teil, sondern ist auch in die Denkweisen und Techniken ihrer Zeit eingebunden.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Beratung
2.1 Alltagsberatung
2.2 Sozialpädagogische Beratung als professionelle Hilfsform
2.3 Sozialpädagogische Beratung und das Konzept der Lebensweltorientierung
2.4 Beratungsformate
2.5 Die Beratungsbeziehung
2.5.1 Empathie
2.5.2 Wertschätzung
2.5.3 Echtheit/ Kongruenz
3. Digitalisierung
3.1 Zum Begriff Digitalisierung
3.2 Mediatisierung
3.3 Digitalisierung der Lebenswelten
3.4 Digitalisierung der Sozialen Arbeit
4. Onlineberatung
4.1 Institutionalisierung der Onlineberatung
4.2 Onlineberatung heute
4.3 Onlineberatungsformate
4.3.1 Mailberatung
4.3.2 Forenberatung
4.3.3 Chatberatung
4.3.4 Messenger- Beratung
4.4 Die Rolle der Berater_innen in der Onlineberatung
4.4.1 Neutralität und Neugier
4.4.2 Empathie und Wertschätzung
4.4.3 Kongruenz und Transparenz
4.4.4 Konstruktivismus
4.4.5 Textkompetenz
4.4.6 Kontextkompetenz
5. Onlineberatungsformate in der Jugendberatung
5.1 Jugendberatung
5.2 Onlineberatung für Jugendliche und junge Erwachsene
5.2.1 Onlineangebot 1: Nummer gegen Kummer
5.2.2 Onlineangebot 2: bke- Jugendberatung
5.3 Gegenüberstellung
5.4.1 Merkmale der Beratung im Onlinebereich
5.4.2 Kriterien der sozialpädagogischen Beratung auf der Onlineebene
5.4.3 Onlineberatung für Jugendliche und das Konzept der Lebensweltorientierung
5.4 Konsequenzen der Digitalisierung für die Beratung in der Jugend- und Sozialarbeit
6. Fazit
6.1 Ausblick
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Medien der Onlineberatung
1. Einleitung
„(…) Raten, Rat-Geben, Rat-Nehmen, Ratschlagen, Rat-Losigkeit, Ratschluss, Er-raten, Be-raten, Zu-raten, Miss-raten, An-raten, Ab-raten…“ (Zwicker-Pelzer, 2010, S. 13).
Das vorangestellte Zitat macht deutlich, dass es in unserer Alltagssprache viele Bedeutungen des Ratens gibt. Den vielen Wörtern ist die interaktive Dimension gemeinsam und damit die Bezogenheit auf ein „Jemand“, der möglicherweise in einer schwierigen Situation steckt oder ein Anliegen hat und nach Lösungsideen drängt (vgl. Zwicker-Pelzer, 2010, S. 13). Beratung war schon immer ein Großbegriff, ein Containerwort, ein Begriff, der unterschiedliche Inhalte, Handlungspraxen und insbesondere Vorstellungen kommunikativ-beruflichen Handelns zu erfassen versucht (vgl. Engel, 2019, S. 9). Beratungsangebote und Literatur hierzu haben in den letzten Jahren unüberschaubare Ausmaße angenommen (vgl. Belardi et al., 2007, S. 12) und auch im deutschsprachigen Raum gibt es einen über Jahrzehnte währenden vielfältigen Diskurs um Theorien, Konzepte, Institutionen und Handlungspraxen von Beratung (vgl. Nestmann et al., 2013, S. 1325). Beratung oder jemanden beraten waren und sind also nicht nur weiterhin wichtige Bestandteile menschlichen Handelns und zwischenmenschlicher Kommunikation, vielmehr erfolgt Beratung in vielfältigen Handlungsfeldern und unter ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Konzeptionen und vielfältigen Praxisansätzen (vgl. Schubert et al., 2019, S. 1).
Als eines der größten und vielfältigsten Tätigkeitsfelder bildet die Beratung einen zentralen Bestandteil der Arbeit von Sozialarbeiter_innen ab (vgl. Nestmann, 1997, S. 7) und meint in diesem Bereich weitaus mehr als nur eine Auskunft, einen technischen Hinweis oder einen einmaligen Ratschlag zu geben. Beraten wird als ein dynamischer und ergebnisoffener Prozess verstanden (vgl. Belardi, 2019, S. 100), welcher in variantenreichen Formen bei der Bewältigung von Entscheidungsanforderungen, Problemen, Krisen und bei der Gestaltung individueller und sozialer Lebensstile und -geschichten unterstützt (vgl. Nestmann et al., 2013, S. 599). Im Laufe des Lebens sind Menschen immer wieder ratbedürftig (vgl. Bauer et al., 2012, S. 9). Neben individuellen Problemen verursachen kritische Lebensereignisse wie beispielsweise der Verlust des Arbeitsplatzes oder Suchtproblematiken, Veränderungen in der Familiensituation und auch gesellschaftliche Entwicklungsprozesse einen Anstieg der Beratungsbedarfe (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 74).
Die Digitalisierung mit ihrem aktuellen technologischen Ausbau stellt einen dieser gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse dar und bildet mit ihren Folgen einen wichtigen Bestandteil der vorliegenden Arbeit ab. Die Auswirkungen der Digitalisierung sind nicht nur in den sich wandelnden Alltagsleben und Lebensweisen zu beobachten, vielmehr führen sie auch dazu, dass nicht nur in der physikalischen Alltagswelt kommuniziert, gehandelt und Sinn produziert wird, sondern dass die Kommunikation ebenso entlang technischer Systeme und in der ihnen repräsentierten Kulturen stattfindet (vgl. Engel, 2002, S. 136). Die Kommunikationsmedien haben sich folglich grundlegend verändert. Wie sich unser Alltag und die darin stattfindende Kommunikation verändert, so verändert sich auch die Beratung. Als Kommunikations- und Handlungsform, welche die Beratung schon immer war und weiterhin ist, nimmt sie nicht nur an den Problemen ihrer Zeit teil, sondern ist auch in die Denkweisen und Techniken ihrer Zeit eingebunden (vgl. Sickendiek et al., 2002, S. 122).
Die soeben dargestellten Gegebenheiten lassen Fragen aufkommen. Wenn die Beratung in die Denkweisen ihrer Zeit eingebunden ist und die Digitalisierung diese als aktuelle gesellschaftliche Entwicklung verändern kann, in wie fern ist die Beratung hiervon betroffen? Wie sehen die konkreten Auswirkungen der Digitalisierung im Bereich der Beratung aus? In welcher Hinsicht hat sie sich verändert? Welche Charakteristika lassen sich erkennen? Ausgehend von der Annahme, dass die alltägliche Kommunikation ursprünglich im Medium der Sprache stattfindet, sich jedoch die Kommunikationsmedien der Menschen verändert haben, wie kann Beratung als Kommunikationsform unter diesen Umständen stattfinden?
Basierend auf den eigenen Erfahrungen in einer Zeit aufgewachsen zu sein, in der die Technik noch lange nicht auf dem heutigen Stand war, sondern sich langsam, parallel zum eigenen Aufwachsen weiterentwickelt und verändert hat, ist ein Blick auf die heutige Jugend zu werfen. Ohne Zweifel entwickeln sich auch jetzt die Technik- und die Medienwelt immer weiter und ist mit Sicherheit noch lang nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen. Dennoch wachsen die Jugendlichen von Beginn an mit anderen Medienverständnissen und technischen Selbstverständlichkeiten in einer digitalisierten Welt auf, oder werden vielmehr in diese hinein geboren. Auf diesen Gedanken beruhend stell sich die Frage, wie die Einflüsse der Digitalisierung in der Jugendberatung genutzt werden können. Und schließlich: Welche Chancen oder möglicherweise sogar Risiken ergeben sich durch die Veränderungen für diesen Bereich?
Der Aufbau dieser Arbeit orientiert sich an dem Interesse, die vorangestellten Fragen zu beantworten. Um Veränderungen erkennen zu können, ist es notwendig zunächst den Ausgangspunkt zu kennen. Daher soll in Kapitel 2 zunächst ein Verständnis des Bedeutungsinhalts von Beratung geschaffen werden. Hierfür wird vorerst die Beratung im Allgemeinen definiert, bevor verschiedene Beratungsformen und -formate dargestellt werden, um Eigenschaften, Unterschiede und Besonderheiten abzubilden und spätere Veränderungsprozesse nachvollziehbar zu machen. Ebenso spielt die Rolle der Berater_innen in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Wie bereits angedeutet, bildet die Digitalisierung eine wichtige Komponente dieser Arbeit ab. In Kapitel 3 soll deshalb ein Grundverständnis für die Inhalte der Digitalisierung vermittelt werden, um in den darauffolgenden Abschnitten anhand von Beispielen zu verdeutlichen, wie sich die Digitalisierung auf die Lebens- und Arbeitswelten der Menschen auswirkt.
Im Anschluss an dieses Kapitel werden im vierten Kapitel die Auswirkungen der Digitalisierung im Bereich der Beratung erkennbar gemacht. Anhand ihrer Entwicklungsgeschichte wird die Onlineberatung von ihren Anfängen bis zu ihrer heutigen Bedeutung aufgezeigt und es werden unterschiedliche Formate vorgestellt, durch welche Beratung im Onlinebereich nutzbar gemacht werden soll. Zum Ende des Kapitels soll anhand der Darstellung der beraterischen Anforderungen in diesem Bereich die Veränderung zum ursprünglichen Rollenverständnis deutlich werden. Nachdem das Angebot und die Möglichkeiten der Onlineberatung dargestellt wurden, soll der Bereich der Jugendberatung vorgestellt werden. In Kapitel 5 wird zunächst eine Definition der Jugendberatung vorgenommen und anschließend zwei Angebote verschiedener Websites und deren Konzepte vorgestellt. Um der Frage nach den digitalen Einflüssen bezüglich der Beratung nach zu gehen und Veränderungen, Unterschiede oder Ähnlichkeiten sichtbar zu machen, werden die Eigenschaften des in Kapitel 2 dargestellten Verständnisses und die der Onlineberatung gegenübergestellt. Hierbei stellt sich die Frage, ob sich etwas am Beratungsverständnis, an der Definition von Beratung verändern muss. Muss dieses aufgrund der fortschreitenden gesellschaftlichen Entwicklung angepasst werden? Zum Ende des fünften Kapitels werden die Konsequenzen der Digitalisierung der Jugendberatung aufgezeigt, welche sowohl die Jugendarbeit, als auch die darin tätigen Fachkräfte betreffen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Onlineberatung mit ihren Eigenschaften, Besonderheiten und Herausforderungen als Handlungsmethode der Sozialen Arbeit vorzustellen.
Bezugnehmend auf die ausgearbeiteten Inhalte erfolgt im sechsten und letzten Kapitel dieser Arbeit eine kurze Zusammenfassung der Kapitelinhalte und eine Darstellung der Ergebnisse. Im Zuge dessen sollen die Fragen beantwortet werden, wie sich die Beratung unter den Einflüssen der Digitalisierung verändert hat und ob die Jugendberatung von der Einflussnahme der neuen Medien profitieren kann. Im Ausblick werden die Konsequenzen für die Praxis der Sozialen Arbeit und die Ausbildung der Sozialarbeiter_innen aufgeführt.
2. Beratung
Die Beratung zählt zu den integralen Bestandteilen einer jeden Kommunikation und findet sowohl im Alltag von Individuen als auch in spezifischen, konstruierten bzw. arrangierten Beratungssettings statt (vgl. Galuske, 2011, S. 170). Als Aktivität, die zum Grundrepertoire menschlicher Handlungsformen zählt, kann Beratung in transitiver (jemanden beraten) und reflexiver (sich beraten) Form sowohl in alltagsweltlichen Zusammenhängen, also unter Freunden oder in der Familie, als auch in professionellen Kontexten vorkommen und sich hierbei an Personen oder Organisationen richten (vgl. Maier- Gutheil, 2016, S. 18).
Mit Sickendiek, Engel und Nestmann lässt sich Beratung allgemein verstehen als „eine Interaktion zwischen zumindest zwei Beteiligten, bei der die beratende(n) Person(en) die Ratsuchende(n) mit Einsatz von kommunikativen Mitteln, Orientierung oder Lösungskompetenz zu gewinnen versuchen“. Die Interaktion richtet sich hierbei auf kognitive, emotionale und praktische Problemlösung und -bewältigung von Klient_innen oder Klientensystemen (Einzelpersonen, Familien, Gruppen, Organisationen) in sowohl lebenspraktischen Fragen als auch in psychosozialen Konflikten und Krisen. Die Beratung kann präventive, kurative und rehabilitative Aufgaben erfüllen und somit also im Vorfeld der Entstehung manifester Probleme ansetzen, bei aktuell bestehenden Schwierigkeiten in Anspruch genommen oder in Bezug auf den Umgang mit Folgen von Beeinträchtigungen nachgesucht oder angeboten werden (vgl. Sickendiek et al., 2002, S. 13).
Nach Thiersch ist beraten als ein Handeln zu verstehen, dass auf die Änderung eines - wie auch immer verursachten - Zustandes der Hilfebedürftigkeit; auf eine Krise gerichtet ist (vgl. Thiersch, 1977, S. 101) und lässt sich allgemein durch drei Merkmale charakterisieren (vgl. Galuske, 2011, S. 171):
1. In der Beratung lässt sich eine spezifische Form der Rollenbeziehung realisieren. Ein Teilnehmer an der Beratungsinteraktion soll aus dem jeweiligen Geschehen Nutzen ziehen, während der andere Teilnehmer als „ Mittel der Veränderung “ akzeptiert wird (vgl. Thiersch, 1977, S 101).
2. Des Weiteren erfolgt Beratung im Medium der Sprache, des Gesprächs, was bedeutet, dass „die jeweiligen Problemlagen verbal repräsentiert und die Problemlösungen als verbale Botschaften in den Interaktionsprozess eingebracht“ werden. Dementsprechend vollzieht sich Beratung in interaktiven Kommunikationsbeziehungen in „einem Wechselspiel von gegenseitigem Sprechen, Hören und Verstehen“ (ebd., S. 102).
3. Als drittes Merkmal von Beratung benennt Thiersch, dass sich diese nur auf solche Probleme bezieht, die „ein mittleres Maß nicht überschreiten, sodass das zu beratende Individuum wenigstens noch so , funktionsfähig ´ ist, dass es die aus der Beratung resultierenden Lösungsansätze in Handlungsschritte umsetzen kann“ (ebd., S. 102 f.).
Beratung zielt auf die Förderung und (Wieder-) Herstellung der Bewältigungskompetenzen der Klient_innen selbst und ihrer sozialen Umwelt, ohne ihnen die eigentliche Problemlösung abnehmen zu wollen. Umgesetzt wird die Beratung also durch gemeinsame (Weiter-) Entwicklungen von Zustands- und Bedingungsanalysen, durch deren Interpretation und den Entwurf von Entscheidungs- und Handlungsperspektiven (vgl. Sickendiek, 2002, S. 14). In ihrer ursprünglichen Bedeutung meint Beratung folglich konkrete Ratschläge und Hilfestellungen, wie etwa in Erziehungsfragen und Lebensentscheidungen, wodurch den Betroffenen geholfen werden soll, unerwünschte, aber eigentlich normale und manchmal sogar notwendige Probleme der menschlichen Existenz zu meistern (vgl. Belardi et al., 2007, S. 39). Beratung kann als eine Sonderform zwischenmenschlicher Begegnung definiert werden, in der ein_e Ratsuchender auf einen Ratgeber_in trifft. Umgangssprachlich wird Beratung dementsprechend als „Erteilung von Rat“ verstanden und die Tätigkeit „beraten“ wird definiert, als „einen Rat geben, ratend beistehen“, aber auch „etwas gemeinsam überlegen und besprechen“ (vgl. Wahrig, 2008, S. 251, zitiert nach Barth, 2015, S. 15). Im Laufe ihrer Entwicklung haben sich verschiedene Beratungspraxen etabliert wie alltagsnahe, psychosoziale, systemische Ausrichtungen, Ressourcen- und Netzwerkperspektiven, Empowerment etc. (vgl. Nestmann et al., 2013, S. 1325). Grundlegend wird zudem zwischen zwei verschiedenen Formen, der Alltagsberatung und der professionellen Beratung, unterschieden (vgl. Barth, 2015, S. 15), welche in den folgenden Abschnitten vorgestellt werden.
2.1 Alltagsberatung
Der Großteil der „Beratungsarbeit“ wird in alltäglichen Zusammenhängen, in den sozialen Netzwerken der Subjekte, geleistet (vgl. Galuske, 2011, S. 170). Die Alltagsberatung zählt zu dem informellen Format von Beratung (siehe hierzu Abschnitt 2.4) und ist die am häufigsten vorkommende Möglichkeit der gegenseitigen Hilfe. Sie findet täglich überall in Gesprächen zwischen Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten, Nachbarn oder auch zwischen völlig unbekannten Menschen statt. Im erweiterten Sinne, können auch viele populärwissenschaftliche Beiträge in den Medien zur Alltagsberatung gezählt werden (vgl. Belardi et al., 2007, S. 36). Alltagsberatung erfolgt größtenteils zufällig, gelegentlich auch geplant, ist in der Regel unstrukturiert und geht häufig mit der Suche nach Antworten auf Fragen der Lebensbewältigung bzw. -gestaltung einher (vgl. Barth, 2015, S. 16). Für bestimmte Probleme ist die Alltagsberatung ausreichend und sinnvoll, stößt jedoch an ihre Grenzen, wenn es um tiefer liegende Probleme mit vielfältigen Ursachen geht, in welche die Beratungssuchenden verstrickt sind (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 75).
In der Regel nutzen die Individuen verschiedene Möglichkeiten, um mit ihren Herausforderungen, Problemen, Konflikten oder sogar Krisen fertig zu werden, wobei die Alltagsberatung häufig einer professionellen Beratung voraus geht. Hierfür nehmen Individuen ihr soziales Netzwerk in Anspruch, informieren sich, eignen sich Wissen und ggf. einige Kompetenzen an, beispielsweise über Freunde, Verwandte, Ratgeberliteratur oder das Internet, und fühlen sich anschließend häufig stark genug, ihr Problem bzw. ihren Konflikt selbst zu bereinigen. Wenn dies nicht der Fall ist, so suchen einige nach einer Phase von Alltagsberatungen schließlich professionelle Hilfen auf (vgl. Barth, 2015, S. 16).
2.2 Sozialpädagogische Beratung als professionelle Hilfsform
Als eine weitverbreitete vielfältige Hilfeform und eine der zentralen professionellen Handlungsorientierungen ist die Beratung eine der wichtigsten Methoden sozialer, sozialpädagogischer und psychosozialer Arbeit. Sie zählt zu den vielseitigen, sich ständig verändernden und durch viele interne und externe Einflussfaktoren bestimmte professionelle Hilfsform (vgl. Nestmann, et al., 2014, S. 599). Beratung ist einerseits als eigenständige Methode zu verstehen, die in Beratungsstellen und -sprechstunden oder aufsuchenden Angeboten praktiziert wird und hier der Oberbegriff für die Form der Interaktion zwischen Helfer_innen und Klient_innen ist. Andererseits zieht sich Beratung als „Querschnittsmethode“ durch nahezu alle anderen Hilfeformen wie Betreuung, Pflege, Erziehung, Einzelfallhilfe etc. (vgl. Sickendiek et al., 2002, S. 13). Als Querschnittsaufgabe innerhalb der Sozialen Arbeit kann die sozialpädagogische Beratung also keinen einzelnen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit zugeordnet werden (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 75).
In ihrer Funktion als professionelle Hilfestellung hat die sozialpädagogische Beratung in Anbetracht der Strukturveränderung der modernen Gesellschaft die Aufgabe, bei der Gestaltung der Lebensführung und im Umgang mit Lebensbedingungen und Herausforderungen Orientierungs-, Planungs-, Entscheidungs-, Handlungs-, und Reflexionshilfe zu bieten (vgl. Schubert et al., 2019, S. 28). In unterschiedlichsten Formen unterstützt sie also bei der Bewältigung von Entscheidungsanforderungen, Problemen und Krisen, und bei der Gestaltung individueller und sozialer Lebensstile und -geschichten. Somit ist die sozialpädagogische Beratung eine offene, flexible, auf die jeweiligen Anliegen, Umstände und die Einzigartigkeit jeder Beratungskonstellation abstimmbare Hilfsform und insofern „modern“ und ihrer Zeit gemäß (vgl. Nestmann et al., 2004, S. 599). Ihrem Verständnis nach soll die sozialpädagogische Beratung der Selbstexploration und Selbsterkenntnis der Klient_innen dienen, auf der Basis von Ressourcenaktivierung und Empowerment handeln, und muss gleichzeitig die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft im Blick haben (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 66).
Belardi et al. (2007) grenzt die sozialpädagogische Beratung deutlich von der Alltagsberatung und der klinischen Beratung ab (vgl. Belardi et al., 2007, S. 39). Die vorerst in Kapitel 2 dargestellten Merkmale von Beratung gelten zwar für jede Beratungstätigkeit, d.h. für Alltagsberatung ebenso wie für professionelle Beratungssettings (vgl. Galuske, 2011, S. 171), jedoch ist die sozialpädagogische Beratung nach Belardi et al. durch folgende weitere Merkmale gekennzeichnet (vgl. Belardi et al., 2007, S. 39):
- Professionalität
- Erreichbarkeit
- Uneigennützigkeit
- Nichtverstrickung
- Vermittlungsmöglichkeit bezüglich weiterer Hilfsquellen.
Auch Thiersch benennt weitere Merkmale, welche die sozialpädagogische Beratung von anderen Beratungsformen abgrenzt (vgl. Galuske, 2011, S. 171):
- Festlegung des Kompetenzbereichs: In ihrem Feldbezug ist die sozialpädagogische Beratung wesentlich unklarer konturiert als therapeutische Beratungen, welche „ihren Kompetenzbereich unter Berufung auf mehr oder minder ausgewiesene theoretische Schulen (Psychoanalyse, humanistische Psychologie, Lerntheorie) inhaltlich bestimmen können“ (vgl. Thiersch, 1977, S. 103). Im Fall von sozialpädagogischer Beratung erfolgt die Festlegung des Kompetenzbereichs beispielsweise in Bezug auf regionale Einheiten (Stadtteil) oder „Problemgruppen“ (vgl. Galuske, 2011, S. 171).
- Allzuständigkeit der Sozialpädagogik (vgl. Thiersch, 1977, S. 104): Prinzipiell ist das Themen- und Aufgabenspektrum sozialpädagogischer Beratung nicht begrenzt. Es kann also alles, was im Alltag zum Problem werden kann, auch zum Thema sozialpädagogischer Beratung werden. Dies kann von finanziellen Problemen über Schulschwierigkeiten, Eheproblemen bis hin zu Fragen der Sinnsuche gehen (vgl. Galuske, 2011, S. 171).
- Vielfalt der Beratungsformen und Adressatengruppen: Die sozialpädagogische Beratung ist offen für unterschiedlichste Angebotsformen und vielfältige Adressatengruppen (vgl. Thiersch, 1977, S.104).
- Spezifische Handlungsintention: Das Beratungshandeln sozialpädagogischer Beratung ist in der Komplexität alltäglicher Problemlagen und -lösungsstrategien und „weit stärker als andere Beratungsansätze (…) eine Intervention, die auf die Belebung von Alltagstechniken der Konflikt- und Krisenbewältigung gerichtet ist und dabei notwendigerweise den gesellschaftlichen Kontext nicht ausklammert“ (vgl. ebd., S. 104).
Anhand der Definition von Thiersch wird deutlich, dass die sozialpädagogische Beratung nicht nur auf solche Angebotsformen reduziert werden kann, welche in spezifischen Beratungseinrichtungen realisiert werden, sondern dass sich diese sowohl auf institutionelle Beratung in entsprechenden Einrichtungen als auch auf funktionale Beratung beziehen, die im Alltagsgeschäft des „miteinander-lebens“ und damit in unterschiedlichsten Handlungssituationen mit anfallen (vgl. Galuske, 2011, S. 172).
Zusammenfassend wird festgehalten, dass sozialpädagogische Beratung eine spezielle Dienstleistung für Einzelpersonen, (Teil-) Familien und Institutionen ist, um diesen zur eigenständigen Lösung von Problemen in psychosozialen und/oder materiellen Bereichen zu verhelfen. Die sozialpädagogische Beratung kommt in allen Feldern des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesens vor und hat dabei sehr unterschiedliche Schwerpunkte und Institutionalisierungsgrade (z.B. Erziehungs-, Familien-, Schuldnerberatung etc.). Sie bedient sich in pragmatischer Weise an Erkenntnissen und Verfahren aus der Psychologie, Psychotherapie, sowie den Sozial-, Verwaltungs- und Rechtswissenschaften, da sie über keine eigenständige Methodik verfügt (vgl. Belardi et al., 2007, S. 43). In der sozialpädagogischen Beratung wird zudem der Lebensweltbezug beton, wodurch die sozialpädagogische Beratung eine für die Soziale Arbeit eigenständige Prägung geleistet hat, die vor allem auch die im Gemeinwesen existierenden Ressourcen in den Blick nimmt (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 66).
„Soziale Beratung hat das Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe in Lebensschwierigkeiten zu ermöglichen; dies bezieht sich auf die heutigen Gesellschaftsstrukturen der Ungleichheit, der Pluralisierung, und Individualisierung, wie sie sich in den Wahrnehmungen und Bewältigungsstrategien des Alltags repräsentieren“ (Thiersch, 2014, S. 123).
2.3 Sozialpädagogische Beratung und das Konzept der Lebensweltorientierung
Eine Ausweitung der Beratungs- und Coachingangebote, wobei es sich um Formen der Unterstützung von Menschen in kritischen Lebenssituationen handelt die diese nicht mehr allein bewältigen können, ist bereits seit Jahrzehnten zu beobachten. Die Ursachen des steigenden Bedarfs sind vielfältig und häufig den gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen zuzuordnen, welche die bisherigen Selbstverständlichkeiten und Orientierungen auflösen (z.B. Individualisierungs- und Modernisierungsprozesse) und Menschen vor unbekannte und neue Situationen stellen, für welche sie eigenständig keine Auswege finden können (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 74). Innerhalb der Sozialen Arbeit ist im Kontext der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit ein Konzept sozialer Beratung entstanden, welches sich in den letzten Jahren in der Diskussion und der Praxis breit durchgesetzt hat (Thiersch, 2014, S. 69). In der Sozialen Arbeit hat sich die Lebensweltorientierung als Rahmenkonzept durchgesetzt und meint den Bezug auf die gegebenen Lebensverhältnisse der Adressat_innen in denen Hilfe zur Lebensbewältigung praktiziert wird, den Bezug auf individuelle, soziale und politische Ressourcen und den Bezug auf soziale Netze und lokale/regionale Strukturen (vgl. ebd., S. 5).
Seit Mitte der 70er Jahre werden sowohl in den theoretischen Diskussionen wie auch in den Debatten um eine methodische Orientierung von Beratung und Sozialer Arbeit immer wieder die Themen Alltag und Lebenswelt angesprochen. Dass von Beratung eine Alltags- und Lebensweltorientierung verlangt wird, erscheint zunächst etwas verwunderlich, denn es mag als selbstverständlich angenommen werden, dass sich die Beratung an dem Alltag und der Lebenswelt sowie der darin vorkommenden Probleme der Klient_innen orientiert. Tatsächlich waren der Alltag und die Alltagsprobleme schon immer Gegenstand von Beratungshandeln, jedoch wurden diese nicht selten aufgrund theoretischer Konzepte - was insbesondere häufig im Rahmen psychologisch orientierter Beratungsformen vorkam - aus dem Alltag herausgehoben und als ein „alltagfernes Objekt“ behandelt (vgl. Sickendiek et al., 2002, S. 157). Mitte der 1970er Jahre hat Hans Thiersch ein spezifisches Verständnis von sozialpädagogischer Beratung herausgearbeitet, in dem sich bereits eine Vielzahl der Elemente finden, welche Thiersch in den Folgejahren zum Konzept der alltagsorientierten (vgl. Thiersch, 1986, zitiert nach Galuske, 2011, S. 172) und später lebensweltorientierten Sozialen Arbeit weiterentwickelt hat (vgl. Thiersch, 1992, 1995, zitiert nach ebd.).
Einerseits orientiert sich eine lebensweltorientierte Soziale Arbeit an den Adressat_innen Sozialer Arbeit, an ihren Deutungen ihrer Lebensverhältnisse, Lebensschwierigkeiten sowie ihren Ressourcen (vgl. Füssenhäuser, 2006, S. 127). Die Lebensweltorientierung nimmt den Alltag der Adressat_innen, also den Ort, wo Probleme entstehen, wo das Leben gelebt wird, wo die Adressat_innen selbst mehr oder minder angemessene Strategien der Lebensbewältigung praktizieren, als den ursprünglichen Ort sozialpädagogischen Handelns in den Blick (vgl. Galuske, 2011, S. 145). Andererseits bezieht sie sich auf subjektbezogene wie auch auf gesellschaftliche Bedingungen und Möglichkeiten (vgl. Füssenhäuser, 2006, S. 127) woraus erkennbar wird, dass die Aufgaben der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit sich auf zwei Ebenen bewegen (vgl. ebd., S. 133).
Thiersch bezieht Lebensweltorientierung „auf die Bewältigungs- und Verarbeitungsformen von Problemen in der Lebenswelt der Adressat_innen, gewissermaßen auf die Spielregeln, in denen die Vorgaben, Themen und Strukturen bearbeitet werden, die sich aus der gesellschaftlichen Situation, den biographisch geprägten Lebenserfahrungen und den normativen Ansprüchen ergeben“ (Thiersch, 1993, zitiert nach Galuske, 2011, S. 145f.). Im Anschluss an kritische Alltagstheorien, wird der Alltag als eine Gemengelage aus Täuschung und Wirklichkeit, aus gelingender Alltagsbewältigung und Scheitern, aus pragmatischer Alltagsbedeutung und Selbsttäuschung, als „pseudokonkreter Alltag“ verstanden. In diesem Kontext ist es die Aufgabe der Sozialpädagogik, kritischen Bezug auf den Alltag der Klient_innen zu nehmen, (Selbst-) Täuschungen aufzudecken, Scheitern zu verhindern, jedoch immer unter dem elementaren Grundsatz, dass die Klient_innen prinzipiell kompetent sind ihr eigenes Leben zu leben (vgl. Galuske, 2011, S.146). Im Mittelpunkt steht die Stärkung der Lebensräume und der sozialen Bezüge der Adressat_innen, sowie ihrer Ressourcen und (Selbst-) Hilfemöglichkeiten (vgl. Füssenhäuser 2006, S. 127), mit dem Interventionsziel bei der Gestaltung eines gelingenderen Alltags zu unterstützen (vgl. Galuske, 2011, S. 146).
Dadurch, dass Thiersch den (Klienten-) Alltag als Ort sozialpädagogischer Interventionen ausmacht, identifiziert er gewissermaßen den Knotenpunkt professioneller Angebote sowie individueller und kollektiver (Gesellschafts-) Geschichte. Gesellschaftliche Entscheidungen über notwendige und angemessene Hilfestandards, institutionelle Settings, Ausbildung und individuelle Biographie der Sozialpädagog_innen einerseits, sowie gesellschaftlich induzierte Lebenslagen, Problemkonstellationen und individuelle Lebens- und Lerngeschichten der Klient_innen andererseits, fließen somit mit all ihren systematischen Besonderheiten, in den Fokus der Handlungssituation der Sozialarbeiter_innen ein (vgl. ebd.). Hierbei wird der Alltag als Schnittpunkt gesellschaftlicher Strukturen und individueller Biographien begriffen, sozusagen als konkrete Verdichtung gesellschaftlich fundierter Erfahrungen im Fokus des vorfindbaren Lebensarrangements (vgl. Galsuke, 2011, S. 173).
Die sozialpädagogische Beratung scheint ohne den Begriff der „Lebenswelt“ kaum noch darstellbar und mit Thiersch wird die soziale Beratung als lebensweltorientierte Beratung in der Sozialpädagogik verortet. Die Beratung bezieht sich hierbei auf die Klärung und Bearbeitung „im Lebensfeld“ auftretender Schwierigkeiten und geht weit über die Hilfe bei der Bewältigung psychischer Probleme und Verarbeitung von Lebenserfahrungen hinaus (vgl. Sickendiek et al., 2002, S. 18). In Bezug auf die Soziale Arbeit konkretisiert das Konzept der Lebensweltorientierung die allgemeinen Ziele und Aufgaben Sozialer Arbeit im Hinblick auf die heutigen Lebensverhältnisse und -probleme. Mit ihrer methodischen Strukturierung und professionellen Kompetenz, sucht die lebensweltorientierte Soziale Beratung die Nähe zu Alltagserfahrungen der Adressat_innen was konkret bedeutet, dass in ihren Lebenswelten agiert wird, um von dort aus Möglichkeiten eines gelingenderen Alltags zu finden. Für die Gestaltung von Institutionen ergibt sich aus diesem Programm die Konsequenz der Notwendigkeit von vielfältigen informellen Beratungsgelegenheiten und deren Gleichgewichtigkeit und Gleichwertigkeit neben den formalisierten Beratungssettings (vgl. Thiersch, 2014, S. 701ff).
2.4 Beratungsformate
In der Beratungstheorie wird zwischen drei Formalisierungsgraden differenziert (vgl. Zwicker- Pelzer, 2010, S. 25) und auch Sickendiek, Engel und Nestmann unterschieden bereits in den 1990er Jahren zwischen Formanten der formellen, halbformellen und der informellen Beratung (vgl. Schubert et al., 2019, S. 203).
In Beratungsstellen mit einem öffentlichen Bekanntheitsgrad, eindeutigem Setting und Ablaufstandards, findet die formelle Beratung statt. Einrichtungen wie diese sind eindeutig als Beratungsstellen erkennbar und durch eine Kommstruktur gekennzeichnet was bedeutet, dass die Klient_innen bereits eine Vorentscheidung zur Hilfesuche getroffen haben und sich in das Beratungssetting begeben. Von halbformeller, bzw. halbformalisierter Beratung wird dann gesprochen, wenn sie ein Bestandteil von anderen angrenzenden beruflichen Handlungsvollzügen ist. Mit halbformalisierten Beratungssettings (Beratung als Teilleistung) haben zunehmend verschiedene psychosoziale Berufe, aber auch Mediziner, Juristen, Pflegefachkräfte und Betreuungsfachkräfte zu tun. Für die jeweilige Profession ist es dann die Herausforderung, sich über den spezifischen Zugang zur beraterischen Leistung klar zu sein und dies den Klient_innen gegenüber deutlich zu vermitteln. Im Bereich der halbformellen Beratung sind sich die Ratsuchenden häufig nicht über ihre Aufträge und Ziele im Klaren, weshalb der Beratungsprozess am Anfang also eher der Auftragssuche und der Einholung von Unterstützung (in individueller wie struktureller Hinsicht) dient, im weiteren Verlauf der Stärkung von Selbstdefinition und Selbstermächtigung, und schließlich der Partizipation der Klient_innen an sozialen Prozessen. Beratungsprozesse sind informell, wenn sie im alltäglichen und informellen Zusammenhang stattfinden, etwa unter Freunden, mit denen man Sorgen teilt oder die man um Rat und Unterstützung fragt. Hierbei wird der Auftrag selten überprüft und die Umsetzung informell entwickelter Veränderungen bleibt oftmals eher unverbindlich (vgl. ebd.).
Schubert et al. (2019) weist darauf hin, dass die Beratung in halbformellen Kontexten immer mehr zu nimmt, jedoch Beratungskontexte wie diese, oft - im Sinne der Herstellung eines geschützten Raums oder Settings- wenig steuerbar sind. In diesen Beratungssituationen kommt es daher ganz besonders auf die Personen- und Beziehungskompetenz des Beraters an, insbesondere in Bezug auf die Herstellung einer tragfähigen Beziehungsgrundlage (vgl. Schubert et al, 2019, S. 203).
2.5 Die Beratungsbeziehung
In der Beratung ist die Beziehung; die Beratungsbeziehung, als die Gestaltung des dynamischen, wechselseitig emotionalen und interaktiven Geschehens zwischen Berater_in und Klient_in in der Beratungssituation zu verstehen. Diese Art von Beziehung unterscheidet sich deutlich von Alltagsbeziehungen zwischen zwei oder mehreren Personen (vgl. Schubert et al., 2019, S. 146) und ist die wichtigste Dimension einer jeden Beratungskonstellation (vgl. Nestmann et al., 2014, S. 791). In verschiedensten untersuchten Beratungsmethoden, Charakteristika von Berater_innen und Beratungsklient_innen, Beratungsprozeduren, Beratungssettings usw., war es einzig die Beratungsbeziehung, welche sich in der Beratungsforschung durchgängig als entscheidende Wirkungsgröße eines erfolgreichen Beratungsprozesses erwiesen hat. Der Erfolg einer jeden Beratungsbemühung ist demnach also von der Berater_in- Klient_in- Beziehung abhängig, welche im Beratungsprozess aufgebaut wird und auch der versprechende Erfolg einer Beratung, wird von einer offenen, vertrauensvollen und auf Zusammenarbeit orientierten Beziehung aller Beteiligten bedingt (vgl. ebd.).
Im Rahmen der Entwicklung seiner klientenzentrierten Beratung und Psychotherapie (1973), postulierte und untersuchte Carl Rogers die auch derzeit klassischen Merkmale einer hilfreichen Beratungsbeziehung. Die drei folgend dargestellten Beziehungsvariablen, welche von Rogers als ebenso notwendig wie hinreichend für die Erreichung positiver Beratungsergebnisse erachtet wurden, gelten heute auch in anderen Beratungskonzepten als generelle Grundlagen förderlicher Hilfebeziehungen (vgl. Nestmann, 2014, S. 792).
2.5.1 Empathie
Nach Rogers ist die Grundbedingung eines jeden Gesprächs richtiges, konzentriertes und verstehendes Zuhören. In der Anwendung bedeutet dies, dass der/ die Berater_in versuchen muss, sich in das Erleben des Gegenübers einzufühlen, die Gefühle und Empfindungen der Klient_innen von dessen Bezugssystem her zu verstehen und ihm das Verstandene möglichst präzise und konkret mitzuteilen (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 71). Mit dem soeben beschriebenen Einfühlungsvermögen ist die Empathie gemeint, welche als Fähigkeit zu verstehen ist, sich in die Gefühle und Gedanken einer Person hineinversetzen zu können. Eine empathische Haltung macht das Bemühen aus, einen Menschen in seiner Welt zu verstehen, ihn in seinem Denken, Fühlen und Handeln nachvollziehen zu können, für seine subjektiven und objektiven Möglichkeiten, Grenzen, Rollen etc. ein möglichst tiefgehendes Verständnis zu entwickeln (vgl. Nestmann, 2014, S. 792). Indem sich die Berater_innen auf die gefühlsmäßigen Empfindungen der Klient_innen konzentrieren und versuchen diese von deren Bezugspunkt her zu verstehen und ihnen das Verstandene möglichst präzise mitzuteilen, nehmen die Klient_innen diese Empfindungen aus einer gewissen Distanz heraus wahr, die es ihnen ermöglicht, Einstellungen und Werthaltungen in Frage zu stellen (vgl. Weinberger, 2013, S. 41). Durch das Wahrnehmen aus der Distanz bekommen die Klient_innen ihre Empfindungen gewissermaßen durch den Berater gespiegelt. Rogers versteht dieses Konzept als Grundhaltung und -einstellung in der Gesprächsführung (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 72). Durch die intensive Kommunikation werden die Klient_innen hierdurch ständig angeregt, sich mit den ihrem Erleben verbundenen Gefühlen und Empfindungen auseinander zu setzen und durch die Abwägungen, Differenzierungen und Konkretisierungen ihrer Wünsche und Ziele, schrittweise zu einer Klärung ihrer inneren und äußeren Konflikte zu kommen (vgl. Weinberger, 2013, S. 41). Die Empathie soll sich also über bestimmte Vorgehensweisen der Berater_innen, vornehmlich aber über ihre grundlegend sensible Haltung in der Beratungsbeziehung ausdrücken und niederschlagen (vgl. Nestmann, 2014, S. 792).
2.5.2 Wertschätzung
Hilfreiche Beratungsbeziehungen sollen die Klient_innen die Erfahrung machen lassen, dass sie um ihrer selbst willen, also so wie sie sind, akzeptiert werden (vgl. ebd.). Ihnen soll sowohl verbal wie auch nonverbal eine unbedingte Wertschätzung entgegengebracht werden (vgl. Galuske, 2011, S. 182). Die akzeptierende und respektvolle Beratungsbeziehung soll den Klient_innen unabhängig von den Gefühlen, Gedanken und Handlungen, welche zur Beratung geführt haben oder in ihr deutlich werden, Sicherheit geben (vgl. Nestmann, 2014, S. 792). Mit positiver Wertschätzung ist also gemeint, dass der/ die Berater_in die Akzeptanz der Klient_innen nicht an bestimmte Bedingungen knüpft (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 71), wodurch es sich die Klient_innen wagen können, die eigentliche Person zu sein, ohne hierdurch Einschränkung, Ablehnung oder Zweifel auf Seiten des Berater zu erfahren (vgl. Sander & Ziebertz, 2010, S. 75). Ebenfalls von der Wertschätzung umfasst, ist der emotionale Bereich, welcher den Klient_innen spüren lassen soll, dass sie als Person angenommen werden. Daher sollen die Klient_innen die „innere Beteiligung“ neben dem verstehenden Zuhören und der kognitiven Zustimmung, auch emotional erfahren (vgl. Ehrhardt, 2013, S. 71). Innerhalb der Beziehung wird erst durch die unbedingte positive Wertschätzung eine emotionale Wärme erzeugt die es den Klient_innen erlaubt, Verletzungen, Bedrohungen und Ängste zu verbalisieren, sein/ ihr Selbstkonzept zu thematisieren und somit in letzter Konsequenz seine Verletzbarkeit zu offenbaren (vgl. Galuske, 2011, S. 182).
2.5.3 Echtheit/ Kongruenz
Für Rogers ist die Echtheit die grundlegendste Bedingung bzw. Haltung zum Klienten (vgl. Erhardt, 2014, S. 70), die den positiven Verlauf einer Beratung oder Therapie fördert (vgl. Weinberger, 2013, S. 66). Die Übereinstimmung des Therapeuten mit sich selbst in der therapeutischen Situation bezeichnet Rogers auch als Kongruenz (vgl. Galuske, 2011, S. 182), wobei es ihm darum geht, dass der/die Berater_in in der Begegnung mit den Klient_innen keine „Rolle“ spielen (vgl. Weinberger, 2013, S. 66). Der/ die Berater_in soll im Prozess „er/ sie selbst“ sein und den Klient_innen offen und ehrlich gegenübertreten, was gleichzeitig dazu führt, dass auch die Klient_innen offen und echt sein können, ihre Empfindungen und Probleme äußern, Vertrauen fassen und damit schrittweise lernen, mehr sie selbst zu sein (vgl. Ehrhardt, 2014, S. 70). Die Kongruenz ist als eine Haltung zu verstehen, die unverfälschte Kommunikation in der Beratung möglich macht. Die Beziehung soll dadurch geprägt sein, dass ein direkter Umgang miteinander zugelassen wird und in der auch von Seiten des Beraters keine Maskierungen und Verstellungen nötig werden (vgl. Nestmann, 2014, S. 792). Die Kongruenz, für die heute auch häufig der Ausdruck „Authentizität“ verwendet wird, erfordert also ein offen sein für sich selbst und für das eigene Erleben (vgl. Weinberger, 2013, S. 66). Nur wenn der/ die Berater_in - auch in seiner/ ihrer Berufsrolle- als vertrauenswürdige Person auftritt, können die Klient_innen ihre wahren und echten Gefühle und Gedanken ohne Hemmungen zum Ausdruck bringen (vgl. Nestmann, 2014, S. 792).
3. Digitalisierung
Im vorherigen Kapitel wurde ein Verständnis für den Bedeutungsinhalt von Beratung geschaffen, sowie Attribute und wichtige Grundpfeiler dargestellt. Durch die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung, -speicherung und der Informationsübertragung sowie der damit in der Folge auch neu entstehenden Kommunikationsformen, sieht sich die Beratungslandschaft in zwischen jedoch mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert (vgl. Hintenberger & Kühne, 2011, S. 13f.). Unsere Alltagswelt, geprägt durch die fortschreitende Digitalisierung und Mediatisierung, hat inzwischen auch massive Auswirkungen auf die Beratung (vgl. Engelhardt, 2018, S. 9) und zieht weitreichende Konsequenzen nach sich (vgl. Hintenberger & Kühne, 2011, S. 13f.). Der Einsatz internetgestützter Medien zur Anbahnung und Gestaltung von Beratungsgesprächen hat sich in vielen Bereichen bereits etabliert (vgl. Engelhardt, 2018, S. 9). Die Beratung ist „im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“ (Engel, 2002, S. 135) angekommen. Ratsuchende, welchen der Umgang mit digitaler Kommunikation alltagsvertraut ist, erwarten bei Beratungsbedarfen nun auch eine Ausweitung der Beratungszone in den virtuellen Raum (vgl. Hintenberger & Kühne, 2011, S. 13).
Im Folgenden Kapitel sollen zunächst die Termini „Digitalisierung“ und „Mediatisierung“, welchen die eben skizzierten Veränderungen zuzuordnen sind, definiert werden und anhand alltags- und gesellschaftsbezogener Beispiele verdeutlicht werden. Im Anschluss wird aufgezeigt, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Lebenswelt der Individuen und die Soziale Arbeit hat.
3.1 Zum Begriff Digitalisierung
Die Gesellschaft hat mit der Digitalisierung und ihren neuen Kommunikationspraktiken und Unterhaltungsmöglichkeiten mittlerweile alle Lebensbereiche der Alltags- und Berufswelt durchdrungen und nachhaltig verändert (vgl. Hammerschmidt et. al, 2018 S. 9). Die Digitalisierung ist ein breit diskutiertes Thema und bereits beim Digitalisierungsbegriff zeigt sich, dass dieser mehrdeutig ist und in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet wird (vgl. Hoenig & Kuleßa, 2018, S. 4).
Mit Digitalisierung ist zunächst die Transformation von analogen zu digitalen Formaten gemeint, welche seit vielen Jahren als ein äußerst rasanter, ungebremst anhaltender und weiter expandierender technologischer Prozess erlebt wird, der in allen Bereichen des Lebens Fuß gefasst hat und täglich weitere Neuerungen hervorbringt (vgl. ebd.). Die Digitalisierung hat auf die aktuelle und weitere Entwicklung der Technik eine stark dynamisierende Wirkung. Als beispielweise die ersten Smartphones auf den Markt kamen, hat sich das Leben der Menschen weltweit enorm verändert. Von nun an konnte, unabhängig von realen Aufenthaltsorten, akustisch und optisch, egal mit wem, in Kontakt getreten werden. Diese Option hatte und hat nach wie vor sowohl auf das Privat- und Berufsleben, als auch auf das Mobilitäts- und Migrationsverhalten erkennbaren Einfluss (vgl. Neugebauer, 2018, S. 3). Durch diesen anhaltenden Prozess verändern sich unsere individuellen Lebensweisen ebenso wie das Zusammenleben in der Gesellschaft (vgl. Hoenig & Kuleßa, 2018, S. 4).
In Verbindung mit der Digitalisierung fällt häufig der Begriff der digitalen Transformation, welcher einen Wandel bezeichnet, der durch die Verbreitung digitaler Technologien vorangetrieben wird und nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt. Dies geschieht in Form von Geräten (Computer, Smartphones), Infrastrukturen (Netzwerke), sowie Anwendungen (Software) und verändert - mehr oder minder erkennbar - die alltäglichen Kommunikationen, die Arbeitswelt, den Warenverkehr, die Finanzwelt, den Kunstbetrieb usw., insgesamt also Gesellschaft und Kultur. Digitale Technologien haben unseren Alltag folglich bereits weitgehend durchdrungen, was im privaten Gebrauch an Computern und Smartphones sichtbar wird, die unter anderem der Kommunikation und Informationsgewinnung dienen und auch die bisher analoge Unterhaltungselektronik wie z.B. das Radio oder den TV, sowie Zeitungen und Bücher zu verdrängen beginnen. In einschlägiger Fachliteratur finden sich unterschiedliche Begriffe, um Phänomene wie diese zu fassen. An mancher Stelle wird von „Digitalisierung“, an anderer von „Mediatisierung“ gesprochen, und oft werden diese Begriffe auch synonym verwendet (vgl. Hammerschmidt et al., 2018, S. 10).
3.2 Mediatisierung
Vertreter_innen der Kommunikationswissenschaften (Krotz 2008) und der Medienpädagogik (Helbig 2014) benutzen „Mediatisierung“ als Oberbegriff und Digitalisierung als aktuellen Trend derselben (vgl. Hammerschmidt et al., 2018, S. 9 f.). Der Zugang der Kommunikationswissenschaften, die diese Entwicklung als „Mediatisierung“ (vgl. hierzu Krotz 2008, S. 8; oder Helbig 2014, S. 18 ff., zitiert nach Hammerschmidt et al., 2018, S. 10) bezeichnen und damit sowohl den technischen als auch sozialen Wandel in den Blick nehmen, erscheint plausibel. Demnach sind „Medien“ technisch hergestellte und sozial institutionalisierte Kommunikationsmittel einer Gesellschaft. Darüber hinaus umfasst „Mediatisierung“ einen gesellschaftlichen Wandel in der menschlichen Kommunikation, der durch die Etablierung neuer Kommunikationstechnologien vorangetrieben wird (vgl. Hammerschmidt et al., 2018, S. 9):
„Mediatisierung meint also, dass durch das Aufkommen und durch die Etablierung von neuen Medien für bestimmte Zwecke und gleichzeitige Veränderung der Verwendungszwecke alter Medien sich die gesellschaftliche Kommunikation und deshalb auch die kommunikativ konstruierte Wirklichkeiten, also Kultur und Gesellschaft, Identität und Alltag der Menschen verändern“ (Krotz, 2008, S. 8, zitiert nach Hammerschmidt et al., 2018, S. 10f.).
Der Begriff Mediatisierung fokussiert den Wandel gesamtgesellschaftlicher, gleichzeitig aber auch individueller medialer Potenziale und darauf bezogene Kommunikationspraktiken auf unterschiedlichen Ebenen. Hierdurch kommen die Folgen für den Alltag, die Lebensbereiche, Wissensbestände, Identität und Beziehungen der Menschen sowie für die Kultur und Gesellschaft in den Blick (vgl. Thomas, 2008, S. 7). Folglich wird mit Mediatisierung auf den gesellschaftlichen Wandel durch die Veränderung der menschlichen Kommunikation hingewiesen (vgl. Krotz, 2008, S.53). Die Begrifflichkeiten „Digitalisierung“ und „Mediatisierung“ lassen sich nach Hammerschmidt et al. (2018) zueinander in Beziehung setzen. Die Digitalisierung wird hier durch die Etablierung digitaler Medien als aktueller Fall von Mediatisierung beschrieben, wodurch die Verwendungszwecke analoger Medien verändert werden, neue gesellschaftliche Kommunikationsformen entstehen, sich Alltag und Identität der Menschen und damit auch die Gesellschaft und Kultur erheblich verändern (vgl. Hammerschmidt et al., 2018, S. 11).
3.3 Digitalisierung der Lebenswelten
Der Begriff „Medienkultur“ macht deutlich, dass Medien in Alltagskulturen eine zentrale Rolle spielen. Im Allgemeinen unterstützen sie die soziale Organisation und Strukturierung des Alltags, stimmen ein auf verschiedene Phasen des Alltags, helfen einerseits Belastungen und Konflikte zu bewältigen und die Beziehungen zwischen Familienmitgliedern, Geschlechtern oder gesellschaftlichen Gruppen zu regeln und werden andererseits auch als Mittel der symbolischen Abgrenzung von „den anderen“ eingesetzt (vgl. Thomas, 2008, S. 7). Die heutigen Lebenswelten sind digitale Lebenswelten, was zuerst, aber nicht nur, für die sogenannten westlichen Länder gilt (vgl. Hammerschmidt et al., 2018, S. 9). Die Digitalisierung ist mit einer tiefgehenden Änderung sozialer, psychischer und kultureller Gewohnheiten verbunden. Anders als es bei technologischen Innovationen sonst üblich ist, ändern sich bewährte Prinzipien auf bedeutende und nachhaltige Weise. Es verändert sich die Art, wie wir als Personen über uns selbst denken und die Art, wie wir Beziehungen führen, wenn die Allgegenwart des Smartphones mehr Aufmerksamkeit und Zeit bindet als das jeweilige Gegenüber. Ebenso verändern sich bekannte Routinen in der Arbeitswelt, sodass auch von einer neuen industriellen Revolution die Rede ist. Allmählich entwickelt sich ein Bewusstsein, dass Digitalisierung eine Zeitwende markiert, welche Kinder, Jugendliche und auch Eltern ebenso mit neuen Chancen und Risiken konfrontiert wie Institutionen und Organisationen (vgl. Engel, 2019, S. 5).
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- Anonymous,, 2020, Beratung heute. Wie hat sich Beratung unter den Einflüssen der Digitalisierung verändert und was bedeutet das für die Jugendberatung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975079
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