Niedergeschlagene und traurige Personen sind überall mal zu finden, besonders im Kindes- und Jugendalter. Doch wenn man einmal nach Probleme und Sorgen fragt, wird nur selten an eine Depression gedacht, die immer häufiger die Ursache negativer Gefühle ist. Aber was ist eigentlich eine Depression und ab wann weiß man ob jemand wirklich unter einer Depression leidet oder doch einfach nur traurig ist? Wofür muss man als Außenstehender sorgen, damit es gar nicht erst zu einer Depression kommt oder was kann ich bei einer bereits bestehenden Depression machen? Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Depression im Kindes- und Jugendalter. Schwerpunkte dieser Untersuchung werden die Ursachen, Auswirkungen, sowie die therapeutischen Maßnahmen einer Depression sein. Das Thema Depression als auch das Ziel dieser Facharbeit ist für mich persönlich im besonderen Interesse, weil ich selbst schon seit mehreren Jahren unter einer schweren diagnostizierten Depression leide. Außerdem ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema an sich sinnvoll und wichtig, da das Risiko an einer Depression in jungen Jahren zu erkranken immer weiter steigt und eine Depression jeden treffen kann. Das Ziel dieser Facharbeit ist es die Depression besser verstehen zu können, sodass man vor allem als Außenstehender, betroffenen Kindern und Jugendlichen eine richtig angewendete Hilfestellung bieten kann aber vor allem auch eine entstehende Depression verhindern zu können. Hierbei soll die Hilfestellung sowohl mit als auch auch ohne professioneller Hilfe möglich sein. Auch kann man viele der später genannten Aspekte auf ältere Individuen anwenden, wobei es wichtig ist zu berücksichtigen, dass jede Altersgruppe trotzdem viele unterschiedliche Symptome und deswegen auch viele andere Behandlungsmöglichkeiten benötigt werden, als man die bei den Kindern und Jugendlichen braucht.
Inhaltsverzeichnis
1. Depression
1.1 Definition
1.2 Verlaufsformen
1.3 Unterschied Trauer und Depression
2. Depression im Kindes- und Jugendalter
2.1 Ursache von häufigen Depression im Kindes- und Jugendalter
2.2 Depression im Kindes- und Jugendalter
2.3 Umgang mit depressiven Kindern und Jugendlichen
3. Professionelle Hilfsangebote
3.1 Anlaufstellen
3.2 Therapeutische Behandlung
4. Fazit
5. Quellen- und Literaturverzeichnis
Der Anhang ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten
» „Hab' die Gedanken nicht im Griff, sondern sie mich und das schon ewig.“ «
Einleitung
Niedergeschlagene und traurige Personen sind überall mal zu finden, besonders im Kindes- und Jugendalter. Doch wenn man einmal nach Probleme und Sorgen fragt, wird nur selten an eine Depression gedacht, die immer häufiger die Ursache dieser negativen Gefühle ist. Aber was ist eigentlich eine Depression und ab wann weiß man ob jemand wirklich unter einer Depression leidet oder doch einfach nur traurig ist? Wofür muss man als Außenstehender sorgen, damit es gar nicht erst zu einer Depression kommt oder was kann ich bei einer bereits bestehenden Depression machen? Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Depression im Kindes- und Jugendalter. Schwerpunkte dieser Untersuchung werden die Ursachen, Auswirkungen, sowie die therapeutischen Maßnahmen einer Depression sein. Das Thema Depression als auch das Ziel dieser Facharbeit ist für mich persönlich im besonderen Interesse, weil ich selbst schon seit mehreren Jahren unter einer schweren diagnostizierten Depression leide. Außerdem ist die Auseinandersetzung mit diesem Thema an sich sinnvoll und wichtig, da das Risiko an einer Depression in jungen Jahren zu erkranken immer weiter steigt und eine Depressionjeden treffen kann, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Herkunft. Das Ziel dieser Facharbeit ist es die Depression besser verstehen zu können, sodass man vor allem als Außenstehender, betroffenen Kindern und Jugendlichen eine richtig angewendete Hilfestellung bieten kann aber vor allem auch eine entstehende Depression verhindern zu können. Hierbei soll die Hilfestellung sowohl mit als auch auch ohne professioneller Hilfe möglich sein. Auch kann man viele der später genannten Aspekte auf auf ältere Individuen anwenden, wobei es wichtig ist zu berücksichtigen, dass jede Altersgruppe trotzdem viele unterschiedliche Symptome und deswegen auch viele andere Behandlungsmöglichkeiten benötigt werden, als man die bei den Kindern und Jugendlichen braucht. Im ersten Teil der Arbeit wird der Begriff “Depression“ definiert. Es werden die verschiedenen Verlaufsformen einer Depression erklärt und es wird erläutert was die Unterschiede zwischen Trauer und Depressionen sind, damit diese in der Zukunft deutlicher unterschieden werden können, sodass man weiß ab wann man eine Hilfsbedürftige Person vor sich hat oderjemanden den man einfach nur das Trauern ermöglichen sollte. In Kapitel zwei handelt es sich um die Depression im Kindes- und Jugendalter, in dem spezifisch auf die einzelnen Altersgruppen, in Hinblick auf die Ursachen von häufigen Depressionen im Kindes- und Jugendalter, die Auswirkungen einer unbehandelten Depressionen für das Erwachsenenalter, sowie auf den Umgang mit depressiven Kindern und Jugendlichen eingegangen wird. Abschließend werden professionelle Anlaufstellen und die einzelnen Therapeutische Behandlungsmöglichkeit erläutert. Die Arbeit endet mit einem Fazit. Im Anhang findet man Blätter mit Bildern und Tabellen, die man sich beim Lesen der Facharbeit dazu legen kann, um diese noch besser verstehen zu können.
1. Depression
1.1 Definition
Der Begriff “Depression kommt aus dem lateinischen “deprimere“, was im deutschen so viel wie “herunter- oder niederdrücken“ heißt, welches auch allgemein den Zustand psychischer Niedergedrücktheit eines Betroffenen beschreibt. Unter einer Depression versteht man eine „psychische, nicht ansteckbare Erkrankung, die sich in zahlreichen Beschwerden äußern kann.“ (Voderholzer) Obwohl die Krankheit selbst nicht vererbbar ist, „erhöhen bestimmte genetische Merkmale das Risiko, an einer Depression zu erkranken.“ („Depression“) So haben Menschen, die mit einem depressiven Angehörigen Zusammenleben, ein doppelt so hohes Risiko, ebenfalls eine Depression zu bekommen. Etwa 12 von 100 Menschen erkranken im laufe ihres Lebens an einer Depression. Sie setzten häufig schon in einem jungen Alter ein. Frauen erkranken zudem häufiger an Depressionen als Männer. (Vgl. Hegerlund & Nie- scken, 2013, S.26) Die Beschwerden werden in der Medizin als “Symptome“ bezeichnet. Aus medizinisch-therapeutischer Sicht ist die Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst, mit Störungen von Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht. Diese wird unter anderem auch als „psychobiologische Krankheit anerkannt, da in ihrer Entstehung sowohl psychisch als auch biologische Faktoren beteiligt sind.“ (Niklew- ski, 2005, S.12) Das heißt, depressive Menschen weisen sowohl seelisches als auch körperliches Leid auf. Die Hauptsymptome einer Depression beinhalten vor allem die gedrückte Stimmung, die Interessen- und Freudlosigkeit, sowie die Antriebsstörung und Ermüdbarkeit. (Vgl. ebd. S.44) Daneben gibt es mehrere Nebensymptome. Zu den Nebensymptom einer Depression gehören weitere Symptome, wie Konzentrationsprobleme oder Entscheidungsunfähigkeit, Abnahme des Selbstwertgefühls, häufige Gefühle der Wertlosigkeit und Schuldgefühle (Vgl. Grambow, 2011, S.14) , übertriebene Zukunftsängste, innere als auch körperliche Unruhe, Ständiges Grübeln, veränderte Körpersprache, sowie Körperliche Beschwerden, die jedoch schon erste Anzeichen auf Körperliche Symptome aufweisen. Auch sprechen viele Patienten häufig von einem Gefühl von innerer Leere. (Vgl. Buijssen, 2011, S.14) Typische körperliche Symptome sind: Schlaf und Appetitstörungen, hier kann sowohl von verringerter oder größerer Appetit, sowie deutliche Gewichtsveränderungen“ (ebd. S.14) die Rede sein. Dazu kommen Libidoverlust, Schwindelgefühle, Atembeschwerden, Herzprobleme (vgl. „Anzeichen und Symptome einer Depression“), sowie „Verspannungen, die dann zu Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen führen.“ (Kraft) Leider sind die Symptome “Selbstverletzung“ und damit auch die “Suizidgedanken“ der Patienten ebenfalls häufig vorkommende Krankheitszeichen. “In Deutschland nehmen sichjedes Jahr etwa 10.000 Menschen das Leben.“ („Suizidtrauernde“) Das liegt daran, dass sich betroffene nur selten alleine von deren Symptomen befreien können. Außerdem neigen depressive Menschen dazu, Dinge negativ zu sehen und sehr persönlich zu nehmen. (Vgl. Smith & Elliot, 2008, S.42) Die Krankheit selbst lässt sich nicht durch positives Denken oder Handeln beeinflussen. Dafür gibt es jedoch viele gute und vor allem effektive Möglichkeiten der “medikamentösen und psychotherapeutischen“ Behandlungen. Damit Ärzte eine Depression diagnostizieren können, müssen mindestens zwei der bereits genannten Haupt- und zwei Nebensymptome vorliegen. Die Beschwerden müssen zwei Wochen lang kontinuierlich anhalten. Bei der Einschätzung ist nicht nur ihr derzeitiger Gemütszustand wichtig, sondern auch der Verlauf der letzten Wochen. (Vgl. Sturm) Die Symptommuster können jedoch sehr unterschiedlich und das Krankheitsbild somit entsprechend vielgestaltig sein. Hierbei beschreibt das “Symptommuster“ das gleichzeitige Auftreten verschiedener Krankheitszeichen, welches Ärzte und Psychotherapeuten als “Syndrome“ bezeichnen. Auch ist es wichtig zu erwähnen, dass es alters-, geschlechts- und kulturspezifische Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie Betroffene eine Depression erleben und wie die Symptome zum Ausdruck kommen (ifightdepression) Außerdem sterben Menschen mit Depressionen häufiger an verschiedenen körperlichen Erkrankungen wie Krebs, einem Herzinfarkt oder schwere Infektionen, da der Körper oft von der Krankheit geschwächt wird.
1.2 Verlaufsformen
Trotz häufiger Verbreitung der Depression, gibt es verschiedene Typen und somit auch verschiedene Verläufe der Depression. Die Anzeichen und Symptome variieren in ihrer Anzahl, dem zeitlichen Verlauf, dem Schweregrad und ihrer Dauer. Man kann sagen, die Verlaufsformen sind zwar alle ähnlich, jedoch auf gar keinen Fall gleich. Da verschiedene Formen der Depression unterschiedliche Behandlungsformen bedürfen, versuchen Ärzte und Psychotherapeuten herauszufinden, von welchen dieser Formen der Patient betroffen ist. (Vgl. ebd.) Emperische Forschungsarbeiten habe gezeigt, dass die Depression eine affektive Störung ist, die in Phasen auftritt. Das bedeutet, dass sich die normale Stimmung mit den depressiven Episoden abwechseln. Es kann also an Stelle einer depressiven Episode auch Phasen der guten Stimmung, der sogenannten “Euphorie“, Hyperaktivität, Irritierbarkeit und Anspannung folgen, die man “Manie“ oder “Hypomanie“ nennt. Trotzdem ist die diagnostische Einteilung von Depressionen ein kompliziertes Verfahren und wird heute noch ständig überarbeitet (Vgl. Hegerl & Niescken, 2013, S.24f.) Die häufigsten Erkrankungsformen sind die “unipolare Depression“, die “bipolare Depression“ und die “Dysthymie“. Depressive Episode: Sobald eine ausgeprägte depressive Symptomatik kontinuierlich über zwei Wochen anhaltend besteht, spricht man von einer depressiven Episode. Sie kann plötzlich, innerhalb weniger Tage auftreten oder sich über Wochen entwickeln. Die Depressive Episode dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate an. (Vgl. ifightdepression) „Sie kann ohne Behandlung abklingen. Mit einer Therapie lässt sich die Episodendauerjedoch verkürzen.“ (Steckelberg) Die Wiedererkrankungsrate beträgt 50 Prozent. Unipolare Depression: Die unipolare Depression, auch depressive Störung, kommt am häufigsten vor. Sie liegt erst dann auf, wenn eine depressive Episode mit den typischen Symptomen wahrgenommen werden. Die depressive Episodendauer kann unterschiedlich lang sein, man spricht trotzdem von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten. Die Dauer ist häufig davon abhängig, wie schnell eine Behandlung eintritt. „Treten im Verlauf des Lebens mehrere depressive Episoden auf, wird die Diagnose “rezidivierende unipolare Depression“ gestellt.“ (deutsche-depressionshilfe) Diese rezidivierende unipolare Depression bekommt die Mehrheit der Betroffenen diagnostiziert. Zwischen diesen Episoden sind die meisten Erkrankten sogar vollständig gesund, aber auch hier ist die Dauer zwischen den Episoden unterschiedlich. Hierbei kann man gegen das Wiederauftreten dieser depressi- ven Episoden, auch genannt “Rückfallprophylaxe“, selbständig effektiv ankämpfen. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass es bei fehlender Behandlung zu einer Episode kommen kann, die über ein oder sogar mehrere Jahre andauert. (Vgl. Hegerl & Nie- scken, 2013, S.24) Bipolare Depression: Bei der Bipolaren Depression, erleiden viele Patienten neben den “depressiven Episoden“ auch “manische als auch hypomanische Episoden“. Es ist auch von einer “bipolaren affektiven Erkrankung“ die rede, weil die Stimmung zwischen den beiden Polen “bedrückt“ und “überschwänglich gehoben“ wechselt. „Am besten lässt sich die abwechselnde “Aufruhr der Emotionen“ mit den Worten “himmelhoch jauchzend und “zu Tode betrübt“ beschreiben.“ (ebd.) Die manische Phasen beinhalten meist übermäßig gute Stimmung. Jedoch kippen diese Phasen meistens über Nacht wieder zurück in depressive Phasen. Sie ist ebenfalls oft mit übersteigerten Rede- und Tatendrang, fehlendes Schlafbedürfnis, Ruhelosigkeit, Größenideen, vermehrte Geldausgaben, unvernünftige Risikobereitschaft und übertriebener Optimismus gekennzeichnet. (Vgl. Hegerl & Niescken, 2013, S.25 und deutsche-depresionshilfe) Ungeduld und Gereiztheit bestehen oft dem Umfeld gegenüber. „Für die Diagnosestellung muss eine bestimmte Anzahl an Symptomen vorhanden sein, die in diagnostischen Leitlinien angegeben ist,“ („Bipolare Störung“) „Eine schnelle und konsequente medikamentöse Behandlung dieser Form der Depression ist besonders wichtig,“ (deutsch-depressionshilfe) Hierbei steht die Linderung der depressiven beziehungsweise der (hypo-)manischen Symptome im Vordergrund, wobei das langfristige Ziel die Reduktion beziehungsweise Vermeidung von weiteren Episoden ist. (Vgl. „Bipolare Störung“) Ansonsten ist die bipolare Erkrankung deutlich seltener als die unipolare Depression, jedoch haben Sie ein hohes Rückfallrisiko. „Mehr als 90 Prozent der Menschen, die eine manische Phase erlebt haben, erleiden weitere depressive und manische Episoden.“ (Hegerl & Niescken, 2013, S.25) Dysthymie: Als Dysthymie bezeichnet man weniger stark ausgeprägte Symptome verglichen mit der depressiven Episode oder einer rezidivierenden depressiven Störung, weswegen die Betroffenen ihre alltäglichen Aufgaben noch bewältigen können. Trotz der milderen Symptome , leiden einige Erkrankten dafür an einer chronischen, also dauerhaft vorhandenen Form der Depression. Die Krankheitsbilder hier sind jahrelange Müdigkeit, niedergedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Ängste sowie Pessimismus ähneln denen einer depressiven Episode bei einer unipolaren Depression. Hierbei können sich die Symptome jedoch verstärken und zusätz- lieh zu der Dysthymie auch noch eine depressive Episode entwickeln. (Vgl. ebd. S.25) In diesem Fall spricht man von einer “doppelten Depression“. Allerdings tritt diese Krankheit schon im Jugendalter auf und hält meist kontinuierlich über zwei Jahre, manchmal aber auch Jahrzehnte an. Die Betroffenen weisen ebenfalls ein erhöhtes Rückfallrisiko auf, weshalb eine professionelle Behandlung dringend erforderlich ist.
1.3 Unterschied Trauer und Depression
Trauer ist eine natürliche Gefühlsreaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen, Trennungen und schwere Schicksalsschläge. (Vgl. Niklewski, 2005, S.27) „Dabei kann die Stärke der Trauer von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.“ („Trauer und Depression) Sie kann jedoch auch im Alter variieren. Grundsätzlich ist die Trauer aber bei allen Menschen gleich. Während einer Trauerphase fühlen Trauernde sich niedergeschlagen, Energie- und Kraftlos, sind sehr verletzlich und können kaum Interesse an der Umwelt zeigen. Die Trauer kann außerdem die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und kann zudem zu Gedächtnisstörungen führen, (ebd.) Häufig wird die Trauer auch als störend empfunden, sodass Betroffene selbst manchmal nicht bereit sind die Trauer zuzulassen. So wird von den Ärzten und Psychotherapeuten verlangt, dass die Trauer so schnell wie möglich “therapiert“ werden soll, egal ob mit Medikamenten oder durch eine Psychotherapie. Die Betroffenen wollen nämlich schnell wieder zu ihrer Alltagsgeschäftigkeit zurückkehren. Trotzdem gehört die Trauer ins menschliche Erleben, sie ist auch weder eine Krankheit noch eine seelische Störung. Sie ist lediglich ein notwendiger, schmerzvoller und manchmal langwieriger Vorgang des Erinnerns, des Abschiednehmen und der Neuorientierung. (Vgl. ebd. S.27) Die Trauer ist somit „ein unverzichtbares Durchgangsstadium, an dessen Ende das Erleben eines Menschen um wesentliche Qualitäten bereichert sein kann.“ (ebd. S.28) Depressionen sind somit mit Trauer verwandt. Jedoch ist es von besonderer Bedeutung diese unterscheiden zu können. Das Unterscheiden liegt vielen vielen schwer, da depressive Menschen sich häufig selbst einen Grund suchen, um ihre Traurigkeit nicht mehr als sinnlos wirken zu lassen, um so das Gefühl einer natürlichen Traurigkeit und nicht das einer Depression zu haben. Zum Vergleich: Viele depressive Menschen denken, dass sie nur schlechte Zeiten durchmachen, während nicht Betroffene, die tatsächlich nur sehr traurig sind, häufig befürchten, unter einer Depression zu leiden. (Vgl. Linden) Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass die Trauer durch den “Trauerprozess“ und der “Trauerarbeit“ selbständig gemildert und beendet werden kann. (Vgl. „Trauer und Depression“) Durch Trauerarbeit löst sich der Trauernde von der Traurigkeit und kann sich dadurch neuen Dingen zuwenden. Der Trauerprozess lässt sich in vier typische Phasen unterteilen: Die erste Phase des Trauerprozesses bezieht sich auf die Verleugnung und den Protest. Man will den Verlust nicht wahrhaben und verhält sich so als sei der Verlust nie geschehen. Man tut so, als könnte der Verstorbene jeden Augenblick zur Tür hereinkommen. (Vgl. Niklewski, 2008, S.27) Bei der zweiten Phase , Verzweiflung reagieren Trauernde mit ausgeprägter Trennungsangst und Niedergeschlagenheit auf dem Verlust. Man selbst fällt in ein “emotionales Chaos“ aus Schmerz, Schuldgefühle, Angst, Wut und Sehnsucht. Die dritte Phase nennt man auch Abschiednehmen-Trennung. (Vgl. „Trauer und Depression“) Hierbei wird der Verlust langsam akzeptiert und Trauernde entwickeln eine neue Beziehung zum verlorenen Mensch. Hier ändert sich die innere Beziehung zum Verstorbenen und baut eine neue innere Nähe zu ihm auf. So kann man die Aktivität wieder vermehrt der Außenwelt zuwenden. (Vgl. Niklewski, 2008, S.27) Mit der vierten Phase beginnt das Viederhinwenden zur Umwelt. Dem Trauernden sind neue soziale Beziehungen möglich, denn die Trauerreaktion ist ein universelles, menschliches Reaktionsmuster und sorgt dafür, dass wir Verlust und Trennungen bewältigen können, statt vom Schmerz überwältigt zu werden. (Vgl. ebd. S.27) Dieser für das menschliche Leben unverzichtbarer, seelischer Prozess passt für viele nicht in unser hektisches Alltagsleben, deshalb verstehen viele es nicht, warum ein Trauender nicht so schnell wieder zur gewöhnlichen Tagesordnung zurückkehren kann und will. Zum Umgang mit Trauernden gibt es auch wichtige As-pekte zu beachten. Sparen Sie sich gute Ratschläge oder Aufmunterungen! Spielen Sie auf keinen Fall den Verlust, den der Trauernde erlitten hat, herunter. Ermöglichen Sie dem Trauernden ihre Gefühle zugestehen, in dem Sie wirklich Interesse zeigen und ihm sagen, dass Sie dem Trauernden in Ruhe zuhören. Auch wenn sich dies seltsam anhört, versuchen Sie auch Verständnis zu zeigen und mit zu leiden. „Denn geteiltes Leid ist halbes Leid.“ (ebd. S.28) Außerdem sollten Sie nicht vergessen, dass ein Verlust früher oder später jeden einmal treffen kann und auch wird. Besonders wichtig ist es Geduld zu haben, da ein Trauerprozess seine zeit braucht. Kurz zusammengefasst ist die Trauer eine Phase der Schonung, des Rückblicks und der Voraussicht zur Neuorientierung, aus der ein Reifungsschritt hervorgehen kann, in dem das anstehende Problem verarbeitet wird. Dies lässt sich gut mit dem Gefühl “es ist schade“ beschreiben, wobei die Depression deutlich schwerwiegender als die Trauer ist und somit weit über die normale Trauerreaktion hinaus geht. Während die Traurigkeit durch einen bestimmten Grund ausgelöst wird, werden die Emotionen von der Depression gelenkt, dies sorgt für Gedanken, wie „ich bin schlecht“, „ich bin diesem Leben nicht gewachsen“ oder „die Welt ist schlecht“. Depressive behandeln sich aus diesem Grund selbst rücksichtslos und hasserfüllt während ein Trauriger schonend mit sich selbst umgeht.
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